Come Hange
Jacks
( 12. Fortseßung.)
,, Ich habe ja nicht gefagt, daß ich wirklich die Tauben schießen mill. Ich habe nur gesagt, daß es nicht leicht ist für die, die so was versuchen wollen. Ihr habt sechs Tauben, die nicht immer in den Taubenschlag zurüdtommen. Der Herr hat zweihundert Arbeiter, die immer wieder in die Fabrik tommen."
*
Es flopste dreimal an die Tür. Jeder legte seine Pfeife hin und zog die Tasse beiseite. Das ganze Biertel tannte dies Klopfen von Frau Deprieur. Sie war zu höflich, um ohne Anflopfen einzutreten, und zu sehr Borgefehte, um nach dem Klopfen noch warten. Beim Eintreten fagte sie die landesübliche Höflichkeitsphrase:
,, Sch störe doch nicht?"
,, Wir tun nichts Unrechtes", sagte Frau Browaens.„ Wir trinken Kaffee."
Sie hatte in ihrem Leben von Frau Deprieur viel Wäsche, Lebensmittel und Ratschläge bekommen, und immer, wenn sie sie sah, verschwand das Lachen von ihrem Gesicht. Ihr Gesichtsausbrud veränderte sich vor der Herrin. Wenn Julien Bromacys an seinem Arbeitsplatz ftand und Herr Deprieur ging vorüber, dann blieb er selbstsicher und machte die gewohnten Handgriffe weiter. Bor Frau Deprieur mußte er aber nicht, was er mit seinen Händen anfangen sollte. Frau Deprieur streichelte Marie die Wange:
Familie Deprieur datierte seit dem amerikanischen Sezessionsfriege. Damals fam feine amerikanische Baumwolle mehr nach Irland . Die von den Sklaven verlassenen Pflanzungen brachten mur schlechte Ernten. Der Preis für Tertilien in Frankreich stieg.
Der Großvater Omer Deprieug haßte die Baumwolle, die Ri palin des alten Flachses.
Bolle", sagte er, wärmt den Körper; Leinwand fühlt ihn; aber Baumwolle ist ohne Seele und ohne Kraft; fie wärmt nicht und sie fühlt nicht."
Während die Ameritaner um die Aufhebung der Slaperet tämpften, vertaufte Großvater Deprieur fein Garn, gerade mie er Luft hatte, und war sehr glücklich dabei; nicht nur des Verdienstes wegen, sondern weil seine ganze Liebe diesem Geschäft gehörte. Er freute sich, daß seine Ware geschäßt wurde. Er gab Belohnungen an die erfolgreichsten Flachsbauern, die auf seinem Grund und Boden als Bächter lebten. Man entsann sich noch an seine ärgerliche Bemerkung über die Biller Damen, die Baumwollzeug trugen: ,, Das haben gepeitschte Neger angebaut", sagte er. Flachs wird von freien französischen Bauern gesät. Seit Jahrhunderten gibt es bei der Flachsbereitung teine Stlaven mehr. Nächst den Lierfellen find Wolle und Leinen die schönsten Bekleidungsstoffe. Eine Frau muß Wäsche aus Leinen, ein Kleid aus Bolle, einen Mantel aus Beiz und ein Band aus Seide tragen."
Baumwolle überflutete die Welt. Der Baumwolle wegen fing man unzählige Neger, um sie an die Pflanzungen zu verfaufen. ,, Bann wird man dieses große Mädchen mit dem schönen christ Manche Schiffe füllte man mit Staven durch Sklavenhändler, die lichen Namen verheiraten?" bis ins innerste Afrika drangen; und durch die Börse eroberte die Baumwolle die ganze zivilisierte Welt. In hundert Jahren schuf und zerstörte die Baumwolle mehr Vermögen, bewegte gründlicher Geld und Menschen, als es der Flachs in tausend Jahren vermocht hatte.
In der Familie Bast sagte sie: ,, Wann werdet ihr uns noch ein kleines Christkindchen schenken? Man verheiratet sich doch, um Kinder zu haben."
