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Beilage

Montag, 24. Februar 1930

Der Abend

Shalausgalle des Vorwar

Theaterkrise

Eine kritische Untersuchung von Dr. S. Nestriepke

III. Die Führung

H

daß eine der zu Sparmaßnahmen gezwungenen Bühnen die Oper behalten soll, die andere das Schauspiel, damit sie dann ihre Vor­Bei jedem Betrieb, der rationell geführt werden soll, ist natür stellungen unter einander austauschen". Sicher zeigt sich hier ein lich ein tüchtiger Leiter erste Bedingung. Hier macht das Theater Weg zur Berbilligung der Theaterunterhaltung. Aber man sei auch feinerlei Ausnahme. Nur ist zu sagen: Die rationelle Führung hier vorsichtig und nicht zu optimistisch! Es fehlt nicht an Experi­eines Theaterbetriebes stellt ganz besonders schwierige Aufgaben: menten, die gemacht wurden und feineswegs glücklich verliefen. Denn das Theater ist ja nicht nur ein Wirtschaftsunter Merkwürdig, daß in den derzeitigen Erörterungen, die etwa in nehmen, sondern auch ein Kunst institut. Und insbesondere Düsseldorf und Essen, in Frankfurt , Mainz und Darmstadt ge­hat das mit öffentlichen Mitteln geftüßte Theater fulturelle Ber­pfingen werden, des vielleicht charakteristischsten Beispiels eines pflichtungen, die den wirtschaftlichen Erfordernissen oft entgegen höchst unfruchtbaren Theaterbundes, nämlich des vor vier oder fünf stehen. In jedem Fall wird von dem Theaterleiter ungewöhnlich Jahren zusammengebrochenen Dreistädtetheaters Ham viel verlangt: er foll eine fünftlerisch geschulte, wenn nicht gar born- Blabbed Oberhausen, taum gedacht wird. Man künstlerisch aktive Person sein und zugleich ein guter Berwaltungsübersehe nicht, daß eine in mehreren Orten spielende Bühne mit und Geschäftsmann. Menschen, die nach beiden Seiten hin Fähig größerem Apparat riesige Summen für Fahrgelder, Transporte und feiten entwickeln, sind sehr selten. Bei den gemeinnüßigen Spesen verschlingt. Bei den gemeinnüßigen Spesen verschlingt. Man beachte, daß jeder kleine Mangel in der Theatern ist es nun üblich, den verantwortlichen Letter vor: Organisation fich finanziell unheilvoll auswirken muß. Belche sonst nehmlich im Hinblick auf seine fünstlerischen Qualitäten zu wählen; nicht vorhandenen Schwierigkeiten ergeben sich für die Durchführung man fezt einen Regiffeur von großem Können an die Spitze des der Proben, für die Handhabung einer straffen Disziplin und anderes Theaters und unterſtellt ihm auch die geschäftliche Leitung. Gelegent- mehr! Wieviel häufiger wird es notwendig, Aushilfskräfte heran­lich zeigt sich dieser Mann nun wohl seinen Gesamtaufgaben gezuholen, weil irgend etwas in dem komplizierten Betrieb nicht recht wachsen oder er ist wenigstens flug genug, sich kaufmännisch und organisatorisch begabte Ratgeber und Helfer zu verpflichten und ihnen weitgehenden Einfluß einzuräumen. Oft aber versagt auch der Künstler als Verwaltungsmann; es fehlt nicht an beftem Willen, aber an der Fähigkeit weitsichtiger, flarer Dispositionen und Be rechnungn, an der rechtzeitigen Erkenntnis der Notwendigkeit be­stimmter Maßnahmen im Intereffe einer gefunden Wirtschaft Er ftaunlich, wie ungeschickt hier und da gearbeitet wird! und tein 3weifel, daß sich bei manchem Theater wesentliche Summen einsparen ließen, ohne daß empfindlich abgebaut werden müßte, lediglich durch rechtzeitige Repertoireaufft el, lung und Probendispofitionen, durch richtige Material­beschaffung, Materialverwertung und Bermeidung von Ueberstunden. Bielleicht ließe sich manches beffern, wenn fünftightn bei der Wahl von Intendanten den organisatorischen und geschäftlichen Fähig teiten der Bewerber größere Beachtung geschenkt würde. Natürlich muß immer Borausseßung bleiben, daß der Leiter eines mit öffent­lichen Mitteln geftüßten Theaters ein Mensch von fünstlerischem Urteil und Feingefühl ist. Aber er braucht tein ausübender ünstler zu fein. Zumindest sollten die Staaten, Städte ufw. icon ihrerseits dafür sorgen, daß jedem Künstler" ein theater fundiger Organisator zur Seite steht und nicht als untergeord neter Beamter, sondern als gleichberechtigter Leiter der Bühne.

