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Vieme Hamp

Flachs

( 21. Fortsetzung.)

In diesem Unternehmen mußte man großzügig faffulieren. Sparte man an Säure, so verlängerte man die Gesamtprodezur. Eins widersprach dem andern: ging man zu schnell vor und bleichte zu start, dann griff man die Haltbarkeit des Gewebes an.

An der Mauer hingen noch Papierblumen, die das Bild des heiligen Lorenz, des Schußheiligen der Wäscher, umtränzt hatten. Man hatte es zu seinem Namenstag, am 10. Auguft, geschmückt.

Die nasse Wäsche wurde auf Schubkarren in die Trodenräume gefahren, die von Heißluftströmen durchzogen wurden. Die Ar­beiter maren jegt wenigstens von der Tortur befreit, im Trocken­raum ohne jeden Luftzug bis zur völligen Erschöpfung zu schwizen. Sie padben den Stoff in den Bentilationstaften, wo er allmählich umlagerte. Ueberall zeichneten Wasserspuren den Weg der Arbeit. Nur die feinsten Gewebe, Linon und Handgesponnenes, trodneten noch in der freien Luft, nachdem sie mit der Hand gewaschen und

gespült waren.

Der von Choin gewebte Leinenbatist schwamm in einem Holz­kübel, dessen Rand der Waschfrau bis an die Hüften reichte. Der Seifenschaum im Kübel bildete fleine, weiße Alpenlandschaften. Die alben Frauen, die bei dieser Arbeit tätig waren, verförperten die älteste Form des Gewerbes. Mit bleichen, von der ewigen Feuchtig, feit runzeligen Händen, wuschen sie das vom Roden gesponnene Garn. Es war ein heller Raum, in dem sie arbeiteten; aber er­füllt von Wassergeräuschen aller Art, Tropfenriefeln und sprühendem Bischen. Die gewaschenen Stüde   wurden mit Räderfarren auf die Wiese gefahren.

Früher hielt die Waschanstalt sich ein großes Wiesenterrain. Der Boden mußte mit furzem, dichtem Gras bewachsen sein. Die Leinwand durfte nur das Grüne berühren, nicht die nackte Erde. Seute tommandierte der Aufseher der Bleiche nur zehn Mann. Rings um das Feld standen Schilderhäuschen für die Wächter, die nachts die Bleiche zu bewachen hatten.

So fah man hier zwei Bleichhverfahren nebeneinander: das fünstliche in der Fabrik und das natürliche auf der Wiese. Bon letzterem behauptete Herr Guerandelle:

