anders.( Sehr wahr! im Zentrum.) mit ihr fühlen alle verant wortlichen Politiker, daß der
Tag der endgültigen Räumung ein denkwürdiger Augenblic ist, in dem schwere Befürchtungen und Sorgen vergangener Jahre ausgelöscht werden.( Sehr wahr im Zentrum.) Das Wert Strefemanns ist auf der zweiten Haager Konferenz fortgefeßt worden. ( Sehr richtig rechts.) Hier haben wir, entsprechend dem Grundgedanken des Young- Planes selbst, Bereinbarungen getroffen, die das sogenannte Santtionssystem des Versailler Vertrages beseitigen. Der Begriff der Santtionen ist für uns Deutsche tein normaler Rechtsbegriff( fehr richtig); es ist die Bersailler Bestimmungen, deren wesentliches Merkmal darin bestand, daß die Reparationsfommission, das einseitige Organ ber Gläubigermächte, sogenannte Berfehlungen Deutschlands feftitellen fonnte, und daß sich aus dieser Feststellung ohne weiteres mehr oder weniger genau bestimmte Befugnisse der Gläubigermächte ergaben, die Deutschland im voraus als Vertragsrechte hatte anertennen müssen und nicht als feindselige Hand fungen ansehen durfte. Es waren Strafmaßnahmen, wie sie Es waren Strafmaßnahmen, wie sie nur der Sieger dem Besiegten auferlegen Lonnte. Der Redner legt nun dar, wie der Begriff von Sanktionen durch das Haager Ab. tommen beseitigt ist.
mit unseren schlimmsten Erfahrungen verbundene Bezeichnung jener
Hugenberg persönlich.
Heute Auftreten im Deutschen Reichstag.
Sturm im Großen Schauspielhaus
10
Gläubigerversammlung der Bank für Deutsche Beamte.
-
000 Personen find direkt oder indirett gefchädigt hatte man Mit Rücksicht auf die große Zahl der Gläubiger etwa die Bersammlung in das Theater verlegt, das außerordentlich starten Polizeischutz erhalten hatte. Die Pläge reichten jedoch trotz dem noch nicht aus, sondern mehrere hundert Personen fonnten feinen Einlaß finden, da die Theaterpolizei die Belegung der Bühne verhinderte. Aus diesem Grunde tam es gleich zu Beginn zu stürmischen Szenen. Während der Borsigende der Gläubigerversammlung, Amtsgerichtsrat Dr. Herr, und die übrigen Mitglieder noch mit der Polizei perhandelten, um weitere Plätze zu verschaffen, verlangte die Riesenversammlung stürmisch den Beginn. Es ertönten laute 3mischenrufe, und besonders gegen den früheren Direktor Weber murden starte Bes Schimpfungen laut. Man rief:
3m Großen Schauspielhaus fand heute vormittag die| mangelnde kontrolle, die Ungeflärtheit der Kreditgeschäfte erste Gläubigerversammlung in dem Vergleichs- und der personellen Berhältnisse hingewiesen und der Vorsitzende verfahren zur Abwendung des Konkurses der Bank für dieses Revisionsverbandes, Dr. Korthaus, den Rücktritt Dr. Webers Deutsche Beamte statt. und eine Reihe weilerer Wenderungen in der Geschäftsführung geRevisionsgenossenschaft bei, deren Revisoren ebenfalls die Kredite fordert hatte. Dr. Weber beantwortete diese Forderung aber mit dem Austritt aus dem Revisionsverband und trat einer anderen bemängelten, aber feine so einschneidenden Bedingungen stellten. Dr. Noezzel stellie fest, daß der Zusammenbruch auf die fahrlässige und unerhört leichtsinnige Geschäftsführung von Joseph Weber und Alois Weber zurückzuführen fei Sache von Treuhänder und Gläubigervertreter fei es, reft Ios festzustellen, wer bie millionenbeträge in so unerhört leichtfertiger. Beise verschleudert habe und wo diese Gelder geblieben seien. Bei einem Bergleichsverfahren werde es möglich sein, eine Bergleichsquote von 60 bis 70 Broz. herauszuwirtschaften. Dr. Noezel gab hierauf noch einen Ueberblick über die jetzige Bermögens. lage, wonach Attipen in Höhe von 7,2 Millionen( einschließlich der erhöhten Anteile der Gläubigergenossen) Bassinen in Höhe von 11,47 millionen gegenüberstehen. InterBeamtenbant zum Teil mur mit 10 Broz. bewertet werden konnten effant war bei dieser Aufstellung, daß die Buchforderungen der und aus dem Bildergeschäft höchstens durch Erlös der Gemälde 50 000 Mart und 100 000 Mart vom Prinzen v. Dehringen- Hohenlohe eingehen würden. Von Interesse war dann noch, daß die For derungen an den Michael- Konzern, von denen 4,2 Millionen zinslos bis zum Jahre 1935 in monatlichen Raten von 10 000 Mark eingehen sollten, ein Vergleich geschlossen ist, nach dem die Summen unter zugrundelegung eines Gegenwertes von 1,8 Millionen innerhalb von 2 Jahren in Teilbeträgen von 100 000 bis 350 000 Mart realisiert werden sollen. Dieser Vergleich mit Michael soll bei Infrafttreten des 3mangsvergleiches Wirksamkeit haben. Weiter hoffte der Gläubigerausschuß durch Regreßllagen gegen sämtliche Verantwort liche Beträge retten zu können.
