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Der Fünfjahrsplan. Eine moderne Robinsonade nach Dr. Ritter.

Beforgniffe wegen mangelhafter Durchführung.

In lezter Zeit hat die Somjetpreffe immer mieber mit größtem

Nachdrud tarauf hingewiesen, daß die bisherigen Ergebnisse der sig industriellen Produttion während des laufenden Birtschaftsjahres ( Oftober 1929 bis Oftober 1930) den Boranschlägen längst nicht ent­sprechen und ein erheblicher Rückstand zu verzeichnen ist Dieser Umstand hat neuerdings das Zentralfomitee der Kommum­stischen Partei zu einem Aufruf veranlaßt, der sich an alle Parteis organisationen, Gewerkschaften und Wirtschaftsorgane wendet und den die Sowjetpreffe an leitender Stelle veröffentlicht. Wir ent nehmen der Sa Industrialisaziu( Nr. 20 v. 25. Januar), dem Organ des Obersten Bolkswirtschaftsrates, folgende Ausführungen aus diesem Aufruf:

., Die Ergebnisse des ersten Bierteljahres des laufenden Birt schaftsjahres zeigen bedeutende Erfolge im Tempo der Entfaltung der industriellen Produtton. Jedoch sind diese Errungenschaften Dom Standpunkt der Durchführung des Wirtschaftsplans voll, ständig unzureichend. Das Zentralfomitee sieht sich genötigt festzustellen, daß diese Ergebnisse eine ganz unzulässige, ja in einigen Fällen verbrecherische Rüdständigkeit gegen den im Wirtschaftsplan festgestellten Umfang der Produktion und der Arbeitsergiebigkeit bedeuten. Ganz besonders bezieht sich das auf die Senfung der Selbsttoften. In bezug auf die Kohlenförderung z. B. ist der Boranschlag nur bis zu 94 Broz. er­reicht worden, was bedeutet, daß für die Bolkswirtschaft 860 000 Tonnen Kohle zu wenig bereitgestellt worden sind. Diese unzu reichende Durchführung der Boranschläge ist in allen wichtigsten Industriezweigen zu beobachten. Das Zentralfomitee ist der Meinung, daß die Hauptursache dieser Erscheinung darin zu er blicken ist, daß die Wirtschaftsorgane, die Gewerkschaften, die kom. munistischen Jugendverbände und die Bartelorgane nicht in aus reichendem Umfang ihre Kräfte für die Durchführung der Wirt schaftspläne mobilisiert haben. Außerdem ist festzustellen, daß die Berfügung des 3entraltomitees der Partei über die einheitliche Befehlsgewalt in der Industrie nicht durchgeführt worden ist.

In einer ganzen Reihe von Fällen vermeiben es die Wirtschafts­organe, biefe Berfügung burchzuführen, um auf diefe Beife fich der Berantwortlichkeit für die Durchführung der Produktionspläne entziehen zu fönnen. Anderseits werden die Wirtschaftsorgane piel fach von den Barteizellen und den gewerkschaftlichen Funktionären nicht mur nicht unterstüßt, sondern diese Stellen greifen vielfach in Die Befugnisse der Wirtschaftsführung in ganz unzuläffiger Weise ein.

Das Zentralfomitee der Partei. fordert zum Schluß des drei Spalten füllenden Aufrufes alle Barteiorgane, gewerkschaftlichen Stellen und Wirtschaftsorganisationen auf, alles daran zu sehen, um die gerügten Mängel zu beseitigen und die Durchführung des Pro. duktionsprogramms der Industrie sicherzustellen.

Statins Programm madelt also beträchtlich!

Sowjetherrlichkeit.

Mostan im Januar ohne Butter.

Bezeichnend bafür le peinlich es bie, Sowjetregierung emp findet, baß sie immer noch nicht imftande tit, eine geregelte und aus reichende Bersorgung der Großstätte mit ben elementarsten Lebens­mitteln zu gewährleisten, ist die Art, wie die Sowjetpresse über den Stand und bie Aussichten der Lebensmittelversorgung berichtet. Unter ber Ueberschrift Die Samuarration für Butter werden die Werftätigen in vollem Umfang erhalten bringt die Ismeftija" ( Nr. 27 v. 28. Januar) an möglichst unauffälliger Stelle in Betit. brud folgende Mitteilung:

Eine 3nfel an der einsamen Küte von Zentralafrifa habe ich bereits ausfindig gemacht."

Herr Doftor, ziehen Sie mir alle Zähne aus. damit ich nicht in Bersuchung tomme, etwa einen Affen zu beißen."

K

YOUTHORIT

" Dort liegt unsere Jniel der Berheißung'"

800

" Dallo, Boys,- febt her, da fommen zwei Wilde uns besuchen

Exfronprinz als Nachbar Poincarés

Eine sonderbare Jdee des Königs von Spanien .

Paris , 1. Jebruar.( Elgenbericht.)

