Gom»iag �6. Februar 1930
Äntechaltung und Wissen
Beilage des Vorwärts
Jimin Wcgner:
fJm winterlichen
Im Zarendorf. 5a der Kacht peitscht« der Schneesturm gegen die Scherben des Ich wchte«wen Augenblick auf und lauschte auf da» Krausen tu Vindes. iffian suhlt sich so angenehm geborgen Deich«iie große finster« Stadt ist Leningrads maßlos düster und!edrückeid wie Rußland . Dies» leeren Pruntgebäude an de» Haupstraßen tghen da wie beschneit« Särge. iloch am Morgen unserer Ankunft fuhren wir nach dem asten ?>areSorf hinois. Di« kleinen Soldatens chlitten schleifen uns durch den iark; ich nußte an die Kusine meines Großoaters denken, die ir«i, dieser verschneiten Gärten von den Spitzeln des Zaren telau wurda als sie schon die Fürstin Dolgorucki war. Da» gsschy noch in meiner eigenen Jugend: wie rasch wechseln Würde und>e ficht! tan führt« uns durch die Räume des Zarenschlosse». Barbara lamme Moskau mit, um als Dolmetscherin zu dienen. Auf den Tisch, überall Prachtalben, Plüschdecken. Da» ist die Behaglich- keit ind der Kunstsinn eines reichgewordenen Bierbrauers. Aber Barira, diese Kleinbürgerin, brach vor jedem Schlachtengemäid« in(«zücken aus: Mognifiquei' ?s klang so dumm, daß e» beinahe liebenswert war. Zerläßt man die Säle aus der Zeit Katharinas, Hort auch der Slilund die Großzügigkeit auf. Dabei fällt mir hier wie im Winrpalais auf. daß die letzten Zaren scheinbar von einer pe wenden Lust«rsüllt waren, sich selbst zu erniedrigen. Oder war» nur Angst? Stets suchten sie sich in ihren weiten Schlossern die iohnung eines Türwächters als Schlaf- oder Arbeitsraum aus. !an tut hier«inen tiefen traurigen Blick in die fürstliche Seele! eim Abschied blieb ich eine Weil« an der Gartentür stehen, durch!« der Zar zum letzten Male das Palais verließ. Di« Tür ist m Stocheldroht versperrt, als fürchtet« man, er könnte noch ein- nial rückkommen. iin Schritt auf den verschneiten Wegen: die Bäume bereift wie liße Bärte von Kutschern. Frost, Frost. OaS gespenstische Hotel. 3? gespenstisch ist das unheimliche Hotel, in dsm ich schreibe. Dieseeiesig« Hau» mag siebenhundert Zimmer haben; aber in den teppichiegten Gängen, auf den marmornen Treppen alle» verlassen. R der Fahrstuhl bewegt sich mit leisem Seufzen. D Preise oft unerschwinglich. Unter den staatlichen Der- mcstersaH sich einer der früheren Eigentümer des Hauses befinden: d!« konuniftischen Abgeordneten, die es mit mir bewohnen, werden von ihn mit einer geradezu höhnischen Verachtung behandelt; natürlu sie zahlen nicht, geben auch kein« Trinkgelder. Als ich beim Hswart einige Briefmarken kauft«, verlangt« er fast das Doppeltan Aufgeld dafür. Auf ollen Reisen, und ich habe als Studentnanche Erniedrigung erfahren, bin ich keiner so nieder- trächtig« Behandlung begegnet wie in diesem sozialistischen Hotel. Umkitternacht gibt es hier in der Dachhalle dreimal in der Woche«en merkwürdigen Ball. Frauerrbein«, Jazzmusik. In Smokingnd Frack saßen gestern an den Tischen die neuen Reichen des Repslache, unschön« Gesichter,«in wenig still, als fürchteten sie sich«t ihrer Freud«. Zum erstenmal m Rußland sehe ich Foxtrott rd Sekt(für den russischen Arbeiter die unzertrennlichen Aittibutees Bürgertums) nicht auf der Bühne. Das!cht wechselt«. Sechs oder acht Paars drehten sich auf dem Parit in dem künstlichen Mondschein, mit kohlen Schädeln. als wSreidie ermordeten Bürger aus ihren Gräbern gestiegen. um hier„ Millernacht«m kurzes spukhaftes Dasein zu führen, ein unhewcher Totentanz— bis sie um 4 Uhr morgens plätzlich wieder in« Gräber versinken. Zur vaeskathedvale. Zwechwertzweümdsechzig Stufen über Leningrad .
