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2. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 66.

Lokales.

( Siehe auch 1. Beilage.)

Mittwody, den 18. März 1896.

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13. Jahrg.

hat. Jetzt ist das Selbstverständliche eingetreten: Verschiedene Andree's Nordpolexpedition. Wie das Aftenbladed" in Großstadt- Apotheker, darunter zwei Berliner , mit Millionen- und Stockholm erfährt, geht die Nordpolexpedition Andree's am Halbmillionen- Apotheken haben der Pharm. Wochenschr." zufolge 7. Juni von Göteborg zunächst nach Tromsö in Norwegen ab. ihren Konkurs angemeldet. Nachdem erst vor nicht langer Zeit wo die Ausrüstung vervollständigt, Eisboote und Brieftauben an Der am 1. April beginnende Umzug muß bei fleinen, aus ein Apotheker in einer Vorstadt Berlins mit über einer Million Bord genommen werden. Es wird erwartet, daß die Expedition höchstens zwei Zimmern mit Zubehör bestehenden Wohnungen Passiva banterott gemacht hat, ist ihm vor kurzem ein Apotheker Mitte Juni Spitzbergen erreichen wird. an demselben Tage, bei mittleren, aus drei oder vier Zimmern in Berlin selbst mit gegen 500 000 Mt. nachgefolgt. Weiter ist Die Wiener Polizeizenfur gegen Wildenbruch. Die mit Zubehör bestehenden Wohnungen am 2. April, mittags ein Apotheker in Köln- Ehrenfeld mit etwa der gleichen Summe Wiener Statthalterei hat die vom Wiener Deutschen Volks 12 Uhr, und, da der 3. April ein Feiertag ist, wo die Umzugs- zum Konkurs gekommen. Bielleicht haben diese Vorfälle das Theater geplante Aufführung der Tragödie König Heinrich IV. pflicht ruht, bei großen, das heißt mehr als vier Wohnzimmer gute, daß sie die Frage der Verstaatlichung der Apotheken spruch von Wildenbruch nicht bewilligt. Dem Vernehmen nach ist es umfassenden Wohnungen am 4. April, mittags 12 Uhr, be- reif machen. besonders die Scene zwischen Kaiser und Papst, der Auseinander­endet sein. Ueber die Verhältnisse der Berliner Droguen- feßung über die Grenzen der weltlichen und geistlichen Macht, Gedenket beim Umzuge der Briefträger! Unsere handlungen im Jahre 1895 fällt Medizinalaffessor Dr. Spring- welche die Zensurbehörde veranlaßte, die Genehmigung zur Auf­Stephansboten fürchten selbst die Neujahrstage nicht so sehr wie feld vom Berliner Polizeipräsidium in der Zeitschrift für führung des Werkes zu versagen. Die katholische Gegnerschaft die Zeit nach den großen Umzügen am 1. April und 1. Oftober. Medizinalbeamte ein hartes Urtheil. Es heißt in seiner Mit- fommt darin zum Ausdruck. Ungezählte Treppen steigen sie dann umsonst, um oben zu ertheilung:" Am Schlusse des Jahres gab es in Berlin 625 Theater Chronik. Das Schauspielhaus hat den fahren, daß Miether so und so da oder dorthin verzogen ist, Droguenhandlungen. Davon waren 107= 22 pCt. im Befiße Einakter Kehraus", aus dem Dänischen des J. Lehmann, zur wenn nicht zur Ermittelung der neuen Adresse erst noch der von approbirten Apothekern; 30= 4,7 pCt. waren in Händen Aufführung angenommen. Das Deutsche Theater bringt Wirth in Anspruch genommen werden muß, der obendrein meist von Frauen; viele Inhaber hatten früher in anderen Berufs gegen Ende nächster Woche Halbe's" Jugend" zur Aufführung. ziemlich kurz angebunden ist. Die Bestellung nach der neuen stellungen Schiffbruch gelitten. Beschäftigt wurden 1007 Personen, Rittner, Jarno und Biensfeld werden an der neuen Wohnung macht bei den Berliner Wohnungsverhältnissen in den denen in der Regel jede ordnungsmäßige Vorbildung fehlte. Wirkungsstätte in den alten Rollen als Hans, meisten Fällen gleichfalls Schwierigkeiten. Erst wenn das letzte Stück In den meisten Droguerien find Frauen und Kinder als Kaplan und Amandus erscheinen. Das Aennchen giebt den ihm zukommenden Platz gefunden hat, denkt man daran, das Verkäufer thätig. Die Gesammtzahl der Händler, gegen Fräulein Staglé, den Pfarrer Herr Hermann Müller. Namensschild an der Korridorthüre zu befestigen, und so muß welche auf grund der Revisionen Strafantrag gestellt In der Neuaufführung von Shakespeare's Richard III. ", die denn der Briefträger gewöhnlich auch hier beim Wirth nach wurde, betrug 437= 72 pet. Die Räumlichkeiten, welche