Einzelbild herunterladen
 

Nr. 75 47. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Böß- Debatte im Rathaus.

Reine Penfionierung. Das Disziplinarverfahren soll durchgeführt werden.

Freitag, 14. Sebruar 1930

absehen und die weitere Anwendung prüfen. Der Anteng murbe angenommen.

Gegen die Anordnung des preußischen Wohlfahrts­ministers Hirtfiefer, daß die Aufsichtsbehörden berechtigt fein sollen, jederzeit ohne Anhörung der städtischen Bet­waltung die Wohnungszwangswirtschaft aufzuheben. mandie sich ein weiterer Antrag der sozialdemokratischen Fraftion, den Stadtverordneter Dr. Weinberg begründete. Den Kommunisten und den Wirtschaftsparteilern blieb es vorbehalten, den Antrag als Agitationsantrag zu bezeichnen! Der Zentrumsvertreter meinte, gebener Zeit, dann müßte allerdings ein foziales Mietrecht an die feine Partei sei für eine Aufhebung der Zwangswirtschaft zu ge­munisten und der Wirtschaftspartei wurden abgelehnt, der Pro­Stelle der Zwangswirtschaft treten. Abänderungsanträge der Kom testantrag der Sozialdemokraten angenommen. Bei den dann folgenden Abstimmungen wurde der Antrag der fozialdemokratischen Fraktion, der die

Magistrat und Stadtverordnete find zwei gleich geordrele, gleichberechtigte Körperschaften. So wenig es dem Magistrat einfallen wird, die Stadtverordnetenver­fammlung oder ein Mitglied der Stadtverordnetenversammlung zu beleidigen, darf dies seitens eines Stadtverordneten gegenüber dem Magistrat oder einem feiner Mitglieder geschehen. Es liegt im dringenden 3nteresse der Bürgerschaft, daß die Geschäfte der Stadt schnell und ordnungsgemäß Herabsehung der hohen Gehälter leifender Personen in gemeinsamer Arbeit zwischen zwischen Magistrat bei den städtischen Werken und Gesellschaften verlangt, mit großer und Stadtverordnetenversammlung erledigt werden. Mehrheit angenommen. Die Kommunisten ffimmfen dagegen, Der Magiftrat ist nach wie vor hierzu bereit, muß aber die Stadt- offenbar deshalb, weil ihre Gegenanträge vorher abgelehnt worden verordentenversammlung bitten, dafür Borsorge zu treffen, daß die waren. Angenommen mit großer Mehrheit wurde auch der gemeinsamen Beratungen sich in einer Form abspielen, die dem Za- zialdemokratische Antrag, der eine Einschränkung der giftrat die Mitarbeit auch fernerhin ermöglicht. Werden weiterhin nisten zu feiner Stellungnahme entschließen; sie enthielten sich der städtischen Empfänge verlangt. Auch hier konnten sich die Kommu die Formen gewählt, die der Stadtverordnete Kasper in der letzten Stimme! Nationalsozialistische Anträge Sigung angewandt hat, so erklärt der Magiftrat auf einstimmigen murden abgelehnt. zu diesem Gegenstand Beschluß, daß er mündliche Auskünfte auf an ihn gerichtete An­fragen und Erklärungen jeweils nicht abgeben wird.