., Wo find die Bilderschieber?!",
Nach Curtius fpricht für die Sozialdemokratie der Abg. Breif- wedselten einander ab. Schließlich eröffnete Amtsgerichtsrat Herr Nach Curtius spricht für die Sozialdemokratie der Abg. Breifeber soll herkommen" und schrille Pfiffe und Händeflatschen fcheid. die Bersammlung und teilte mit, daß trog aller Bemühungen 500 Gläubiger noch draußen auf Einlaß warteten. Die Versammlung werde aus diesem Grunde dann mohl vertagt werden müssen.
Während der Rede des Genoffen Breiffcheid wurde zur allgemeinen Verblüffung und unter lang andauernder Heiterkeit der Name des Abg. Hugenberg als deutschnationaler Sprecher auf der Rednerliste aufgezogen.
KPD. fann nicht weiterlügen. Angesichts der genauen Angaben des Vorwärts" hat sie die Sprache verloren.
Niemand soll sagen, daß es keine Wunder mehr gibt. Die ,, Rote Fahne" schweigt! Sie, die sonst teine andere Aufgabe fennt als die, jeden Artikel, jede Notiz des Borwärts" mit spaltenlangen Schimpfereien zu beantworten sie hat zu den Ausführungen, die der Borwärts" am Sonntag machte, nichts zu bemerten.
#
"
"
Am Sonntag hat der Vorwärts" über den geplanten Berlauf des KPD . Eigentums detaillierte Angaben gemacht. Er hat mitgeteilt, daß die kommunistischen Betriebe ausgeboten morden sind mit der anreißerischen Lockung, es fönne
an Löhnen und Gehältern jährlich eine million gespart merben. Daß ein solches Angebot auf Roften ber Angestellten und Arbeiter gemacht worden ist, magt die ,, Rote Fahne" nicht zu bestreiten. Sie schweigt in allen Tonarten.
Ferner hat der Borwärts" mitgeteilt, daß am Freitag der vor. vergangenen Woche in der Friedrichstadtbruderei nicht mehr der bolle Bohn gezahlt werden fonnte, und daß sich dieser Vorgang zu Ende der pergangenen Woche wiederholt hat. Auch dazu hai hie Fahne" nichts zu sagen. Sie schweigt in allen Tonarten. Achtundpierzig Stunden hatte die Sahne", hatte das 3. ber APD. Zeit, eine neue Lüge zu erfinden, um sich zu retten. Sie haben nichts erfunden, fie tönnen nicht mehr weiterfügen, Sie schweigen in allen Tonarten.
Das fei für heute festgestellt. Im übrigen fommen wir auf die Angelegenheit noch zurüd.
Eingeschlossen im Kohlenschacht. Bier Bergleute gerettet.. Das Schicksal zweier ungewiß
Aachen, 11. Februar Die preußische Bergbehörde teilt mit: Auf der Grube „ Sophia Jacoba bei Hüdelhoven ereignete sich durch
Zubruchgehen einer Strebe ein schweres Gruben unglüd.
