Dienstag
11. Februar 1930
Seltsam, wie der Mensch sich an jeden Zustand gewöhnt! Ich glaubte immer, daß der russische Winter eine Zeit der Entbehrungen sei, voll von jenen Schreden, wie wir sie aus der Schilderungen Napoleonischen Feldzuges oder einigen Novellen von Tolstoi lennen, und nun sehe ich, daß er nicht nur die längste und eigentümlichste Jahreszeit dieses Landes ist, sondern auch seine male. rischste und schönste. Mehr als dies, verleiht er dem Leben in Rußland einen besonderen Reiz von Heimlichkeit und Vertrautheit. Die Menschen, die mit dem Schnee aufgewachsen sind, fürchten ihn nicht, sie fühlen sich zu Hause darin, ja, haben eine ausgesprochene Liebe dafür, wie die Bewohner anderer Himmelsstriche für die
Sonne oder das Meer.
Schon in den Vormittagsstunden sieht man auf allen Plätzen die Kinder mit ihren Holzschaufeln im Schnee graben wie bei uns auf den sommerlichen Spielplägen im Sand. Eingehüllt in ihre Pelze und Müzen machen die Kleinsten, taumelno wie betrunkene Estimos, ihre ersten Schritte und greifen mit vollen Fäusten in den Schnee. Erscheint zu alledem ein Zigeuner mit cinem zahmen Bären, der, den Stod über der Schulter wie ein Soldat, auf zwei Beinen marschieren fann, fo wächst das Entzüden. Die Ziehharmonika spielt, die Kinder beginnen sich gleich dem Bären zu wiegen und zu tanzen, und das alles bewegt sich voll Heiterfeit über den harten von Schnee und Eis gefrorenen Boden wie ein Reigen über eine filberne Wiese.
Auf den Fußsteigen der Straße warten feit dem Morgen bie
fliegenden Händler. Zigaretten und Obftverfäufer haben sich hinter ihren Tischchen oder Körben niedergelassen, Zeitungen und Büchsen voll Schuhwichse liegen sauber auf der weißen Erde wie auf einem Tischtuch. Aber es gibt auch offene Läden, ganze BasarStraßen, die nach der Straßenseite offen sind wie im Orient und in tenen der Glanz des Zuders auf den Süßigkeiten und Ruchen unter den Strahlen der elettrischen Lampen mit dem Glanz des Schnees wetteifert. Und wie die Händler und Händlerinnen, oft nur in dünne Mäntel oder Kopftücher gehüllt, trotz der Kälte zehn rder zwölf Stunden lang bis in den Abend hinein vor ihren Waren ausharren, gibt es andere, die ungeachtet der rauhen Witterung ſtehen bleiben, um von ihnen zu kaufen. In der Dämmerung ammeln sich auf den Plätzen und an den Eden der Boulevards die Spaziergänger und Liebespaare, während über ihnen an den Masten der Straßenbahn die großen Lautsprecher zu trompeten beginnen. Geduldig wartet man ein oder zwei Stunden oder mandelt ein paar Schritte unter den fahlen Bäumen zu den Mängen der Musit. Nicht weit davon siht auf einer Bant in den
Anlagen noch eine junge Mutter mit einem Luch um die Schultern,
der am Tage die Arbeit vielleicht teine Zeit ließ, mit ihrem Kinde pazieren zu gehen, während ihr zweijähriges Kind neben ihr aus Schnee feine Kuchen bädt unter dem hellen Glanz der Laternen wie unter dem Mondschein eines Juliabends. Und das alles bei ciner Kälte von zehn oder zwölf Grad, der mittleren Temperatur der fältesten Monate, die nicht selten bis zu fünfundzwanzig cder dreißig Grad unter dem Gefrierpunkt anfteigt, die aber trotzdem nicht störend wirkt, weil sie in der Regel mit Windstille verbunden iit. Denn es ist die Bewegung oder die Feuchtigkeit der Luft und nicht der Grad der Kälte, die sie beschwerlich machen So tommt es, daß oft im Winter die Nacht zur Lieblingszeit der Spaziergänger wird. Denn darin ist Rußland seinem asiatischen Charakter treu; daß es, ein nordischer Orient, wie die heißen Länder des Südens froß der Kälte die Stunden der Dunkelheit für das gesellige Leben bevorzugt, ja, daß um diese Zeit erst seine tiefere Seele erwacht, wenn die graue Luft des Winterhimmels hinter dem warmen Licht Der Lampen verschwindet, der Schritt in dem weichen Teppich der Straßen gedämpfter flingt, und ein heiteres Lachen aus den sich öffnenden Türen fällt.
