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Tir. 69* 47. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Dienstag, il. Februar i930

Ein Brudermord. Oie Schwester tötet den Bruder und zerstückelt venLeichnam. Gelsenklrcheo.Vver, 10. Jebruar. Am Z. Februar war im Rhelu-herae-kanal die Leiche eines juugeu ZN a a u e s geborgen worden, an der der Kops und zum Teil auch die Arme und Leine sehllen. Die Kriminalpolizei flelllc fest, dah es sich bei dem Ermordeleo um den 21 Zahre alten Sohn einer Frau Kirchner Haudell. Im wcilerea Verlauf der Unter- suchung wurden die 22jährige S ch w e sl e r und die 2N u l l e r des Ermordeken verhaslel und der 17 Jahre alle Bruder und der Soslgänger August Kochbein in Schutzhaft genommen. Zu der Voh- nung wurden ein Hauklotz, ein Beil. eine Söge und ein Kinderwagen beschlagnahmt. Am gestrigen Sonnlag wurde nun bekannt, daß die Schwester«iagestandeu hat. den Mord an ihrem Bruder begangen zn haben. Die Mutler hat zugegeben, au der Mcgschassung der Leiche beteiligt ge- wesen zu sein. Der Mord wurde bereits in der Nacht zum 30. Januar verübt und die Leiche mehrer« Tag« im Keller aufbewahrt. Der Kopf wurde zerstückelt und verbrannt, während die übrigen sehlenden Gliedmaßen in den Kanal geworfen wurden. Die Lösung des Mord- rätfels hat in Gelsenkirchen großes Aufsehen erregt.

Linter Anklage der Vlutschande. Wächter Scholz vor Gericht. Vor dem Schöffengericht Berlin-Lichtenberg«er. antwortete sich gestern der 40jährige Wächter Richard Schulz wegen Blutschande, begangen an seiner Tochter. Der Fall ist schon insofern von Interesse, als Schulz heute «och unter dem Verdacht steht, die elfjährige Schülerin Hilde Zepernick mißbraucht und ermordet zu haben. Unmitkel- bar nach der Avfflodung der Leiche des unglücklichen Kindes wurde er verhaftet, jedoch nach einiger Zeil wieder in Frei- heil gefetzt. Die erinnerlich, verschwand im August vorigen Zahres die Äs- jährige Hildegard. Sie war gleich anderen Kindern mit ver« schiedenen Arbeitern, die an dar Fertigstellung eines Neubaues an der Destendallee beschäftigt waren, befreundet, holte ihnen Ziga- retten und mochte auch ander« kleine Gänge für sie. Es bestand die Vermutung, daß das Verbrechen aus dem Bau brgangrn worden war. Tatsächlich entdeckte man in einem entlegenen, noch nicht zementierten Keller die Leichedes Kindes, der Wächter Schulz wurde verhaftet, mußte jedoch, da seine Frau sich In idealster Weis« für ihn einsetzt« und da es an jedem Schuldbeweis fehlte, aus der Haft entlassen werden. Einige Monate später machter der Groß- vater der Schulzschen Kinder der Polizei die Mitteilung, daß deren Vaber seine eigene Tochter jahrelang mißbraucht habe. Nene Ermittlungen ergaben, daß die günstige Aeußerung der Frau des Wächters bloß unter dem brutalen Druck des Mannes zustande- gekommen war. Schulz wurde wieder in Haft genommen, war der Blutschande an seiner Tochter geständig, leugnete jedoch noch wie vor den Mord an Hilde Zepernick. Vor Emtritt in- die eigentliche Verhairdlung hatte dos. Gericht über einen ausführlich begründeten Antrag des Verteidigers zu entscheiden. Rechtsanwalt Reiwald hotte nämlich neben den von der Staatsanwaltschaft geladenen Sachverständigen Professor Strauch und Sanitötsrat Dr. Leppmonn auch die Ladung des Samtätsrass Dr. Magnus hirfchfcld und des Psychoanalytikers und Rechtsanwalts Dr. Hugo Staub beantragt. Das Gericht hat sowohl die Ladung dieser beiden Sachverständigen als auch die Er- teilung einer Sprecherlaubnis mit dem Angeklagten für dieselben abgelehnt. Der Verteidiger beantragt« deshalb die Vertagung der Verhandlung. Er führte aus, daß das Gericht nicht berechtigt war, die Sachverständigen, die aus Grund ihrer speziellen Sachkunde etwas anderes als die bereits geladenen Sachverständigen zur Be- urteilung des Geisteszustandes des Angeklagten zu sagen m'der Lag« wären, abzulehnen, und daß die Nichterteilung einer Sprech-

