(23. Fortsttzung.) Frau Burkhardt kam ihm entgegen.„Ich will noch mal nach Mary sehen, Peler. Was macht si« benn?* „Pst, Mary schläft, Frau Burlhardt." Mary wurde von ihrer Mutter geschüttelt. Si« fuhr verstört auf und sah in«in lachendes Gesicht. „Tom hat gewonnen! Komm runter! Peter ist am Apparat. Hast alles verschlafen." Mary war noch etwas benommen. So richtig hatte st« noch nicht begriffen. Wie hatte ste nur so fest schlafen können? Die Mutter nahm die Decke hoch und half ihr beim Aufstehen. „Du hörst kaum, was Peter sogt. Was denkst du, was dort für ein Krach ist." Mary verstand die letzten Wort« ihrer Mutter kaum. Sie war jetzt ganz munter, rannte schnell die Treppe hinab und nahm den Hörer. Undeutliches Brausen drang an ihr Ohr. Ein Schreien unzähliger ausgeregter Stimmen. Sie hörte:„Kastanie, Kastanie!" Endlich erkannte st« des Kameroden Stimm«.„Mary bist du da? Tom hat's großartig geschafft. Rein in'» Auto mit dir. komm uns abholen. Dat«r wird noch verrückt vor Freude." Mary horchte noch einig« Sekunden auf den Siegesjubel. Si« würden dem andern genau so zujauchzen, wenn Tom zersch'ogen und blutend am Boden läge, dachte sie dabei schmerzlich. Keiner von all«n dort schrie um seinetwillen, nur die starke Faust be- klatschten ste. Sie beeilt« sich, einen Wagen zu bekommen. Die Kabine war von einem betäubenden Gemisch von Schweiß- geruch und Einreibungsmitteln erfüllt. Aufgeregte Menschen lachten und schwatzten wie im Rausch. Mary nahm die Eindrücke nur schemenhaft auf. Sie suchte mit ihren Blicken Tom. Wie sah er aus? War er sehr zer- schlagen? � Da erblickte er st«. Sie hörte seine stark« Stimme. ,L>a staunste, Kind, was?" In seiner Umarmung war ungestüme Zärtlichkeit. Sie drückte ihn sort und betrachtete ängstlich sein heißes Gesicht. Das war nur wenig geschwollen. Er sah ganz vergnügt aus. „Gott sei Dank!", bracht« sie hervor. „fjaft du Angst gehabt? Du bist mir die Richtige. Du, den habe ich aber verändert. Der kennt sich selbst nicht wieder, wenn «r in den Spiegel schaut." Si« wich etwas zurück.„Sag' doch sowas nicht," bat st«. „Schon gut," beruhigte er si« gutmütig. Es begann eine toll« Nacht. Erst wurde im blauen Saal des Sportpalastes gefeiert und dann fuhr die ganze Gesellschaft zu Burthardts. Papa Burkhardt war wirklich fast verrückt. Er traktiert« alle Gäste kostenlos mit Sekt. Frau Burkhardt ließ es wutschnaubend über sich ergehen. Als sich Burkhardt später bedrückt an Tom wandt«, der sich über die Angst seines Schwiegervaters tot lachen wollte, versprach Tom alles zu bezahlen. Nun konnte sich Papa Burkhardt feinen Rausch wenigstens in aller Gemütsruhe antrinken. Die Hochzeit. Di« letzten Borbereitungen für die Hochzeit wurden getroffen. Mary hatte gar nicht die Absicht gehabt, so schnell zu heiraten. Aber den vereinten Bemühungen ihrer Familie und T�is war'es gelungen, sie und Peter zu überstimmen Dt« beiden halten ja kein« Ahnung, daß hinter allem Hurt» eiferner Wille stand, der Tom schnell wieder in ein« ruhige, gleichmäßige Bahn bringen wollte. Der Profit durfte nicht durch eine Bagatelle, wie es die Heirat war, gestört werden. Am Hochzeitstag widmete sich Hurt höflich und korrekt wie immer ganz dem Brautpaar. Am Vormittag fungierte er als Brautzeuge und abends ließ er«ine fabelhafte Rede vom Stapel. Alle Anwesenden waren durch die markigen und doch zu Herzen gehenden Wort« tief gerührt. Tom hatte noch von Tierros Fäusten her eine