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Freie Sozialistische Hochschule. Der Polizeidirektor als russischer Hauptspion

Pinchologie und Gesellschaftslehre."

In einem Vortragsabend der Freien Sozialistischen Hochschule am Sonnabend setzte sich Gen. Dr. Siegfried Bernfeld mit dem Problem des Verhältnisses von Psychologie und Gesellschafts. lehre auseinander, um die Grundlage zu schaffen für die Lösung der Fragen: Psychologie und Margismus und Psycho­logie des Sozialismus.

Die in der Arbeiterbewegung vielfach bestehende ablehnende Hal­tung gegenüber der Psychologie sei nicht unberechtigt, wenn man ihre Begründung, die Psychologie sei ein Teil der bürgerlichen Ideologie, und damit Herrschaftsmittel der bürgerlichen Klasse, näher untersuche.

Die Psychologie ist im 18. Jahrhundert von der bürgerlichen Klaffe geschaffen worden, um zwei Grundbedürfnisse zu befriedigen. Zu­nächst war die Psychologie ein Hilfsmittel im Konkurrenz tampf zur Beurteilung der Gegner. Ihre zweite wich tige Funktion erfüllte sie als Trostmittel gegenüber dem Bruch der geheiligten Tradition alter Gesellschaftsformen, die das revo­lutionäre Bürgertum umgestürzt hatte. Diese Funktion der Ver­söhnung des schlechten Gewissens der Menschen mit den Zuständen, die der in der Kindheit eingepflanzten Moral und ihren Wertungen widersprechen, ist auch in der Zeit der Herrschaft der bürgerlichen Klasse zu einer der Hauptfunktionen der Psychologie geworden. Nach­dem im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der ungeheuren Entwicklung der Technik und der Naturwissenschaft auch die Psychologie auf naturwissenschaftliche, d. h. in diesem Falle biologische Grundlagen zu stellen versucht wurde, zeigte sich, daß dieser wie allen Natur­wissenschaften. und Produktivkräften der bürgerlichen Gesellschaft wissenschaften. und Produktivkräften der bürgerlichen Gesellschaft auch Ergebnisse entspringen, die den Bestand der bürgerlichen Gesell schaft und in diesem Falle der bürgerlichen Ideologie und dem Ein­verstandensein mit der bestehenden Weltordnung gefährlich wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts segte eine Reattion gegen diese naturwissenschaftliche Psychologie ein, und das Gebiet der Seele sollte aller naturwissenschaftlichen Budringlichkeit entzogen werden, wel die rationale Naturwissenschaft alles Bestehende als geworden und zugleich werdend und darum veränder lich nachweist. Das Gebiet der Psychologie wurde also dem natur­wiffenschaftlichen Zugriff entrüdt und in das Gebiet philosophisch ästhetisch- moralischer Beurteilung von sogenannten e wigen Werten verschoben. Das Schicksal der naturwissenschaftlichen Psychologie ist das Schiafal aller Naturwissenschaft, die über ihre Aufgaben in der bürgerlichen Gesellschaft, nämlich Produktivkraft in der herrschenden Klasse zu sein, hinausgreift und die Grundlagen der Gesellschaft und ihre Wertungen als veränderlich und nicht ewig hinstellt. Die Naturwissenschaft soll sich möglichst auf das Labo­ratorium, die Fabril, die Forschungsstelle beschränken, um die für die topitalistische Wirtschaft notwendigen Ergebnisse zu erzeugen.

Ein gleiches Schichfal wie die Psychoanalyse hat der Marrismus in der Beurteilung der geistigen Führer der herr schenden Klasse gefunden, denn er leistet dasselbe auf dem Gebiete der Erkenntnis der Gesellschaft wie die Naturwissenschaften auf dem Gebiete der Naturertenntnis, wenn er das Bestehende als immer werdend und notwendig veränderlich nachweist.