das Deutsche Theater am Donnerstag veranstaltet, wirken fragen, da der vorherige eben nur Straße und Hausnummer an- zur Aufbewahrung der Medikamente dienen, genügen, von neben Herrn Kainz die Damen Sandow, Sauer, Schmittlein. geben konnte. Wenn die ihre Wohnung wechselnden Miether, den reichen Droguerien abgesehen, nicht den geringsten Ansprüchen. Wilbrandt- Baudius, Pahlen und Staglé, die Herren Biensfeldt, wenigstens die viel forrespondiren, die kleine Mühe nicht scheuen, Küche, Kohlenkeller, ja selbst Klosets werden als Aufbewahrungs- Fischer, Gregor, Gregori, Mary, Hermann Müller, Nissen, Pauli, einige Tage vor dem Auszuge ihrem Briefträger die neue räume selbst der schärfsten Gifte benut. Ebenso viel ließ die Pittschau, Reinhardt und Röhl mit. Die erste Vorstellung be­Wohnung genau anzugeben oder dem Postamt, in deffen Bezirk Aufbewahrung der Waaren zu wünschen übrig. Es ist sogar ginnt ausnahmsweise um 7 Uhr. Für das Lessing­ihre alte Wohnung liegt, Mittheilung zu machen, so würden sie festgestellt, daß in Standgefäßen mit der Signatur für indifferente heater ist Fräulein Paula Wirth auf zwei Jahre fich die Stephansjunger, die bekanntlich durchaus nicht auf Rosen im Jahre vorher bewies schon die Art der vorgefundenen Mittel, Freitag im Lessing Theater zur ersten Aufführung ge Mittel verbotene differente aufbewahrt wurden. Deutlicher als engagirt. Paul Lindau's Schauspiel Die Erste", das am tanzen, gewiß zu Dant verpflichten. daß die Droguisten sehr häufig rezeptiren. Ihre Verbindung mit langt, wird Dom Direktor Dr. Oskar Blumenthal in In der XI. städtischen Fortbildungsschule, welche mit Naturheilkundigen, mit Medizinalpersonen, welche ihre Befugnisse Szene gesetzt. Es ist in den Hauptrollen folgendermaßen bes der 7. Abtheilung des Gewerbefaales verbunden ist, besteht seit überschreiten, neuerdings auch mit Aerzten, macht den Abfaz setzt: Elise Maineck: Fräulein Pospischil als Gast; Regierungs­dem Wintersemester ein besonderer Kursus im Modelliren für möglich. In 50 pCt. wurde die Rezeptur nachgewiesen. In rath Mainect: Herr Sauer; Franziska: Fräulein Wirth; Robert Schmiede, Schloffer und verwandte Gewerbe, auf den die gleichem Maße blüht die Kurpfuscherei. Mit der Zeit bildet Wendlin: Herr Schönfeld; Sanitätsrath Dr. Johanny: Herr Interessenten hiermit besonders hingewiesen werden. bereits bestehenden Kursen für: Deutsch , Rechnen, Phyfit, Geometrie Kurpfuscherei sind." In den fich ein Stamm von Droguerien, welche wahre Lehrschulen der Suske; Ministerialdirektor Wendlin: Herr Merten; Geheim­räthin Henriette Kampe: Frau v. Pöllnitz. Im Schiller= und einfache Buchführung wird der Unterricht unentgeltlich ertheilt. Für den Unterricht in: Birkelzeichnen, doppelter Buchführung 10. März cr. ftattgehabten Generalversammlung des Zentral- mann Vom Zentralverein für Arbeitsnachweis. In der am Theater wird heute das Lustspiel von Wolzogen und Schu­Kinder Die der Exzellenz" zum ersten Male Mechanik und Stenographie ist ein Schulgeld von 2 M. zu ent vereins für Arbeitsnachweis erstattete der richten. Für den Unterricht in Französisch , Englisch , Fachzeichnen Dr. Freund den Jahresbericht für 1895. Aus demselben ist Theater", bei der Elsa von Schabelsky's" Frauenfrage" zum Vorsitzende gegeben. Eine Wohlthätigkeits- Matinee im Adolph Ernst­und Modelliren( 2 Stunden) hingegen werden für wöchentlich folgendes zu entnehmen: Die Lokalitäten des Arbeitsnachweises ersten Male gespielt werden soll, ist nunmehr auf Sonntag, den vier Unterrichtsstunden halbjährlich 4 M. erhoben. Der Unter­richt beginnt am Sonntag, den 12. April. Anmeldungen für sind mit Hilfe einer Subvention der Stadtgemeinde ganz wesent 19. April festgesetzt. ſämmtliche Kurſe nimmt der Leiter der Anstalten, Herr Brügge - arbeitsnachweis für Maler und Anstreicher find Facharbeits- Dreher wird vom 11. bis 30. April im 3entraltheater Ein Münchener Ensemble unter Leitung des Hofschauspielers lich vergrößert worden. Außer dem bereits vorhandenen Fach­mann, in seinem Amtszimmer, Wiesenstr. 66, abends vor Beginn nachweise eingerichtet worden für Schloffer, Klempner, Maurer Gastvorstellungen geben. des Unterrichts entgegen.