klein« blau- unterlaufene Stelle im Gesicht, die er durch Puder oerdeckte. Als sie in dem blumengeschmückten Wagen saßen, mußte Mary immer auf die überpuderte Wang« sehen und empfand dabei ein rührendes Mitleid. Sie drückte Tom heimlich die Hand. Er lächelte. Etwas verlegen, denn in dem Frack und dem steifen Hemd fühlt« er sich todunglücklich. Mary sah ihn ausmerksam von der Seite an. Warum hatte er sich geweigert, seine Eltern nach Berlin kommen zu lassen? Er hatte ihnen nur geschrieben. Ein paar Zeilen. Sie hatte den Brief zu Ende führen müssen. Die fühlen sich hier doch nicht wohl, hatte er gesagt. Sie wollte von Tom nur das beste denken, aber immer wieder kam ihr das Gefühl, er schäme sich seiner Eltern. Allerdings schickt« er regelmäßig Geld nach Hause. Sie verscheuchte ihr« Gedanken und schmiegte sich an ihn. Peter hatte die Teilnahme am Kirchgang energisch abgelehnt. ,Lch habe keinen Frack, und außerdem muß einer im Geschäft bleiben." Er nahm den Platz des Wirtes am Büfett ein und überwachte di« Kellner, als hätte er immer hier gestanden. Als dröhnend di« Domglocken zu läuten begannen, zerdrückte er In der Hand ein Weinglas, das er gerade herausgeben wollte. Da- bei wurde sein Gesicht so weiß, daß der Kellner erschreckt fragte: „Haben Sie sich geschnitten?" Peter schüttelte stumm den Kopf und wandte sich ab. Einen Augenblick starrte er geistesabwesend vor sich hin. Dann reichte er mit einem steinernen Gesicht ein neues Glos hinüber. Ein paar Gäste unterhielten sich über die Braut.„Süß hat sie ausgesehen, als sie in die Brautkutsch« stieg Wie eine richtige Blume", schwärmte ein Backfisch Ein schmerzliches Gefühl überkam Peter. Ja, wie ein« Blume. Und er hatte gehokft. si« zu pflücken. Ma:y sah erstaunt aus dein Wagenfenster. Was war denn das? Si« erblickte ein« riesige Menschenmenge die schwenkten ihre Hüte und Mützen und brüllten. „Da staunst«. Klein«, was du für einen berühmten Mann kriegst, was?" lacht« Tom vergnügt. Mary tonnte es kaum fassen.„Die kommen doch nicht etwa 'vegen unserer Hochzeit?"
„Na, sicher, was dachtest du denn? Soll ich ihnen mal die Zunge rausstrecken?" Mary war die Kehle wie zugeschnürt. Diese vielen Menschen schienen sie zu erdrücken. Etwas wie Haß fühlt« sie gegen die Masten, die olle„3lom" und„Kastanie" riefen. Wer gab ihnen das Recht dazu? Si« wollte ihren Mann für sich haben. Als sie ausstiegen und über den breiten Teppich in den Dom schritten, liefen ihr di« Tränen die Wangen hinunter. All« lochten ste chrem Tom vertraulich zu. Selbst die Sperrkette der Schutz- polizei, die die Leute zurückdrängte, redeten ihn ungeniert mit „Du" an. Hurt, der in dem zweiten Wogen folgte, war mit seinem Reklameapparat zufrieden. Das nannte man Popularität. Jetzt konnte kommen, was wollte. Vorläufig war noch allerlei Geld aus dem Bengel herauszuholen. Die Kirche war überfüllt. Wie gern wäre Mary in der kleinen Dorfkirche von Nossenheide getraut worden. Mit ihm allein, dem nun ihr ganzes Leben gehört«. Es war Hurt, der dagegen pro- testiert hatte. Das war« ein Schlag gegen die Berliner Sports- freunde, hott« er gesagt. Es ginge nicht die Hochzeit müst« hier gefeiert werden. Berlin müsse davon sprechen. Was ging sie Berlin an, was die vielen Leute? Während sie vor dem Altar kniete, begriff Mary Burkhardt plötzlich, daß Frau Matthes niemals Ihren Mann allein haben würde. Sie weinte sehr. 10. Kapitel. Nach den Flitterwochen. Bon der Hochzeitsreise zurück. Peter