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Tardieus Kampffabinett. Briand doch Außenminister. Radikale Lteberläufer.

Paris . 3. März. lEigenbericht.) Tardieu hat nach tagelangen Verhandlungen am Sonntag endlich eine Regierung auf die Beine gestellt. die als ausgesprochenes Kampfkabinett der Rech- t e n zu betrachten ist. Daran ändert auch die Teilnahme B r i a n d s nichts, der sich übrigens erst nach einer Intervention' des Präsidenten der Republik zu seinem Eintritt bereit erklärte. Die radikalen Ueberläufer. die trotz der Absage ihrer Partei an Tardieu Ministerämter angenommen haben, werden ihren Verrat voraussichtlich mit dem Ausschuß aus der Partei bezahlen müssen. Das Kabinett setzt sich im einzelnen wie folgt zusammen: Ministerpräsident und Inneres: Tardieu(Linksrepublikaner), Justiz: Peret(Linksdemokratischer Senator), Außenministerium: Briand (Republikaner ), Finanzen: Paul R« n a u d(Demokratisch- sozial« Aktion), Budget: Germoin-Martin(Radikale Link«), Kriegsministerium: M a g i n o t(Demokratisch-soziale Aktion), Marine: Dumesni!(Radikaler). Oeffentlicher Unterricht: Mar- raud(Demokratische Linke), Oesfentlich« Arbeiten: Pernot (Dem.-Republ.-Union), Handel: Flandin(Linksrepublikaner), Landwirtschaft: David(Demokratische Linke). Kolomen: Pietri (Linksrepublikaner), Arbeitsminister: Pierre L a v a l l e(Unab- hängiger Senator). Pension: Champetier de Ribes(Populärer Demokrat), Luftfahrt: LaurentEynac(Radikale Linke), Han- delsmarsne: Rollin(Lintsrepublikaner), Post, Telephon und Tele- graph: Mallarm«(Radikale Linke). Oefsentliche Gesundheit: F e r r y(Dem.-Republ.-Union). Di« Sozialisten und Radikalen kündigten dem Kabinett sofort nach seiner Bildung.Kampf bis aufs Mesisr" an. U ebereinstimmend

erklärt die Linkspresse, daß die Stunde der großen Entscheidungs- schlacht gekommen sei. Der Linken sei der Kamps aujgezwungen worden, sie werde ihn ausnehmen! peiitionssturm für Abrüstung. Druck auf die amerikanische Delegation. Rem Vors. Z. März. An die amerikanische Delegation in London wurde lelegraphisch ein Aufruf gesaudl. die Seerüskungen nicht nur zu begrenzen. sondern zu vermindern. Der Ausruf ist von z w ö l s t a u s e u d hervorragenden Persönlichketten unterzeichnet, darunter den Präsidenten von mehr als zweihuadert der größten Universitäleu und Hochschulen, den Gouverneuren von acht Staaten und einer Anzahl bekannter Ge- schäflslcute und Geistlicher. Der Aufruf ist du Echo der wenig optimistisch lautenden Meldungen von der Londoner Konferenz. Die Unterschriften wurden innerhalb von zweiundfiebzlg Stunden ge- sammelt. Die Kranzosen am Oonnersiag zurück. Paris , 3. März.(Eigenbericht.) Di« neue Delegation für die Londoner Seeabrüstungskonferenz. die sich aus Tardieu, Briand , dem Marineminister Dumesnil, dem Kolonialministcr Pietri. dem französischen Botschafter in London und dem Vorsitzenden der Marinekommrssion des Senats zusammensetzen wird, dürfte oorausstchtlich am Donnerstag noch London abreisen.

