föelloge Montag, 10. Februar 1930
SprÄbmö SiäJnukanCr Ja(�uxrWEi
Am 9. Februar waren 25 Jahr« verflossen, seit Adolf Menzel gestorben ist. Es war Weihnachten 1895, lurz nach Menzels 8lZ. Geburtstag, als ich bei einem Ferienbesuch in Berlin — ich war Oberprimaner — vom Onkel, der auch Moler war, von Menzel erzählen hörte. Ich beschloß, Menzels Bekanntschaft zu machen und wenn ich mich ihm— wenn es sein mußte— als Modell anbot. Und so lauerte ich auf eine Gelegenheit, ihn zu stellen. Eines Tages war es so weit: ich war dem alten Menzel in der Potsdamer Straße begegnet und hatte ihn dann bis vor seine Wohnung verfolgt. Lange sah ich ihn In seinem dickwattierten Pelzmantel vor einem Wild- b r e t I a d« n stehen bleiben. Ein dort ausgestellter geschossener Eber fesselte seine Aufmerksamkeit. Er prägt« sich offenbar jede Linie des grotesken Tieres ein, wobei er ihm mit seinem Schirm an Schnauze und Ohren herumstocherte. Dann schob der Achtzig- jährige langsam der Potsdamer Brücke zu, zögerte bei Frederichs Weinstube einen Moment, als wolle er dort zu einem Früh- schoppen Einkehr hallen, besann stch ober offenbar eines Besseren und ging, da die Margaretenstraße damals noch nicht bis zur Pots- damer Straße durchgebrochen war, durch die Viktoriastraße nach Häufe. €in mißgläckier SSefuch Eine gut« halbe Stunde trieb ich mich in der Nähe herum, bis ich den Mut fand, die vier Treppen zu seinem Atelier hinauf- zusteigen. Sicher hat er jetzt den Eber gezeichnet, überlegt« ich, denn es war bekannt, daß Menzel sein« Straßen-Änpressionen so- fort zu Papier zu bringen pflegte. Dreimal klingelt« ich in Abständen von einigen Mi- nuten. Mein« Hoffnung, ihn aus dem Bau zu locken, war schon auf«in Minimum gesunken, da hörte ich's hinter der Tür brummen und wellern:„EineFrechheit.so wasl� Es schlurfte heran, die Tür ging auf, und«in Donnerweller-entlud sich über mich. Da ich's erwartet hatte, nahm es mir nicht die Fassung. Ich konnte mir den kleinen, trotz seines Zorns so liebenswerten Mann genau ansehen:«r trug«inen dicken Wollschal um das Gesicht, so daß nur einig« Fetzen seines weißen Schifferbartes hervorlugten; ein langes, warmes Wams reicht« ihm fast bis auf die Knie: an den Füßen hatte er mächtige Fllzschuhe. In seiner Rechten sah ich ihn einen Schlüssel halten, in der Linke» aber, wie abgezähll, d r« i klein« Blätter gelblichen Papiers. „Soll ich wegen Kreti und Pleti mir nichts dir nichts den Bleistift aus der Hand legen? Man hat zu warten, bis es so weit ist! Was wollen Sie?!" In abgehackten Sätze»: mehr gebellt als gesprochen, kamen ihm die Worte aus dem Mund, über dessen kräftigen Kiefern, sich die Haut aufplustert«. „Wollte bloß fragen, ob ich mir nicht'n paar Groschen»er- dienen kann. Habe keine Arbeit. Vielleicht, daß der Herr Professor ein Modell braucht!" „Drehen Sie sich mal um! Ihr Profil will ich sehen I So— und nun die andere Settel Pah, pah! Sehr komisch. Zwei ganz verschiedene Gesichter! Wenn man das zeichnet, glaubt's keiner, daß das derselbe Mensch ist. Ja— heut« kann ich Sie nicht brauchen. Aber sonst? Hm. hm. Ich kann Ihnen noch keinen Tag nennen. Fragen Sie mal wieder nach, wenn Sie mal wieder vorbei kommen!" In sichtlicher Ungeduld entließ er mich, und ich konnte gerade noch sehen, daß er nicht ins Atelier zurückging, sondern die klein« Tür mit dem vielsagenden Herzen gegenüber aufschloß und dahinter verschwand. In vier Togen waren die Weihnachtsferien zu End«, triftigster Grund für mich, schon drei Tage später wieder„vorbeizukommen", Diesmal öffnet auf mein Klingeln ein Diener. Menzels alles Faktotum, das mich kurzerhand abweisen wollte:„Der Herr Pros«ssor ist nicht zu sprechen!"