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Freitag 14. März 1930

Unterhaltung und Wissen

Alexander v.Sacher Majoch: Peter, der Starke

Ich topfte dreimal an die gewohnte Stelle des Jaunes in der| hinteren Ede unseres Hofes. Gleichzeitig stieß ich einen schrillen, Durchbringenden Pfiff aus. Mit diesem Zeichen nerständigte ich meinen Freund Jonel Murguj, daß es Sett fei, baben zu gehen. Ich hatte meine Schwimmhose natürlich schon am Morgen, als ich mich für die Schule fertig machte, unter den Beinkleidern angezogen, es maren daher feine weiteren Vorbereitungen nötig. Ich fonnte gehen, wie ich war.

Ich sah mich um.

Große Schläfrigkeit lag über dem vieredigen Hof. Die paar Hühner und unser zerzauster, stets fampfbereiter Hahn hodien brüben im Schatten auf den Sprossen der Leiter, die über den Mist haufen hinweg an die Mauer gelehnt war. Sie schliefen mit ein­gezogenen Köpfen. Bom alten Birnbaum fielen von Zeit zu Zeit Käfer und Raupen in das Gras. Und so groß war die Stille des Sommernachmittags, daß man das dumpje Ausschlagen ihrer Körperchen im Graje hören konnte. Die große Tanne und die vier Pleinen Fichten in den vier Eden des Hofes standen unbeweglich, nidyts regte fidh  , an den Steinfuiefen der Küchentreppe lehnte ein Besen. Diesen Besen streifte ich mit einem schuldbewußten Blid, Denn mit der gewohnten Ueberschwenglichkeit der Jugend hatte ich heute morgen meiner Großmutter versprochen, ich würde am Nachmittage die Bege rein fegen, fo blisblant wie noch nie! Das hatte ich schon zum hundertsten Male versprochen, aber immer Berhinderten mich unaufschiebbare Geschäfte an der Ausführung dieses Planes. Und obwohl ich sie jedesmal betrog, schenfte mir Großmutter doch immer wieder Bertrauen.

Viele Jahre meiner Kindheit habe ich in den Eden und Winkeln jenes Hofes gespielt, aber niemals fegte ich seine Wege rein. Denn ich war immer in Eile. Unaufschiebbar und dringlich find die Ge­schäfte der Jugend.

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Aber dieser Hof und das Haus leben noch in meinem Herzen. -- Das grüngestrichene Holztor öffnete sich leise, und Murgujs ungefämmter, grinsender Schädel erschien in der Spalte. Seine flinten, fugelrunden Beuglein durchforschten erstaunlich schnell alle Winkel des Hafes, und erst als er sah, daß die Luft rein, in allein war da, atmete er auf. Er hatte einen heillosen Respekt nor meiner Großmutter, die klein und flint war wie ein Wiefelchen and inner gerade dann irgendwo auftauchte, wenn sich die Hand meines Freundes nach langem Zögern nach einem Apfel oder einer Haseinuß ausstreďte..

Ich habe Bech mit der alten Dame, da ist nichts zu machen!" fagte er wie entschuldigend und fuhr fort, die verschiedenen Türen zu beobachten; immer bereit, die Flucht zu ergreifen.

Bir traten aus dem Tor, Murguj und ich, auf die Straße hin­mis. Unserem Hause gegenüber leuchtete das Wirtshaus Zum Bater Radeziy" in der Sonnenglut gelb, obgleich es braun ge trichen war. Ein Blechschild mit einem wunderbar schönen, farbigen Bild des großen Heerführers( natürlich hoch zu Roß) hing über dem Lor. Dieses Schild hing dort, seit ich mich erinnern fonnte, und war schon etwas ausgeblichen. Durch das breite Tor des Wirts hauses trieben die Märkiler an den Sonntagen ihre Leiterwagen, die von fleinen, struppigen Wallachenpferdchen gezogen wurden. Hier war das Hauptlager der Märftler. Ihr grölender Gesang medte mich in den Nächten oft aus dem Schlafe. Sie fangen wilde Räuberlieder und hatten die Gewohnheit, die gleiche Strophe un­endlich oft zu wiederholen. Aber das war ein Glück, denn dadurch murde mir die Sache langweilig, und so fonnte ich wieder ein­fchlafen.

