(16. Fortsetzung.) Er berauschte sich geradezu an seiner Ware wie ein anderer an der Liebe. Mit mehr Geduld wartete Herr Ren� jetzt auf die Rückkehr der strahlenden Ieanne. In diesem Augenblick kam Herr Etsans, der Verkäufer der Firma Wovelet, mit Wohnsitz in der Ruc du Sentier in Paris . Er verstand es ausgezeichnet, sich zur Geltung zu bringen Einmal im Monat kam er nach Cambrcn, um nach Möglichkeit die Waren- Produktion zu beschleunigen. Er war nämlich mit drei Prozent am Gewinn beteiligt. Lächelnd und diskret hielt er sich zunächst von den beiden Herren fern, aber als Omer ihn in das Gespräch zog, ging er aus sich heraus. „Ich muß Herrn Dcprieux sagen, es wäre falsch, wenn wir uns einzig und allein an seine Ware hielten zur Befriedigung unserer Kundschaft. Wir müssen auch irische Leinwand kaufen und ver- kaufen. Anstatt zuzulassen, daß die Engländer die französische Kund- schast einwickeln, biete ich doch lieber selbst Ware an." „So spricht ein ZZerkäufer", sagt« Herr Wavelet. „Aber ein erfolgreicher Verkäufer. Die Bedeutung einer Firma hängt vom Umsatz ab. Man schneidet sich in das eigene Fleisch, wenn man nur das verkauft, was man selbst fabriziert. Die französischen Spinnereien liefern nicht genügend. Werden wir doch Handels- Häuser! Die Seide macht mir keine Sorge. Geben Sie mir nur genügend Weißwaren zu verkaufen, und ich erober« Paris.". Die Männer erblickten auf dem Hof Ieanne Wavelet. Das blonde Mädchen übte ein« geradezu geheimnisvolle Anziehungskraft aus; aber ohne jede Aufdringlichkeit. Herr Etsans sprach sie an und legte die Entscheidung der Debatte der Männer in ihre Hände: „Fräulein Wavelet, möchten Sie eine Aussteuer aus Seide haben?" Herr Etsans kannte die Tochter des Hauses feit ihrer Geburt und sprach vertraulich zu ihr. Aber zum erstenmal oerhielt sie sich abweisend, und das überraschte Etsans, der ein Kavalier und an weibliche Kundschaft gewöhnt war. Wavelet, der weniger scharf- sichtig war in solchen Dingen als sein Verkäufer— er war mehr Fabrikant als Verkäufer-> sah in der Abwehr seiner Tochter nur das Resultat ihrer vorzüglichen Institutserziehung. Wavelet hatte mehr Verständnis für seine Weber als für Kundinnen. Er sagte zu Etsans: „Verdienen muß man am Kunden und nicbt am Verkaufspreis um zehn Centimes das Meter heraufzusetzen, ist be» guemer, als die Produktionskosten um ebensoviel zu seinen." Etsans antwortete in dem Sinne, daß man durch Hsraufsetzung der Preise den Handel unterbind«, wenn man die Arbeiter nicht regieren könnt». Diese Verschiedenheit in ihrer Haltung brachte Herrn Wavelet zu der Ueberzeugung, es läge Renö Deprieux nur an der Ehre, mit seiner Firma zu handeln, und er sagte zu ihm: „Sie werden nicht ohne Auftrag unser Haus verlassen, wenn Sie auf vernünftige Bedingungen eingehen." Herr Etsans wunderte sich jetzt nicht mehr, daß sich die beiden jungen Leute jeder an einer Seite von Herrn Wavelet hielten. als ob sie Angst voreinander hätten. In der Verbindung von Spin- nerei und Weberei erkannte er ein gutes Mittel, die Produktton zu erhöhen, und er sagte sich: Manche Industrielle behaupten, kein Interesse an der Selbstbelieferung mit Material zu haben: wer eine Spinnerei und eine