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Stahlrekorde in Mitteldeutschland .

Belegschaften als Melkfuh der Stahlkonjunktur.

Die Mitteldeutsche Stahlwerte A. G., auch Mittel-, Im Gegensatz zur durchgehenden Umsatz und Produktionssteigerung deutscher Stahltrust genannt, ist nach der Herauslösung der Lauch hammer Werte aus dem zerbröckelnden Linke- Hofmann- Konzern zu einer der blühendsten Domänen des Ruhrstahltrusts geworden.

Die wichtigsten Betriebe der mitteldeutschen Stahl­gruppe sind die Stahl- und Walzwerke in Riesa a. d. Elbe , Stahi­preß- und Radsatzwerk in Grödik, die Eisengießerei, Maschinen­betriebe, sowie Braunfohlen- und Brikettbetriebe in Lauch hammer und das frühere Stahl- und Walzwerk Weber in Brandenburg . Allein die Leistungsfähigkeit im Brandenburger Werk beläuft sich auf 150 000 Tonnen Grobbleche und 180 000 Tonnen Rohstahl, wird aber von den Riefaer Betrieben noch übertroffen.

Das Unternehmen, deffen Werken das mitteldeutsche, sächsische und Berliner Industriegebiet unmittelbar vorgelagert ist, hat schon die ersten beiden Geschäftsjahre nach seiner Neugründung mit einer 7prozentigen Dividende abschließen tönnen. Während der Ruhr­stahltrust auch für 1928/29 noch bei seiner 6prozentigen Dividende bleibt, fonnte feine pralle Tochter in Mitteldeutschland

die Aktionärsgewinne jetzt von 7 auf 8 Proz. heraufsetzen.

Den Aufschwung, den die Mitteldeutsche Stahlwerte H.-G. im legten Jahr infolge der kräftigen Stahl- und Kohlentonjunktur er­fuhr, tennzeichnet die folgende Tabelle:

Ilmfaß

1927/28

9

92,3 Min. M. 477 500 Tonnen 1560 000 395 040 11 200

"

"

Rohstahl- Prod.. Braunkohle Prod. Brifett Prod

Belegschaft

1928/29

107,5 mill. M. 538 170 Tonnen 1840 000 389 160 11 000

90

"

Die Umsätze des Unternehmens haben sich also im letzten Jahr um rund 16 Proz. erhöht. Die Produktion in den Stahl werten stieg um 10 Broz. und in den Brikettfabriken um rund 28 Proz. lleber die Walzwerksproduktion und die Entwicklung der Eisengußbetriebe in Lauchhammer sagt der Geschäftsbericht nichts.

hat sich die Belegschaft von 11 200 auf rund 11 000 Mann vermindert, in den Betrieben um mehr als 2 Proz., während in den Büros geringfügige Neueinstellungen stattfanden, so daß die durchschnittliche Leistungssteigerung je Mann und Schicht sich auf rund 17 Broz. beläuft. Die

verstärkte Ausbeutung der Arbeitskraft nimmt also in den Betrieben der Mitteldeutschen Stahlwerke einen immer größeren Umfang an.

Im Berhältnis der Umsatzerhöhung ist auch der Reingewinn um 15 Broz, auf 4,35 Millionen gestiegen, obwohl die Abschreibungen weiterhin von 3,6 auf 3,8 Millionen Mart heraufgesetzt wurden. Da die wichtigsten Umfstellungen in den Betrieben bereits durch geführt sind, stellt diese Erhöhung der Abschreibungen auf die Bertsanlagen die fünftige Selbstfinanzierung bei meiteren Ausbauten auf weite Sicht sicher. Ein Beweis, daß die schwer industriellen Unternehmer in der Lage sind, eine

recht fräftige Kapitalbildung

durchzuführen. Auch an flüssigem Geld ist natürlich fein Mangel. So haben sich die Bankguthaben allein von 5,7 auf 9,3 Millionen erhöht und die gesamten Forderungen erreichen mit 29 Millionen faft das Dreifache der laufenden Schulden.

Der mitteldeutsche Stahltrust hat drei ausgezeichnete Jahre fast ununterbrochener Konjunktur hinter sich. Er hat die Früchte der Rationalisierung in vollstem Maße geerntet. Das beweisen die wachsenden Leistungen einer verringerten Belegschaft und die steigenden Gewinne der Gesellschaft. Die Belegschaft dagegen hat, abgesehen von den Auswirkungen des Arbeitszeitgefeßes, von diefer Glanzkonjunktur nichts gehabt. Im Gegenteil, gering­fügige Lohnforderungen hatten eine acht bis zwölfwöchige Aus­sperrung im Winter 1927/28 zur Folge. Die organisierte Belegschaft, die am eigenen Leibe zu spüren bekommen hat, daß hauptsächlich auf sie die Lasten der Rationalisierung abgewälzt sind, während die Unternehmer die Früchte ernten, wird aus diesem Glanzabschluß richtige Folgerungen zu ziehen wissen.