Alles ist m einem dicken braunen Nebel gehüllt. Die Schollen der Rewa liegen in der Tief« da wie«in Gletscher, der sich zwischen Feisen über«in« Schuttmoräne ergießt. Ein Amsterdam des Eise», der toten Lautlosigkeit. Roch die Stein« scheinen m ihrem Innern gefroren. Der leer« Platz vor den Universitäten gähn» in tummervoller Bedrücktheit, als hätte die Straß«, zu müde, um sich weiter zu schleppen, sich ohnmächtig zu ewigem Sählofe niedergelegt. Als ich höher auf die Kuppel der Kathedrale klimm«, w« auf ein goldenes Ei, Hab« ich plötzlich über mir einen klaren, fast frühlingsblauen Himmel. Ist es nur dieses Steigen, dieses Stufen- untersichlassen, da« mich inmitten dieser lastenden Eben« allein schon beglückt? Li« well nach Finnland sieht man in der blau«, Bucht die Inseln liegen. Alles ist leicht, sonnig, als öffnete sich bei diesem Anblick die Seel« in Heiterkeit. Jenseits dieser Hell« entdeckt man«inen grauen Streifen. Do» ist Kotin mit der Festung Kronstadt . Kronstadt — da« graue Kronstadt der Hofenschenken, wo die Geliebte Gapon» für die Sie volution ihren Leib an die Matrosen verschenken muffte. Gespenstischer weht drüben der Hauch van den Gräberreihen'der Friedhöfe mit ihren Kapellen gleich kleine» Palästen und Häusern, wie ein« Fortsetzung der Stadt tm kleinen; denn gerade da« Innere dieser prunksüchtigen Stadt hat im Gegen- satz zu dem Treiben Moskau » etwas Totenhafte». Erst wenn man die Außenviertel betritt,«rternu man ihr wahres Leben, und ich frag« mich manchmal, mit dem Schweiß welche i Armen wohl dies« Pyramidengräber des Bürgertums einmal errichtet wurden, das sie scheinbar für immer verlassen hat? Aber der Rauch von der Nordspitze von Wassili Ostrow unlen mächst und dreht sich wie«in dicker fließender Brei. Jetzt erkenn« ich es sind die Wolkenmassen, die au» den Schornsteinen der Putilow-Werk«, der Gummifabriken kommen, dort, wo die etgent- liche Tatkraft, das Herz und der Wille von Petersburg schlagen, ungeheure Demonstrationen von Rauch Blut und Feuer. S>« wenden sich unter dem Wind noch dem Winterpaloi» hinüber, wie endlose Massen streitender Arbeiter, die dieser Stadt, dieser Zeit ihren Namen gegeben haben, und schlagen unaufhaltsam über den knisternden schwarzen Trümmerhausen zusammen. Die Betilewi. Auf dem Rückwege durch die Gogolstraß« hott« ich ei» furcht- bares Traumgesicht. An die Mauer gelehnt stand barhäuptig tm Schnee«ine alte Frau. Unbestimmbar, ob st« fünfzig oder siebzig Jahr« alt war; das ungepflegte grauweiße Haar, hing ihr fast aufgelöst über den Rücken, die trüben Augen in den Höhlen waren zi�ammen- geschrumpft, und sie fang. Obwohl dam Aussehen nach Russin, sang sie italienisch sang das Lied, mit dem sie in besseren Tagen vielleicht in einem gardinengeschmückten Salon«ine Gesellschaft entzückt hatte, über die mittagftell«, frostzitternde Straße: L» donna mobil« ä quol pimoa«1 vonfo. Muto d'aocento e di penswo. Mit ihr« weichen, wokftausgebildeten Stimm« sang si«, imrner schmelzender dieses Lied von dar oerführersschen Schönheit der Frauen, während ihre Wangen schon von Fäulnis gefleckt schienen. Ich war stehengeblieben, und mir mar aus einmal, alz wenn si« meiner Mutter gliche, wie sie zwei Tage vor ihrem Tod« auf dem Sterbebette lag, mit der leuchtenden gefurchten Stirn einer Märtyrerin. Und sie sang, fang: La donna mobile« e qua! pkrma al r«nto Muto d'aeoento« di penanero. Sempre an amabil« leggiadro vfea. In pianto o in riso,<5 mor�fognoro. Bon Entsetzen erfaßt lief ich nach Hause.
