Tlr. 75* 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Freitag, 44. Februar 1930
Wie alljährlich, ist auch jetzt die Berliner Handelsgesellschaft als erste private Großbank mit der Verössentlichung des Geschäfts- berichts der Reichskredit A.-G. als öffentlich« Großbank gefolgt. Daß das Bankenjahr 1929 im allgemeinen schlechter war als in früheren Jahren, merkt man bei der Berliner Handelsgesellschaft aus ungefähr denselben Gründen nicht, die auch für die Be- urteilung der Reichskredit A.-G. maßgebend waren. Wie diese, hatte die Berliner Handelsgesellschaft bei nur wenig erhöhten Um- sätzen und vor allem rückgängigen Börsengeschäft wenigstens keine toren Kosten für ein großes Filialennetz mitzuschleppen. Di« Berliner Handelsgesellfchast hält ihre Vorjahrsdioidende von 12 Proz. aufrecht und zahlt sie sogar für ein um 6 auf 28 Mil- lionen Mark erhöhtes Kapital. Aus dem Kreditgeschäft werden mit 7,91 Millionen Mark um 1,27 Millionen Mark höher« Gin- nahmen ausgewiesen. Die Provisionen sind 4,03 gegen 4,04 Millionen im Borjahr fast unverändert. Da der Gesamtumsatz nur von 25,3 aus 26,3 Milliarden Mark gestiegen ist, darüber hin- aus vielleicht nicht mit Unrecht von einer kleineren Gewinnspann« im vergangenen Bankjahr gesprochen wird, dürste die Berliner Handelsgesellschaft in diesem Jahre wahrscheinlich etwas .»e ntger Gewinne versteckt haben als in früheren Jahren. Wahrscheinlich sind die Wertpopier- und Konsortialgewinne gegen das Vorjahr(damals 1,30 Millionen) geringer gewesen. Daß aber trotz der Ungunst des Jahres auch hier steigende Gewinn« aus-
gewiesen werden, dürste als Beweis dafür anzusehen sein, daß die Privatbonken ihre Kreditnehmer trotz der schärferen Konkurrenz immer noch gründlich auspowern. Obwohl die Umsätze um 4 Proz. gestiegen sind, sind intcr- esianterweife sowohl die D e r w a l t u n g s k o st e n als auch die Steuern nicht unerheblich zurückgegangen, nämlich um mehr als eine Viertelmillion. Es wurde ausdrücklich betont, daß bei der.Kundschaft nur sehr geringfügige Verluste eingetreten sind und an den letztjährigen Zusammenbrüchen kein Pfennig ver- loven worden sei. Die Bilanz zeigt keine besonderen Ueberraschungen. Die Bilanzsumme ist um nur 43 auf 503 Millionen Mark gestiegen. Unter den von 399 auf 437 Millionen Mark erhöhten fremden Geldern sollen sich bis zu 50 Proz. Auslandskredite befinden. Die für Börsenzwecke gewährten''Kredite waren zum 31. Dezember 1929 von 40 auf 32 Millionen Mark zurückgegangen, die Vorschüsse aus lagernde und schwimmend« Waren— entsprechend dem verstärkten Export— von 95 aus 114 Millionen Mark gestiegen. In lausender Rechnung sind 172 gegen 159 Millionen Mark Kredite gewährt. 2lus dem gegen das Vorjahr von 2,95 aus 3,92 Millionen Mark erhöhten Gewinn kommen auf die Aktionäre die besagten 12 Proz. Dividend« und 324 000 M.(Borjahr nur 109 000 M.) werden auf neu« Rechnung vorgetragen.
