Sonnabend 15. März 1930
Unterhaltung und �Bissen
Beilage des Vorwärts
JUex ander r. Sadier Wafoch;
�cler, der Starke
(Schluß.) ScfbfteerftonMich liebten wir Peter abgöttisch. Er war ber Stolz unserer Klasse. Auch Murguj versäumte nle eine Gelegenheil, Peter zu schmeicheln und angenehm« Ding« zu sagen, dennoch harte ich irgendwie dos Empfinden, als sei seine übertriebene Verehrung nicht ganz«cht. Nie äußerte er sich abfällig über Peter, nie, soweit ich mich erinnern kann, ober man Hot so seine Ahnungen. Ueber- Haupt war Murguj ein Einzelgänger und hielt mit wenigen von uns Freundschaft. Vielleicht war die Nachbarschaft unserer Elternhäuser daran schuld, daß er sich mir enger anschloß als den übrigen Kameraden. Wir lagen nebeneinander im Sande und pafften, was das Zeug hielt. Dann sagt« Murguj: „Peter und Ignatz. Es wird ein« Sensation werden/ Ich nickt« gedankenvoll: Ignatz und Peter. Das könnte wirklich ein großes Th«ater abgeben Und geheime Erregung ergriff mich. Mitten in das träge Schweigen kam ein Ruf vom Ufer her- über. Murguj sprang auf wie elektrisiert: „Ahoi, Peter/ rief«r, und zu mir gewandt,„da ist er endlich." Peter entkleidete sich blitzschnell und sprang von einer schwin- delnd hohen Kante der Specksteinwond in elegantem Kopfsprung in das Wasser. Nach wenigen Sekunden landete er auf unserem Ünselchen. Er begrüßte uns lächelnd, wie gewöhnlich, dennoch schien er mir irgendwie bekümmert. Eine Weile saßen wir schweigend da. dann sagte Murguj: „Du erinnerst dich doch, was du uns einmal erzählt hast? Vor einem Monat etwa, als wir uns di« schönen Maiskolben aus Perl- iasters Feld verschafften. Es handelte sich um Ignatz." Peter sah auf und lächelt« zerstreut. „Ich weiß nicht mehr genau, was du meinst." Dennoch wußte er es. Ich hott« das stark« Empfinden, daß er es wußte. Ich erinnerte mich ganz genau an jenen denkwürdigen Nachmittag. Peter, der sonst nie mit seinen Toten prahlte, hatte uns damals gestanden, daß Ignatz, der Airkusrmger, auf keinen Fall der stärkst« Mann der Welt fei. Denn er. Peter, hob« Ignatz in der Dunkelheit hinter der Zeltwand herausgefordert und inner- hall» weniger Minuten geschmissen. Die ganz« Schule wußte von dieser Heldentat Peters. Murguj, der auf dem Rücken lag und den Tabaksast in weitem Bogen ins Wasser spie, sagte plötzlich: .�vir hast doch Ignatz damals so leicht erledigt." „Wie? Ignatz? Selbstverständlich." .Das ist fein. Da wirst du es ja auch diesmal fertigbringen. Bernhardt ist wieder da und hat oin Sonnabend Eröffnungsvor- 'ielbmg. Ignatz ist«wch dabei, der frech« Prahlhans. Di« ganze Klasse brennt davauf, euch beide ringen zu sehen. Du machst uns doch die Freude?" Beter sah auf. Murguj lächelt« ganz unbefangen. „Wenn es euch Freude macht, mit Vergnügen", sagte Peter ruhig. * Frettvg, am Vortag« der denkwürdigen Eröffnungsvorstellung, erveichte die ollgcinem« Spannung ihren Höhepunkt. Von zwölf bis ein» hott« unser Professor Jonathan Pfeffer(der sich im ge- Hennen für einen gottbegnadeten Sänger hielt) Geschichtsstund«. Wenn wir aber seine Lehrtätigkeit auch sonst nicht sehr ernst nahmen, so glich