Marristen, die glauben, daß die Psychologie sich mit dem Marrismus nicht vertrage, haben nur recht, insofern sie die so genannte philosophische Erbauungspsychologie" der ewigen Berte meinen. Aber die sind im Irrtum, wenn fie glauben, daß es orthodorer Margismus fei, die, naturwissen fchaftliche Psychologie abzulehnen, und ihrer Beruhigung tann zu auf einen Brief von Engels aus dem Jahre 1893 hingewiesen wer ben, der einer damals noch nicht vorhandenen, aber später zu schaffenden naturwissenschaftlichen Psychologie die Aufgabe zuweist, zuzeigen, wie sich die gesellschaftlichen Verhältnisse im Kopfe des

Menschen umfeßen".

Eine Neuer wedung des naturwissenschaftlichen Borgehens auf dem Gebiete der Psychologie wurde im gleichen Jahre 1893 durch Freud mit der Begründung seiner Psychoanalyse eingeleitet, die zunächst nur dazu diente, die Psyche von franken Menschen nicht etwa zu trösten oder auszuföhnen mit bestehenden Verhältnissen, sondern sie zu verändern, d. h. zu heilen. Der Psychoanalyse war von der bürgerlichen Wissenschaft das gleiche

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Rußlands Balkan- Spionagezentrum- Berlin.

Bukarest , 22. Februar.( Eigenbericht.)

Der Bufarefter Spionagesfandal, in den nicht nur der Direktor der Zentrale der rumänischen politischen Polizei, sondern auch eine ganze Reihe hoher und höchster Staatsbeamten und zwei Deputierte verwickelt sind, die sämtlich im Solde Mostaus standen und den Sowje's alle mur erdenklichen wirtschaftlichen, innen und außen politischen sowie militärischen Informationen geliefert haben sollen,

nimmt immer größeren Umfang an.

Spionagezentrale in Berlin die ganze bolschew stische Spionage in Es ist bereits als erwiesen zu betrachten, daß die Mostauer Rumänien , genau so wie in den anderen Balkanstaaten, bis ins Detail mit bedeutenden Geldern ausgearbeitet und aufgezogen hat. Entgegen der ersten Annahme, daß der Polizeidirektor Tibacu mit Ddeffa arbeitete, ist festgestellt worden, daß das gesamte rumã niche Spionagematerial mur zum geringsten Teile direkt nach der Ukraine und Odessa gelangte. Es nahm vielmehr

bei allen wichtigen Anläffen zuerst den Weg nach Berlin . Dafür hat Tibacu nach den in seiner Wohnung gefundenen An­weisungen einmal 750 000 Lei( rund 20 000 mart) erhalten, die ihm ein Kurier der Berliner Sowjetbotschaft im vergangenen Jahre aus­den Empfang dieser hohen Summe zugegeben, zumal in Anbetracht händigte. Der verhaftete Spion Karamano und Tibacu haben der vorgefundenen Beweisstücke Leugnen zwedklos gewesen wäre. Welche Gelder sonst noch aus bolfchemistischen Quellen in Berlin zu Spionagezmeden nach Rumänien geflossen find, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Einmal hat Tibacu auch aus Paris , und zwar durch Bermi tung einer Bant 30 000 Lei= 750 Mart er­halten. Als Absender zeichnete de Pariser Vertretung der UDSSR . Die Bostanweisung auf diese 30 000 Lei trägt den Vers mert zur Deckung von Hotelspelen". Dadurch wird die frühere Aussage des Karamano bekräftigt, daß Tibacu ftets fämt liche Spelen der jeweils in Bufarest weilenden Kuriere und Agenten der GPU. für Wohnung und Betöstigung unter Zu­bilfenahme eines Mostauer Sonderfonds bestritt und bezeichnender­weise

durch rumänische Polizeibeamte, die naturgemäß keine Ahnang hatten, zu welcher Sache sie mißbraucht wurden,

den Hotelbefizern und Restaurants auszahlen ließ. Neuerdings haben die rumänischen Untersuchungsbehörden Spuren entdeckt, die erfennen laffen, daß die sowjetrussische Spionage in Rumänien auch mit den Moskauer Zentralen in Wien und Prag in direkter Ber­bindung stand, während als 3entral stelle stets Berlin

erscheint.

