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Rätses um Kutjepow. 3f! er von der Gllp. verschleppt? Beglaubigte Fälle solcher Verschleppungen. Seit dem Verschwinden des weißg-ardistischen Generals Äijtjepow find oter Wochen oerstrichen. Der Optimismus der französischen  Polizei und der russischen   Emigration hat einem ebenso großen Pessimismus Platz gemacht. Die Hoffnungen, hinter das Rätsel der geheimnistmilen Affäre zu kommen, schminken oon Tag zu Tag rarhr. Doch sowohl die französische   Polizei als auch die russischen Emigranren sämtlicher Schattierungen zweifeln keinen Augenblick, daß Kutjepow von der Auslandsabteilung der GPU. oerschleppt ist. Solange man nicht seste Beweise für die Täterschaft der GPil. itt Händen hat. kann man nur Vermutungen anstellen. Natür- lich wäre der GPU.   die Entführung eines weißgardistischen Generals zuzutrauen. Ausführbar wäre solch ein Plan ohne weiteres. Von PaNis bis zum Ufer der Norman die sind nur einige Stunden Fährt; ein Sowjetdämpsek, bereit, den Entführten aufzunehmen, konnte, ohne Verdacht �u erregen, noch erfüllter Aufgabe den weihen General �hne Gefahr für sich nach Rußländ schaffen Daß das geschehen dafür besitzt man keine Beweise. Für diese Mögiichkeit sprechen aber einige beglaubigte Fälle von Verschleppungen durch die GPU. Erster Fall. Cr spielt in Hamburg  . Bei der Deutsch  - russischen Transpött-Ä.iG., genannt D e r U t ä, war ein deutscher Kommun.st naMenS Ä ll l l e r beschäftigt. Eines Tages begab er sich wie gewöhnlich zum Dienst und kehrte nicht nach Hause zurück. Seine Frau, außer sich, setzte die Polizei in Bewegung. Diese konnte aber nichts seskstelien. Auch die Sowjetinstitutionen gaben der Frau keine Auskunft. Nach langem Drängen sagten sie ihr: Ja, Ihr Mann ist nach Rußland   delegiert. Sie sollten es nicht wissen. Er wollte nicht mehr mit Ihnen zusammenleben/ Die Wahrheit lautete aber anders. Müller war in Verdacht geraten, Spionagedienste gegen Söwjetrußland geleistet zu haben; män hatte ihn auf einen Sowjetdampfer gelockt und nach Moskau  gebracht. Laut spS'ereN Nachrichten war er hier erschossen Wörden. Zweiter Fall. Ort der Handlung Verlin. Zum VörsitzeN- den der Sowjet-Polnischen Handelsgesellschaft trat von Moskau   aus dkr Kommunist K I s s e l e w bestimmt. Er liebte es, sich seiner früheren Tätigkeit In der besonderen Abteilung der GPU. zu rühmen. Die westeuropäische Kultur tat ihm ober nicht gut. Er begann zu trinken, gab sich auch sonst im Uebermaß leiblichen Genüssen hin, geriet in Konflikt mit dem Leiter der HanbeisvettretUNg, Begge, und ließ sich selbst von Krestinsk!, dem Sowjetbotschafter, nicht hin- einreden. Nun legte sich Moskau   selbst ins ZsUg. Man sch ckte den Vorsitzenden der Gesellschaft. Tschernöw. nach Berlin   zur Revision. Kisselew erhielt den Befehl, nach Rußland   zurückzukehren. Er dachte gar nicht daran. Er erklärte, man könne ihm etwas, drohte, Ktcstinsti zu töten, eignete sich einig« tausend Dollar an und lebte einen guten Tag. Die Berliner   Ableitung der GPU.   erhielt den Auflfdg, den renitenten Äeamten noch Rußland   zu schaffen. Ein Mitglied der GPU.   freundet« sich mit Kisselew an, wurde 3 sein Sauskumpan uNd legte ihm nahe, eine Spritztour nach Paris   zu Machen, wo Man sich noch viel bester amüstsren könite als in Berlin  . Kisselew war ciNoerstanden. Der GPU.  -Mann besorgte für ihn das Paßvisum, brächte den stärk Angetrunkenen zum Bahnhof, setzte ihn iil den Äogen, bat den Schaftner, niemand ins Kupee zU lasten, da es sich um einen Geisteekranken handele, der glaube, nach Paris   zu fahren, nährend er in Wirklichkeit nach War schau solle, und erreichte Mit sriiiein Schützling bei unaufhörlichem TrinISN oon Kognak und Schnaps di« Sowjetgrenze. Kisselew kam auf zehn Jahre nach Solowki  ... Dritter Fall. Er wird SUefülhrlich vom Pätiser nissischen Blatt des Demokraten Miljukvw geschildert. Diese Verschleppung spielte in Oliva   in der Nähe oon Danzig  . Der ehemalige Volks- kommisfar der Arbeit in der Krimer Republik, Lew weigerte sich, nach Rußland   zurückzukehren. In einem von der GPU abgefangenen Brief hatte er erklärt, Mit den Sowjets endgültig gebrochen zu haben. Es waren erst wenig« Tag« vergangen, als vor seinem Hause ein Auto hielt, dem drei Leute, einer in Polizelunftorm und zwei in Zivil, entstieg«« und Lew auftorderleN. Ihnen zur Polizei- verwoliung zu folgen. Im Auto wurde er mit«ineM Schlag aus den Kopf betäubt. Er wurde auf einen Sowjetdampfer gebracht und nach Leningrad   entführt. Auf dem Wege nach Mostan ver- luchte er zu fliehen, wurde gefaßt und im Gefängnis der GPU  -!N Moskau erschossen. Vierter Fall erzählt vom ersten Legationsrat der Pa- user Sowjet-Gesandtschaft, Befsedowsti, det erst vor tutz«m in so eigentümlicher Weise seinen Dienst quittiert hat. Beauftragter der GPU.   in Paris   war Ende 1827 Anfang jS?8 der bekannt« Tschekist Prasiolow. Nach Frankreich   kam er mit einem falschen Pah auf den Namen Viktör Kepp, versehen mit 00V Dollar. Aus Gründe« der Konspiration rief er die französische   Handelsgesellschaft Socictä Exterieiite* ins Leben. Kepp war zwar ein guter Tschekist, aber ein schlechter Geschäftsmann. Hinzu kam seine Leidenschaft für Hazardspiel«. Seine Kasie zeigt« recht bald«in Defizit vän 10 Millionen Franken. MenschinskI  , der Leiter der GPU  . und K«pps Vorgesetzter, wurde unruhig Es verlautete, sein Untergebener drohe nitt skandalösen EnkhüllungeN, falls er nicht die zehn Mil- lionen zur Deckung des Defizits erhalten würde. Er denk« gar nicht daran, noch Rußland   zurückzukehren. Eines Tages es war im September 1928 befand sich Kepp tzerade im Kasino von Do- ville, als er aufgefordert wurde, in einer lmauffchlebbareN Singe* legenheit nach Paris   zurückzukehre». Ein Auto nahm Ibn in Emp- fang, Kepp kehrte aber nicht noch Paris   zurück, sondern wurde in Hamburg   in einen Sowjetdampfer verstaut und nach Moskau   ge- bracht. SllleiN seine Verwandtschaft mit dem Vorsitzenden des Rates der Volkskommistare. Syrzöw, rettete ihn vor Erschießung. Er er- hielt zehn Jahre Solowki  . Der fünfte Fall ist von den georgischen Sozialdemokraten anssührlich dargelegt worden. Opfer des Entführung wurde hier der georgische Patriot K a r s I w a d s e. Diesmal hatten die Sowjet- leute leichtes Spiel. In der Wohnung oon Karsiwadf« in Trapesund ers'.Ionen vier Personen in Uniform türkischer Genda rmcn. nahmen«ine Haussuchung vor. setzten ihr Opfer ins Autö und erreichten in wenigen S unden die Sowjetgrenze. Kemal Pascha lieh alle Leute verhaften, die mit der Entführung des Georgiers in Verbindung standen, die Tat war aber geschehen und nicht wieder gutzumachen.... Es gibt Leute die noch wehr Falle zu erzählen wisten. Die geheimnisvoll« Tätgkeit der GPU.   begünstigt Legendenbildung. Aber auch die Mitgeteilten süNf Fälle genügen. uM die Vermutung, die GPU.   habe auch im Falle Kutjepow ihre Hände im Spiel, nicht ohne weiteres unmöglich erscheinen zu lasten. Einmal wird man die Wahrheit erfahren. Irgendein Ueberläufer aus dem Sowjet. lagtt wird dänn der Mitwelt über die Einzelheiten der Entführung des weißgvrdistischeN Generals berichten vorausgesetzt, daß sie auch tatsächlich da» Wert der GPU  - gewesen ist.