Web/rei besäße, würde sein eigener Kunde und berechnete sich alles zu billig. Ich glaube das nicht. Je mehr man von der Zirkulation der Ware erfaßt, desto mehr hott man her- aus. Rene Deprieux hätte im einzelnen nicht sagen können, worin die Schönheit Ieanne Wavelets bestand: sie blendete ihn. Er sah nur «in großes Leuchten, das von der Frische des Teints, von dem flammenden Blondhaar und den strahlenden Augen ausging. Nie hätte er gewagt, von diesem stolzen.schönen Mädchen etwas zu erhoffen/ wenn sie nicht so stark errötet wäre. Das Erröten machte sie aber noch strahlender. Herr Etsans schlug Herrn Wavelet vor. doch Renö die Fabrik in Avesnes-les-Aubert zu zeigen. Ein solcher Ausflug würde auch Fräulein Ieanne, die niedergeschlagen zu sein schiene, sehr gut tun. Nach diesem geschickten Schachzug rieb sich der Verkäufer zu» frieden die Hände. ★ Herr Wavelet fuhr mit den beiden jungen Menschen im Wagen durch die zerstörte Stadt. Und weiter hinaus in die herrlich« Ebene. Arbeiter füllten hier die Eranattrichter auf. Lerchen schmetterten ihr Lied in den Aprilhimmel. Bis an den Horizont sah man die schwarzen Farben des feuchten Landes und die junge Saat neuen Getreides. Zwischen Wolkenlück-m drangen die Streifen der Sonn« hervor und ließen die roten Ziegel und die blauen Schiefer der Bauernhäuser aufleuchten. Im Erdgeschoß der kleinen Häuser krachten die Webstühle: ein großes vergittertes Kellerfenster ließ das zur Arbeit notwendige Licht herein. „Sie werden bald aus den Kellern herauskommen", sagte Herr Wavelet. „Wenn der Frühling kommt, bleiben die Stücke lange auf den Webstühlen. Die Arbeiter weben nur. wenn es regnet. Bei gutem Wetter arbeiten sie in ihrem Garten. Wenn ich den Himmel ansehe, kann ich mir ausrechnen, wieviel die Weber.am Ende der Woche liesern werden. Vor dem Kriege gingen ganze Familien aus Landarbeit. Bis jenseits der Loire . Nur die ganz Alten, die für Landarbeit nicht mehr in Frage kamen, blieben für die Weberei übrig. Di« Leute von Camberlot gehen jetzt nicht mehr in die französrs'lvn Rübenselder: aber sie gehen in die Ziegeleien. Früher, als die Ziegel noch mit der Hand geformt wurden, fand man nur Belgier für diese schwere Arbeit. Heutzutage, wo alles maschinell geinocht wird, sind auch die Männer von Camberlot dabei. Wir braucken natürlich Millionen Ziegelsteine, um wieder aufzubauen, was im Kriege zerstört wurde. Gebaut wird sehr viel. Unsere Arbeiter lassen die Baumwolle stehen und gehen auf den Bau. Wir können ihnen nicht vierzig Franken pro Tag bezahlen. Herr Etsans hat keine rechte Ahnung von unseren Schwierigkeiten in bezug auf Gehälter und Personal. Wir Fabrikanten von Eambroi haben damit immer viel Schmierigkeiten gehabt. Die Männer von Camberlot haben ein Webschiffchen im Bauch und eine Lerche im Kopf. Bei schönem Wetter fliegen sie aus ihren Kellern. Unsere Industrie muß mit Wanderarbeitern vorlieb nehmen." Sie kamen an einer Stelle vorüber, wo Tonerde umgepflügt
war und Arbeiter Ziegelsteine formten. Die Frauen, die den Männern Handreichung leisteten, richteten sich auf und betrachteten das hübsche blonde Mädchen, deren ruhiges Gesicht aus dem schön lackierten Wagen ihnen entgegenleuchtete.