erlaubnls mit dem Angeklagten ihnea die Erstattung eines Gut- achtens unmöglich gemocht hätte. Er beantrage deshalb die La- düng der beiden genannten Sachverständigen von Amts wegen, und im Fall« der Ablehnung dieses Antrages die Erteilung einer Sprecherlaubnis für den Psychoanalytiker Hugo Staub, damit er imstande sei, sein Gutachten cntsprechend vor- zub«leiten. Das Gericht gab dem Antrage des Verteidigers statt, ver- tagt« die Verhandlung und beschloß die Ladung der Sach- verständigen Sanitätsrat Dr. Magnus hirfchseld und Dr. Hugo Staub._ Explosion im Kabelschachi. Fünf Verletzte. Eiserae Deckel haushoch geschleudert. Bad Homburg , 10. Februar. Am Sonnabend abend flogen«>> ungeheurem Knall auf dem hiesigeu Marktplatz zwei eiserne Deckel eine, Sabelschochtes der Slarkstromleitnvg in die Luft, gleichzeitig schoß eine hohe Stichflamme empor. Fünf Personen, die sich in der Röhe befanden, darunter zwei Frauen, wurden durch die Stichflamme und die Sprengstücke erheblich verletzt. Ein Chauffeur wurde von dem gewaltigen Lustdruck erfaßt und quer über seinen Wagen geschleudert! der Wagen selbst wurde beschädigt. Wie durch«in Wunder kam eine Gemüsehändlerin, die an der Explosionsstell« ihren Stand hatte, mit dem Leben davon. Sie hatte ihren Stand gerade auf wenige Minuten verlassen, al» dieser mit ihrem Gemüsewagen in die Lust flog. Durch die Explosion wurde in dem elektrischen Kabel Kurzschluß hervorgerufen, so daß ein Teil der Stadt ein« Zeit lang in Dunkel gebullt war. Die Explosion sst auf die Entzündung von Gosen zurückzuführen, die sich in dem Kabels cho cht angesammelt hatten. Schiffsunfälle auf der Llnterelbe. Ein Schlepper gerammt und gesunken. Hamburg , 10. Februar. Ein großer Schlepper der FaUplay-Gesellschasl geriet beule vormittag gegen 0� Uhr ans der Elb« bei Altona . Renmühleu einem Rickmersdampser quer vor den Bug. wurde gerammt und senk sofort, vier Mann der Besatzung konnlea gerettet werden. Der Schlepper liegt im Fahrwasser aus Grund, nur die Mastspthc ist fichtbar. Ein Mann wird vermißt. Bei Bnmnshaupteo aus der Unterelb« fuhr der englische DämpferP h i l a t« s" in voller Fahrt mit dem Vordevschiss in den um«in Bielfaches größeren amerikanischen DampferPräsi- denk Roosevelt� hinein. Der vorder« Teil desPhilotes'" ist bis zur Mannfchoftswohnung vollständig ineinandergeschoben. Der Schoden wird aus 73000 bis 100 000 Mark geschätzt, dem Dampfer Präsident Roofenelt' wurde bei dem Zusammenstoß nur die Außen- haut am Achterteil eingedrückt. Das irudelsichere Flugzeug. Di« ZockezWulf.Slug.zeuflb.au A.- G. führt« am Montag nachmittag auf dem Gelände des Flughafens T e m p« l h o f«in trudelsicheres Flugzeug vor. Ein großer Teil der Flugzeuflkatostrophen ist darauf zurückzuführen, daß die Flug­zeuge. in eine zu steile Lage gebrocht, plötzlich nach links oder rechts abtrudeln und in schneller Drehung mit dem Kopf steil noch unten abstürzen. Die Wissenschast und die Piloten hoben fest Jahren Der- such« unternommen, die Flugzeuge so zu bauen, daß sie trudelsicher sind. Die Focke-Wulf-Werke haben ihre Flügelkonstruktio- n e n geändert und durch Flugvorsührungen bewiesen, daß ihr« Moschinen selbst aus den steilsten Lagen immer wieder abgefangen werden und der Hand des Piloten unbedingt gehorchen. Der Kunst- flieger v. Koppen führte mit derM ö w e' die tollsten Steuerbewcgungen vor. Immer wieder log das Flugzeug nach kurzen Schwankungen ruhig und sicher in der Luft. Dir Flug-