Frau Deprieur, die robuste Lillerin, hätte ausgesehen wie eine ihrer Arbeiterinnen, menn sie nicht Diamantohrringe getragen hätte und so selbstsicher gewesen wäre. Jegt war fie vierzig Jahre alt und Mutter von zwei Knaben und drei Mädchen. Sie betete aber oft um Bergebung dafür, daß ihre Familie nicht zahlreicher wäre, weil Frau Synquintin Sig acht lebende Kinder hatte. Man er zählte sich in Lille den Ausspruch von Frau Deprieur:
,, Das Unglüd einer Familie fommt nicht von der Zahl der Kinder, aber von der Untreue des Mannes. Mein Mann tann tun, was er mill, wenn er mich nur nicht betrügt.“
Ihre Mutterschaft und ihre Frömmigkeit befriedigten sie noch nicht ganz. Am liebsten hätte sie immer ein fleines Kind auf dem Arm gehabt wie die Jungfrau Maria und hätte wohltätige Werfe vollbracht. In dem großen Bermögensunterschied zmischen sich und den Arbeitern sah sie tein Berbrechen. Daß thre Familie im Herren. haus wohnte als Fabritbesiger und die Arbeiter in Glends quartieren, das erschien ihr unvermeidlich. Die Welt mußte nun einmal aus Armen und Reichen bestehen; aber es sollte gute Reiche geben, die ihren Nächsten liebten, und gute Frauen der Fabrikherren, die gegen die Arbeiter barmherzig waren.
So besuchte sie die Arbeiterviertel, die aufdringlich nach Flachs rochen. Das Kindergeschrei und das Singen der Mütter erschien
ihr schön, und liebevoll nahm sie die Kleinen auf den Arn, die eines Tages Spinnlehrlinge werden würden; im feuchten Dampf, barfuß. im heißen Saal, angetrieben von der Pfeife des Meisters.
*
In seinem Büro allein, begann Herr Jean Deprieur zu grübeln. Der Lärm des Tages ruhte, breit gelagert wie ein Riefentier. Man hörte den Wind der großen flämischen Ebene über die Dächer streichen. Wenn die Maschinen, die sich für Garn und Leinwand drehten, am Abend schwiegen, stieg geheimnisvolles Schweigen von Der Erde bis an die Sterne.
Nach vollbrachter Arbeit fehrten die Arbeiter müde in ihre armseligen Behausungen zurüd; begleitet vom Segen ihrer Wohltäterin. Herr Deprieur aber verfiel in die Raftlosigkeit seiner erfolg reichen Kalkulationen. Tagsüber Diener der Fabrik machte er über das Garn, solange die Spindeln sich drehten. Bei Nacht aber rechnete er. Zunächst aber sprach er ein Baternoster. Eifriger Katholit, vereinigte er Gott und Geschäft. Seiner Nichte Thérèse Deprieur, die in der Charité in Paris mar, schrieb er, sie möchte für ihn beten. Er mußte ihr eine Jahresrente von 50 000 Franken zahlen; er erhöhte sie, wenn er gute Geschäfte machte.
Die Gespenster des Abends umgeisterten ihn. Wechsel lagen da zur Unterzeichnung; fällig in drei Monaten; Zahlung für vier neue von den Englfändern bezogene Spinnstühle. Er unterschrieb sie mit fester Hand. Zum erstenmal in seinem Leben nahm er Ware an, deren Wert bei der Bant nicht gedeckt war. Was machte ihn heute abend so melancholisch und schwächte seine Nerven? Er sah flar, was er zu fürchten hatte, und fannte bis auf den Centime genau feine finanzielle Lage. Dennoch war er unruhig, und zur begründeten Ursache gesellte sich eine undefinierbare Melancholie, die schlimmer war als ein bestimmtes Leiden. War es Müdigkeit, die er bisher nie gefannt hatte? Er sagte zu sich selbst:
Ich brauche eine neue Idee; muß eine neue Chance ausnutzen. Ich muß versuchen, was möglich ist; man muß sich nicht darauf verlassen, daß die Dinge sich von selbst wieder einrenten!
Er berechnete das Steigen der Flachspreise. Eine Stunde grübelte er darüber nach, und die Zahlen bewiesen ihm, daß er nicht mehr warten durfte, sich mit Material einzudecken. Sicherer aber als die Zahlen, die er nur zur Kontrolle brauchte, arbeitete fein Instinkt. Dieser Kaufinstinkt war unbezahlbar.
Im Jahre 1911 verfügte die Flachsspinnerei über reichlich Material, das feinerzeit teuer eingetauft war. Herr Deprieur ver faufte mit gutem Profit und setzte alles ab, was er nicht unbedingt brauchte. Das war sehr flug gehandelt; denn die Nachricht von einer Refordernte in Rußland ließ die Preise fallen, ehe auch nur ein Ballen Flachs neuer Ernte auf den französischen Martt gelangt mar. Herr Deprimur taufte dann zu niedrigem Preis wieder auf und verdiente im Laufe dieses Jahres am Pafet bei den mittleren Rummern breißig Franken; bei den feineren noch wesentlich mehr. Jetzt fam ihm der Gedante, Lys Flachs, soviel er nur friegen fonnte, aufzufaufen und in sechs Monaten, wenn die Preise, mie er vorausiah. gestiegen waren, wieder zu verkaufen. Um bles Manöver durchzuführen, brauchte er die Hilfe einer Bant. Es mußte ein glänzendes Geschäft werden und für zwei Jahre die Finanzierung der Spinnereien sicherstellen; aber noch nie hatte ein Deprieug mit dem Gelde anderer Geschäfte gemacht.