Die Berliner Stadtverordnetenversammlung hatte| dung derartiger Formen und Neußerungen zwingt den Magistrat gestern die langerwartete nochmalige Aussprache über Ober zu folgender Feststellung: bürgermeister Böß und seine Berabschiedung. Gestritten murde um die Frage, ob man das Urteil im Disziplinarver­fahren abwarten soll oder nicht, ob man Herrn Böß vorher den Abschied geben soll, wie er es wünscht, ob man ihm die Bension laffen soll, die er beansprucht. Anträge der radikalen Flügelparteien", mie man die Kommunisten und die National fozialisten zu nennen pflegt, verlangten gegen Böß die fofortige Entlaffung ohne Pension. Nach einem Antrag der Deutschnationalen jollte der Magistrat bei der staatlichen Aufsichtsbehörde dafür jorgen", daß schnell und rücksichtslos das Disziplinarverfahren mit dem Ziel auf Dienstentlassung ohne Pension durchgeführt wird. Die Demokraten beantragten die von Böß gewünschte Versetzung in den Ruhestand mit Bension, ohne hiermit dem Disziplinarverfahren vorgreifen zu wollen. Alle diese Anträge waren mindestens hin­fichtlich der Pensionsgewährung ohne praktische Bedeutung, da ja allein im Disziplinarverfahren entschieden wird, ob die gesetzliche Bension versagt werden soll oder nicht. Triumphe im Schimpfen feierten wieder die ganz Radifalen", der Kommunist Lange und der nationalsozialistische Studienrat Dr. Löpelmann, den wohl der Ruhm seines tommunistischen Konturrenten micht schlafen läßt. Für die sozialdemokratische Frattion wies Genoffe Flatau darauf hin, daß ein vielleicht lange dauerndes Disziplinar perfahren mit einstweiliger Weiterzahlung des Gehalts noch teurer werben fann als ein rascher Abschied mit der gesetz­lidhen Pension. Die letzte Entscheidung bleibt unter allen Um ständen dem Disziplinarrichter vorbehalten. Angenommen wurde der Antrag der Deutschnationalen.

Die unflätigen Beschimpfungen, die sich in der Sigung vor einer Woche der kommunistische Stadtverordnete Kasper gegen den Magistrat und insbesondere gegen Bürgermeister Scholtz leistete, gab dem Magistrat Beranlassung, folgenden Brief an den Borsteher der Versammlung zu richten:

In der letzten Sigung der Stadtverordnetenversammlung hat ber Stadtnerordnete afper von dem lagistrat eine Auskunft gefordert, indem er zugleich die Berwaltung des Magistrats, den Magistrat und den mitunterzeichneten Bürgermeister in un­flätigem Zone beschimpfte Der unterzeichnete Bürger­meister hat namens des magistrats darauf geantwortet, daß der Magiftrat fich feiner Pflicht voll bewußt sei und jederzeit die ge­wünschten Ausfünfte geben würde, wenn fie in einer wür­digen Form nerlangt würden, daß er aber eine nt. mort ablehne, wenn sie in derartig beleidigender Form ge­fordert werde. Während der Worte des Bürgermeisters hat der Stadtverordnete& afper fich auf den uns unverständlichen Herren­Standpunti gestellt und den Sprecher unter anderem angeschrien: Wir haben Sie nicht zu bitten, Sie werden von unseren Steuer­groschen bezahlt. Wir haben zu fordern von Ihnen und nicht nötig, zu bitten. Sie werden von den Steuergeldern be­zabli. Sie Samlerentomödiant" Es muß leider feft­geftellt werden, daß die Schmähung des Stadtverordneten Kajper gegenüber dem Magiffrat nicht der einzig vorgekommene Fall ist, fondern daß auch jeltens Sprecher anderer Fraktionen persönlich träufende Angriffe, wenn auch nicht in der vom Stadtverordneten Sajper beliebten Art und Weise, vorgekommen sind. Die Auwen­

Aluizio Azevedo

38]

Ein bra ilamischer

Mretchaue

2,

Der Bolizist ging fort, und eine Stunde später fam ein anderer und führte Marcianna auf die Wache; fie leistete nicht den geringsten Widerstand, sondern murmelte nach wie vor ihre unverständlichen Laute vor sich hin. Ein Wagen von der städtischen Lumpensammlung lud ihre Sachen auf, denn einer Borschrift gemäß mußten die Straßen gereinigt werden. Und der einzige Mensch, der wirklich ergriffen war von der Tra­gödie, mar bie Here.

Inzwischen hatte der Regen vollständig aufgehört, und bie Sonne tam, ehe fie unterging, noch einmal zum Borschein. Die Bögel nahmen ihren Gesang in den Bäumen wieder auf, und die Siedlung rüstete sich, um die verlorene Zeit wieder einzuholen. Oben im Hause des Barons nahm das Fest immer größere Ausdehnung an, und ab und zu murde eine leere Flasche auf den Hof hinuntergeworfen, was allgemeinen Widerspruch und Beschrei hervorrief.