sachverständige» bestätigten nach den Beobachtungen, daß das Flug- zeug eine Querstabilität besitzt, die der stärkste Sicherheitsfaktor gegen das Trickieln darstellt. Falsche Selbstbezichtigung? O«? ia Düsseldorf Verhoflete vermutUch kein Mörder. varmstadk, 10. Februar. Ver in Düsseldorf verhaftet« Mann, dar vier Lust- morde, einen davon in der Gegend von Darwstadl. begangen haben will, ist wahrscheinlich der Gulsverwolter Ludwig Röder au, Schweinfurl. der 1926 in Darmstadt in llntersuchungshast war. Er Halle sich damals bezichtigt, einen jungen Mann getötet und in der Röhe de, Griesheim «! Exerzierplatzes verscharrt zu haben: seine Angaben hatten sich jedoch al» Erfindung heraus- geslellt._ Frankfurter Gelehrter verschollen. Der Direktor des Archäologischen Instituts des Deutschen Reichs, Prof. Dr. Friedrich Drexel. hat sich am Sonnabend nachmittag gegen SM Uhr aus seiner Wohnung in der Palmengartenstraß« in Frank- furt am Main «ntfernt und ist bisher nicht mehr zurückgekehrt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist. Prof. Drexel, der 43 Jahre alt sst. ist seit 1924 Direktor der Römisch- Germanischen Kommission des Archäologischen Instituts des Deutschen Reichs und nebenamtlich Professor an der Philosophischen Fakultät der Umoersität Frontfurt. Er gilt als Autorität auf dem Gebiete der römifch-germansschen Forschung. Iugendfreude in der Lüneburger Heide . In der Städtischen Filmjugendbühue in Berlin -- Lichtenberg läuft bis Donnerstag ein Film, der das Interesse oller an der Iugendwohlsahrt Beteiligten erregen dürste. Er be- Handell das Leben und Treiben der vielen hundert Jugendlichen im Londerholungsheim der Stadt Berlin in Scheuen bei Cell« und ist für dos Polksbildungsamt Lichtenberg von dem Leiter des Lichtenberger Filmarchivs. Stadtoberinss>ektor F r i'tz Griepe ausgenommen worden. Herr Griepe. der seine ungewöhn­liche Befähigung für derartige Film« wiederholt erwiesen hat, Hot auch hier wieder eine Reche lebendiger und prachtvoll gelungener Bilder geschaffen. Man sieht unsere lieben jungen Berliner bei den ihren Kräften angemessenen kleinen Arbeiten und Beschäfti­gungen. man sieht sie noch mehr bei ihre» Spielen, Scherzen und Erholungsfreuden, beezl eitel sie auf ihren Wanderungen durch die Heide und erlebt, seltsam bewegt, den Blick von niedrigen Anhöhen ln unermeßliche Fernen. Nun aber wird es wieder lustig. Di« geistige Schöpferin des schönen Werkes. Stadträtin Genossin Klara Weys, kommt an. und die vielen Kinder, geführt von chrem Direktor Paul Straube, dem geliebtenOnkel Paul- ckjen', stürzen Ihr jubelnd entgegen. Das war im Juli 1929, als ein neues Haus feierlich eröffnet wurde. DerVorwärts* halte seinerzeit darüber berichtet. Es müssen Vorkehrungen qetrojfsn werden, damit dieser und ähnliche Film« der weitesten Oeffentlichteit vorgeführt werden. In einer Zeit, in der Berlin aus das häßlichst« verunglimpft wird, ist es notwendig, daß man seiner Bevölkerung zeigt, was wirklich für die Allgemeinbeit geleistet worden ist und was noch geleistet werden muß. Zwei Selbstmorde i« der Reichswehr . Am S o n n t a g erschoß sich d-r Reichswehrobergefreite Bogel in Braunschweig , well er wegen Diebstahls an Kamervben verurtetlt worden war. Am Montagrnorgcn erschoß sich der Reichswehrunteroffizier Busse von der 1. Eskadron des Reiterregiments 3 in Stendal . Ter Grund dürste darin zu suchen sein, daß Busse st a r k ver- schuldet war. Bhrds Rettunq bevorstehend. Das SchiffErty of New Dort, das den Südpolforscher B y r d mit Lebensmitteln versorgte und durch ein« ungeheure Eis- mauer von der Expedition getrennt wurde, hat jetzt, wie aus London gemeldet wird, die dicken Cisrnassen durchbrochen und wird voraussichtlich in einigen Tagen Byrd erreichen.