Schickt Hilgenberg an die Ruhr! Demokraten gegen(Schwarzmalerei.— Ruhrhandelskammer und Arbeitslosigkeit
Wir haben uns immer gegen die Schwarzmalerei und den Zweckpessimismus der deutschen Unternehmer gewandt, die schließlich die Wirkung hotten, daß die Urheber selbst daran glaubten und für die Wirtschaft in der Tat schwer« Schädigungen eintraten. Mit sehr großer Schärfe wendet sich jetzt der demokratische Reichstags- abgeordnet« Erkelenz in der Wochenschrift des Gewerkverems deutscher Metallarbeiter gegen diese, die gesamt« Wirtschafts- und Finanzpolitik Deutschlands gefährdende Seuche Die deutsche Wirtschast sei so gesund, wie sie seit 1914 noch nie war. 1924 habe die Fabrikation von Elend st atistiken begonnen, als man glaubte, durch diese Elendsmalerei auf die Repa- raiionsgegner Eindruck machen zu müssen, und diese Berfälschunz der Dinge sei noch gewachsen, als im Frühjahr 1929 die Sach- verständigenkonserenz in Paris begann. Aus diesem Zweckpessimis- mus sei eine Phrase geworden, au die man schließlich selber glaubte. Jäugenberg habe ihn schließlich in den Dieirst feiner iiuterpolitifchen Machterobcrungspiäne gestellt. Die Folge seien eine Währungs- «rschütterung im vorigen Jcchre, die Kapitalfluch: ins Ausland, ein« Lähmung der Wirtschastsinitiativ«,«ine Dertraucnserfchütterung im Inland und die Verteuerung des Kredits gewesen. Es ist gut, daß derartig« Ding« jetzt auch im bürger- lichen Lager ausgesprochen werden. Es ist um so nötiger, als die Enttäuschung der Unternehmer darüber, daß auch ihr Finanz-
minister Moldenhauer kein« Steuergeschenk« machen kann, sondern Steuerechöhungen durchführen muß, in der Ruhrindustrie wieder zu Entschließungen geführt hat, die von der Reichsregierung un- mögliche und tolle Dinge verlangen. Der Jweckverband der Industrie- und Handels- k a m m e r n von Bochum , Dortmund , Essen und Münster fordert in einer solchen Entschließung ein« völlig« Umstellung der gesamten deutschen Wirtschaftspolitik. Ausgerechnet zur Beseitigung der mit den Reparationslasten unvereinbaren Arbeitslosigkeit wird«in sofortiger starker Abbau der öffentlichen Ausgaben und trotz Molden- Hauer ein« großzügige Steuersenkung verlangt. Die verbohrten und sturen Hirne an der Ruhr scheinen von den Folgen der Aktion ihres Freundes Schacht noch nichts zu wissen. Selbstverständlich wird auch«ine grundlegende Reform der Sozialpolitik verlangt und festgestellt, daß der bestehende Zollfchutz für die verarbeitende Industrie völlig unzureichend geworden sei. Di« Arbeitslosigkeit soll also durch die Drosselung öffentlicher Aufträge, durch den Abbau der sozialen Leistungen und durch neu« Zolloerteuerungen be- seitigt(!) werden. Vielleicht tritt die Deutschnationale Partei den vereinigten Ruhr- Handelskammern den Wirtschmtslfthrer Hugenberg als ersten Präsidenten ab. Hugenberg findet dort sicher das Publikum, das ersucht und im Reichstag nicht gefunden hat.
Oer Cinheitsverband. In einer rein geschäftlichen Sitzung, ohne jede Feierlichkeit, hat gestern der Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Gc- nossenschosten— Raiffeisen, die neue Einheitsorganisation der laich- wirtschaftlichen Genossenschaften, sich konstituiert und sein« Tätigkeit aufgenommen. Reichsernährungsminister Dietrich repräsentiert« bei diesem historischen Akt die Reichsregierung, Präsident Dr. Klepper sprach für die Preußenkasie, Geheimrat Dr. Kißler für die Deutsch « Rentenbankkreditanstalt die Glückwünsche aus. Zum Einheitsoerband erklärten 35 Verbände uich 12 Zentralgeschäfts- unftakten, die 37 300 Einzelgenossenschaften repräsentieren, formell ihren Beitritt. Landesökonomierat Dr. Johannssen ist Ehrenpräsident, Landesökonomierat Hohenegg und Dr. Hermes sind Präsi« denken, Freiherr von Braun und Dr. Robe sind stellvertretende Prä- sidenten, Regierungsrat Gennes ist Generalanwalt, Direktor Schmcht und Direktor Brenning sind stellvertretende Prösidialmitglieder des neuen Cinheitsverbandes. Es war der mit tobender Wut von der Landwirtschaft erst be- kämpfte Präsident Dr. Klepper, es war das„s o z i a l i st i s ch c* Preußen, es war der städtische Steuerzahler, die die kandwirt- schaftlichen Tenosienschaften in Deutschland vor dem Ruin gerettet haben. Möge das die Landwirtschaft nie oergessen!