Bei dieser Spionage handelte es fich nicht nur, wie zuerst an­

genommen wurde, um wirtschaftliche und politische Spionage, fondern hauptsächlich auch um militärische Spionage. So gelang es einem bisher noch nicht ermittelten Spion, Tibacu durch Einbruch in den Großen Generalstab die gesamte Korrespondenz des General­stabs mit dem Innen ministerium über Maßnahmen zur Aufrecht­erhaltung der öffentlichen Ordnung und zur nationalen Ber­teidigung zu verschaffen. Tibacu ließ die Schriftstücke photo­graphieren und das Material dann in die Tresors des Generalstabs zurückbringen. Da der

Diebstahl während der Offerfeiertage

des vergangenen Jahres verübt wurde und die Atten am anderen Tage bereits wieder zurückgebracht waren, wurde im Generalstab von dem Borgang nichts bemerkt. Tibacu händigte den Sowjet spionen zu gleicher Zeit auch noch Material bzw. Urkunden aus, die er in der gleichen Sache den Archiven seiner Dienststelle entnahm, photographierte und dann wieder zurücklegen ließ. Der rumänische Polizeidirektor Tibacu verstand es aber auch, Dofumente zu stehlen und sie so, wie sie waren, über Berlin nach Mostau be fördern zu lassen.

Die Gattin Tibacus, eine durch ihre Schönheit auffallende Er. hat sich bisher am standhaftesten benommen. Es ist noch nicht ge­scheinung und eine nahe Verwandte des Sowe spions Karamano, fungen, sie zu irgendeiner Aussage zu bewegen, obgleich es sehr wahr­scheinlich ist, daß diese Ruffin eine der wichtigsten und größten Rollen in der Sometspionage auf dem Balkan spielte. Frau Tibacu verbrachte im vergangenen Sommer mit ihrem Gatten einen ängeren Urlaub in Berlin und später in Warna in Bulgarien . In beiden Städten unterhielten sie rege Beziehun en zu führenden Sowetspionen und Agenten der GPU Inzwischen hat Tibacu noch gestanden, daß er

die sowjetruffischen Grenzbehörden jeweils verständigte, sobald rumänische Spione den Grenzfluß Dnjestr überschritten, um nach Sowjetrußland zu gelangen.

Die sowjetrussischen Grenzwachen wußten daher genau, zu welcher Zeit und an welchem Drte rumänische Spione gefaßt werden fonnten. So fonnten nach und nach zweiundpierzig ru­mänische Spione von den Sowjetbehörden festgenommen und hin gerichtet werden. Der letzte Spion, ber ein Opfer Libacus murde, ist noch in den ersten Februartagen gefaßt und erschossen worden. Wie rumänische Augenzeugen vom anderen Ufer beoh­achtet haben wollen, wurde der Unglückliche an den Schweif eines Pferdes gebunden und zwei Kilometer am Ufer des Dnjestr entlang gefchleift. Damn benußte man ihn als Zielscheibe.

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Schicksal wie jeder anderen Wissenschaft zugedacht, die die Unab.| dings wäre es, die Psychologie, wie es von einigen Sozialisten zur änderlichkeit der bestehenden Zustände mit Hilfe wissenschaftlicher Behebung der sogenannten Berbürgerlichamg" der Arbeiter Erkenntnis in Frage stellte. Die offizielle Pfychiatrie empfohlen wird, die Psychologie an Stelle des Marrismus zu setzen. ( Seelenheilkunde), die gezwungen ist, mit wissenschaftlichen Mitteln zu arbeiten, um überhaupt Teilerfolge zu erzielen, hat viel von der neuen naturwissenschaftlich gerichteten psychologischen Schule übernommen. Sie will ihr Wirkungsfeld aber einengen, lediglich auf die Behandlung tranter Menschen, um begreiflicherweise dort, wo fich diese, wie fast jede andere Wissenschaft, mit dem Margismus trifft, nämlich wo die Veränderbarkeit und die notwendige Fort­entwidlung des Bestehenden nachgewiesen wird, die Wirkung dieser geistigen Produktivkräfte, die der bürgerlichen Gesellschaft über den Kopf wadyfen, zu fesseln.

Für die Beurteilung des seelischen Verhaltens der gesellschaft lichen Einzelwesen kann die Psychologie der Arbeiterbewegung und dem Marrismus wertvolle Hilfe leisten und neue ideo. logische Waffen für den Klussenkampf schmieden helfen. Falsch aller­

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