HeiVage Freitage 7. März 1930
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XG.MasarykjlerAchtxiglährige
Lls am 7. März 18ö0 dem slowakischen Herrschoftskuischcr Masaryk in der südmährischen Stadt Göding ein Sohn, den er Thomas nannte, geboren wurde, dachte er wohl nicht daran. daß aus ihm etwas anderes werden könnte, als er selbst war: ein Proletarier, der sein Leben kümmerlich fristet. Trotzdein lieh er den begabten Jungen über Anraten zwei Massen Realschule besuchen, um aus ihm einen Dorfschullehrer zu machen, nachdem es ihm die Obrigkeit gnädigst gestattet hatte. Doch Thomas hatte dann nach lange nicht das vorgeschriebene Alter von sechzehn Jahren er. reicht, um in die Lehrerbildungsanstalt ausgenommen zu werden. Die armen Eltern konnten ihn nicht so lange unterstützen und be- schlössen nach einiger Zeit, er solle statt Lehrer Schlosser werden. Thomas kam nach Wien und wurde Lehrling In einer Ännst. schlosseret. Als aber die anderen LehrbUrschen ihm seine lieben Bücher stahlen, lief er von Wien fort. Der Vater lieh ihn im Dorfe das Schmiedehandwerk lernen. Vielleicht wäre er auch Schmied ge- worden, wenn ihn nicht eines Tages fein früherer Realfchulprofessor getroffen hätte, als er, ganz rußig ün Seficht, Wasser trug. Er hatte schon«in Lehrlingsjahr hinter sich, und trotzdem er sich mehr um Bücher als um den Blasebalg' kümmerte, hatte er schon Pferde gut zu beschlagen gelernt. Der Profesior ging zu den Eltern, und so kam es. daß Thomas die Schmiede verließ, in Brünn und später in Wien Gymnasium studiert« und statt Dorsschullehrer Uni- versitätsprosessor wurde. Der arme Proletariers ohn wurde schließlich Präsident der tschechoslowakischen Rc- publik. Wahrheit über alles'ist Majaryks strenger Grundsatz. Als er im Hahr« 1882 in Wien , wo er bereits Univerfitätsdazent war, an die neugegründete tschechische Universität in Prag berusen wurde und dort Soziologie und Ethik vortrug, zog er im Interesse der geschicht- lichev und literarischen Wahrheit gegen die Versechter der ge- fälschten Königinhofer Handschrift zu Felde. Brunnenvergifter und nationaler Herostrat schimpften ihn damals die romantischen Patrioten. Im Interesse der Wahrheit nahm er sich im Jahre 18V9 des wegen Ritualmord angeklagten Juden HIlsner an und ließ über sich die ganze Wut der antisemitischen Gasse ergehen. Damals mußten sozialdemokratische Arbeiter Profesior Masaryk gegen ver- hetzte Studenten schützen. Um der Wahrheit zu dienen, trat er im Jahre 1909 für die auf Grund gefälschten Beweismaterials von der Wiener Regierung verklagten Serben im sogenannten A g r a m« r Hochoerrat s.prozeß ein. Er war immer dort zu finden, wo es gaU. für Recht und Freiheit zu kämpfen. Deshalb stellte er sich immer auf die Seite der Arbeiterschaft, wenn sie eine Besierung ihrer Verhältnisse zu erringen trachtete oder der Vaterlandslosigkeit und nationalen Verrats bezichtigt wurde. Er erzog ganze Gene. rationen der studierenden Jugend, und sein« Ideen blieben in der tschechischen Intelligenz haften. Aber auch Arbeiter hörten sein« Vorträge in Bolkshochschulkursen und waren begeisterte Anhänger seiner Lehre. Als Masaryk zu Beginn des Weltkrieges im Alter von 54 Iahren Prag verließ, um mi Auslande den neuen Staat vorzubereiten, tat er auch dies aus hoher sitllicher Ueber« zeugung. Masaryk ist Sozialist. Cr ist durchdrungen vom Glauben an die llnhaltbarkeit der jetzigen gesellschaftlichen Ordnung und er- wartet eine Sozialisierung der Wirtschaft auf dem Wege der all- mählichen Entwicklung. Sein sogenannter humanitärer Sozialis- mus verlangt mit der Neuordnung der wirtschaftlichen Derhältnisie auch eine ethische Vervollkommnung des neuen Menschen. Cr ist kein Marxist und wendet sich in seinem großen Werke ,.D i e soziale Frage" gegen die materialistische Geschichtsauffasiung. Seine Theorie nähert sich einigermaßen der der deutschen Revisio- nisten.