Einzelbild herunterladen
 

,, Reichsbannersport- Arbeitersport"

Das Ergebnis der Diskussion.

3m Sportteil des Abend vom 4. März ftellte einer Nachschrift der Redaktion: Soviel über das Grundsägliche aus unferer Lefer die Frage, warum die Reichsbannersportvereine den Zuschriften. So einfach, wie sich der Anfrager aus der Diens nicht dem Arbeiter- Turn- und Sportbund   angehören. Wir tagnummer des Abend" die Frage vorgestellt hat, warum die eröffneten darüber eine Diskussion und haben nun eine Fülle zum überwiegenden Teil proletarischen Reichsbannerspor der nicht von Zuschriften erhalten, die wir zunächst referierend mit- mit ihren Bereinen zum Arbeiter- Turn- und Sportbund   fommen, teilen wollen, um dann unsere Meinung zu sagen. ist sie also doch nicht. Vielleicht ist es nicht zuletzt eine örtliche Die Zuschriften haben alle den einen Gedanken gemeinsam, Frage, die je nach der Zusammensetzung der Reichsbannersportver daß zwischen beiden Organisationen der Unterschied in der eine in den verschiedenen Gegenden und Orten verschieben angefaß Grundidee flafft. Das Reichsbanner habe in allererster Lin'e werden muß. Wo beispielsweise das Reichsbanner und seine Sport den Schutz der Republik   und die Pflege und Verbreitung republi­vereine in fleineren Orten und in Gegenden mit fast nur fre ge­fanisch- staatsbürgerlicher Gesinnung auf seine Fahne geschrieben, werkschaftlicher und sozialdemokratischer Industriebevölkerung fich während der Arbeiter- Turn- und Sportbund   die Organisation der nur aus diesen Republikanern zusammensetzen, da wird ein Anschluß sozialistisch denkenden Turner und Sportler ist. Die fest repu­an den ATSB  . nicht schwer sein. Nach unserer Kenntnis hat der blitanischen Parteien, die Sozialdemokreten, das Zentrum und die Bund bereits solche Reichsbannersportvereine aufgenommen und Demokraten, feien auch im Reichsbanner gemeinsam vertreten, fo fte fühlen sich dort recht wohl. Ein analoger Fall liegt bei den betonen die Briefe weiter, und daraus ergebe sich auch die Zu- ertiportvereinen im Bund auch schon vor: der Sport­sammensetzung der Reichsbannersportvereine, die einen restlosen An­verein Nürnberger Rangierbahnhof" ist seit Jahren Bundesverein schluß an den UTSB. ausschließe. Ein Leier aus Lichtenberg   und gleichzeitig im Eisenbahn  - Turn- und Sportverband zentral weist auf die start gegen Republit, Reichsbanner und Schwarzrot organisiert. In Berlin   mit seiner sehr unterschiedlichen erwerbs. gold eingestellten Arbeitersportler zur Zeit der Gründung der tätigen Bevölkerung dürfte die Lösung solcher organisatorischen Reichsbannersportvereine hin. die es ganz besonders in Berlin   un. Fragen schwieriger sein. möglich machte, zu einer wenn auch nur sehr entfernten Zusammen­arbeit zu kommen. Mit Recht wird aber gesagt, daß nach dem Ausschluß der organisationsfeindlichen Elemente aus den Arbeiter sportorganisationen eine Wendung zum Besseren einge.reten sei und jetzt von den Verbänden Erklärungen für eine freundnachbarliche und verständnisvolle Zusammenarbeit vorlägen. Die um 1925 herum vorhandene Einstellung vieler Arbeitersportler machte eine Propagierung der Reichsfarben auf den Sportplägen, bei Sportfesten, Aufmärschen, besonders auch auf dem Wasser unmög­lich, so daß neutrale" oder gar schwarzweißrote Flaggen das Feld beherrschten. Hier setzte, schreibt ein Einsender weiter, die Arbeit des Reichsbanners ein und so entstanden die Reichsbannersportvereine.