die heutige Stunde eher einer erregten Unterhausdebatte, ak, der Vorlesung eines Biidungsinftituts. Jonathan Pfeffer hing melancholisch über dem Pult, stimmte ein« Opernarie vor sich hin und trommelte mit den Fingern den Takt dazu. Er hatte es auf- gegeben, sich Gehör zu verschaffen. Für uns war er an diesem Tage einfach nicht vorhanden, wir nahmen keine Notiz von ihm. Unsere Herzen und alle unsere Gedanken waren mit Peter und Ignatz beschäftigt. Peter saß schweigend wie gewohnlich auf seinem Platze und los(ebenfalls wie gewöhnlich) unter den. Pull in Steven- 'ans„Schatzgräbern". Aber als ich genauer hinsah, schien es mir, als blickten feine Augen über den Buchrand hinweg in die Ferne. Jn der großen Pause hatte man ihn gefeiert mie einen König. Die '■anzc Schll« umringt« ihn, 5klass«nkollegen, kleinere Jungen, ja sogar di« hochnäsigen Primaner fehlten nicht in der Schar ferner Be- 'vunderer. Peter seinerseit« gab knappe, aber um so gewichtigere Erklärungen ab:„Ich werde ihn sehr schnell erledigen", bemerkte er, von allen Seiten befragt, mit lässiger Handbewogunz. Ungeheure Spannung herrschte. An diesem Abend geleiteten wir Peter früh noch Hause. Er mußt« ja schlafen, um seine Kräfte zu schonen. Wir aber schien. Herten noch aus den großen Platz hinaus, wo das Gerüst von Bern - hardis Zirkus massig in der Dämmerung stand. Dos ganze Personal arbeitete noch. Von der Nähe betrachtet, schienen diese großartigen, abenteuerlichen Gestollen der Kunstreiter, Clowns und der fliegen- den Cowboys Menschen wie wir zu sein. Ihre Gesichter waren von
der Sonn« gebräunt, zerfurcht und eingefallen van Sorge und Eni- behrung. Sie schleiften schwere Pfähl« herbei, rammten Pflöck« in die Erde, knüpften Taue, spannten große, grau«, vielgeflickt« Plachcn aus, und während der schweren Arbeit sprangen an ihren Armen und Nocken die Adern hervor. Sic riefen einander in einer fremden Sprach« eintönige Worte zu, und tiefe Traurigkeit beschlich mich bei ihrem Anblick. Ignatz, ber Stark«, schwankt« soeben um die Ecke, den brellen Rücken gebeugt unter einem ungeheuren Most. bäum. Sein breites, gutmütiges Vollmondgesicht war dunkelrot vor Anstrengung, er stampfte ganz nah an uns vorbei, und als ich fernen breiten Nacken und die braunen, behaarten Tatzen erblickt«, die den mächttgen Pfahl umklammerten, dachte ich an Peter und empfand zum ersten Mal« Zweifel. * Die Manege donnerte unter den Hufen der vier dressierten Pferdchen. Miß Arabella stand auf der Fußspitze auf dem Sattel. knöpf eines Schimmels in äußerst graziöser Haltung und warf Kuß - Hände m das Publikum. Der Herr Direktor stand mit einer lang- schäftigen Peiffch« in der Mitte des Kreises im Frack, den Zylinder und die weißen Handschuhe in der Linken und schnalzte mitunter zwischen die Gäule. Luftakrobaten führten verwegene Sprünge von schwindelnd hohen Trapezen aus, Mo; und Moritz, die beiden Clowns, vollführten überwälligende Späße*.. Das alles zog an uns vorbei wie ein Traum, wir sahen und hörten nichts davon. Wir saßen gespannt und erwartungsvoll geduckt auf unseren Plätzen, die ganze Schule war versammelt, und