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5r«kag 21. F�ruar 1930

Unterhaltung unü Wissen

Vellage des Vorwärts

Jens Xornfen: Sei* falfclie ZKoffeT

Äefc Zweifel, Johnson war auf dem Wege, ein besseres Leben zu verplchen. Rückfälligkeit im Spritschmuggsl bedeutet Zwangs» arbeit. Er wollte sich hüten, es so weit komnien zu lassen. Zudem ist-s herrliche Sache, ein gutes Gewisien zu haben, doppelt angenehm� wenn man die Briestasche noch gut gefüllt hat und so langsam«Ms dem mexikanischen Wirrwarr der Sicherheit der nord- amerikanischen Grenze zupendelt. Fast auffallend' ist es, wie Benny Johnson oi� Lebensbehagen strahlt, wie er mit herausforderndem Lächeln im Speisewagen des Zuges Meriko-Stadt New-Orleans einen Reisenden noch dem anderen mustert, die Zigarre zwischen den Zähnen hochgestellt und den letzten unverzollten Whisky schüttelt, dem man. je näher man der trockenen Grenze kommt, um so eifriger zuspricht. All« Reisenden halten es so. Da ist zum Beispiel der alte Oelzapfer mit der offenen Weste, Benny Johnson hat indes kein Verlangen danach Gr hat sein ehr- liches Leben vor sich, die schlimme Zeit mit ihren Gefahren ist vor- über. Da ist noch der deutsche Reisende, drei Koffer hat er bei sich, weiß der Himmel, was drin ist, oder worüber der lange dürre schwärzbärtig« Kerl sich Gedanken macht. Mellcich stimmt seine Rechnung nicht, vielleicht hat er Diamanten, in der Tasche; diesen Deutschen sieht man bekanntlich ihr schlechtes Gewisien schräg über die Ras« an. Dann ist da, aber gehen uns die anderen Reisenden an? Benny Johnson gehen sie auch nichts mehr an, er stellt Be- trachtungen über eine schön« gesicherte Zukunft an. Mitten darin hält der Zug mit einem Ruck, die Reisenden stürzen eilig vom Speisewagen in ihr Abteil. Da Ist man befindet sich sozusagen in Rufweite der Grenze, noch ein Vrückenneubau zu überwinden, der Zug wird in zwei Teile zerlegt, man sagt wenigsten«,«» sei wegen der Brücke. Es tonn auch sein, daß diese angeräuchert« Maschine, die mehr Ruhe als Jugend besitzt, den langen Zug schwer über die letzte Steigung hinaufbekommt. In jedem Fall: Di« Herrschasten des Vorzuges werden aufgefordert, aus dem Gepäckwagen rasch ihre Stücke herauszusuchen, damit sie am Grenzzoll rasch im voraus abgefertigt werden können und nicht fo entsetzlich lange zu warten brauchen, wie es sonst in der Reuen Welt üblich ist. Run. das ist natürstch etwas Ungewöhnliches, und die ungewöhn- lichen Gelegenheiten schlagen selbst die besten Vorsätze aus dem Feld«. E» war kaum böse Absicht dabei, es war nur«ine Art Gewohnheit, daß Benny Johnson sich rasch einen von den Muster- koffern herausgeben ließ, einen von den Koffern des schwarzbärtigen Retsenden. Er hat blitzschnell gesehen, daß der andere in der zweiten Zughälst« bleibt, und er hat nun einmal vom Krieg her das Bedürf- ni». diese» Leuten einen Schabernack zu spielen. Bei dem wilden Durcheinander drüber und drunter merkt der lange Deutsche mit den unheimlich fahrige» Augen natürlich nichts, sein schönster Muster- koffer sährt mit Benny Johnson, heidi zur Grenze vorauf, steht hochgekantet in Benny Johnsons Abteil, der zufrieden seinen Tabaks- rauch darüber abbläst.

