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Beilage

Freitag, 28. Februar 1930

Der Abend

Shalausgabe des Vorȧre

DAS GRAB AM NECKAR ZUM 5.TODESTAGE

Am Bergabhang des linten Nedarufers liegt der Heidei.| in seiner Baterstadt zu ruhen, da schien es eine Selbstverständlichkeit, berger Bergfriedhof, einer der schönsten, stimmungsvollsten daß man ihm diese stimmungsvolle tleine Anlage des Gedenkens und interessantesten Friedhöfe Deutschlands  . Gebirge und Ebene und der stillen Betrachtung widmete. umschließen diese Ruhestätte, umgeben sie mit der ganzen Lieblichteit füddeutscher Landschaft. Im Frühling ist hier eine Blütenpracht, mie man sie selten sehen kann. Die weißen Blüten der Kastanie, das leuchtende Gelb des Goldregens, das zarte Rosa des Rotdorns verbindet sich mit den vielfältigen Schattierungen der Flieder sträucher und dem dunklen Grün der hohen Tanne zu einer be­rauschenden Farbensymphonie. Bom frühen Morgen bis in die Nacht tönt das Zwitschern und Jubileren ungezählter Bogelarten, die ihre Nester in den alten Bäumen gebaut haben und in jedem Frühjahr wieder hierher zurückkehren. Dieser Waldfriedhof hat nichts Niederdrückendes. Selbst am trübsten Novembertag liegt ein Klang von Lebensfreude und Lebensbejahung über den efeu bemachsenen Hügeln.

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Lief unten rauscht der Ne dar durch das Tal. Der Blid umfängt die weite Rheinebene, die Schlote der Fabrikstadt Mann­heim, die Türme des Speyerer   Doms und den Donnersberg  . Der charakteristische Höhenzug der Pfalz  , die sanft geschmungene Hardt hebt sich vom Horizont ab. Bei flarem Wetter erkennt man im Süden den Schwarzwald   bis zu der ehemaligen Festungsstadt Rastatt  . Aber auch die Romantik fehlt nicht in diesem bunten, reichen Rundblid. Im Norden grüßt die Strahlenburg bei Schries: heim an der Bergstraße   herüber heute eine Ruine, einst die stolze Burg des Ritters vom Strahl, dem das Käthchen von Heilbronn hierher gefolgt mar. Nur mer hier daheim ift, mer als Kind auf diesen Treppen und Terrassen spielte, mer unzählige Male von hier aus in das Land blickte, fann den Wunsch Friedrich Eberts  , hier begraben sein zu wollen, so ganz nachempfinden. Es ist etwas Eigenartiges um die füddeutsche Landschaft und ihre Bewohner. Der Süddeutsche, vor allem der Badener, ist Kosmopolit. Belt­bürger, von Natur. Keltische, alemannische, fränkische Elemente haben sein Besen geformt. Europa   ist seine Heimat. Und doch tann er den süddeutschen Boden, dem er entstammt, nie ganz ver­leugnen. Hierher zieht es ihn wieder zurüd, hier allein fühlt er sich völlig unter Gleichgesinnten. Und fann dieser Bunsch zu Lebzeiter: nicht mehr verwirklicht merden, so wünscht er doch wenigstens seine legte Ruhestätte hier zu finden, eingebettet zu werden zwischen Feis und Ebene, zwischen Strom und Gebirge.

Aber der Heidelberger   Bergfriedhof ist nicht nur seiner einzigartigen Lage wegen, der landschaftlichen Schönheit, die ihn umschließt, fehenswert. Auf diesem kleinen Flecken Erde  ist auch ein Stück deutscher   Geschichte, deutschen  Geisteslebens lebendig. Berühmte Forscher und Entdecker, Männer der Kunst und Wissenschaft, des Staatswefens, haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. In der Gelehrtenecke", einem besonders eindrucksvollen Platz des Friedhofes, liegt der Dichter und Homer  : Uebersezer Heinrich BoB neben dem berühmten Philosophen Kuno Fischer  , Franz von Liszt  , der Professor des Straf rechts, an der Seite des Gelehrten Karl Bartsch   und vieler