Fzuerwehr in Lebensgefahr. DRauchvergistungen bei einem Ehemikalienbrand in Berlin 0. Lei einem Kellerbrand, der am Sonntag mittag in dem etwa 800 Quadratmeter großen Keller der Deul- schen Kabelwerke lnderDoxhagener Skr. 7g/SZ auibrach, kamen im verlauf der Löschaktioa mehrere Feuer- wehrleute durch Rauchverglfkung schwer zu Schaden. In den geräumigen Kellereien lagerten Chemikalien ver- schiedenster Art. Wenige Minuten nach 12 Uhr mittags wurde von der Fabrikwache im Keller Feuer entdeckt: aus den oergilterten Fenstern quollen' plötzlich dichte Rauchwolken hervor. Die Feuer- wehr erschien auf die zunächst nur harmlos klingende Meldung .Kleiner Kellerbrand" mit einem Löschzug qn der Brandstelle Mittlerweile hatten die Flammen, die an Holzverschlägen und leicht- brennbaren Chemikalien überaus reiche Nahrung gefunden hatten, jedoch den gesamten Keller ergriffen. Es mußten fünf weitere Züge, drei Rettungswagen, ein Rüstwagen und S a u« r st o f s- r e s e r v e n angefordert werden. Oberbranddirektlsr G e m p p er­schien daraufhin selbst an der Brandstelle, um die Bekämpfung des Großfeuers zu leiten. Gleich beim ersten Löschangriff hatte sich ein bedauerlicher Un- fall ereignet. Ein Löschtrupp von sechs Feuerwehrleuten der Wache Rummelsburg , die unter Leitung des Oberfcuerwehrmannes Rudat nach unten vordrangen, war im Augenblick derart von Rauchmassen umgeben, daß die Wehrleute nur mit Mühe ins Freie zu flüchten vermochten. Alle hatten sich mehr oder minder schwere Rauchver» gistungen zugezogen, während vier der verunglückten sich noch Sauerstoffinhalatlonen bald wieder erholten, mußten der Oberfeuer- wehrmann Rudat und der Feuerwehrmann wehet bewußtlos zur nächsten Rettungswache gebracht werden. Der Brand konnte erst noch vierstündiger angestrengter Tätig- keit unter Einsatz von 20 Sauerstoffapparaten und acht Schlauch- leitungen starken Kalibers niedergekämpft werden. Zum Abzug der starken und giftigen Rauchmassen wurde ein großer Ben- tilator aufgestellt. Erst am Spätnachmittag konnten die Auf- räumungsarbeiten in Angriff genommen werden. Die Ent­steh u n g s ur s a ch e konnte bisher noch nicht geklärt werden.

56 Hochzeiisgäste erirunken. Eiskatastrophe auf einem russischen Binnenfee. Warschau , 3. Marz. Wie demExpreß Porannh" aus Wilna gedrahtet wird, ist eiue aus 36 Persone» bestehende Hoch- zeitSgesellschaft auf der Ueberfahrt über den See Narocz im Eise eingebrochen und ertrunken. Da die Katastrophe sich weit vom Ufer ereignet habe, sei jede Rettung unmöglich gewesen.

157 Fischer auf einer Eisscholle. Ins offene Meer abgetrieben. London . 3. März. Nach einer Reuter-Meldung aus Moskau sind nach Berichten aus Astrachan 137 Fischer auf einem Eis- block i»S Meer abgetrieben worden.