Wir gingen die Straße entlang, Murguj und ich. Die Straße lag am westlichen Ende der fleinen Stadt und mündete auf einem großen Plaz. Hier endete die Ortschaft. Die eine Seite des Platzes Hef   der Hochwasserdamm entlang, hinter diesem Damm rauschte die Temes. Die andere Seite des Plazes umzingelten die letzten Häuser Des Städtchens. Dieser Ort war auch sonst berühmt. Hier schlugen die Wanderzirkusse ihre Zelte auf und die fahrenden Rummelplätze. Wir überquerten den Platz. Ein leichter Wind war ancesprungen, und der Staub flog meterhoch von unseren Tritten. Mitten auf

Walter Dehmel  : Ruffenfriedhof

diesem Plate, auf den die Sonne unerbittlich niederbrannte, blieb Murguj stehen. Ich sah gleich, daß er etwas Besonders zu sagen hatte, dem er schielte mehr als gewöhnlich. Ich hatte recht.

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Sör mal", sagte Murguj, und er hüstelte leicht vom Staub. Große Dinge werden geschehen. Diese Woche noch." Natürlich brannte ich vor Neugierde und hätte gerne gleich alles erfahren, aber ich fragte nicht. Denn obwohl wir Knaben waren, wollten wir es stets den großen Helden der Bücher gleichtun, die mir lafen. Winnetou, Old- Shatterhand und die mutigen, aber schweige samen Revolverhelden des fernen Bestens waren unsere Vorbilder. Reiner von ihnen hätte vorzeitige Neugier verraten. Also schwieg ich. Aber Murguj juckte die Neuigkeit gewaltig, das wußte ich. IInd so war ich voll Erwartung.

Wir famen verstaubt und erhitzt an unserem Badeplay. der südlich vor dem Städtchen unter den großen Specksteinmauern lag, an. Hier machte die Temes eine Biegung, das eine Ufer war von dichtem Beidengeftrüpp bestanden, das andere Ufer war steil und felfig.

Durguj schwamm in elegantem Bogen um einen gefunfenen Baumstamm und landete auf dem Kleinen Sandinselchen in der Mitte des Flusses. Ich war dicht hinter ihm. Wir lieben uns von der Sonne braten und paffien aus fleinen Tonpfeifen grob geschnittenen Soldatentnafter. Meine Neugierde wurde allmählich unerträglich, als Murguj plöglich loslegte: Beter tommt heute hierher. Herrgott, hat der Kerl Dusel.

Die ganze Stadt wird starr sein."

,, Wieso?" fragte ich dummm.

Bernhardis Zirtus tommt wieder zu uns. Ich traf den Zettel. anfleber vor etwa drei Stunden. Herr und Frau Direktor sind bereits eingetroffen. Sie wohnen wieder im Alten Radezfy". Und Ignaz ist auch wieder dabei. Na, Peter wird es ihm schon geben." 02ha", sagte ich, denn jetzt begriff ich den Zusammenhang.

