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Die Gorgen der Verdrängten.

Eine Vertreterversammlung der Arbeitsgemeinschaft.

Im Festsaal der Kroll- Oper hielt die Arbeits.. gemeinschaft der Interessenvertretungen für den Erfah von Kriegs- und Berdrängungsschäden eine öffentliche Bertreterversammlung ab.

Die Redner führten aus, daß die Arbeitsgemeinschaft im Augen­blick die gesetzgeberischen Arbeiten zur Liquidierung des Krieges und die Finanzregelung im Reich nicht durch öffentliche Demonstrationen habe stören wollen. Sie halte sich aber für verpflichtet, durch sachliche Darlegungen Deffentlichkeit, Regierung und Volksvertretung auf die Notwendigkeit einer wirklichen Endregelung der Entschädigungsfrage hinzuweisen. Es sei rechtlich nicht begründet, das von Polen und das von der Entente liquidierte deutsche Privateigentum unter= schiedlich zu behandeln. Es hätten alle Liquidierten Anspruch auf größere Entschädigungen als die bisher im Durchschnitt ge­währten 11 Broz., um so mehr, als das Reich selbst wiederholt an­erkannt habe, daß ein Recht auf volle Entschädigung bestände. Die Geschädigten müßten zum mindesten diejenigen Beträge fordern, die unerläßliche Voraussetzung für die Wiederaufrichtung der nieder­gebrochenen Wirtschaft im Ausland, wie auch der Seßhaftmachung der vertriebenen Grenzlanddeutschen im Inlande seien. Reichsfinanz­minister Dr. Moldenhauer habe in diesen Tagen im Reichstag erklärt, die durch das Entschädigungsschlußgesetz abgefundenen Liqui dations- und Gewaltgeschädigten müßten sich mit der getroffenen Regelung zufriedengeben und könnten auf eine Erhöhung der Ent­schädigung nicht mehr rechnen. Dem müsse entgegengetreten werden. Die Geschädigten fönnten das sogenannte Schlußgesetz nicht als Schlußregelung anerkennen. Die bei der Schlußentschädigung ein­gesparten Mittel seien zu einem sozialen Hilfsfonds für Klein­geschädigte und erwerbsunfähige Verdrängte, zu einem Fonds für den um seine Existenz ringenden wiederaufbauenden Mittelstand und zur sofortigen Verzinsung der jetzt unverzinslichen Wiederaufbau zuschläge zu verwenden. In einer Resolution wird die Hoff­nung ausgesprochen, daß die englische Regierung ihr Berhalten in der Frage des deutschen Privateigentums ändere und damit das letzte Hindernis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der beiden Nationen beseitige. In einer weiteren Entschließung wird die Er wartung ausgesprochen, daß die Regierung in gleicher Weise wie die Bolen- Geschädigten auch die übrigen Opfer sadlos halte.

Gewiß stehen Bolt, Regierung und Parlament den Nöten der Berdrängten mit Sympathie gegenüber. Es ist aber fraglich, ob bei der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftslage nach der gesetzlichen Regelung durch das Kriegsschädenschlußgesez vom Jahre 1928 eine erhöhte Entschädigung der Betroffenen durchführbar sein wird.

Eine Million Besucher auf dem Funkturm.

Der Funkturm, der beliebte Aussichtspuntt am Raiserdamm, fonnte gestern den millionsten Besucher buchen. In 3% Jahren wurde von Berlinern, Reichsdeutschen und Ausländern diese statt­liche Ziffer erreicht. Der Jubiläumsbesucherin- einer jungen Dame aus Erfurt wurde nach der Auffahrt von der Direktion des Meffeamtes ein bronzener Funkturm in Berlins höchstgelegenem Restaurant als Andenken überreicht.

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Kabaretf der komiker. Für das Märzprogramm hat man fich Ilse Bois in ihrer prächtigen Parodie ,, Heute abend Premiere". abermals gesichert und man ist immer wieder entzückt von der Künstlerin. Ihr zur Seite stehen die treffliche Jongleuse Miß Otabe, ein weiblicher Rastelli, Lajos Szendi, der Parodist am Flügel, der mit Humor und können ein Mozartsches Streich fonzert einen Gesangverein und eine Opernszene auf die Bühne bringt Little Esther ist ein chocolate.kiddie mit Humor und Rhythmus in Mund und Beinen, Chris Richards jongliert ver­blüffend mit seinen Gliedmaßen. In der Posse ,, Die Birtuosen", einer luftigen Angelegenheit von vier Pseudomusifern, sorgt Szöfe Szafall mit sanfter Blödelei für Lachluft. Hellmut Krüger und Paul Nikolaus , das Conférencierduo, servieren die Dar­bietungen in launiger Form. Könnte sich der fontraftlich festgelegte Esprit" des Ansagers aber nicht endlich einmal etwas vielseitiger entfalten und nicht ausschließlich mit manchmal recht wenig Geschick auf den Tagesereignissen herumreiten?