Tragödie zweier Brüder. Gemeinsamer Selbstmord in der Gesellenstube. Die schreckensvolle Tragödie zweier Brüder, die in einem Spandauer Betrieb alsGesellenbeschäftiglwaren. fand in der Rächt zum Montag ihren Abschluß. Bei dem Bäckermeister Rose tu der Neumeisterstraße 11 zu Spandau waren zwei Brüder als Gesellen angestellt, der 22 Jahre alte Helmuth Brett und der zwei Jahre ältere Ernst. Helmuth arbeitete schon seit drei Jahren in dem Betrieb. Ernst kam später hinzu. Die beiden wohnten auch im Hause. Sie waren als ordentliche und sparsame junge Leute bekannt, die ein zurückhaltendes Wesen zur Schau trugen. In der letzten Zeit schienen beide sehr bedrückt zu sein, sie sprachen sich ober über den Grund nur in Andeutunzen aus. Danach sollte Helmuth ein unheilbares Leiden haben. Am Montag früh ging der Meister nach der Schlafftube der Brüder, um sie zu wecken. Auf sein Klopfen meldete sich niemand. Da die Tür von innen verschlossen war, so holte der Meister sich ein« Leiter und sah durch das Fenster in das Zimmer. Große Blutflecke, die er bemerkte, veranlaßten ihn. sofort die Polizei zu benachrichtigen. Man verschaffte stch nun Einlaß. Beide Brüder lagen blutüberströmt in ihren Betten. Helmuth war bereits tot, während Ernst noch schwach« Lebenszeichen vor sich gab. Er wurde nach dem Spandauer Krankenhaus« ge- bracht. Die Spandauer Kriminalpolizei stellte fest, daß Helmuth am Sonntag abend in einem benachbarten Lokal vier Flaschen Weiß- wein und eine Flasche Sekt gekauir hatte. In der Nacht müssen beide den Entschluß gefaßt haben, aus dem Leben zu gehen. Helmuth hat sich wahrscheinlich zuerst erschossen. Mit einer Teschingpistole brachte er sich einen Schuh in die Herz- g e g e n d bei, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. Dann nahm Ernst die Waffe. Die Gebrüder hatten, ehe sie in ihre Stube gingen. im Backraum noch alles für die Montagsarbeit vorbereitet. Ob der älter« mit dem Leben davonkommen wird, ist sraglich.

Orkan über Südfrankreich . Die StaSt Bezier am schwersten betroffen. pari», 3. März. Gest 48 Stunden wird Südsrankreich von orkanartigem Sturm und Wolkenbrüchen heimgesucht, die unermeßlichen Schaden angerichtet haben. Die ganze Gegend von Bezier steht unter Wasser. Die Stadt ist zum größten Teil überschwemmt. Der Strußenbahnverkehr mußte eingestellt werden. Der heftige Sturm hat fast sämtliche Telegraphenpfäle umgerisien: viele Dächer wur. den abgedeckt. Die Stadt ist ohne Licht und Elektrizität, so daß selbst die Fabriken nicht arbeiten können. Verschieden« Brücken wurden einfach fortgeschwemmt. Zwischen Carcossonn« und Trebes rutscht« die Hälfte des Bahndamms ab, so daß der Zug- verkehr nur noch eingleisig durchgeführt werden kann. Seit den Ueberschevemtnungen von 1907 hat die Bevölkerung eine derartig« Sturmflut nicht mehr erlebt.

Zu Friedrich Eberts Gedächtnis Gedenkfeiern der Berliner Republikaner . Den keorea Toten bldbl in Rot und Schmerzen Gedenken von Millionen treuen Herzen. So steht in schlichten Bersen aus dem Lorbeerkranze, den die Ortgruppe W e d d i n g des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold am Grabe Friedrich Eberts in Heidelberg zum fünfjährigen Todes- tage des ersten Reichspräsidenten niederlegte. Gestern gedachten die Republikaner vom Wedding bei einer Feier im überfüllten Mer- cedes-Palast des toten Führers. MozartsTitus"-Ouvertüre, von den vereinigten Musikkapellen unter Habedanks Leitung trefflich vorgetragen, war der Austakt. Alfred B e i e r l e las aus Eberts Reden und schloß daran als Prolog Brögers bekanntes Ge- dicht von demärmsten Sohn, der auch dein getreuester war". Relchskagspräsidevl Paul Löbe schilderte Friedrich Cbert als Menschen und Staatsmann. Ebert kam von unten aus der Arbeiterklssie, und er hat dies immer mit Stolz bekannt. Alle, die ihn in der Wilhelmstraße wirken sahen, die ausländischen Diplomaten, die Männer der Kunst und Wissen- schaff, bewunderten die Gewandtheit und Würde, mit der er den höchsten Posten, im Deuffchen Reiche versah. Aus den Reihen des Volkes, dem er angehört«, kamen die Angriffe: Di« einen warfen ihm sein« Herkunft vor, sprachen vom Sattler, vom Budiker, und die anderen nannten ihn Verräter an der Arbeiterklasse. Pflichtgetreu ging er den schweren Weg weiter, aber furchtbar, wenn nicht tödlich traf ihn der niederträchttg« Vorwurf aus rechtsradikalen Kreisen. ein Landesverräter zu sein. Das hat seine körperliche Wider« standskraft untergraben, und so steht er in einer Reihe mit den Märtyrern der Republik , mit Erzberg-r. mit Rathenau und Stresemann , den eine ähnliche Hetze angriff und anfiel. Wir Republikaner sorgen dafür, daß in aller Zukunft das Andenken Friedrich E-berts hoch in Ehren gehalten wird, und wir wissen, daß die Geschichte dem Toten heute schon mehr gerecht geworden ist als viel« Volksgenossen dem Lebenden. Eine Vorführung von Eberts Begräbnis im Lichtbild und fym- bolifchs Darstellungen folgten. Ein flammendes Schlußwort des Ortsgruppenführers G u r f k y, mit allen Kräften weiter für die Republik zu arbeiten, endete die Feier. Auch in anderen Berliner Bezirken gedachten die Berliner Repu- bkikaner des Gedenktages in würdigen Veranstaltungen.