Peter saß in unserer Mitte. Der gewalliz« Augenblick naht« heran. Ignatz trat auf den Plan. Die Zirtusdiener schleppten unwahrscheinlich groß«, siferne Gewichte herbei, möchtige Ketten. Eisenstangen, und Ignatz macht« sich an die Arbeit. Er hatte«in dünnes, weiß«» Trikot an, und das Spiel seiner Muskeln war deutlich sichtbar. Dann kam der große Moment. Denn Ignatz sogt« jetzt: „Und jetzt, mein« Domen und Herren, fordere ich jeden der Anwesenden zum Ringkampf, jeden, der dazu Lust hat. Wem es gelingt, mich zu werfen, der erhält zehn Kronen bei der Kasse aus- gezahlt." Und Ignatz sah erwartungsvoll im Aresse herum. Atemloses, bedrückendes Schweigen entstand. Hundert Knabenaugen hingen an Peter. Peter saß in der vordersten Reche. Er drehte sich um und streifte uns alle mll einem seltsamen Blick. Dann— es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein— erhob er sich und trat in den Ring. Große Bewegung ging durch den Zuschauerraum. Wir brüllten wie die Besessenen:„Bravo, Peter! Drauf, Peter!" Ignatz überragte Peter um Haupteslänge. Aber wir wußten ja, welche Kraft in Peters Armen ruht«. Peter legte den Rock ab, dann reicksten sich Peter und Ignatz di« Recht«. Viel« Lampen glänzten, die Manege war grell erleuchtet, und t« sah ich, daß Peter sehr bleich war. Ein schrilles Signal ertönte. Und jetzt geschah das Unglaublich«. Biel schneller geschah«», als man es erzählen kann. Denn Ignatz nahm Peter in die Arme, wie man ein Kind in den Arm nimmt, einen Säugling etwa, der von der Amm« gewiegt wird. So wiegte er ihn hin und her, ohne daß Peter eine Bewegung machen konnte. Minuten vergingen, und immer nach wiegte Ignatz Peter hin und her. wie eine Mutter ihr Kind. Der ganz« Zirkus brüllte vor Lochen. Wir saßen beschämt und erschrocken auf unseren Plätzen. Wie war dos möglich? Peter hatte uns doch erzählt, er hätte schon einmal mit Ignatz zu tun gehabt. Peter hatte gelogen. Jetzt ließ Ignatz Peter behutsam zu Boden gleiten, der ein paar taumolnde Schritte nach dem Ausgang mochte. Wir schlichen geräuschlos von unseren Plätzen. Wir wolllcn nichts mehr sehen.— * Die Sterne funkelten, und der Mond schien hell in das Piereck des Hofes, als ich vorsichtig das grüne Holztor aufschloß. Ich war erbittert gegen die Welt und die Menschen, und im Innersten betrauerte ich Peters Schicksal. Denn ich fühlt«, daß er dennoch stark war und ein Held. Denn er wußte, daß er unterliegen würde, und doch hatte er es gewagt, dem Stärkeren entgegenzutreten. Aber gleichzeitig fühlte ich dumpf, daß dies eine Art Heldentum sei, die niemals Anerkennung fand. Es war schon sehr spät, und ich mußt« sehen, unbemerkt ins Bett zu gelangen. Als ich an der Küchentrepp« vorbei kam, fiel mein Blick auf den Besen. Einsam und schwarz lehnte er dort, noch immer auf demselben Platze. Tief« Niedergeschlagenheit ergriff mich, als ich an die phantastischen Versprechungen dachte, di« ich meiner Groß. mutier auch heute morgen wieder wie olle Tage gegeben hatte. Und ich gelobte mir, die Weg« des Hofes am nächsten Tage reinzusegen, blißblank wie noch nie. Mit diesem Gedanken schlief ich«in.
