mieinemmal zum BoroNzug nach Ratlsdorf gemorden, mas jedoch ebenfalls nur für die erken Morgenstunden die Regel ist: nach fleben Uhr verwandelt sich der Südring in einen bescheidenen Stadte bahnzug nach Barschauer Straße. Die Arbeiter aber fümmern sich nicht weiter um diese Fahrplanrätsel des Frühverkehrs, der Dide ist pünftlich in Stralau- Rummelsburg aufgewacht und zum Schle fischen Bahnhof umgestiegen und in Halenfee hat der letzte Fahrgast den Bug verlassen, ohne sich verirrt zu haben. So rollt mit dem Glodenschlag fieben ein leerer Zug über die Stadtbahn, in dem nur der Tahafqualm und eine brajigetretene, mit Dred perfchmierte Lache von Korntaffee, den einer verschüttet hat, zurückgeblieben sind.
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Eilige Rückfahrt.
Nachdem wir in Charlottenberg gelandet sind, wo die Krimi nalpolizei gerade den Wartesaal durchsucht und ein paar unvorsichtige Bennbrüder, die in diese Maufefalle, gelaufen sind, mit aufs Bolizei büro nimmt, denken wir langsam an die Rückfahrt. Am Stuttgarter Blaz machen die erfien Läden auf, die Bädermamjell stellt die Iprten pon gestern wieder ins Schaufenster, ein Schlächtergeselle fd, ält ein Kotelettitüd aus, gin Briefträger fortiert sich die Boft für den ersten Gang, ein Radfahrer bringt dem Zeitungskipst einen Stapel der ersten Mittagsblätter 7 Uhr und 20 Minuten ist es! dann besteigen wir einen echtey Südring. Noch immer ist der Tag nicht da, in Halenfee beleuchten Leine Signallaternen die Schienenstränge und große Bahnsteiglampen ein Bropagandaplatai für den Wintersport. Hinter Wilmersdorf- Friedenau geht eine Stredenarbeiterfolonne an ihr monotones Tagewert und die ersten Lastwagen poltern über den Güterbahnhof: Auf den Abstellgeleisen ruhen sich drei Stadtbahnzüge von der Morgenarbeit aus. So nahe in Neukölln noch einmal die Mietskafernen an die Ringbahn rüden, so entfernt ist in Tempelhof der vom Morgennebel perhüllte Flug hafen, bei Treptow rattern wir über die Spree, wo die Schiffs eigner gerade die Bordlichter löschen und ein Schleppdampfer vom Osthafen Kurs nach Köpenick nimmt. In Stralau- Rummelsburg besteigen den Zug junge Mädden mit polierten Fingernägeln und Russenstiefeln pam Spittelmarit; Kontoriftinnen, die ins Büro fahren, auf dem Biehhof ist Schlachttag und ein Kalb von der Verlaberampe gefallen und am Bahnhof Landsberger Allee steht die Hausruine bis an den jüngsten Tag.
Am Gesundbrunnen ist unser Bug abermals leer geworden, die Uhr zeigt jetzt halb neun, auf der Baustelle klotzen Maurer die Treppen hinunter, gehen in die Frühstücksbude und flappen die Zaschenmesser auf, während die 3ofe der ballermüdeten Nichtstuerin den Kaffee ans Bett bringt.
Berwaltungsreform höherer Schulen. Aufbaufiaffen der Bolfsschulen haben sich bewährt.
Bie wir fürzlich berichteten, wurde der Borschlag der Schulverwaltung auf Beiterführung ber Berwaltungsreform ber höheren Schulen vom Stadtverordnetenausschuß angenommen, hinsichtlich des weiteren Ausbaues einer Reihe von Realschulen und Lyzeen. Die Stadtverordnetenversammlung hat diesem Borschlage in feiner legten Sigung zugeftimmt unb bamit ist ble Durchführung bez Berwaltungsreform zu einem gewissen Abschluß gelangt
Y
Wir möchten noch einmal barauf hinweisen, daß bei der Durch führung dieser Reform, die an sich teine Schulreform im eigentlichen Sinne ift, starte finanzielle Erwägungen maßgebend gemesen sinb, ohne dabei beachtliche pabagogische Intereffen zu opfern. Das End ziel, die Buntscheckigkeit auf dem Gebiet dess höheren Schulwesens zu beseitigen, die Schaffung der geeigneten Hauptinpen der höheren Schulen in ben einzelnen Stadttellen, ist damit erreicht. märe die Bereinheitlichung auf dem Gebiete bes höheren Schulwesens nach der Bildung der Stadtgemeinde Berlin nunmehr durchgeführt.