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Jedoch wird auch der beste kaufmännische Leite nichts daran ändern können, daß die heutige Bühnentechnik in Wechselwirkung mit den Ansprüchen des sozusagen verwöhnten Publikums sehr hohe Anforderungen an das Ausstattungswesen stellt. Ueber große Sparsamteit, die zu gleichgültigen und langweiligen Bühnen bildern führen könnte, würde mehr schaden als müßen. Ebenso muß fich jeder Bühnenleiter damit abfinden, daß die Unterhaltung des erforderlichen Perfonals beute größere Berpflichtungen aufer legt als vor dem Kriege. Es gilt natürlich, die sozialen Auflagen hinsichtlich Ruhezeit usw. zu erfüllen, und es kann auch zu nichts führen, mollte man das Heil im Herabdrücken der Bagen sehen, Freilich, soweit die Bertreter der ersten Fächer" in Betracht tommen, scheint es bei einzelnen größeren Provinztheatern durch aus möglich, etne gewisse Gagenminderung ins Auge zu faffen. Es ist nicht unbedingt nötig, daß junge, wenn auch begabte Schauspieler( von Sängern ganz zu schweigen) dort gelegent­lich im Jahr 12 000 bis 20 000 marf erhalten, wenn eine derartige Bezahlung dem Theater die Erfüllung feiner sozial­Pulturellen Aufgabe, ja. vielleicht seine ganze Cristenz gefährdet. Rollends wäre es fein Unglüd, wenn in Berlin die Stargagen( je Abend 200-500 Mart!) durch eine vernünftige Konvention der Theaterleiter begrenzt würden. Aber beim Gros der Shauspieler mie wieviele von ihren fristen ein böcft flägliches Dosein! bei den zahlreichen Hilfskräften der Bühne könnte der Versuch einer Bezahlungsminderung nur verhängnisvoll wirken: er würde Unruhe und Unlust schaffen und müßte das Ansehen des Theaters ebenso bedrohen wie feine Resonanz in den arbeitenden Moffen.

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lappt oder weil ein Darsteller dank der gesteigerten Strapazen erkrankt! Auch fann leicht eine Eifersüchtelei zwischen den betei­ligten Orten der Theateraufführung Schwierigkeiten bereiten. In jedem Fall erfordert ein in mehrren Orten mit anspruchsvollem Publikum spielendes Theater eine straffe Ronzentration des ganzen Apparates an ein und demselben Ort sowie eine besonders agile, organisatorisch befähigte, wirklich überragende Lei tung. Sonst werden die Ersparnisse leicht hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Gewiß, in äußerster Not müssen schließlich selbst gewagte Ber­fuche zur Minderung der Kosten unternommen werden. Vor allem aber muß doch immer wieder betont werden: Der Bert eines gut geleiteten, fünstlerisch strebsamen Theaters ist groß genug, daß sich Opfer aus öffentlichen Mitteln dafür lohnen! So gewiß es über­flüssig erscheint, Aufwendungen für ein bloß dem Amüsement und den Repräsentationsbedürfnissen der besseren" Gesellschaft dienen des Theater aus den Steuereinkünften zu stügen, so sehr läßt sich mohl behaupten, daß ein wahrhaft volkstümliches, nicht einseitiges, besonders auch dem Unterhaltungsbedürfnis entgegens fommendes, aber doch von einem lebendigen Kulturmillen beseeltes Theater nicht geringere Bedeutung für die Heranbildung geistig reger, gefühlsstarfer, an den großen Problemen der Gesell­schaft interessierter Menschen hat als Schulen und Universitäten. Ganz finnlos und bekämpfenswert deshalb die Forderung, Staaten und Städte sollten die von ihnen übernommenen und unterhaltenen Theater wieder aufgeben, damit sie von geschäftstüchtigen Unter­nehmern zum Tummelplatz ihres Profitftrebens gemacht werden! Das würde für 99 von 100 ihre Auslieferung an den ödesten Amü fierrummet bedeuten. Nein, Länder und Städte haben die Pflicht, mehr noch als bisher ihre Fürsorge den Theatern zuzuwenden! Da­bei mag Sparsamkeit in der Wirtschaft als Parole ausgegeben wer­ben. Aber wie die Dinge heute liegen, ist ein fünstlerischer Bühnen. betrieb in der Regel nicht ohne Zuschüsse möglich. Dar um feine übertriebenen Forderungen! Bas notwendig ist, muß bewilligt werden. Jeter Etat enthält mit Gewißheit Bofitionen, die unter sozialen wie fulturellen Gesichtspunkten weniger wichtig sind als eine gefunde Theaterpilege. Hier beginne man also eher abzubauen als gerade beim Theater!