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anderer Wissenschaftler und Politiker. Ueber ihren Gräbern rauschen die alten Linden, die Fichten und Akazien, und in den Zweigen des Holunder singt die Nachtigall an stillen Sommerabenden. Benige Schritte weiter liegt Karl Gottfried Nadler  , der Pfälzer  Dialektdichter, der in seiner Sammlung Fröhlich Balz, Gott erhalt's" Landschaft und Menschen dieser Gegenden festgehalten hat. An Jasminbüschen und zwei wundervollen Exemplaren der Hemlocks. tanne, die aus Kanada   hierher verpflanzt wurden, an einer Himalaja zeder und einer japanischen Thujopsis führt der Beg vorbei. Alt berühmte Heidelberger   Namen leuchten von den Grabsteinen: Adolf Holzmann  , der Sprachforscher, Binzenz Czerny. der Chirurg, der seine Lebensarbeit der Erforschung des Krebses midmete, Friedrich Kallmorgen  , der große Maler Süd­ deutschlands  . Wir stehen mitten im alten Teil des Friedhofes, der durch hohe Ahorn- und Akazienbäume eingefäumt ist. Immer ver­schlungener, immer idyllischer werden die Bege. Einem Blumen: garten, der ewig blüht, gleichen die Gräber. Im Herbst duften Reseda und Hortensie, Chrysantheme und Dahlie. Die blühende Erika weicht der Christrose. Und wenn im Norden Deutschlands  noch der Schneesturm über die Tiefebene fegt, dann sprießen hier bereits Krokus und Tulpe, Beilchen und Hyazinthe. Im Sommer aber verwandeln sich die Ruhestä ten in einen Rosengarten. Rosen, Rosen aller Sorten und Arten, aller Färbungen. Hier triumphiert die Schönheit, das blühende duftende Leben über den Tod.

Im südlichen Teil des Friedhofes, unweit von Bunsens Grab, liegt das Krematorium in Form eines griechischen Tempels mit weiter, offener Halle. Es war das erste Krematorium Süd deutschlands  , und nur den eifrigen Bemühungen des Heidelberger  Stadtrats Leimbach war es zu danken, daß die Genehmigung 31 feinem Bau gegeben wurde, zu einer Zeit, als man in Baden   bem Gebanken der Feuerbestat ung noch vollkommen fremd gegenüber. stand. Von hier ist der Weg nicht mehr weit zu der Grabstätte, die wir vor allen anderen fuchen, zum Grabe Friedrich Cberts. Schon aus der Ferne ist das hohe, alte Struzifig zu sehen. Es ftand einft am fogenannten Mannheimer Tor" in Heidelberg  , an Der Stelle des heutigen Bismarcplages. Bor etma 60 Jahren wurde es nach dem Bergfriedhof gebracht. Man stellte es an einer der Schönsten Stellen des Friedhofes auf und ließ eine fleine Freitreppe aus weißein Marmor zu ihm emporsteigen. Ein stimmungsvoller Heiner Ausruheplatz umgab das Ganze, das als ein Det stiller Erinnerung für die Besucher des Friedhofes gedacht war. Die kleine Anlage mar fast vollendet, als die Tobesnachricht Friedrich Eberts  Heidelberg   durcheilte. Und als man erfuhr, daß der erste Reichs­präsident der deutschen   Republit den Wunsch ausgesprochen hatte,

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Man braucht nicht firchlich gläubig zu sein, um die Symboli: zu fühlen, die sich in dem Motto des alten Barockreuzes Es ist vollbracht" und dem Grab, das zu seinen Füßen ruht, ausspricht. Das ganze Leben dieses nicht Emporgekommenen, sondern Empor­gerungenen", wie ihn der badische Staatspräsident in feiner Ge dächtnisrede nannte, zieht hier an dieser Stätte vorüber. Sein letztes Gespräch, das er menige Tage vor seinem Tade mit Otto Braun   führte, wird hier wieder lebendig. Er beneidete Braun, daß er der Bürde seines Amtes ledig gemorden sei und gab seiner Schn. sucht nach Frieden und Ruhe Ausdrud... Die Abwehr des Haß­feldzuges, der Berleumdung, der Berkennung und der Intrigen, denen er seit Jahren standhalten mußte, hatten ihn müde und ruhe bedürftig gemacht. Er hatte seine Seele sich selbst zum Opfer dar­bringen müssen, bis er endlich sagen durfte: Es ist vollbracht!"