—„Bitte sehr, er hat muh zu einer Sitzung bestellt" log ich, mit dem Erfolg, daß der Mann zurückging, um seinen Herrn zu fragen. Er kam denn auch selbst heraus, diesmal aber in einem langen, schwarzen G e h r o ck. wenn auch immer noch mit dem Wollschal um den Hals. Die breit geschnittenen, spieaelblank gewichsten Stiefel an seinen Füßen be- wiesen, daß er Mm Ausgehen bereit war, und ein großer O r d en auf der Brust deutete an, daß es sich um«inen hoch- offiziellen Ausgang handelte. „Das ist der junge Mann mit den zwei Profilen!" lachte er behaglich.„Tut mir leid, daß Sie umsonst gekommen sind. Heute und morgen und übermorgen muß ich mich mit anderen Dingen befassen als mit meiner Kunst. Aber haben Sie denn schon mal Modell gestanden?" „Natürlich. Herr Professor!" „Do wissen Sie, daß das«in Stück Arheit ist. Gut: am Dienstag um 11 Uhr können Sie sich einen Taler verdienen. Ich werde mir das notieren!" Am Dienstag um 11 Uhr! Und am Montag ging die Schule an! Und ich sollte doch in aller Kürze ins Ablturium steigen! So brachte ich nicht den Mut auf die Folgen eines drei- tägigen Schwän-ens zu riskieren. Ich setzte mich hin und bekannte ihm in einem Brief, aus weichem Grund« ich am Dienstag nicht kommen könnte, daß ich in Wahrheit Gymnasiast sei. den seine Bewunderung für Menzel verführt hätte, ihm was vorzuflunkern. Auch hier habe der Zweck die Mittel geheiligt. qinterhoffles tViederfehen Ich war Student und machte im Herbst 1897 von München au« die erste Reise ins Hochgebirge. In Salzburg bekam ich noch vielem vergeblichen Herumfragen in einem der ällestsn Gast- Häuser Quartier. Als' ich zum Abendessen in die Gaststube hinunter ging, fand ich in dem von Rauch und Weindunst erfüllten Raum keinen Platz. Rur rechts neben der Tür war eine lang«, mit einem Dutzend Stühle umstellte Tafel noch ganz unbesetzt. Sie schien reserviert zu sein. Aber, da lch sowieso nicht lange bleiben wollt«, setzt« Ich mich ruhig. Es war sehr dunkel In diesem Winkel, denn die Lampe über dem Tisch war nicht angeknipst. So entdeckte ich erst noch einer ganzen Weile, daß ich nicht als«inziger
Gast hier saß: mir schräg gegenüber in der dunkelsten Ecke schnarchte ein kleines Männchen. EswarMenzel.» Um bei seinem Erwachen einen Gesprächsstoff zu haben, breitete ich aus dem Tisch ein« Anzahl A n s i cht s p o st k a r t e n. die ich eben erstanden hatte, aus, da ich wußte, daß Menzel ein heftiger Gegner dieser damals noch sehr jungen Abart von Gebrauchskunst war. Mit einem kräftigen Schnaufer erwacht« Menzel nach einer Weile, und schon naht« sich ihm ehrfurchtsvoll der Wirt:„Befehlen Exzellenz jetzt dos Nachtessen?" Richtig, als Ritter des höchsten preußischen Ordens„vom schwarzen Adler" war der Maler ja mittlerwelle nicht n.ur adlig, sondern auch Exzellenz geworden! Um das Licht anzuknipsen, mußte der Wirt über mich hinweg- langen:„Do hoben's ja a ganze Lüldergalerie von Salzburg z'sammenbracht!" sagte er dabei zu mir. Als Menzel daraufhin aus seinen Brillengläsern scharf zu uns hinüberblickte, schob ich ihm die Radierungen mit einem raschen Grfff zu:„Vielleicht denken Exzellenz doch etwas freundlicher über die Ansichtc Postkarte, wenn Sie dies« hier sehen." Er nahm eine in die Hand und betrachtet« sie, aber er hielt sie verkehrt, so daß ich sie ihm erst In die richtige Lage bringen mußte.