Oeffentliche Werke und Volkswirischast. Or. Elsas zur wirtschafilichen Betätigung der Gemeinden. Bor dem Derbandsvorstand und dem Bezirksvorstand Berlin des Gesamt-Derbond der öffentlichen und Ver- kehrsarbeiter sprach am Mittwoch der Vizepräsident des Deutschen Städtetogcs. Dr. Fritz Elsas , über die wirtschaftliche Be- tätigung der Gemeinden. Die besonders in den letzten zwei Jahren sehr lebhaft gewordene Kritik an der wirtschaftlichen Betätigung der Gemeinden richte sich nicht gegen die eigentliche Gemeindewirtschaft, sondern mehr zufällige Unternehmungen, wie Ziegeleien. Schlackensteinfabriten. Hotels. Blumenverkauf usw., die nur unter Berücksichtigung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen beurteilt werden können. Manch« Gemeinde habe Veranlasiung, nachzuprüfen, ob heut« noch diese meist aus der Kriegs- und Nachkriegszeit über- nommenen Betriebe in allen Fällen ausrecht zu erhalten sind. Viel wichtiger erscheint es. die zentralen Aufgaben gemeindlicher Wirt- schastsbetätigung mit allen Kräften ,u fördern. Hierzu zählen die Versorgung, Unternehmungen(Gas-, Elektrizitäts-, Daflerwerte und Verkehr), die Einrichtungen zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit(Straßenreinigung. Müllbeseitigung. Kran- tenhäuser, Pflegeanstalten. Badeanstalten usw.) und die Einrich-
langen zur Förderung des wirtschaftlichen Verkehrs(Vieh- und Schlachthöfe, Markthallen, Messen, Haseuanlagen usw.). Ganz ver- fehlt erscheint es, auf gesetzlichem Wege eine Abgrenzung der den Gemeinden erlaubten oder nicht erlaubten Wirtjchaftsbetätigungen vorzunehmen. Die Frage der Betriebsform sei keine grundsätzliche Frage. Im allgemeinen wird sich die Form des Regiebetriebes so beweglich ge- stalten lasten, daß sie weitgehenden Ansprüchen genügt. Die heute vielfach vorgenommen« Umwandlung des Regiebetriebes in rein kommunale Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit be- schränkrer Hastung geh« meist auf die finanzielle Lage der Gemeinden zurück. Besonders sei es die Politik der Beratungsstelle für Ausländsanleihen und des Reichsbankpräsidenten, die die Städte in verschiedenen Fällen zur Umwandlung ihrer Werke zwingt, da sie nur auf diesem Wege Auslandsanleihen erhalten können. In dieser Entwicklung liegen große Gefahren; die U m o r g a n i s a t i o n der Beratungsstelle und die Gleichstellung der Kommunen mit der Privat- Wirtschaft bei Inanspruchnahme des ausländischen Kreditmarktes ist deshalb dringend zu fordern. Unter allen Umständen aber muß, ganz gleich in welcher Form die Werke geführt werden, die politische Derpntwortlichteit der Selbstverwaltungsorgane in vollem Umfange gewahrt bleiben. Dabei ist die W e r k s l e i t u n g in die gesamte Kommunalverwaltung«in- zuordnen, so daß auch für die Betriebe in Privatrechtsform die kommunale Einstellung erhallen bleibt. Wie auf dem Gebiete der Betnebssorm, so hat die finanzpolitische Lage die Gemeinden auch in der T a r i s p o l i t i k in«ine uncrwünichte Richtung gedrängt. Die allen Grundsägen kommunaler Wirtschaftsführung wider- sprechende überhöhte Heranziehung der werbenden Betriebe zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs kann nur durch die zur Zeit bestehende besondere sinanzielle Notlage der Gemeinden gerecht- fertigt werden. Slbzulehnen sind alle Bestrebungen, die auf vermehrte st« u e r- l i ch e B e l a st u n g der gemeindlichen Betriebe hinzielen, da sie sachlich nicht gerechtfertigt sind und unter allen Umständen eine Tariferhöhung nach sich ziehen würden. Der Fragenkreis der wirtschaftlichen Betätigung der Gemeinden stellt sowohl unter dem Gesichtspunkt der Auftragsoergebung als auch wegen der Leistungen der Gemeindebctriebe für die gesamte Wirtschast nicht nur ein kommunalpolitisches, sondern ein gesamt- wirtschaftliches Problem dar. Wer es in seinem ganzen Umfange erfaßt, muß erkennen, daß die Gemeindewirtschaft heute aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen«in nicht mehr wegzudenkendes Glied der Gesamtwirtschaft darstellt.