Sechs Bergle ute wurden eingefchloffen. Drei von ihnen fonnten bereits nach zwei Stunden unversehrt gerettet werden; von den übrigen drei eingefchloffenen Bergleuten fonnte fich einer durch Klopfzeichen verständlich machen. Er hat angegeben, daß er leicht verletzt ist. Die von zwei Seiten aus fofort in Angriff genommenen Rettungsarbeiten werden bei größtmöglicher Beschleunigung unter Aufsicht der Bergbehörden fortgefeht.
Ein zweites Telegramm meldet, daß von den noch ein geschlossenen drei Bergleuten heute früh gegen 4 Uhr einer lebend und fast unverlegt geborgen wurde. Ungewißheit besteht jetzt noch über die letzten beiden eingeschlossenen Bergleute. Die Rettungs arbeiten werden fortgesetzt.
Kronzeuge der Nazis.
Breslau , 11. Februar.( Eigenbericht.) Einer der Hauptentlastungszeugen für die seinerzeit in Schweidnig wegen Landfriedensbruch angeklagten Nationalsozialisten war der Bertreter Horst Schönwasser, der unter seinem Eid befundete, er habe gesehen, wie der Reichsbannerführer Bratsch einen Stuhl in die Versammlung geschleudert und damit das Signal zum allgemeinen Tumult gegeben habe. Diese Aussage war auch der Anlaß zu einem anfänglich gegen Bratsch eingeleiteten Mein eidsverfahren. Erst jezt stellt sich heraus, mes Geistes Kind dieser Zeuge ist. Er hatte sich vor dem Liegnißer Schöffen diefer 3euge ist. Er hatte sich vor dem Liegniger Schöffengericht wegen Betrugs zu verantworten. Obwohl verheiratet, gericht wegen Betrugs zu verantworten. Obwohl verheiratet, hatte er einer Frau erzählt, seine Braut sei gestorben, er set Seeoffizier und vermögend. Unter dem Versprechen, sie zu heiraten, schwindelte er ihr 400 m, ab. In einem anderen Falle mußte er sich 16 M. auf betrügerische Art zu verschaffen. Er wurde wegen Betrugs in zwei Fällen zu brei Monaten einer Woche Gefängnis perurteilt.
Saudecken im Film erlaubt.
Diese Ausführungen wurden erneut mit stürmischen Zwischen rufen und Schiebung" unterbrochen. Der Versammlung bemäch tigte sich eine ungeheure Erregung und alles brüllte durcheinander. Nur langsam ebbten die Zwischenrufe ab und mit besonderer Heiterfeit wurde der Zwischenruf aufgenommen: ..Wach die Dogen zu und was du dann siehst, ist deins". Der Ber trauensmann Roegel gab sodann einen sehr ausführlichen Bericht über die Vermögenslage der Bank für Deutsche Beamte, die bei dem Zusammenbruch mit einem Gesamtverlust von 7,49 Millionen abschließt. Dieser abnorme Verlust stehe, wie Dr. Noezzel ausführte, in fraffem Widerspruch zu den Bilanzen der Vorjahre, bie bis 1928 Ueberschüsse von 60 bis 70 000 Mart auswiesen. Befondere Erregung riefen die Mitteilungen über das Bildergeschäft und verschiedene Kredite hervor, durch die allerlei Millionenverlufte entstanden feien. Interessant war auch die Mitteilung des Refe renten, daß im Jahre 1927 bereits der Revisor des Revisionsverbandes gewerblicher Genossenschaften in seinem Bericht auf die
Für den Gläubigerausschuß sprach hierauf Rechtsanwalt Dr. Boll, der der Hoffnung Ausdruc gab, daß dem Vergleich zugestimmt werde, weil man hierbei günstiger abschneiden würde als bei einem Konturs. Aus der Versammlung erhoben sich jedoch erneute stürmische Zwischenrufe. Der Redner betonte, daß die Abwicklung des Bergleichsverfahrens etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen werde und daß etwa 60 bis 70 Proz. herausgewirtschaftet werben tönnten.
Pleitegeier über Chifago.
Stadtbehörden und Verbrecherherrschaft.