Sorgenvoll dachte er an die Bermögen, die durch Spekulationen mit Flachs erworben oder verloren maren. Der große Reichtum der
Kein Deprieur hatte jemals auch nur mit einem Ballen Baummolle spekuliert. Aber an diesem melancholischen Abend begann Herr Jean Deprieur, anders zu denken als seine Vorfahren. Er wollte sich den Preisunterschied der beiden Tertilien zunuze madjen. Flachs war fiegreich gewesen zur Beit der Handarbeit, der Spindel und des Rockens; im Zeitalter der Maschine wich er der Baumwolle.
Der Reichtum ber Bälter entsprang dem Zegtif ber neuen Welt. Baummolle schuf die Macht der Industrie und die riesigen Spefu lationen.
Herrn Deprieur begann es tlar zu merden, daß er durch Leinen nicht mit einem Schlag seine Finanzen sanieren tönnte. Nicht mehr Flachs bestimmte die Wohlhabenheit einer Nation. Die Millionen Spindeln, die in Belfort liefen, und die fünfhunderttausend in Frankreich im Jahre 1914, maren nicht viel, verglichen mit den sechsundfünfzig Millionen Baumwollspindeln in England. Herr Deprieur brach mit der Tradition seiner Familie, als er überlegte, daß er durch Baumwolle groß werden könne. Ihm fiel das Wort von Mister Stevens ein:
,, I love but Flax : Ich liebe nur den Flachs."
Die Ueberflutung der Welt mit englischer Baumwolle war für den Reichtum der Völker gleichbedeutend mit den einstigen Inpasionen. Ein furchtbarer Kampf entbrannte zwischen den Nationen wegen der Textilindustrie. Die Japaner fochten mit Millionen Spindeln. Nordamerikanische Fabriten griffen britische an. Wer würde das große Geschäft in Asien machen; die Riesenmassen Hindus und Chinesen mit Kleidung versorgen?
Solchen Anforderungen tonnte das Leinen nicht mehr genügen. Herrn Deprieur Unternehmungsmöglichkeiten wurden dadurch begrenzt. Dennoch war es möglich, ein Bermögen und Ansehen zu erwerben, wenn man aus Frankreich während der russischen Krise wieder ein Beinenland machte. Aber bazu war eine andere Bolitik nötig, als diefes französische Leinentomitee trieb. Dieses Leinentomitee verteilte Preise von fünfundsiebzig bis fünfhundert Franken
an die Bauern, die den besten Flachs anbauten. Bei der Preisverteilu wurden dann sehr schöne Ansprachen gehalten; zuweilen auch von Herrn Deprieur. Er lobte dabei vor versammelten Fa brikanten und Preisträgern den Ackerbau und zitierte das alte Wort:
,, Wer Flachs fät, erntet Gold."
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Der bumpfe Geruch aus den Spinnereien lagerte in der Nacht und drang auch in das feudale Büro, dessen Wände mit Ahnenbübern geschmüdt maren. Der Arbeitslärm tonnte verftummen. Der Geruch blieb; er drang aus Fabrifräumen und aus Kellern, in denen die gepackten Borräte lagerten, und er drang aus den Wasserbehältern der Spinnfäle. Im Atem der schlafenden Fabrik lebte der Geruch der Lys. Der Geist der Flußnymphen schwebte durch das Dunkel. Der alte Gott des Leinen beherrschte das Arbeiterviertel und auch die reiche Wohnstätte des sorgenvollen Herrn Deprieur.
Um zwei Uhr morgens dachte Herr Deprieug ans Schlafengehen; aber er mußte, daß er doch nicht einschlafen würde. Die Schuld an seiner Schlaflosigkeit trugen die fälligen Bedysel Sie rumorten unaufhörlich in seinem Gehirn. Er madhte sich wieder an die Arbeit, um Ruhe zu finden. Er stellte die Flachspreise der letzten sechs Monate zusammen und beredete dann die Summe, die nötig wäre für eine Spekulation mit 500 Ballen. ( Fortsetzung folgt.)
FÜR DEN KLEINGARTNER.
Die Pflanzgrube.
