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Nr. 78 47. Jahrgang

Technik

Sonnabend 15. Februar 1930

Das erste absturzsichere Verkehrsflugzeug der Welt

Um 10. Februar wurde auf dem Tempelhofer Flughafen das erste wirklich absturzsichere Berkehrsflugzeug der Welt der Preffe und Fachleuten vorgeführt. Man war allseitig über­rascht von der einfachen und praktischen Lösung eines für unsere Berkehrsflugzeuge brennenden Problems. Die Forte Wulf- Flugzeugwerte 2.-G., Bremen , den Fachleuten längst als überaus tatkräftige und erfolgreiche, aber leider zu stille Pioniere der Luftfahrt bekannt, fonnten am 3. Januar d. 3. auf ein fechsjähriges Bestehen zurückblicken. Gegründet in einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Depressionen, haben sie es dank ausgezeich fchwerster wirtschaftlicher Depressionen, haben sie es dank ausgezeich neter faufmännischer und technischer Leitung verstanden, mit einem neter laufmännischer und technischer Leitung verstanden, mit einem für ein Flugzeugmert unserer Beit äußerst bescheidenen Rapital überraschend gute Ergebnisse herauszuwirtschaften, um die sie auch

Das neue absturz- und trude sichere Verkehrsflugzeug Focke- Wulf A 28,, Habicht ".

mand größeres Unternehmen beneiden fann. H. Fofte und G. Wulf gehören beide zu unseren ältesten Bionierer im Flug

wesen. Auf ihren seit 1908 methodisch betriebenen Studien, Ar­beiten und Ergebnissen baute sich die Gesellschaft organisch auf Sie find ein eklatantes Beispiel dafür, was deutscher Geist und deutsche Arbeit trop aller Midrigkeit der Berhältnisse zu leisten imftande find...ulf büßte 1927 im Dienste ernster Forscherarbeit beim Ausprobieren eines völlig neuen Flugzeugtyps( Entenflugzeug) nach überraschend geglückten Probeflügen sein Leben ein.

besitzt das Flugzeug, bei einem Tragflächeninhalt von 32 Quadrat| vereinigt größte Sicherheit mit größter Wirtschaftlich meter, eine Höchstgeschwindigkeit von 170 Kilometer und eine Reise­geschwindigkeit von 150 Kilometer, d. h. einen Aktionsradius von 650 Kilometer. Die Verwendungsfähigkeit dieses absturzsicheren Flugzeuges ist mannigfacher Art. Als Berkehrsflugzeug auf wenig frequentierten, also unrentablen, Luftverkehralinien wie als 3u bringerflugzeug auf solchen Strecken, auf denen größere Verkehrs­flugzeuge äußerst unwirtschaftlich arbeiten würden. Aber auch für Industrie und Handel und ebenso dem Pripatmann bietet diefer Flugzeuginp eine ebenso gute Verwendungsmöglichkeit, da seine Anschaffungs. und Unterhaltungskosten bedeutend geringer( faft 50 Broz.) find als die aller übrigen Berfehrsflugzeuge. Der geringe Anschaffungspreis, der hervorgerufen wird durch äußerst preiswerte Herstellung, zieht entsprechend geringere Amortisations, Berzin. fungs- und Versicherungsquoten nach sich, die ihrerseits wieder dazu beitragen, das Flugzeug im Betrieb auf die höchste wirtschaftliche Stufe zu heben. Hierdurch aber erfüllt.das Berkehrsflugzeug Fotte Wulf Habicht alle Anforderungen, die man an ein modernes Ber. fehrsmittel stellen muß, in ganz hervorragendem Maße, denn es

teit. Es ist zu wünschen, daß man an offizieller Stelle eine Birma , die beide Grundbedingungen eines Berlehrsmittels so gut auf einen Renner zu bringen imftande ist und die ihrerseits also alle Borbedingungen für eine Löfung dieses Problems ohne fremde Bei hilfe erfüllt hat, nicht durch einen Federstrich vom grünen Tisch um die Früchte jahrelanger Arbeit bringt. Rationalisiert muß ange­fichts der verzweifelten Finanglage des Reiches unbedingt werden, wa es nur möglich ist. Rationalisieren aber heißt ausmerzen der nicht lebensfähigen unwirtschaftlich arbeitenden Betriebe, nicht aber Gr broffelung der wertvollsten und füchtigsten Glieber der Wirtschaft. Rationalisieren heißt auch nicht Ausschalten der am wirtschaftlichsten arbeitenden Betriebe, sondern deren Berücksichtigung in erster Linie, Darüber, mer am wirtschaftlichsten bei technisch gleicher Leistung gearbeitet hat, barf und fann aber nur die Leistung, gemeffen am Aufwand, entscheiden. Den Schaden für eine verfehlte Politit hat legten Endes der Steuerzahler zu tragen, aus dessen Taschen die Summen für die Luftfahrt resultieren, und das muß verhindert werden. W. Hanuschke.