ARBEITER FUSSBALL Lichtenberg I gegen Landsberg   2: 1

Die Lichtenberger   Fußballer weilten am Sonntag mit 2 Mannschaften in Landsberg a. d. Warthe  , um dort mit dem Fußballverein Eintracht ein Propagandafpiel zum Austrag zu bringen. Der Zwed dürfte vollkommen erreicht sein. Schon das Spiel der Jugendmannschaften, das 1: 1 endete, erregte lebhaftes Intereffe bei den zahlreichen Zuschauern. Beim Spiel der Männer­mannschaften ereignete fich leider ein schwerer Unfall; der Mittel­stürmer Lichtenbergs mußte schwerverlett vom Platz getragen wer­den. Lichtenberg I, dadurch nur mit 10 Mann spielend, tonnte trotzdem mit 2: 1 als Sieger den Plaz verlassen.

Weitere Resultate: Spandau   25 gegen Butab 2: 1. Charlottenburg gegen Spandau   2 2: 3. Luckenwalde I gegen Luckenwalde   III 4: 0. Hertha gegen Brandenburg 2: 1. Jüter bog gegen Ruhlsdorf 3: 3. Schönow gegen Warnsdorf 5: 2. Weißensee 2 gegen Warnsdorf 2 0: 3. Bantom gegen Reiniden­dorf 2: 1. Karom 2 gegen Pantom 2 5: 1. Neukölln gegen Ober­spree 2: 2. Luckenwalde II Cladom gegen Sparta  - Nauen   1: 3. gegen Luckenwalde   V 4: 3. Lychen gegen Karom 1: 7. Nowawes

Hier käme es darauf an, eine Zusammenarbeit der Gruppen bei bestimmten Gelegenheiten und bei sta ats politi schen Anlässen herbeizuführen. Dazu gehört nach unserer Mei. nung die gemeinsame Demonstration bei der Verfassungs. feier und die Beteiligung bei Sportplageinweihungen, Empfängen durch staatliche und kommunale Behörden. Die Arbeitersportler dürften sich hierfür bald im positiven Sinne entscheiden, da Be­fprechungen in den Spizenorganisationen bereits stattfanden. Wenn darüber hinaus ein fameradschaftlich- sportliches Zusammenarbelten auf der einen Seite eine Bertiefung des republikanisch- staatsvoliti schen Gedantens bringen, auf der anderen Seite eine Fest gung sozialistischer Einstellung herbeiführen würde, so wäre mit der Dis­fussion Reichsbanner Arbeitersport" Ersprießliches erreicht.

6

länderkampf Deutschland  - Schweiz  , der auf der Winterbahn in Basel   zum Austrag fam, endete mit 6: 6 unentschieden. Im soeben zu Ende gegangenen New Yorter Sechstage rennen, das die Mannschaft Belloni- G. Debets gewann, schnitten nach vielen Enttäuschungen die Berliner   Dorn. Macziniti recht gut ab. Sie famen neben Bedmann- Hill, Düfberg- Spencer, Grimm Lands und Horder- Horan eine Runde hinter den Siegern ein und besetzten den sechsten Platz. Die restlichen vier Paare lagen zwei und drei Runden zurück.

Aufwärts im Wassersport

Endlich ernste Arbeit ohne Krakeel

die Wassersportbewegung im 1. Kreis feit der erfolgten Auseinander. Jegung mit der Opposition aufwärts gegangen und daß die Zu­sammenarbeit innerhalb der Vereine gut ist. Bud überbrachte die Grüße des Bundesvorstandes und gab einen furzen Ueberblick über den kommenden Bundestag in Köln  , der mit Befriedigung von der Bersammlung aufgenommen wurde. Die Neumahlen ergaben folgendes Resultat: Spartenleiter: Mag Schulz, Berlin   NW  , Bremer Straße 64, Walter Szumann, Raffierer( für beide Sparten), Erich Tolm, Berlin   N 113, Kuglerstr. 124; Presseobmann: Tausendfreund, Charlottenburg  , Wilmersdorfer Str  . 44; Technischer Leiter: Alfred Hoffmann; Springmart: Ernst Knop; Rettungsschimmer- Obmann: Erich Marg; Wasserball- Obmann: Georg Neidat, Spandau  . Als Delegierte zum Bundestag wurden Schulz und Szumann gewählt. Die menigen vorliegenden Anträge fanden nach furzer Diskussion Annahme. Ebenso wurden die neuen Sagungen der Sparte ein­ftimmig angenommen. Von den 53 Teilnehmern der Tagung waren 45 politisch, 47 gewerkschaftlich organisiert; aus der Landeskirche find 48 ausgeschieden und 49 lesen die Parteipresse. Im Schlußwort wies Schulz auf den Städtewettkampf Wien  - Berlin   am 30. März im Lunabad hin, zu dem die Einlaßtarten zum größten Teil schon jetzt vergriffen sind.

