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Studentenauslese- wann endlich?

Aufgaben für den neuen Minister.

Der Hauptausschuß des Landtags beschäftigte sich bei der Be­ratung des Kultusetats auch mit Universitäts - und Hoch­foulangelegenheiten und vor allem mit der Frage, die wir als das Hauptproblem der heutigen Hochschulreform bezeichnet haben: Begabtenförderung und Begabtenauslese. Im Hauptausschuß wurden viele guten Worte gesprochen. Mit Recht wies der Redner des Zentrums, Dr. Lauschet, darauf hin, baß die Ueberfüllung der höheren Schuten und Hochschulen eine crnite Gefahr für die Hochschule, für die akademischen Berufe und Den Staat fei. Dr. Lauscher, der von Beruf selbst Universitäts­professor ist, hat bei früherer Gelegenheit im Bandtag auch auf die Inzucht der Universitäten aufmerksam gemach und die notwendig daraus folgenden Staatsmaßnahmen in Aussicht gestellt: Benn die Universitäten nicht selbst und schnell für eine objektivere und modernere Auslese des akademischen Nachwuchses forgen, wird der Staat durch energische Eingriffe Wandel schaffen müssen!"

Der Boltsparteiler, der frühere Kultusminister. Dr. Boelig, forderte eine fchärfere Begabtenauslese und zwar schon auf der höheren Schule. Er selbst hat freilich während jeiner Ministerzeit( 1921 bis 1925), als die Ueberfüllung der Hoch schulen wieder einfeßte und die wirtschaftlich Schwachen unter den Begabten von den Hochschulen verdrängt wurden, nichts Ent fdyeidendes unternommen Kein Wunder, denn er und feine politi schen Freunde lehnen jeden Eingriff in die akademische Selbst. perwaltung" ab, selbst dann, wenn offenbare Staatsnotwendigkeiten folchen Eingriff verlangen. f

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Die Selbstverwaltung des Voltes, die sich Demokratie nennt, steht über jeder anderen Selbstverwaltung. Die Hochschulen sind Veranstaltungen des Staates und haben neben der Pflege der Wissenschaft die Aufgabe, zahlreiche Funktionäre des Staates aus­zubilden. Auf diese Situation wies der Sprecher der Sozialdemo­tratie, Professor Nölting Frankfurt a. M., hin und ermunterte Die Regierung zu den Maßnahmen, die nötig sind, um in die Hoch­schulen frische Luft hineinzulassen.

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Die Ausführungen des Regierungsvertreters gingen an dem Problem vorbei. Er sprach von der unter Saenisch 1919 begonnenen Hochschulreform( aus der bekanntlich nichts geworden ist), von den neuen Universitätsstatuten( in denen so gut wie nichts

Entscheidendes steht, was für eine wirkliche Erneuerung der Hoch chulen wichtig wäre) und ließ fich in längerer Rede über die Stublenreform, also über die Reform des Unterrichts aus. Es gab im Ausschuß lange Gefichter, solche Reben sind seit 1921 von der Regierungsbant aus viel gehalten worden. Wieder einmal find Ausschüsse eingesetzt, die die Frage der Begabtenauslese prüfen follen, wieder einmal wurde darüber gejammert, daß die höheren Schulen wegen der Ueberfüllung in ihren Leistungen nachlassen und daß auf den Hochschulen Forschung und Lehre immer weiter aus­einanderklaffen. Aber es geschiebt nichts. Alljährlich) gehen fostbare Begabungen für das Studium aus Geldnot verloren, alljährlich berlassen Hunderte und Tausende nur mäßig ausgebildeter Akademiker die Hochschule. Millionen und aber Millionen Mart merden für wissenschaftliche Swede ausgegeben; mer aber fümmert fich endlich um eine Rationalisierung dieser Hochschulen! Den neuen minifter erwarten schwere, aber schöne Aufgaben.

Das Berufsausbildungsgeseh.

Die Rechte will den Jugendschuh herausnehmen.

In der Weiterberatung des sozialen Reichstagsausschusses über das Berufsausbildungsgesetz am 14. Februar wandte sich zunächst Abg. Beyer( Bp.) gegen die Einbeziehung des Schutzes der Jugendlichen in das Gefeß. Abg. Thiel( DVp .) will den Schuß der Jugendlichen ebenfalls aus dem vorliegenden Entwurf entfernt und in ein späteres besonderes Gesetz verlegt wissen.

Abg. Tarnow( S03.) erklärt, daß die Sozialdemokratie sich entschieden gegen die herausnahme der Jugend. lichen, wenden müsse. Der Ausbeutung der jugendlichen Arbeits­träfte müssen Schranken gezogen werden. Er fordert weiter die Einbeziehung der Landwirtschaft und auch die Er­fassung der bei den Eltern tätigen Jugendlichen, ebenso der jugend­lichen Beamtenanwärter.

Der Regierungsvertreter erflärt, eine Trennung des Lehrlings­und Jugendlichenschußes ablehnen zu müssen.

Schmidt- Köpenick( Soz.) weist darauf hin, daß in allen Sozial­gefeßen immer wieder die Landwirtschaft ausgenommen wird. Er fragt weiter, ob die Gesamtregierung ben Ausschluß der Landwirt. fchaft wolle. Tangen( Dem.) ist mit einem Sondergesetz für die Landwirtschaft einverstanden. Ein Bertreter des Landwirt. fchaftsministeriums erklärt, die Regierung halte eine Re gelung der Berufsausbildung für die Landwirtschaft für notwendig. Der Entwurf für ein Sondergesez ist in Arbeit und soll ohne Ber. zögerung vorgelegt werden.