oerwaltete Nastenheid«, während das junge Paar seine Flitterwochen auf einer Reise verlebte. Mary bestand darauf, daß sie zuerst nach Strelitz fuhren, um ihre Schwiegereltern kennen- zulernen. Tom erklärte sich nach langem Zögern damit ein- verstanden. Mary sandte Peter oft Ansichtskarten, aber der versprochen« Brief kam nicht. Kurz« Grüße, die Nachricht etwa, daß es ihnen gut gefalle, oder daß Toms Eltern reizend« alt« Leute wären—, das war alles, was sie schrieb. Tom setzte lediglich seinen Namen unter die Karten. Indessen trainierte Peter eifrig, obwohl sein Ziel sich nun ver- wischt hatte. Da er aber schon verhältnismäßig weit war. wollte er das Boxen nicht wieder aufgeben. Es kamen allerdings Tage, an denen«r vor dem Trainieren eine Abscheu hatte. Dann setzte er. sich in irgendeine Eck« des Gartens und frönte seiner allen Lieb- haberei: er zeichnet« und malt«. Unverhofft kehrten an einem regnerischen Tag Mary und Tom zurück: sie waren nicht ganz vier Wochen fortgeblieben. Am frühen Morgen waren sie in Berlin eingetroffen und bis zum Nachmittag bei Burkhardts geblieben. Peter macht« ihnen
Dorwürf«, daß sie ihn nicht rechtzeitig benachrichtigt hatten oder ihn zumindest von Berlin aus angerufen hätten. „Wir wollten dir keine Umstände machen, Peter, und es ist doch auch alles so egal", antwortete Mary. Irgend etwas in ihrer Stimme macht« Peter stutzig. Er be- trachtete si« prüfend. Sie sah müde und abgespannt aus. Dos war aber schließlich nach einer langen Bahnfahrt nicht weiter ver- wunderlich. Dann sah er Tom an. Der war vergnügt wie immer und tat sehr verliebt. Wo er konnte, legte er' seinen Arm um Mary und küßte si«, jeden Kuß mit scherzhaft gemeinten, irii Grunde genommen aber schamlosen Redensarten begleitend. Mary wehrte, kaum fühl- bar, ab. Als Tom beim Abendbrot kurze Zeit hinausgegangen war, fragte Peter etwas überhastig:„Wie verstehst du dich mit Tom?" „Er ist ein lieber Junge, Peter. Man muß ihn etwas erziehen. Wo soll er's denn auch herhaben?" Ihre Antwort Hang überlegen, aber auch etwas traurig. „Was herhaben?"« Mary sah ihn erschrocken an.„Er benimmt sich manchmal... Was fragst Du! Er ist sehr nett." Etwas Feindseliges lag in ihrer Stimme. Peter sagte nichts mehr. Beim Abendbrot saß er still da und starrte vor sich hin. Es herrscht« eine bedrückende Atmosphäre, die nur Tom nicht zu bemerken schien. Tom beginnt sich zu ärgern. Nun begann wieder ein regelmäßiges Training: denn Hurt hatte energische Telephongespräche nach Nastenheide geführt. Es war noch nichts Bestimmtes, aber Tom sollte in Kürze seinen ersten Kampf im Ausland haben. Da mußt« sofort mit der Arbett be- gönnen werden. Kräppli hatte sich von seinen privaten Verpflichtungen vor- läusig freigemacht und wohnte draußen. Tom braucht« ihn als Hofnarr. Langsam wuchs in Mary«in heimlicher Widerwille gegen Kräpplis schleimige Art. Die Antipathi« war gegenseitig. Kräppli fühlt«, wie sehr ihn die junge Frau oerachtet«. Er blies im stillen die Lippen auf. Was ging es sie an, wenn er die dummen Späße des Boxers einsteckte? Mary konnte die Albernheiten, die Tom mit Kräppli machte. nicht verstehen. Er goß Kräppli Master über den Kopf, schlug ihn mit- den Pantoffeln oder band ihn an«inen Baum und hetzte die Hunde auf ihn. Diese blöden Witze wiederholten sich jeden Tag. Mary gab Tom in stillen Stunden Bücher in di« Hand. „Hast du nichts, was nicht so langweilig ist?" gähnte er.