Allgemeine Wetterlage.

11.März 1930, abds.

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Sozialistische Arbeiterjugend Gr.- Berlin

Cinfendungen für biefe Rubrt? nur an das Jugenbfefretariat Berlin G 68, Lindenstraße 3.

Film- Matinee.

Sonntag, 16. März 11% Uhr, im Phöbus- Balaft, Stresemannstraße ( Europa- Haus am Anhalter Bahnhof ) Uraufführung des Films Ohne Auto burch Afrila", banach läuft der Film Im Schatten der Maschine". Eintritt 40 Bf. Rarten find zu haben im Jugendsekretariat, Lindenstr. 3, 2. Sof, 2 Kr., in der Diez - Buchhandlung, Lindenstr. 2.

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Heute, Mittwoch, 19% Uhr.

Artonaplak: Schule Elifabethkirchstr. 12: Was ift Nationalsozialismus?" Gelundbrunnen II: Schule Chriftiania. Ede Schwedenstraße: Märafeier. Narben: Seim Lorking Ede Graunstraße: Organisatorischer Aufbau unserer Organisation". Webbing: Heim Turiner" Ede Geestraße: Das neue Ruß­land". Anbrcasplak: Heim Brommnftr. 1: Literarischer Abend. Frankfurter Biertel: Heim Frankfurter Allee 307: Faschismus". Petersburger Biertel: Seim Tilfiter Str. 4-5: Moderner Strafvollzug".- Reichenberger Biertel: beim Briker Str. 27-30: Rationalisierung und Erwerbsproblem". Char lottenburg- Rorb: Beim Olbersstraße: Roalition oder nicht?" Lantwig: Ge­meindeschule Schulstraße: Mitgliederversammlung. Mariendorf : Daheim 159/120: Mitgliederversammlung. Marienfelde - Lichtenrade : Schule Lichten­Tempelhof: Heim rade, Boonstraße: Organisatorischer Aufbau der EAJ." Germaniaftr. 4-6: Jugendrecht". Referent Genoffe Burgemeister. Neu­föln VI: Ausgeftaltung des Rablabends der 93. Parteiabteilung. Faltenberg: Seim auf dem Gutshof: Alkohol und Nitotin". Raulsdorf: Schule Adolf­ftraße 25: Erlebnisse auf der Arbeitsstelle". Lichtenberg - Mitte: Heim Scharn­

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weberftr. 29. Eingang vom Sausflur: Ruffische Revolution". Neu- Lichten. bera, R. F.: Seim Sauffstraße: Amerita".

SSG. Reukölln: Seim Bergftr. 29, Raum 1: Politische Parteien: DNBV. DBB." Werbebegir! Teltowfanal: Märzzeitungen bei Walter Frana Lankwik, Mener- Walbed- Str. 1, abholen. Alle restlichen Zeitungen unbedingt abrechnen.

Modenschau bei Kroll.

Ein Riefenaufgebot der neuesten Frühjahrs- und Sommer­moden. Beranstalter die Firmen Cords und Michels in Verbindung mit der Fachgruppe der Berliner Damen­schneider Innung. Ein Wettrennen am Modeturfplatz. Wer welcher Bolant, welche Linie überhaupt ist am wirksamsten und arbeitet am schichsten, am geschmackvollsten, welcher Faltenwurf, dann, welches Stoffmaterial ist der Schlager der Saison? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ein schier endloser Aufmarsch schlankster Mannequins die Mode ist wieder einmal ganz auf feiten der Dünnen in prächtigen Kleidern, Kostümen, Mänteln zu allen Tages- und Abendgelegenheiten. Für die Straße beherrscht Tweed, das weiche bräunlich getönte Stoffgewebe den Modemarft, für den Nachmittag und Abend find ganz leichte, duftige Stoffe in Seiden­musseline, Seidenchiffon, Georgette und Spize modern. Die Röcke sind lang, die Taille sigt hoch, so daß die Figur noch gestreckter

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erscheint. Die Mode ist schön, elegant und reichhaltig in der Ber­arbeitung und bringt für geschickte Frauenhände eine Menge von Anregungen. Das Modebild ist ganz weiblich geworden, nichts strenges ist mehr vorhanden, wenn man von dem herben Körper­liniament abfieht. Vor ausverkauftem Hause, unter der launigen Conferénce von Resi Langer gab es für alle Modebeflissenen einen anregenden Nachmittag.

