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Die Hafenfreuz-Pest.ne

Ueberfall auf eine fozialdemokratische Versammlung.

Chemnih, 17. März.( Eigenbericht.)

Die Ortsgruppe Glauchau   der Sozialdemokratischen Partei hielt am Sonntag eine öffentliche Bersammlung gegen den Faschismus ab, in der Reichstagsabgeordneter Kuhnt über den Faschismus und seine Gefahren für die Arbeiterschaft sprach. Seine Ausführungen fanden den stürmischen Beifall aller anwesenden Arbeiter. In der Diskussion nahm der Führer der Glauchauer Nationalsozialisten Göpfert das Wort. Er forderte seine Anhänger auf das Deutschlandlied zu fingen, um so die Kundgebung der Arbeiterschaft zu stören. Als die Stören­friede zur Ruhe ermahnt wurden, gingen sie zum Sturm­angriff auf die versammlungsteilnehmer über. Mit Biergläsern, Gummifnüppeln und Stühlen drangen sie auf die Besucher ein. 3wei Mitglieder der Sozialdemokra. tischen Partei wurden verleht ins Glauchauer   Krankenhaus eingeliefert. Der Reichsbanner- Saalschuh beförderte schließlich die faschistischen Rowdys an die frische Luft.

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Die Nationalfozialisten ließen bei ihrem Rückzug Dolche, Schlagringe und Gummifnüppel liegen oder warfen fie angesichts der heranrückenden Polizei weg. Der Anführer Göpfert war der erste, der feige das Weite suchte. Sein Partelfreund, Stadtrat Teichmann, stellte sich zitternd und bebend unter den Schutz der Polizei.

Mit frachendem Putschheil!

FCORAT

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DEUTSCHLAND  

ERVACHE! 555

Was ristiert man schon?! Drei Wochen unter fuchungshaft und Entlaffung gegen Kaution!"

Raden Mas Jodjana.

2. Zanzmatinee der Volksbühne.

annmutigen Beste den Kopf halbkreisend bewegt das alles ist von einer großen, monotonen Klarheit, die faszinierend bleibt, weil die Besessenheit des Gefühls dahinter steht.

Man muß den Willen haben, die etwas fühle Stimmung des| läßt, oder mit einer immer wiederkehrenden, zugleich fühnen und Anfangs zu überwinden und sich für die Tänze, die der Javaner 3odjana zeigt, vorzubereiten, wie er fühlbar sich selbst vor­bereitet. Dentt man sich ferner die schwarze Stilbühne verschwunden und statt ihrer den freien Himmel und den Schwung ferner Land­fchaften, ist man so glücklich, sich alles diefes vorzutäuschen, dann wird Jodjana mehr als nur ein Tänzer, er wird Priester, Held und Märchenerzähler, Symbol und Ausdruck.

Ein vorzüglich eingearbeitetes Gamelan Orchester spielt hinter der Szene. Einmal singt eine Männerstimme verhalten, guttural eine Art Psalm, einmal singt Jodjana selbst, und es flingt wie das Gurren eines Pfaues. Das aufeinander abgestimmte Läuten heller und dunkler Gongs, begleitet von der japanischen Holztromunel, ist primitiv, einförmig und sehr rein, wie die Tanzart Jodjanas einförmig, rein und befreiend wirft. Dft fauert in den Falten des Vorhangs der jugendliche Schüler des Meisters und schlägt mit den Händen die lange Trommel. Derselbe Knabe( das Programm nennt seinen Namen nicht) leitete die Matinee mit dem Tanz des Schülers eines Einsiedlers" ein. Das Bublifum, das Jobjana erwartete. sah einen Knaben von betörender Unschuld ein altes Thema tanzen: Der Tjantrit". Schüler eines Weisen, altes Thema tanzen: Der Tjantrit". Schüler eines Weisen, widmet sich in der Zurückgezogenheit der Natur dem geistlichen widmet sich in der Zurüdgezogenheit der Natur dem geistlichen Leben, ist indeffen noch so jung, daß seine Sinne von der Schön heit der Natur gepackt und abgelenkt werden. Dann erinnert er fich mit Ernst feiner Bestimmung und verfinft im Gebet. Dieser Tanz mußte überzeugen, weil er aus der Wahrheit geboren war, überstrahlt von dem Lächeln der Jugend, schmetterlingsleicht, voller Hingabe.