Lotteriegewinne aus Einfuhrscheinen.

Wie das Reich Händlergeschenke verteilt, weil Bayern Bier- Reservatrechte hat.

In dem Zollgeseßentwurf der Reichsregierung im Dezember des| oder mur in bestimmten Zeiten verteilt, sondern jeder Händler kann letzten Jahres war eine Erhöhung der Einfuhrscheine( Export über 70 besonders genannte 3ollämter Gerste zur Anrechnung auf prämien) für Braugerste pon bisher 2 M. auf 3,50 M. vorgesehen. Das Kontingent ausführen, folange dies nicht erschöpft ift. Bei der verschärften Kontrolle über die Futtergersteneinfuhr glaubte Die Reichsregierung, der Braugerste bauenden Landwirtschaft dieses bereits erschöpft ist oder nicht. Dies stellt sich vielmehr erst heraus, Reiner der Händler meiß aber, ob das Kontingent 3ugeständnis für die Breisbesserung der Brauger ste machen zu menn jämtliche Berichte der Zollämter beim Reichsfinanzministerium fönnen. Obwohl die Sozialdemokratie prinzipiell gegen diese Maß eingegangen find. Den Exporteuren wird also vorläufig nur ein Ein­nahme war, hat sie ihre Zustimmung zu dem gesamten Ge- fuhrschein in Höhe von 3 M. ausgestellt mit dem Bermerk Kon­setzentwurf der Regierung nicht persagt, da ja bei wesentlich wichtingentsgerste". Erst wenn, was viele Wochen dauern fann, im tigeren Produkten, insbesondere bei Roggen und Gerste, in dem Reichsfinanzministerium festgestellt ist, ob an dem betreffenden Tage neuen Gejezz auch ein Verbraucherschutz eingeführt wurde. der Ausfuhr das Kontingent bereits erschöpft war oder nicht, alfo, wenn das Gerstenerportgeschäft längst abgewickelt ist, erhält der Händler Nachricht, ob er zu seinem 5- Mart- Einfuhrschein noch einen Zusageinfuhrschein in Höhe von 1,50 m. erhält oder nicht. Bei der völligen Unsicherheit jedes einzelnen Händlers über die Höhe des Einfuhrscheins besteht selbstverständlich für jeden Händler der 3wang, sein Gerstengeschäft unter Einfalfulierung eines 5- Mark­Einfuhrscheines abzuschließen. Würde er mit den 6,50- Mart- Einfuhr­scheinen rechnen, so liefe er Gefahr, da ja von 70 Boflämtern erst die Meldungen über den Gerstenerport geprüft merben müssen, 1,50 m. pro Doppelzentner zu verlieren. Es ergibt sich hieraus, daß sich für den landwirtschaftlichen Erzeuger nur der Einfuhr­fchein von 5 M. im Preise auswirken kann und daß der zufäßliche Einfuhrschein von 1,50 20. für die deutsche Preisbildung völlig be deutungslos ist, also ausschließlich eine Händlerprämie dar. stellt, von der aber fein Händler vorher weiß, ob sie ihm zufällt, die aber jeder ebenso, mie er das große Los nicht verschmäht, danf. bar aus der Reichstasse entgegennehmen wird.

Innerhalb der Koalitionsparteien mußte nun aber, menn das Gesetz durchgebracht werden sollte, der Bayerischen Volkspartei in der Frage der Gersteneinfuhrscheine eine weitere Konzession dadurch gemacht werden, daß für ein auf 50 000 Tonnen begrenztes Aus­juhrkontingent für Braugerste ein erhöhter Einfuhrschein( Ausfuhr prämie) für 6,50 M. zugestanden wurde. Troß dieses Zugeständ nisses hat die Bayerische Bolkspartei es ja durch ihre Quertreibe reien am Schluß der Verhandlungen verstanden, den Futtergersten­3oll und damit auch den Einfuhrschein für sämtliche Gerste auf 5 M. au erhöhen.

Fiermit wäre das auf 50 000 Tonnen festgelegte Ausfuhr fontingent mit Einfuhrscheinen von 6,50 m. hinfällig gewefen. In der Eile der Reichstagsverhandlungen furz vor Weihnachten blieb aber tros des allgemein für Gerste erhöhten Einfuhrscheins das Kontingent mit den Einfuhrscheinen zu 6,50 M. bestehen!