Damit
Bie mir hören, hat im Ministerium eine Besprechung zwischen Bertretern der städtischen Schulverwaltung und der Behrerschaft statt
gefunden über die weitere Durchführung der Aufbautiaffen an den Bolksschulen. Als erfreulich darf bezeichnet werden,
daß die anwesenden Bertreter des Provinzialschultollegiums fich über die Arbeit in den Dstern 1929 eingerichteten 20 Klassen sehr günstig äußerten und daß die Fortführung des Bersuchs von allen Seiten begrüßt wurde. Auch das Ministerium bringt dem Berliner Berfuch, der in dem dreijährigen Aufbau nicht eine pertürzte oder ver. tappte Mittelschule sehen möchte, das stärkste Interesse entgegen. Die größten Schwierigkeiten liegen in der Gewinnung geeigneter Lehrfräfte, an die nicht nur die Forderungen der bisher.gen Bewährung im Unterricht zu stellen sind, sondern die darüber hinaus auch den Nachweis einer fachwissenschaftlichen Fortbildung zu erbringen haben. Es barf angenommen werden, daß das Provinzialschulfollegium mit der Stadt Lösungen finden wird, die eine Weiterführung dieses Verfudes gewährleisten. Eltern, die ihre Kinder in die Aufbautlaffen der Boltsschule senden wollen, müffen sich dieserhalb mit dem Rettor der non den Kindern bis jetzt besuchten Schulen ins Benehmen segen.
Falschdollars in der ganzen Welt.
Die Borgeschichte der Dollarfälschungen.
In der Aufsehen erregenden Affäre der gefälschten 100 Dollar- Joten find der Berliner Kriminalpolizei inzwischen vom Schahamt der Vereinigten Staaten Mitteilungen über die Borgeschichte dieser Fälschungen zugegangen. Danach ist die Fälschung zuerst, und zmar im Mai 1928, in der Stadt Houston , im Staate Tegas, aufgetaucht. Weitere Stüde wurden dann in San Franzisko, New York , mantreal und Toronto angehalten. Die Herkunft zweier in San Franziska entdeckter Naten haben die amerikanischen Behörden bis nach Schangbai zurückverfolgen tönnen. Da die Städte, in deren die Noten in Amerika auftauchten, ausschließlich Hafenstädte find auch die kanadischen Städte Montreal und Toronto find die Noten nach Amerika von Personen eingeführt worden seien, die, von Europa famen. Spuren, die auf bestimmte Personen als Berausgaber hingewiefen bätten, haben sich jedoch nicht finden laffen. Die deutschen Banten haben mittlerweile die Revision ihrr Bestände auf falsche 100 Dollar Noten abgeschloffen. Neue Falschoten find in nennenswerter Anzahl dabei nicht mehr vorgefunden worden. Es darf danach als fidher gelten, daß der Vertrieb der Falschnoten in Deutschland tatsächlich erst Ende Ottober 1929 eingelegt hat. Der wegen des Bertriebes der Falschnoten von der Polizei gesuchte Kaufmann Franz Fischer ist offenbar erst in den Monaten Oftaber und November 1929 mit den Fälschern in Verbindung gekommen. Deshalb find der Polizei nach wie vor Mitteilungen derjenigen Personen aus dem Publikum erwünscht, die Fischer in den Monaten Oktober, November und Dezember v. J. gesehen oder gesprochen haben.
menigstens Binnenhafenftähte so nimmt das Schazamt an, daß
Er wollte Bombenwerfer fein. Falsche Selbstbezichtigung eines Nationalsozialisten. Am 5. November, 23 Uhr morgens, erschien im Polizeipräsidium ein zwanzigjähriger Bursche. stellte sich als Schloffer G. vor, Mitglied der Nationalsozialistischen Partei, und erklärte, er habe gemeinsam mit seinem Freund H. das Bombenattentat
gegen den Reichstag verübt. H. habe die Bombe in München nam Grafen Reventlom erhalten, dieser habe ihm freigestellt, mas er mit ihr machen wolle. Der Schloffer fagte ferner, er tenne die übrigen Bombenattentäter und habe beschlossen, sich zu stellen, damit feine perhafteten Kameraden nicht umsonst litten. Bei der zmeiten Bernehmung blieb er bei seiner Behauptung. Er ergänzte seine erste Aussage dahin, daß er als Mitglied der Sturmabteilung der Nationalsozialistischen Partei stets an sämtlichen Unternehmungen beteiligt gewesen sei. Da seiner Ansicht nach der Reichstag nicht imftande fei, das deutsche Bolk aus einer schwierigen Lage zu retten, habe er beschlossen, das Reichstagsgebäude in die Luft zu fprengen. Die Bambe", die fein Freund aus München angeblich vom Grafen Reventlom mitgebracht habe, sei ein 45 Zentimeter langer, 13 Zentimeter breiter, 10 Zentimeter hoher schwarzer appfarton gewesen. Sie feien bann zum Reichstagsgebäude gegangen, hatten hier die Zündschnur mit Benzin begassen und die Bombe zum Explodieren gebracht. Zum Reichstagsgebäude geführt, Beigte er als Stelle, an der er angeblich die Bombe zur Explosion gebracht haben wollte, eine ganz andere Stelle. Einige Zeit darauf miderrief er jein Geständnis und erflärte, er habe die falsche Selbstbezichtigung getan teilweise, weil er angetrunken gewesen sei, telweise um seinem Freund einen Schabernad zu spielen...
