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Jorns und sagten, sie hätten den Eindrud, daß aus dieser Unter­fuchung nichts herauskommen würde, da

stehe.

der Untersuchungsrichter auf felfen der Täter

Ich verhielt mit anfangs ungläubig, als ich aber aus dem Artikel der Raten Fahne" am 12. Februar erfuhr, daß alles, was bisher mitgeteilt worden war, falsch set, und daß ein und dieselbe Berfon gegen Liebknecht und Rosa Luxemburg den ersten Schlag geführt habe, als dann weiter die Division erklärte, daß der In­halt des Artikels der Roten Fahne", durch das feststehende Er­gebnis der Untersuchung bestätigt, ziemlich belanglos gewesen war. da äußerte ich dem Kriegsminister Reinhardt gegenüber den Wuns, Dom Untersuchungsrichter persönlich Bericht zu erhalten. Jorns er schien in Weimar , erstattete einen furzen Bericht, verschwieg dabei die für die Ueberführung des Leutnant Bogel wichtige Aussage des Röppfe und bestätigte die Richtigkeit der Angaben der Roten Fahne".

Es war flar, daß an der Begehung von Mordfaten durch die Transporteure nicht gezweifelt werden konnte.

Ich legte ihm nahe, daß unter diesen Umständen absoluter Fluchtverdacht und Rollisionsgefahr vorlägen. Jorns

war aber im Gegenteil der Ansicht, daß weder Kollisionsg fahr noch war aber im Gegenteil der Ansicht, daß weder Kollisionsg fahr noch Fluchtverdacht vorhanden sei. Ich legte ihm einige Berdachts­momente vor: Wieso Runge, nachdem er die Schläge gegen Karl Liebknecht geführt hatte, nicht fofort hinter Schloß und Riegel ge­bracht worden sei; wieso man sich, nachdem das mit Karl Liebknecht passiert war, entschließen fonnte, unmittelbar danach auch Rosa Luremburg aus dem Edenhotel abzutransportieren; wieso von einem Fluchtversuch des halb bemuẞtlosen Liebknecht gesprochen werden fonnte, während ihn sechs bewaffnete Männer begleiteten usw. Jorns, der anfangs erklärt hatte, daß kein dringender Tatverdacht porläge, war nun bereit, einen Haftbefehl zu erlassen.

Oberstaatsanwalt Köhler: Welchen Eindrud hatten Sie von der Unterredung mit Jorns, wollte er nicht oder fonnte er nicht?

Landsberg : Beides.

Es war mir flar, daß in der Person des Herrn Jorns ein Untersuchungsrichter vor mir stand, dem jede Objektivität fehlte, ein Mann, der vom Kriege verdorben ist, ein Mensch, für den ein Menschenleben nicht mehr so viel bedeutete wie früher. Ich hatte den Eindrud, daß er in eine Clique hineingestellt ist, mit der er gesellschaftlich verbunden ist, und daß er als Untersuchungs­richter nicht start genug ist, um jeder Situation gewachsen zu sein. Jorns: Was haben Sie unternommen, als Wegmann und Rusch sich über meine Untersuchungsführung beklagten? Landsberg : Ich habe zu beschwichtigen versucht, da ich nicht voraussetzen tonnte, baß ein Untersuchungsrichter die Täter begünstigen würde. Jorns: Haben Sie versprochen, nachzuprüfen, und haben Sie nachgeprüft? Landsberg : Soweit ich weiß, habe ich nicht nachgeprüft. Ich habe auch die Akten nicht zu Gesicht bekommen. Jorns: Die Atten haben aber im Ministerium lange Zeit gelegen. Landsberg : Es ist möglich, daß der preußische Justizminister Heine fie in Händen gehabt. Er hat mir auch gesagt: Es scheint eine ungeheure Schweinerei vorzuliegen.

Siegesbericht für Moskau .

Was die Rote Fahne" meldet.

Ludendorff kann sich begraben lassen. Seine Heeres und Siegesberichte aus dem Jahre 1918 muten faft als wahrheitsgemäße Schilderungen an, wenn man sie mit dem in Bergleich stellt, mis bie ,, Rote Fahne" über den Sonnabend vermeldet. Die Balfenüber. schriften, die wir im folgenden geben, find offenbar zur Weiter. lettung nach Moskau erfunden worden, da man in Berlin doch nur darüber lächeln wird. Wir registrieren die Schlagzeilen: Der Hungermarsch hat begonnen. Ueberfallfommando in Moabit in die Flucht geschlagen. Wuchtiger Marsch durch die Bannmeile. Arbeiter befreien Polizeigefangene. Die Straße gehört dem Proletariat! Bannmeile durchbrochen, Schupo flüchtet. Roter Wedding befreit die Berhafteten. Sperrhindernis gegen Schupo. Barrikadentämpfer schlagen Polizei in die Flucht. usw. usw.

