Zahrelang umsonst gearbeitet. Volksbildungsarbeit der Museen.
Erwartung einer Erbschaft.
Fräulein 2. wohnte als Untermieterin bei Herrn G., der schon weit über 70 Jahre zählte und ganz allein hauste. In seiner Woh nung sah es begreiflicherweise nicht immer ganz sauber und ordent lich aus. Die hausfraulich veranlagte Untermieterin konnte das nicht mit ansehen. Sie hielt die Wohnung des alten Herrn in Ordnung, forgte für die Reinigung und Instandhaltung seiner Wäsche, und wenn sie für sich Mittagessen gekocht hatte, teilte sie das Mahl mit Herrn G., der seiner Lebenshaltung nach den Eindruck eines in fümmerlichen Verhältnissen lebenden Mannes machte.
Der alte Herr fühlte sich sehr behaglich dank der sorgenden Tätigkeit seiner Untermieterin, die er nicht mit einem Pfennig zu bezahlen brauchte. Auch die Miete erhielt er stets pünktlich von Fräulein A. Aber eine Gegenleistung hatte er ihr in Aussicht ge stellt. Er hatte ihr versprochen, daß sie nach seinem Tode seine ganze Hinterlassenschaft erben sollte. Das hatte er nicht nur ihr, sondern auch einem seiner Bekannten versichert Seine Verwandten, die sich ja gar nicht um ihn fümmerten, sollten teinen Pfennig bekommen.
In der Erwartung, in nicht zu langer Zeit eine Wohmungs: einrichtung zu erben und in der Hoffnung, daß ihr das Wohnungsamt nach dem Tode des Herrn G. dessen Wohnung überlassen würde, verheiratete sich Fräulein A. im Juni 1929. Ihr Ehemann teilte ihr Zimmer mit ihr und sie selbst arbeitete nach wie vor für die häusliche Bequemlichkeit des alten Herrn. Einige Monate später starb Herr G. plöglich infolge eines Straßenunfalles. Da stellte sich heraus, daß er außer seinem Haus rat ein Bankkonto von 6000 Mart hinterlassen hatte. Natürlich meldeten sich nun die gesetzlichen Erben und die junge Frau wurde mit ihren Ansprüchen auf die Hinterlassenschaft des Berstorbenen mit ihren Ansprüchen auf die hinterlassenschaft des Berstorbenen abgewiesen, denn ein mündliches Erschaftsversprechen gilt vor Gericht nichts, und schriftlich hatte der alte Herr nichts niedergelegt. Nicht nur der versprochene Lohn für jahrelange Arbeit wurde der Frau vorenthalten, sondern das Ehepaar mußte auf Verlangen des Wohnungsamtes auch die Wohnung
räumen.
Nachdem die Erfüllung des Erbschaftsversprechens an den gesetzlichen Formvorschriften gescheitert war, verklagte die junge Frau den Nach aßpfleger beim Arbeitsgericht. Sie forderte als Hausangestellte für die Zeit ihrer Tätigkeit bei dem Verstorbenen einschließlich ihrer Geldauslagen für Mittagessen den bescheidenen Betrag von 10 Mark wöchentlich, im ganzen 1040 Mark.
Der Nachlaßpfleger erhob den Einwand der Verjährung betreffs der Forderungen aus dem Jahre 1927 und wehrte sich auch im übrigen im Interesse der Erben", die er zu vertreten habe, gegen die Forderung der Klägerin.
Nachdem. durch die Zeugenvernehmung der vorstehend geschilderte Sachverhalt bestätigt war, riet das Gericht zu einem Vergleich, der denn auch dahin abgeschlossen wurde, daß die Mägerin, vorbehaltlich der Zustimmung durch das Nachlaßgericht, 800 Mart erhält.
Tagespreffe und Alkoholfrage. Forderungen der Alkoholgegner zum Schantstättengefeh.
Die Deutsche Reichshauptstelle( Reichsarbeitsgemeinschaft) gegen den Altoholismus hatte die Breffe zu einer fürzen Information über das Wesen und die Bedeu tung altoholgegnerischer Forderungen zum Gast= stättengeset in den Reichstag geladen.