Französisch- Kongo

Anklage gegen ein System

Die Ueberlebenden

Ach, die herrlichen Straßen! Man kann sich feine schöneren| wenn das Schiff anlegen follte, fegten die tief herabhängenden vorstellen. Ich mache feinen Spaß. Man frage die Eingeborenen, Uferbäume ein paar Reger weg. Niemand fah sich nach ihnen um. die verstehen was davon. Und sie sind umso herrlicher, als sie uns Fünfzehn Tage mußten sie auf dem Ded stehen, nicht einen Sou gekostet haben. Sie haben nur Neger geloftet." in der Sonne, im Regen, und da die Heizung der Dampskessel mit So schreibt Albert Londres in seinem Buch Schwarz Holz vor sich ging, stoben die Funken aus dem Schornstein nur so und Weiß"*). Rückhaltlos, in einer Schilderung, die gerade in auf die Passagiere herab und versengten die nackten Häute. Benn ihrer Nüchternheit erschütternd wirkt, schildert der französische man endlich in Brazzaville ankam, waren von den 300 nur noch Journalist die Mißstände im afrikanischen Rolonialreich der Republit 260 oder 280 Neger übrig. Dort ließ man sie einfach am Ufer Frankreich . Er geißelt nicht nu fie, er mendet sich gegen die lampieren, da für fein Lager vorgesorgt war. Kolonialwirtschaft von heute schlechtweg, fo daß sein Buch sich an- bildeten eine Herde, die nun zu Fuß zur entlegenen Bahnstrede reiht den Schilderungen, die. Multatuli von der Ausbeutung mandern mußte. Bequem hätte man die, Neger zum Teil auf der Eingeborenen in Holländisch- Indien gegeben hat. Londres ist belgischen Bahnen, zum anderen Teil der Reise für 2-3 turze Tage wegen feiner mütigen Schrift von den nationalistischen Kolonial auf französischen Schiffen transportieren fönnen. Die Herde man­fanatikern Frankreichs auf das heftigste angegriffen worden. Er derte durch das Dschungel, watete durch Sümpfe, schlug sich durch selbst sagt: Ich wurde nach meiner afrikanischen Reise als Mestize, den schredlichen Urwald. Hunger! Hunger!" war der Jude, Lügner, Seiltänzer, Lump, Berächter Frankreichs , Zuhälter, tragische Ruf, der während des ganzen Marsches aus dem Arbetter­Berräter, zweifelhafter Geschäftsagent, Berrückter und zuletzt als trupp aufstieg. Wer vor Erschöpfung liegen blieb, lag eben und gemeiner Journalist gebrandmarkt." Aber nicht die Angriffe, nicht verreckte, wenn die Peitsche nich mehr half. die But und der Born, die Londres erregte, haben Beweiskraft, sondern die blanten Tatsachen, die er schildert.

Geschäftstüchtige, abenteuerlustige Menschen sind aus Frankreich in die Kolonien gekommen, um so rasch wie möglich reich zu werden. Der Gouverneur ermächtigt einen Holzhändler, 300 Mann aus. heben zu laffen. Der Unterbeamte gibt die Weifung an die schwarzen Häuptinge weiter, diese wissen, daß, wenn die 300 Mann nicht zur Stelle sind, sie selbst ins Lodh wandern, also werden die Arbeiter restlos geliefert, es find aber natürlich nur die Haussklaven. Ganz Schlaue verschaffen sich Arbeitskräfte auf eine besonders einträgliche Art. Sie haben den Menschenmarkt erfunden, Bermittler locken durch reizvolle Angebote die Holzfäller aus ihren Dörfern, perladen sie auf Lastwagen und verkaufen fie, trog bem in der ganzen Welt behauptet wird, daß es teine Stlaven­handler mehr gibt, den Unternehmern für 200 Franken pro Kopf. Man nennt die Holzarbeiter bei den Weißen ebenso wie bei den Schwarzen die Todesleute