Dieser Wanderzirfus war in den vergangenen Jahren bereits zweimal in unserem Städtchen aufgetaucht. Afrobaten, Kunstreiter, breffierte Pferde, die sprechende Buppe, der echte indische Feuer schluder usw. Dann Ignaz Blaschet, der stärkste Mann der Welt, und um diesen drehte sich die Sache, von der Murguj berichtete. Wir hatten nämlich in unserer Klasse einen Schüler Peter Papp. Es war ein hochaufgeschossener, hübscher Junge, und er zählte schon achtzehn Jahre, während wir anderen erst fünfzehn Lenze erlebt hatten. Genannter Papp war der Sohn eines Tischlermeisters und arbeitete neben der Schule noch aushilfsweise in der Wertstati seines Alten. Das nur nebenbei Die Bedeutung unseres Schulkameraden lag auf anderem Gebiete. Er genoß nämlich den Ruf, nicht nur der Siärffte in unserer Klasie zu sein, sondern auch der träftigste Junge des Gymnasiums. Dieser Ruf, der ich weiß nicht wie im Laufe der Zeit entstanden war, umftrahlte seine Berson mit der Glorie eines Helden. Nichts gab es daran glaubten wir felfen­jest, was Peter nicht vermochte hätte. Niemand von uns wagte es, fich ihm entgegenzustellen. Beweise dieser gigantischen Stärke Peters hatten wir allerdings wenig. Aber unfere Phantasie machte ihn zum Helden unzähliger gefahrvoller Abenteuer, und ehrfurchts­voll lauschten die fleinen Bennäler der unteren Klasse den Erzählun­gen der älteren Knaben, Peters habe dies oder jenes vollbracht. er sei in der Dämmerung mit dem Trunkenbold des Dries, Mirto Pawlowitsch, zusammengetroffen und habe den Kert frumm und lahm geschlagen, obwohl Mirto, wie alle wußten, stets ein scharfes Messer im Gürtel unter dem Hemde trug. Zwar hatte dieses Messer noch nie jemand gesehen, aber wir zweifelten nicht an seinem Vor­handensein. Oder es hieß im Kreise der Knaben, wenn einer von unangenehmen Erfahrungen mit älteren Personen erzählte: Ja, nur schade, daß Beter nicht dabei war, dann wäre es freilich anders verlaufen." Ehrfurchtsvoll lauschten wir seinen Worten, wenn er uns besondere Kniffe des Ringkampfes oder Jiu- Jitsu auseinander­sezte. Aber nie griff er persönlich in unsere Streitigkeiten ein. Das erwarteten wir auch nicht, weil es teinen Sinn gehabt hätte, Kämpfe zu führen, deren Ausgang( Peters Sieg natürlich) schon vorher belannt war.

( Schluß folgt.)

vierhundert sind auf diese Weise umgekommen, ihre Gräber liegen still und versteckt im Wald.   Gewiß, es ist nur ein verschwindend fleiner Bruchteil der vielen, vielen Opfer des Krieges, es gibt gemiß draußen auf den Schlachtfeldern viele, viele Massengräber, auf denen die Zahl der Holzfreuze größer ist, die in ihrer endlosen monotonen Reihenfolge gewaltiger wirfen­die Zahl der Holzkreuze größer ist, die in ihrer endlosen monotonen

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Eine Begstunde entfernt von der Stadt Celle  , in der Nähe des Landerholungsheimes Scheuen, gleich hinter der Bahnlinie, liegt ein dürftiges Kiejernwäldchen nicht groß- etwa 300 bis 400 Meter im Quadrat. In der Mitte dieses tleinen Wäldchens, Und dennoch, es padt dich etwas ans Herz. Hier, inmitten der Don einem einfachen Drahtzaun eingefaßt, ragen einige hundert weiten, ftillen Heide im Herzen Deutschlands  , hundert Meter vom schmudlose Holzfreuze fiber zerfallenen Erdhügeln auf, mit verwege ab, stehst du vor diesem tieinen vergessenen Friedhof und liest maschenen, unbeholfenen Inschriften zur Hälfte in deutscher, zur fremde Ramen, fremde Erinnerungszeichen und denfit darüber nach, andern in russischer Sprache; ein vergessener Friedhof des Krieges liegt hier ein Ruffenfriedhof. mas an vernichteten Glückshoffnungen, an Leid und Schmerz fich hinter diesen vierhundert Gräbern, Kreuzen und Namen verbirgt. Wehnut faßt dich find es auch fremde Ramen, fremde Beichen, brüder, die der 3rrfinn des großen Strieges hier zermalmte, nicht es maren arme geplagte Menschen wie du, Menschen im Getöse der Schlacht, nein mit der nagenden Waffe der Un gewißheit, der Enge quälender Gefangenschaft.

