Einzelbild herunterladen
 
  

Noch steigende Arbeitslosigkeit.

2,5 Millionen Hauptunterstühungsempfänger.

Die Arbeitslosigkeit hat auch in der Berichtswoche ihren Höhe punkt noch nicht überschritten.

Die Kurve der Hauptunterstühungsempfänger in der verfiche­rungsmäßigen Arbeitslosenunterstügung, die Ende Oktober schon mit rund 890 000 fehr hoch einsehte, dann von Woche zu Woche schneller anstieg, zwischen dem 15. und 31. Dezember, ihrer steilsten Phase, allein um 340 000 emporschnellte, dann seit Beginn des Jahres immer weiter, wenn auch Woche um Woche lang amer, anwuchs, ist auch in der Berichtszeit dom 3. bis 8. Februar noch um 50 000 angestiegen; sie dürfte nach den Vormeldungen der Landesarbeitsämter am 6. Februar dicht an 2 260 000 liegen. Zu dieser Zahl unterstützter Arbeitsloser tommen noch rund 250 000 risenunterstüte, so daß rund 2,5 mil­lionen Hauptunterstützungsempfänger in der ersten Februarwoche ungerechnet der Fluktuation innerhalb dieses Massenandrangs und die übrigen Arbeitsuchenden- den deutschen Arbeitsmarkt belasteten,

An dieser großen Arbeitslosigkeit sind die Außenberufe mit mehr als der Hälfte beteiligt. Die Entlassungen sind auch in der Berichtswoche noch nicht zum Stillstand gekommen. Da die

is Neue Ruffenfilme.

,, Der Kampf um die Erde."-" Der Mann, der das Gedächtnis verlor."

"

Man muß es den Russen lassen, ihre Fimpolitik ist von ein heitlichen, großen Gesichtspunkten geleitet: der Sowjetfilm steht im Dienste des Sowjetstaates. Er ist bis in die leßte Faser Tendenz film: er glorifiziert die revolutionäre Bergangenheit, er behandelt die Probleme, die sich aus dem Zusammenstoß der neuen und der alten Welt ergeben, und er unterstreicht und propagiert die Ten­denzen der Gegenwart und Zukunft. Der Kampf um die Erde"( Mozartsa a 1) steht jetzt im Mittelpunkt der russischen Wirtschaftspolitik; der Ersatz der Einzelwirtschaft durch das Kollet­tiv. S. M. Eisenstein, der Regisseur des Potemkin " und der Behn Tage", hat zusammen mit seinem früheren Mitarbeiter Alexandrow in jahrelangen Vorbereitungen die Regiearbeit geleistet( Die Generallinie). Als Manuskript diente eine Art Filmnovelle, die die Handlung nur in den Grundzügen fest legte, im übrigen aber den Regisseuren freie hand ließ( dies inter­effante Büchelchen ist in deutscher Ausgabe bei Schmidt u. Co., effante Büchelchen ist in deutscher Ausgabe bei Schmidt u. Co., Berlin SW 61, erschienen). Die verlodderte Wirtschaft des alten russischen Dorses, die gänzliche Rückständigkeit, die Unfähigkeit der Bauern, Fortschritte zu machen, werden drastisch gezeigt. Unter der Einwirkung des Landwirtschaftskommissars entwidelt sich im Dorf eine Genossenschaft, die zunächst alle die Fortschritte zu ver­

| schon gegeben, besonders unter den deutschen Kolonisten, und die eigentlichen Probleme und Schwierigkeiten der Gemeinwirtschaft werden gar nicht gezeigt. Die Propagandawirkung, die für Rußland beabsichtigt ist, verpufft bei uns.

Was aber sagen die russischen Bauern dazu, die man doch ge­winnen will, daß sie wie halbe Tiere und unvernünftige Barba: en gekennzeichnet sind? Dieselben Bauern, mit denen man Krieg gegen die Weißen geführt hat. Eisenstein sieht die Bauern mit den Augen eines Städters, der sie zu ganz anderen Menschen machen will.