Allerliebste Konsequenzen ergeben sich daraus.

Die Landwirtschaft hatte erwartet, daß die fontingentierte Aus­fuhr mit den 6,50- Mart- Einfuhrscheinen sich günstig auf die in­ländischen Braugerstenpreise auswirken würde. Nach der jetzt be­Panntgewordenen Einfuhrscheinordnung muß aber der um 1,50 m. höhere Einfuhrschein restlos zu einem Sonderprofit des Handels werden. Das Gerstenkontingent von 50000 Tonnen wird nämlich nicht an irgendwelche besondere Firmen oder besondere Zollämter

Massenhaft billiges Geld.

Man sollte eine neue Disfontermäßigung nicht fürchten. Am 5. Februar hat die Reichsbank nach unverantwortlich langem Zögern den Wechseldistont von 6% auf 6 Proz. ermäßigt. Diefe Maßnahme hat der Reichsbant, wie zu erwarten war, nichts ge­nüßt. Der erste Ausweis nach der Diskontjenkung hat gezeigt, daß niemand von der Reichsbank Kredite haben mill, obwohl die Nachfrage bei der Reichsbant hätte steigen müssen, menn die Distantermäßigung ausreichend groß gewesen und früh genug er folgt wäre. Beldes war nicht der Fall. Das Angebot von Geldern war und ist so groß, daß gestern beispielsweise die für Tagesgeld gewährten Zinsen in Einzelfällen nahe an nur Pro 3ent herankamen, daß die Reichsbank selbst gegen die Unterschrift allererster Firmen mit 5% Proz. Privatdistonten han­delte und daß auch das längerfristige Geld schon bis nahe bei 6% Proz. zu haben mar.

Mit allem Ernst darf der Frage nähergetreten werden, ab Pie Reichsbant nicht sofort noch eine weitere Distont jenfung um ein halbes Prozent pornehmen soll. Gegenüber London betrüge dann die 3insdifferenz immer noch ein volles Bro zent und gegenüber New York noch anderthalb Prozent, was durch aus genug ist bei der gegenwärtigen Gelbfülle des internationaten Marftes. Die Umschuldungsaftion der Städte wirtt sich schon aus, die Kreditgewährung an Kommunen ist start zurückgegangen, die Industrie braucht noch keine Kredite. Auf der anderen Seite be­ginnt sowohl die Börse als auch der Pfandbriefmartt sich mister Alles kommt gegenwärtig darauf an, daß der tote Bunft in der Wirtschaftsentwicklung übermunden wird. Sur Ueberwindung dieses taten Bunttes tönnte eine neue Distant ermäßigung ungeheuren Rußen stiften. Der Vorteil, daß der volls wirtschaftliche Motor dadurch wieder anspringen fönnte, märz viet

zu beleben.

Wir haben das deutsche Einfuhrscheinsystem von seher scharf tritifiert, derart tolle Auswüchse hätten aber nicht einmal wir je für möglich gehalten. Das Reich verliert durch diese 2otterie nur"% Millionen. Wie vertragen sich diese großzügigen und absolut finnlosen Gelente an den Handel mit der bedrängien Finanzlage des Reichs?

größer als der Nachteil, der in einer vielleicht bald wieder notwendig werdenden Erhöhung des Diskonts zu liegen scheint.

Bir glauben, wer deutlich den Puls der Wirtschaft zu fühlen bemüht und die zahlreich vorhandenen psychologischen Antriebsfrätte in Rechnung zu setzen fähig ist, der müßte jetzt den Wuthaben, fofort- wenn auch vorübergehend die zentrale Kreditgewährung bei der Reichsbant noch einmal zu verbilligen. Die allgemeine internationale starte Berflüssigung und die günstige psychologische Situation bei der endgültigen Regelung der Reparationen sind ein. malige Chancen, die auszunuzen zwar etwas Mut erfordert, aber von hundertfältiger Frucht sein können, nachdem bankwirt schaftlich und währungspolitisch ohnehin nicht die geringsten Be­penten gegen eine weitere Kreditverbilligung bestehen.

Kapital für die Werke.

Wieviel sollen die Werte an die Städte abführen.

Selbstfinanzierung bei Anleiheknappheit?