Sfans Jdalberl von VlaUsahn:
Pransöfflche JCHeraiurpreisiräger
Die Zal der Literoturpreis«, die alljäh ich ch in Frankreich zur Verteilung gangen, ist im Vergleich zu andoven Ländern unoer. hältnismäßitgroß: ihre Dotierung dagegen entspricht fast in allen Fällen nachdem Vorkriegswert d-s französischen Geldes und ist daher mnst o gering, daß di« Eh« der Auszeichnung über ihren trinfgcßxwUn Betrog hinwegtäuschen müßte Der.Groß« Preis" der Acadant Fran?<nse beträgt ganze lOOOO Franken, d. h. koum mehr als 160 Mark, ein« äußerst bescheDene Summ« im Hinblick aus has uneneßliche Vermögen des Institute de France , das der Rö- imschen ftche in ssiner Erbschaitsbegabung kaum versteht und von Herzogschlrern urtd Millionenkonten bis zu den Sparpfennigen und Goldfihen Iteransch begeisterter alter Jungfern fett Menschen- altern übemchlich gespeist w-rt». Außer dem„Prix Brieux" mit snner fvdc'-tichen Psrquickung von Kunst und Sozialpädogogie in der Ausgabchellung, dem.Prix Thäophrafte Renoudot" und dem .Prix Mkir" den franko-nonvsgische Kreis« aus Protest gegen die Prämticrunjvon Bebels Roman.Heroine liebt auf dem äst Grad nördlicher TeitoT durch die Acodeime Goncourt gestiftet haben, bleiben fast lle übrigen Press« weit unter der bescheidenen Höh« des.Grand irix" zurück. Dsr wichgft« wirtschaftlich« Vorteil, den«in Autor au» sein«? Auszeichnung iehen kann, liegt daher in der Erhöhung der Zluflage- Ziffern semer terk«. denn kein Verleger ließ« sich ein« grvßangel.'gte Reklame oenchren. wenn unter den zahlreichen Nieten, di« er berausg«brachhat, von.zuständiger" Seite ein.Treffer" konstatiert worden ist. un diese Reklame wird für den Verleger bestimmt kein nutzlos herousinwrfenes Geld bedeuten, da das Gros des fran- zosifchen Lesqrchlikums heute noch viel zu autorttätegläubig ist. um nicht, im beiselsiall«, nach den Werken zu gPÄsen, die ihnen der Greisenrat nc beiden Akademien— in« 40„Unsterblichen' od» in« lO.Goncmt»'— empfohlen hat, sow«tt ihnen nicht sonstig« Peeisvichterkonnes— wie etwa das Damengericht des.Prix
Fsmina' od« der Ioirrnalistenausschutz dt».Prrx Zienaudot"— noch kompetenter«rschsmen. Eine äußerst witzige Satire auf dies« Literoturpre-i, Wirtschaft, die alljährlich um die erste Dezembarwoche ihren Siedepunkt erreicht. hat EdouardBourdet im ersten Akt seine« Lustspiel«„Soeben erschienen" gegeben. Daß in Deutschland der Erfolg diese» mit fort-
I.
Bekeuuturs.
Och bin In bix S*cnx servsndttck, so roeif der Himmel Ist; ich habe In manchen(Spelunken mein Dgantny» Verstand veetrnnken und wieder mich nächtern gekäjßt. Die Liebe fand ich am �Dege, Bogeisternug trank ich im'Wein. Ich soff mit manchem tnmpen znlammen ans einem Humpen—- und blieb doch immer allein. Die S tröste ist ein fElelster mit Kammer, Stichel und Stein: sie grub in meine Bifago die ganze grvste Blamage bemnnder nsmert. hinein.