Ein anderer russischer Film: Der Mann, der das Ge dächtnis verior", der zunächst nur im Kreise der Freunde der Sowjettinematographie" in der amera" gezeigt wurde, steht in gleicher Weise im Dienste der Sowjetideologie. Ein Arbeiter, der infolge einer Kriegsverlegung sein Gedächtnis verlor, fehrt nach Petersburg zurüd, aber fennt sich in dieser neuen Welt nicht mehr cus. Als er dieses neue Leben, diese gewaltigen Häuser, diese neuen Denkmäler Lenins und vor allem die Wunder einer Sowjetfabrik | fennen gelernt hat, glaubt er in einer verzauberten Welt zu sein. Es dauert lange, bis er die Wirklichkeit begreift und einsehen lernt, daß es teine Herrschaften mehr gibt, daß er selber wie alle Arbeiter Verhalten des Arbeiters sind die Wirkungen geschöpft. Das Ganze ist ein Lobgesang auf die Macht und Herrlichkeit des Sowjetstaates. Als Utopie möchte es hingehen, aber als Wiederspiegelung einer an geblichen Wirklichkeit widerspricht es allen Tatsachen zu sehr, ernst genommen zu werden. Der Regisseur Ermier, der aus den Dilettantentum hervorgegangen sein soll, zeigt gewiß Begabung. wenn auch technisch vieles mangelhaft ist. Es wäre interessant, zu wissen, wie dieser Film in Rußland gewirkt hat und wie er die. Disziplin in der russischen Fabrit, die als ein wahres Paradies und Spielplatz gefennzeichnet wird, fördert.

Enddurchschlag des Zugspitztunnels. Dirtlichen gebenti, bie wir in Beſteuropa zum großen Teil längst ein Chef ist. Aus den Kontrasten der beiden Welten und dem naiven

Dieser Tage erfolgte der Durchschlag des 4,4 Kilometer langen Tunnels der bayerischen Zugspizbahn zum Blatt Schnee­ferner in 2650 Meter Höhe. Mit diesem Stollen ist der ch st e Punkt der Zahnradbahn erreicht. Hier sollen die Berg­flation und ein großes Hotel entstehen, und von hier aus geht dann die Seilschwebebahn bis zum Gipfel. Unser Bild zeigt ( oben) den Stollendurchschlag zum Blatt. Unten: Blid durch den Stollen auf den Schneeferner und die Alpen .

Bauarbeiten nicht schroff durch eine plötzliche, heftige und anhaltende Frostperiode abgebrochen wurden, folgten die Entlassungen mehr dem jeweiligen Abschluß der Bauvorhaben und laufen, mit dem Abflingen der Reftarbeiten, jezt noch aus.

Die Zurückhaltung in die Aufnahme neuer Bauprojekte und in der Auftragserteilung an der Baustoffindustrie hielt an; sie gibt zu ernsten Besorgnissen über Zeitpunkt und Grad der Frühjahrsent Spannung allen Anlaß, wenn es nicht schnell gelingt, die Finans kräfte auf dieses Schlüsselgebiet des Marties soweit als möglich zu fonzentrieren

haben. Nicht nur die rückständigen, sondern auch die Großbauern sind ihre Gegner. Aber unter der Führung der tatkräftigen Bäuerin Marfa setzt sich die Genossenschaft durch. Der neue Geist setzt sich in Taten um. Die Anschaffung eines Milchseparators, die Aufzucht eines Bullen und seine ersten Taten, ole erste Ernte der Gemeinwirtschaft mit dem prachtvollen Wettstreit der Mäher werden als epische Ereignisse gefeiert. Nun soll das Größte tommen: ein Traftor. Aber die Langwierigkeit der Bureautratie, die in sehr er­gözlichen Bildern satirisch gezeigt wird, hemmt die Beschaffung. Durch das Eingreifen der Arbeiter, die mit den Bauern im Bunde find, werden die Schwierigkeiten überwunden, der Traktor kommt, wird wie ein Weltwunder bestaunt, und, nachdem er zunächst gestreift hat, als ein Symbol der Zukunft festlich in Gang gesetzt.

Eisenstein hat die ganze Schärfe seiner Beobachtung, seine Freude am Detail, seine Lust an der Ironie und die große Fähig. keit, den Film aus der Wirklichkeit heraus zu gestalten, auch in diesem Film wieder aufs glänzendfte in Szene gesetzt. Ein Pracht­stück ist die Einlage einer firchlichen Prozession, die einen Bittgang um Regen veranstaltet. Hier ist der ganze Brunk der Kirche ent­faltet, aber gleichzeitig wird ihre Machtlosigkeit schonungslos auf gezeigt. Es gibt in dem Film unvergeßliche Bilder der russischen Landschaft und der russischen Menschen. Aber das ganze hat doch nicht das Intereffe mie etwa der Potemkin ". Die Tendenz steht allzu sehr im Vordergrunde, und diese Tendenz ist eine spezifisch­sowjetistische, teine allgemein- menschliche. Die Kenner russischer Ber­hältnisse tadeln die Einseitigkeit der Darstellung. Die Großbauern find als Karikaturen gezeichnet, die heute längst teiner Wirklichkeit mehr entsprechen. Landwirtschaftlichen Fortschritt hat es sonst auch

"

Die Entführung Sun- Hat: Sens.