„Die tschechische Frage ist eine soziale Frage", erklärt« er schon im Jahre 1893, und dieser Satz wurde ihm zum Leitmotiv für seine politische Tätigkeit. Er ist der Begründer des tschechischen Realismus, welcher zuerst als wisienschaftlich« und politische Richtung austrat und im Jahre 1919 sich zur politischen Partei(Fortschritt- liche Bart«! oder kurzweg Reasistenvartei genannt) formierte. D-e Realst'«« standen immer der Arbeiterschaft nahe. Dreißig Jnbre sind es eb«n her, als der Prager Universität»- profesior Dr. Masaryk zu streikenden Bergarbeitern in K l a d n o sprach und sie zum Ausharren im Streik ermutigte. Im Herbst dieses Iadre« wird in Prag da« ZZighriee J"biläum der Mmifestationen für das allgemeine gleich« Wahlrecht gefeiert werden, an denen sich Masaryk in hervorragender Meise beteiligt«. Er sprach damals auf einem öffentlichen Platze in Vrag zu taufenden sozialdemokratischen Arbeitern und agitierte vom Jahr« 1W>H bis 1908 in zahlreichen Versammlungen und Meetings In Böhmen und Mähren für diese Forderung. Sein Berhästn-, zu den leitenden Männern der So-ialdemokrasie iowoM vor dem Kriege als auch jetzt war Immer febr freiindschaktlich. P-i den für die SoMaldemoerotie siegreichen Wahlen im Iabre 1911 wurden m sämtlichen Wahlbezirken sozialdemokratische Kandidaten aufgestellt mit Ausnahme des Bezirks, wo Masaryk kandidierte. Er stand an der Wiege des sozialdemokratischen Tageblaits..P r a v o Li d u" im Jahr« 1898 und wurde Mitbegrün''cr der„Arbesterokademie" (fo-ialdsmokratifche Bstdungszentrale). Die Gattin Masaryk ? Cha?. lvtte war ein« voltt'sch organisierte Sa-ialdemokratin. Luch als Präsident erklärte sich Masaryk mehrmal« für einen
Von Rudolf Illovy-Prag Anhänger sozialistischer Ideen. So insbesondere in seiner zweiten Botschaft im Jahre 1919, in welcher er sich für«ine planmäßige Sozialisier ung der Wirtschaft und des Bildungswesens aus- sprach. Als im Jahre 192S die Parlamentswahlen zu Ungunsten der Sozialdemokratie ausfielen und die bürgerliche Reaktion zur Offen- sive gegen die Arbeiterschaft überging, rief er der darüber sodann fehr erzürnten Dourgeoifie den berühmten Satz:„Die Entwick- lung geht nach links!" zu. Masaryk war es. der so manche Gelüste der tschechisch-deutschen bürgerlichen Koalition vereitelte, als sich diese anfchickte, die sozialen Errungenschafien der Nachkriegszeit zu beseitigen. Wenn die tschechoslowakische Republik am 7. März offiziell den 80. Geburtstag ihres Präsidenten feiert, jubelt ihm am herzlichsten die tschechische Sozialdemokratie zu. denn sie steht Mosa- ryk und seinen Ideen am nächsten. Masaryk war immer der Hüter der Demokratie und verteidigt« als Präsident oft das demokratische Staatswesen gegen reaktionäre Versuche der Bourgeoisie. Sein Bestreben ging immer dahin, daß es zu einer Derständigung zwischen Tschechen und Deut- s ch« n komme. Gegenüber nationalen Chauvinisten betont« er die Notwendigkeit des nationalen Friedens In der Tschechoslowakei , aus welcher er eine„höhere Schweiz " haben wollte. Wenn jetzt Lsr