In Tani"( Reisernte- Tan 3) präsentiert sich zum ersten Male Jodjana. Er ist derb und kraftvoll, gebändigt bis zur äußersten Sparsamkeit der Gefte. Seine Bersunkenheit wirft wohl tuend, fie lenft nicht ab, und er zeigt uns mit beschämender Einfach heit, daß auch der Tänzer auf der Bühne stehen darf, ohne daß diefes Stehen, diese immer wieder umstrittene Unterbrechung der fließenden Bewegung, leer oder ermüdend wirkt. Ganz gewiß ist die Tanzart des Javaners im tiefften Ursprung pantomimisch. In deffen ist die Pantomime tänzerisch gelöst und wird Steigerung des Ausdrucks. Die Körperbeherrschung ist vollkommen Sie beruhigt, da man sich ihr hingeben darf wie dem Rhythmus eines Tierförpers, der einfach und erregend zugleich ist, feineswegs auf Wirkung bedacht. Wie Jodjana steht, kniet oder schreitet, mit den Füßen seltsame, schnelle Tatte stampft, die Arme biegt, die Finger spielen

Theaternot.

Ein Aufruf der freien Gewerkschaffen.

Aus den Vertretern der aufbändigen Gewerkschaften und unter Leitung des ADGB., wie auch unter Mitwirkung der Kommunalpoli. tischen Rentralftelle sowie der preußischen Landtagsfraktion hat sich ein Theaterausschuß gebildet, der sich mit der Theaterkrise beschäftigt und der sich auch in Theaterfragen beratend zur Verfügung ftellt. Auf Be schluß diefes Theaterausschusses haben die Spizenorganisationen der freien Gewerkschaften den folgenden Aufruf herausgebracht:

Im Theaterwesen wurde die Notwendigkeit der Planwirtschaft schon vor dem Kriege erkannt. Die Städte gingen dazu über, zu gunsten einer öffentlichen Kunstpflege die bestehenden Privattheater in gemeinnützige oder zumindest in Subventionstheater umzu gestalten.

Es muß verhütet werden, daß als eine Folge der Finanznot der Gemeinden die Gefahr auftaucht, die Theater in irgendeiner Form wieder in die Privatwirtschaft überzuführen. Weite Kreise des deutschen   Bolles verfolgen deshalb

Jodjana tanzt den frommen Ritus des Landmannes, der Reis fät und erntet und die Gottheit dabei um ihren Segen anfleht. Dieser Tanz ist zweifellos der stärkste, er wurzelt im Boltsbewußtsein. Jedesmal, menn der Himmel, das Uebernatürliche, in Jodjanas Tänze miteinbezogen wird, erschüttern seine nach oben gewandten Hände, die Einfalt des erhobenen Gesichtes. Dabei spielt die Per­sönlichkeit des Tänzers keine geringe Rolle. Er ist niemals weichlich oder weibisch, sein Anruf ist stolz oder ergeben wie es das Tanz­thema vorschreibt. Im ,, Ritter und Dämon" sekundiert ihm fein junger Bartner als maskentragender Dämon; Märchen aus Lausend und eine Nacht" steigen auf, manchmal hart an der Grenze des Kindlichen, immer aber rechtzeitig abgebogen. Ich weiß nicht, warum mich die tragische Figur des Eitlen Königs" so ergriff, der sich für eine eingebildete Braut mit eingebildeten Bracht­gewändern schmückt, ihr entgegeneilt, fingt und lodt, prahlt und progt, alles mit dem verzweifelten und leeren Ausdruck verlorenen Lebens. Maya- maya"( Traum): hier rüdt der Tanz ins Bisionäre, blaßfarbene Schärpen wehen wie Flügel auf, die Be wegungen find faum betont, von stiller Harmonie; wirkungsvoll der zweimalige Abgang im Schreiten.