In einer der ärmlichsten Gassen Alt- Heidelbergs, der fleinen, schmalen Pfaffengasse, die von der Hauptstraße zum Neckar herabführt, hatte sein Leben begonnen. Von dem Proletarierhaus, in dem er geboren wurde, bis zum Bergfriedhof lag ein weiter, mühevoller Weg, voll von Enttäuschungen und Bitternissen, aber

FRIEDRICH EBERTS  

auch erfüllt von Taten und Leistungen im Dienste des Volksganzen, im Dienste der Sozialdemokratischen Bartel. Heute ist das Grab des Bielverleumdeten und Bielnerkannten das Ziel unzähliger. Stets findet man an Eberts Grab Besucher, die schwelgend das Haupt entblößen und Blumen auf den Hügel niederlegen. Und mancher, der früher gedankenlos der Heze folgte und dem das Wort von den paterlosen Gesellen" Richtschnur seines Denkens und Fühlens gewesen war, steht mun betroffen vor den schlichten Gedenk steinen der beiden im Weltkriege gefallenen Söhne Friedrich Eberts  , und feine Gedanken wandern unwillkürlich zu den sieben Prinzen des taiserlichen Hauses..

Der Streit um Eberts Namen ist heute verstummt. Aber das Ringen um das Wert, an dem der Tote zur Zeit seines Lebens geschaffen hat, geht meiter, heiß und erbittert mie zuvor. Unmittel bar hinter den stillen Friedhofsmauern, tam getrennt von dieser mundervollen, ergreifenden Schönheit der Landschaft und der Pflan zenwelt, non idyllischem Vogelgezwitscher und stillem Waldmeben beginnt der Kampfplatz des wirtschaftlichen und politischen Lebens. Eberts Grab ist heute ein Ruhepunkt in diesem Kampf. Aber jeder, der zu ihm wandert, nimmt die Aufforderung mit sich, nicht zu erlahmen in dem Ringen, in dem Friedrich Ebert   Vorfämpfer und Führer mar.

Dr. Else Möbus.

Afrikanische Perspektiven

Aufschlüsse, die ein Handbuch gibt

mirte, gibt es nackte Urmälder und schwarze Dandys, doch ist es immer der Schwarze, der schafft und der Beiße, der angibt. Der Weiße fann den Reger nicht entbehren, viele der reichsten Distrifie find ungeeignet für dauernde weiße Besiedlung. Wird aber nicht eines Tages der Neger, gelehrig wie er ist, den Beißen entbehren fönnen?

Seller Tag bricht an für den einmal dunklen Kontinent. Afrita| Stlaven und schon durchaus respektierte autofahrende schwarze Land ist der sich heute am raschesten entwickelnde, der überraschendste, aktuellste, für uns Europäer augenblicklich wichtigste der fremden Kontinente. Und zmar ist es nicht das uns nächst gelegene. bunts. halbarientalische Mittelmeerafrifa, auch nicht das geographish fernste, aber fulturell nächste, die meisten Weißen beherbergende bildet das Zentrum, den Angelpunkt der Afrifaintereffen. Dicht am südafrikanische Einwandererland, nein, das äquatoriale Afrifa Aequator   steht sich vom Atlantischen zum Indischen Ozean ein Gürtel sprunghaft sich entwickelnder Länder, wo der eine oder an­dere hoch im Kurs ftchende Handelsartitel. in- besonders günstiger Weise gedeiht. In Nigeria  ( das Gebietsteile unseres ehemaligen Kamerun   umfaßt) und an der Goldfüste ist zum Beispiel der erst fürzlich in Angriff genommene Kakaoanban in rasender Entwid Jung begriffen und bietet unbegrenzte Möglichkeiten, zumal in diesen dichtest benölkerten Gebieten des relativ menschenarmen Kortinents die Neger Kleinbauern, also felber Kafappilanzer wur. den, es rasch zu einem gewissen Wohlstand brachten und eine früher ungeahnte Kauftraft entmideln. Der belgische Kongo  ( von den Kautschulgreueln in übelster Erinnerung) ist namentlich durch die noch rapider wachsende Kupferproduktion in die Reihe der ersten Kolonialländer der Erde gerückt. Im Sudan   und dem modern­ganjifa, unserem früheren Ostafrika  , der von uns Deutschen  sten Negerbauernftaat Uganda   ist Baumwolle Trumpf, in Ton= eingeführte Sejal, in Kenya  ( Britisch- Oftafrika) der Kaffee, in Nyassaland Tabat.