nationale Zwist in der Tschechoslowakei schon merklich abgeflaut ist und Tschechen mit Deutschen zusammenarbeiten, ist es auch sein Berdienst. Die Tschechoslowakei hat das große Glück gehabt, daß ihr An- walt bei den Wcftmächten und in Amerika während des Krieges ein Mann war, der überall ein hohes Ansehen genoß. Die tschecho- slowakische Republik als Staat ist seine Schöpfung, und deshalb hat auch das Parlament mit den Stimmen der deutschen Regierungs- Parteien den Satz„T. G. Masaryk hat sich um den Staat verdient gemacht" zum Gesetz erhoben und beschlosien, ihn in beiden Häusern der Nationaloersammlung in Stein hauen zu lassen. Masaryks Per- sönlichkeit wird mit Recht in eine Reihe mit Johannes Hus und I. A. C o m e n i u s gestellt. Wenn der berühmt« englische Dra. matiker G. V. Shaw auf die Frage, wen er zum Präsidenten der künstigen Bereinigten Staaten von Europa beantragen würde, ohne Zaudern antwortete:„Niemand anderen als Masaryk !" hat er schon i dadurch ausgedrückt, welcher Rang ihm unter den Staatsober. Häuptern Europas gebührt. Der moralisch hochstehend« Mensch, der demokratische Staatspräsident und der sozialistische» Denker Masaryf verdient es, daß seines 80. Geburtstags auch das mternationals sozialistisch« Proletariat des Auslands in Ehren gedejitfc
Weh dir
Wollen— können Deutschland und Oesterreich ein Staat werden: was hat man nicht alles darüber gesagt, geschrieben, ge- predigt. Wolle»— können mir miteinander auskommen, sind wir zwei Böller, sind wir ein Volk, sind wie zwei k o n oergierende, sind wir zwei d I oergierende Gruppen eines Dolles, was wurde nicht auch diesbezüglich alles vorgebracht. Ich will rein aus Erfahrung sprechen, der Erfahrung, die ein Leben lang währte und nicht ein- dringlicher sein kaim, als sie war und noch ist. Ich will erzählen. wie ein Mann, der halb Deutscher, halb Oesterreicher ist, hüben und drüben behandelt wurde. Fialzer Anfänge Mein Dater war Rheinpsälzer und stammt aus einem gottverlassenen lieben Nest nicht weil von der Hardt, wo auch Ich das Licht dieser sonderbaren Well erblickte. Mein« Mutter war Wienerin und fühlte sich' steinunglücklich auf der einsamen „Eselsmühle" am Walde, wo man aus einem Glase trank, mein Vater und drei Brüder, nach echt Psälzer Art, sich immer untero'n- andep zankten und ein Tag so ereignislos wie der andere verstrich. Da sich(Irwaidpsälzer nicht so leicht in umgängliche Kulturmenschen verwandeln können, versucht« meine enttäuschte Mutter vor allem. mich über dos örtliche Niveau zu erheben, hegte, pflegte und ver- zärtelte mich, so daß ich gar nicht mehr den richtigen Sinn für das edtc Indianerspiel ausbrachte und meine Vettern mich sür gänzlich aus der Art geschlagen, wienerisch angekränkelt und un- zugehörig beiraclsteten. Ich war ziemlich scheu, als ich zur Darf- schule geschickt wurde, sine halbe Stunde durch den finsteren Wald, wo es Raben gab und anderes Ungetier, vor dem sich ein Mutter- sühnchen fürchtet, und in der Schule gall ich vollends als ein aus- ländischen Kuriofum. Forfsctzung in Ocsfcrrcich Indessen verkrachten sich die vier Brüder auf der„Eselsmühle" endgültig miteinander, mein Vater, da er der verlierenden Partei angehörte, erhielt von seinen Schwiegerellern ein kleines Anwesen m Oberö st erreich geschenkt und ich wurde zur weiteren UMer- Weisung im Siiist