Der deutschynationale Reichstagsabgeordnete Prof. Dr. Strath. mann erläuterte zunächst die Vorgeschichte des fommenden Schant ftättengesetzes. Bereits im Jahre 1892 wurde ein erster Entwurf porgelegt, aber nicht verabschiedet. Einen ersten Erfolg jedoch stellt das
Notgesetz vom Jahre 1923
dar; es brachte erstens den Bedürfnisnachweis als allgemeine Bedingung für die Erlaubnis zum Betrieb von Gaft und Schantstä ten, zweitens die reichsrechtlichen Grundlagen für Festlegung und Handhabung der Polizei stunde und drittens Jugendschutzbestimmungen. Das neue Gesetz wird den Alkoholgegnern nicht viel bringen, aber die Hauptsache ist, ob die Personen, in deren Händen die Ausführung der Gesetzesbestimmungen liegt, non fozial- ethischem Verantwortungsgefühl erfüllt sind.
Nach dem deutschnationalen Redner nahm für die Sozialdemotratifche Partei der Reichstagsabgeordnete Sollmann das Bort: Die Sozialdemokratie beschäftigt sich weniger mit der medizinischen als mit der sozialen Seite der Alkoholfrage. Aus bekannten schwerwiegenden Gründen hat die Sozialdemokratie schon auf ihrem Parteitage zu Essen im Jahre 1907 den Rampf gegen den Alkoholismus, also gegen die Gesamtheit der Alkoholschäden, zu ihrer Forderung erhoben. Dieser Beschluß wurde in späteren Jahren wiederholt bestätigt. Die Sozialdemokratie strebt nicht ein Staatsverboi an, sondern will ein zurüddrängen des Alkoholismus vor allem durch die wirtschaftliche und fulturelle ebung der Maisen. Die Gesetzgebung gegen den Alkohol betrachtet die Sozialdemokratie mur als ein Kampfmittel zweiten Ranges. Außerdem lehnen wir alle gefekgeberischen Maßnahmen gegen den Alkohol ab, soweit sie nicht von großen Boltsmaffen gefordert oder doch gebilligt werden und so als durchführbar erscheinen.
Hat auch
-
vor allem unter dem Druck der wirtschaftlichen und sozialen Nöte die nach der Staatsumwälzung so verheißungsvoll begonnene Volfsbildungsbewegung unserer öffentlichen Sammlungen die Hoffnungen, die man auf sie sezte, nur zu einem geringen Teil erfüllt, ja, glaubt man jogar eine zunehmende„ Museumsmüdigkeit" erfüllt, ja, glaubt man sogar eine zunehmende Museumsmüdigkeit" der breiten Massen beobachten zu können, so darf uns diese Wahr nehmung doch nicht in der Weiterarbeit entmutigen Zahlreiche Erscheinungen deuten darauf hin, daß die Zeit der Depression dazu dient, die Bewegung bei uns und in anderen Ländern mit neuen Impulsen zu erfüllen. Das neugeschaffene ,, Internationale Museums amt" eine Art Völkerbundsrat auf dem Gebiet des Museumswejens hat auch den Austausch von Erfahrungen auf dem Gebiete der Boltserziehung in den Museen unter seine Aufgaben eingereiht. der Boltserziehung in den Museen unter seine Aufgaben eingereiht.