mit 90 000 M., der christlich« Bekleidungsarbeiterverband mit 40 000 Mark geschädigt. Der christliche Eisenbahnerverband ist schwer ge- schädigt. Am bedauernswertesten sind die kleinen Sparer, die leichtfertig um ihr ganzes Vermögen gebracht worden sind. So haben bei- spielsweise die Putzfrauen des München «? Hauptbahnhofs, meistens Witwen, zusammen allein 18 000 M. eingebüßt. Auch die bayerische Bausparkasse, ein Schwesterunternehmen der Eisenbahnerbank, ist in Mitleidenschast gezogen worden. Ihr« Mitglieder dürften der«in- gelegten Ersparnisse zum größten Teil verlustig gehen. Die Bank hat gegen die einfach st en Regeln der Bankpolitik verstoßen, indem sie kurzfristige Spareinlagen in langfristigen Grundstücksgeschösten investiert hatte. Die Verluste werden augenblicklich auf VA Millionen Mark beziffert. Der bayerisch « Ministerpräsident Held hat höchst persönlich zugunsten der insoloenien Bank interveniert und sich um einen Eingriff der Deutschen und Diskontobank bemüht. Diese Banken nehmen zur�Zeit eine Prüfung der Aktivbestände vor. Noch den bisherigen Schätzungen dürfte sich im Fall« eines Vergleichs- Verfahrens die Quote für die Gläubiger im günstigsten Falle zwischen 30 bis 40 Proz. bewegen. 20 Millionen für Roggenstützung. 200 OVO Tonnen Roggen sollen eingelagert werden. Wie gemeidet wird, hat das Reichstabinett dem Antrag des Reichsernährungsministers zugestimmt, 20 Millionen zur Maga- zinierung von Roggen zur Verfügung zu stellen. Es sollen 200 000 Tonnen Roggen auf diese Weise vorläufig vom Markt ferngehalten werden. Die von der Grünen Front geforderte Erhöhung der Ein- fuhrschein« ist dadurch erledigt. Für das Reich bedeutet die Maß- nähme die vorläufig« Festlegung von 20 Millionen Mark, für die Landwirtschast wahrscheinlich die Möglichkeit einer Preisstützung und rentablerer Auslandsverkäufe. Sinn hat auch diese Mahnahm« nur, wenn sie die spätere Drosiolung des Roggenanbaues in Deutschland nicht hindert. Deutsch land kann sich gute Roggenernten, die immer wieder Zwangslagen und Gcldopfer wie jetzt erfordern, einfach nicht leisten.