„Eine ganz saubre Arbeit" brummte er,„aber eben doch nicht mehr als ein«— als eine— Erinnerungshilfe!" ..Dazu Hab' ich sie auch nur gekauft. Wenn ich es wage, sie Ihnen zu zeigen, so wollt« ich Ihnen mich selbst vor allem in Erinnerung bringen Es ist 1% Jahre her, da hatte» Sie mich zu «iner Sitzung bestellt. Das Modell st ehe» war für mich aber nur«in Vorwand, in Ihr Atelier zu kommen Ich habe Ihnen das in einem Brief gestanden, denn ich konnte die Bestellung nicht einhalten, da ich zwei Tage vorher wieder in der Schule sein mußte." Menzel machte zunächst den Eindruck eines Mannes, der von einem Geschäftsreisenden- mit einem Warenangebot überrumpelt wird. Aber dann sah ich über seinen Mund und sein Kinn, die sich bei der ersten Begegnung mtt ihm so zornig ausgeptustert hatten. ein Zittern gehen, bis stch die Lippen zu einem breften Lachen aus- einanderzogen. Brabbelnd und prustend bildeten sie Worte:„Das
Hütt' ich mir aber wirtlich nicht träumen lassen? Also Sie sind der Schreiber jenes merkwürdigen Brieses. Das ist ja gelungen. Ja — jetzt erkenne ich Sie. Der junge Mann mit den zwei P r o s i l s n. Jeder Mensch Hot zwei. Aber so verschieden wie hei Ihnen sind sie eine Seltenheit. Ihr Brief hat mir wirklich Freude gemacht. Das ist ja— das muß gefeiert werden. Bitte, Herr Wirt! Bringen Sie ousnghmsweise eine ganze Flasche und zwei Gläser dazu!" In meinem ganzen Leben war ich nicht wieder so stolz wie damals. Alle Gäste drehten sich nach uns um, und Wirt und Kellnerin umsprangen uns dienstbeflissen. Wovon wir sprachen? Bon Salzburg natürlich, das der Alt« schildert«, wie er es vor 59 Iahren kennengelernt hatte, als es noch nicht von Fremden überlaufen war. Vom Onkel auch, den er gut kannte, und dessen Landschaften er sehr schätzte-„2>as ist noch ein Maler, kein„Untermaler" wie heute die meisten. Lauter Bäcker, die die Semmel halb gar aus den Laden» tisch bringen I" Er aß sein gesottenes Hkrn unter großen Pausen, so daß die letzten Bissen sicher ganz kalt waren. Don der Flasche Wein mußte ich dal meist« trinken. In seltsamem Gegensatz zu der abgehackten, knurrigen Art zu sprechen, standen die Gesten der kleinen, feinnervigen, aber keines- wegs mageren Hand. Meist hielt er sie ruhig am Tifchrand, die Finger leicht zusammengebogen. Aber von Zeit zu Zeit hob er die ein« oder andere, um einem Satz'Nachdruck zu geben. Das waren dann immer runde, plastische Bewegungen. Ganz plötzlich brach er. das Gespräch ab und erhob sich. Wirt und Kellnerin stürzten herbei, der«ine. um ihm in den Pelz zu helfen, denselben, den er damals im Winter getragen-hatte, die andere, um ihm den Schal um den Hals zu legen, ein« Fürsorge, die sich der kleine Herr mit großer Würde gefallen ließ. „Verlaufen Sie sich nicht in den Bergen!" sagte er zum Abschied zu mir.„Ich spür's im Hals: es gibt Nebel und Regen!" Damtt schlurft««r zur Tür hinaus.