Der deutsche Orientteppich. Die neuzeitige Geschäftspragis verfällt oftmals ganz auf ganz originelle Ideen Die bekannte Ausstattungsfirma Otag", Leipziger Straße 90, Ede Markgrafenstraße, hat in der 5. Etage ihres Riefenlagers eine tür­tische Schau aufgebaut, wo ein auf Kissen und Seidenpfühlen hin­gelagertes Publitum die schönsten artistischen Borjührungen auf orientalisch" genießt. Schlangentänzerinnen, Bauchtängerinnen, Neger präsentieren ihre leidenschaftlichen Tänze; dazwischen werden türkischer Kaffee und Leckerbissen gereicht und eine Janitscharen­tapelle spielt dazu weiche, einschmeichelnde Melodien. Märchen erzähler vervollständgen das Bld aus Tausend und ener Nacht". Das wesentlche jedoch war ein sehr instruktiver Bortrag über orien talische Teppiche. Abgesehen von dem Hinweis auf die große Aus mahl schöner und seltener Stücke der orientalischen Teppichtnüpferei, die man in den Ausstellungsräumen bewundern kann, ging der Inhalt des Vortrages dahin, sich des Wertes des deutschen Teppichs bewußt zu fein, der an Güte und Farbenpracht das orientalische Maffenfabrikat von heute übertrifft. Hier sind es besonders die Er­zeugnisse der Kunstweberei Claviez, die an Schönheit und Ge­biegenheit die echten Teppiche fast erreichen. Auch auf besondere Abwechselung der Fenstergarnituren und besondere Reichhaltigkeit der Gardinenauswahl wurde scheinbar der größte Wert gelegt. Die Kombination Deutsch - Türkisch und Türkisch- Deutsch wird bald zu den beliebtesten Attraktionen der City zählen.

Nur noch 12 Tage Garrafani- Gaftspiel! Es wird für die Gäumigen nun allerhöchfte Beit, fich zum Besuch des Rirtus Garrafani zu entschließen, da das auwaltige Unternehmen nur noch 12 Tage in der Reichshauptstadt weilen wird, Täglich um 19 Uhr Vorstellung. Sum Beginn stets die große Parade der 37 Nationen. Mittwoch, 15 Uhr, Familienvorstellung. Kinder halbe Breise Don 2,20 m. aufwärts. Der Rirkus ist stets qut geheizt. Eine Berlängerung bes Garrafani- Gastspiels tommt nicht in Frage, da die Termine mit ben übrigen Städten nicht mehr zu ändern sind.

Ganz wenige Menschen haben Reit und Gelb, um sich auch nur einen Kleinen Teil der Herrlichkeiten der Welt anzufchen; ja felbft den weitgereifton Weltreisenden war es nur möglich, einen kleinen Teil der Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Der Verlag Deftergaard bringt nun für die gesamte beutsche Leferschaft in feiner Reitschrift Durch alle Welt" nach dem modernsten mehr­farbigen Kupfertiefdruckverfahren alle Schilderungen und Bildaufnahmen von bekannten Forschern in vollendeter Aufmachung. Ferner erhält jeder Abonnent von Durch alle Welt" in Lieferungen einen großen Sandatlas mit 188 Haupt­und Nebenkarten gratis. Der Preis für das 36 Geiten starke, wöchentlich er­scheinende Seft mit 50 Abbildungen einschließlich Kartenlieferung ist auf nur 30 Bf. feftgelegt. Um die Weltreise mitzumachen, haben Sie nur nötig, den einzusenden. Anmeldeschein des in dieser Nummer veröffentlichten Inserats auszufüllen und

Was sagt der Bär?

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Die falten polaren Luftmassen, die im Laufe des Montags und der Nacht zum Dienstag in Deutschland einbrachen, haben sich schnell über ganz Mitteleuropa ausgebreitet. Die Temperaturen janten erheblich; und in den Gebirgen fam es wieder zu Frost und Schnee­fällen. Bei uns hat das Wetter einen unbeständigen Charakter angenommen. Häufig traten leichte Schauer auf.

Am Mittwoch dürfte unser Bezirt in ein Zwischengebiet zwischen zwei Störungen tommen, von denen die eine noch westlich von den Britischen Inseln liegt. Das Wetter dürfte also eine vorübergehende Beruhigung er­fahren. Am Donnerstag ist aber mit der Ankunft des zur neuen Störung gehörigen Wolfenfeldes zu rechnen.

Wetter für Berlin : Wechselnd bewölkt bei wenig veränderten Temperaturen, teine wesentlichen Niederschläge. Für Deutschland : Im Nordwesten allgemein etwas Beruhigung. Im Südosten noch porwiegend stärker bewölkt; strichweife leichte Schauer, Tages­temperaturen allgemein etwas ansteigend.

JOSETTI

JUNO

-Einst und jetzt­

Welch ein Unterschied im Verkehrswesen! Moderne dreiachsige Autobusse verdrängten den alten Sechser- Omnibus. So bricht sich allenthalben Neues Bahn. Nur was immer vollkommen war, hat Bestand, wie z. B. seit fast vier Jahrzehnten

dosetti duno

Berlins meistgerauchte 48 Cigarette