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Gerichts- Beitung.

Das Strafverfahren gegen Elise Sanke, welche den Dr. Steinthal tödtete, ist wegen der übrigen ihr zur Laft ge= legten Verbrechen durch Urtheil des Reichsgerichts zur noch­maligen Verhandlung nicht an das Schwurgericht, sondern an die Strafkammer verwiesen worden. Termin zur Haupt­verhandlung ist auf Montag, 30. März vor der 7. Straffammier Landgerichts I anberaumt.

und Zimmerer, Lackirer. Es schweben Verhandlungen mit Der Verein für die Berliner Arbeiterkolonie hat vor den Vergoldern und Fuhrherren. Die Gesammtfrequenz einigen Tagen seine diesjährige Generalversammlung abgehalten. betrug: Eingeschriebene arbeitslose Personen: 23 500, besetzte Der Jahresbericht enthält abermals eine Fülle von Elend auf- Stellen: 17 000. Von der Einschreibung zurückgewiesen gezählt, das sich in der schönfärberischen Art, in der er dargestellt 1100 von auswärts zugereiste Arbeitslose; außerdem nahmen Die Revision, welche der Redakteur des Volkswillen" in wird, um so grauenhafter ausnimmt. Wenn man bedenkt, daß die Ar- 2000 einheimische Arbeitslose von der Einschreibung freiwillig Hannover , unser Parteigenosse Rauch gegen das Erkenntniß im beiterkolonie von den Opfern der heutigen Gesellschaft aus bekannten Abstand. In der Bibliothek wurden 6000 Bücher verausgabt. Hammersteinprozeß vom 6. Januar d. J. eingelegt hatte, durch Gründen bestens gemieden wird und dann hört, daß seit ihrem Be- Der Vorsitzende konstatirte, daß der Geschäftsbetrieb des Arbeits- welches er wegen Beleidigung der Staatsanwaltschaft zu drei stehen 6291 und allein im vorigen Jahre 865 Personen ihre Zu- nachweises einen ganz wesentlichen Aufschwung genommen habe, Monaten Gefängniß verurtheilt worden war, ist am Montag flucht in dieser Anstalt haben suchen müssen, so kann man sich daß sich insbesondere die neu eingerichteten Facharbeitsnachweise vom Reichsgericht verworfen worden. einen Begriff von dem Elende machen, welches die Unglücklichen durchaus bewährt hätten. Der Voranschlag für das Jahr 1896 gezwungen hat, in die Arbeiterkolonie zu flüchten. Daß nur die schließt in Einnahme und Ausgabe mit 21 000 M. Bei der Wahl des denkbar größte Noth die Parias der Gesellschaft in die Vorstandes wurde der größte Theil der bisherigen Vorstands­Arbeiterkolonie treibt, wird bestätigt durch den Jahres- mitglieder wiedergewählt und die Herren Professor Dr. Hans bericht, welcher besagt, daß der Bestand an Kolonisten in Delbrück und Magistrats assessor Cuno den letzten Monaten des Jahres erheblich höher als in gewählt. In der anschließenden Sigung des Gesammt den Vorjahren gewesen und um die Mitte des Monat Dezember vorstandes wurden gewählt als Vorsißender Herr Dr. Freund, auf 245 gestiegen, so daß die Anstalt fast gefüllt gewesen sei. als stellvertretende Vorsitzende die Herren Wertmeister und Vom Berliner Eierhandel. Am 6. November 1895 ver­Die Lage der Kolonisten, so erzählt der Vorstand im Jahres- Geh. Regierungsrath 3acher, als Schatzmeister die Herren urtheilte das Landgericht Berlin I acht Berliner Eierhändler, berichte, ist im verflossenen Jahre