JUmmv

Jawohl, dieser Budiker, dieser demütige, armselige kleine Kerl: dieser Einwanderer, der seme hölzernenTomancos" nie beiseitegelegt hatte, der nie anders als ohne Kragen herumlief: dieses Vieh, das schlechteres Essen fraß als ein . Hund, um jeden Kupfer zu sparen, den er verd-ente oder erpreßte: dieses Wesen, das vor Geiz zusammengeschrumpft war und oller menschlichen Vorzüge und Gefühle beraubt schien: dies Geschöpf, das nie etwas anderes geliebt noch einen anderen Gedanken gehabt hatte als Geld Ioao Romao war jetzt neidisch auf seinen Nachbarn Miranda. Und dieser Neid war stärker als der von Estellas Gatten, als tx damals voll Bitterkeit auf des Budikers Glück schielte. Er hatte, seit der Kaufmann das Nebenhaus bewohnte, Mirandas Entwicklung verfolgt, hatte manchmal mitange- sehen, wie er voller Wichtigkeit dastand und sich mit kriechen- d:n Schmeichlern umgab; wie er bei seinen Festen bedeutende Bolstiker emvfing: wie er m einer Gesellscbaft von Damen aus den exklusivsten Kreisen der Stadt glänzte: er hatte beobachtet, daß er sich in höchst gefährliche Spekulationen wagte und gewann: er hatte den Namen seines Nachbarn auf vielen wichtigen Listen gelesen: als Direktor bedeutender Aktiengesellschaften, als Subskribent großer Summen für öffentliche Unternehmungen, oder als Spiritus rsotor bei wohltätigen Stiftungen oder Nationalfeften: er hatte mit- angesehen wie die Presse chn als einen Mann mit weitem Horizont und großem Finanztalent rühmte all diesen

es uirtgen mag, tus ei>--v->»- daß sein Nachbar Baron geworden war. Baron de Freixal, fühlte er kalte Schauer über seinen Rücken kriechen, daß sein Herz zu Eis erstarrte. Den ganzen Sonntag konnte er an nichts anderes denken. Miranda war Baron : fein Nachbar war in den-Adelsstand »rhoben worden. Damit hatte er nie gerechnet. Geld konnte vardieut, Eigentum erworben werden, aber Miranda war