Aus zahlreichen Häusern in Avesnes-lee-Aubert drang aus dem Souterrain das Krachen der Webstühle. Herr Wavelet kannte hier jeden Webstuhl und wußte, wer daran arbeitete. Er kannte die Männer, die Frauen und ihre Kinder. Und er wußte auch, wer Tafchentuchstoffe, Batist oder Leinen weben konnte. Bor der Fabrik sprach der Arbeiter Dutriaux Herrn Wavelet, der gerade aus dem Wagen stieg, an. Er war ein Mann von fünfzig Iahren: eben wollte er ein fertiges Stück abliefern. „Man kriegt Sie nie mehr zu sehen. Man weiß heute nicht mehr, bei wem man sich über schlechtes Garn beklagen soll. Man verdient nicht mehr genug zum Leben." „Seit dreißig Jahren höre ich euch immer nur klagen, daß der Faden reiht." Im Verkehr mit seinen Konkurrenten spielt? Herr Wavelet den Unnahbaren. Anders verhielt er sich aber zu seinen Arbeitern. Cr kannte jeden mtt Namen und wußte, wofür er besonders geeignet war. Der stets unzufriedene Dutriaux, der aber ein sehr geschickter Arbeiter war, haßte die mechanische Weberei, die Wavelet im Jahre ISOö erbaut hatte: damals, als die Heimarbeiter höhere Löha« ver» langten. Der rote Fabrikschornstein, höher noch als der Kirchturm, unter- drückte die Heimarbeit. Seit Urväterzeiten warf man in dieser Ebene das Webschiffchen. Die Dampfmaschine kam erst später hierher. Die Herren fanden, daß es billiger war, den Arbeiter auszubeuten, als Fabriken zu bauen. Aber als die Heimwcber höhere Löhne ver« langten, weil sie nicht aus noch ein wußten, ersetzte man ihre Kraft durch Maschinen So dacht« man alle Gewohnheiten zu zerstören und hoffte, daß das letzte hundertjährige Webschiffchen in den Kellern oerschimmeln würde. Aber der Krieg kam, zerstörte die neuen Fabriken und ver- brannte auch die alten hölzernen Webstühle. Zwei Arbettsepvchen wurden zugleich vernichtet. Dann mußte man alles wieder auf- bauen. Die hölzernen Webstühle konnte man in vierzehn Tagen wiederherstellen: die Fabrik erst in zwei Iahren. Da lief Herr Wavelet auf die Dörfer, um den allen Webern Mut zu machen. Cr wollte schnell wieder Leinwand verkaufen und sein Vermögen wiedergewinnen. Mit rnechcnrschen Webstühlen war das aber so schnell nicht möglich. So lebt« das alte Handwerk wieder auf. Die Arbeiter— jetzt auch besser bezahll— hatten wieder Freude an ihrer Hände Arbeit. Und«he ein einziger Schornstein m Cambrai wieder rauchte, sauften in allen Kellern und Dörfern die Web- schiffchen. Heute hatte Herr Wavelet erst wieder die Hälfte seiner mechanischen Webstühle in Betrieb: aber er vergab Arbeit an vier- hundert Webstühle in den Kellern. Im Wertraum wandte sich der Arbeiter Dutriaux an die Tochter des Besitzers:, /Ich kenne Sie, feit Sie ganz klein waren. Sprechen Sie bei Ihrem Voter für mich. Wenn wir nicht genug zum Leben ver- dienen, müssen wir wieder aufhören, mit der Hand zu weben." Die Fäden wickelten ssch aus die Scherrahmen, die die Frauen mtt der Hand in Bewegung setzten. In dieser Fabrik fanden sich neben den ältesten Arbeitsmethoden die allerneuesten: neben den alten senkrechten Scherrahmen standen ganz moderne, die die Kette für die mechanischen Webstühle fertig machten. Wavelet hielt Dutriaux eine kleine Strafpredigt: „Du wirft dein ganzes Lxben lang weben, genau wie ich. Würde ich dir keine Kette und kein Schußgarn mehr liefern, warft du ein unglücklicher Mensch. Die Jungen gehen in die Ziegeleien oder in di? Rübenselder, aber dazu bist du zu alt..Du bleibst im Keller
vor deinem Webstuhl, und da wirst du sterben, fio wie ich bei meinem Musterbuch. Stimmt's oder stimmt's nicht?" „Ihr habt nicht so ganz unrecht." „Also— ich werde euch die befte Kette geben und den besten Einschußfaden. Leinen, so wie ich es zur Zlussteuer meiner Tochter haben möchte." Dann sagte Fräulein Wavelet: „Ich werde mtt Rosalie Wexsten sprechen. Sie spinnt mit der Hand." Ihr Vater bat Herrn Deprieux, fein« Tochter dorthin zu be- gleiten: „Gehen Sie, sehen Sie sich einmal an, was keine Maschine fertig bringt. Sie haben die beste französische Spinnerei: außer Nicolle und L« Blan. Aber mit unseren Spinnereien ist nichts zu oergleichen." Di« großen Spinnereien, die schon lange maschinell betrieben wurden, ließen die letzten Spinnerinnen, die am Spinnrad arbeiteten, fallen. Die Besitzer der Webereien aber gaben ihnen noch Heim- arbeit._(Fortsetzung solgt.)