Dann wird in Moskau jede Nacht zu einem Fest. Da in den Häusern jedes einzelne Zimmer bewohnt wird, und infolgeteffen alle Fenster beleuchtet sind, nehmen selbst die stilleren Seitenstraßen dadurch ein festliches Gepräge an. Um diese Stunde bemegt sich eine unübersehbare Menschenmenge nach den Theatern, den Lichtspielhäusern oder in die Arbeiterklubs. Für den Ruffen spielt fchon an sich das Theater eine viel bedeutendere Molle als für uns, ein Zustand, der sich durch den großen politischen Cinfluß, den das Theater unter der Sowjetunion gewann, noch nielfach gesteigert hat. Stets zu mehreren in enge Räume zusammen gebrängt, die nicht nur zum Schlafen, Essen und Wohnen, sondern nicht selten auch gleichzeitig zum Arbeiten dienen, scheint man sich in der lichteren und meiten Umgebung der Bühnen besonders heimisch zu fühlen. So werden die Theater und Klubs die mit ihren szenischen Darstellungen, Konzerten mit meist sehr guten Dilettantenaufführungen, oder den Darstellungen der Bauen Bluse", ja auch eine Art Theater bilden, zu einem Ersatz für die behinderte familiäre Geselligkeit. In der follettivistischen Gemein Ihaft des Theaters, unter dem befreienden und erhebenden Eindruck der Bühne kommt auch das Individuum mehr zu seinem entbehrten Ginzelrecht als in der oft allzu nahen Gemeinschaft des Hauses. Immer wieder staunt man, bie Theater bis auf die letzten Plätze nd höchsten Ränge von einer andächtigen Menge besetzt zu finden sie bei einem außerordentlichen Ereignis, während dies eine ganz tägliche Erscheinung ist. Und es wird auf der Bühne nicht nur gut, bis zur Bollendung, sondern auch breit und ausgiebig gespielt, so daß die Aufführungen felten vor zwölf Uhr nachts ihr Ende finden.
Aber das abendliche Gesellschafts- und Vergnügungsleben des russischen Großstädters spielt sich nicht nur im Innern der Gebäude ab. Eines Abends auf einem Spaziergang durch das nächtliche Leningrad , vor Frost zitternd( denn die Kälte ist hier in der Nähe des Meeres viel empfindlicher als im Innern des Landes fühlbar) bemerte ich draußen über dem Siemionowsti. Biaz, jenem Blag furchtbarer Erinnerungen, auf dem einst die Zarenmörderin Sophie Petrowita hingerichtet wurde, und auf dem man später eine Rennbahn errichtet hat, eine strahlendere Fülle von Licht. Es iſt, als wäre der Mond plötzlich über den Häusern aufgegangen. Durch die Rizen der Umzäunung sehe ich auf dem weiten eisaizernden und mit Sneehaufen bedeckten Hippodrom drei oder vier Traber beim Training für das nächste Sportfest dahinjagen. So genießt der Bewohner von Leningrad troz des Frostes zwei ober brei Stunden auf den Tribünen ausharrend, unter dem Schein Don hundert taghellen Bogenlampen auch in den finsteren Winternächten sein Pferderennen im Schnee.
Ein wenig später entfaltet fidh an zwei Stellen Mostaus, an der Emeritaja und am großen Theater ein fleiner nächtlicher
Liebestorso. Mostau gehört zu den wenigen Städten Europas , aus denen die Prostitution fast ganz verschwunden ist. Denn wenn sie nach den Gesezen der Sowjetunion auch an sich nicht verboten ist, so werden doch alle Hausbefizer und Wirte, die ihr Unterkunft gewähren, als Ausbeuter" mit strengen Strafen bedacht. Die wenigen Straßenmädchen, die in der Regel den heimats lofen Kindern entstammen, und die es dennoch auf eigene Gefahr versuchen, müssen dies meist aus dem Mangel eines Zimmers aufgeben. Nur manchmal sieht man eine geschlossene Autodroschke am Bürgersteige entlangfahren, aus der ein männlicher Insasse oder der Kutscher einem Mädchen wintt. Die Droschte fährt einige Straßen weit durch die Stadt, bis beide an einer Häuserede den Wagen wieder verlassen, um nach verschiedenen Richtungen auseinanderzugehen. So hat das unergründliche Leben auch hier feine eigenen Formen herausgebildet und dem Mangel an Wohnräumen auf seine eigene Weise Abhilfe geschaffen.