Die Affäre Kutjepom erinnert ar einen ähnlichen geheimnis­vollen Fall, der sich vor 34 Jahren in London zugetragen hat und anläßlich dessen die britischen Behörden sich nicht davon abhalten ließen, das Exterritorialitätsrecht einer fremden Macht zu verlegen. Unter dem Einfluß der öffentlichen Meinung setzte sich die englische Regierung damals über dieses Prinzip hinweg und ließ ihre Boli zisten im Gebäude der chinesischen Gesandtschaft eine Haussuchung Dornehmen, um den großen chinesischen republikanischen Staatsmann Sun Yat Sen aus den Klauen feiner politischen Feinde zu befreien

Aehnlich wie jüngst in Paris der ehemalige ruffische General Rutjepow wurde der chinesische Staatsmann auf einem Spaziergange von unbekannten Männern überfallen und in einem bereitstehenden Wagen vor den Augen der Bassanten entführt. Bald meldeten sich Beugen, die gesehen haben wollten, wie ein gefeffelter Mann in das Gebäude der chinesischen Gesandtschaft geschleppt worden war. Troß­dem die britische Regierung zunädst dem Fall neutral gegenüber stand, mußte sie sich schließlich dant dem Einfluß der öffentlichen Meinung zum Eingreifen entschließen. Unter dem Beifall der Be­völterung verfügte der damalige fonfervative Ministerpräsident Lord Salisbury eine Haussuchung, der ein zahlreiches Bublifum mit Spannung beiwohnte. Schuyleute brangen in die Räumlichkeiten der chinesischen Gesandtschaft ein und famen schließlich unter dem Jubel der Menge mit dem permißten Sun Yat- Sen , der in einem fleinen vergitterten Zimmer gefangengehalten worden war, zam Orforder Professor Holland, suchten das Borgehen der Regierung mit der Begründung zu rechtfertigen, Sun Yat- Sen stünde unter dem Schute des britischen Staates und seine Gefangenhaltung wäre eine Berlegung englischer Hoheitsrechte gewesen. Der Vorfall erregte seinerzeit in der ganzen Welt das größte Aussehen; er wurde in fönlichkeit Sun- Yat- Sens populär zu machen. der Bresse aller Länder besprochen und trug viel dazu bei, die Mer B. M. V.

" 1

*

Rußland hat die energischste Filmzenjur der ganzen Welt. Es versteht sich, daß man teine tonterrevolutionären Filme duldet. Aber auch der harmloseste Unterhaltungsfilm wird verboten, wenn er den Zensoren nicht in den Kram paßt. Und welchen Umarbeitungen müssen sich die eigenen Sowjetfilme unterziehen je nach der wechselnden Tendenz, die gerade vorherrscht! In dem verrufenen Deutschland gehen die ausgesprochen fommunistischen Tendenzfilme unbeanstandet hinaus.( Den Potemkin " haben wir gegen alle baju­marischen Gelüfte freigemacht!) Aber müssen wir nun vor jeder ruffi schen Tendenz Kotau machen, wenn sie in interessanter Aufmachung geboten wird? Es ist geradezu grotest, daß in großbürgerlichen Blättern die Eisenstein- Filme Eisenstein wurde erst in Deutsch­ land zum großen Manne gemacht von den ästhetischen Schleppen­trägern des Bolschewismus maßlos verherrlicht werden und daß man ihre Tendenz überhaupt nicht sieht. Ja, wir Deutschen find wirklich ein sehr unfreies Bolt. K. H. Döscher.

-

Gesamtschau Emil Nolde .