So fern find uns durch anderthalb Jahrzehnte unruhigen Bebens die Zusammenhänge jener Zeit des vierjährigen Mordens schon entrückt, daß wir beim Anblick dieser mahnenden Holzfreuze, dieser stummen zerfallenen Gräber in der stillen Lüneburger Heide  erstaunt auffahren uns erst befinnen müssen...

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Hier in der Nähe Celles befand sich während des Krieges ein großes Interniertenlager, mehrere Tausend internierter und später aud) friegsgefangene Russen beherbergend. Ein riesiges Baraden meer zog sich über die Heide hin, eine fleine Stadt für sich. mit niedrigen Behaufungen und viel, viel Stacheldraht. Noch heute trifft man leberreste dieses Lagers, zerfallene Müllfästen, lleberbleibsel Don Entwässerungsanlagen und ähnliche Dinge an

Laufende waren hier vom rauhen Besen des Krieges zufammen gelehrt, Männer und Frauen, die in Deutschland   Brot und Boh nung gefunden, Bandarbeiter und Bessergestellte, Junge und Alte, Berheiratete und Unverheiratete, wie's gerade traf die Furcht Dor Spionage stöberte fie in ihren Berufen, in ihren Wohnungen auf und trieb sie hier zusammen in eine große Baradenstadt, um die fich ein Stacheldrahtgürtel zog. Monatelang, jahrelang tam pierten diese Taufende hier, Sommer und Winter lösten sich ab, fie blieben hier in ewiggleichem 200tag und in qualvoller Ungewißheit über thr eigenes Schidjal und das ihrer Angehörigen.

Da war es tein Wunder, wenn hier und da einer, zermürbt und entnmutigt, nicht mehr Widerstand genug aufbrachte gegen Krankheit und Tod. Song- und flangles wurden die Toten unter den Rasen gebracht, - ein schlichtes Holzfreuz mit Namen, Geburts- und Todestag ist alles, was als Erinnerung an sie blieb. Etwas über

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Irgendwo in der unermeßlichen Beite Rußlands   leben vielleicht noch Angehörige dieser Toten, hofft vielleicht noch manche Mutter, manche Frau- ach, das Menschenherz tlammert sich ja an die letzte ach, das Menschenherz klammert sich ja an die letzte unwahrscheinlichste Hoffnung immer noch im stillen auf die Wiederkehr des verschollenen Sohnes oder Mannes,- der Wind trägt schmermütige Trauerlieder über die Felder--

Bielleicht aber sind sie auch schon alle vergessen, deren Ueber­reste hier mabern, das Leben ist graufam und hält sich nicht lange mit Erinnerungen auf.

Fröhlich singend fommen die Kinder vom Erholungsheim, das drüben von einem Hügel mit neuerrichteten Häusern auf die übrig gebliebenan grauen Boraden herabfieht, fröhlich marschieren sie täglich an diesem Wäldchen vorüber, fie wissen wenig mehr von den Schrednissen des Strieges-Gräber sind Bergangenheit und Ab schluß. Kinder find neuer Anfang und neue 3utunft.

Und wie dennoch alles Leben in Spiralen verläuft und d immer wieder mit der Bergangenheit berührt, so auch hier. Hinten am Horizont liegt ein großer Truppenfibungsplug: viel zu oft enden hier die Spaziergänge der Kinder und mit sonderbar nervöser Aus dauer suchen sie dann in den aufgeworfenen Schüßengräben nach nergessenen militärischen Utensilien, nach weggeworfenen Patronen hülfen, verlorenen Plaspatronen. Und drin in der Stadt laufen