Der Vollmond stand am Himmel und die Nacht war nach dem Regen herrlich klar und frisch. Die Samba begann früher und war wilder als sonst, wahrscheinlich von der Fröhlichkeit In Mirandas Haus angestedt. Rita Bahiana ließ sich von der Begeisterung gleichsam fortreißen, sie war inspiriert, göttlich. Noch nie hatte sie mit soviel Grazie und Hingebung getanzt. Gie fang auch. Und jeder Bers, der ihren roten Lippen entströmte, atmete Liebe, fie war wie eine Taube, die mit ihrem Täuberich girrt. Bon Leidenschaft überwältigt, ließ Firmo feine Gitarre schluchzen und mehtlagen. Das Instru­ment und Firmo zollten beide der Mulattin aus Bahla   ihren Tribut stürmischer Ergebenheit.

Jeronymo fonnte sich nicht mehr zurückhalten, und als die Tänzerin keuchend und erschöpft neben ihm hinfant, mur melte er ihr mit einer vor Erregung beiseren Stimme ins Dhr: Geliebte, wenn du mein merden wolltest, würde ich meine Geele bent Teufel verschreiben."

Firmo hörte die Bemertung nicht, aber er heutete den Gesichtsausdrud, der sie begleitete und jah den Steinbrecher grimmig an

Der heitere Abend jedoch verlief weiter ungestört. Das Dores gefellte fich bazu, und ebenso Nenêm mit einer Freun bin, die den Tag bei ihr verbracht hatte. Alle tlatichten fie

Scholz.

Wuhty.

lichkeitsantrag einzubringen, der dem Magistrat alles mög­Dieser Brief veranlaßte die Kommunisten, einen Dring liche und noch einiges mehr vorwirft, am Schluß dem Magistrat das Mißtrauen ausspricht und Auskunft verlangt über das 3ustandekommen des Vertrages mit dem Direktor der Ber­fehrsgesellschaft, 2üdtte. Die Dringlichkeit wurde anerkannt, ohne Debatte wurde mit großer Mehrheit dem Verlangen nach Auskunft über Lüdtke zugestimmt, der Mißtrauenspaffus gegen die Stimmen der Kommunisten und Nationalsozialisten abgelehnt. Eine große Mehrheit fand auch ein Protestantrag gegen die Umbenennung der Königgräger Straße in Stresemannstraße durch den Bolizeipräsidenten, ohne daß dieser den vor einer Woche Beide Male ftimmten auch die Sozialdemokraten mit der Mehrheit. gefaßten Beschluß der Stadtverordnetenversammlung berücksichtigte. Ausgerechnet die Nationalsozialisten, die eine außergewöhnliche Produttivität im Stellen von Anträgen und Anfragen entwickeln, ftellten den Antrag, die Versammlung solle jedes mal folange tagen, bis die Tagesordnung aufgearbeitet feil Unter großer Heiterkeit des Hauses verschmand dieser Antrag in dem großen Haufen schon lagernder nationalistisch fommunistischer Anträge. Diefer Haufen wurde vermehrt durch drei meitere Anträge der Nazis. Einen Antrag der fozialdemokratischen Graftion wegen der

Aufhebung des Koffzwanges für das beamtete Pflege­personal

in den städtischen Stranden, Heil und Pflegeonftalten pertrat Stadt verordnete Frau Dr. Frankenthal. Der. Rostzmang fei eingeführt, ohne daß Magiftrat und Gesundheitsdeputation Kenntnis hatten Die Schwestern haben tein Berlangen nach diesen bienstlichen" Mahlzeiten, fie wollen fich felbft betäftigen. Sm übrigen reichte die technischen Einrichtungen nicht aus, den Kostzwang durchzu führen. Rednerin rügte auch scharf, daß der Aufwand für Aerzte, beamtete Schwestern und das Pflegepersonal abgestuft ist.

Stadtmedizinalrat Prof. Dr. Driguliti animortete, daß zur Zeit bei der Durchführung des Rostzwanges noch Schwierigkeiten be­stehen, die nicht vorauszusehen waren. Der Magistrat will daher von einer starren Anwendung des Kostzmanges

im Taft der Musik in die Hände und applaudierten wild nach jedem Tanz. Als Piedades Gatte sich ein zweites Mal zu der Mulattin hinüberbeugte, um ihr etwas zuzufiüftern, fonnte sich Firmo nur mit aller Mühe zurückhalten, dem Portugiesen nicht an die Gurgel zu springen. Aber als Rita das Öhr des Tage­löhners unvorsichtigerweise beinahe mit ihren Lippen berührte, um ihm etwas zu sagen, was die anderen nicht hören sollten, fuhr Firmo dazwischen, starrte seinen Rivalen an und maß ihn mit herausforderndem Blick von Kopf bis zu Fuß.