Ausdrudsformen gibt Jodjana noch einmal in seinem Schlußtanz: Eine Zusammenraffung aller pantomimischen und tänzerischen Der wahrhafte Streiter", ein Tanz von einer solchen Kühnheit, einer solchen gläubigen, nach innen horchenden Versunken­Erlebnis wird. Merkwürdiges Bolf, das diese Sage erfand; wir heit, daß die Fabel vom reuigen und wiederbekehrten Rämpfer zum würdigen sie durch die Kunst seines Tänzers, mit dem traurigen Lächeln unserer europäischen, waffenmüben und bitteren Erkenntnis. Tänze des Javaners wenig fagten, der in ihnen nichts anderes sah Es ist möglich, daß es manchen im Zuschauerraum gab, dem die als ein Gleichmaß ermüdender Bewegungen, verbunden mit dem einförmigen Geläute des Gamelan- Orchesters. Dennoch sprach der große Beifall am Schluß der Matinee für das Verständnis des Publikums, das Jodjana noch rief, als der eiserne Borhang längst gefallen war. Möge es nicht die Sensation, der Reiz einer fremden, liebenswürdigen Rasse gewesen sein, die es begeisterten; mögen es die Einfalt und Einfachheit gewesen sein, die es erkannte und die allein die Stempel wirklicher Runstwerte sind. Wir haben Jodjana und seinen Begleitern zu danken. -mhy­

Die Bühne der Berhinderten. Theater in der Behrenstraße.

Im Theater in der Behrenstraße gab die Bühne der Verhinderten" in einer Matinee Schillers Kabale und Liebe".

Man wurde aufs angenehmste von dieser Künstlerschar über­rascht, die, von Theaterbegeisterung besessen, nicht fatclistisch auf präsentiert. Nun ist das überschwengliche Trauerspiel gerade nicht Engagement wartet, sondern sich frisch und frank der Deffentlichkeit ein geeigneter Maßstab, jungen Nachwuchs für die moderne Bühne zu prüfen. Soviel aber sieht man doch: hier ruhen Schäße, die zu heben sich lohnt. Es ist eine sehr anständige Vorstellung in ge Schillers mildert, aber noch die revolutionäre Flamme des Werfs mäßigtem Hoftheaterstil, der bas nicht mehr zeitgemäße Bathos lodern läßt. Die Aufführung wirkt geschlossener als die Inszenie rung im Staatlichen Schillertheater, dem mehr Mittel zur Verfü gung stehen als dieser Gruppe junger, ohne Gage spielender Schau­fident( Bernd Bausch), der herkömmliche Theaterintrigant Wurm ( Otto Waldis  ) und die allzu mütterliche Luise( Felizitas Niedere meyer). Um jo mehr überraschen die Darsteller der Lady Milford ( Ellen er 3), des Hofmarschalls( 5). Halban), des Miller( Fried­so rich Kuhn) und des Ferdinand( Herbert Wilt), jeder einzelne eine Prachtleistung. Ein vielversprechendes Talent scheint beson­ders in Herbert Wilt zu schlummern. Er verfügt über eine heute felten gewordene glänzende Sprechtechnik, bezwingendes Aeußere, Feuer und Begeisterung und über erstaunliche Sicherheit im Auf­treten. Wenn nicht alles täuscht, ist von ihm für Bühne und Film noch mehr zu erwarten.

Blutiger Zusammenstoß in Chemnik. mit werer Besorgnis die sich mehr und mehr verschärfende spieler. Einige von ihnen haben zwar keine eigene Note, der Brä­

Zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten.

Chemnik, 17. März.( Eigenbericht.)

Am Sonntag mittag hielten die Rechtsverbände in Chemnih eine Protestversammlung gegen die Annahme des young- plans im Reichstage ab. Die kommunistische Partei hatte durch Handzettel und durch den Kämpfer" zu Gegendemonftrationen aufgerufen. Sie forderte oie Arbeiterschaft auf, den geplanten Durchmarsch der Rechtsverbände durch die Hainstraße, die in einem Arbeiterviertel gelegen ist, auf jeden Fall zu verhindern. Im Anschluß an die nationalistische De­monstration fam es zu 3usammenstößen, bei denen die Polizei mit dem Gummifnüppel die Kommunisten vertreiben mußte. Ein Trupp Polizeibeamter   mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen, um sich von der Menge freizumachen. Die Polizei hatte einige Ceichtverlette durch Steinwürfe und Stockschläge. In den späten Nachmittagsstunden kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen kommunisten und einem Trupp Nationalsozialisten. Acht mitglieder der Nationalsozialisten wurden durch Meffer ftiche verlegt, davon fünf schwer. In den Abend stunden ist ein Nationalsozialis feinen Ber­legungen erlegen. Die Polizei verhaftete zehn Personen, gegen die Anzeige erstattet wird.