Das Ende einesTheaierdirekiors". Hans Ritter feit einiger Zeit verschwunden. Sdk dnigen Tagen istTheakerdirektor" han» Ritter, der im vergangenen Zahr durch betrügerische Manipulationen in Theaterkreisen wiederholt von sich reden gemacht hat, au» Berlin spurlos verschwunden. Als Leidtragende hat er eine Reihe von Betrogenen zurück- gelassen, die. obgleich sie wußten, daß sie es mtt einem unsicheren Kantonisten zu tun hatten, Äitter abermals auf den Leim gegangen sind. Es liegen zur Zeit mehrere Anzeigen wegen Kautionsschwtndei und Betruges gegen ihn vor. Unter anderem hat Ritter in mehreren Fällen Summen von 2090 und 3009 M. erbeutet. Zu- letzt trat er als Pächter des Theaters in der Komman- dantenstraße auf. Da Ritter selbst keine Konzession erhalten hatte, gingen die Verträge auf den Namen einerBerliner Theater- und Vergnügungsstätten-Betriebsgesellschaft m. b. H." Den Posten einer Kassiererin hat er zweimal für je 2000 M. Kaution vergeben. Der Restaurationsbetrieb, die Retlame und Garderobe hat dieser lüchttge" Geschäftsmann sogar noch häufiger verpachtet. Eine be- kannter Berliner Schuhfirma hat er gleichfalls um einen Betrag von 3000 M. geprellt. Man glaubt, daß Ritter sich außerhalb Berlins in einem Sanatorium verborgen hält.

Kleinkrieg in Oesterreich . Roch immer Heimwehrpl ovokaiionen in Oesterreich . Wien , 3. März.(Eigenbericht.) In dem Industrieort Schwechat unmittelbar vor den Toren Wien », kam es am Sonntag wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Heimwehrdemonstravten und anders gesinnten Bewohnern. Di« Heimwehrleute, die in geschlossenen Trupps auftraten, belästigten Passanten und griffen sie zum Teil tätlich an Erst als die Polizei eingriff, konnte den Rowdys das Handwerk gelegt werden. Abends, bei dem Abmarsch der Heimwehrleute nach Wien kam