Praktische Kleinigkeiten,/ Von Dr. E. Hannach

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Liest man heute Aufsätze über Technik, so findet man meist| große Anlagen beschrieben, Riesenmaschinen und Apparate, weil der Laie und das ist die große Masse der Leser sich vom Auge leiten und auch trügen läßt und zur Auffassung gelangt, daß diese ein Symbol der Technik sind und daß sie im wesentlichen sich in thnen widerspiegelt. In gewissem Sinne hat diese Anschauung auch ihre Berechtigung. Aber man darf deshalb auch nicht vergessen, welch unendlich große, oft piel größere Geistesarbeit in fleinen Apparaten und fleinen Werkzeugen stedt. Man sollte auch nicht vorübergehen an den fleinen unscheinbaren Werkzeugen, die für das Gelingen eines Wertes doch von großer Bedeutung sind und deren Berbesserungen nicht zum geringsten Teil der praktisch arbeitenden Benölterung entstammen. Darum feien einige folche neueren fleinen pratiischen Werkzeuge im folgenden näher beschrieben.

Der Pinzettenschraubenzieher.

Ber viel eine Schräubchen einzusehen oder herauszuziehen bat, wie Installateure, Mechaniter oder auch Rabiobaftler, der weiß, mieniel Merger es macht, bieje tleinen Schräubchen soweit zu be­tommen, daß sie gerade stehen und dem Schraubenzieher nicht aus melchen Sound so oft fallen fie mal zunächst zu Boden, meil die

mit schräger Schneide beigesteckt, welches dazu dient, wenn das Loch in seiner richtigen Tiefe erbohrt ist, den Grat bzw. die Fasern am Locheingang abzunehmen.

Vielseitiger Schraubenzieher mit Ratsche. Schraubenzieher, welcher gestattet, mittels eines Hebels eine sehr Einem ausgesprochenen Bedürfnis entspricht ein patentierter große Kraft zu entfalten, also auch Schrauben sehr fest anzuziehen und solche die festgefressen sind, zu lösen. Unterhalb des Griffes fitt eine Ratsche; der Hebel hierzu läßt sich im rechten Wintel nach oben Schraubenzieher ist normal geworden, da der Holzgriff sich nicht an den Holzgriff schlagen; zugleich wird die Ratsche figiert und der mehr gegenüber der Ratsche verschieben fann. In dieser Form henußt man den Schraubenzieher folange, solange die Schraube leicht zu drehen ist, sobald sie aber schwerer geht wird der Ratfchen­hebel ausgeschwenkt und mit Hebelfraft die Schraube fest angezogen. zum Ratschen für Rechts- und Lintsgang genügt eine Drehung der Einstellung. Statt der Schraubenzieher tönnen auch Holzbohrer eingelegt werden ober auch Steckschlüsseleinfäge für Sechskant­

muttern.

Das erste Flugzeug, das die junge Firma 1924 fertigſtellte, war Finger fie wegen ihrer fleinen Dimensionen nicht ordentlich faffen Staubfreie Ofenentaschung.

ein voller Erfolg. Es war ein Eindecker( Hochdecker) init 75- PS Motor für die Beförderung von 4 Personen! Diese Maschine stellte das wirtschaftlichste Verkehrsflugzeug der Welt dar und ist euch bis heute von feiner Selte übertroffen worden. Im Winter 1926/27 baute Folke- Wulf dann sein erstes Großverfehrsflugzeug Möwe" für 10 Personenf mit einem nur 500 PS ftarten Jupiter- Motor. Dieser Berkehrsflugzeugtyp hat von allen bei der Deutschen Luft­hansa in Betrieb befindlichen Flugzeugtypen die bisher größte Betriebswirtschaftlichkeit erzielt.