Was soll passieren? Hinter der Grenze gibt es Autos und Freund« genug, im äußersten Fall hat man sich geirrt. Gewiß, inan wollte gerade das neu« Leben beginnen, aber Kleinigkeiten soll man nicht auf Rechnung setzen. Mit dem Alkohol soll man sich in Acht nehmen wegen der alten Strafen, das stcht bei Benny Johnson in allen Registern. Mit anderen Dingen ist es ihm bislang»och nicht schlecht gegangen. Es gibt so viele Grenzen in Amerika was ist da«in Musterkoffer? Für alle Fälle probiert Benny Johnson seine Sch'üisiel durch, er will nicht vom Zoll in Verdacht geraten oder dumm dastehen. Mit Schlüsseln weiß er ja Bescheid. Er hat den Griff sofort heraus, öffnet einmal neugierig und tut«inen halben Blick durch den Spalt; Spitzentücher und Seidenstrümpf«, wie er es sich gedacht hat,«in ganzer schwerer Kosser voll. Jedenfalls genügend, daß die Reise sich lohnt. Der lange Nigger, der ihm den Koffer zum Zoll trägt, muß sich gewaltig viel Mühe geben, ob da am End« noch Ueberroschungen folgen? Benny Johnson schlägt mit der Zunge an den Gaumen, es sind die angenehmsten Stunden, wenn man Neuerwerbtingen auf solche Uebervaschungen hin studiert. Vorläufig will der Zoll wissen, was im Koffer ist. Rnn, er mag selbst zusehen, Strümps«, Taschentücher,»in Musterkoffer. Benny Johnson errötet fast, so froh macht es ihn, daß er diesmal auch nichts gegen den Staat vorhat. Cr sieht dem Zollbeamten strahlend Auge in Auge. Das tut er immer, aber gewißlich dies- mal ohne Harm und Hinterhalt. Benny Johnson öffnet aus(iv suchen auch mit einer eleganten Bewegung, mit einem fröhlichen Scherz den Musterkoffer, öffnet ihn weit. Taschentücher, Unter» wüsche, dann Spitzenwäsche, das Herz kann einem vor Freud « lachen, einen schweren Kosser voll! Auch dem Zollbeamten lacht das Herz, er streichest zart über die schöne Wäsche, er senkt seine Hand hinein, tiefer und tiefer, zuckt zusammen, sieht erstaunt auf Benny Johnson, ob dem wohl kein Gewisien schlägt. Aber Benny Johnson strahlt: kann man etwas Ehrlicheres tun, als den Koffer eines deutschen Reisenden dem Zoll vorlegen? Benny Johnson strahlt noch immer, als der Zollbeamte nun mit einem Ruck einen Einsatz mit Wäsche abhebt und zornig auf den unsauberen Zolltisch stürzt. Er lächelt noch verdutzt, als ein langer Kerl wie ein Missifippislößer neben ihm steht und ihn sehr dringend auffordert, mst seinem Gepäck drüben in den Untersuchungsraum zu kommen. Mein Gepäck?* fragt Benny Johnson und sieht plötzlich schielend: In dem herrlichen Musterkoffer Flasche an Flasche wohl- geordnet auf dem Grunde, reinster Alkohol.Mein Gepäck!* wieder- holte er stotternd und dann blitzschnell:Aber das ist ja gar nicht mein Gepäck, ein Irrtum, ein sremder Koffer, meine Herren!* Der Zollbeamte nickt:Haben wir je einen Schmuggler er» nnscht*, knurrt er funkelnd,der nicht behauptet hatte, er hätte fremdes Gepäck vorgelegt? Los, in den Unt-rfnchungsraum!*

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3>er an die Türken verkaufte Siegen ein Stexenprozeft vor&weihunderi Sahren