Kremsmünster interniert, wo sich jetzt die Tva- gödi« in der umgekehrten Weise weiterentwickelte: statt meines Wienertums bekam ich nmn Pfälzsrtum vorgeworfen. Das mir teilweise mit Gewall aufoktroyiert« Pfälzerisch war Gegen- stand endlosen Gelächters. Für ein paar Aristokratensöhne uamettt- tich war ich die Zielscheibe des Spottes mit meinen hinterwäldlerischen harten und zugleich schwärmerischen Ansichten, meinem arg- losen Wesen und dem verwunderten und verwundeten Blick. Und dazu diese Sprache: wo, wo in aller Well gibt es solche Menschen, nein, es ist zum Schießenl Welch junger Bursche erträgt auf die Dauer den Spott seiner Schul- und Altersgenossen— ich krempelte mich um, paßte mich an, akklimatisierte mich, in Linz , Salzburg , Wien erwarb ich sukzessive, aber schwer und unter Schmerzen, die leichtflüssige, geschmeidig«, ab- geklärte österreichische Art, der Pfälzer Dialekt wurde mir aus- und der Wiener eingetrieben. Als ich zwanzig wurde, war ich, nachdem me-n Vater zehn Jahr« in Oesterreich ansässig gewesen, trotzdem er sich nicht naturalisieren ließ, automatisch Oesterreicher geworden. Wein Oiikel, der Bezirkshaup'mann des Ortes, stellte mir österreichisch« Papiere aus, und ich legte, nachdem ich alle die vielen schweren österreichischen Gebirgseinfallspäss» meinem Gehirn eingekerkert hatte, die Schluß- Prüfung in Linz an der Donau ab. Kaum hatte ich mich aber in einer Hochschul« in Zürich eingetragen, da erreichte mich ein Expreß- brief meiner Mutter, die chiwschen beim Kommandanten in München gewrten war, mit der Nachricht. daßichinSpeieram Rhein eine zweite Prüfung abzulegen hätte. Ich war doch Deutscher . Nein, ich war auch Deutscher . War das ein Wiedersehen In Speier , wo es Onkel und Tartten gab, und Cousinchen erst, reizende Vasen und Klatschbasen! Wie ich aussähe, mich kleide, spreche, ginge, gucke— ja di e W e a n a! Ich bin doch Deutscher, sagte ich. muß hier eine Prüfung über die Einfallsstraßen und Ausfubrflüsse, Staatchen und Städtchen Deutsch- lands ablegen— was half es! �vrisclien den Raseen Wie's so geht einem der zwischen den Rassen steht(oder nicht?), kam ich bald in der Welt herum. In Paris erklärte man mich auf der österreichischen und in London auf der deutschen Ge- sandschast für untauglich zum Militärdienst und ich sagte„träa dies" und„allright" dazu. Aber so oft ich durch Deutschland fuhr,
pflegte ein strammer Mann die Tür « aufzureißen, mich von oben bis unten zu mustern und mit barscher Uiitcroffizlereskimme zu fragen:„Sind Sie Deutscher , haben Sie gedient?" Di« Sache schien ihm durchaus nicht allright mit mir und ich mußt« Papiexe vorlegen und Rede stehen: man hiell mich wenn nicht hoch- verrat»- und spionogeverdüchtig, so doch mindestens für sahnen« flüchtig. Als ich mich, gepackt von Sehnsucht nach meinem deutschen Vaterlande, wieder einmal in der Pfalz niedergelassen hatte, erreichte mich ein Telegramm mit der Nachricht, daß meine Mutter im Sterben läge— bald daraus starb auch mein Dater, gleichzeitig ging das Anwesen futsch, ich zog n a ch W i e n und gründete mit Mühe und Not eine Familienpensson, um meine jüngeren Geschwister uMerzu» bringen. Ich war jedoch ksin guter Pensionsoater, saß viel zu viel am Peter-Altenberg-Tijch und tauchte unter in der literarischen Wiener Aesthetenwelt. Eines Nachts, oder vielmehr eines Morgens, als ich mit Peter A. fan P rater heruiinfpazierte und-debattierte, sägte ier: l,H e m mer, Sie s i n d u n d b l« i b en c i n Ret chsdeu ts ch e r, ein Germanist, ein unruhiger Schwärmer, Wien ist nicht die Heimat Ihrer Seele." So sehr ich dort zu Hause war, begriff man mich bisweilen nicht in Wien , wenn ich allzil eifrig—- übereifrig debattierte und mich, statt di« Süße des Daseins auszukosten, mit Problemen herumschlug, die einem Oesterreicher nicht nahegehen. Irgend etwas siegt in mir, das einen Oesterreicher treibt. Mich nach Deutschland , und eine» Deutschen , mich nach Oesterreich zu verweisen.„Woher stammen Sie denn eigentlich?" ist unweigerlich die erste oder letzte Frage, di« man hüben und drüben an mich richtet, und dabei lächelt man arglistig, während doch Blut von beiden Brudervölkern durch meine Ader» sließk. Die Behörden aber betrachten mich auch mit of f e n« m Mißtrauen.„Militärangelegenhe'ten unsicher", kabelte man ein« mal nach Indien oder Gott weiß wohin, als ich einen Paß brauchte einen deutschen , denn ich war irgendwie automatisch wieder Deutscher geworden,»der vielmehr nie rechtsgüllig Ossterreicher ge» wesen, und hatte eine deutsch « Frau geheiratet. Wenn das Schwergewicht bisweilen auf Oesterreich gelegen, so riß es mein« Frau, auf die deutsche Seite. Sie ist Rheinländerin. preußische Rheinländerin— ich ein bayerischer Rheinländer mit Men« Einschlag. Dos ist etwas anderes. Die sauer erworbene Wiener Sprache wurde mir jetzt wieder ausgetrieben— ganz freundschaftlich, aber nichtsdestoweniger gründlich Jsdesmat, w?nn ich„fangt" oder„hangt" sagte in der dritten Person, wieterhrlt« meine Frau„fangt"? mit merkwürdiger Intona'ion, so daß ich mich korrigierte und„fängt" sagte, fängt, sängt, fängt! Wa»kra? Aber wenn mich meine Frau herüberriß, so riß ich sie hinüber. Vor einiger Zeit saß sie auf den Kanarischen Inseln fest, weil man ihr den zu oineni neuen Paß benötig'en Heimatschetn aus der Pfalz vorenthielt, da sie durch mich dentbarerweile Oesterreicherin geworden fein könnte. Sie war im Krieg, als ich (als Deutscher ) in Australien mterniert wurde, über New?)otf nach Berlin gereist und hatte in New Dort irgendwie die Dienste des österreichischen Konsuls in Anspruch nehmen müssen. Als sie. jetzt vor wieder nicht sehr langer Zeit wieder nach New Dort fuhr, interniert« man sie in Ellis Island , weil die Frage nicht ge- klärt war, ob sse als meine Frau Deutsche oder Oester» reicher in sei. Die Untersuchungen der Pfälzer Behörden über meine Staatsangehörigkeit sind zwei Jahr« sind inzwischen ver- flössen— noch immer nicht abgeschlossen. Man hat mir in Australien während des Krieges als Deutscher, wofür ich mich bekannt«, mein mühsam erworbenes Bermögen beschlagnahmt. Aber was geht das meiner Heimatsbehörde in der Pfalz anl Das Gesetz über den Verlust der Staatsbürgerschaft ist geändert, aber auch das stört mö.ne Heimtsbehörde in ihren Erwägungen und Untersuchungen nicht— ich könnt« gegen den„S i n n" des Gesetzes verstoßen haben. erklärt sie. Man hat Chinesen und Indianer in Deutschland aufgenommen, sie unbehelligt gelassen und ihnen sogar weitergeholfen, wenn sse ssch hier nicht zurechtfanden. Einen Halbäst erreicher hingegen beargwöhnt und beanstandet man in Deutschland genau so wie man in Oesterreich einen halben Reichsdeutschen beargwöhnt und beanstandet. Auschluß, Zusammenschluß— man spricht soviel da- von, aber wehe dem, bei dem Geburt, Schicksal und Neigung diesen Anschluß bereit« vollzogen hat!