Aus dem Dollarlande ist eine seltsame Kunde gekommen.| auftretende Berbrechertum in die Wege geleitet zu werden. Diese, Chitago, die Wolkenkraberstadt am Michiganfee, is finanziell zusammengebrochen. Die pleite ist so vollständig, daß die Stadtverwaltung fich millenlos einer rigarojen Finanzdiktatur unterworfen hat, da sie keinen anderen Ausweg aus dem Finanzchaos gesehen hat
Annahme war jedoch eine grobe Täufdung. Es hat sich jetzt her ausgestellt, daß Thompson selbst mit den Häuptlingen einer der führenden Berbrecherorganisationen unter einer Dede stedte und feine Komplizen unter den feindlichen Brüdern" der übrigen Berbrecherwelt aufräumen ließ, nur um desto
ungestörter die Bevölkerung terrorisieren
Das perarmte Europa hat sich schon im Lauf der letzten Jahre bas„ ameritanische Wunder" mit etwas nüchternen Blicken betrachtet. Behntausende von europäischen Einwanderern haben erkennen zu lönnen. So hat sich auch im letzten Jahr nach einer gang furgen müssen, daß trog der in den Vereinigten Staaten angehäuften Zeit der Beruhigung das Verbrechertum um so unverschämter an Goldschäße und Bermögen, trog ber Milliarden Kriegs. die Oberfläche gewagt. Erpressungen bei angesehenen und unbegewinne und jährlich in das Land fließenden 3instributz Stechlichen Stadtverordneten waren an der Tagesordnung. Feueraus aller Welt, auch im Dollarlande nicht alles Gold ist, was glänzt. gefechte auf offener Straße bildeten teine Ausnahme mehr und Auch in Amerika staut sich vor den blühenden industriellen Riesen allein die Statistik der letzten Woche bringt neun Morde, die ausschließlich auf das Unwesen dieser Organisationen zurückzuführen sind,
betrieben
eine ganze Armee von Arbeitslosen.
die feine Beschäftigung finden tann und sich dabei ohne Sozial. versicherung burchs Leben schlagen muß. Die Europäer haben auch lernen müssen, daß trog ber vielgeprizfenen amerikanis ben Freiheit eine nur auf Dollarmacht fußende Klasse Politif, Verwal tung und sogar die Justiz bis zur Spize beherrscht.
Raum glaublich aber erschien zunächst doch die Nachricht, daß die zweitgrößte und zweitreichste Stadt in den Berdie zweitgrößte und zweitreichste Stadt in den Bereinigten Staaten, Chikago, einen finanziellen Zusammenbruch in einem Ausmaß erlitten hat, gegen den die kürzliche Finanzkrise der Stadt Berlin sich als eine unbedeutende momentane Geldvertnap pung ausnimmt. Allerdings weht in Chitago schon seit Jahrzehnten ein besonderer Wind. Die trasfesten Gegenfäße stoßen in dieser Stadt aufeinander. An der Weizenbörse werden heute Vermögen erworben und morgen wieder verloren. Die verwegenften und bebentenlosesten Spetulanten der Weltbörsen geben sich in diesem Zentrum der Weizenfpekulation ein Stellichein. In Tagen, ja, in Stunden wird hier bisweilen das Schicksal weizenbauender Länder entschieden. Einen weiteren Grundstein zu dem enormen Reichtum Chikagos haben die weltbekannten Schlachthäuser und Fleischfabriken gelegt, wo die Schweinetönige ihre Millionenvermögen anhäuften.
Neben diesem Reichtum hat sich in Chilago aber ein Ber brechertum seit Jahrzehnten festgenistet, das mit Hilfe einer pollendeten Organisation und enormer Geldmittel Bevölkerung und Behörden in unglaublichster Weise terrorisierte. Bildete Chitago schon von jeher als Durchgangspunkt von Ost nach West
ein
Sammelbeden für den Bodenfah der Bevölkerung
in den U. S. 2., so hat die Prohibition im letzten Jahrzehnt dem Berbrechertum zu neuer Blüte verholfen. Die kanadische Grenze Stößt bereits at den Nordrand des Michiganfees und Chifagos Lage als Schmuggelzentrum ist daher geradezu als ideal zu bezeichnen.