Hertha BSC.   gegen Prag   0: 4

-

Es war wohl vorauszusehen, daß Hertha  " der Berliner  bürgerliche Fußballverein gegen die Prager Berufsfußballmann­schaft Sparta  " nicht gewinnen würde. Auch die erlittene 4: 0= Niederlage ist, gemessen an den Beistungen beider Mannschaften nicht zu hoch. Im Bergleich zu dem Spiel Minerva 93 gegen Prag   im Januar, in dem Minerva überhaupt nicht zur Geltung fam, find die Leistungen des Berliner   Meisters sogar sehr beachtenswert. Schon nach 25 Minuten mußte Herthas   Mittelstürmer verletzt den Platz verlassen. Bis dahin war das Spiel vollkommen offen. Herthas Angriffe waren verschiedentlich sogar sehr gefährlich. Nach dem Ausscheiden des Mittelstürmers fam der Sturm fast gar nicht mehr zur Entwicklung. Vor der Bause tamen die Prager zu zwei Treffern, beide durch Strafstöße. Auch in der zweiten Halbzeit ge­lang es ihnen noch zweimal, den Ball in Herthas   Netz zu legen, dem Hertha   wiederum nichts entgegensetzen konnte. Die Prager waren den Berlinern, in der Ball- und Körperbehandlung vollkom­men überlegen. Allerdings fonnte es sich der Mittelläufer nicht verkneifen, des öfteren gegen Entscheidungen des Schiedsrichters zu opponieren.

FEGB. Bez. Weffen. Am 13. März öffentlicher Werbeturn­abend in der Turnhalle Kulmstr. 15. Barteigenoffen, Gewerkschaftler und Gesinnungsfreunde als Gäste willkommen. Für alle Mitglieder Pflichtturnabend.

Bundestreue Vereine teilen mit:

FIGB., Ruberbezirt. 13. März, 20 Uhr, Sigung bei Schmidt, Nieber­schöncweibe, Berliner   Str. 97. Mitglieder, auch Frauen, können noch auf genommen werden. Ranubezirk. Mitgliederversammlung 13. März um 20 Uhe im Falkensteiner, Falkensteinſtr. 49. 14. März Beteiligung beim Schwimm bezirt, Bärwaldstraße, 20 Uhr. 10, März Arbeitsdienst der Mannschaftsfahrer im Bootshaus Tahnsdorf. Bufammenturnen im 2. Kreisbezirk am 14. März. Das für 11. März angefekte Sufammenturnen aller Männer und Jugend­abteilungen der 1. Gruppe muß auf Freitag, 14. März, verlegt werden. Turn balle Tantom, Görschstraße, Eingang Neue Schönholzer Ctraße, 19 Uhr. Ruderverein Collegia Charlottenburg c. B. Montags Männerturnen in ftraße um 20 Uhr. Donnerstags Waldlquf im Foilspart Rehberge um 20 Uhr. Donnerstags Jugendverfammlung in der Epreestraße unt 20 Uhr. Eonnabends Raftenrudern bei Borwärts" um 18 Uhr. Sonntags Walblauf vom Bootshaus um 15 Uhr. Conntag Arbeitsfonntag, 9 Uhr.