„Ist doch alles dummes Zeug, diese Liebesromane. Uoberhaupt das ganze Lesen ist Quatsch." „Fang' doch erst mak an, Tom. Du sagst immer Liebesromane und weißt gar nicht, was drin steht." „Die haben ja alle keine Ahnung. Diese Profestoren sind mir die richtigen!" Mary wandte sich ab. Nach einer Weite fragte sie:„Wollen wir nicht mal in die Oper fahren?" „Ausgeschlossen!" Tom wurde heftig.�„Du bist gelungen, Mary. Denkst du denn nicht an meinen Schlaf? Bloß um da rumzusitzen, bedenke doch—!. kommt man erst um Mttetrnacht ins Bett." „Ich wollte Musik hören", antwortete Mary herb. „Wozu hob' ich da» Grammophon gekauft? Das stell« ich ab, wenn'» zehn schlägt. Aber den Kerls in der Oper kann ich nicht sagen: bitte, sing mal'n bißchen schneller, der Tom muß ms Bett!"(Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Baut gute Straßenl Die neuzeitlichen Straßen leiden stark unter den schweren Fahr- zeugen, die über sie dahineilen, und es muß noch viel gelehrt und studiert werden, um die Wege gegenüber solchen Angriffen recht widerstandsfähig zu machen. Dazu muß man ober genau wisten, wie eigentlich ein Fahrzeug auf die Straße einwirkt und welche Er- schütt«rungen es hervorruft. Zu diesem Zweck hat man stellenweise besondere Erschütterungsmester an den Straßen aufgestellt, die in Form einer Schaulini« aufzeichnen, wie sich zum Beispiel ein Last- auto auf der Straße auswirkt. Man kann dabe: genau di« Stöße in waagerechter und senkrechter Richtung ersehen, und daraus ergibt sich dann, wo der Bau gefestigt und verbestert werden muß. 'Ein getährlicher Standort. Mussolim geht in der Wied«rherst«llung der altrömischen Cäsarenpracht zu weit. Nach dem Wiederaufbau des Forums und der Renovierung zahlreicher Gebäude des alten ka serlichen Roms erfolgte nunmehr die Wiedereinweihung des tarpejrschen Felsens Einige Häuser, di« das Aussehen des 40 Meter hohen Felsens be- einträchtigten, mutzten niedergerissen werden. Der Duce stieg mn großem Pomp auf den Felsen, um ihn dem Faschismus zu weihen. Der alten Sag« nach wurden aber von dem tarpej schen Felsen die
ssreitaK, 7. Februar. B• r 1 1 a. 16.05 I. MJiskowsky: Zwei Sklzien.— 2. S. Prokofiesf; i) Pr<I»de: b) Zwei Gavotten: c) Marsch.— 3. N. Medtner: Zwei Märchen.—«. A. tsche- repnin: Zwei Rontanzen.— 5. Lopetnikolf; Zwei ironische Tanzstacke (Nicolai Lopatnikoff am riDeel). 16.30 Von Breslau : Moritz Moszkowsld. 18.00 Dr. med. Crprt Rothe; Faulheit, ein seelisches Leiden? 18.20(Die Klarinette.) I. Etüden.—2. Schumann: rantasiestilcke op. 73(Martin Busse. Klarinette. Am ElDiel: Paul Oertely). 18-50 Das neue Buch. 19.00 Prof. Hermann Ehltfitz: Welche Anforderuneen stellt der moderne Verkehr an die StraBe? 19 30 Protramm der Aktuellen Abteilung. 20 00 Opern Ouersclmltt. 21.00 Improvisierte Erzählungen. Mitw.: Anna Seghers . Bernhard von Brentano, Maftin Raschke, Ernst Toller . Ltg.: Edlef Kippen. Nach den Abendmeldungen: Abendunterbaltung. KSflgs'wngt er bansen. 16.00 Alfred Tsehentscher; Neuordnung der Ferien? 16.30 Von Leipzig : Nachmlttagskonzcrt. 17.30 Konteradmiral a- D. Erich Mab holz: Von Schiffen in alter und neuer Zeit. 17.55 Dr. Albert Dietrich : Besinnliche Viertelstunde. 18.15 Prof. Dr. August Müller; Die Wandlung der Reparatjonsfrate durch den Yonng Plan. 18.« Englisch für Fortgeschrittene. 19-05 Dipl.-Ing. Alfred Schmidt: Textil Veredlung, 19.30 Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte. 20.00 Von Hamburg ; Karneval Konzert.