nach verschiedenen Richtungen Minlos und Weisbach, als Schriftführer die Herren Benjamin Strom, Steinreich, Braun, Elion, hin verbessert worden. Er führt zur Begründung seiner Be- Dr. Hirschberg und Dr. Deite. Horrwig, Reich, Frau Bock, Frau Reichmann hauptung verschiedene recht anfechtbare Thatsachen an. So wird Die Zahl von 17 000 besetzten Stellen ist in der wegen einfachen Bankerotts. Es wurde zunächst festgestellt, daß gesagt, daß von den 817 Leuten", welche die Anstalt größten- Millionenstadt Berlin durchaus nicht groß und zeigt, daß die Angeklagten von Großhändlern die Eier fiftenweis faufen; theils nach mehrmonatlichem Aufenthalte verließen, 184 in dem Verein: so lange das Vertrauen des überwiegenden die Kiste enthält ca. 20 Schock Gier. Die Angeklagten erzielten Stellung" gegangen seien. In Stellung gegangen, das hört sich Theiles der Arbeiterschaft fehlen wird, bis ihm eine Organisation einen Jahresumsat bis zu 140 000 m., während das Anfangs­ja gewiß ganz schön an. Forscht man aber nach, welcher gegeben ist, die ihren billigen Wünschen entspricht. Die eigent- betriebskapital derselben zwischen 300 M. und 3000 M. schwankte. Art diese Stellungen" sind, in welche die Arbeiterkolonisten ge- liche Probe auf die Existenzberechtigung dieses Vereins wäre Die Angeklagten betrieben ihr Geschäft in Kellerlokalen, fuhren gangen sind, so wird von einer Verbesserung" der Lage dieser übrigens erst in einer besseren Geschäftszeit zu machen, in der jedoch außerdem auch noch ihre Waaren zu ihren Kunden, und Unglücklichen wohl kaum gesprochen werden können. Denn die der stellungslose Arbeiter fich nicht nothgedrungen an ihn als zwar theils mit Pferd und Wagen, theils auch mit dem Hand­Stellungen", welche den Arbeiterkolonisten winken, dürften letzten Rettungsanker klammern muß. wagen. Aus dem beträchtlichen Umfaze schloß das Gericht, daß ziemlich gleichwerthig sein mit denen, welche der Verein zur Wieviel kostet den Gasglühlicht- Gesellschaften die Her- es sich hier um keinen Haufirbetrieb mehr, sondern um den Ge Befferung entlaffener Strafgefangener seinen Schußbefohlenen stellung der Glühförper und Brenner? Ein Glühtörper( Strumpf) werbebetrieb eines Vollkaufmannes handele. Wenn die Angeklagten verschafft. Weiter wird angeführt, daß 8 in die Familie zurück- bester Qualität stellt sich auf etwa 40 Pfennige, der Selbstkosten- selbst sich nicht für Vollkaufleute gehalten hätten, so sei dies ein gekehrt seien. Ob sie dadurch nun gerade gebeffert find, preis eines Brenners ist etwa 60 Pfennige, die Kosten für die zivilrechtlicher Irrthum. Die Frage war wesentlich, weil fann füglich auch bezweifelt werden, denn ohne Noth Anbringung mögen sich auf 15 bis 20 Pfennige belaufen. In die Buchführung, zu der ein Vollkaufmann verpflichtet ist, bei hätten sie die Familie wohl kaum mit der Arbeiter- Summa wird der komplete Apparat also für 1 Mart 20 Pfennige den Angeklagten sehr mangelhaft war; so hatte sich z. B. der Kolonie vertauscht. Der wurmstichigste Beweis für die Ver- fabrizirt. Verkauft wurde dieser Apparat von der Deutschen eine darauf beschränkt, ein Notizbuch in jüdischen