Auch der Bortugiese erhob sich und erwiderte den Blid. Die Mufit brach ab, die Gesellschaft verharrte in tiefem Schmeigen, und niemand rührte sich von der Stelle. Der Mond schien hell auf die beiden Männer, die sich haßerfüllt anstarrten.

Jeronymo war groß und breit, gebaut wie ein Bulle und mit einem herkulischen Naden; ein Hüne war er, seine Ge­lenke waren aus Stahl, und mit seiner Faust konnte er einen Ochsen niederschlagen. Der andere war eine Spur fleiner, biegsam und schlank und behende wie eine Kage. Brutale Kraft stand hier gegen nervöse Energie und feiner von beiden hatte Angst.

Segen, sehen." ,, Keine Prügelei."

eiter tanzen.

Piedade stürzte vor, um ihren Mann fortzuziehen, aber der Steinbrecher stieß sie beiseite, ohne die Augen von dem Mulatten abzuwenden.

,, Mal sehen, was dieser Schafstopf von mir will", mur­melte er.

,, Ich werd' dich schon lehren, du hundsdämlicher Ein­manderer", erwiderte Firmo, hüpfte erst auf einem Fuß und dann auf dem anderen herum, jah seinen Gegner fest an und ballte die Fäuste, als wollte er mit dem großen Kerl ringen. Jeronymo, wütend über diesen Schimpf, machte einen Schritt vorwärts und hob den Arm zu einem tödlichen Schlag. Firmo jedoch warf sich plöglich auf den Rücken, ftützte sich auf die Arme und schleuderte seinen rechten Fuß hoch, jo daß der wilde Schlag in die Luft aing und der Steinbrecher einen un­erwarteten Stoß in den Magen erhielt.

"

Canaille!" brüllte er mütend und warf sich auf den noch immer am Boden liegenden Gegner; der aber verfekte ihm mit dem Kopf einen Stoß, daß ihm hören und Sehen ver­ging. Steh auf, wenn du noch nicht tot bist", rief Firmo und fing wieber an zu tanzen. Seronymo stand auf und stürzte fich von neuem auf ben

|

Die Böß- Debatte.

Bor fast vollkommen geleertem Hause begann dann Stadtver­ordneter Lange( Komm.) den tommunistischen Antrag auf Amts­den. Ein Untersuchungsausschuß, dem auch die Bertreter revolutio­enthebung des Oberbürgermeisters Böß zu begrün närer Arbeiterorganisationen" angehören sollen, soll eingesetzt wer den. Lange fagte: Böß habe gekniffen, jest fet er wieder üppig geworden, so wie man es gewohnt war, als die Kommumisten ihn noch nicht den Nerv getötet" hatten. Der Brief Böß an die Stadtverordneten sei eine unverschämtheit, eine Fresh­beit.( Glocke des Vorstehers, der die Ausdrücke des Redners rügt.) Das während des Urlaubs an Böß gezahlte Gehalt sei eine

autheitsprämie", das Disziplinargericht gegen ihn fei ein kameradengericht, das ihm nicht weh tun werde. Es sei durchaus möglich, gab Herr Lange zu, daß sich auch kommunisten anstecken lassen!( Stürmische Hört!-lhört!-Rufe und Heiterfeit.) In von der Korruption verführen lajien tönnten.( Lebhafte Ahal- Rufe im Haufe.) Weshalb follen sich auch sonst Gefunde nicht einmal Rußland   wären solche Leute längst nicht mehr ain Leben. Lange ichloß( zu den Rechtsparteien gewandt): Sie werden sich ein Sowjetdeutschland gefallen lassen müssen.( Heiterkeit.)

Bürgermeister Scholz erflärte auf eine Aufrage Langes: der Oberbürgermeister bezieht während seines Urlaubs jein ihm nach Gejek und Recht zustehendes Gehalt in Höhe von 3000 m2. monatlich. Bis Noomber erhielt er auch seine Aufwands­entschädigung. Böß werde nicht anders behandelt als andere Beamte.