zBuch
'Heues ton 9£effe. Im Fischer-Verlag ist«in Sammelband von HermonnHesse erschienen:„Diesseits", Erzählungen. In diesem Buche finden sich fünf— dem Inhalt nach bereits bekannte, jedoch in oer Form bearbeitete— Erzählungen Hesses. Drei find neu hinzu- gekommen Jede einzelne dieser Dichtungen überzeugt durch sich selber von der Berechtigung zu der Liebevollen Mühe, mit der Hesse um sie besorgt ist. Hesse wird oft ein Wettflüchtiger genannt. Frettich— wenn die Welt da zu Ende wäre, wo jene Beurteiler meinen. Ein mit solcher Inbrunst in die Landschaft und ihre Menschen verliebter Dichter findet eben noch da eine Wett. wo Großstadtbetriebsamkeit längst aufgehört hat zu suchen. Sprachlich in strahlendem Glanz läßt er die Natur erstehen. Die Weichheit seiner Empfindung, gepaart mit einer gelegentlichen Anlehnung ans Mundartliche, führt oft bis hart an die Grenz« des Sentimentalen: aber mit dem Takte des geborenen Künstlers weiß er fast immer im gefährlichen Augenblick durch herbes Verstummen die Strenge der Handlung zu wahren. Leise Ironie färbt den lyrischen Grundton: die Phantastit des realen Lebens und die Sellsamkciten der Menschenwege sind der eigenttiche Boden, auf dem die Tatsachen ge- zeichnet stehen. Das Ungesagte, das hintergründig Verschwiegene wird dem Leser der„Marmorsäge" und der„Fußreise im Herbst"— um nur zwei der Geschichten bei Namen zu nennen— das Unvergeßliche sein. J. H. Erich Knauf :„Ca ira!" Reportageroman aus dem Kapp- Putsch. (Büchergilde Gutenberg-Berlin .) Es ist ein« eisig« Winter- nacht. Ein Mensch fährt mit der Eisenbahn aus der Provinz nach Berlin , und der Zufall führt ihn mit einem KameroLen aus dem Schützengraben zusammen. Sie kommen ins Erzäh'en, und der atte Freund berichtet über das, was in einem kleinen deutschen Lande in den Kapptagen des Jahres 1920 geschah. Offiziere, Fabrikbesitzersföhn« haben auf den Tag gewartet, die Reichswehr macht mit, Kammandarufe ertönen, Maichinengemchre fahren auf, fchwarz- weißrot ist Trumpf Nur,— wie bezeichnend!— der vor ankert- halb Jahren enttassene Landesfürst, ein aller gemütlicher Pf.ffitus, will die Sache nicht mitmachen, sie steht ihm zu unistcker aus Di« Arbeiterschaft steht auf, es kommt zum erfolgreichen Gegenstoß das Ergebnis ist die Niederlage der hilflosen Eindringling«. Knauf sagi, und dieses Wort fei dem liberal-demokratischen Bürgertum freundschaftlich vorgehalten:„Der Putsch der Generale war ge- scheitert. Nicht an der Liebe der„breiten Bevölkerung" zur Republik, sondern am Widerstand der organisierten Arbeiter- schast und an der Offensivkrast. die in den Proletariern wie G'ut unter der Asche lebt und aufflackert, sobald Kataftrophenlust sie anb'äst." Rachputsckzeit: Wirres Durcheinander in Dörfern, E lecken und Kleinstädten, ultraradikale Schreier, die sich nackher als umpen entpuppen, ehrliche Kämpfer, die durch Uebereistr und Phrasen zu Torheiten verleitet wenden, und zum Schluß die Er- kenntnis:„Die Lumpen muß man sich vom Leib« halten, wir hätten eben dort bleiben sollen, wo wir hingebören." Wo wir hingehören? Knauf sagt es:„Ich sah die quadratischen Bastionen der Herverk- schaften und der Partei, und ich spürte hinter den Bürofenstern die Bereitschaft und die Ruhe, die das Gefühl der Macht und das Wissen von der geschichtlichen Notwendigkeit des endlichen Sieges gibt." Ein lebendiges und. überzeugungsstarkes Buch! Leider sst der Titel schlecht gewähll: Vielen Arbeitern ist er unverständlich! Henning Ouäerstaät.
WAS DER TAG BRINGT.