es zweihundert Jahre, daß<n der ungart- scheu Stobt S z e g e d elf Menschen, fünf Frauen und sechs Männer, wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Sic waren beschuldigt und der Tatüberwiesen* worden, den Regen an die Türken verkauft zu haben. Die Anklage war ursprünglich gegen fünfzehn Personen erhoben wneden. doch hatten drei ihre Unschuld beweisen können, allerdings auf«in« Weis«, die ihnen nicht mehr viel genutzt hat. All« fünfzehn wurden nämlich der Wasserprobe unterworfen. Diese bestand darin, daß die zu prüfenden Menschen einige Minuten lang in der Theiß , einem an der Stadt vorüberfließenden Flusse, untergetaucht wurden. Wer ertrank, hatte damit den Beweis erbracht, mit den Hexen nicht verbündet gewesen zu sein, wurde daher sürunschuldig* erklärt und mit allen Ehren bestattet. Wer aber nicht ertrunken war, konnte da» ja nur den bösen Geistern und den Hexen verdanken, die ihm heimlich zu Hilfe gekommen waren. Somit war auch die Anschuldi- gung bewiesen und dieGerechtigkeit* konnte ihren Lauf nehmen. Sie tat es auch, indem von den zwölf am Leben Gebliebenen elf vom Gericht einstimmig zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurden. Der Gerichtshof war milde und gnädig gegenüber der zwölsten Derurteillen. der Frau Katharina Malmos, die in� An­erkennung de» Umstandes, daß sie dem Teufel noch nicht die Treu« geschworen, sondern mit ihm nur gebuhlt hatte, ohne dabei Gott verleugnet zu haben, nur zum Tode durch das Beil verurteilt wurde. Die Deschuldigung lautete also, die zwölf hätten den Türken den Regen verkauft. Der Köder war sehr geschickt gewählt, denn eine schreckliche Dürre suchte gerade die ganz« Gegend heim. Die Bauern waren verzweisest. st« verlangten Bittgottesdienste, um Gottes Zorn adbeten zu können. Doch wurden sie bei den Gottesdiensten eines Besseren belehrt; die Geistlichen erklärten nämlich den Bauern, die Dürre käme gar nicht von Gott . Gott könnte nämlich so braven Leuten, wie st« es seien, gar nicht zürnen, dos Unglück sei dos Werk der Hexen uttd ihres Verbündeten, des Teufels. Dies« Erklärung hatte einen sehr einfachen Grund. Der Bischof Radasdy. in dessen Episkopat die Stadt Szcged lag, hatte es auf die Güter de? sehr bemittelten Daniel Rozsa abges hen. Daß der Mann, der so dem Scheiterhaufen überliefert werden sollte, ein 82 Jahr« aller Grsis war, kümmerte den edlen Bischof wenig. handelte e.» sich doch um sehr wertvolle und ausgedehnt; Güter. Es wurde also«in« Reihe alter Frauen unter der Beschuldigung der Hexerei oerhastet und nach Anwendung der während der spanischen Inquisition üblichen Martern waren allegeständig*. Sie gaben zu. es seit vieien Jahren mit dem Teufel getrieben zu haben und unter der Führung des Rozsa die oerfchiedensten Schand- tatm. verübt, so zuletzt den Regen, der eben aus die Stadt Szeged und ihr« Umgebung fallen wollte den Türken oerkaust zu haben. Und das war ja der eigentlich« Zweck der ganzen Hebung- es könnt, nun auch gegen Rozs ? die Anklage erhoben werden. Dies geichah auch und bald darauf bestieg er mit den zehnjmderen Ver­urteilten(die elfte wurde ja gnadenweis? geköpft) den«cbsiterhaufen. der ihn wrf fürchterliche Weise vom Leben zum Tode beförderte.