-
-
Es ist bemerkenswert, daß das in seinem Museumsbetriebe mie überhaupt in seinem Erziehungssystem so start in der Tradition verharrende englische Bolt seit kurzem unter der Einwirkung des Rabi. netfs Macdonald beginnt, seine an Schäßen überreichen, aber in der Anordnung erstarrten großen Mujeen im Sinne lebendiger Bolts. bildungsarbeit nach amerikanischem und standinavischem Muster umzugestalten. Die vor zwei Jahren zu diesem Zweck eingesetzte Rom miffion in London hat in ihrem zweiten Bericht eine Reihe prattischer Forderungen erhoben, die auch bei uns Beachtung ver dienen: möglichst starte Erwedung des öffentlichen Intereffes ver mittelft von Aufklärungen durch die Breffe und durch Plakate, allgemeinverständliche Rataloge mit musterhaften, flaren Beschreibun. gen, Ausbildung eines Stabes geschulter Führer, weitgehende Erleichterung in der. Beschaffung von Abbildungen, in der Genehmigung zum Photographieren, Fühlungnahme mit den Bolts schulen, endlich fast völlige Beseitigung des Eintritts. geldes, dessen Einführung besonders nachteilig auf den Besuch im ganzen sich ausgewirkt habe. Die Forderungen nach Abendbeleuchtung und Abendführungen allerdings haben sich für unsere Großstadtverhältnisse- andere Tisch und Arbeitszeit- als weniger| vorteilhaft erwiesen. Sicher ist die geforderte Schaffung eines großen Gipsabgußmuseums u. E. nicht mehr zeitgemäß, weil diese Auf häufungen von Gipsabgüffen erwiesenermaßen der Erziehung zur frischen Beobachtung nicht günstig sind. Dagegen liegt ein dem Zeitverlangen entgegenkommender Gedanke im Plan eines Freilicht museums nach dem Muster der Schöpfungen in Kopenhagen und Oslo , ein Plan, der dem modernen Heimatschutzgedanken seinen
" Zwei Herzen im Dreivierteltatt."
Capitol.
Jedenfalls scheint feßt die Form für die Tonfilmoperette gefunden zu sein. Schon im Liebeswalzer" waren verheißungsvolle Ansätze vorhanden. Hier in 3wei Herzen im Dreivierteltatt" winkt fast Erfüllung, da auch das Manuskript besser geworden ist. Damit ist allerdings noch kein Jdealzustand geschaffen. Der Tegt scheint nur relativ besser zu sein, an sich bleibt er noch im Banalen steden. Ein Operettentomponist fucht den großen Walzerschlager, und schließlich bringt ihm ein junges Mädchen die not wendige Inspiration. Dazu sehr viel herziges Wien , das nur in der Operette existiert und die üblichen Typen, die aber durch das schauspielerische Temperament und den Wig eines Karlweiß, Szafall, Forst und Hörbiger neues Leben erhalten.
Entscheidend bleibt dies: Dialog und Gefänge entwideln fich organisch aus der Handlung, sie sind nicht mehr Zugabe sondern Hauptsache. Der Regiffeur Geza von Bolvary perfnüpft zwanglos rein optische Szenen mit akustischen, ohne daß ein Bruch entsteht. Die Form ist im Entstehen, es fehlen leider noch die Inhalte. Robert Stolz erweist sich als guter Komponist, der Begabung für wirksame Schlager hat. Vielleicht wird der Walzer ein großer Erfolg, und Walter Janssen ist ein hervorragender Sprecher, der neben der Träne auch den Wig meistert.
„ Gaufler."
Atrium.
-t.
Dieser Film stedt, was Manuskript und Regie anbelangt, viel zu tief im Althergebrachten, um einen besonderen Eindruck zu hinterlaffen. Die uneheliche Tochter einer töflich verunglückten Artistin heiratet einen Mann aus der Gesellschaft, der zufällig der Neffe ihres Baters ist. Diese Liebesheirat wäre jedoch nicht möglich, ohne die treue Fürsorglichkeit eines alten Clowns.
Der Regisseur Robert Land versucht ganz schwach das Artisten milieu gegen das der sogenannten guten Gesellschaft auszuspielen. Irgendwelche sozialen Momente aber zeigt er bei der Gegenüber. stellung von Arbeitenden und Murgenießenden nicht. Sein teilweiser rein filmischer Erfolg liegt einzig und allein im Artistenmilieu felbft. Charlie Roellinghoff verjagte diesmal mit seinen Texten, die nicht dem Milieu entwachsen, sondern nur grobe Berliner Rebensarten hineintragen. Willy Goldberger gefällt sich mitunter in neuartigen photographischen Spielereien, die wiederum auch nicht in diesen Film passen.