Die Stapitalbeschaffung für die öffentlichen Werke ist eine sehr ernste durch die Anleihedrosselung auch politisch ernste Angelegenheit. Im Berliner Tageblatt" hat ber als Technifer und Wirtschaftler gleichermaßen geschäßte Direttor der BVG., Gen. Dr. Majerezit, die damit zusammenhängende, praktisch vielleicht noch wichtigere Frage aufgeworfen, ob und inwieweit der städtische Haushalt nicht auf Berfsüberschüsse verzichten muß venn bei der Anleihefnappheit durch diesen Entzug von Ueberschüssen die weitere Entwicklung der Bersorgungs- und Berfehrsbetriebe leidet.

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mehrung der Bevölkerung und der Ausdehmung der Städte über. haupt, sodann aus dem gleichzeitig pro Ropf noch stärker machsen den Kultur, Berkehrs- und Kraftbedarf und endlich aus der sich un­abhängig von diesen beiden Faftoren noch vollziehenden inten fiven Zusammenballung von Menschen und Wirtschaftsbetrieben in den Großstädten. Wenn angesichts dieses aus drei Gründen opn Gruppen progressiv wachsenden Kapitalbedarfes öffentlicher Werte die Anleihemöglichkeiten der Städte und der Werke so begrenzt find wie heute, so müßten die öffentlichen Betriebe in die Lage gesezt werden, einen möglichst großen Teil ihres Kapitala bedarfs durch Selbstfinanzierung decken zu können, Eine Selbstfinanzierung selbstverständlich, die nicht Preis und Tarife erhöht wie beim Privatkapital, sondern sie durch die Ersparnis pont 3injen sentt. Gegenwärtig ist es ja aber befanntlich so, daß beispielsweise bei den Verkehrsbetrieben Berlins durch die Ab­führung von sogenannten Ueberschüssen die Substanz gefährdet wird. Es ist zu begrüßen, daß Genosse Dr. Majerczik offen ausspricht, daß die Abzapfung der öffentlichen Werte durch den städtischen Haus­halt absolut und bei der gegenwärtigen Anleihenot noch eine be­fonders eng zu ziehende Grenze haben muß. Freilich entsteht dabei die Frage, daß der steuerliche Ausgleich der Stadthaushalte noch weiter erschwert wird. Selbstfinanzierung allein tut es in der Tat auch nicht, wenn nicht das alleräußerste an rationeller Wirtschaft ohne Vernachlässigung des Grundfazes, daß öffentliche Wirtschafts­betriebe soziale Musterbetriebe sein sollen, zugleich geleistet wird. Aber es darf nicht übersehen werden, daß selbst steuerliche Mehr­leistungen stadtwirtschaftlich vernünftiger find, als Substanzabzapfun­gen der Werfte in Zeiten der Anleihenot mit der Folge, daß die­Leistungsfähigkeit der Werke hinter den elementaren Notwendig feiten zurückbleibt.

Reichselektrowerke 1929.

8 Prozent Dividende für das Reich.

Die vom Reich vollbeherrschte Elektrowerke A.-G., die jetzt in 3schornewitz das größte europäische Kraftmert betreibt, hat nach dem Geschäftsbericht im Jahre 1929 eine neue starte Ausdehnung ihrer elettrowirtschaftlichen Tätigkeit erfahren. Die Strom= erzeugung der Kraftwerte stieg von 2,01 auf 2,33 Milliarden Kilowattstunden. Die freie Verfügung über die gesamte Kraft­mertsleistung, die sich auf 730 000 Kilowatt erhöhte, wurde durch den Bau einer 140 Kilometer langen Doppelleitung stärkster Aus­maße zwischen Zschornemiz und Lauta beträchtlich erhöht. Ende­1929 hatte das Hochspannungsnetz eine Länge von 1060 Kilometer Doppelleitung. In den Gruben wurden 4,8 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert, die Britettfabriken erhöhten ihre Leistung auf 140 000 Tonnen Brifetts. Von der Greppiner Werte A.-G. in Wolfen , die liquidiert hat, wurde ein großer Kohlefelderbesitz für die spätere Belieferung des Kraftmerfes 3ichornemis täuflich erworben.