schretteick»» Handlung stark nachlassenden'Stückes weit hinter ssincm Pariser Triumph zurückbleiben mußte, ckt sehr natürlich, denn in Pari« glaubte man Tatbestände und Personen zu kennen, die dem Autor als Modell gedient heben sollten, und so«ttpas birgt stet? Erfolgsgarantien, die allen künstlerischen Voraussetzungen Hohn sprechen.(Man tut im übrigen gut, Bourdet, dessen �Schwaches Geschlecht" zu den diesjährigen Pariser Sensationsstücktn gehört, dl« Deutschlands Bühnenleiter sich bestimmt nicht werden entgehen lassen, als Dokumentarzougen für französisch« Zustände«'cht all«t ernst zu nehmen.) Weder die Acadämie Fran<aise noch die Acedömi« goncourt genießt m den für Frankreich » geistigen Fortschritt entscheidenden und durch ihr« Leistung verantwortlichen Milieus zur Zelt ein hin- reichendes Ansehen, um einem aufstrebenden Autor di« Wegk eb'.vn zu können. Mit wenigen Ausnahmen gehören deren Mitgllsder und Führer beiden Körperschaften nicht an. Wi««inst Pictor Hugo fünfmal kandidieren mußt«, eh? ihm der erstrebt« Sitz yntor der Kuppel de?.Palais Mazarine" gewährt wurde, so Bereinigten Marschälle und Namenlose heute weit eher die wahlnmwendige.ii Stimmen als etwa Saint-Georges de Pouhelisr. dessen um- wälzende Bedeutung für Frankreichs dramalisches Leben dm Wahrern seiner geistigen Güter bisher entgangen zu sein scheint. Der Konsorvatioismus der Academie Goncourt ist durch di« Ausnahm« Dorgelös', an Stell« des verstorbenen Georges Court«- lin«, in erfreulicher Weif« durchbrochen worden, und ihr Vertrauens- kredtt ist durch die Wohl dieisr jugendlich-ftrrrken Parsöylichktft fühl- bar gestiegen. Der bisherige Nutznießer dieses Zustande» ist ohne Zwetstl der Provinzstadtlehver VarcelArland, dessen unlängst erschienener dreibändiger Roman„LDrirre"(Die Ordnung) mit dem Goncourt- preis für 1020 ausgezeichnet worden ist und kurz darauf in Volks- tümlicher Neuousgabe hat erscheinen können. Mehrbändige Romane entsprachen der französischen Gepflogenheit, und thre Publikation gehört zur Zeit zu den Steckenpferden des Verlags der„Nsuvelle Revue Francaife", die neben den Büchern Arlands auch dt«„Psyche"- Trilogie von Jules Romains und die ersten sieben Teile des, auf 24 Bände berechneten Meisterromans„Les Thibault' von R a- p«rMortinduGard herausgegeben hat. An du Gards mensch- lichem und sprachlichem Reichtum gemessen, halten kaum Rolland und Gide stand. Das pesstmtstssche Werk Arlande verträgt— trotz allerhand inhaltlicher Analogien—, bestimmt nicht„Lea Thibault" als Maßstab. Es schildert uns die Revolte und das Unter- liegen eines Berufenen, doch nicht Auserwählten, gegen ein« bürgerliche.Ordnung", die dem Gebrochenen schließlich— gnädig verzeihend— zum Sterben den Platz gewährt, den sie dem Lebenden versagt hatte. Dies« Geschichte wird uns mit großer darsisllerisher und stitstischer Sorgfalt erzählt; wenn sie uns trotzdem kalt läßt, so Legt das an der Unzulänglichkeit, mit der ihre Hauptfiguren ge- zeichnet wurden, und vor allem an der allzu geringen Temperaments- füll« des Le.