Ferdinand Bruckner  :Die Kreatur".
Erstaufführung in der �Komödie".
Noch immer weiß man nicht, wer Ferdinand Bruckner   ist. ob Mann oder Frau, ob Buddhist oder griechisch-katholisch, ob Irren- arzt oder nur Dramatiker. Zweissihaft ist die Persönlichkeit. Zweifelhaft ist aber nicht, daß sich in diesem Köpfchen oder in diesem aus mehreren Köpfen zusammengesetzten Haupt ausgesuchteste Kenntnis aller auf dem Theater möglichen Exzentrizitäten verbirgt. Als der Mysteriöse BrucknerDie Krankheit der Jugend" aus die Buhn» brachte, überrascht« die vorzüglich beobachtet« Erotik der intellektuellen Boheme. Da hotte jemand wiederum die Schläft zimmertüren ausgerissen, döch«r hatte sein Recht äuf Indiskretion erwiesen. Entdeckt war«in großes und sonderbares Talent, auch deshalb besonders intekesiant. weil es ofsenbat die Pubertät schön überwunden, aber noch di« eMpsindsamslen Erinnerungen an di« kritische Frühlingszeit d«r Geschlechter bewahrt hatte. Di«Bet- br«ch«r" bedeuteten schon einen Abstieg, eine literarische Spekulation, einen Unlerhaltungsstoff für kultiviert« Schmierentheater, die Im­stande waren, mit ihrer KomödiaNtenaristokratie such den überlsten .Schund zu adeln. DieKreatur" ist gemixt aus dem ersten und zwetten Stück. Geborgt wird oon denVerbrechern" die Kriminalromantik, von derKrankheit der Jugend' die Dexualtüsieiel, und älles steigert sich ins Enorme. Der aus diesem Gebiet sehr erfahren« Bruckner   rechnet: Ver- suchen wir es einmal mtt der Blutschande. Cr experimentiert dabei Nicht böswillig, sondern aus Fräude an der Sächs. ES ist ein aus- erlesenes Paar, das er in dramatische Verwirrungen hineinzieht. Sie, aus d«n Namen Floren« getaust, ist der erobernde Teil. Sie will alles nehmen, öber auch astes geben. Sie gibt Käufern, die einen ordentlichen Preis anlegen, Ihren für sälchen Zweck sehr brauchbaren Körper Und führt den Ertrag dieses Tausches dem Bruder zu. Der Bruder, ein Ingenieur und auch ein Hochst.iplek, weiß zwischen Einkommen und Ausgaben, zwischen echten, und ge- fälschten Wechseln Und ähnlichen EhrlichkeiiSrätseln nicht immer den sträslosen SlUsweg, Florence brouchi ihren Bnider ganz unmitteft bar. ganz weiblich, ganz unschrvesterlich. Sie verschaftt Geld. Prostitution nennt das der Dichter. Sie oerschreibt sich dem Kokain, da der Bruder nicht mehr bei ihr, sondern bei der legitimen Gattin das Unterkommen seines Gerzens sucht. Diese Ehe der Phantast und die Keusche, der Lügner und die Nontte, sie ist d!« Normalche und deshalb ein Dorn!M Äuge von Florence. Damit der Bruder Und Gatte nicht als We-bfelfälscher und sonstiger Be- -