Am Sonntag hielten die Arbeitermalfersportler im Sigungsfaal des Deutschen Metallarbeiterverbandes ihren Sparber Ramminer Straße um 20 Uhr. Dienstag Frauenturnen in der Quikom. tentag ab, der Berichte entgegennehmen, für die nächste Arbeits. periode die Wahlen vornehmen und zum Kreistag Stellung nehmen follte. Mag Schulz begrüßte die Vertreter der erschienenen Vereine, den Kreis- und Bundesvorstand und die zum ersten Male als Waffer. sportler erschienenen Wasserfahrer. Dann traten die Schwimmer getrennt von den Wasserfahrern in die Beratungen ein. Aus den

Freie Sport- Bereinigung Gweiffterne" e. Mitgliederversammlung Dienstag, 11. März, 20% Uhr, deal- Klaufe, Nevtölln, Marefcftr. 14. Freie Schwimmer Charlottenburg   04, e. B. Dienstan, 11. März, 20 Uhr, Monatsversammlung er Schwimmer bet Kristhe Raiser- Friedrich- ett. 13. Bericht vom Epartentag. Vortrag: Was ieder über Rechtspflege wiffen foll". Uebungsstunden im Städt. Bolksbad, Krumme Str. 10. Montags von 19, bis

gegen Potsdam   2. Nauen   Jugend gegen Spandau   1: 0. Potsdam vorliegenden Berichten der Spartenleitung war zu entnehmen, daß 20% Uhr und Donnerstags von 20% bis 22 Uhr. Gäfte herstich willtommen.

gegen Vorwärts 3: 3.

Frauen- Hockey

Bon herrlichem Sportwetter begünstigt, trafen sich die Arbeiter. Hockeyspielerinnen von Leipzig   Paunsdorf und von Lennis: Rot Berlin zu einem Freundschaftsspiel. Nachdem der Ball aus dem Abschlag tam, nahm ihn der linfe Leipziger   Flügel auf und brachte ihn bis dicht vors Teenistor, von wo die Verteidigung flärte. Tennis- Frauen finden sich in den ersten 15 Minuten nicht, und spielen ganz planlos. Leipzig   greift ständig an und bewegt die Hintermannschaft der Gäste ordentlich. Es sieht sehr tritisch aus für Tennis- Rot. Nicht lange und der Linksaußen von Leip. zig fann zum einzigsten Tor des Spieles einsenden. Langsam finden sich die Tennis- Frauen zusammen, doch scheitern alle Angriffe an der aufgerückten Verteidigung. Durch gute Kom­binationen der Stürmerreihe von Tennis wird die Verteidigung überspielt, aber der entscheidende Schlag aufs Tor wird verpaßt oder wird ins Aus geschlagen. Mit dem Stand von 1: 0 für Leipzig   geht es in die Bause. Nach der Pause entwickelt sich ein gutes Mittelfeldspiel, wooon Tennis- Rot einen fleinen Vorteil hat. Beide Läuferreihen zeigen gute Leistungen und unterstüßen vortreff lich ihre Stürmerreihe, so daß beide Torwächterinnen rettend ein greifen und dadurch zählbare Erfolge verhindern. Mit dem Resultat von 1: 0 Toren für Leipzig  - Paunsdorf wurde das Spiel

beendet.

Osten gegen Köpenick   6: 8

Die Arbeiter handballer von FIGB. Often mußten am Sonntag aus Köpenid ohne Bunfte nach Hause gehen Often hat sich redlich geschlagen, betam es aber doch nicht fertig, den Sieg zu erringen. Schuld daran trägt die zerfahrene Spielweise des Sturmes, der nicht die Gelegenheit ausnutzte. Weitere Resultate: Köpenid 2. Männer verlor gegen FTGB.- Nordost 1. mit 13: 1( 8: 0), während die 3. Männer sich von FTGB. Wedding 4. mit 5: 5 trennten. Wedding   führte bis zur Bause mit 4: 0. Die Frauen gewannen gegen ASC. mit 3: 2 1: 1). Ertner mußte von Kaulsdorf   eine Niederlage von 6: 3( 4: 0) hinnehmen.