Ich bin kein Liebhaber von Handelsftatistiken, aber ich müßte nicht, was ich in letzter Zeit aufregenderes gelesen hätte als bie Wirtschaftsberichte dieser Länder und die Reifemöglichkeiten darin. In den letzten 10 Jahren hat sich der Handel da verdoppelt, dort perdreifacht, verfünffacht, verzwölffacht, und reisen fann man fahr planmäßig überallhin, von oben nach unten, von hüben nach drüben und freuz und quer. Afrifa ist offen.

Bor mir liegt ein foaben( bei Dietrich Reimer) erschienenes, wunderbar nügliches Nachschlagebuch, das Dito Martens und Dr. Karstedt mit viel Fleiß und Sachkenntnis zusammengestellt haben: Afrifa, ein Handbuch für Wirtschaft und Reise." Das 700 und etliche tompafte Seiten umfassende Buch ist ein Baedeler für Exporteure, Geschäfts- und Bergnügungsreisende, Auswanderer, Großwildjäger Auswanderer, Großwildjäger ja selbst ein Forschungsreisender wird dies rote Buch in seine Khatitasche steden, denn es gibt der­und man braucht nur im Index nachzusehen und hat, was man damit wenig mehr zu erforschen und viel, was man wissen muß. sucht. Die so sehr variablen flimatischen und Gesundheitsverhält nisse, Flora, Fauna, Viehzucht, Handel, Hotels, Bahn-, Dampfer, Autolinien und Fahrpläne, Preise, Zölle, Vorschriften, Steuern, Finanzen, Geschichte, Ethnographie, Geographia, alles, alles, mur nicht die ganz brenzliche Politit. Das schon abgegraste, der Tour ftit überlieferte Mittelmeerafrifa ist in erfrischender Kürze abgetan. So ergibt sich leicht, ein Gesamtbild des eigentlichen Afrifa. Wenn man von der unvergleichlichen Entwicklung und dem fabelhafien Terreichtum absieht, ist das Faszinierende an diesem Kontinent seine Natur, die Natur. Nicht Naturschönheit oder Großartig teilt, davon gibt es nicht viel zu sehen außer den Biftoriafällen, dem Kilimandschazo und dem phantafbJden Mongebirge, mit feinen Kratern, Urmalhriefen und einem wundervollen áquatoria len Sturort, fondern( wie es etimal treffend van Ostafrika   heißt) die Weite, die Bewegungsfreiheit, die Selbständigkeit und Verant wortung, das Befreit ein von Kultur und 11fdh, bas Gestellt ein auf das eigene Gelbft. Man wird eben in Afrifa ein anderer Mensch, fraier, ungebundener. Man wird Afrikaner und bleibt es. Afrifa läßt einen nicht wieder los.

Der Afrikaner unterscheidet sich von dem amerikanischen( auch südamerikanischen) und australischen Kolonialmenschen schon dadurch wesentlich, daß er mehr Herrenmensch ist. Er wohnt mit einer an deren( wie er meist denti inferioren) schwarzen Menschengattung zu sammen oder vielmehr nicht zusammen, der er für ein Spot geld bas Gros der manuellen Arbeit aufbürden kann. Nur in Afrika  gibt es gleichzeitig billiges Land und billige Landarbeiter Afrika  hat einen weißen Kopf und schwarze Hände. Die Behandlung der Neger ist so verschieben wie ihre Sprache, Raffe. Schattierung, Charakteranlage, der erreichte Kultur" grad, es gibt noch absolute!