Werden die Theater gefchloffen, ist das nächtliche Leben nicht beendet. Ueber allen Haustüren sind die Straßennummern befonders beleuchtet, die Treppenflure auch noch um diese Stunde erhellt; denn nach dem Theater pflegen die Mostauer sich nicht felten noch Besuche zu machen. Man bewundert die unerschöpf liche Lebenstraft dieser russischen Menschen, deren Tag von strenger Arbeit erfüllt ist( denn in feiner Stadt Rußlands wird heute viel leicht so viel gearbeitet wie in Mostau) und deren übriges Dafein| John Schikowski :
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Beilage
des Borwärts
fast ganz durch das politische Leben in Anspruch genommen wird, aber die dennoch Zeit haben, sich noch in der Nach zu einer lebendigen, ja geiftvollen Unterhaltung zusammenzufinden. Aber man fühlt sehr bald, daß gerade um diese Stunde das besondere russische Leben erst seinen Höhepunkt erreicht. Die Zimmer sind alle anheimelnd durchwärmt, die Doppelfenster verfiitet, draußen ist der Winter und in der zunehmenden Kälte der Tod, hier aber dampft der Samowar, und noch immer über die Fragen der Politit, der Kunst und des Theaters diskutierend, rührt man mit dem Löffel in seinem Teeglas umher, in dem die großen Zuckerstücke mie fleine Eisblöde schmelzen, die schmale Zitronenscheibe wie eine offene Lotosblüte schwimmt, während von draußen das Schellen. geläute der späten Schlitten melodisch herauftönt.
Berläßt man im Zuge die großen Städte, fo scheint sich, ment man erwachend gegen Morgen aus dem Fenster des Eisenbahnwagens blidt, die Landschaft erst in ihrer ganzen Großartigkeit zu entfalten. Dorf, Wald, Teich, Wege und Felder verschwinden unter dem Schnee. Mit ihrer unabsehbaren weißen, nur selten von einem Baum oder Haus unterbrochenen Weite nimmt die russische Steppe jene Einförmigkeit und Größe an, wie sie nur noch das Meer und die Wüste besitzen. Man fühlt, wie in ihr die russische Seele ihren Ursprung hat, die unfaßbar und ohne Grenzen ist. Steht über dieser weiten filbernen Fläche in einem blauen Himmel die Sonne, fo nimmt die verschneite Landschaft mit ihren helfen Farben etwas Bartes und Frühlingshaftes an. Die 3meige der Bäume beginnen im Frost wie weißer Flieder zu blühen. mitten im Felbe ragt eine völlig von Schnee und Reif bedeckte Bappel, steil und einfam wie eine weiße 3npreffe.
Otto Erichs Glück und Ende
Zum heutigen 25. Todestag Hartlebens
An einem Montagabend im Februar 1899 erschien Otto Erich Charlottenburg mit der Frage: Wer von euch weiß, was heute an unferem gemeinsamen Stammtisch am Savignyplatz in für ein Tag ist? Heute ist Rosenmontag. Das ist der Tag vor Fastnacht. Der wird am Rhein mit allerlei Klimbim gefeiert. Hier tennt man ihn nicht. Ich komme eben aus Halensee von meinem Bruder Otto. Wir haben zusammen den Plan zu einem Drama ,, Rosenmontag" entworfen. Das heißt, das Szenarium für sämtliche Afte war bereits von Otto fertiggestellt. Jetzt wollen wir die Ausarbeitung zusammen machen."
im Oberharz , um ungestört schaffen zu können. Ihr dortiges Tage Bald darauf gingen die beiden Brüder nach St. Andreasberg werf schildert Otto Erich: Um 10 Uhr stehen wir auf. Bis 212 Uhr haben wir uns gewaschen, gefämmt und gefrühstückt. Dann gehen wir spazieren und schoppen früh. Um 2 Uhr effen wir und trinken ein bis zwei Flaschen Rotspon, bei dem wir so bis 24 Uhr fizen bleiben. Dann machen wir ein Nachmittagsschläfchen. Bon 6 bis 9 Uhr wird stramm gedichtet. Dann gehen wir hinunter, essen zu Abend und spielen mit den Philistern, Stat. So leben mir, so leben wir, so leben wir alle Tage!" Am 15. März geht an Frau Selma, genannt ,, Moppchen", Otto Erichs Gattin, die Botschaft ab: Fertig! Hurra!"