Theaterkrise. Es ist irrig, anzunehmen, daß durch den teilweisen Wegfall der Zuschüsse, die von seiten der Kommunen in der ver­gangenen, Zeit geleistet wurden, allein die jeßige Theaterfalamität entstanden ist. Die tiefere Ursache der Theaternot liegt zum Teil in einer Uebersteigerung und einseitigen Betätigung des Theater­einer Uebersteigerung und einseitigen Betätigung des Theater betriebes und einer Berengung der Theaterbasis. In dieser Berbin bung muß auch auf die Wichtigkeit der Auswahl der Bühnenleiter frage hingewiesen werden. Die Theaterrfage ist nicht nur eine Ange legenheit der Beschäftigung von Bühnenangestellten, denen Arbeits. losigkeit droht, sondern eine Frage der Gestaltung der öffentlichen Finanzen und darüber hinaus aller an der Stunft interessierten Menschen.

Die unterzeichneten Spizenorganisationen sehnen sich deshalb veranlaßt, auf die gefahrvolle Entwicklung der heutigen Theaterlage hinzuweisen. Höchste Zeit ist es, in Theaterfragen neue Wege zu beschreiten und aus den jezigen 3Zuschußtheatern Boltstheater zu gestalten, die auf breitester Basis fundiert werden müssen. Bedenklich sind die Bestrebungen, allein durch werden müssen. Bedenklich sind die Bestrebungen, allein durch Stillegung der Oper die Theaterbetriebe zu verbilligen. Die Oper, die einen wichtigen Bestandteil des Theaters darstellt, muß erhalten und in Einklang zu den übrigen Kunstgattungen des Theaters ge­bracht werden. Durch Ausgestaltung des Konzertwesens und volks­tümliche Musikdarbietungen dürfen finanzielle Entlastungen des Opernetats zu erreichen sein. Ferner wenden sich die Arbeitnehmer dagegen, daß Steuergelder für Riesengagen ver. schleudert werden, die die Rentabilität des Theaters unter­graben und geeignet sind, den Aufstieg junger Künstler zu erschweren. Weiter dürften sich durch einen Berzicht auf Großausstattungen und Vereinfachung des Berwaltungsapparates erhebliche Ersparnisse Graf Westarp   protestiert in der Kreuz- Zeitung  " gegen erzielen lassen. Dem Theater ist besser gedient mit fleinen Breisen die Kampfansagen der Deutschen Zeitung" gegen den Reichs- und vollem Haus, als mit hohen Preisen und zum Teil leeren präsidenten, er erklärt, daß er Einspruch erhebe gegen eine Kribit, Häufern. Wir wollen, daß es auch dem Arbeiter, An­die darin gipfelt, die Tannenbergverdienste Hindenburgs seien durchgestellten und Beamten möglich ist, am Kunst erleben der Zeit Anteil zu nehmen. die Schuld der Unterzeichnung ausgelöscht. Die Deutsche Zeitung" nennt er, und Hugenberg   meint er. Im übrigen hält er es mit der Formel der Volkskonservativen: mit Hindenburg   gegen den Young- Plan- mit der Erfüllung gegen die Erfüllung.

Deutschnationaler Wirrwarr.

Eine Kette von Revolten. Die Zöglinge von Kattenhof wollen ins Gefängnis.

Auf dem Kattenhof in Kattendorf   bei Kaltenkirchen  , wo etwa 40 Fürsorgezöglinge des Rauhen Hauses untergebracht sind, brach eine Revolte aus. Die 3öglinge zerschlugen die Fensterscheiben und Einrichtungsgegenstände. Auch ein Klavier blieb nicht verschont. Schließlich wurden Landjägerei und Feuerwehr zu Hilfe geholt, die mit vieler Mühe die Ruhe wieder herstellten. Die Räbels. führer wurden nach Hamburg   gebracht. Als Grund gaben sie an, sie wollten lieber ins Gefängnis, weil sie dort beffere Unterkunft und bessere Rinoporstellungen hätten als in Rattendorf.