Nikolai Kolin spielt den Clown. Man sieht ihn gerne; denn Das Schantstättengefeh betrachten wir als einen Weg zur wirt. er ist der alte, durch das Leben gestoßene Mensch, der durch alle schaftlichen Gefundung des Gastwirtsgewerbes Härten nicht verbittert wird, sondern zum Weisen heranreift. Käthe Don Nagy ist wieder bezaubernd jugendfrisch, leider fommt fie durch das allmähliche Ausscheiden unzuverlässiger und unnicht ganz zum Ausspielen ihrer Fähigkeiten. Mar Hansen fühlt tüchtiger Elemente. Das vorliegende Schantstättengeleb sich verpflichtet- vielleicht weil der Film nach der Operette halten wir für unzureichend, weil es das Gemeinde. nur Operettenheld zu bestimmungsrecht nicht bringt. Eine große Mehrheit der Les Saltins banques" gearbeitet ist fozialdemokratischen Reichstagsfraktion hat wiederholt sich für das bleiben. Gemeindebestimmungsrecht erflärt.
Bum Schluk nahm in Bertretung des verhinderten Reichstags= abgeordneten Weber Direktor Czeloth für das Zentrum das Wort. Man tomme, so fagte er, heute zu der Ansicht, daß das Alkoholtapital in Deutschland bereits starter jei als das Kohle und Eifentonital. Man müfe wünschen. daß in Zukunft die Presse die Alkoholfrage objektiver als bisher fehe. Der Redner bemängelt feilich auch, dok die Berliner U- Bahnverwaltung jogar ihre Treppen für eine geschmad. Icfe Schnapsrellame hergebe
Da die Abgeordneten mieberbolt zur Abstimmung in den Saal gerufen wurden, tam leider eine eingehende Aussprache mit ben anwesenden Bertretern der Breffe nicht zustande.
Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Mönke( Ostpreußen ) ist aus der Partei ausgetreten und hat sich der Chriftlichnationalen Bauern und Landvoltpartei angeschlossen.
Ein jüdisches Kabarett.
e. b.
Als vor einigen Wochen das jüdische Kabarett Raftan" gegenüber der Stala eröffnet wurde, stellte es sich mit seinem ersten Programm als eine Art von jüdischem Ueberbrettet heraus: jüdische Boltsleder, Rezitationen aus der Bibel, hebräische Melodien und Aphorismen von Peter Altenberg wechselten miteinander ab. Alles in allem gewiß fein dem heutigen Tage zugewendetes, doch geschmackvolles Programm, das um so mehr intereffieren tonnte, als unter den Künstlern Fritta Brod und M. Sakaschansky erheblich über dem Durchschnitt üblicher Rabarettdarbietungen standen.
an
Ursprung verdankt. Für die Laufig war z. B. ein Museum dieser Art bei Görlig geplant, doch fonnte dieser Blan leider unter der Ungunst der Verhältnisse nicht verwirklicht werden. Unter den Aufgaben, die das Londoner Programm erfüllen will, verdient die Veranstaltung von Sonderausstellungen durch die Museen in volts. reichen, abgelegenen Vierteln der Weltstadt noch bessere Beachtung.
Jedenfalls ist das Grundbestreben, wie es der Bericht der Lon doner Kommission ausspricht, ein sehr gesundes. Die vorhandenen, von Generationen aufgehäuften Schätze gilt es lebendig und fruchtbringend zu gestalten. Daher ist es feineswegs so beflagenswert, wenn die Mujeen gegenwärtig durch die schwierige finanzielle Lage in ihren Auffäufen beschränkt sind. Wie denn z. B. die Ablehnung Der Erwerbung des Welfenschazes durch die Propinz Hannover oder des großen Altars des Meisters Bertram für die Hamburger Kunsthalle durch den Senat unter diesem Gesichtspunkt fein so großes Unglück darstellen.