Radsportliches Allerlei

Die Begegnungen zwischen Möller und Grassin finden weiter ihre Fortsetzung. So trafen sich die beiden Fahrer auf der Bain in der Dortmunder   Westfalenhalle mit Succhetti und Benoit. Der Hannoveraner war hier nicht zu schlagen; er gewann beide Läufe über je 37,5 Kilometer, einmal vor Graffin, Zucchetti und Benait und beim zweitenmal vor Benoit, Zucchetti und Graffin. Im Ge famtresultat wurde Graffin Zweiter hinter Möller vor Benoit und Bucchetti. Das Fliegerhauptfahren fiel an Steffers por Jotsch, Kilian und Bernhardt, das Punttefahren an Bükfeld vor Stübede Kretschmar und Carpus. Marcillac- Blandhonnet wurden mit 92,350 zurückgelegten Kilometern Sieger des 3aelsturen- Mann| schaftsfahrens auf der Bariser Winterbahn. Sie stellten mit dieser Beistung einen neuen Bahnreford auf. Bei den Radrennen in Brüssel   fiel der Fliegerkampf an den Belgier Degraeve, mäh­rend das Match Omnium Haemerlind in Front sah. In Bréau wurde der Sieger des 50- Kilometer- Dauerrennens ermittelt, während Graffin sich den 15- Kilometer- Lauf nicht nehmen ließ.- Der Rad­

Ist das noch Jugendpflege?

Der halbamtliche Bezirksausschuß sabotiert!

Oberpräsidenten faß in zahlreichen Verhandlungen dabei und wußte offenbar den Ministerialerlaffen keine Geltung zu verschaffen. Weil durch die endlosen in dieser Angelegenheit gehaltenen Reden jede andere Arbeit unmöglich gemacht wurde, erklärten schließlich die Bertreter der auf dem Boden der Ministerialerlasse stehenden Orga­| nisationen und Ortsausschüsse, daß sie jeder weiteren Sigung des Engeren Ausschusses" fernbleiben, bis die durch die Organe der Republif geschaffene Situation auch im Hauptausschuß aner­fannt wird,

"

Der Berliner   Hauptausschuß für Leibesübungen noch vom Oberpräsidenten etwas befehlen!" Der Vertreter des und Jugendpflege ist die Zusammenfassung sämtlicher maß­gebender Berliner   Verbände und Ortsausschüsse für Jugendpflege und Leibesübungen. In seiner Sagung legten die zusammen­getretenen Organisationen fest, daß sie im Sinne des grundlegenden Ministerialerlasses über Jugendpflege vom 18. Januar 1911 und der folgenden Erlasse zum Wohle der Jugend arbeiten wollten. Damit wurde der Hauptausschuß von den Behörden im Rahmen der staatlichen Jugendpflegeorganisationen anerkannt und galt als der für Berlin   zuständige Bezirtsausschuß für Jugendpflege und Leibesübungen. Als solcher wurde er an der, Organisation und Durchführung der staatlichen Jugendpflegemaßnahmen beteiligt. 3m besonderen konnten die angeschlossenen Vereinigungen aus staat lichen Mitteln unterstützt werden, fie fonnten für sich die Vorteile der staatlichen Unfall und Haftpflichtversicherungs- Verträge für Jugendpflege und Leibesübungen in Anspruch nehmen und die Fahrpreisermäßigung der Reichsbahn erhalten. Die Stadt Berlin  gab zu diesen Bergünstigungen noch die weiteren, daß die im Hauptausschuß zusammengeschlossenen Verbände ble städtischen Turnhallen, Sportpläge und Jugendheime zum Teil tostenlos, sonst zu einem start herabgefeßten Tarif benutzen und durch Beihilfen unterstützt werden konnten.

In einer Reihe von Erlassen hat in den letzten Jahren der preußische Minister für Volkswohlfahrt ausgeführt, daß Bereini gungen, die ihre Mitglieder in einem dem heutigen Staate ab­geneigten, wenn nicht gar feindlichen Geiste erziehen", den Ausschüssen für Jugendpflege nicht angehören fönnen. Auf An­frage vom Hauptausschuß ging vom Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg   und von Berlin   die Antwort ein, daß z. B. der ,, Stahlhelm  " und die dem kommunistischen   Arbeiter- Sport. und Kulturfartell in der Landsberger Straße angehörenden Bereine als staatsfeindliche Vereinigungen bzw. als Kampforganisationen ange­sehen werden müßten.