Beilage

des Borwärts

junge verhette Menschen in nachgeahmter militärischer Kleidung und billigen Orden herum, fingen Haß- und Kriegslieder; junge Mädchen bliden bewundernd auf den bunten Rod und auf die Abzeichen und in den Schaufenstern einiger Läden hängen Blafate, schwarz­meißrot umrandet, die einen Bortrag des Generals a. D. Ludendorff und feiner Frau Mathilde: Das Ringen um die deutsche Seele" anfündigen( Distuffion findet nicht statt)--- Nein, nein, diese ganze fluchbeladene Bergangenheit ist nicht tot das Leben ist grau­fam in der Wiederholung aller Irrtümer-

Striegergräber in der Welt, daß ihre Anflage von vielen Menschen Das ist die tiefste Tragit jener Gräber in der Heide aller Striegergräber in der Welt­nicht verstanden wird und daß die Spätergeborenen achtlos an ihnen vorübergehen.

Erna Bijing: Löwenpferde

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier", wie oft tut man diesen piele Tiere ein fast unglaubliches Anpassungsvermögen haben. Ausspruch, ohne im entferntesten daran zu denken, daß tatsächlich Wilhelm Hagenbeck, der große Lierfenner, war der erste, der diesen Husspruch einmal ernstlich nachprüfte. Ihm gelang es, auf Grund des Gewohnheitsprinzips, faft unmöglich erscheinende Tierfreund­schaften zu fördern. Es tam so weit, daß natürliche Feindschaften. zu Gelegenheitsfreundschaften wurden. Zu ihnen gehören die reitenden Löwen   zu Pferde. Der erste reitende Löwe war selbst­rebend die denkbar größte Sensation und Prof. Heck vom Berliner  Zoologischen Garten, damals noch ein junger Mann, wollte durch­der jugendliche Draufgänger wurde herzlichst ausgelacht. Wie konnte aus diesen Löwen   für die Berliner   Zoo- Schau engagieren. Aber man sich überhaupt nur für solchen hoffnungslosen Fall intereffieren! Während man hier in Berlin   in Engagementsverhandlungen stand, war das Pferd in Hamburg   ja schon lange aufgefressen! So oder ähnlich sprachen alle Tierkenner. Dennoch wurde das Pferd nicht aufgefressen und der Löwe zog von Stadt zu Stadt und von Land zu Land. Schnell hatte man sich an ihn gewöhnt und dem einen reitenden Löwen   folgten mehrere.

mit reitenden Löwen   und in dieser Angelegenheit erlebte er in Bald reiste auch der bekannte Raubtierdompteur Billi Peters Schweden ein eigenartiges Bortommnis. Er hatte einen Löwen  , ber, gleich einer Stehendreiterin, durch einen Reifen aufs galopp­pierende Pferd sprang. Bewußter Löwe wuchs und wuchs, das Pferd aber war bereits fange ausgewachsen. Darum fnite es eines Tages in die Knie, als der Löwe auffprang. Der König der Tiere war ihm alfo zu schwer geworden.