�Bürgerliche 3)icMwng
Wenn wir int» in diesen Tagen vergegemeäriigen, daß wenige Jahrzehnt« erst vergangen sind, seit das offizielle wie das dürger- liche Deutschland dem Novellendickster Paul Heyse feine Huldigungen darbrachte, so wind uns bei dieser Rückerinnerung klar, welche Inhalts- und Geschehe nsfull« gerade diese Jahrzehnte ihren Vorgängern gegenüber unterscheidet. Wir denken nicht nur an die literarischen Umwälzungen, die die naturalistische Schul« der Holz, Schlaf und Hauptmann hervorrief, nicht nur an die neu« Form- liiKur, wie sie von Ste'an Georg« und seinem Kreis gepflegt wird, iondern wir denken an die Bewegtheit vor ollem des politischen Geschehens, dos sich sturzwellcnartig über uns dahingoß und vieles von dem h'inwsgfegl«, was sonst ewiger und pietätvoller Bewahrung sicher gewesen wäre. Mögen wir als äußeres Datum dieser Er- 'cheinuna den Weltkrieg ansetzen, oder di« Tage der deutschen Re- nrfution. dos bleibt eine äußere Datierung, die für die«igenttiche Beurteilung nahezu gleichgültig ist. Echschetdcnd sind di« Formen. >!, henen i»ne Wankt ungen sich äußerlich manifestieren, entscheidend 'st iur die Epoche der letzten Jahrzehnte der Aufstieg der Arbeiter- Nasse, die— ein Zusammenhang, den man ständig im Aua« halten muß— von die'em Augenblick an amhörW, Objekt einer wohlwollenden oder auch verjtändmstieseu bürzerlicher Dichtung qU sdi�,
di« jetzt vielmehr sich in der eigentlich proletarischen Dichtung«in« neue Ausdruckssorm eigenen Erlebens, eigener Gessnnu-ng, eigener Weltanschauung schiff. In diesen Zusammenhangen, die hier natüttich mir ganz flüch- tig angodeiitet werden köimen, haben wir vielleicht am ehesten die Ursache dafür zu suchen, weshalb eine Dichwngsart,«ine Dichter- schule, die noch bis etwa ums Jahr 1900 im höchsten Ansehen stand, und die— man muß das zugeben, ob man will oder nicht— auch zur Lieblingsleltüre der Arbeiterschaft zählte, heute in einer Weise vergessen ist, die schon gar nicht mehr überboten werdcn kann. Und wenn wir gerecht sind, und uns mühen, objektiv zu wenden, so müssen wir zugeben, daß dies« Haltimg der Gegenwart einer Per- sönlichkeit wie Paul Heyse gegenüber vielleicht begreiflich, bestimmt aber nicht ganz gerecht ist. Denn seine Bedeutung liegt darin, daß er vielleicht als Letzter noch gewiss« Verbindungslinien zur deutschen Romantik wahrt«, die sich namentlich tn den Märchendichwngen seiner ersten Zeit offenbaren, und daß er in der Novelle eine Form der Darstellung schiff, wie sie in dieser Art von keinem Nachfolger auch nur annähernd erreicht worden ist. Geigen di« Widersacher Paul Heyses bemerkt« Gottfried Keller gelegentlich:.Liese schöne, jpeSffqch künstlerische Persönlichkeit gehört«»mal de» Erßchä-
nungen, welche der schnöden Routine die größte Unbequemlichkeit verursachen, und von denen sich die mühelosen Konversationsschrift- stellcr und die Unkräuter aller Art abwenden, wie die Hund« von einem Glas Wein. An den ersten Wsrtreih:ii, welche ein solches Talent hören läßt, erkennen sie die ihnen fremde Mundart des Schönen, den Wohlklang der wirllichcn Poesie, und sofort wird nach einem Schlag- und Scheltwort ausgeschaut, mit welchem der Vor- haßte zu verpönen, zu insultieren gesucht wird. Da hört man denn geringfügige Tadelwörtcr, wie Formgeivandcheit, platte Verse, Ge- lecktheit." Bei ollem Respekt vor der großen Persönlichkeit des Schweizer Dichters: heut«, hundert Jahre nach Heyses