Den Text, der auf diese Ueberschriften folgt, fann man sich vor­stellen. Einige Stichproben:

Butentbrannt stürmen die Arbeiter vor und schneller als sie gefommen, waren die Schupo mit ihren Ueberfallkommandos ver­schwunden. Bor dem Hause Weidenweg 79 umzingelten Arbeiter eine Bolizeiabteilung und verprügelten die propofatorischen Schupisten, von denen drei aur Rettungsstelle gebracht wurden Ganze Ueber­fall? ommandos wurden in die Flucht getrieben... Gegen 9 Uhr abends wird im alten Barrikadenviertel Neuköllns, Brinz- Handjery Ede Lessingstraße, ein Sperrhindernis gebaut, um den Schupoautos das Einfahren in die Arbeiter Straßen zu erschweren. Das gelingt eine ganze Beit Ent schlossenen Widerstand der Arbeiter finden am Wilhelmplatz drei Polizisten, die unter den derben Schlägen der Arbeiter ihre vorangegangenen maßlosen Provokationen wohl bereut haben werden.

In dem Stil dieser Siegerbulletins ist das ganze Blatt gehalten! In den Sophiensälen begann Ulbricht( nach dem Bericht der Roten Fahne") sein Referat mit den Worten: Auf Hamburgs Pflaster find Barrikaden errichtet worden."

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Erreichen die Propofateure ihren 3wed, fommt es wirklich zu kämpfen und zu Blutvergießen, dann ist an affem natürlich die Polizei schuld!

Mitten unter den Siegesberichten" des Kommunistenblattes findet sich aber plöglich eine Anzeige:

3wei öffentliche Massenkundgebungen. Thema: Das drohende Parteiverbot."

Man möchte das Verbot offenbar um jeden Preis erzwingen. Da bisher in dieser Richtung fein Erfolg verzeichnet werden konnte, muß man durch Lügenberichte nachzuhelfen suchen.

Die 76 Kommunisten wieder freigelaffen. Die am Freitag abend bei einer Zusammenkunft in der Lange Straße verhafteten 76 Rommunisten befinden sich sämtlich mieder auf freiem Fuß. Sie sind bereits Sonnabend nacht aus dem Gewahrsam entlassen worden. Bon den während der Bon den während der Unruhen am Sonnabend abend verhafteten 26 Rommu­niften find gleichfalls alle bis auf acht, die heute dem Richter megen verschiebener Delitte vorgeführt werden, freigelassen werden

18 Matrosen erfrunten.

London , 2. Februar. Nach ergänzenden Berichten aus Port Arthur find bei dem Untergang des Schiffes Edgar F. Coney" im Golf von Merito insgesamt 18 Mitglieder der Bejakung ertrunten.

Der Fall Marten- Krofigt.

Erinnerung an eine kleine Garnison.

In Hamburg hat am letzten Sonnabend der ehemalige| Die gaben dann entsprechend weiter. Es zeigte sich weiter, was Dragonerunteroffizier Franz Marten Selbstmord ebenso häufig vortam wie das andere, der Gegensatz zwischen verübt. Dieser Freitod ruft die Erinnerung wach an eine Sensationsaffäre, die fast nicht geringere Aufmerksamkeit erregte, als der Fall Dreyfus in Frankreich .

Hatte dieser Marten seinen Rittmeister vor der Front der gesamten Schwadron niedergeknallt oder nicht? So lautete die triminelle Frage. Dahinter steckte die Frage nach der Disziplin der preußischen Armee und mit dieser Frage stand die Grundlage des preußischen Militarismus zur Debatte.

fleine Garnison. Nach der oftpreußisch- russischen Grenze vor­Der Drf der Tragödie war Gumbinnen , die typische geschoben, hatte die Stadt nur 15 000 Einwohner, aber Füfiliere, Feldartillerie und die schon genannten Dragoner. Rittmeister der 4. Schwadron war ein Herr von Krosigt. Einige Tage vor Raisers Geburtstag im Jahre 1901 exerzierte. trainierte und fitanterte Rittmeister von Krosigk in der überdachten Reit­halle seine Leute. Er hatte, mit gezogenem Säbel, gerade Eskadron halt" tommandiert, als ein Schuß fiel. Der Rittmeister stürzte. Man schleppte ihn auf ein Bündel Stroh und nach wenigen Minuten war

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Herr von Krofigt ein toter Mann.