Die Schlußworte des Berichts der englischen Museumskommission verdienen alle Beherzigung: ,, Der Augenblid verlangt gebieterisch eine lebendige Nuhbarmachung der in den Museen aufgehäuften Schätze zum Besten der Nation. Die Kräfte der fünstlerischen und wissenschaftlichen Erziehung, die zum großen Teil in unseren Museen und Galerien schlummern, erstrecken sich auf jedes Gebiet und können fruchtbar gemacht werden für alle Klassen der Volksgemeinschaft. Aber es fehlen dazu heute immer noch ein wenig der rechte Kontakt
und Antrieb."
Die hier erhobenen Forderungen beziehen sich feineswegs auf die Museen der Kunst und des Kunsthandwerks allein, sondern auf die der Volkskunde und Ethnologie, der Technik und der Naturfunde im weitesten Sinne. Welche tiefgehende Wirkung gerade auf dem legtgenannten Gebiet ein modern geleitetes Museum auszuüben imftande ist, beweist die Tätigkeit des Direktors des Naturhistorischen Museums in New York , Henry Fairfield Osborn , dessen Ausstellungen und Schriften( besonders Schöpferische Erziehung in Schule, höherer Schule, Universität und Museum") befruchtend auf das Naturwissen weitester Kreise in Amerika gewirkt haben und 3. B. in dem bekannten Streit um die Abstimmung und Entwicklung des Menschengeschlechts auch in dem bekannten„ Affenprozeß“ von flärendem Einfluß auf die öffentliche Meinung Ameritas geworden sind. Professor Hermann Schmitz .
Neue Wege der Gartengestaltung.
Die Jlusion des Wildgewachsenen.
Wie fich das Gesicht unserer Wohnungen, die äußere Gestaltung unserer Häuser gewandelt hat, so hat sich auch das Bild unserer Gärten im letzten Jahrzehnt verändert. Zum großen Teil ist diese Veränderung dadurch bedingt, daß heute für den Garten am Wohn haus. allgemein eine viel fleinere Fläche zur Verfügung steht, als früher. Da man möglichst viel Luft und Sonne an das Haus heranlaffen will, so vermeidet man allzuviel Bäume in der Nähe des Hauses und überhaupt beschränkt man den Baumbestand auf ein minimum ein. Ebenso hält man es in den öffentlichen Parts. Große Wiesenflächen, viel Blumenschmuck haben auch hier jetzt den Borzug. Die steifen Beete, in denen sauber ausgerichtet Blumen von einer Art und Farbe auf genau abgezirfelter Fläche nebeneinander ftanden, sieht man nur noch jelten. Teppichbeete, die vor dem Kriege der Stolz des Gärtners waren, die man zu Sternen und Kreisen und allen möglichen wohl ausgeflügelten Mustern formte, haben sich ziemlich überlebt. Ueberhaupt alles, was allzu symmetrisch, allzu künstlich herangezogen wirtt, liebt man heute nicht mehr so sehr. man will die Illusion des wild Gewachsenen, von der Natur selbst Geschaffenen haben.
Diesen Eindrud erwecken in der Tat die modernen Steingärten, in denen alle Arten frühlich bunt blühender Stauden, je nachdem die Jahreszeit sie bringt, beieinander stehen. Ueberall zwischen den Steinen, die man zu nicderen Mauern, zu fladen Gräben und so weiter zusammenfügt, sprießen Blumen und Moos, bunte Gräfer. Ein üppiges, farbenfrohes Bild bietet ein solches Gärtchen, das allerdings, obwohl es den Eindruck des Urwüdigen erweckt, doch forgsamer Pflege bedarf, wenn es schön aussehen soll.
Auch im fleinsten Garten versucht man heute eine freie Rajen
fläche zu erhalten, auf der die Kinder spielen und Sonnenbäder genommen werden können. Die steifen eifernen Gartenbänke, die früher zum unvermeidlichen Requisit gehörten, ersetzt man jetzt durch eine hübsche schichte Holzbant oder durch behagliche Korbmöbel, die allerdings nicht immer draußen bleiben dürfen, da sie im Regen verderben.