Der& onlg von Spanien scheint, Madrider Meldungen franzöfifcher Blätter zufolge, feine Befreiung von dem allzu mächtigen Diftator durch eine besonders eindrucksvolle Geste feiern zu wollen. Wie der Paris Midi" mittellt, hat er sämtliche Riffer des Ordens vom Goldenen Biteß, deffen Vorsitzender er ist, nach su einer feierlichen Sigung nad Barrelona enge laden. Un er den Eingeladenen befinden sich auch der ehemalige franzöfifche Ministerpräsident Poincaré und der deutsche Et fronpring, die nach den unergründlichen Gefehen des ritter­lichen Protokolls bei der Festtafel nebeneinander figen müffen anders geht es nämlich nicht. Der spanische König hat deshalb bel beiden anfragen laffen, ob ihnen die gegenfeifige Tischnachbarschaft genehm wäre. Zur Beruhigung der besorgten milwelt haben beide versprochen, daß fie fich guf. mifeinander vertragen wollen,

Gerabe wie zur Zeit des ersten Universitätstonflittes habe man ein beträchtliches Polizeiaufgebot feststellen tönnen Nach der Bildung des Kabinetts Berenguer stelle man eine volltommene Ent­pannung fest, und die Stadt habe wieder normales Aus. fehen

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Ein Kriegsüberreft beseitigt. Die all ierten Militärfachverständigen aus Berlin abberufen Amtlich wird berichtet:

Als bie 3nteralliierte Rontrollfommission am

31. Januar 1927 abberufen wurde, waren nach in zahlreichen, die Entwaffnung betreffenden Einzelfragen zur Ausführung der grund­fäglichen Bereinbarungen zwischen der deutschen Regierung und der Botschaftertonferenz Maßnahmen erforderlich, deren Durch führung aus technischen Gründen längere Zeit in Anspruch nehmen mußte. Bur Erleichterung der Berhandlungen hierfiber war im

Bahlreiche Arbeiter haben an die Abteilung für Butter Derforgung Klagen gerichtet darüber, daß fie bisher ihre Butter. ration auf die Karten für Januar nicht, erhalten haben. Aus diesem Anlaß erflärt die Abteilung dieser Zustand darauf zurückzuführen ist, daß gegenwärtig fämt. Phillpp III. von Burgund gestiftet worden ist, fönnen nur fouverane Genfer Protokoll vom Dezember 1926 über die Zurückziehung der

liche Berteilungsstellen tes Berbandes für Moltereierzeugnisse unter die Leitung des Mostauer tonfumgenossenschaftlichen Ber­bandes gestellt werden. Diese Ueberführung wird noch einige Tage in Anspruch nehmen. Damit dadurch aber die Versorgung der Arbeiterschaft nicht beeinträchtigt wird, sollen die Januar­farten bis zum 10. Februar in Geltung bleiben."

Aus dieser Mitteilung geht jedenfalls hervor, daß zum mindesten ein großer Teil der Moskauer Arbeiterschaft, die hin­fichtlich der Lebensmittelversorgung eine bevorzugte Stellung ein­nimmt, im Januar teine Butter auf ihre Bezugs. farten erhalten hat Ob tatsächlich nur eine organisatorische Umstellung an diesem Ausfall die Schuld trägt, tann man mit Recht bezweifeln. Außerdem ist darauf hinzuweisen, daß die lleber. schrift der Notiz, wonach die Berttätigen ihre Januarration in vollem Umfange erhalten, dem Inhalt der Notiz nicht ganz entspricht. Die Notiz befagt, laß voraussichtlich im Februar die Januarration zur Ausgabe fommen wird, bedeutet also eine Bertröstung auf die Butunft.

Ganz wie bei uns in großer Beit"!

AT

30112 Cu Undén in Berlin . Inden in

Bortrag über den Angriffstrieg.

Auf dem Carnegie- Lehrstuhl der Hochschule für Pofitit hielt Genosse Prof. Untén aus Upsala- als schwedischer Außenminister

Mitglieder des Drtens, der im Jahre 1430 nom Herzog Staatsoberhäupter und sehr hochgestellte Persönlichkeiten fein. Die Zahl der Ritter beträgt zurzeit 51, barunter die Rönige von England, Schweben, Statien und Dänemart, der ehemalige Kaiser Wilhelm II. , der Er fronpring, der Pring von Bales, Poincaré , Doumergue und andere. Das Abzeichen der Ritter vom Goldenen Blies besteht aus einer Kette mit Edelsteinen, an der ein golder.es Lamm hängt. Wenn ein Ritter stirbt, ist die Familie verpflichtet, den Drben dem König von Spanien zurückzugeben. Mit Ausnahme des Ordens, der dem legten ruffifchen 3aren gehörte und beffen Rückgabe von ter Sowjetregierung unter dem Bormand perweigert wird, er fei Staatseigentum, ist das bisher immer geschehen. sedal

Spaniens Preffe gegen Zenfur.

Eine einmütige Forderung.

Madrid , 1 Februar. P Die Preffe fordert einmäfig von der Regierung die Wie­derherstellung der preffefreiheit als ersten Schritt der Rüd­fehr zum normalen Regime.