Vor der Reithalle fand man einen rauchenden Karabiner, der zum Bestand der Schwadron gehörte und noch vor kurzem auf den Schwadronsforridor gesehen worden war. Von der Reithalle zur Rajerne führten Fußspuren, die man sich leider nicht näher anfah. Weiter war vorläufig nichts festzustellen.

Für die Schwadron war mun dauerndes Antreten: auf der Schwadron fäße ein schwarzer Fled, der müßte weggewischt werden und man hätte den Täter möglichst bald zu ermitteln! Es ergab fich, nach näheren Untersuchungen, daß der Schuß von der Tür der Reithalle durch ein kleines Gudloch abgefeuert war. Der Täter mußte also einmal mit Karabinern umzugehen verstehen und ein guter Schüße sein. Dri tens wäre er nur unter den Leuten zu suchen, die nicht in der Reithalle anwesend waren, also den Abkommantierten und den Drückebergern.

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Man verhaftete zunächst den Dragoner Stoped, ein Stüd Schwadronsschlot. Stoped war zur Schmiede abfommandiert. Es stellte sich aber heraus, daß Stoped nicht in Frage fam. Stoped hatte aber gesehen, wie um die fragliche Zeit zwei Männer mit steifen müßen die Unteroffiziersmüßen hatten steifes Format vor der Türe standen. Nun richtete sich der Verdacht gegen Franz Marten. Er war eben 22jährig, seit zwei Jahren Soldat, vor kurzem zum Unteroffizier befördert und dazu noch Sohn des Wachtmeisters Marten, der früher in der 4. Schwadron Dienst getan hatte und nun bei der 3. Schwadron stand. Zu gleicher Zeit wurde der Sergeant und Quartiermeister Gustav Hickel ver­haftet. Bereits dreißigjährig, und schon 10 Jahre lang Soldat, war er feit furzem mit der Tochter des oben erwähnten Marten verheiratet, also ein Schwager Franz Martens. Der Verdacht ging dahin, daß Franz Marten geschossen und Hickel ihm Beihilfe geleistet habe.

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Die Untersuchungen wurden mit einer beispiellofen Nachlässigkeit geführt.

Erst als Berliner Kriminalpolizei zur Hilfe herangezogen wurde, lichtete sich das Dunkel von Verdächtigungen, Abneigungen, Gerede und Klatschereien. Es enthüllte sich das Bild der fleinen Garnison. Der erschossene Rittmeister von Krossigt stellte sich als der bekannte Schinder dar, der, eigentlich ein nicht ganz seltener Fall in der alten Armee, sich besonders feine Unteroffiziere ,, taufte". I

Geständnis der Kulmbacher Mörder. Kommerzienrat Meußdörfer foil unschuldig sein.

Kulmbach , 3. Februar.

Der Berteidiger des Kommerzienrats Heinrich Meuß­dörfer in Kulmbach , der bekanntlich unter dem Verdacht des Gaffenmordes fich in Haft befindet, übergibt der Presse folgende meldung: Das Rätsel von Kulmbach ist gelöst. Auf eine Strafan­zeige des Verteidigers vom 21. Januar gegen die Arbeiter Schuberth und Popp wegen Ermordung der Frau Kommerzien­rat Meußdörfer ist es dem Kriminalkommissar Schiffner in Kulm­ bach gelungen, die beiden zu einem Gefändnis zu be­wegen. Die beiden Arbeiter haben dieses Geständnis vor dem Untersuchungsrichter und dem Staatsanwalt wiederholt."

Auf eine Anfrage im Untersuchungsgefängnis Nürnberg wurde lediglich mitgeteilt, daß sich kommerzienrat Meußdörfer noch dort

befindet.

Der Mord an der Gattin des Kommerzienrats Meußdörfer in Kulmbach erregte Anfang November vorigen Jahres großes Auf sehen. Man fand die Frau erst i dt in ihrem Bett auf. Kommerzien rat Meußdörfer tam damals nach Ansicht der Kriminalpolizei als Täter in der verschlossenen Wohnung allein in Frage. Er be­teuerte feine Unschuld; wurde aber einige Tager darauf in Unter­fuchungshaft genommen. Die seltsame Wendung, die die Angelegen heit, nach der Kulmbacher Meldung, jegt genommen haben soll, tommt überraschend und bedarf noch sehr der Klärung.