Beim Pflanzen von Obstbäumen und Sträuchern spielt die Beschaffenheit der Pflanzgrube: der Erdinhalt, den wir ihr geben, eine wichtige Rolle. Man wird bei einer Tiefe von 70 Zentimeter ihr cine Ausdehnung von 120X120 3entimeter geben, aber wenn man dann die alte Erde wieder hineintut, so darf man sich nicht wundern,
wenn der Baum tein frohes Wachstum zeigt. Wer guten Kompost zu liegen hat, mischt diesen mit einem Teil der herausgeworfenen Erde und gibt gut angefeuchteten Torfmull hinzu dann wird der Baum die ihm notwendigen Nährstoffe vorfinden. Wer feinen Kom. poft hat, nehme Rasensoden und bringe ihn zu unterst auf; dann mische man Gartenerde und Torfmull mit einem Teil der Gruben, erbe. Ist der Boden sehr feucht, so dürfte es sich empfehlen, zerfleinertes Reifig und etwas Stroh auf die Sohle der Pflanzgrube zu legen. Stallmist bringt man nicht in die Grube unter, sondern legt ihn obenauf, damit der Regen ihn auslaugt.
P. D.
Der Kleintierhot im März. Frühling!- Erwartungsvoll sieht der Kleintierhalter seinem ersten Monat entgegen; denn der März bringt nicht nur Arbeit, sondern auch Freude. Die ersten Küten schlüpfen aus den Eiern und bedürfen selbstverständlich der sorgfältigsten Pflege, da auf die Witterung im allgemeinen noch fein rechter Berlaß ist. Näffe, Kälte und Zugluft dürfen die kleinen Tierchen nicht erreichen. Nur bei schönem Wetter tönnen diese ins Freie gelassen werden. Für Grün futter ist auf jeden Fall zu sorgen, und zmar sollte man es( Brennneffel- und Grasspigen, junge Löwenzahnblätter, Kreffe und Salat) feingemiegt mit dem Weichfutter vermischt geben.
Die Glude ist, sofern man das beim Sezen versäumte, gründlich auf Ungeziefer zu untersuchen; denn dieses beeinträchtigt die Entwicklung der Küfen nicht unwesentlich. Auch wer jetzt Glucken fezen will, sollte sich diese und den Brutraum gründlich auf etma vorhandenes Ungeziefer hin ansehen.
Gesetzt werden jezt mit Vorliebe mittelstarte Raffen, da sie die besten Märzbruten geben. Die Bruteier müssen so frisch wie irgend möglich und in Form und Größe möglichst gleichmäßig sein.
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Die übrigen Hühner legen jegt vorausgesetzt, daß sie richtig gepflegt wurden ausgezeichnet. Auch sie sind vor dem iegt wieder lebendig werdenden Ungeziefer zu schüßen. Die alten Legenester sind infolgedessen zu verbrennen und die neuen hin und wieder mit frischer Kallmilch zu bestreichen. Die Fallennefter sehe Die Fallennefter sehe man jezt öfter nach; denn wenn ein Tier zu lange gefangen bleibt und den anderen legeluftigen den Zutritt zum Neft verwehrt, fo fann es leicht vorkommen, daß Eier verlegt werden. Zeigt sich nun bei vereinzelten Tieren Brutlust, so trenne man diese sofort von ben übrigen und behandle sie entsprechend.
Die Tauben brüten jetzt ebenfalls und müssen unbedingt vor Störungen jeder Art bewahrt werden. Den jungen Tauben sollte man nach ungefähr acht bis zehn Tagen Fußringe anschließen, damit man sie später nach ihrer Abstammung unterscheiden tann. März tauben sollen übrigens am besten zur Nachaucht geeignet sein. 3m 3iegenstall muß man den Muttertieren jest größte Sorgfalt angedeihen laffen. Gemolten soll vor der Geburt so wenig wie möglich werden. Am besten ist es, wenn das Tier einige Wochen völlig troden steht: desto größer ist nämlich die Milchergiebigkeit nach dem Burf. Bei schönem Better können die hochträchtigen 3legen mit ben anderen hinaus ins Freie geführt werden. Ift der Wurf glatt vonstatten gegangen, so achte man darauf, daß die Nachgeburt sofort säuberlich entfernt wird; denn sonst kann es passieren, daß die Biege sie auffrißt und daran zugrunde geht. Die jungen, neugeborenen Lämmer reibe man gleich mit einem Strohwisch trocken und gewöhne sie falls man sie nicht von der Mutter fäugen lassen will gleich am ersten Tag daran, aus einem Rapf zu faufen. Allerdings follte man unbedingt darauf halten,
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I daß die erste Milch, die die Mutterziege nach der Geburt wieder von fich gibt, den Lämmchen zugute tommt.