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Aber der Rosenmontag war noch nicht fertig. Otto Brahm , der Direktor des Deutschen Theaters, verlangte einen neuen fünften Aft, der durch bunte Faschingsszenen dem grauen Kasernenmilieu mehr Farbe geben sollte. Otto Erich fonnte sich nicht zur Aufnahme der neuen Arbeit entschließen Monate vergingen. Da gebrauchte Moppchen eine Lift. Als der Gatte spät abends heimfehrte, ere wartete sie ihn mit einigen Flaschen wohlgefühltem Seft. Gie setzten sich zusammen, sprachen von diesem und jenem, tamen auch auf den Rosenmontag, und schließlich hatte Moppchen ihren Erich so weit, daß er sich an den Schreibtisch fezte. Der gewünschte Aft war bald fertig. Als ich Moppchen, die mir diese Anekdote er zählte, fragte:„ Schöpfte denn Otto Erich gar keinen Verdacht, als Sie ihn mitten in der Nacht mit dem Sett erwarteten?" erhielt ich die Antwort: Wenn mein Erich Sett sah, schöpfte er nie Verdacht." Brahm nahm das Stüd zur Uraufführung an und Anfang Juni 1900 erhielt ich aus Florenz eine Karte: Lieber John Schifowsti. Besten Dank für Deine Bufendungen, die ich heute hier vorfand. Bugleich fand ich ein Telegramm Deines Landsmannes Schlenther vor, der den„ norzüglichen" Rosenmontag mit Stainz ats Hans geben will. Du kannst Dir denken, wie gehoben ich bin. Thr Ostpreußen seid doch sehr liebe Kerle Heil! Dein Otto Erich." Am Oftober war die Aufführung im Berliner Deutschen Theater. Der Riefenerfolg brachte die Befreiung von Geidsorgen, die im letzten Jahr sehr drückend geworden waren. Dito Erich schwamm in Glückseligkeit. Und in Rotfpon. Die Nerven hielten das nicht lange aus. Er mußte in ein Sanatorium- Kaltenleutgeben bei Wien wo er bis Anfang Dezember eine Raitwaffertur gebrauchte. Aber er verfor den Humor nicht:
Mein Lebenslauf ist Lieb und Luft: Früh um 27 werd' ich geoject
und zunächst in ein heißes Dampfbad geftedt, gleich drauf durch ne falte Dusche erschreckt. Dann muß ich ne Stunde spazieren laufen, darf drauf zur Belohnung Kuhmilch saufen! Um 10 Uhr, recht gut verpackt,
jo in sechs, fieben Laten eingefact, lieg ich in nassen Windelein ganz wie die lieben Rindelein, auf daß mein Herz gleich jenen, rein soll werden und auch mein Leberlein. So lieg ich eine Stunde lang,
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dann zieht man wieder an einem Strang, damit das schöne kalte Wasser herabfaust auf den sünd'gen Prasser. Darauf folgt eine Bergersteigung von jeher meine besondere Neigung. Um 1 Uhr ist jeder püntlich zu Hause und setzt sich nieter zum Mittagsschmause. Ich muß unterbrechen, es ist ½210, Da muß ein jeder ins Bette gehn. Ende des Jahres kam dann der Rosenmontag am Biener Burgtheater heraus. Auch hier burchschlagender Erfolg und totaler Zusammenbruch des Dichters. Wochenlang rang er mit bem Tode, bis das Herz wieder so weit in Ordnung mar, baß er in
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Schloß Marbach am Bodensee sich einer strengen Entziehungsfur unterwerfen fonnte. Ganz gefund ist er seitdem nicht mehr geworden. Als ich ihn im Herbst 1901 in Berlin wiederfah, war er völlig verändert. Die finanziellen Sorgen waren verscheucht, aber andere hatten sich eingestellt. Ein Zwist mit seinem Bruder Otto, der einen größeren Anteil an den Rosenmontag"-Tantiemen verlangte, als Otto Erich ihm zubilligen wollte, führte zu einer Entfremdung der beiden Brüder. Sie, die sich sehr liebten, haben sich bei Lebzeiten nicht wiedergesehen. Bei der vornehmen Gesinnung beider und bei der forglosen Großzügigkeit Otto Erichs in Gefdmit„ ljulein". Das war Hartlebens uneheliches Töchterchen, das jaden ein psychologisch unerklärlicher Fall. Dann fam die Sache einige Jahre bei ihm und Moppchen gelebt hatte, und nun von der Mutter, einer Münchnerin, zurückgeholt wurde. Ich erinnere mich eines Abends, den wir im Streise der Freunde zugebracht hatten. Als in später Stunde der Schwarm fich verlaufen hatte, bat mid Otto Erich: Bleibe bis zum Morgen mit mir zusammen. Sie holt fulein morgen früh ab, und ich kann beim Abschied nicht gugegen sein. An diesem Abend hatte Dito Erich, der feit dem Wiener Zusammenbruch sehr mäßig lebte, zum ersten Male wieder start getneipt. Es hat sehr, sehr lange gedauert, bis er und Moppchen die Trennung von dem Kinde übermanden. Zu alledent tam dann das Verhältnis Hartlebens zu einer Jugendfreundin, der in seinen frühesten Gedichten verewigten ,, Ellen", die er nach jahrelanger Trennung zufällig wiedergetroffen hatte und die nun seine Beliebte wurde, mit der er bis zu seinem Tode zusammen lebte. Eine Situation, die selbst Moppchens Klugheit und immer wieder verzeihende Großmut nicht erträglich zu gestalten vermochte.