Das neue absturzsichere Berkehrsflugzeug Habicht" wird in drei verschiedenen Baumustern mit brei verschiedenen Motoren hergestellt. Baumuster A 20 befigt einen auf einem besonderen Stahlrohr vorbau ruhenden waffergefühlten 120- PS- Benz- Daimler- Motor mit abdeckbarem Seitenfühler in Aluminiumverkleidung. Bau muster A 20a wird von einem 9 3ylinder luftgefühlten Wright­Whirlwind- Motor von 200 PS angetrieben, der durch Lindberghs und Chamberlins Amerita- Europaflüge Weltruhm erlangte und für besonders zuverlässig gilt. Den stärksten Motor weist Baumuster A 28 auf, es ist ein 230/ 240- PS- Gnome- Le- Rhône Motor( Titan ) mit fünf luftgekühlten Bylindern. Durch die in die Tragflächen ein­

gebauten Betriebsstoffbehälter erhält der Motor Benzin durch na türliches Gefälle unter Fortfall der unter Drud stehenden sonst üblichen Brennstoffbehälter. Der Habicht" ist ein verspannungs. Lofer völlig freitragender Hochdecker von 16 Meter Spann meite und 10,2 meter Länge. Dem Beschauer fällt vor allem seine gedrungene Bauart auf mit dem bis tief zu dem Erdboden heruntergezogenen bauchigen Rumpf. Der Rumpf als solcher ist als ein Holzdrahtboot mit Stoffbespannung gebaut, dessen Rumpfeinbau( Motorenaggregat und Führersih) mit Aluminium verkleidet ist und dessen Bassagierfabinen sperrholzbeplankt sind. Das Innere der Fluggaftfabine, in die man direkt vom Erdboden mit einem kleinen Schritt hereinsteigt, ist äußerst geräumig und behaglich gehalten. Sie bietet Platz für 4 resp. 5 Fluggäste mit reichlichem Gepäck. Die Tragflächen, deren bides Profil in Flügelmitte nach außen hin abnimmt, sind völlig verspannungslos und frei­tragend gebaut. Der Flügel, deffen Tiefe sich auch nach den Enden zu verjüngt, wird aus einem einzigen viergurtigen, torsionsfesten Kastenholm mit Sperrholzrippen gebildet. Nur die Borderkante ( Flügelnase) ist sperrholzbeplanft, im übrigen jedoch mit Stoff­bespannung versehen. Zur Erhöhung der Querstabilität, auch im überzogenen( also äußerst gefährlichen) Bustand, meisen die Flügel­enden Zanoniaform auf. Diese Tragflächengestaltung, die man von dem auf Java vorkommenden Flugsamen der 3anonia­pflanze entlehnt hat, wurde prattisch 1906 von Wels und später von Etrich erprobt, dessen Taube" seinerzeit Weltruhm damit erlangte. Hier sehen wir die Zanoniafform in einer idealen, alle schädlichen Nebeneinflüsse verbannenden Form. Das Leit. wert( Steuerungsorgane) ist besonders sorgfältig ausgeführt. Querruber, Höhen und Seitenleitwert bestehen aus Sperrholzholmen und ebensolchen Rippen mit Stoffbespannung. Höhen- und Kielflosse find freitragend, das Höhensteuer zweiteilig ausgeführt. Fahrgestell besteht aus zmei zu beiden Seiten des Rumples an beffen Unterholmen angelenften Achsen. Diese sind durch je ein Bug und Drucftrebenpaar gegen den Rumpf bzw. ben Flügel ab­gestrebt. Achsen und Streben bestehen aus Stahlrohr und sind zwed's Berringerung des Buftwiderstandes windschnittig verkleidet. In der Flügelnase untergebrachte Gummifabel bemirten die Ab feberung der fentrechten Druckstreben Bei einem Rüftgericht von Birta 1000 Stilogramm und einem Fluggewicht von 1600 Kilogramm