Im Kaninchenstall ist in diesem Monat ebenfalls Zuwachs zu erwarten Sollte diese oder jene Häfin zuviel Junge zur Welt gebracht haben, so lasse man auf keinen Fall alle bei ihr; denn fünf bis sechs Junge ist das meiſte, was eine Häsin ohne Schaden Beit erfolgt, so fann man ja den Häsinnen, die weniger geworfen großzuziehen vermag. Sind die Würfe verschiedener Tiere zur selben
haben, noch einige von den anderen hinzu geben. Hat man feine gleichzeitigen Würfe, so achte man fünftig darauf, daß verschiedene häsinnen immer zur gleichen Zeit belegt werden; dies ist auf jeden Fall vorteilhaft. Die jungen Kaninchen dürfen in den ersten Wochen teinen Nahrungsmangel leiden, weil sie sonst für immer verfümmern, und müssen vor Zugluft, Nässe und Kälte geschützt werden. Trockenes G. B. Grünfutter ist für alle Kaninchen Bedingung.
Man ist auch seit einiger Zeit in Schleswig- Holstein und im Nordseegebiet dazu übergegangen, Blumenzwiebeln zu fultivieren, und die Angebote in Gladiolenzwiebeln aus ersterem Gebiet sind in den letzten Jahren schon ganz ansehnlich gewesen. Für Ost friesland und die Gegend um Wesermünde eignen sich besonders Tulpen und Narzissen, und es ist zu hoffen, daß im Herbst dieses Jahres auf deutschem Boden gezogene Treibtulpen- und Narzissenzwiebeln in größerem Maße zur Berwendung kommen werden. Wie bekanntgegeben wird, ist von der Anwendung von Kunstdünger bei der drei Jahre dauernden Kultur abgesehen worden. Der Boden ist mit Stallmist gedüngt worden. Im Winter hat man zuerst von einer Schutzbede feinen Gebrauch gemacht, doch sich bald davon überführt, daß eine solche notwendig ist, wenn auch die Tulpe als winterhart gilt und die Durchschnittstältegrade aushält. Wenn als Dec. material Torfmull und Schulf genannt wird, so trägt letzteres nicht zur Berbesserung des Bodens bei; u. E. wäre das Ideal einer Blumenzwiebelschutzdecke ein leichter Belag mit verrottetem Pferdedung und darüber Schilf oder Nadelreifig, das bequem gelockert und nachher ganz fortgenommen werden kann, während der Dung untergehadt wird.
Erfreulicherweise wird von den Behörden der Blumenzwiebelfultur Interesse entgegengebracht: der Magistrat von Wesermünde hat für die dortigen Kulturen 25 Morgen Land auf drei Jahre unverzinslich zur Verfügung gestellt. Eine weitere Unterstützung fand das genannte Gebiet durch die Provinz Hannover , die auch der Oſtfriesischen Blumenzwiebelfulturen e. G. m. b. 5. ein Darlehen von 10 000 Mart bewilligt hat. P. D.
Erfolge hei Tomaten. Kenntnis der Erfolge anderer fann Ansporn sein, aber es genügt nicht das bloße Resultat zu wissen, sondern die Kenntnis der näheren Umstände ist wichtig. Wenn einer meldet, daß er in einem DON Ralthausblod 700 Quadratmeter 118 3entner Tomaten geerntet habe und zwar aus Samen Tudswood original, fo fehlt dieser Angabe doch mancherlei, um belehrend wirten zu können. Man erfährt mur, daß der Boden erfttlasfig gewesen sei und noch nie Tomaten getragen habe. Bon Intereffe würde aber sein, zu erfahren, mit wie vielen Pflanzen jenes Resultat erreicht wurde, ferner all das zu hören, was hinsicht fich Anzucht, Pflanzzeit, Reife wichtig wäre. Einem jüngst ausgesandten Lobe der Tomate Bonner Beste" ist zu entnehmen, daß ein Ertrag von 8 bis 10 Pfund nicht ungewöhnlich sei, und einem schon vor längerer Zeit gegebenen Kulturberichte über Schöne von Lothringen " zu Folge wurden bei Freilandkultur auf 100 Quadratmeter mit 240 Pflanzen 14 3ent: ner gewonnen. Gerade bei der Tomatenanzucht spielt Boden, Pflege, Better eine große Rolle und allgemein gehaltene Resultate fennen zu lernen, hat wenig Wert. P. D.