Geburt:-- tag, stehen wir gefühls- und nerständnismäßig eher aus seifen derer, gegen die sich die temperamentvollen Wort« Kellers richten. Dabei darf nicht vergessen werdcn, daß es nicht zuletzt gerade Gottfried Keller , Konrad Ferdinand Meyer und ihre deutschen Nachfolger in der Romandichtung«anen, die die starke Ueberschattung Heys es selbst verursacht haben. Selten est in der deutschen Literatur von einem Dichter oder Schriftsteller di« Schönheit seiner äußeren Gestalt so viel gerühmt worden wie von Paul Heyse . Wir können heute nur lächeln, wenn wtr in Briefen und Aufzeichnungen seiner Zeitgenossen immer und immer wieder erwähnt finden, wie repräsentativ und gepflegt die Erscheinung dieses Mannes war. Das ist ganz gewiß kein Ziffäll, sondern die gefftig« Haltung, die seelische Eigenart hotten sich eine äußere Form geschaffen, die in überraschender Weif« der Gepflegt- heit, dem Stiloesühl, der Kultur, ja der Weltanschauung des Dich» ters entsprach. Für den gemeinen Mann, so heißt es in einer älteren Ltteraturgefchichte ganz naiv, hatte Paul Heys « kein Borstandn'?. Sechs Icchre nach der Märzrevolution, im Jahre 18ö4, wurde er an den Hof des bayerischen Königs Max II. berufen, der ihm ein bestimmtes jährliches Gehalt aussetzt«. Di« äußere Abkehr von der 4Ser Bewegung, der die besten Geister in Deuffchland treu blieben, war bei Heyse innerlich begründet: sie entsprach vollkommen seinem bürgerli ch-a ristokra tffchen Lebensgefühl, das sich von den Nöten der breiten Massen nicht beeinflussen lassen wollte, um an äußeren: Glanz und innerer Riche nicht verlieren zu müssen. In den Münchener Jahrzehnten überflutet« der Dichter gerade- zu seinen ständig wachsenden Leser- und Freundeskreis mit den Erzeugnissen seiner Feder. Don ISöö bis 1895 erscheinen über?0 Novellenbände, und dazu schrieb er mehr als 35 Dramen, deren Namen wir heute kaum noch kennen. Zwischendurch publiziert er Romane, in denen er sich, wenn auch stets nur an der Oberfläche, mit Zeitsrogen auseinandersetzt, ohne allerdings die eigentlich« Pro- blematik der Zeit zu erfassen. Dabei war dieses Leben nicht irei von Tragik. Nicht allein, daß Heys« von ungewöhnlich zahlreichen persönlichen Schicksalsschlägen betroffen wurde, wie vom Tod« seiner ersten Frau und mehrerer Kinder, mußte er auch den Undank der Welt am eigenen Leibe verspüren. Man empfand, auch in dem geistig nicht besonders anspruchsvollen Bürgertum der Jahrzehnte, die dem Jahr« 1870 folgten, daß dieser Dichter wesentlich Neues nicht mehr zu sagen hatte, und man fand ivenig schonungsvolle Formen, ihm dies« durchaus berechtigte Einsicht zum Ausdruck zu bringen. Als dann die nattiircllstffche Epoche stärker«insetzte, half keine Gegenwehr, half nicht die erbitterte Stellungnahm« des Dichters selbst: die Zahl der Anhängerschaft verringerte sich von Jahr zu Jahr, und Heyse. der zunächst mit literarischen Mitteln bekämpft wurde, geriet schließlich in Verg«ss«lcheit, ein Schicksal, das der von Eitelkeit nicht frei« Mann am bittersten empfand. Als er im Jahre 1911 starb, waren die Nachrufe auf ihn äußerlich zivor umfang- reich, innerlich aber kühl, und das hall'« Meiffchenalter, das seit- dem verflossen ist, hat zwar dazu beigetrogen, diesem Mann, der über seine Grenzen nicht hinauskomtte, vielleicht gerechter zu wer« 1 den, als die Epoche vor dem Krieg, aber zu einer größeren An- erkennung war und ist ihm nicht mehr zu verhelfen.-er.