In der Galerie Ferd. Möller( Schöneberger Ufer 38) ist am Sonnabend eine Ausstellung von Gemälden, Aquarellen und Lithographien von Emil Nolde eröffnet orden. Gesamtföllet ionen einzelner Stünftler werden oft genug, in ausgezeichneter Auswahl, gezeigt; diese bedeutet etwas Besonderes. Seit 20 Jahren ist es das erste Mal, daß Nolde in Berlin ausgestellt hat. Es ist die große und mit Freuden zu begrüßende Geste eines großen Künstlers, der Grund hatte, Berlin zu grollen, weil man ihn in der Sezession schmählich behandelt und ihm die Hand zur Versöhnung entgegen­stred e, die Berlin , b. h. seine wahren Kunstfreunde mit Dant er­greifen.

Molde ist Maler in einem ausschließlichen Sinn. Er schafft sich seine Welt aus der Farbe, eine Welt, die von den einfachen und lieblichen Geschöpfen des Pflanzenreichs und der Fische bis zu den höchsten Offenbarungen von Himmel und Hölle reicht. Es ist nicht gleichgültig, was ein Künstler darstellt; der Umfreis feiner Gegen­stände charakterisiert ihn schon von außen: aber wichtiger ist die Form, die diese seine Welt umfaßt. Der Reichtum Noldes liegt ebensosehr in dem gewaltigen Arsenal seiner Motive wie in der un­faßlichen Mannigfaltigkeit seines malerischen und farbigen Aus­drucks. Darin ist er ganz ein Sohn der norddeutschen Erde, die oft die phantasievollen Darsteller von Wirklichem und Erfundenem her­vorgebracht hat. Er ist ein nordischer Magus, der mit dem Zauber­ftab feiner Farbe alle Dinge berührt, und sie beginnen zu ffingen, sie wachsen ins Dämonische hinein, ins Unheimlichste und ins Licb­

Demonstration vor der Sowjetbotschaft. Borschein. Eine Reihe englischer Rechtsgelehrter, barunter der lichfte. Ja, es ist eine Märchenwelt, verwandter Art, aber männ

Paris, 12. Februar.( Eigenbericht.) In Paris fand am Dienstag abend eine große, von der natio. einberufene Broteft verfammlung nalistischen Überté" gegen die Entführung des Generals Rutiepom statt. Sämtliche Katriotenverbände" hatten ihre Sturmtrupps aufgeboten mit dem Erfolg, daß 3000 ter tatenluftigen jungen Batrioten im Versamm lungsraum feinen Blaz mehr finden fonnten. Um aber nicht ver­geblich mobilgemacht zu haben, beschlossen die Ueberzähligen, vor der Sowjetbotschaft und dem Quai d'Orsay zu demonstrieren. Sie stießen aber überall gegen starte Polizeiaufgebote und Absper. Es tam an verschiedenen Stellen zu heftigen 3u. fammenstößen, bei denen die Polizei mit dem Gummitnüppel eingreifen mußte. Bier Polizisten wurden leicht verlegt. Etwa ein Dußend Berhaftungen wurden vorgenommen.

rungen.

Austerlik wird ausgeliefert.

Wien , 12. Februar.

Am Schluß der geftrigen Nationalrate figung gelangte der erfte Immunitätsfall Jeit Schaffung der neuen Verfaffung zur Berhand lung. Er beiraf Dr. Austerlig, der von dem steierischen Heim wehrführer Rauter wegen zwei in der Arbeiterzeitung" erschienenen Artifel mit der Begründung vertlagt morden war, daß er als Chefredakteur jede einzelne Notiz in seinem Blatt lese und genehmige. Bon sozialdemokratischer Seite war bie erweige rung der Auslieferung beantragt morben, ba bie Alage einen mutwilligen Att eines Rechtsanwalts darstelle; nach dem Presse gefeg tönne mur der verantwortliche, nicht aber der Chefrebat. teur belangt werden. Die Mehrheitsparteien hingegen beantragten die Auslieferung, da en mutwilliger Att vorliege, über den aber nicht der Immunitätsausschuß, sondern nur das Gericht ent scheiden könne. Die Auslieferung des Abgeordneten Austerlig wurde mit den Stimmen der Mehrheitspartelen befchloffen.

Die Stadt Weimar verweigert Theaterzufchuß. Ein intereffanter Konflikt zwischen der Stadt Weimar und dem Lande Thüringen hat vor dem Oberverwaltungsgericht in Gera ein vorläufiges Ende gefunden. Weimar braucht banach auf Grund des Bertrages zwischen dem Großherzogtum Sachsen- Weimar und bem Lande Thüringen das Theater nicht zu subventionieren. Die Stadt stellte Dor längerer Zeit ihre bis dahin geleisteten Zahlungen für das Theater ein. Thüringen will sich mit dem Gerichtsurteil nicht zu­frieden geben und den Theaterzuschuß von den Steuerrüdüber­weisungen in Abzug bringen.