Londres war auf einer Arbeitsstätte. Aus dem Walde ertönten

Schreie, denen er folgte. Ah ya! Ah ya! Ah ya!" Hundert naďte, an einen Baumstamm angefeilte Neger versuchen, diesen vor­zuziehen. Der Aufseher schlägt den Takt dazu, er sieht aus, als winde er sich in Krämpfen. Immer wieder brüllt er. Die Muskel der Menschen schwellen unter der Anstrengung, sie ziehen mit ge­fenften Köpfen an, ein Hagel von Beitschenhieben fällt auf ihre gestrafften Rücken, Lianen geißeln ihre Gesichter, ihre blutenden Füße hinterlassen Spuren auf der Erde, es ist ein all­gemeines Gebrüll wie von einer Meute, wenn sie aus dem Stall stürmt, man denkt an Treiber, Peitschen und Hundegekläff. Der

Beim Bau selbst ersezte der Neger die Maschinen, die Lastwagen, die Kräne. Londres hat auf dem ganzen Arbeitsplatz mur zwei Werkzeuge entdeckt, einen Hammer und einen Minenbohrer. Erschöpft, von den Aufsehern schlecht behandelt, ver­wundet und abgemagert starben die Neger in Massen dahin. Beld schmolzen die verlangten 8000 Reger auf 5000, auf 4000, 3000 31­sammen und zu guter Lezt waren es nur noch 1700. Die Neger mußten unbedingt ersetzt, es mußten neue Reger ge dungen werden. Wer aber von den Schwarzen die Greuel erfahren hatte, drückte sich. Das Menschenmaterial war nicht mehr von erster Qualität, der Tod belam Gelegenheit zu noch reicherer Ernte. Die Schiffe wurden Särge und die Arbeitsplätze Massengräber. Bis 1928 find 17000 neger geopfert worden und es

waren noch 300 Kilometer Bahnstrecke zu bauen.

Londres sagt in bitterer Ironie: Das französische Kolonial­minifterium liegt leider in der Rue Dudinot und nicht am Aequator. In der Tat, man weiß in Paris nicht, man wollte es auch nicht gibt die Schuld hieran dem schwerfälligen Apparat der Bürokraten, wissen, wie furchtbar die Zustände in den Kolonien find. Londres die vom grünen Tisch aus arbeiten, wie dem nimmersatten

nur von der Gier beseelt, rasch reich zu werden, in den Kolonien wüten. Das offizielle Frankreich weist auf feine Kultur­

Egoismus der Geschäftsleute, die ohne jede Rücksicht auf Negerieben,

taten hin: Man hat den Negern das Christentum gebracht, mit dem sie nichts anzufangen wissen, man hat einem Zeil von ihnen sogar

Bleibt die Frage einer Verringerung des Personals. Berschiedene Möglichkeiten sind gegeben: Verkleinerung der vor­handenen Spiel- bzw. Mufiftörper; Beschränkung der Spielgattung ( etwa Abschaffung der Operette oder der Oper); endlich: Zusammen legung mehrerer benachbarter Theater... Nur im äußersten Not­fall wird man eines dieser Mittel versuchen dürfen; seine Anwen­bung wird leicht tünstlerische Schäden. immer soziale Benachteilt guncen nach sich ziehen, und stets droht auch die Gefahr, daß die Einsparungen durch nachlesende Einnahmen aufgehoben werden. Am cheften wird sich vielleicht bei einigen großen Theatern ein gewiffer allmählicher Abbau im Berwaltungskörper und Dr. chester durchführen laffen, ohne daß ernsthafter Schaden entsteht; hier ist man gelegentlich( aber feineswegs immer!) etwas reichlich üppio in ter Stellenvermehrung vorgegangen. Darüber hinaus ist zu legen: wingt eire schwere Notlage zu weit reisenderen Beeiße, der dabei steht, jagt: Ich habe den Stod immer in der freilich in den vielen abgelegenen Gegenden des Landes durchführen zu legen: wingt eire schwere Notlage zu weitereifenderen Be Hand. Es gibt hier teine andere Möglichkeit, die Leute zur Arbeit triebseinschränkungen, so wird die Oper eher als Abbaufeld in Be- anzutreiben." Die Neger erfranken und sterben in Massen. tracht zu ziehen sein als das Schauspiel. Denn wenn auch die Oper Der Neger ist nicht so zäh, nicht so fräftig, wie der Europäer im gemeinhin die größere Attraktion darstellt, wenn ihre Einnahmen allgemeinen annimmt, wenn er über diese Frage überhaupt nach meist wesentlich reicher sind als die des Schauspiels, die Oper ver­schlingt auch die meisten Kosten und hat bei weitem nicht die gleiche gedacht hat. Londres fagt in bitterer Resignation: Wir ent prügel zu brauchen gelernt. Frankreich exportiert in fein mittel­