Noch mehr als Blumenschmuck und Gartenmöbel hat sich aber unser Geschmad in bezug auf die Biergegenstände in unseren Gärten gewandelt. Wer denkt nicht mit Entfezen an die Zeit, in der künst fiche, lebensgroße, buntgestrid ene Rehe und Hunde, eine Schar Bleiner 3merge mit roten 3ipfelmützen die Gärten vor den Häusern bevölkerten? Riesige blaue, grüne und rote Gaskugeln wurden auf einem Stod gespießt in die Beete gesteckt. Hin und wieder sieht man diese wohl noch in einem Bauerngärtchen oder in der Laubenkolonie.
Wählt man heute überhaupt noch etwas, was öffentliche Gärten oder Parts schmücken foll, fo fucht man sich eine Skulptur. die möglichst harmonisch in den Rahmen der blühenden Bäume, der grünen Rasenfläche hineinpaßt. Eine wirklich fünstlerische Bronze, eine schöne Steinffulptur ist natürlich eine Bereicherung. Man hat es fich abgewöhnt, so verschwenderisch damit umzugehen und überall Statuen aufzustellen. Ein schönes Stück ist eine viel größere Bierde. Besonders wirkungsvoll ist der Platz am Rande des einen Teiches, wenn sich die Skulptur im Waffer spiegelt. Man wählt dem Zeitgefchmad entsprechend schlanke Frauengestalten, den Mann bei sportlicher Tätigkeit, irgendeine hübsche Tiergruppe.
Ein vorgeschichtliches Riefenschwein. In Siour Connin, im Staate Nebraska wurde, wie in der Umschau" berichtet wird, em vorgeschichtlicher Bertreter der Schweinefamilie ausgearohen, her er staunliche Dimensionen zeigte. Das Stelett des Riesenschweines ist üher 2 Meter hoch und gegen 5½ Meter lang; es wurde in der Morrell Hall der Universität Nebraska aufgestellt. Dies prähistorische Riesenschwein, das den wissenschaftlichen Namen Dinohyus hollandi erhalten hat, lebte während der mittleren Tertiärzeit.
Nun stellt ,, Kaftan" fein zweites Programm heraus und es erweist sich, daß die gewählte Basis für Berlin wohl faum tragfähig ist. Mit einigen betagten jüdischen Wigen und einer Dorausgelegten Erinnerungsseeligfeit ,, Raffrilomte, mein Der Bolt- chor Tempelhof- Marlendorf gibt am Sonnabend, dem Stäbele" fann man für Berliner Publikum fein Rabarettprogramm 15. März 1930, im Festsaal des Realgymnasiums in Tempelhof , aufziehen. Das Bild, das hier von dem Ostjubentum gegeben wird, Kaijerin- Augufta- Straße, einen Broletarijchen leber erinnert zudem peinlich an mancherlet Runstwerte" in Delbrud, Eine Grünewald- Kopelle. Mitwirkung: E. Hagedorn, Rezitation. Alle Bartei die hier selbst aus der guten Stube des Kleinbürgertums schon ver. bannt sind. So idyllisch kann nur Erinnerung, die große Fälscherin, das Leben des Dstjuden sehen...
abend.
genossen, Freunde und Gönner des Vereins werden um regen Besuch gebeten. Eintritt 0,75 m. Erwerbslose haben freien Eintritt,
r. e.
Die Demonffraflors- Oper. Fel ber Aufführung der Dreigrofchenoper fam es in a Izbura zu Demonstrationen, die sich auch nach Schluß der No stellung noch wiederbo ten. Das Treater wurde polizeilich ge äumt. Vor bem Theater entstand awijd en Anhängern und Gegnern des Etüdes ein Sandgemenge. Die weitere Aufführung ist von der Polizei verboten worben.( Das ist immer das einja bite.) Die Gemeindevertretung bes württem ine Stapelle zu bauen, in der Grünewalds Madonnenbild Aufnahme bergischen Dites Struppach bat ten einftimmigen Entschluß gefaßt, finden soll.