Großfeuer in Charlottenburg . Ein Edhausdachstuh! niedergebrannt.

Ein gewaltiges Großfeuer beschäftigte die Berliner Feuerwehr am Sonntag früh in der Mommienftraße 29 in Charlottenburg mit einem großen Aufgebot von Löschzügen viele Stunden lang.

Gegen 6 Uhr früh bemerkten zwei Schupobeamte auf dem Dach des großen Edhauses Mommsenstr. 29 einen starken Feuer­schein. Die Feuerwehr wurde sofort alarmiert. As die ersten Die Feuerwehr wurde sofort alarmiert. As die ersten beiden Züge eintrafen, hatte der Brand jedoch bereits den Border. hausdachstuhl in der Mommsenstraße wie aud) die Dachfront in der Wilmersdorfer Straße ergriffen. Der ganze Dachstuhl bildete ein riefiges Flammenmeer. Es mußten mehrere Züge nach­alarmiert werden. Schließlich waren sechs 3ugwachen unter Leitung des Oberbranddirektors Gempp zur Stelle und mit der Be. fämpfung des Brandes beschäftigt. Zunächst schien es, als ob alle Löscharbeiten vergeblich sein sollten, denn en feiner Stelle ließ die Gewalt des Feuers nach. Die Flammen fanden an dem Inhalt der Bodenverschläge und dem Gebält überaus reiche Nahrung. End

dem Vater und der Mutter der Schwadron, zwischen dem Rittmeister und der Wachtmeister. Der Rittmeister lobte den Etatsmäßigen, solange dieser das hörte, wo anders erzählte er von einer verlodderten Schwadron". Er gratulierte dem Etatsmäßigen vor der Front, behandelte ihn aber so, daß der alte Marten seine Berlegung zu einer anderen Schwadron, der 3., mit der Begründung erreichte, daß sein Rittmeister von Krosigk im Dienst Anforderun= gen an ihn stellte, denen er förperlich nicht mehr gewachsen sei". Auf diesen Gegensatz zwischen Rittmeister und Wachtmeister fonstruierte der militärische Ankläger seine Forderung nach dem Haupt des jungen Marten.

Dieser hatte sich ohne Zweifel verdächtig gemacht. Er hatte sich

vom Dienst gebrüdt, war also nicht in der Reithalle gewesen. Er hatte auch einmal mit den Augen gerollt, so daß ihn sein Regimentstommandeur verhaften lassen wollte. Er mar weiter kurze Zeit auf dem Rorridor in der Nähe der Mordwaffe. gefehea worden. Hatte schließlich über seinen Rittmeister geschimpft, aber in favalleristischen Ausdrücken, so daß das Oberkriegsgericht hinter­her als wahr unterstellte, der Unteroffizier Marten habe dabei

nicht seinen Rittmeister, sondern ein Pferd gemeint. Marten machte zu guter Letzt noch die Dummheit und beser tierte. Er fehrte wohl freiwillig zurüd, bezahlte aber den Aus: flug mit einem Jahr Gefängnis, Degradation ufm. Man muß sagen, daß Verdachtsmomente gegen Marten vorlagen. Anderer­feits meldete sich in der Verhandlung ein Fleischermeister aus Gumbinnen , der folgendes mitteilte: Er habe Rittmeister von Rrosigt mit seiner Gattin über, einen Blaz reiten sehen. Ein den beiden entgegen kommender Offizier grüßte. In diesem Augenblick hätte

Herr von Krofigt zweimal mit der Reifgerte nach seiner Frau geschlagen.

Der grüßende Offizier sei dann weitergegangen und hätte halblaut gerufen: Lange wird er die Frau nicht mehr ichlagen." Von dieser Szene hat das Gericht kaum Notiz

genommen.

Marten hat, als er in der verflossenen Woche in Hamburg freiwillig aus dem Leben schied, einen Brief hinterlassen, in dem er nochmals beteuerte, nicht der Täter gewesen zu sein, wie er auch immer wieder von dem Kriegsgericht ,, bei der deut­schen Nation, bei Gott und seinem Raiser Wilhelm" versichert hatte. den Schuß nicht abgegeben zu haben. In der Berhandlung ergaben sich aber auch Anhaltspuntte für die Theorie, daß der

Täter ein Offizier der Garnison Gumbinnen

sein könne, der der Witwe des Rittmeisters in einer Weise näher­stand, die nur zwischen Mann und Frau üblich sein sollte.