Das

und festhalten können. Hier setzen vie künstlichen Finger, die Pin zette, ein, die man mit dem Schraubenzieher fombiniert hat. Eine besondere Erleichterung ist das, wenn die Arbeit an Stellen vor­zunehmen ist, die schwer zugänglich sind. Die Einrichtung eines derartigen Pinzettenschraubenziehers, wie ihn in der Ausführung von Hartefiel u. Kuhy in Berlin die Abbildung zeigt, ist folgende: ueber dem eigentlichen Schraubenzieher befindet sich eine Hülse, aus der die beiden Pinzettenarme hervorragen. Je weiter man die Hülse nach unten schiebt, desto enger schließen sich naturgemäß die Pinzettenarme zusammen; damit faßt die Pinzette mit Sicherheit auch die allerkleinsten Schräubchen. Der Schraubenzieher zwischen den Pinzettenarmen drückt sich nun bei der Arbeit in den Schrauben topfschlig, so daß also die ganze Arbeit mit nur einer Hand erledigt werden kann. Ist aber nun die Schraube so tief in das Loch ein gedreht, daß der Kopf aufzuliegen beginnt, so tann wohl der Schraubenzieher, nicht aber die Bingette weiter und sie wird daher mitsamt der Hülfe zurückgedrüdt, wobei eine Spiralfeber entgegen wirkt. Die Pinzette öffnet sich hierbei automatisch und gibt den Schraubenkopf frei.

Eine praktische Einrichtung für Holzbohrer. her, welche für viele Arbeiten mit Holzbohrern iehr angenehm ist. Bon der gleichen Werkzeugfabrik rührt eine kleine Einrichtung s tommt bekanntlich nicht selten vor, daß man die Löcher in das Holz nur bis zu einer vorgeschriebenen Tiefe zu bohren hat. In solchem Falle werden aus Holz zwei kleine Paßstückhälften ange­folchem Falle werden aus Holz 3mei tleine Baßstückhälften ange­fertigt und in der richtigen Höhe festgeklemmt. Solche Baßstücke müssen aber bei jeder Bohrerdimension besonders zurecht gemacht werden und erfahrungsgemäß pflegen sie bald abhanden zu kommen. Teil und paßt für alle Bohrerdimensionen: bei ihr ist auch die Die Klemmvorrichtung, die die Abbildung zeigt, besteht aus einem Gefahr, daß sie abhanden tommt, viel geringer, da ordentliche Werkzeuge aufgehoben zu werden pflegen. Aber noch etwas weiteres bietet diese Klemme; es ist nämlich noch ein kleines Messer

Bei der Ofenheizung, welche ja auch jetzt noch in den weitaus meisten Wohnungen, auch in der Großstadt, vorherrschend ist, gehärt die Herausnahme der Asche aus dem Ofen, insbesondere dort, wo Briketts zur Heizung verwendet werden, zu den unangenehmsten Be­schäftigungen im Haushalt. Von einer taubfreien Aschenabfuhr", wie wir sie im großen bei den Müllwagen finden, fann im Zimmer, wo sie gerade am nötigsten wäre, nicht die Rede sein. Dies wird nun anders durch einen Ascheneimer, der das Problem in voll­tommener Weife löft. Es ist ein schwarzlackierter großer Blech­behälter, etwa so groß, wie die Entfernung vom Fußboden bis zur oberen Kante der Ofentür ist. Dieser sehr elegant aussehende Elmer ist oben geschlossen und hat einen Tragegriff. Die Eigenart dieses Behälters ist nun folgende: Auf der einen Seite hoch oben hat er ähnlich wie ein Milchtopf eine Schnauze, fogar eine sehr große Schnauze aus Blech; denn sie ist ungefähr so groß wie das Ofen­türloch. Sie ist im Querschnitt vieredig, auch nach oben gedeckt und tonisch sich verjügend. Daher. paßt sie auch in jedes Ofenloch und, wenn auch nicht genau, so macht das gar nichts aus, wie noch gezeigt wird. Auf der Seite gegenüber dieser Schnauze befindet fi nun eine längliche rechteckige Deffnung von etwa gleicher Breite, die durch ein perschiebbares Blech abzuschließen ist. Fährt man Deffnung und zugleich durch die mit ihrer Spize im Ofen stedende nun mit einer besonders langen beigegebenen Schaufel durch diese Schnauze in das Ofenloch, holt die Asche heraus und läßt sie in den mit der Schnauze geschlossen verbundenen Behälter fallen, so tommt teine Spur von Afche in das Zimmer, und das kommt daher, daß der Ofenzug jezt nicht mehr direkt durch das Ofenloch, sondern erst durch die Deffnung des Kohleneimers und die Schnauze geht und hierbei Wirbelungen der Wiche, wie sie beim Hineinwerfen ent­ob die tonische viereckige Schnauze gegen das Dfenloch dicht ab itehen, sofort niederschlägt. Dabei kommt es gar nicht darauf an, schließt. Denn es geht eventuell etwas Zugluft aus dem Zimmer durch die Spalten und reißt Aschewirbelungen in den Ofen zurück, so daß also nach außen nie etwas kann.

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