trllger ins Gefängnis kommt, ahmt die Gattin dos Beispie! der Schwester nach. Sie prostituiert sich für den Mann. Nach einigen dieser Besuche entdeckt sie, daß wohl der Schmutz, doch nicht der Ekel abzuwaschen ist. Diese Slngst kompliziert sich sehr Verhängnis- voll in der unglücklichen Frau. Wer hat' sie zur Prostitution g«- zwungen? Der Mann? Die Schwägerin? Ja. die war der scheuß- liche Dämon, der diese Ehe zerstöne. Was nun? Den Mann töten? Selbst aus dem Fenster springe» Die psychologischen und krimi- nalisiischeN Kombinationen werden wild durcheinandergewürfelt. Hineingezogen in däs böie Spiel werden noch das unschuldige TöchleileiN Clisabeih und Franstska, die Stenotypistin Und Seiden- fetischistin, ein siebzehnjähriger Backfisch, der dauernd unter dem Drucke einer widerwärtigen Jugend«riniietuftg steht- Das Mädchen wurde von ihrem ewig betrunkenen Vater halb zu Tode geprügelt. Schließlich wird dies« ganze AnormolitÜl so geschichtet, daß die Hauptpersonen, der Ehemann und die Gattin entscheiden, wie etwä ein aus der Zwangsjacke geretteter Strlndberg entschieden hätte: ausstreichen und weitergehen! Aus vielen klinischen, szenisch sehr spannend gruppierten Bildern setzt sich das Schauspiel zusammen. Es Ist ein Monstrum der Gattung. Es ist Merkwürdig, daß sich die nobelste Premier«ngesell- schaft Berlins   sehr sachverständig Und seht duldsam und endlich auch sehr dankbar zeigte. Sicher hat diese Raserei des Beifalls vor akiem den Darstellern gegolten, die herrlich, herrlich, herrlicher als jemals gewesen sind. Vier weibliche Wesen, Gattin, Schwester, KiNb, erblich belastetes Proleiarlermädchsn ringen UM die arme Genie- und Defraudantcu- seele eines Mannes Er Ist stets der Einsatz, er ist Rudolf Förster, der Schauspieler, der gleich einem zauberischen Prisma schillert und blendet. Frau T h i m I g ist jeder Natur und Unnatur gewachsen. Wort und Bewegung, Blicken und Atmen, Todesmut und Lebenslust, Aufopsetung und Haß, all diele von dem Psych- iatrischen Jongleur Bruckner oorgejchriebene Unfaßlichkeit wird von solcher Melsterschast eingesangeN Nur dl« kölösiale GesUndhelt dck Frau Höflich vermochte die angekränkelte Kokoinistin und Inzest- lieb haderin glaubhaft zu machen. Tästeien zwischen diesem Meisten- terzett auch Tön! van E t ck Und dl« Assährige Christiane Grau- töff auch Nur als geschickt« UNd gehorsam« Zöglinge der Rem- hardtschen Dressur herum, so blieb doch der Eindruck, daß die Schauspieler Großartiges, fogät Unnachahmliches geieistei haben. Man Socdänrf.
Das Halsband der Königin." Llfa Kurfiirstendamm Dör Film ist in erster Lini« eine große dekorative Leistung. Rokoko und Uedergang zum Empire scheinen durch allzu häufigen. Gebrauch zu abgenutzten Requisiten degradiert Zu sein; der Regiss.ur Gäston Ravel gibt jedoch di« Atmosphäre dicser Zeit, den Duft, et stellt Interieurs, so unaufdringlich und so zwingend wahr, daß si« an die Genrebilder des Rokoko«rinnern. Selbst die großen PrUnkszenen gewinnen tntrch natürlich« Beleuchtung an Leben. So wird die Versailler SpiegAgalsrtt in Hälbdukrket gelassen; dadurch wirkt der Hofstaat wie ein« malerisch empsUridene Masse in weichen Umrisien. Nicht das gleiche Glück vifenbort Ravel in der Behandlung der schauspielerischen Leistung. Di« Liebe des Franzosen zur weit- schwingenden Geste im Etil der klassischen Tragödi« wird Nicht ge- nllgend eingedämmt. Di« Geste schwingt leer, da das Wort fehlt. Sonst ist dem Zuscholi«r ober(«Ifen die Halrdandge'chichte der Maria