Wi« au« den noch in den Archiven vorhandenen Dokumenten ersichtlich ist, genügte dieses Urteil«inigen seiner Richter nicht: vier stimmten dafür, daß der Scharfrichter vorerst an ihm noch all« mögliche Torturen vornehme, einer der Richter war sogar dafür, den Greis öffentlich martern zu lassen. Die übrigen Richter, wahr« Haft empfindsame Seelen, ließen das nicht zu und begnügten sich mit dem einfachen Scheiterhaufen. AZs dies« Haitdllmg später von manchen als Schand- gebrand- markt wurde, lodert« der Lotalpatriotismus der edlen Stadt Szeged auf, und sie lieh es sich Arbest und Geld tosten, um nachzuweil-n, daß sie um kein Haar schlechter gewesen sei als andere Städte. Vor allem wurde nachgewiesen, daß in einer ganzen Reihe ungarischer Städt« noch Jahrzehnte später Menschen wegen Hexerei dem Scheiter- hausen überliefert worden waren. Doch konnten die Forscher und Historiographen von Szeged mit Fug und Recht auch aus die west- lichenzivilisierten* Städte verweisen, wie z. B. aus Würzburg , wo gleichfalls wegen Hexerei die Klosteroberin Maria Renata verbrannt wurde, auf«inen Ort in Bayern , wo im Jahre 1754 ein dreizehn- jähriges(!) Mädchen auf den Scheiterhaufen kam, und auf Spanien . wo noch im Jahre 1781 Hexcnverbrennungen öffentlich vorgenom- men wurden. Die Hexenvsrbrennung von Szeged hat heute noch zwei Spuren hinterlassen: die Stätte, wo die scheußliche Hinrichtung stattfand. heißt heut« noch, Hexeninsel'. Aber auch die zweite Spur hat sich bis heute erhalten: die nach seinen; Tode konfiszierten Güter des Daniel Rozsa gehören bis zum heutigen Tage der katholischen Kirche . Episkopat Szeged .__ 1- P- Sine Lampe, die heißer ist al» die Sonne. Di« modernen Metall- fadenglühlampen b.nnen sehr viel wirtschaftlicher als die allen Koblenfadeniampen. well ihr Faden ein« viel höhere Temperatur besitzt. Während eine weitere Steigerung, der Hitze bei der Glüh- lampe ausgeschlossen ist, solange wir kein Material kennen, dos einer noch höheren Wärmebelastung standhält, tritt bei der Bogenlampe, wenn man den Lichtbogen unter einigen Atmosphären U eberdruck brennen läßt, eine außerordentliche Steigerung der Temperatur und damit der Lichtausbeute ein. Wie in Reclams Universum* mit- geteilt wird, hat Pros. Lummer durch eingehende Versuche mit der Druck-Bogenlampe Temperaturen erzielt, die größer sind als die der Sonne. Es gelang ihm, durch Anwendung eines lieber- drucks von 22 Atmosphären die Temperatur bis auf den noch nie erreichten Wert von 7300 Grad Celsius zu steigern, während die Temperatur der Sonnenobersläche nur 5ÖOO Grad hat. Staiislik der Bibliotheken. Reben zahllosen Leihbibliotheken und halböffentlichen Büchereien gibt e« auf der Erde 1ÜN öffentliche Bibliathekcn, die zusammen über 18l Millionen Bücher verfügen. Es entfallen davon auf Europa 669 Büchereien mit 119,6 Millionen Bänden, auf Amerika 336 Büchereien mit 36,4 Millionen Bänden, auf Asien 23 Büchereien mit 3 9 Million«., Bänden, auf Australien sieben Büchereien mst 1.1 Millionen Bänden, und auf Afrika drei Büchereien.mit 200.900 Biwden. Unter den. euroväifchen Büchereien stcht Deuifchländ mit 169 Büchereien und 29,5 Millionen Bänden on erster Stell«.-....