I'oii derUniirUs sunt 9lu rfürl lendam m 3)ie Qefchichie eitler Jllufion./ Von erich Preuße
„Onkel" Stutz und ich waren Freunde. Er war Lehrer an der Dorfschule eines Dörfchens am Müritzfee und unterrichtete die Tage» löhnerkinder, während ich den Sprößlingen des Gutsbesitzers Lite« ratur, Fremdsprachen und Mathematik näherzubringen suchte. Nachdem wir zusammen die Umgebung abgestreift hatten, kannten wir nach einem halben Jahre jede Schneise in den Wal - düngen, jeden Fuchsbau. Wir hatten an nebeligen Herbstmorgen den Hirsch gehört und gesehen und wußten vom Jäger, daß eine über die Schneise flitzend« Wildsau schwer zu schießen sei. Wir kannten die Tücken des Sees und wußten, über welcher Sandbank der Barsch stand. Wir verstanden A a l s ch n ü r e und Hechtangeln aus- zulegen. Jeden Freitag brachte der Postbote Zeitschriften, die„Onkel" Stutz und ich gemeinsam lasen. Manches gute Buch hatten wir zusammen besprochen. Doch wenn wir abends in meinem Zimmer saßen und die Spiriiuslampe den Tisch mit dem eingelegten Schach- brett beleuchtete, während die Zimmerecken im Dunkel blieben, dann lieh mein Freund Stutz oft sein Buch in den Schoß sinken, wippte mtt dem Schaukelstuhl, und schaute mich schweigend an. Die Zigaretten verqualmten in der Hand und die Asche fiel zuletzt auf den Boden, wenn wir uns gedankenverloren gegenübersaßen. Wir veranstalteten Leseabende und wollten Theater- aufführungen vorbereiten. Niemand kam zu den Leseabenden. keiner woltte Rollen lernen. Die Tagelöhner gingen lieber zu Bett. nachdem sie am Tage 18 Stunden gearbei'ct hatten. „Onkel" Stutz und ich spielten schließlich aus Verzwerslung mtt dem Inspektor oder dem Händler Skat , tranken Flaschenbier und rauchten schlechte Zigarren. „D u," sagte„Onkel" Stutz eines Nachts, als wir aus dem Dorf- krug kamen,„du, wenn ich mir vorstelle, daß jetzt hunderte glücklicher Menschen über den Kurfürsten- dämm gehen,'Theater und Konzerte besuchen können— undwirsitzenhieraufdieserKlitsche...!" ★ Ick) bin jetzt in Berlin und wohne in einer Metskasern« mit vielen anderen Leuten, die ich nicht kenne. Auf den Schildern an den Wohnungstüren. stehen Namen, aber ich weiß nicht, ob die Dame, die aus der Tür kam, Frau Schwarzer oder Fräulein Schwarzer ist oder ob es ein Besuch für Frau Schwarzer, Fräulein Schwarzer oder gar für Herrn Schwarzer war. Wir überholen uns auf der Treppe, manchmal grüßen wir uns, sehr oft gehen w.r schweigend aneinander vorbei. Am Sonntagmorgen krächzen Grammophon« mit Lautsprechern um die Wette. Zwei Monate war ich schon in Berlin , aber den Kur- f üi- st e n d a m m hatte ich n o ch n i ch t zu sehen bekommen. Denn wenn man Arbeit sucht und schließlich dys große Glück hatte, von morgens bis abends in einem Büro sitzen zu dürfen.. Nun, der Name Äurfürstendamin war wenigstens in sinem Gespräch ge- fallen: es war im Aufenthallsraum dir Heilsarmee Um den großen Tisch hockten ein russischer Emigrant, der jeden um Zigaretten- papier ansprach, ein verkrachter Diplomingenieur, der irgendeinen Orden zur Schau, trug, und einige Fürsorgezörlinge, die ihre Buletten und Margarineswllqr au' Kosten des Wohlfahrtsamtes aßen. Ein s ch w a rz l o ck i g e r. bübscher Junge fiel mir durch seine Lebhaftigkeit auf und durch den Anstand, mtt dem er seine Haferflockenluppe löffel e. Cr war Kaufmann und hatte ein« Stellung gehabt. 120 Mark verdiente ich im Monat. Ein möbtt.ertez Zimmer kostet 80 Mark, für Mittagessen, Mendbrot und Frühstück mußt« ich 50 Mark rechnen. Wieviel bleibt