Anloinette und des Kardinals Rohan so künstlerisch vollendet ser- viert worden. Am Schluß bei der Auspeitschung der Abenteuettn Lamotte fühlt man die Grausamkeit dieser sonst zuckrig lächelnden Zeit, der vollendet« Form und spielerische Grazie den Lebensinhalt bedeutete. Kurz wird gestreift, wie dos Volk lebte mrd litt, und Robespierre   und Marai, die in Großaufnahme am Cnide bedeutend« Worte wechseln, weisen in dl« Zukunft. Der Film ist synchronisiert. Diajogfetzen schwirren herum, und Schmerzgeschrei steigert die Wirkung des Bildes. Von großem Fär- mat ist die Darstellerin der Lamotte. Marcelle I« f s« r s o n n- C0HN, und die schöne Diana Ka renne zeigt diesmal ein« er­staunlich« Wand-lungsfähgkeit. Georges Lonnes als Rohan gibt eine virtuose MilMuna oon Liebhaber, Weltmann und demütigem Kirchensürsten. Die Massen sind manchmal ni-hl genügend auf- gelockert und bewegt._* Coilo" Mormorhaus In dem kleinen Städtchen Karasjok, In Finnmarken  , lebt als einziger Norweger   ein Händler mit seiner Frau. Als sie ihr Kind taufen läsien wollen, wird die kleine Karawane, die in Renntter- schlftten über das Eis sagt, von Wölfen oersölgt. Der Schlitten, m dem sich die Magd mit dem Kinde befindet, schlägt um, die Wieg« saust einen Abhang hinunter. Der Diener des reichsten, kindeilojen Lappländer» findet das kleine Wesen und beglückt Nimmt sein Herr dos Kind än. Als er aber erfährt, wer die Eltern sind, gibt er schweren Herzens das Kind zurück. Doch in Kätasjok bricht die Pest aus. Lailas Eltern sterben und der reiche Lappe nimmt das Kind wieder zu sich und erzieht es als seine Tochter. Er Hütt sogar zu ihr, als sie gegen seinen Willen einen Norweger heiratet. Elementar sind diese Menschen in ihrer Liebe. Sie stehen Im steten Kampf mtt den Naturgewalten, st« leben in einer grandiosen Landschaft, sie känren sich nicht an Halbheiten verlieren, sie können gar nicht lau empilnden. In den Darftellern Mona M a r t e n s o n. Peter M a l b e r g und Tryrgg« Barsen steckt«n Stück Natur- verbundensettl. darum passen ihre Menschen in diese Landschaft. Der Film wurde in Oslo   hergestellt. Er bedeutet«ine Kunst für sich. Der Regisseur George Schneevoigt   ging mtt gleich größer Begeisterung für Landschaft und Handlung an seine vorzüglich ze- lungene Arbeit. Die Photographien Daldemar Ehristensen»nd Allan L Y n g e sind ernst und groß, fernab jeder g-sch ckten Mache. Man wird diesen Film, der so viel Jnteressäntes übermittelt, fei«s nun der Geweihwaöi einer Renntierherde oder das primitive Leben unter einem Zsll det Lappländer, nicht so leicht vergesien. e. b.
Vorträge, tlm iS. März, abends 7tz, Ubr. siribet her techtle äfientliive Porlrag in der Pteuhischen«koremie der Wlssen'cholien hott. Bros Ulrich ZSIlcken ipiichl ilbtr:.ein Sloli au« der o n I i l k n Wirt- ichast�geschichte''. Swtriitikalten btiw �ttrlner der Ulatemle. vl« tope veranslaltet Donnerstag. S'i, Uhr, im Berein der Künstle- rinne», Zchöneberger User SS, einen DiStuisionSvottrag de» Herr» vela Balas« über de» Zhem«:.Dtr giltt am Scheidewege".