jetzt Baron de Freixal. Und hier in feinem Laden traten ihm diese bitteren Gedanken überall entgegen. Ein Klumpen gelber Butter wurde zum goldenen Insignum eines wert- vollen Ordens: er erwartete beinahe, daß das Käsemesier jemand auf die Schulter klopfte und sagte:Erhebe dich, Herr Ritter. * Als er in dieser Nacht an Dertolezas Seit« ins Bett sank, wollte der Schlaf nicht kommen. Jeder Gegenstand in diesem engen schmutzigen Zimmer mit der verqualmten Decke und den Spinnweben in den Winkeln nahm die Gestalt eines Staotskleides an: die Ritzen, durch welche der Mondschein sickerte, bildeten diamantene Kreuze. Und tn Joao Romoos hartem Schädel fing ein Labyrinth neuer Bilder an sich zu formen. Er sah sich inmitten von Pracht und Luxus, in einer Umgebung, der er sich mit seiner beschränkten Er­fahrung nur halb anpassen konnte. Er fühlte Seide, Samt unh Spitze: er sah die nackten Arme und die Hälse schöner Frauen mit langen Perlenschnüren geschmückt, er hörte ihr leises Gelächter, wenn sie schäumenden, goldenen Wein aus zarten funkelnden Gläsern schlürften. Inmitten eines M?eres dieler eut'ückenden Geschövfe, die an den Armen fabelhaft ge- kleideter Männer sich im Tanze drehten, während sehnsüchtige Musik die Lust erfüllte, sah er sich selbst nicht al£ Zu­schauer, sondern als einer von ihnen. ein glücklicher Sterb- sicher, der in eleganter Equipage mit heraldischem Wappen aus dem Wagen'ck'laq und einem r'v''iert<m Kuttlber. der ein Paar prächtige Pferde lenkte, zu diesem Schauplatz festlichen Luxusses gekommen war. Mit tiefen Bücklingen hatte man ihn empfangen und in«in Zimmer geführt, wo zahlreich« Tisch « mit goldenen und silbernen Geräten standen, mit käst- lichen Früchten bedeckt, und hier, inmitten des Lichts, der Musik und der Blumen, stand er,«in Glas in der Hand, und die versammelte Finanz und Macht neigte sich vor, um seinen Worten zu lauschen. Es war«in wunderschöner Traum. Der einzig disharmo- nssche Ton darin war ab und zu das Schnarchen Dertolezas, die ibre Bettdecken wegqeschleudert und ihren dicken, schroar- zen, stämmigen Körper, der Schweiß, Zwiebeln und ranzigen Speck ausdünstete, blosgelegt hatte. W?il Joao Romao solchen Luxus niemals gekannt hatte. entzückte ihn seine B'sion um so tnehr. Er fuhr fort, sich in diese wundervolle Welt hineinzuversetzen und sich dies« reizenden Herren und Damen vorzustellen, die von Musik, Kunst. Literatur. Malerei und Politik plauderten. Ein herr­

liches Leben öffnete sich vor seinen entzückten Augen, ein be- glückendes und erfülltes Dasein. Er wohnte in einem Palast. in dem es von Schönheit und Luxus strotzte. Seine Füße liefen über dicke Teppiche. Er ließ sich auf goldene Stichle nieder. Kostbare Spiegel warfen chm seine tadellos- ange-- zogene Gestalt zurück, und Millionäre. Adlige und hohe Be- amte in prächtiger Uniform näherten sich ihm zuvorkommend. Sie ergriffen seine Hand und klopften chm auf die Schuller ja, warum denn auch nicht, war er denn nicht einer von ihnen? Allerdings. Sie waren gekommen, um den Baron zu besuchen, den Geldbaron. Niemals war er der Besitzer einer lärmenden Mietskaserne gewesen, der seine Tage damit zu- brachte. Paratq auszuschenken und übelriechendes Essen zu servieren, der in einem schmutzigen Hemd, in ein Paar Zsoz° hosen und mit hölzernenTomancos* herumlief. Er nicht. Er war der reiche Baron, der mächtige Baron, der Millionen- baron. Ein Budiker? Wer hatte jemals fo ein Märchen ver- brellet? Das war doch unmöglich. Er war der berühmte Kayllalist. der Herr unzähliger Besitzungen, ein Bankier. dessen Reichtümer die Börse der Well bestimmten. Bon deji entferntesten Winkeln der Erde sah er Ströme von Gold aus sich zufließen: Karawanen durchquerten die Wüste, um ihm aus fernen Ländern wunderbare Kostbarkeiten.zu bringen: dampfende Lokomotiven zogen Wagen auf Wagen mit seineu Produkten an ihren Bestimmungsort, eine Reihe majestätischer Schisse, vor denen die Wogen des Ozeans sich teillen. dienten feinen Handelsunternehmungen. Und all das leitete sein« Hand; Monarchen zitterten vor seinen telegraphilchen An- ordnungen. und die Börse stieg und fiel seinem Willen gemäß Wachen Sie auf, Herr Joao, e» ist Zell , zum Fischmarkt zu gehen." Das Märchenland versank, und Bertoleza stand vor ihm und weckte ihn zu seurrm Tagewerk, wie sie es jahrelang ge- tan hattet Denn Joao Romao hatte die Fische tmmer selber «ingekaust. Ein Angestellter hätte doch vielleicht zu viel zahlen oder etwas Kleingeld zurückbehallen können. Ia. der Budiker hatte es sich zum Gesetz gemacht, keinem Bediensteten irgendeine Arbeit anzuvertrauen, mit der Geldausgaben ver- dunden waren. Aber heute warf er die Gewohnheit feines ganzen Lebens um und sagte ihr, sie solle Manoel schicken. (Fortsetzung folgt)