für Kleidung, Seife, Schuhcreme, Rasieren, Heizung, Licht?" Lch grübelte über diese Rechnung, obschon ich. sie kenn«. Da höre, ich— und als' ich aufgucke, sehe ich die zweideuttg-unzweideutigen Blicke so manches— ein« Stimme:„A u f dem Kurfür st endamm verdient man mehr Geld!" ir Vier Monat« hat«s gedauert, bis ich den Kurfürstendamm kennenlernte. Es ist noch gar nicht so lange her. Am Alex steige ich in den U-Bahntunnel und freue mich, daß Underberg gut schmeckt, in der Familie, vor dem Essen, noch dem Essen; und am Bahnhof Zoo klettere ich wieder ans Tageslicht. Durch die Ioachimsthaler Straß« pilgere ich zum Ziel unserer Sehn-- sucht von damals. Und nun schlendere ich, den Kurfiirstendamm runter. Mit mir eine Menge Pelzmäntel und M e n j o u- Kärtchen. Alle Pelzmäntel haben eine gemalte Fassade, die Menjoubärte oft einen Glasscherben eingeklemmt ins Auge. Mein Freud Stutz tonnte Klavier spielen, er spielte oft Groß- Mütterchen. Ich stellte mir Großmütterchen als ein gebrechliches Frauchen im Lehnftuhl vor. Das stimmt nicht. Großmütterchen steigt aus einem Buick, Großmütterchen trägt ein modernes Kleid, vorne kurz, hinten Schleppe, Großmütterchen hat einen schlohweißen Bubenkops unter modernem Hut, hat rotgemalte Lippen und tippelt mit ihren Russenstiefeln ins Cafä Uhlandseck. Ich bekomme seltsame Einfälle: ich möchte di« Frauen, die hier gehen, in einen Kübel warmen Wassers stecken und mit grüner Seife behandeln. Wie die Frauen dann wohl aussähen? Jene hier, mit dem verlebten Gesicht, aus dem alle Laster sprechen. Oder die Blaue dort, blaue Sck>uhe, blaue Strümpfe, Mantel, Hut. alles blau, und dos Gesicht in voller Kriegsbemalung. Die Frauen Jucken nach ihren Opfern, die mit wattierten Schultern vor dem Eafä Reimann sitzen. Ich gehe wieder zurück an dem Plakat vorbei, das die Eröss- nuno eines Zigeunerkellere ankündigt. Heber die Touentzien, zum Wittenbergplatz. Dort erzähtt ein Heilsarmeeredner von seiner Bekehrung. Viele elegante Damen und Herren hören zu. Als die Heilsarmeefoldoten Geid iammeln wollen, zerstreuen sich die j Zuhörer... • Ich sitze in einem C a s 6. Mit mir dieselben Leu'e. die in den | Straßen flanierten Der Kellner bietet mir Kuchen an zu immer ; Tasse Kaffee. Sein« Stimme Hai einen Tonfall, der befehlend, orohend klingt. Als ich ablehne, ist fein Urtoil über mich gefällt. An den Kleiderhaken hängen Pelzmäntel neben Trenchcoats. Delourhüt«, Brasilianer und andere Hüte. KünsUermähnen, Glatzen. neudeutsche Frisuren(Hinterkopf kahl— vorn die Andeutung eines Scheitels): laufen von einem Tisch zum anderen. Elegan'e Sakko- anzüge neben Jacketts, deren Borteneinfassung die Fransen an den Aermeln verdecken soll. Eine Musikkapelle zersägt hen neuesten Schlager. 55 Pfennig kostet die Tasse Kossee. Mürrisch«mpsängt der.Kellner dos Geld und ich empfinde plötzlich deutlich, wie wenig ich hierher, aus den Kurfürstendomm und In das Berlin gehör--, von dem Onkel Stutz und ich am Müritzsee träumten... * Und damtt ist die Geschichte dieser Illufion eigentlich zu Ende. Mitunter spüre ich sogar eine lsise Sehnsucht nach dem Müritzsee. Ja, nachts träum« ich sogar manchmal von ihm. Illusionen haben ist sehr schon. Aber es fit sehr nützlich, wem, sie zerstört werden.