Die Bilang und die Gewinnrechnung gibt von dieser Ausdehnung deutliches Zeugnis. Das Aktienkapital murde Don 60 auf 90. Millionen Mark jetzt voll eingezahlt erhöht. die Bilanzfumme ist von 189 auf 246 Millionen, der Wert der Gruben von 18,6 auf 23,33 millionen, der der Kraftwerke von Kursgewinne bei der Kapitalerhöhung von 10 auf 23.5 Millionen 102,9 auf 131,1 Millionen und der der Beteiligungen von 15,6 auf 23,1 Millionen Mark gestiegen. Der Reservefonds ist durch die Mart erhöht, die laufenden Schulden, die teine große Rolle spielen, sind von 13,5 auf 20,8 Millionen Mark gestiegen. Die ausgewiesenen Ueberschüsse sind von 17.35 auf 20,58 Millionen Mart ver­mehrt; daraus erhält das Erneuerungskonto( Abschreibungen) den 51.90 millionen steigt. As Reingewinn werden 5,73 gegent Betrag von 8,16 Millionen, womit die Abschreibungsreserve auf 51,90 Millionen steigt. Als Reingewinn werden 5,73 gegen 5,22 Millionen Mart im Vorjahre ausgewiesen; aus diesem Rein­gewinn erhält das Reich wie im Vorjahr eine Dividende von 8 Proz. ich wierigen Berliner Finanztage bekanntlich schon den Das Jahr 1930 hat für die Elettromerte infolge der sehr bedeutenden Erfolg gebracht, daß Berlin den Elektromerken erheblich größere Strommengen abnimmt und den Stromlieferungs­vertrag um fünf Jahre bis 1948 verlängert.

Handelsverträge lohnen sich. Erfreuliche Steigerung der deutschen Ausfuhr nach Frankreich Seit dem letzten Frühjahr sind die deutschen Tegiil. unternehmer gegen den feit 1927 bestehenden deutsch­franzöfifchen Handelsvertrag immer wieder Sturm gelaufen. Besonders aftiv waren in dieser Hinsicht die Unter­nehmerverbände der Baumwollindustriellen, die wegen angeblicher Drosselung ihres Absages durch die Einfuhr elfäffischer Waren die sofortige Kündigung des Handelsvertrages mit Frankreich ) forderten.

Tertilmagnaten sind, beweist die soeben veröffentlichte Bilanz des

Wie unsinnig diese interessenpolitischen Forderungen engstirniger. französischen Außenhandels. Danach ist die deutsche Ausführ im Jahre 1929 von, 4,9 auf 6,6 Milliarden Franten gestiegen. Da sich andererseits die französische Einfuhr von 5,6 auf 4,7 Mil­liarben verringert hat, ergibt sich im deutsch - französischen Wirt­schaftsverkehr ein Ausfuhrüberschuß zugunsten Deutschlands in Höhe von 1,9 Milliarden Franken . Dies entspricht einem Wert von mehr als 300 Millionen Goldmark.

Da im Jahre 1927 der deutsch - französische, Außenhandel noch passio war, ist der gewaltige Fortschritt der deutschen Exporte infolge des Handelsvertrages ohne weiteres ersichtlich. Es ist aber für das voltswirtschaftliche Denken der deutschen Unternehmer durchaus tennzeichnend, daß sie aus kleinlichen egoistischen Motiven heraus einen der größten Attivposten Deutschlands auf handelspolitischem Gebiete vernichten wollen.

Neue Bestimmungen für Hauszinssteuer- Neubauwohnungen. In der Vergebung der mit öffentlichen Mitteln errichteten Neubauwohnungen tritt ab Mitte Februar für Groß- Berlin eine Reihe von Aenderungen ein, die beachtet werden müssen. Die nur mit Hauszinssteuer ohne Sonderzuschüsse gebauten Wohnungen können auch nunmehr an alleinstehende ledige Reichs­beutsche vermietet werden, die das 35. Lebensjahr vollendet haben Hauszinssteuer und Sonderzuschüssen der Stadt erbaut sind und seit 5 Jahren in Berlin wohnen. Die Wohnungen, die mit und auf den grünen Neubauschein permietet werben, merden an Reichsdeutiche perliehen, die eine braud; bare Almohnung mit höchftens pier Zimmern zur Berfügung stellen, an Familien ohne Kinder, die feit mindestens zwei Jahren in Berlin wohnen, und an familien mit Kindern, die feit mindestens einem halben Jahre in macht nochmals auf ihr Mitteilungsblatt aufmertfam. Berlin wohnen. Die Wohnungsfürsorge Gesellschaft macht nochmals auf ihr Mitteilungsblatt aufmerksam.

V

Profeffor Bergius sprach vorgestern in der Moskauer Univer­Der. für Deutschland jährlich in die Milliarden gehende Erol Die Rußlandreise von Berglus hängt mit einem Vertrage fität über sein Berfahren für die Gewinnung von 3uder aus weiterungsbedarf der städtischen Berke erfordert nach Majerczif zufammen, den Bergius mit der ruffifchen chemischen Industrie über einen Kapitalaufwand, der sich aus drei gleichsam übereinanderge die Errichtung einer Fabrit für fünftliche Futtermittel lagerten Schichten zusammensetzt: einmal aus der absoluten Ber abgefchloffen hat.