Der Zwanzigjährige, der in seiner Jugend viel Erziehungsschwierigkeiten gemacht hatte, tannte eigentlich selbst nicht mehr fagen, weshalb er sich der Tat bezichtigte und seinen Freund angeschuldigt hat. Der Staatsanwalt beantragte die wegen falscher Anschuldigung vorgesehene Mindeststrafe von 1 Monat Gefängnis und das Gericht erkannte demgemäß. Außerdem billigte es dem Verurteilten eine Bewährungsfrist zu unter der Bedingung, daß er eine Buße in Höhe von 100 Mark zahle.
Berufung im Tscherwonzen- Prozeß.
Die Staatsanwaltschaft wird in der Straffache gegen Sabathterafchwili und Genossen gegen bas am 8. Februar 1930 vom Schöffengeridt Berlin- Mitte ergangene Urteil seinem ganzen Umfange nach Berufung einlegen.
Die Einrichtung dieser Arbeiterfurse, denen die Kommunisten bie nötigen Mittel vorenthalten wollen, ist ein Werf der Sozialbes Herrn Frohn, die alles machen, was der wirtliche Raftelli auf bemotratie Sie haben den 3wed, begabten Bolfs ülern, die aus wirtschaftlichen Gründen die höhere Schule nicht besuchen konnten, den Weg zur Univerfität zu öffnen. Die Kommunisten haben mit ihrem Entschluß wieder einmal die Interessen der Arbeiterschaft bewußt geschädigt, lediglich um die Aufbauarbeit der Sozialdemokratie zu zerstören..
fich ein Zentrumsmann ber Sti.ume enthielt, lehnten die Kommu-| Messerwerfer und Feuerschluder. Die tlaffische Reittun ft nisten gefchloffen die Bewilligung der Mittel ab. wird von Ernst Schumann gezeigt und Georg Burkhardt. Schöne Liere stehen zur Verfügung, Ballblut und Halbblut. Araber und Füchse. Dann die falifornischen Rastellis, das sind die Seelöwen der Barietébühne zeigt. Ferner Raubtiergruppen, Löwen und Tiger, Bolarbären und eine Ameritaschau Bitbmest zu den besten Artiften ihrer Art gehören die Marces und Artonis, die am fliegenden Trapez und am Hochred oben in der Birtustuppel eint Botpourri in den Lüften vorführen, das feinesgleichen faum auf der Erde hat. Daß Herr Stofc- Sarrasani eine Menge Elefanten felbft Dorführt, und daß es auch noch eine Art Hoftheater" des Mitabo gibt, eine bunte Artistit perblüffend geftider Sörperlichteit, mag nach erwähnt fein. Diefe ganze Massenschau zieht fich bis Mitternacht hin und hält 3ehntausend, die den Bau füllen, in Atem.
Ferner beschäftigte man sich mit den standalösen Borgangen in berlagten Stadtverordnetenverfamm Iung, die dem Magiftrat bekanntlig veranlaßten. die Sigimg zu verlassen. Der Magiftrat hat befchloffen, ber Stadtpetoroneten versammlung in der nächsten Sizung am Donnerstag ein Schre ben vorzulegen, in dem er noch einmal feinen Standpunkt zu den befannten Borgängen und seine grundsägliche Stellungnahme zu den Beschimpfungen der Kommunisten darlegen wird.
Schiffszusammenstoß auf der Unteretbe. Ozeanriefe President Harding " gegen deutschen Dampfer. Samburg,&. februar.