3)1 e Sichlweite auf der£rde Für einen in freiem ebenem Felde aufrecht stehenden Menschen, dessen Augenhöhe etwa 1�- bis 2 Meter über dem Erdboden liegt, ist der Horizont 5 Kilometer entfernt; d. h., wir können gerade so weit sehen, wie wir in einer Weosttnche gehen können. Ilm doppelt sa weit zu sehen, brauchten wir uns mir um 5 Meter höher, also etwa ins erste Stockwert eines Wohnhauses zu begeben; ein«: drei- mal so weiten Fernblick könnten wir ober erst vom Dache eines mehrstöckigen Hauses haben, nämlich in etwa 15 Met « Höhe. Bon mm an bringt uns aber ein weiteres Aufsteigen um je 19 Meter zunächst mir einen jedesmaligen Gewinn von durchschnittlich 3 Kilometer Sichtweite und später noch weniger, so daß wir z. B. von den« 191 Meter hohen Schloßturm in Dresden einen Umkreis von 38 Kilometer Radius, und van den Turmspitzen der Marieickirche in Lübeck aus 125 Meter Höhe einen solchen von 43 Kikometcr Radius überblicken könnten; sie Laterne des Straßburgsr Münsters mit 142 Meter bietet uns eine Sichtweit« van 45 Kilometer und die Kreuzblume auf dem Turm des Ulmer Münsters mit 161 Meter «ine solche von 48 Kilometer. Dies ist di« größte Höhe, die ein steinernes Bauwerk vi Deutschland erreicht; noch höher ragen di« Antennenmast« der Funkstellen Königswusterhausen(219 und 243 Meter) und Nauen (219 und 165 Met«) empor, und von der Spitz« des 300 Meter hohen Eiffelturms in Paris könnten wir ein« Sichtwette von 6« Kttometer hoben. Zu größeren Höhen über der Ebene bringen uns nur Lust- ballon, Lustschiff oder Flugzeug. Um eine Sichtweite von 109 Kilometer zu haben, müßten wir schon bis zu etwa 799 Meter Höh- emporsteigen. Würde man beispielsweise über Berlin im Fi'eibasto,, oder Flugzeug bis zu 12 Kilometer, d. h. bis zu ungefähr de? größten für Menschen gegenwärtig erreichbaren Höhe aufsteigen. so könnte man von dort oben ein Stück der Erdobersläch- überblicken, das von emem etwa durch Danzig , Lodz . Oppeln , Reeens- bürg, Marburg , Soest , Emden , Helgoland ..Helsingör , Sariskrorni laufenden Kreis umgrenzt wird. Auf dem 8849 Meter hohen Gaurisankar hätte man eine Sichtweite von 358 Kilometer und«ine BUckslöche von 409 909 Quadrat- kilometer, d. h., man könnte em Gebiet überschauen, das größer ist als Preußen und Bayern zu stimmen genommen. In der Wirklich-- fett wird natürlich die Sichtweite durch Nebel oder Höhenzüge ein- geschränkt. 309 IM Dollar für eine Bühne udetcraffon. Di« Metropolitan Opera in New Bork brachte in großartige? Ausstattung Rimsti- Korssokows Oper„Sadko " als Erstaufführung. Werk u"d Auf- führung hatten einen bedeutenden Erfolg. Allein in- Dekoration zum„Sadko"— em« Schöpfung des rpffffchen Butmenmalers Sud ezt iu— pentr{nchte einen KoftwMiipnnni) ooa 300 000 DoOtr