Das deutsche   Volk und, insbesondere die Arbeitnehmer haben das größte Intereffe daran, daß die Theater bei Berücksichtigung ihrer fulturellen Aufgaben troß aller Einsparungen, die gemacht werden, doch leistungsfähig bleiben. Es müffen deshalb alle Einsparungs möglichkeiten, Abbaubeschlüffe und Zusammenlegungen gewissenhaft geprüft werden.

Die unterzeichneten Spizenorganisationen der freien Gemert schaften richten daher an alle beteiligten Kreise den Mahnruf, ernstlich an der Reform der deutschen   Theater mitzuwirken, um Wege zu finden, das Theater zu erhalten und für die breiten Maffen verständlich und zugängig zu machen.

Allremeiner Denficher Gewerkschaftsbund( DGB.). Affaemeiner freier Angestelltenbund( AFA- Bund). Allgemeiner Deutscher Beamtenbund( DB.).

Die Frühjahrs- Ausstellung des Bereins ber Rünstlerinnen, Schöneberger Ufer 38, wird am Sonntag eröffnet und ist vom 17. März bis 15. April von 10-17 Uhr geöffnet, am Dienstag bis 22 Uhr.

Eisriefe." Residenztheater.

Ernst Degner.

In der Weltstadt Berlin   gibt es, man sollte es nicht für mög­lich halten, Petroleumfunzeln, Höhlenwohnungen, Rummelpläße- und das Residenztheater. Der mit Recht ausgeübte Däm­merschlaf dieses Theaters erfährt seit vorgestern eine unliebsame Unterbrechung durch die Aufführung des Altberliner Boltsstüdes Eisriefe", das der Schauspieler George Burghardt   und der Direktor Gaston Briese  , der Himmel verzeihe ihnen, nach einem in der Morgenpost" vor furzem veröffentlichten Roman des Alt Berlin  - Schriftstellers Erdmann Grueser angefertigt haben. Der Leutnant a. D. liebt die blonde Elsbeth und will sie, donnerwetter, was für ein starker Charakter, heiraten, obwohl sie Portiertochter und daher nicht ebenbürtig ist. Faft gibt es eine Tragödie, denn der Portier, Ordnung muß sein, verstößt seine Tochter, weil sie sich mit dem feinen Herrn eingelassen hat, und es wäre aes sehr traurig, wenn nicht die Eisriete die Sache einrenkte, die gute verspottete Eisriefe, bei der es im Oberstübchen nicht ganz

verspotete Eisriefe, bei der es

richtig ist, die aber das Herz auf dem rechten Fleď und viel

Geld auf der Sparkasse hat.

Diese rührsame Liebesgeschichte haben also die drei Mann, die Kunst dem Volke, dramatisiert. Es ist eine tolle Marke Kunst, die sie da an ein Kleinbürgerpublikum für Rundfunkhörer halbe Breise- verzapfen. Auch darstellerisch wird den Zuschauern aller­hand fürs Geld geboten. Da spielt ein Liebhaber mit gräßlich ge­zierter Sprechweise, der den Stolz längst verschollener Schmieren abgeben würde. Wo treibt man solche Schauspieler eigentlich in Berlin   auf? Und Herr Direktor Briefe selbst macht teils in treu­herziger Romit, teils in rührfefiger Wehmut, beibes mit Erfolg. Im Parkett rascheln verstohlen die Taschentücher, aber melitens ertönt fchallenbes Gelächter; man hält Gaston Briefes alberne und geschmackofe Späße für Berliner   Humor.

Warum ich so viele Worte an eine cerfehlte Angelegenheit ver­schwende? Well es nicht gleichgültig ist, daß einer gutgläubigen Zuschauerschaft verlogener Ritsch als Kunst serviert und ihr Ge schmad um Jahrzehnte zurückgeschraubt wird. Dgr.

Willi Schaeffers   veranstaltet am 23., 20 Uhr, im Schechten   Saal unter dem Titel: Lachen ist die beste Medizin" einen luftigen Abend.