Skala der Jßeliensgrö$en Der große englische Biologe Julian H u x l e y hat in einem Aufsatz in der ZeitschriftThe Realist* philosophische Betrachtungen über die Größen der Lebewesen angestellt und versucht, ihre Werte und Grenzen rechnerisch darzustellen. Er bedient sich dabei der dem Mathematiker geläufigen Potenzrechnung und kommt zu einer höchst merkwürdigen Skala der Organismen, an deren Spitze die Riefen- sequoien von Kalifornien als die gewaltigsten Lebewesen und an deren Ende als das kleinste bekannte Ding das Elektron stehen. Der Umfang der Riesenbäume läßt sich in Kubikzentimetern durch 10 in der 10. Potenz ausdrücken. Dann folgen die anderen größten Bäume, die Eichen oder Ulmen, mit 1» in der 9. Potenz, und in derselben Größenordnung läßt sich das gewaltigste Tier, der Walfisch einordnen. Dahinter erscheinen mit 1V in der 8. Potenz die vor- geschichllichen Dinosaurier und andere ausgestorbene Riesentiere. In der Größe von 19 in der 7. Potenz finden wir die gewaltigen Seepolypen, den Elefanten und das Rhinozeros. Bei 10 in der 6. Potenz find Pferd, Rind, die großen Laufvögel und die größten Menschen eingeordnet. Bei 10 in der 5. Potenz der Mensch in Durch- schnittsgröße, der Hammel, der Wolf, die größten Luftoögcl, einzelne Molusken und Krustaceen. In der Größenordnung von 19 in der 4. Potenz erscheinen Fuchs und Schwan , und so geht es weiter. bis wir bei 19 in der 1. Potenz die kleinsten Säugetiere und Vögel finden, bei 10 in der 0. Potenz die Biene, den kleinsten Fisch und die größten Ameisen. Von nun an führt die Skala der Größen- werte zu immer kleineren Formen des IZebens. Bei 19 in der 7. Potenz finden wir die winzigen Rädertierchcn und steigen zu den Prvtozeen, den Zellen und Bakterien herab. Zwischen den Größen 10 in der 11. und 10 in der 14. Polenz gibt es nur Bakterien; bei 10 in der 15. Potenz die kaum noch feststellbaren und nur der ultramikroslopischcn Untersuchung erreichbaren Lebe­wesen, dann die Maieküle, bei 10 In der 23. Potenz das Wasser- stossatom und als letzte Sprosse auf dieser Leiter bei 10 in der 28. Potenz das Elektron. Die große Masse der Wirbeltiere wiegt zwischen 10 Gramm und 100 Kilogramm. Man darf annehmen, daß diese Gewichte dem Wirbeltiertypus auf der Erde, so wie er sich herousgebildet hat, am besten entsprechen. Huxley setzt die Dorteile gerade dieser Größen- und Gewichtemengen eingehend auseinander und weist aus den Zu- sammenhang zwischen den Größen der Lebsnssormen und ihren geistigen Entwickluiigsmögllchkeitcn hin. Die Insekten, die den am feinsten entwickelten Instinkt aufweisen, wiege» zwischen einem Milli- gramm und einem Gramm. Solche Instinkt« können sich bei einigen 100 oder 1000 Gehirnzellen entfalten. Aber die Intelligenz vec- langt mehr: be! dem Menschen hat das Gehirn Hunderte von Millio- nen Zellen. Die Ratte hat«in Gehirn, da» mehr wiegt als der ganze Körper der Biene. Es bedarf einer gewissen Körpergröße, damit die Intelligenz sich entwickeln kann. Be! den Ri-senrcptilien der Kreidezeit den Dinosauriern, war das Gehirn so winzig, daß diese T-ere wegen ihrer Dummheit aussterben mußten. Bei diesen Betrachtungen über die Größenordnungen im Be- reich des Lebens ergibt sich eine merkwürdige Tatsache Kinsich'Uch der Stellung, die der Mensch im Weltall einnimmt. Darauf hat der englische Astronom Eddington kürzlich hingewiesen. Seiner Größe nach steht der Mensch fast qenau zwischen den Sonnen und den Atomen. Die Größe des Menschen beträgt ungefähr 10 in der 27. Potenz des Atoms, und die Ziffer 19. in der 28. Potenz mensch­licher Körper würde die Stofsmasse eines Sonnensternes lief.rn können. Der Mensch steht also in seiner Größe dem Atom noch näher als der Sonne, aber er bildet doch einen ungefähren Mittel- wert. Er steht auch in seiner Größe über dem Durchschnittswert der Tierwelt, hat etwa zwei Drittel der größten Ausdehnung der Wirbeltiere. So ist ihm also innerhalb der Skala alier Größe» werte des Universums eine bedeutsame Stellung eingeräumt.