Vaterlandsverräter in die Tiefe gestürzt. Auch der Apostel Paulus soll seinen Tod vom Felsen herab gefunden haben. Ob Mustol'ni daran gedacht hat? Er müßte es eigentlich wissen, daß das'freie Volt der Römer auch die Tyrannen und Gewaltherrscher als Vater- landsverräter betrachtete. Ein guter und billiger Wetterprophet. Nach den Angaben von K. Ziomaml kann man sich einen Wetter- Propheten wie folgt herstellen: Ein« ausgebrannt« Glühbirne (Birnenform) hält man unter Waster, kneift mit der Zange nur ein wenig die Spitze� ab, und sofort füllt sie sich mit Waster. Nun befestigt man sie mit Schnur an einem Nagel, daß si« möglichst gerade hängt. Zwei, ab«r bestimmt einen Tag vor eintretendem R«genrrastcr tropfte aus der kleinen Oeffnung Waster, und so ttit die alt« Glühbirne, die sonst sort geworfen worden wäre, ihre Schuldig- teit als Wetterprophet. Greift der Bär den Menschen an? Der Sportsmann C. B. Schwerin traf im kanadischen Felsengebirge mit einem braunen Bären zusammen. Er hatte kein« Waffb bei sich. Er zielte mit der Kamera aus den Bären, der schon beim Aufziehen des Schlitzoerschlusses eiligst ins Dickicht flüchtete. Die tödliche Morphiumdosis.. Ein junger Arzt in Oslo hat sich bereit erklärt, ein halbes Gramm Morphium zu sich zu nehmen, unter der Bedingung, daß er eine Stunde lang nach dem Einnehmen unter beständiger ärztlicher Aufsicht gehalten wird. Der Beweggrund für dieses seltsame Angebot liegt in einer Anklage, die er wegen fahrläjsiger Tötung «rhalten haL Kurz vor Weihnachten starb«iner seiner Patienten, nachdem er aus Versehen«in halbes Gramm Morphium zu sich genommen hatte. Der Arzt hatte dem Kranken dies.- Dosis Mar- phium verschrieben und seiner Frau«ingeschärft, sie soll: ihm das Gift in mehreren Seinen Mengen in bestimmten Zeilabständen ein- geben Die Frau hatte m ihrer Zerstreuthnt die ganze Meng« iem Kranken aus einmal grgebcn. Der Patient wurde dann sofort n ch «inem Krankenhaus gebracht, wo er starb. Daraufh n wurde der Arzt wegen fahrläjsiger Tötung angeklagt, aber während der V r- hanXung machte er geltend, daß das Leben des Kranken hätte ge- rettet werden können, wenn er im Krankenhaus so'ort rich ig be- handelt worden wäre und man die notwendigen Gtgenmoß-« ein getroffen hätte. Um die» zu beweisen, erbot«r sich selbst ein.' solche Dosis zu oerschU-.cken. wenn nur die richtige ärztliche Aufsicht vor. Händen sei, di« die tödlich« flLirkung verhindern könne. Es bek'eht aber nx-nig Auesicht, daß dieses Angebot zur Durchführung gelangen wird Der Vorstand des norwegischen Aerz:everband'S hat crk än, daß sich kaum ein Arzt finden dü'fte. der an«inem solchen Vers ch teitNLhmen würde. Denn«» ist birher- noch kein Fall bekannt- geworden, daß ein Menschenleben gerett't worden wäre»-"'dem «in« solche Morphiumdosis eingenomm-n worden war. Nach der Ansicht des Oberstaatsanwalts würde sich jeder Arzt, der bei ein r solchen Probe mithilft, einer Ankluge wegen Mordes aussetzen, falls der Versuch mißlingt.