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Otto Erich hatte eingesehen, daß er in Berlin nicht leben fonnte, und er entschloß sich, einen Teil der Rosenmontag"-Gelder zum Ankauf eines Grundstücks am italienischen Gardasee zu verwenden. Er nannte sein Haus„ Villa Halfyone". Und sich selber mit Bora liebe den Halkyonier", d. h. den ruhigen, abgeklärten Weisen, der die Dinge der Welt ohne Leidenschaft betrachtet und fühl und fünftlerisch objektiv zu gestalten versucht. In Wirklichkeit war er von diesem Ideal leider sehr weit entfernt. Kurze Perioden des Glüdsrausches wechselten mit tiefsten Depressionszuständen, die von Jahr zu Jahr überhand nahmen. Die letzte Zeit seines Lebens, die er mit Ellen in der Saltyone" zubrachte, war tief unglüdlich. Als er mich bei seinem letzten Berliner Aufenthalt im Oftober 1904 besuchte, war er ein gebrochener Mann. Er las damals Schlenther Jeine Studentenfomödie Jm grünen Baum zur Nachtigall" vor und hatte mich zu der Borlesung eingeladen. Schlenther und mir alle waren überzeugt, daß die Aufführung einen Bombenerfolg bringen werde. Aber das Stüd fiel, erst in Bien, dann in Berlin , glatt durch. Otto Erich erfrantte wieder, erholte sich dann vorübergehend, erlag aber am 11. Februar 1905 feinem schweren Leber. und Herzleiden.
Die größte Zeitung. Die größte 3 itung der Welt, die das Riefenformat von zwei zu drei Metern hat, ist die„ Gaceta", die von dem merikanischen Unterrichtsministerium herausg geben wird. Sie ist in Riefenlettern gedruckt, denn sie dient nicht nur zur 2.f. türe am Frühstückstisch, sondern wird im ganzen Lande an den Mauern angeschlagen, um auf diese Weise in den abgelegenen meţitanischen Städten und Dörfern den Bewohnern geistige Nahrung zu bieten. Man will dadurch im Bolt den Geschmack am Lesen fördern und ihm nüßliche Aufklärung zu seinem Wohl und zu dem des Staates vermitteln.
Der Fluß aus Bitterwaffer. Das Wasser des westlich vom Kilimandscharo die Steppe durchfließenden Flusses Engari Njuti enthält Mineralstoffe, durch die es, wenn man es trintt, fo drastisch mie Bitterwasser wirkt.
Die hundertjährigen Eier" der Chinesen, von denen man so oft hört, find nicht ganz buchstäblich zu nehmen. Tatsache ist nur, daß die Chinesen. die große Eieresser sind und die Eier am liebsten hartgefocht effen, Wert darauf legen. daß sie mindestens ein paar Wochen alt sind. Sie bevorzugen Enten- oder Gä fee'er. Dje werden hartgekocht und mit aromatischen Kräutern in gelöl ten Ralt gelegt, und zwar mindestens fünf bis sechs Wochen. oft auch länger. In dieser Zeit wird das Gelbe fließend. während das Weiße gerinnt und eine grüne Farbe annimmt. Solche Eier werden als Vorspeise gegessen und sollen wie Hummer schmecken.
Der Dollar, ber uns in der Inflationszeit soviel Kopfzerbrechen Sprachlich von gleichem Ursprung wie unser guter after Zaler: und Schmerzen bereitet hat, ift wer hätte daran je gedacht ben Quatern bie erfte Besiedlung Pennsylvaniens in Angriji Der Ausdrud murhe in Amerita von Deutschen eingeführt, die mit nahmen