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fufturelle, im besten Sinne volfsbildende Bedeutung wie das Sprech theater. Aber man unterschäße nicht die Schwierigkeiten. Aufgabe der Oper ohne Auflösung des Orchesters vermindert die Untoften nicht entscheidend. Aufllung des Orchesters aber ( foweit sie überhaupt möglich ist, nicht selten sind gerade die Dr chestermitglieder städtischer oder staatlicher Bühnen Beamte mit un­fündbarem Dienstvertrag!) würde für den betreffenden Ort meist auch den Verzicht auf wertvolle, langgewohnte und beliebte Konzerte be. deuten. Ferner wird die Einstellung der Oper mitunter dem Theater die Notwendigkeit auferlegen, das verbleibende Schauspielpersonal zu vergrößern, der technische Betrieb wird teilweise leerlaufen und cbenfalls eine Umstellung erforderlich machen und anderes mehr. Ein bißchen als Allheilmittel wird heute vielfach die 3u­fammenlegung benachbarter Theater betrachtet, jei es, daß einer bestimmten Bühne auferlegt wird, auch ein bzw. mehrere Theater der Nachbarschaft mit Borstellungen zu versorgen, sei es,

holzen einen menschlichen Wald."

Frankreich baut die Ozean- Kongobahn Pointe Noire ist der Hafen. Eine Eisenbahnlinie von 502 Kilometer soll die Haupt stadt Brazzaville mit dem Ozean verbinden. Eine Baugesell fdjaft übernahm den Auftrag auf dieser Basis: 8000 Neger follten ihr geliefert werden, dafür wollte sie die Arbeit leiten. Diese Gesellschaft nannte sich die Compagnie Batignolles. In allen Pro­vinzen des französischen Afrika erscholl thr Name. Neger von allen Stämmen wurden der Firma Batignolles zugeführt. Die meisten wurden auf Schiffe verladen oder beffer gefagt, auf Schiffe gepfercht zu 300 oder 400 Mann. Die im Innern ersticien, die auf dem Ded fonnten meder sizen noch stehen, viele, die sich nicht halten fonnten, fielen dabei ins Maffer, aber das Schiff fuhr ruhig weiter. Die Fahrt bis Brazzaville dauerte 15 bis 20 Tage. Manchmal,

*) Albert Londres : Schwarz und Wels. Die Wahrheit über Afrita. 1929.( Agis- Berlag, Wien . Berlin .)

das Bahlrecht gegeben, mit dem fie gleichfalls nichts anzufangen wissen. Man hat die Menschentrefferei verboten, ohne dieses Verbot

zu können. Man hat dem Schwarzen die Sepnungen des Mili­tarismus geschenft: fie steden in französischen Kolonialuniformen,

sie haben allen Drill des Kommisses durchkostet, und sie behandeln heute ihre schwarzen Landsleute noch roher, noch gemeiner, als die Europäer es tum. Sie haben die Peitsche zu schwingen, den Schieß­

afrikanisches Kolonialreich Waren. Es beglückt seine schwarzen Söhne mit den Freuden der europäischen Zivilisation. Londres hat die Läden in den Städten der riesigen Kolonie gesehen. Dem Neger wird zu einem ungeheuren Preis der ungeheuerste chund, den es auf der Welt gibt, geboten, Dinge, die kein Europäer auch nur ansehen würde.

Erschütternd ist das Bild, das Londres von dem Dasein der eftigen, dieser Halbschwarzen, Halbweißen, gibt. Ein franzöfi Scher Offizier, ein französischer Beamter, ein französischer Kaufmann hat sich in der Einsamkeit der Kolonie eine schwarze Frau zugelegt und mit ihr Kinder gezeugt Solange er drüben ist, fümmert er fich im allgemeinen um fie, fehrt er nach Frankreich zurück, so nergißt er fie, und die Kinder leben und wachsen auf wie das Untraut. Der Weiße verachtet sie als halbflasfig, ebenso wie der Neger. Sie verkommen, feelisch und körperlich gleich verbildet. Henning Duderstadt.