es wiederum zu Zwischenfällen. Ein Trupp der Rowdys umzingelte drohend drei Häufer, aus denen angeblich mißfällige Sleußerungen über die Heimwehr gefallen waren. Die Polizei sah sich schließlich auch hier zum Eingreifen gezwungen und nahm mehrere Berhas- tungen vor. Sialinsabenieuerliche Illusionen". Angeblich Sl> Prozenttollett, visiert*. Moskau . 3. März. Di« Presse veröffentlicht einen Artikel Stalins, tu dem die großen Erfolge der K o l l e k t i v i s i e r u n g der Landwirtschaft betont werden. Stalin warnt jedoch vor einer Ueberschätzung der erreichten Ergebnisse. Laut Statistik vom 20. Februar sind 30 Prozent der sowjettstischen Bauernwirtschaften kollektivisicrt, d. h.: das in den auf fünf Jahre berechneten Kollektioisierungsplan vorgesehen« Ergebnis ist um mehr als das Doppelte übertrofscn worden. Die Kollektivwirtschaften haben für die Frühjahrssaat über 36 Millionen Zentner Saatgut gesammell, das sind mehr als 90 Proz. des Planes. Die entschiedene Wendung des Dorfes zum Sozialismus hat sich somit vollzogen. Auf dem Boden dieser Erfolge nzachen sich bei einigen Parteimitgliedern abenteuerliche Illusionen bemerkbar, daß man oll« Fragen des sozialistischen Aufbaues mit einem Schlage lösen könne. Stalin fordert cnt- schlossenen Kampf gegen diejenigen, die die Notwendigkeit der Ver­ankerung bisher erreichter Erfolge und der planmäßigen Ausnutzung zur weiteren Vorwärtsbewegung nicht begreifen. Er hebt hervor, daß die Erfolge der Kollektivssierungspolitik der Partei auf der freiwilligen Kollettiowirtschaftsbewegung beruhen, und warnt vor Berfuchen, gewaltsam Kollektivwirtschaften zu schaffen. Weiter weist der Artikel auf die Notwendigkeit besonderer Borsicht in den rückständigen Gebieten hin, wo keine günstigen Bedingungen für die sofortige Organisation von Kollektivwirtschaften vorhanden sind.

Ghandi schickt ein Llltimaium. An den Bizekönig- unbestimmte Drohung. London , 8. Mörz. Ghandi hat, wie derDaily Telegraph * aus Neu-Delhi berichtet, dem Bizekönig von Indien am Sonntag abend durch Sonderturier« ein achttägiges Ultimatum überbringen lassen. Die im Falle der Ablehnung der indischen Forderungen in Aussicht genom- menen Maßnahmen Gandhis werden nicht näher dargelegt, so daß Ghandi selbst die Entscheidung darüber überlassen bleibt, welche Teile des Befreiungs-Programms. wie z. B. Steuer streik, Boy- k o t t der Regierungsbeamten oder Widerstand der Land- bevölkerung gegen die Verwaltungsmaßnahmen der Regierung,«r zunächst durchführen will. In Neu-Delhi ist ein Ausschuß von 29 Führern aller Parteien gebildet worden, um darüber zu beraten, aus welchem Wege am schnellsten das Ziel der Herstellung der Domtnlenoer- f a s s u n g für Indien erreicht werden kann. Der Ausschuß wird zum erstenmal am 29. März in Neu-Delhi tagen und wahrscheinlich dann zu einer All-Parteien-Konferenz ausgedehnt werden.

Hellpach will nicht mehr. Der demokratische Reichstagsobgeordnet« Prof. Hellpoch hat sein Reichstagsmandat niedergelegt. Hellpach begründet seinen Schritt mit seiner Unzufriedenheit darüber, daß die Reichsresorm, die Wahlreform und andere Fragen nicht vom Flecke kommen. Hell- pach meint, daß er für diese Dinge in der Oef°entlichkeit besser ein- treten kann, wenn er von allen fraktionellen Bindungen frei ist. Hellpach fft Professor an der Universität Heidelberg und war im Jahre 1925 demokratischer Kandidat für den Reich�prSstdenten- Posten. Sein Nachfolger auf der Rechsliste Ist der bekannte demokratische Handwerterve rtreter Bartschat, der schon früher dem Reichstag angehörte.

Oer neue Regierungspräsident von Stettin . Als Nachfolger des zum Oberpräsidenten in Stettin in Aussichl genommenen bisherigen volkoparteiliche» Regierungspräsidenten Dr. von Helfern- Stettin hat das preußische Innenministerium dem preußischen Kabinett den Ministerialrat im Innenministeriuni Dr. S t m o n s in Dorschlog gebracht. Simons ist der Sohn des früheren Reichsgerichtspräsidenten. Er ist im Nebenamt Direktor der Hochschule sür Politik und gehört der Sozialdemotrattschen Partei an.