Das Divisionsgericht sprach Marien und Hickel frei. Das Ober­friegsgericht beließ es bei dem Freispruch für Sidel, verurteilte Marten aber zum Tobe. Auf eine Revision hin tam es nochmals zur Berhandlung. Das Gericht gelangte nach einer Beratungs­bauer von mur 14 Stunden zum

Freispruch für Sidel und Marten.

Der Fall Marten ist eine der großen Affären der früheren preußischen Armee.

In dem hinterlassenen Brief, den man am verflossenen Sonn­abend in Hamburg fand, sagt Marten, die Haft zwischen dem Todesurteil und seinem Freispruch, von August 1901 bis April 1902, habe seine Nerven in fürchterlicher Weise mit genommen. Das habe er nie überwunden.

Friedrich Olk.

lich, nach etwa zweistündiger Arbeit, war die Macht des Groß­feuers gebrochen. Die Ablöschungs- und Aufräumungsarbeiten dauerten noch viele Stunden. Die Wohnungen der oberan Stock werte haben durch die herabdringenden Wassermengen start gelitten.

Tragödie zweier Mädchen.

Mit Gas vergiftet.- Ein Zodesopfer.

In der Puttkamerstraße 7 spielte fich in der Nacht die Selbstmordiragödie zweier Mädchen ab.

In dem Hause befindet sich eine Schankwirtschaft, in dem die 26jährige Dlga Schmidt als Hausangestellte beschäftigt ist. Das Mädchen besuchte am Sonntag abend zusammen mit ihrer 16jährigen Freundin Elsa Weiß aus der Enlauer Straße ein Café in der Freundin heimlich mit in die Wohnung ihrer Arbeitgeberin. Als Stadt. Spät tehrten beide heim, und Olga Schmidt nahm die heute früh die Gastwirtin in ihrem Lokal erschien, munderte sie sich, baß von ihrer Angestellten nichts zu sehen und zu hören war. Als die Frau darauf die Küche betrat, sah sie zu ihrem Schrecken die beiden Mädchen in dem völlig mit Gas erfüllten Raum leblos im Bett liegen. Ein Arzt und die Feuerwehr wurden zu Hilfe gerufen. Die Wiederbelebungsversuche waren jedoch nur bei Diga Sch. von Erfolg. Sie wurde ins Urbantrantenhaus übergeführt. Die Leiche des jungen Mädchens wurde beschlagnahmt und ins Schauhaus transportiert. In Abschiedsbriefen, die von den beiden Lebensmüden an ihre Angehörigen gerichtet waren, teilen sie ihren Entschluß, aus dem Leben zu scheiden, nicht aber das Motiv zur Tat, mit. Aus den Briefen geht jedoch hervor, daß sich die Mädchen schon längere Zeit mit Selbstmordgedanken beschäftigt haben müssen.

schritten dann beide zur Ausführung ihres Borhabends. Sie ent In der vergangenen Nacht, wahrscheinlich zwischen 3 und 4 Uhr, fernten den Schlauch vom Gasautomaten und erwarteten im Bett den Tod.

Der fommunistische Landtagsabgeordnete Dr. Ernst Meyer ist im Alter von 42 Jahren, gestorben. Er hatte Volkswirtschaft studiert, mar einige Jahre Wirtschaftsredakteur des Vorwärts", gehörte zu den Gründern des Spartatusbundes und zu den ersten Führern der Kommunistischen Partei. Irgendwie hatte er in ber PD. immer die falsche Linie, so daß er alle Bitterleiten der tom. munistischen Frationswirtschaft und der Unterdrückung selbständiger Geister durch die Mostauer Fauft erfahren hat. Er litt an Tuber tulose und war schon viele Jahre ein schmer tranfer Mann.

Kürzung des Dispositionsfonds Pilsudstis. Am Freitag fam es Militärbudget eingebrachten Bufaßanträge. Unter anderem wurde im Haushaltsausschuß des Sejm zur Abstimmung über ble zum bei dieser Gelegenheit, wie im Vorjahre, der Dispositionsfonds des Kriegsministers Marschall Pilsudski um 2 Millionen Zloty gefürzt.