Bodes Erinnerungen. Am 1. März jährte sich zum ersten Male der Todestag Wilhelm Bodes. Schon bei seinem Tode wurde an­geregt, die umfänglichen Erinnerungen", die er aufgezeichnet hat, zuerst für einen engeren Intereffentenfreis, dann aber in einer Be arbeitung auch für eine breitere Deffentlichkeit erscheinen zu laffen. Der Munich wird erfüllt: noch in diesem Frühjahr sollen Bodes Me­Der Wunsch wird erfüllt: noch in diesem Frühjahr sollen Bodes me. moiren in einem ersten Teile herausfommen, und zurüd bleibt nur die jüngste Vergangenheit, da ihre Darstellung bei einem Kämpfer Dom Schlage Bodes wohl allzu viele Dinge aufrührt, die heute beffer noch in fachlicher Enimidiung bleiben. Schabe, denn Bode war ein Meister der geschliffenen Bozheit, die vor feinem Minister und feinem Namen fufájte.

" Das deutsche Lied unferer Zeit lautet das Thema dreier Vorträge mit mufitalischen Erläuterungen, die von der Rolfsbühne im Bünger faal bes Ratbaules veranstaltet werden. Der erste findet Mittwoch statt. Die rachiten: Mittwoch, den 19., und Mittwoch, den 26. februar, jewels 20 Uhr. Sie werden beftritten von Leo Kestenberg , H. 3. Moser und Ida Hardt zur Nieden. Einlaßfarten 1.

|

licher , glühender als die von Andersen, der fast ein Landsmann Noides ist( er stammt aus der äußersten Nordmart Schleswigs ). Wer sich sein Kindergemüt bewahrt hat, wird ihn am besten ver­stehen. Seine Blumen leuchten nachbrüdlicher und sommerlicher

als die natürlichen, die Wunder des Aquariums wachsen uns groß­äugiger zu, die nordischen Wolfen und die blauen Meere der Südfee steigen zu einer Wunderlich belt empor, die ihr wahres Wesen ist. Und wenn er vollends in die Tiefe seiner Borstellungswelt hinunter. steigt, uns Teufel und feltfame Menschen, Narren und Heilige daraus hervorholt und mit weit ausgreifenden Geften beschwört, glühende Farben um ihren unheimlichen Sput ausgießt, so tritt uns das magische Urwesen der deutschen Phantasie an, die nie an der Wirk­lichteit Genüge fand.

Darum ist es von all diesen Dingen, die von der Wirklichkeit nur den Anlaß entliehen, nicht mehr als ein Schritt zu den reli­glöfen Bildern. Nolde ist der einzige Maler der Gegenwart, der phne Anregung von außen, ohne die aufwühlende Kraft von Krieg und Revolution zu religiösen Darstellungen gelangt ist und seit 20 Jahren immer wieder, wenn der Geist ihn dazu trieb, Christus­bilder hat malen müssen. Sie sind ohne allen Zusammenhang mit ber Tradition, von einer fast barbarischen Großartigteit und einer Brimitivität der Form, die wohl den einzigen Weg darstellt, heu'e sich dem Unfaßbaren der alten Mythe und des Gottesglaubens zu ich dem Unfaßbaren der alten Mythe und des Gottesglaubens zu nähern. Auf der Möllerschen Ausstellung sieht man nur das eine Bild aus dem letzten Jahr: Laffet die Stindlein zu mir tommen" Seine Innigkeit, die Intensität der Farben, das Einzigartige der Situation und Gegenüberstellung von Unschulb und menschlicher Torheit, vermit elt durch die Heiligkeit des Kinderfreundes, gibt einen vollkommenen Eindrud van der Macht des Gemüts und der Kunst in Noldes Bildern. Paul F. Schmidt

Friedrich Aere boe gewählt und bestätigt worden. Zum Reftor der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin ist Professor

Die aroße Matiffe- Husite Uung beranſtaltet, von den Galerien Thanne hauser, Berlin , Bellevueftr. 13, wird am Sonntag, 11-2 Uhr, eröffnet.