Stadtverordneter Dr. Cögelmann( Nat.- Goz.) bezeichnete Böß als einen forrupten Mann( Glode des Borstehers Ordnungsruf); im übrigen perlangten die Nationalsozialisten die Einfehung eines Untersuchungsausschusses für den Fall Effaret und jenit noch allerlet Stadtverordneter Grands( Dnat.) begründete einen Antrag feiner Fraftion, den Oberbürgermeister zu ersuchen, sein. Um nieberzulegen. Stadtverordneter Flatau

polemisierte gegen die Borredner. Die bloße Annahme der por­fiegenden Anträge bedinge noch nicht die Erledigung der Böß­Krise. Nehme mon die Anträge, fommunistische, nationalsozialistische und deutschnationale an, so tönne es fehr leicht paffieren, daß man auf die Beendigung des Disziplinarverfahrens marten muß, so daß also folange das Gehalt gezahlt werden müßte. Die Sozial­demokraten seien für einen demokratischen Antrag, der die

| flinken Mulatten, aber Firmo sprang zurüd und hob dabei den Fuß, und die Faust des Portugiesen schlug ins Leere, während er einen frachenden Hicb ans Kinn betam.

Blut floß ihm aus Mund und Nase, die Frauen fingen fürchterlich an zu schreien, während Firmo leichte, aber mirt­fame Schläge nach rechts und links austeilte. Joao Romas rannte und schloß das Portal, damit niemand von außen hin­einfäme, dann begab er sich etlig auf den Schauplatz des Kampfes. Bruno und die anderen Steinbrucharbeiter ver­suchten den Mulatten zu ergreifen, aber der tanzte immer noch herum, jeht von wilder Raserei ergriffen, und wich ihren Be­mühungen, seiner habhaft zu werden, mit Erfolg aus. Die Frauen waren alle angsterfüllt, manche schrien, andere weinten; die einzige Ausnahme bildete Rita Bahiana, die mit verschränkten Armen etwas abseits stand und mit einem An­flug von Lächeln um die roten Lippen dem Kampfe zuschaute, der da um ihreiwillen geführt wurde.

Der Mond wurde blaffer, der Himmel fahl und grau; feuchter Rebel hing in der Luft. Piedade rief heulend nach der Polizei, und an Mirandas Fenstern drängten sich er­schredte Gefichter. Pfiffe wurden ausgestoßen und nach allen Richtungen Befehle erteilt. In seiner hilflofen Wut auf den flinten Schloffer hatte Jeronymo einen Pfloc aus einem Zaun herausgerissen und hieb damit auf den Kopf feines tanzenden Rivalen los. Mit rascher Bewegung zog darauf der Mulatte ein scharf geschliffenes Rasiermesser aus der Tasche. Sein Gesicht war blutüberströmt, und Schaum stand vor seinem Munde; er sprang von einer Seite auf die andere und versuchte, dem portugiesischen Riefen beizukommen.

Die Zuschauer pacte jetzt das Entsetzen. Die Männer standen steif und warteten auf den Ausgang, und die Frauen weinten eine an der Schulter der anderen. Albino mar ohn­mächtig geworden, und Piedade lag auf den Knien, jamme=' e und schrie, daß man ihr ihren Mann tötete. Das Dores per fluchte die Männer im allgemeinen, war aber offenbar bei dem gegenwärtigen Konflikt aufrichtig neutral. Machona hielt ein Blättetjen in der Hand, aber ob sie vorhatte, sich in die Schlacht einzumischen, war ungewiß. Augufta bat, man jolle doch das Tor öffnen, damit Alerandre hereinkönne. wenn er pom Dienst tam. Durch die Hintertür, die zum Steinbry führte, war ein Haufen Außenstehender eingedrungen, und unter Schwierigkeiten hatte sich Dona Isabel Eingang ver­schafft, als sie mit Bombinha von ihrem Besuch bei Leonie z rüdfehrte. Die alte Dame drängte ihre Tochter- ins Haus und riegelte zu, wobei sie sich bitter über das Schidial hellagic. has fie zwang, in folcher Umgebung zu leben. Der Brajilioner und der Portugieje jedoch tämpften weiter.( Forts. folgt