1. Heute abend um 8 Uhr ist der amerikanische Passa gierdampfer President Sarding" der United States Lines auf der Unterelbe mit dem deutschen Dampfer Bilpce" zusammengestoßen. Beide Schiffe sind schwer beschädigt.
3irfus am Flughafen.
Abendstunden in beschaulicher Ruhe daliegt und höchstens feine Am Flughafen auf dem Lempelhofer Feld, der fonft in den Scheinwerfer auf die Flugzeugfuche fcbidt, herricht zur Zeit hellglänzende Festlichkeit mit larmendem Getriebe. Die bunte 3irtus fchau Sarrafanis, in Berlin lange nicht gesehen, im Lichtmeer fchwimmenb, zieht heran, was sich irgendwie mit den vorhandenen Behiteln heranziehen läßt. Am Freitag abend gab's eine zirzenfische Rommunisten gegen Arbeiterbildung! für einen Sirtus gehört. 15 Bilder- mehr fann man nicht verEröffnungssymphonie, bligend, bunt, und geräuschvoll, wie es fich mehr tann man nicht verlangen; eines immer bunter und bannender als das andere, von allen Bölfern der Erde artistisch zusammengestellt. Also um der Reihe nach zu gehen: Die Artisten von 37 Nationen und Nationchen spazieren in die Manege. Darauf marschiert eine Stamel fdule an. Denn das Kamel ist mehr als das Kamel des Bolfs mundes, ein fluges, diszipliniertes Ller, das sich reiten läßt und fogar musikalisches Berständnis zeigt. Dann kommen Kautasier und Kosaten, wilde Reiter und müste Gefellen. Sie werden abgelöst von einer Truppe chinesischer Gautier, Zopfafrabaten,
Gie lehnen die notwendigen Mittel ab.
In einem Ausschuß der Stadtverordnetenversammlung wurde gestern über die Borlage des Magistrats perhandelt, nach der als Bufchuß für die Personalunkosten der Arbeiterturie in Reutölln 37 390 m. bewilligt werden sollten. Die Boriage murbe im Ausschuß abgelehnt. Dafür stimmten nur die So aialdemokraten und eine demokratische Vertreterin. Während
WEISSE
Warum suchte sie den Tod? Kulmbacher Explosion und Mordaffäre Meußdörffer. Kulmbach , 8. Februar.
Die Explosion im Hause Frau Popp erfolgte% 49 Con meer besaules minige gegen gebricht. pormittags. Die Seitenmauer wurde herausgedrückt. Das untere Zimmer, in dem Frau Bopp( die Mutter des angeb
lichen Täters in der Mordaffäre Meußdorffer, der sein Geständnis zurüdgenommen hatte) wohnte, murbe vollkommen ze stört. Die Explosion Ist zweifellos auf einen Selbstmord der Frau Popp zurüdzuführen, der im Zusammenhang mit der Mordaffäre Meußdörffer zu stehen scheint. Die Explosion wurde daburch herbeigeführt, daß ein Anschlußhahn an der Hauptgasleitung von ber Frau abgeschraubt wurde. Ebenso ist festgestellt, daß an dem Gaszuleitungsrohr unterhalb des Abschlußhahns gefeilt wurde. Die neben der rechten Hand der Frau Bopp aufgefundene Sange läßt deutlich Zeichen ertennen, daß fie damit an den Abschlußhahn ge-: Gemalt der Explosion wurde Frau Bopp anscheinend zu Boden geschlagen hat, um diesen abschrauben zu können. Durch die taloffale schleudert. Mauerteile sowie ein Schrant fielen auf fie, so daß sie unmittelbar nach der Explosion tot im Zimmer aufgefunden wurde. Durch die Gewalt der Explosion wurde in den gegenüberliegenden Anwesen und sogar in dem etwa 10 meter entferni gelegenen Berwaltungsgebäude der Stadt Kulmbach eine große Anzahl Fensterscheiben eingebrüdt. Die Motive, die Frau Popp zu diesem Selbst, mord veranlaßt haben fönnen, scheinen sich aus den Zeugenaussagen der benachbarten Familien zu ergeben. Frau Bopp, die por mehr als 30 Jahren Köchin bei Kommerzienrat Meußdörffer gewesen ist, hing bis zulegt an der Familie. Sie glaubte, daß ihr Sohn vor allem durch den ebenfalls unter Berdacht der Täterschaft stehenden Schuberth zu allen möglichen Unredlichkeiten verleitet worden war und hegte beswegen gegen Schuberth und seine Familie einen untilgbaren Groll
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