10 Minuten Abschiedsaudienz.

Madrid , 1. februar. Die heutige Abschiedsaudienz Primo de Riveras beim Rönig war bereits nach zehn Minuten beendet.

hat er 1926 Deutschland den schwedischen Ratssitz zur Verfügung Wiedereinstellung spanischer Universitätsprofefforen

gestellt, um die bei der Ratsfizfrage auftauchenden Schwierigkeiten zu überbrüden einen Bortrag über die Versuche, den Angriffs. trieg zu einem Berbrechen zu machen. Das moderne Straf recht tennt taum noch Strafen gegen Kollettioperfonen; nur Einzelpersonen werden als Berbrecher bestraft. Der Begriff des Angriffstrieges ist weniger wegen der Strafbar teit eines solchen Angriffes, als wegen der Santtionen not wendig die nicht als Strafe, fondern als Polizeimaßnahme gedacht find. Das Vorliegen eines Angriffes hat man nach veriebenen Gesichtspunkten zu beurteilen versucht: Ueberschreitung der Grenze, Ablehnung des Schiebsverfahrens, Beigerung. Mobilisierungs­maßnahmen einzustellen. Der Versuch, den Angriffstrieg zu Priminalisieren, scheitert auch daran, daß Angreifer und Angegriffener fich oft nicht wie Mörder und Opfer, fondern wie Teilnehmer einer Schlägerei gegenüberstehen. Rechtlich wirkungs voll sei eine Erfaßpflicht für den angerichteten Schaden. Daneben ist die Strafdrohung rechtlich nicht möglich. Hingegen sei es entscheidend, wichtig, daß die Weltmeinung den Angriff moralisch ächtet.

Paris , 1. Februar.

In einer Meldung aus Madrid wird die von einem Morgen. blatt verbreitete Nachricht, daß die ihres Amtes enthobenen Univer fitätsprofessoren, insbesondere Unamuno , wieder einge. lebt würden, bestätigt.

Allgemeine Amnestie

Paris , 1. Februar. ,, Chicago Tribune" berichtet aus Madrid , daß für den 6. Februar, den Todestag der Königin- Mutter von Spanien , eine allgemeine Amnestie vorgesehen sei.

Beruhigung in Madrid .

Paris , 1. Februar.

Havas berichtet aus Madrid , die Lage sei in militärischen und Bürgerfreifen tatsächlich sehr gespannt gewelen Die Straßen im Zentrum von Madrid hätten beunruhigend ausgefehen.

Rontrollfommiffion die Buteilung von technischen Sachs verständigen an die betreffenden Berliner Missionen vor gesehen.

Anfang dieses Jahres ist dann in furzen mündlichen Berhand­lungen mit der Botschaftertonferenz in Paris eine Verständigung barüber erzielt worden, daß die Aufgaben der Sachverständigen nunmehr erledigt sind. Dementsprechend haben die in der Botschafterkonferenz vertretenen Regierungen ihre Sachverstän bigen am 31. Januar dieses Jahres zurüdgezogen.

monial

Volkspartei hat Vertrauen.

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Zu dem Putschiften Fr.d, der Stresemann beschimpft. Weimar , 1. februar.

Der Thüringische Landtag nahm heute eine Entschließung der Rechtsparteien mit 28 gegen 20 Stimmen der Linken an nach der der Landtag die Regierungserklärung billigt und der Regierung das Bertrauen ausspricht.

Eine sozialdemokratische Entschließung, nach der die Regierung beauftragt werden sollte, im Reichsrat für die Borlage der Reichs regierung über das Haager Abkommen zu stimmen, wurde mit 28 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Für die sozialdemokratische Ent fchließung ftimmten außer den Antragstellern der demokratische Ab. geordnete und die Deutsche Boltspartei, während mit den Rechts­

parteien auch die Kommunisten gegen den Antrag stimmten Bündholzmonopol und Kreuger: Anleihe

An

In dem soeben erschienenen Heft 5 der Zeitschrift Das Freie Bort" würdigt Genoffe einig abfdließend den Kampf um Zündholzmonopol und Kreuger Anleihe. feinen Auffah fließen sich eine Anzahl von Buschriften zu den allge­meinen Fragen der Finanzreform. Einen sehr intereffanten Bor Ichlag, macht Genoffe S. Rakenstein fr cinem Artikel Mord und Totschlag- wie lange noch". Er fordert dazu auf bie intelleftuellen Urheber der fommunistischen und fascistischen Ge walttaten gipilrechtlich für den angeftifteten Schaden an Menschen und Sachen haftbar au maden. Die freie Aussprache wird über verschiedene Themen der Kulturpolitik und das Aufkommen einer sogenannten Arbeiterariftofratie fortgeführt. Mit Feuilleton, poin­tierten Notizen und Parteinachrichten schließt das Heft ab.

,, Das Freie Wort" erscheint wöchentlich und toftet monatlich, bei der Post bestellt, 91 Pf. Einzelhefte sind zum Preise pon 20 pi. durch jede Bolfsbuchhandlung zu beziehen. Brobeeremplare versendet gratis und portofrei der Freie Wort- Berlag, Berlin , SB 68, Lindenstraße 3.