-ohrens, dem es nicht gelingt, uns auf die Dauer von drei Bänden in Atem und Spannung zu halten Es besteht übn- gen» viel Aussichr, daß UZ'Ordr«" demnächst auch in deutscher Sprach« erscheint, denn der Gonoortpreis gehört— sinnloferweise— v' den sichersten Zulassungsbedingungen für französische Werke auf dem deutschen Büchermarkt, auf dem Marcel Zlrland immerhin einen weit repräsentativeren Posten für sein Land wreb einnehmen können als seine beiden Bovgängsr. Maurice Bebel und E o n st a n i i n Weyer, auf deren Werk« sich in den Jahren 1027 und 102S die Stimmen der Goncourtakademiksr vereinigt hatten. Betel uftd Weyer vevdanken ihrer Preiskrönung beide einen recht zweifelhaften Renommeezuwachs, denn beide haben si« sich durch das Bekanntworden ihre» Namens aufs literarische Glatteis locken lassen: Bsdel, indem er uns unfachverständigs Gutachten über den Faschismus in Buch- form vorgelegt, Weyer, indem«r sich über Shakespeare ln gemein- plogrsicher Biographie Hu äußern versucht hat. Es gehört heut« in Frankreich zu den gefährlichsten Begleiterscheinungen des ltteryn- schen Erfolges, daß er allzu oft in mißbräuchlicher Meise zur Aus- besserung der minimalen Erträge verwandt wird, die geistige Atbett — dank Ueberangebot und Frankenenchvertung— in Frankreich abwirft. In einem der Romane Giraudoux ' findet sich der lächelnd« Hinweis auf die politische.Anpassungsfähigtett" des Bor- kriegsjournaßsten, d« an der.Aetion Francaise" und der«Hulna* mtä" gleichzeitig sein Schäfchen schor:«ntspreclzeiche Fälle sind heut« an der Tagesordnung und bilden ein schwerlich al» Gesundheit»» symptom anzusprechendes Merkmal des geistigen Lebens in Frank» reich, das durch Dersetchtung seiner Träger eher bedrohbar scheinen könnte als durch Versagen ihres Farmtalents. Unter den meistgenannten Anwärtern auf den letzten„Prix Goncourt »" befand sich auch der Welschschweizer B l a i s e Ten- drars, der allerdings feiner„Entdeckung" mcht mehr harrt, da er schon«in« täglich zunehmende Gemeinde von Bewunderern Uni sich zu schonen gewußt hat Tendrars, der. im Kriege auf französischer Seite stehend, einen Arm eingebüßt hat, ist zweifellos«ins der stärksten Temperamente des heutigen französtscyen Prososchrftt- tum?; ein SBeäenbummler und Reiseschilderer großen Fmmms.«in Verächter aller lsterärischen Konvention. Immerhin will mir Ich-inen. als ob sein letzter, im Verlag„Au Sans Pareil" erschienener Roman nur in einzelnen Teilgn. den schillernden, gelungen wäre„Die Bekenntnisse des Dan Pack" enthalten daneben jedoch di« Lebens-, Liedens- und Leidensgeschichte ein« jung«n Mädchens, die uns in Togebuchform übermittelt wind. So sehr dem Verfasser die rührende Gestalt der kleinen Mireill« am Herzen gelegen haben mag: die be- abstchtigt« Zartheit ihrer Zeichnung wifl sein«? kräftigeres Zugreifen gewohnten.Hand nicht recht glücken und streift MneiUn dicht an .Kitsch und Banalität. Wenn man demgegenüber die prachtvolle Darstellung des Waffenstillstandstages in dem gleichen Bande ge- lesen hat. so wartet man schon heute mit Spannung auf ein neues Buch, das Vlars« Dendrars in Aussicht stellt:„Das Leben un�, Sterben des unbekannten Soldaten". .La Table aur Ereves"(Das Feld der Krepierten) heiß! der überaus fsiiclnde Dorrroman, fstr den Marcel Aym« mit dem „Prix Thäophrastc Renaudoi" beliehen worden ist. Auch dieser junge Romancier gehört zum Kreise der„Nouvalle Revue Franeois«" Mit Ungewöhnlichem Gelingen läßt er die primitive Ge'st«»ei-fassung eines ländlichen Hinterm äldlertums vor dem Leser entstehen, aus der sich zum Teil ergreifende tragikomische Einzelschicksale herau» lösen. ES wäre übertrieben. Ahm« nach diesem einen Such als untrügliche Zukunstshosfnung auszurufen, auch dürfte di? Uebsrtragung f-ines zum Teil in violektgeiprächen geschriebenen Werkes nicht ganz«tssfoch sein: in der Überstottsichen Sammlung preisgekrönter SonCV des Jahres 102Ö gehört es bestimmt zu denen, dl« ihrem Nersasscr und dessen.Förderern" die meist« Ehre machen.