Ludwig-der Zweite." Titania-palast  . Lange bevor es eine» Film gab, erfreuten sich gewisse Schichten des bayerischen Volke» an einem Kitschfilm der Wirklich- keik, der all dem entsprach, was nur ein Film an Senttmenialität und Gefühlsduselei leisten kann. Es war die Geschichte vom König Ludwig, der mit seinen hochiliegenden Planen, seiner phantastischen BäUtust und seinem tragischen Ende im Statnberger Se« die Volks- jeel« der HlsttSrwälUer beschäftigte. Für den Liebhaber der Volts- kund« hat sich diese SchwärMerSi in einer ttnmenge oon kolorierten Postkarten, von herzerweichenden Gesängen lind Vvlk-stückcn kon? oensiert/ Die Bolksphantasie dichiete den Stoff nach ihreN Bedürf­nissen um, der PriNzregetzt Luitpold wäk dar!« der schwarze Mann, der seinem Neffen die Krone stahl, indem er ihn für irrsinnig er- klären und Umbringe« ließ. Wenn heute au» diesem Stoftgebiet ein Film gemacht werden soll, so kann er wie die Vottsphantaste ihn frei umdichten; aber ,chie Tragödie eines unglücklichen Menschen" beschränkte sich daraus, eine Chronik der letzten Lebensjahre Ludwigs des Zweite« AU bieten. Er gab zwar die Hintergründe mit Luitpold und dem Irrenarzt GuddeN, der den König mit feinen Jrrenwärtern zur Strecke bringt, und dem Ministerium, das e!Ne sehr merkwürdige Rolle spielt, aber es blieb uns den Schwärmer UNd Phantasten, den Wagner-Freund schuldig Und begnügte sich, im Anschluß an die Wirklichkeit die Geschichte zU referieren. Wilhelm D i e t e r t c, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person, hat nicht den Mut zu einer Shakespeareschen Freiheit gegenüber dem Stoff gesunde«, er geißelt auch Nicht den Wahnsinn de» monarchischen Systems, das jahrelang eine« irren König an der Spitze des Staates täßt, sondern sucht eher Mitteid mit einem armen Opfer«iner vererbten Krankheit zu erwecken. Das gelingt in der Tat, UM eher, da Dieterle de« König als einen schönen, imponierenden Mann dar- stellt lwähränd er in Wirklichkeit in seinen letzten Jahren In einem aufgeschwemmten Körper seine ursprüngliche Schönheit verlöten»nd seine Schwärmerei von einst längst ln handgreiflicheren Genüssen Haft« endeN lasten). D«r Film enttäuscht also in seiner Nüchternheit, aber immerhin gibt tk auch so ein Bild aus der politischen und kulturellen Geschichte Bayern  », das uns erschüttert wegen' der pollttschen Unreif«, di« er dezeugt. Es gibt mancherlei interessante Bilder, wenn auch di«. Bauten Ludwigs des Zweiten, die offenbar nicht zur Berfügung gestellt wurden, nicht ausgenützt sind. In der Darstellung mache« sich gute Kräfte bemertlich: Theodor Laos(der wenig sympathische Arzt der eisernen Pflicht), v. Alien und andere Der Film ist in Bayern   natürlich von der Münchener   Pölizei oerboten worden' gegen alles Gesetz, da dl« befürchtete Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung IN keiner Weise erwiesen ist. Man will die Erinnerung an dies« Lltdwig-Tragödie, die sür dos Haus Wittelsbach und die zuletzt regierende Linie durchaus nicht erfreulich ist, nach Möglichkeit Unterdrücken. Die Republik   hat älles Jnieresse daran, daß auch IN Bayern   die Reichsgesetze zur Durchfuhrung gelange«. D. Die Krise de» Thallalheatere. Dek Direktor de» Thaliatheaters, Dr. Kurt Berendt, ist zurückgetreten. Dieser Schritt war durch finanzielle Mißerfolge bedingt. Dr. Berendt hat sich auf die G r oh- deutsche Theatergemein de gestützt, die aber nicht sene Abonnentenzahl erreicht hat, welche zur Erhaltung d«, Theaters not- wendig gewesen wäre. Auch die Ausnahme von Operetten brachte nicht die Sanierung. Unter Zustimmung de» Polizeiprästtrium» hat sich«ine Arbeitsgemeinschaft der Schemspieler gegründet, die dos Unternehmen unverändert weiterführt. Der kamvsaveschuß gegen Zensur, der aus neunzehn VerbSnden besteht, tritt für George G r a j z' Zeichnung.  Der Christus mit der Dasmaeke" ein.Die Reinheit und der künstlerisch« Charakter dieser Darstellung ist uNbezweiselbar; sie sollte darum nach dem Geiste der Derfasfyna tturfr den k'es Stootf� tii# Sc» höichen genießen Stakt dessen ist diese, Kunstwerk schon früher und neuer�mgs wieder Aegenst-änd der V�rfolgunq durch staatliche Organa gewesen." Der' Kampfausschuß pegcn Zensur erhkbt öu grundsätzlichen Erwägungen Einspruch gegen dies« Verfolgungen.