Lettern zu befferung der Lage der Kolonisten ist aber die Anführung der Gasglüblicht- Gesellschaft anfänglich für 15 Mark und dann für führen, während für Handelsbücher eine lebende Sprache vor­Thatsache, daß 395 ausschieden, in der Mehrzahl mit genügender 10 Mark; seit einem halben Jahre stellt sich der Preis auf geschrieben ist. In ihrer Revision gegen das Urtheil rügten Kleidung und einigen Geldmitteln versehen, um hier oder außer 5 Mart, also immer noch um das vierfache theurer, als die Her- die Angeklagten, man habe wohl den verhältnißmäßig hohen, in halb Berlins Arbeit zu suchen. Also nur die Mehrzahl, keines- stellungskosten. Das ist der Segen, den die kapitalistische Pro- anbetracht der leichten Verderblichkeit der Waare aber ent­wegs alle der Ausgeschiedenen waren mit genügender duktionsweise in diesem Falle den Konsumenten bietet. Den sprechenden Umfah berücksichtigt, nicht aber den darauf ent­Kleidung und einigen Geldmitteln" versehen. Was das letztere fehr schlecht entlohnten Arbeitern fündigt die Auer- fallenden sehr bescheidenen Gewinn. Der Reichsanwalt erklärte nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Arbeiterkolonie Gesellschaft aber bei ihren 130 pet. Dividende eine Lohn- die Beschwerde für begründet, da gewiffe allgemeine Voraus­besagen will, ist leicht vorstellbar. Diese 395 Leute" gingen reduktion an! segungen fehlten für eine Anwendung des Art. 10 H.-G.-B. nicht etwa in Stellung", sondern Arbeit suchen"! In die Arbeiterkolonie hinein wegen Arbeitslosigkeit und aus der Der öffentliche Arbeitsnachweis der Gemeinde Rigdorf, Auch die Feststellungen bezüglich der Zahlungseinstellung reichten nicht welcher am 1. Oftober v. J. ins Leben trat, veröffentlicht soeben hinsichtlich zweier Angeklagter, Strom und Horrwiß, für uns aus. Das Reichsgericht erachtete die Feststellungen des Urtheils Arbeiterfolonie heraus, um" Arbeit zu suchen"! Weß Geistes Kinder übrigens die Mitglieder des Vereins für seinen ersten Verwaltungsbericht, welcher den Zeitraum vom bedenklich und ausreichend und verwarf die Revision der­1. Ottober 1895 bis 1. März 1896 umfaßt. In dieser Zeit die Berliner Arbeiterkolonien sind, das erhellt aus der Dar- wurde 534 Personen und zwar 383 männlichen, 111 weiblichen selben, hob jedoch das Urtheil hinsichtlich der anderen sechs stellung, die wir hier in der Versammlung vom Bagabunden- und 34 Personen unter 16 Jahren Arbeit nachgewiesen. Be- Angeklagten auf und verwies insoweit die Sache in die Vor­felten unter drei Mark den Tag zusammen, oft aber schäftigung nachgesucht haben 1317 Personen. Von Arbeitgebern erreichte der Tagesertrag überraschend hohe Summen, und wurden verlangt 781 Personen. Außer den nachgewiesenen Per­nur der Leichtsinn der Bettler und der Umstand, daß die fonen haben ungefähr 10 pCt. unmittelbar im Bureau des Bennenwirthe ihre Gäfte gründlich hochzunehmen pflegen, hindern Arbeitsnachweiſes Beschäftigung erhalten, indem anwesende es, daß man bei der Bettelei auf einen grünen Zweig tomme. Arbeitgeber die betreffenden Personen sofort in Arbeit nahmen. Unter Pennen" habe man keineswegs immer dumpfe Kellerlokale