Schmidt- Köpenick( S03.) fordert eine positive Antwort, wann denn das Sondergesetz endlich tommen soll. Die Einbeziehung der Landwirtschaft sei schon wegen der Stellung der Gärtner not­wendig. Insbesondere aber auch wegen der traurigen Wohn- und Ernährungsverhältnisse der Landarbeiter.

Tarnow ( Soz.) stellt fest, daß bisher nichts Positives darüber gefagt ist, welche Bestimmungen des Gesetzes für die Landwirtschaft unmöglich fein follten.

In der folgenden Auseinandersehung wird wiederum von deutsch Gesetz polemisiert und die Vertagung einer Entscheidung gewünscht nationaler Seite gegen die Einbeziehung der Jugendlichen in das Der Ausschuß vertagte fich auf Donnerstag.

Der neue Staatsrat.

partei 3( 1). Bon den Nationalsozialisten welst ber nene Staats rat als ordentliche Mitglieder teinen Bertreter auf, mohl aber als Stellvertreter 3. Bei der Arbeitsgemeinschaft befinden sich 3 Ber treter der Chriftlich- Nationalen Bauern. Am Dienstag wird die tonstituierende Sigung stattfinden. In den folgenden Tagen wird der Staatsrat eine Reihe kleinerer Borlagen erledigen, darunter den Entwurf über die Erweiterung des Stadtkreises Bielefeld und die Ausführungsbestimmungen zum Polizeifoftengefeg.

Die Provinziallandtagswahlen.

Das Gesamtergebnis liegt vor.

Als erstes Gesamtergebnis der am 17. November 1929 erfolgten allgemeinen Neuwahlen zu den Selbstverwaltungstörper­schaften liegt die Berteilung der Provinzial. und Rom. munallandtagsmandate vor.

Von den politischen Parteien haben lediglich die Böl­tischen( 1929 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei 59 Gige gegenüber 12 Deutschvölkischen und 2 Deutschnationalen 1925) und die Sozialdemokratische Partei ( 317 Man­date gegenüber 302) namhafte Mandatsgewinne erzielt.

Die Deutsch nationale Boltspartei hat 1929 auf eigene Listen 175 Size gegenüber 206 Sigen 1925 erhalten, ferner zusammen mit der Deutschen Volkspartei 28 Mandate gegenüber 2, und weiter in Gemeinschaft mit dieser und den Bölkischen 13 Size gegen 84. Die Deutsche Boltspartei vermochte ihren Mandatsstand gut zu behaupten( 78 Siße auf eigene Liften gegen über 77), ebenso die Kommunistische Partei ( 99 Mandate gegenüber 98). Die Zahl der Zentrumsmandate ging Don 233 auf 211 herunter, die der Demokraten von 50 auf 39, wozu 1929 auf gemeinsame Liste noch 4 Mandate zu zählen sind.

Die mehr wirtschaftlich eingestellten Parteien haben 1929 insgesamt 133 Mandate erhalten, und zwar: die Wirtschaftspartei 61, die Christlich . Nationale Bauern und Landvoltpartei 23, die Deutsch.han. noveraner und der Christliche Boltsdienst je 12, ber Hohenzollernsche Bauernbund 4, die gemeinsame Liste dieser Parteien und die sonstigen unpolitischen Listen 21 Mandate. 1925 hatten dagegen die Wirtschaftspartei nur 28, die Bauerns bünde und die anderen Bauernparteien 17, die jetzt aus den Pro­vinziallandtagen völlig verschwundenen Aufwertungsparteien und Sparerbünde 14 Size, die Deutsch- Hannoveraner 1 Sig, und die ge Wahlvorschläge 31 Size, insgesamt also 91. Die Deutsch - Hannove meinsamen Listen dieser Parteien und die sonstigen unpolitischen nationalen und der Deutschen Volkspartei gemeinsam aufgestellte raner hatten damals zumeist für die mit den Völkischen, den Deutsch . Bereinigte Hannoversche Landtagstifte" gestimmt.

Weffer für Berlin : Zeitweise woltig, sonst heiter mit Nacht froft, meist schwache Luftbewegung. Für Deutschland : Im temperaturen meist über Null. Süden langfame Besserung, im Norden weiterhin moltig, Tagess

Birtus Carrafani. Seute, Montag, 1914 Uhr, groke Vorstellung. Rarten Der Winterbau bietet felbst bei niedrigften Außentemperaturen angenehmen Aufenthalt.

Der preußische Staatsrat wird, nachdem die Wahlen zum Provinziallandtag überall stattgefunden haben, am Dienstag, dem 18. Februar, in neuer Zusammenschung zu einem auf einige Tage berechneten Sizungsabschnitt zufammntreten. Er zählt wie bisher rechtzeitig im Vorverkauf sichern! Tas Gaftiviel währt nur ganz wenige Sage. 81 Mitglieder. In der Stärte der Frattionen sind einige Mende­rungen eingetreten. Die Arbeitsgemeinschaft verfügt über 28 Size ( bisher 32), die Sozialdemotraten belegen 22 Gige ( 24), bas 3entrum 19( 17), die Kommunisten 6( 5), die Demo­Praten 3( 2, eine demokratische Wahl ist angefochten), die Wirtschafts.

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