Die staatlichen Behörden haben alles erdentliche versucht, dem
Die Filmzenfur hatte sich fürzlich ein langstü geleistet. Verbrecherunwesen in Chisago zu steuern. Sie haben mit berech Sie hatte in einem wirtschaftlichen Aufklärungsfilm, der über bie ligtem Mißtrauen gegen die ansässigen Behörden Staatsan Situation auf dem Schweinemartt auftlären follte, an einem Bilde malte und hohe Bolizeifunktionäre, denen ein besonderer Ruf Unstoß genommen, auf dem zu fehen war, wie bie Sauen zum norausging, nach dieser Hochburg des Verbrechertums gefandt, aber Eberst all geführt wurden. Zur Wahrung der Sittlichkeit hat die diese neuen Besen tamen erst gar nicht zum Austehren. Bekannt iamoje Zenfurſtelle fobann dieses Anstoß erregende Bib geist der vor zwei Jahren eingetretene Ball, wo ein neuer Staats. strichen. Das Echo, bas biefer Geniestreich in der Deffentlichtent anmalt auf einer feiner ersten Inspektionsfahrten durch die Stadt jand, hat die Herren Sensoren aber eines befferen belehrt, und da Don einem Bangermagen überfallen und auf affener auch eine Zenfurbehörde nichts so scheut, wie den Fluch der Straße mit Maschinengewehrfeuer erledigt murbe Ein weiterer Lägerliteit, hat man sich nunmehr zur Freigabe bes trailer Fall, wo ein führender Polizeifunktionär spurlos verschwand, gefamten Films entschloffen. Wir stellen bei den Zenforen ist bis heute noch nicht aufgetlärt worden. der Filmprüfstelle ben Fortschritt zur natürlichen Denkungsart mit Befriedigung feft.
Mit dem Dienstontritt des neuen Oberbürgermeisters Thomp. fon fchien endlich eine energische Attion gegen das immer fredjer
Nach dem bisherigen Stand der Untersuchung besteht fein 3weifel, daß die Wurzel des finanziellen Zusammenbruchs in der Korruption der Stadtverwaltung und in den Berbindungen mit diesen Verbrecherorganisationen zu suchen ist. Es sind Dinge ans Tageslicht gekommen, die für unsere Begriffe einfach nicht fahbar find. So hat der Oberbürgermeister Thompson Millionen pon Steuergeldern für private politische 3mede vergeudet, spo find in einem der reichsten Stadtteile Chitagos seit zwei Jahren teine Steuern mehr eingezogen und trotzdem eine Ausgabenwirt schaft getrieben worden, die allein die schwebenden Schulden der Stadt auf annähernd 400 millionen Dollar, also 1,6 Milliarden Mart hochgetrieben hat.
Die Aermsten der Armen haben die Nackenschläge der jetzt eingetretenen Riesenpleite zu allererst zu spüren bekommen. Rein Geldgeber hat sich mehr gefunden, um die leeren Stadtkassen für die dringendsten Ausgaben noch einmal zu füllen. So ist
die Armenfürsorge eingestellt,
sind Krantenhäuser und Schulen geschloffen und die Löhne und Gehälter für 40 000 städtische Arbeiter und Beamte un. bezahlt. Der Finanzdiktator, ein Chitagoer Rechtsanwalt und politischer Todfeind Thompsons, hat zunächst eine allgemeine fünfzehnprozentige Gehaltstürzung festgesetzt. Wie die Stadt mit der durch und durch forrumpierten Verwaltung wieder zu geordneten Berhältnissen kommen soll, ist allerdings noch ein großes Rätsel.
Es wird Brandstiftung vermutet.
Das Gelände in der Nähe des Restaurants 5 artwigsquell an der Großen Krampe bel Müggelheim war heute früh wieder der Schauplatz eines Großfeuers. Wie wir vor etwa acht Wochen berichteten, wurde durch ein nächtliches Feuer bas Restaurationsgebäude, in dem nur ein Wächter mohnte, zum größten Teil zerstört. Es taucien sogleich Gerüchte auf, daß verbrecherische Hände das Feuer angelegt hätten. Die polizeiliche Untersuchung verlief feinerzeit ergebnislos. Heute früh tam im Morgengrauen vom Hartwigsquell" abermals Beueralarm In einiger Entfernung vom Reſtaurant, bicht em Waffer, befindet sich ein etwa 60 meter langes einstödiges abritgebäude. Der Betrieb liegt zur Zeit still. Aus dem nördlichen Teil des Hauses Loderten plößlich die hellen Flammen empor, und bevor die Müggelheimer und Köpenicker Feuerwehren zur Stelle waren, brannte das Fabrikgebäude in seiner ganzen Ausdehnung lichterloh. Die Flammen fanden an den Risten und Berpadungsmaterial überaus reiche Nahrung