Die fieiniofe Pflaume Luther B u,r b a n k, der verstorben.? amerikanische Pflanzenzauberer*, hat neben anderen Pflanzenwundern auch eine steinlose Pflaume gezüchtet, bei der der Pslaumer.kern die hart« Schale verloren hat und nur noch der weiche Sauren in der Frucht übriggeblieben ist. Bei dieser Sieuschöpfimg kam ihm der Zufall zu Hilf«, denn er erhielt aus Frankreich «inen Ableger von einer stein» lasen Pflaume , der von einem sehr alten Baum stammte. Warum die Frucht keinen Stein hatte, konnte der Absender nicht angeben; Burbank aber arbeitete min jahrelang mit diesem Ableger und gelangte so zu seiner wirklich steinloseii Piiaums. Dr. Ernst Sehrwald geht nun in einem Aussatz der Frank» surter Wochensch!'stDie Umschau" näher auf dieses Problem ein und berichtet von einem etwa 60 Jahre alten Baum in feinem Besitz, der ähnliche Erscheinungen wie der französische Baum auf« weist. Seit drei Jahren beginnt dieser Baum hohl zu werden, der Kern ist morsch, und nun zeigen die Pflaumen eine auffallende Veränderung: sie sind groß und schön entwickelt, aber die Kerne sind klein und haben äußerst dünne Steinschalen. Vereinzelt sind auch die beiden Steinschalen fast ganz verschwunden, und als Kern bleibt nur«ine knorpelartigc weiche Masse um den Samen, An der Seite, an der der Stamm am meisten vom Hvhlwerden befallen ist. scheint auch die Entartung der Kerne am weitesten fortgeschritten zu sein. Aehnliche Beobachtungen machte der Verfasser bei einem an» deren Pflaumenbaum, dessen Steine ebenfalls zu verkümmern on- singen, als der Baum hohl wurde. Es dürfte sich also wohl auch bei dem alten französlschen Baum, dessen Ableger Burbank erhielt, um einen hohlen Stamm gehandelt haben. Die Pflanzenphysiologie hat sich noch nicht mit der Frage beschäftigt, von welchen Bs» dingungen die Stein- und Kernbildung der Früchte besonders ob- hängt; es ist aber möglich, daß die Bildung der Steinschalen mit dem Kernholz am Stamme eng zusammenhängt. Sehrwald weist in diesem Zusammenhang auf eineAnleitung zur Erzielung kernloser Pflaumen* hin, über die er früher gelacht hat. Danach soll man ein junges, aus Samen gezogenes Pflaumen- bäumchen nehmen, vom Gipsel bis an die Wurzel genau durch- ipalten, aus den beiden Längehälften dos Mark-unter Schonung des übrigen Holzes herausschneiden und dann die beiden operierten Hälften mit Baumwachs und Bast wieder verbi-.rden. Die Hälften heilen meist glatt aneinander und das Bäumchcn trägt dann kern- lose Früchte. Nach seinen neuen Erfahrungen c: scheint dem Ver­fasser diese Anleitung nicht mehr so sinnlos wie früher, denn sie würde auf der Tatsache beruhen, doh bei dem Schwinden des Kernes im Stamm« die Steinbildimg an den Kernen leidet.