um sofort dorthin zu fahren. Die Reise war weit und die Ent­Run, Peters erfundigte sich, wo der nächste Pferdemarkt war, täuschung groß. Standen doch auf diesem Pferdemarkt, fage und schreibe acht wenig vertrauenerwedende Tiere. Auf den entrüsteten Ausruf: ,, Aber hier soll doch ein Pferdemarkt sein", wurde ihm mit­geteilt: Ja, das stimmt, Pferdemarkt ist, aber die Geschäfte spielen sich hier immer an den Tagen vorher in den Wirtschaften ab". 300 Pferde hätte nach eigener Ansicht Peters mindestens mustern müssen, damit er ein passendes Löwenpferd fände; nun aber blieb ihm nichts anderes übrig, als sich acht stehengebliebene Klepper an zusehen. Unter denen war ein Hengst, der den Teufel im Leibe hatte. Der Gaul schnappte, sobald nur ein Mensch in seine Nähe tam. Und neben diesem Berbrecher stand ein alter Mann, der ihn wehmütig zum Kauf anpries. Na, der Hengst wurde mitgenommen. Falls er sich durchaus nicht zum Löwenpferd eignen sollte, tonnie er immerhin für die Löwen   geschlachtet werden. Der alte Mann weinte herzzerbrechend, als er von dem bitterbösen Pferde Abschied nehmen mußte. Er versicherte: Bu mir war er gut, zu mir war er gut und menn Sie Raubtierdompteur find, werden Sie auch wohl mit ihm fertig". 3wei Stunden dauerte die Fahrt und die war qualnoll, denn der Hengst tannte nur das eine Bestreben, seinen neuen Herrn zu beißen. Der aber hatte Mohrrüben gekauft, stedte fie auf die Spize feines Spazierftods und reichte sie dem Tobenden. Erst dachte der Hengst, er solle mit dem Stock Prügel friegen; doch als er schließlich einsah, daß der vorgehaltene Stod nur eine neue, vorsichtige Art der Fütterung sei, willigte er endlich ein. Nachdem er die Mohrrüben gnädigst angenommen hatte, war er freilich durchaus nicht befferer Laune. Doch wurde er auf diese Weise, ohne gegenseitige Beschädigungen, unter Dach und Fach gebracht. Peters nahm ihn dann in Dressur und tat das in diesem weit genug entfernt, um nicht gebissen zu werden, und der Hengst Fall einzig richtige, er beachtete sein Wüten nicht. Er hielt sich begann mit der Arbeit. Angst fannte er überhaupt nicht und schon nach drei Wochen ging dieses mutige Tier als Löwenpferd in die Manege. Das ist der Hengst Jahre hindurch, ohne jeden Unfall, bis an fein natürliches Ende geblieben, doch hat er sich mit nie­Recht für sich in Anspruch, nur vom Raubtierdompteur geputzt und mandem außer Beters angefreundet. Dieses Löwenpferd nahm das trog des Berbotes der eine oder der andere Kutscher an das Pferd gefattelt zu werden. Kein anderer durfte es anfassen. Wenn aber ging, befam er einen empfindlichen Dentzeltei.

Ein anderes berühmtes, jetzt noch lebendes Löwenpferd ist der Schimmel Negro. Er hat schon den vierten Löwen   auf sich. Negro beherrscht jede Situation und namentlich mit Löwen   wird er vor werden sollte und Peters, nach dem Gewöhnungsprinzip, Löwe und züglich fertig. Als er mit seinem letzten Reiter bekannt gemacht Pferd gemeinsam im Rundfäfig spazieren führte, schnappte auf einmal der sonst lammfromme Negro nach dem Löwen   und biß ihn ganz gehörig. Und der Löwe duckte sich und war baß erstaunt über den fräftigen Pferdebiß, der ihm auf einmal plöglich und un­erwartet im Nacken saß. Der Dompteur aber flopste Negro auf den Hals und sagte: Alter Birkuszigeuner, du bist doch Rüger als wir, also auf diese Art und Weise verschaffst du dir Respekt."

Nachgerade weiß man, daß man bei richtiger Behandlung fast alle Ziere an den Menschen gewöhnen tann. Dieses Wissen ist aber noch gar nicht so lange Allgemeingut. Schrieb doch noch 1899 ein schwedischer Redakteur, als er den Löwen   zu Pferde und her­nach ein dressiertes Zebra sah, das Pferd sei edyt und der Löwe sei auch echt, darum wäre es ein grober Unfug, der nur die eigeneiz Leistungen herabwürdige wenn nach diefer großen Nummer ein angestrichener Efet, und noch dazu einer in den preußischen Farben, in die Manege gefchidt mürbe.

arben Streid hölzer her. Bei einer Streichholzfänge von 5 Zenti Die deutsche Zündholzindustrie stellt jährlich rumb 300 milli­meter ergeben diese Streichhölzer aneinandergereiht eine Länge von 1,5 Millionen Stilometer.

Berlin   ift fogar jeder dritte Personenkraftwagen eine ausländische Jedes fünfte Auto in Deutschland   ist ein ausländisches. In Marke.