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Danach ficht sich ein Bettler

und dergleichen sich vorzustellen, wie sie in manchen Schilderungen des Großstadtelends so schauerlich geschildert werden; manche

Runft und Wissenschaft.

instanz zurück.

Soziale Uebersicht.

Reservefonds der Berufsgenossenschaften. Man schreibt uns:" Nach den Vorschriften des Unfallversicherungs- Gesezes

ist für das laufende Jahr zum letzten Male eine prozentuale Einlage in die Reservefonds der Berufsgenossenschaften, welche bis jetzt insgesammt rund 130 Millionen Mark betragen, zu

Hauswirthe, namentlich im Norden der Stadt, haben viel- Bei dem Orgelvortrage, welchen Herr Dtto Dienel heute machen. Dann sind die Zinsen des Reservefonds diesem zu­mehr schon längst erkannt, wie lukrativ das Halten einer Mittwoch, den 18. März, mittags 12-1 Uhr in der Marien- zuschlagen, bis er den doppelten Jahresbedarf erreicht hat, oder Penne sei; es beſtünden zur Zeit Bennen in den mit tirche hält, betheiligen sich als Mitwirkende: Frl. Marie Löwe, fie können, sobald der doppelte Jahresbedarf schon erreicht ist, Balkons und dergleichen geschmückten Bel- Etagen stolzer Mieths Frl. Lotte Dienel, Herr Heinrich Städing und Herr Wilhelm mit zur Deckung der Genossenschaftslasten verwendet werden. Auf paläste, deren Eigenthümer von den Pennbrüdern mindestens Kaltwasser. Der Eintritt ist für jedermann frei. diese Weise haben die Mitglieder einiger größerer Berufs ebenso viel an Miethe einnehmen, wie ihnen ein Geheimer Rath die einen besonders reichen Reservefonds zahlen könnte, wobei die große Einnahme für Schnaps u. dgl. Schillertheater. Der Pachtvertrag mit den Wallner'schen Jahresbeitrages zu erwarten. Es fönnen gesetzlich zwar jederzeit Vor recht unangenehmen Verlegenheiten steht das genossenschaften, angesammelt haben, eine sehr wesentliche Ermäßigung ihres gar noch nicht mitgerechnet fei. Erben läuft nur bis zum Herbst 1897. Als vor kurzem der weitere Zuschläge zum Reservefonds über den doppelten Jahres Diese Wundermär geht selbst dem bürgerlichen Blatte, welchem wir die Meldung entnehmen, über das Bohnenlied! Bertrag wegen weiterer Ueberlaffung des Wallnertheaters, ver- bedarf hinaus erhoben werden; indeß ist es so gut wie aus­längert werden sollte, machten die Besizer des Instituts Schwierig­Bei solcher Verschleierung des Elends und bei solcher Selbst- feiten und stellten Bedingungen, auf welche die Schiffertheater- geschlossen, daß irgend eine Genossenschafts- Versammlung sich die beweihräucherung sucht man in dem Bericht denn auch ver: Gesellschaft nicht eingehen zu können erklärte. Die Wallner'schen Gelegenheit entgehen lassen wird, die Genossenschaftslasten zu brachten Schilderungen der vielen Mißstände, die in der Ar- Hoffnung wiegt, daß er nunmehr in den seinerzeit sehr dis- theilnehmen zu lassen, als man endlich den Anfang macht, ihnen gebens nach einem Eingehen auf die von uns mehrfach ge- Erben sollen bereits mit einem anderen Pächter, der sich in der verringern. Wir möchten hieran die bescheidene Bitte knüpfen, auch die Verletzten an den Zinsen des Reſervefonds insofern frebitirten Räumen gute Geschäfte machen werde, einen Eventual: Ein partieller Apothekenkrach scheint zum Ausbruch ge- vertrag abgeschlossen haben; es steht also die Möglichkeit bevor, angemessene Unfallentschädigungen zu zahlen." tommen zu sein. Es ist bekannt, mit welcher Gier sich die daß das Schillertheater sich eine andere Wirkungsstätte suchen Profitivuth seit Jahrzehnten auf dies Ausbeutungsfeld geworfen muß.

beiterkolonie herrschen.

Erhöhung der überseeischen Passagierpreise. Wie aus Amsterdam gemeldet wird, hat die Nederlandfch. Amerikaansche