Der Hauptausschuß will im Sinne der Ministerialerlasse Jugendpflege treiben. Er muß es, denn sonst tann er nicht Bezirks­ausschuß sein und die damit verbundenen Vergünstigungen ge­nießen. Ganz felbstverständlich fonnte also der Hauptausschuß bei feiner eigenen Sagung mur zu der Feststellung fommen, daß die fraglichen Vereine nicht mehr Jugendpflege im Sinne der minifte riellen Erlaffe treiben, und sich damit außerhalb des Haupt ausschusses gestellt haben. So denft jeder unbefangene und mit natürlichem Rechtsempfinden begabte Mensch, nicht aber der Hauptausschuß für Leibesübungen und Jugend| pflege in Berlin  . Es bildete sich in seinem Arbeitsausschuß, der Engere Ausschuß" genannt, eine schwache Mehrheit, die feit nun­mehr faft einem Jahr jegliche Bernunft mit der Auffaffung terro­rifierte: Wir sind felbständig und lassen uns weder vom Minifter

In der folgenden Sigung bequemte sich der Rumpfausschuß endlich zu einer Tat". Er stimmte darüber ab, ob die vom Minister beanstandeten Bereine ausgeschlossen werden sollten oder nicht. Er übersah dabei, daß er als Bezirksausschuß und als halbamtliche Instanz gar nicht darüber zu befinden habe, ob ein Ministerial­erlaß Geltung haben soll. Das Ergebnis der Abstimmung war die Ablehnung der Durchführung des Ministerialerlasses. Damit hatte der Hauptausschuß das Recht verwirkt, noch als Bezirksausschuß für Jugendpflege angesehen zu werden. Das war am 28. Januar dieses Jahres. Der Oberpräsident schwieg bisher zu dieser Situation. Das gab den dem Minister widerstrebenden Taktikern im Haupt­ausschuß einen neuen Impuls. In der Sigung des, Engeren Aus­schusses" am 25. Februar 1930 wurde beschlossen, eine außerordent­liche Hauptversammlung einzuberufen, um den Ministerialerlaß dort noch einmal zu verhandeln. Schon rein rechnerisch fann fest­gestellt werden, daß, wenn sich im ,, Engeren Ausschuß" teine ein­fache Mehrheit für die Durchführung des Ministerialerlaffes findet, die für die Hauptversammlung notwendige Zweidrittelmehrheit nicht zustande fommt. Die Drahtzieher des Hauptausschusses wissen das sehr wohl, fie bedenken aber, daß hierbei für sie die gesamten ftaatlichen Vergünstigungen auf dem Spiele stehen. Für sie gilt es, zunächst Seit zu gewinnen.

Eine derartige Taftit sollten sich die Behörden keinen Augen­blid länger gefallen lassen. Dieser Hauptausschuß hat durch die Behandlung der Materie bewiesen, daß er weder geeignet noch befähigt ist, auch nur noch einen Tag länger als Bezirksausschus zu gelten. Der Staat hat die Pflicht, seinen Anordnungen Geltung zu verschaffen. Gegenüber denjenigen, die da versuchen, diese An­ordnungen lächerlich zu machen, ist mit doppelter Strenge por­zugehen. Dem Hauptausschuß muß darum von der zuständigen Stelle mitgeteilt werden, daß er durch sein Berhalten gegenüber den Ministerialerlassen über staatsfeindliche Vereinigungen sein Recht verwirkt hat, als Bezirksausschuß betrachtet zu werden. Jedes weitere 3ögern der Behörde wäre unverständlich. Indem wir heute, diesen Sachverhalt hier feststellen, wollen wir die zuständigen Be hörben auf ihre Berantwortlichkeit hinweisen, wenn ihre Autorit im Berliner   Hauptausschuß weiterhin lächerlich gemacht wird.