eute hat man in Afrifa nichts zu fürchten außer der Ma­laria. Die Zustände sind durchaus geordnet. Die Neger sind teine Wilden mehr und noch feine Rebellen. Ein junges Mädchen tann in Afrifa, fann durch Afrita allein reifen. Dazu gehört nicht viel Mut, aber( streckenweise) sehr viel Geld. Die afrikanischen Bahnen sind nicht sonderlich teuer und im Norden, Süden und Often geradezu ausschweifend bequem. Often geradezu ausfchweifend bequem.( Fließendes Wasser, Tele­phon, Grammophon: ausgerechnet in den Tropen tanzt man auch im Zug, soviel ich weiß.) In Südafrika   fährt man durch den gleiten. den Larif Strede­der Meilenpreis ermäßigt sich mit dem Wachsen der außerordentlich billig. Die 2000 englischen Meilen( 1 eng. lische Meile gleich 1,6 Rilometer) von Beira  ( Mozambique  ) bis Kapstadt   tosten( 2. Klasse) 260 m. und von Kapstadt   nach Bindhuk( weitere 1383 Meilen) noch 120 m. dazu. Das ist zmor immer noch sehr viel Geld, aber wenn man fich schwarz ane Riesenstrecke 60 bis 70., also so viel wie eine Retourtarte streicht und als Neger in der 3. Klasse reift, foster auch die ganze

Don Berlin   nach Wien  .

Mit der Ostafrifareise durch Aegypten   und den Sudan   dagegen hat es ein Häkchen. Die drei Wochen von Kairo   nach Mombasa fosten( inklusive Verpflegung) glatt 2000 m. Eine unvermeidliche

efelhaft teure Lurusnilfahrt und eine interime fleine Autostrece

richten das Malheur an. Die afrikanischen Flußdampfer sind ganz im allgemeinen hinterrüdsige, unzuverlässige, räuberisch teure Din ger, vor denen zu warnen ist. Die Autos aber haben sich ganz Afrifa erobert. Bo immer die von Norden und Süden, Dsten und

Westen ausgehenden Bahnen nicht ganz aufeinander treffen, find wohin man will menn man es bezahlen fann. Will man vont Autolinien vorgesehen. Man fann mit dem Auto fahren, eleganten Nairobi   nach den hochinteressanten Bittoria. fällen 16 Tage mit dem Auto, das tostet inflsive Bers pflegung und Hotel 7105 M. Nachdem ich das gelesen hatte, blleb ich drei Tage niedergeschmettert im Bett liegen. Dann las ich weiter und entdeckte, daß diese Strecke für zwei Personen aber nur" je 3765 m. foftet.

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Die Autotouren wurden früher und werden vielfach noch heute durch Fußmärsche, sogenannte Safaritouren erfaßt, die viel romantischer, aber noch bedeutend teurer sind. Denn man rechnet 25 Träger und drei Diener auf einen solcherart mit Lagerausrüstung reifenden Weißen und trotz der billigen Steuern und Nahrungs mittel( für drei Eier zahlt man 10 Pf., ein feines Rüden tojtet 30 Bf. bei den Dorfbewohnern) belaufen sich sodann die Personal­spelen allein auf 800 bis 900 m. den Monat. Und man schafft höchstens 25 Kilometer den Tag.

Die Safaritouren find aber noch immer bill'g im Vergleich zu den Jagberpeditionen Das ist das teuerste und daher fashionabalste Bergnügen der Welt. Safaris fomie Jagdexpeditionen arrangiert man gern in allen größeren und fleineren Zentren nach Wunsch, auch Bersandt und Bearbeitung der Jagdtrophäen werden gewerbsmäßig betrieben, und ein weißer Jagdführer steht für einen angemessenen Breis sofort zur Verfügung. Die Gesamtkosten einer afrikanischen Großwildjagd getraut sich auch diefer fonit in 3 hen schmelgende Bacheter nicht zu nennen. Der Jag bfchein allen fnftet in Kenya  ( dem wilbreichsten Gebiet der Erde  ) 2000 m. für Fremde und 200 m. für den Ansässigen. Für diesen Schein darf der Inhaber eine unbegrenzte Anzahl Bebras, Antilopen, Büffel und Löwen   abschießen und friegt noch zwei Nilpferde gratis dazu. Heber das hinaus zahlt er Schußgelb 300 m. für den ersten Ele­fanten, 900 2. für den zweiten Auch ein Giraffe toftet 300 m. Schußgeld, ein Nashorn oder ein Strauß 100 m.( die weiblichen Tiere foften immer das Doppelte). Das ist ein teurer Spaß. Die Jäger, die ich tenne, jagen daher gern an den Staatsgrenzen. Man schießt auf der einen Seite und vertauft auf der anderen. Damit fann man ein Vermögen verdienen.

Heinrich Hemmer.