Wie wurde das Pterd Arbeitstier? Das Pferd lebte ursprünglich als freies Tier in der Wildnis. In Europa war es zuerst Opfertier, bevor es als Zugtier verwendet wurde. Als Reitpserd« waren die ponyartigen Wildpferds nich! geeignet. Die erste Anspannung war das Rückenjoch: ein Beipferd zog mtt Strängen(Siele). In Asten entstand aus dem vom Rinde übernommenen Einzeljoch das Kummet. D'e Anspannung in der Scherendeichsel mtt dem Krummholz ist nach Stegmann von Pritz- wald sinnischen Ursprungs. Als Tragtier soll das Pferd zuerst im vorderasiatischen Hochland gedient haben und dies« Nutzung sich von dort nach Osten und Westen oerbreitet haben. Die Nutzung als Reittier konnte erst aufkommen, als das edtt und schnelle iranische Wildpferd gezähmt war. Sattel und Reitkunst fallen von den Dromedarreitern stammen. Die weitere Entwicklung der Reitkunst war durch die im Laufe der Zeiten wechselnde Rolle der Reiterei im Kriege bedingt, ebenso die als Reittier benutzte Pserderasse. Die Iagken und die Rennen übten natürlich»inen großen Einfluß auf die Pferdezucht aus. Jetzt sehen wir, daß der Motor aus gebahnten Straßen das Pferd immer mehr oerdrängt. Dies wird wieder seinem Urzustand als Steppentier genähert und feine Hauptrolle als Reittier auf ungebahnten Wegen oder als Zugtier in weichem Boden und im Schnee spielen. Ein ganzes Dort hinter Schloß und Riegel. Di« Einwohner des serbischen Dorfes Zude bei Belgrad dürfen sich rühmen, in den�Annalen der jugoslawischen Strafrechlspflege einen Rekord aufgestellt zu haben. Die sämtlichen männlichen Ein- wohner des Dorfes standen kürzlich unter Anklage, einen Wald ge- stöhlen zu haben, und marschierten, von Gendarmen eskortiert, mit ihren Familien in den Gerichtssaal. Die Verhandlung erwies klipp und klar, daß die Angeklagten den Siadtforst gefällt und das Holz als Feuermalerial oerwendet hatten. Zu ihrer Verteidigung hatten sie nichts weller anzuführen, als daß sie durch die wirtschaftliche Rot zu ihrer Tat getrieben worden waren. Das Darf wurde als überführt angeschen, und die Mitglieder zu Gefängnis- und Geld- strafen verurtelll. Bei der Urteilsverkündung nahm der Richter Anlaß, die Leute' zu ermahnen, sich nie wieder des Holzdiebstohls schuldig zu machen, worauf einer der Berurteillen an den Richter
die Wort« richtete:„Ich freu« mich, dem gnädigen Herrn versichern zu können, daß das in Zukunft unmöglich sein wird. Ich selbst habe mit eigenen Händen die letzten drei Bäum« des Waldes meilenweit nach Haufe geschleppt, um sie im Ofen zu verbrennen." Tränengas gegen Neger. Bvmbenflugzeuge eröffneten kürzlich auf ein Negerdorf in Südafrika einen Angriff, der viele Tränen fließen ließ, immerhin wenigstens das Blut der Feinde schont«. Der Angriff galt dem Dorfe Sekonela, das dem Stamm der Mofuri in Südafrika gehört. Der Häuplling des Dorfes hatte sich geweigert, die Autorität seines Bruders anzuerkennen, der von der südafrikanischen Regierung zum Häuptling des Stammes bestellt worden war. Da das Dorf bei entschiedenem Widerstand beharrte, so entsandte der Gouverneur ein militärisches Flugzeug, das von der Höhe aus die Hütten der Eingeborenen mit Träncngaebombcn belegte. Die Rebellen wurden rasch zur Uebergabe gezwungen und erklärten sich tränenden Auges zur Annahme der ihnen gcsteHlen Bedingungen. Ein Weltrekord! Bor dem Gericht in Stockholm erschien dieser Tage«in fünfzig- jähriger Taugenichts. Es war seine 1542.(tausendsünshunderlund- zweiundvierzigste) Straf«, die er bei dieser Gelegenhüt eins' ckt«. Lächelnd verlangte er Strafaufschub, er der. Weltm ister. Die Richter aber hatten kein Verständnis für derlei.Bestteistungen". Woher hat die Spree ihren Namen? Der Name Spree ist abgeleitet von dem Tätigkeitewort „spreuen", plattdeutsch„spräen", d. h. etwas auseinanderbreiten. Der Fluß wurde so genannt, weil er beinahe von der Quelle an ruhig dahinfließt und sich schon nach einem oerhällnismößig kurzen Wege(im Spreewald) breit in das Land osrteill. Sie sollen nicht Englisch lernen. Di« Stadt Verwaltung der Stadt Mexiko hat die Vorführung von Filmen mit englischen Filmtiteln verboten, und zwar mit der merkwürdigen Begründung, daß sie die Bevölkerung oeranlaßten. eifrig Englisch zu lernen, um dies« Texte zu v erflehen und daß darin eine national« Gefahr liege.