Die christlich-naiionale Bankpleite in Bayern . Der Zusammenbruch der bayerischen Eisenbahnccbank wird in Bayern lebhast diskutiert. Allein die christlichen Gewerk- schaften in München büßen durch den Zusammenbruch etwa 300000 Mark«in. Der christliche Metollarbetterverband ist
Das entthronte Gilber. Asiatische WährunaSreformen ruinieren den preis des Silbers. In der Internationalen Währungs- und lvtünzpalitii spielte Silber lange vor dem Kriege und dann wieder während des Krieges eine große Rolle. In der Zeit von 1918 bis 1924 hatte das Silber einen Preis erreicht, der woit über dem Borkriegsstand lag, obwohl die Erzeugung erheblich gestiegen war und auch die Vorräte größer wurden. Seit 1925 haben sich die Verhältnisse geändert. Seit vor etwa drei Jahren Indien die Goldwährung eingeführt hatte, war — neben China — der wichtigste Silbervcrbraucher für Münzzwecke weggefallen. Auch China will bald zur Goldwährung übergehen. Ein Preissturz für Silber war unvermeidlich. Die Silbcrvorrate der indischen Regierung schätzt man auf -ungefähr 9)4 bis 10 Millionen Kilogramm; das Gesetz über die Einführung der Goldwährung sah eine Auflösung dieses Silber- fchatzes in einem Zeitraum von 10 Jahren vor, damit der Markt durch einen Preisdruck nicht allzu sehr gefährdet würde. Aber der Preissturz konnte nicht aufgehalten werden, zumal noch Heber- «rzeugung hinzukam Die Welterzengung betrug l913 rund sieden Millionen Kilo, im Jahre 1925 rund 7,5, im Jahre 1926 rund 7,9, im Jahre 1928 rund 8 Millionen Kilo, und im vergangenen Jahre blieb die Produktion sicher gleich hoch, weil der gedrosselten direkten Gewinnung aus Silbererzen eine Steigerung der Silber- Produktion— als Nebenprodukt aus der Kupfer- und Blei- geivinnung— gegenübersteht. Man versucht jetzt die Preise wertbeständig zu machen, und zwar so, daß ein amerikanisches Konsortium größere Mengen aus dem Markt aufkaufen soll. Die Bereinigten Staaten wollen die Einsuhr sperren. Das wird aber nichts helfen, well jetzt auch die Thinesen dauernd Silber verkaufen Dazu ist durch Stagnation in der Kaufkrafteniwicklung der industrielle Verbrauch ebenfalls zurückgegangen. Selbst wenn eine Besserung der Konjunktur zu einer Steigerung des industriellen Verbrauchs führen würde, kann der Zlusfall Indiens und Chinas als Silberverbraucher niemals ausgeglichen werden. Das Llngebot wird durch die asiatischen Währungsreformen so groß, daß ein« erfolgreiche Stützung des Silberpreises kaum möglich sein wird. Silber lostet« vor dem Kriege 77,50 M. je Kilo, im Jahre 1923 etwa 93 M. und am 2. Januar 1929 80 M., am 2. Januar 1930 63 M. und am 13. Februar 1930 62 M. Gelockertes Handelsmonopol. Reformen in der rv'sifchen Ein« und Verkaufsoroanifation. Der große Personalschub bei den russischen Handele- Vertretungen in verschiedenen europäischen Ländern deutelte bereits seit einiger Zeit gewisse Umstellungen im Apparat de« russischen Außenhandelsmonopols an. Wie jetzt die„Kölnische Zeitung " aus Moskau erfährt, sind in der Tat grundlegende Reformen im Gange, die eine weffn'i'ch« Lockerung des bisher starren Monopols zur Folgs haben würden. Zu den wesentlichsten Aenderungen dieser Art g-, hört die Einreiseerlaubnis ausländischer Unteniehiner und Umer- händler zu direkten Gelchästsverhandlungen. Bisher waren Angebot« und Abschlüsse von Lief.-rungsverträgen nur über die einzelnen Handelsvertretungen möglich, doch hat die Schwerfälligkeit und Unzulänglichkeit dieses Apparats seit Jahr und Tag scharfe P r o t e st e bei der russischen Abnehmers chast hervorgerufen. Es werden somit auch sämtliche bei den einzelnen Handelsver- tretungen arbeitenden EU- und Lertaufsgesellschaften ausgelöst und dafür die in Sowjetmtzland aufgezogenen Au>- und Einfuhrvereinigungen mit größerer Selbständigkeit ausgestattet. Nicht mehr„Scheu er"konzern. Wie mitgeteilt wird, ist der früher« Generaldirektor der Getreideindustrie, und Kommissions-AG. (Scheuerkonzern) auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat der Ge- sellschast und zugleich aus jeder Tätigkeit in der Getreideindustrie- und Kommissions-AG., die bekanntlich von der Preußenkasse und von der Rentenbankkreditanstalt beherrscht werden, ausgeschieden. Die Be- Zeichnung Schcuerkonzern für die Getreideindustrie und Kommissions- AG. verliert dadurch auch den letzten Rest ihrer bisherigen Bedeutung. Herr Scheuer war schon seit langem nur noch im Aus- sichtsrat; an den Geschäften hat er sich aktiv nicht mehr beteiligt.