,, Ein besseres Verfahren gibt es nicht als die natürliche Farb­entziehung durch Sonnenstrahlen. Die Chemiter lieben das Bleichen auf der Wiese nicht. Sie haben teine Macht über die Wiese. Die Natur arbeitet nachts mit Tau und Mondlicht. Mondlicht wirkt auf die Farbe fast ebenso wie Sonnenlicht. Unsere Aufgabe besteht einzig und allein darin, die Natur bei ihrer Arbeit zu unterstützen, indem mir jeden Morgen die Wäsche wenden. Unser einziger Feind ist der Wind; der wirst die Wäsche in Falten. Die Sonne kommt nicht in die Falten, und wir friegen gelbe Streifen. Hoffentlich ge­lingt es, in Zukunft ein Verfahren zu entdecken, das noch stärker wirkt als das Sonnenlicht. Wir wenden heute Säurebäder und Dampftrodmung an. Bei dieser Behandlung kommt der größte Teil unserer Gewebe nicht aus dem Dämmer der Fabrit heraus. Ich habe eine alte Anleitung unser Fabritgeheimnis für das Bleichperfahren. Hierin wird u. a. empfohlen, die Wäsche nicht zu wringen, wenn man sie von der Wiese abholt. Früher hingen die Frauen die Leinenwäsche naß auf die Leine und ließen das Wasser heraustropfen. Sie vermieden es, das Gewebe durch Auswringen zu schädigen. Heutzutage findet man dies nur noch auf dem Lande; bei Familien, die ihre Wäsche selbst waschen. Bei der Hausbleiche haben sich aber jetzt dieselben Wandlungen vollzogen wie in der Industrie. Niemals ist früher Wäsche so schlecht behandelt worden und so vorzeitig abgenutzt worden mie heute. Wo denkt man über­haupt daran, sich das richtige Wasser auszusuchen? Wer wählt das Beste vom Besten: ich meine den Regen? Das Klarste Flußwasser ist schmutzig, verglichen mit dem Regen. Die Frauen haben Jahr hunderte vor den Chemikern herausgefunden, daß destilliertes Wasser das Beste für die Wäsche ist. Unter den jezigen Umständen allerdings müßten wir verrückt sein, wenn wir uns allzuviel Sorgen damit machten, die Wäsche zu schonen. Die fleinste Wäscherin ar­beitet heute mit Eau de Javel und mit Soda  ; sie hat eine Wring: maschine mit zweitausend Umdrehungen in der Minute und rollt die Wäsche durch Wäschemangeln, die dem Gewebe zwar Glanz geben, aber den Faden zerdrücken und ihn in den Falten brechen. Das Bleichen schmutziger Wäsche ist heute direkt eine Vernichtungs­industrie. Die Textilien werden fünfmal schneller abgenutzt als da mals, als man sie lange der Luft aussette. Spinner und Weber haben entsprechend mehr zu tun. Dem Tempo der Abmutzung ent­spricht durchaus das Tempo der Produktion und des Bedarfs. Ich habe keine Luft, ein altmodischer Industrieller zu sein, der gegen feine Zeit wettert. Man, muß mitzufommen versuchen; schnell are beiten. So arbeite ich schnell und so gut wie möglich."

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Eine Vision stieg herauf. Im Dämmer der sternbeschienenen Wiese schwebten die Wäscherinnen von einst. Dämpfe stiegen aus den Stoffen, die auf der ewig feuchten Wiese lagerten. Die Feen des Flachses schritten, teusch und langsam, mit Nebelfüßen über das weiche Leinen. Die Wächter, die in der Nacht die kostbaren Stoffe bewachten, schritten durch die Nebelgebilde hindurch, die die alten Handgriffe der Wäscherinnen nachzuahmen schienen. Die Nebel­gebilde verschwanden, wenn ein Streifen Licht durch die Wolfen brach. Licht und Schatten des Himmels spielten auf der Leinwand. Frischer Erdgeruch und zarter Wäscheduft strömten nach oben. Es war süß und traurig zugleich, wie ein altes Gewerbe hinstarb.

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In seinem Kontor, in der Sentierstraße in Paris  , saßen sich Herr Wavelet   und Herr Ferréol aus Saint Etienne   an der Loire  gegenüber. Ferr Ferréol beklagte sich über die letzte Lieferung:

Zwei Stücke haben nicht die in Rechnung gestellte Länge. Es fehlen achtzig 3entimeter. Staat siebzehn Einschußfäden zähle ich nur fünfzehn und sechzehn auf ein Zentimeter. Meine Kunden sind unzufrieden; der Stoff wäscht sich schlecht; auf ein Meter läuft er zehn Zentimeter ein. Sie liefern mir Stoff, der so stark gespannt ist, daß er fracht und steif ist von Appretur. Dem Ansehen nach scheint es guter Köper zu sein, aber im Wasser verliert sich das. Ich lege aber Wert auf den Ruf meiner Firma. Sie können auf Auf­träge von mir nicht mehr rechnen.

Omer Wavelet hatte schon die Absicht, sich mit dieser Auftrags: entziehung abzufinden; da erschien vor dem erzürnien Kunden Herr Etsans. Er streckte ihn die ringgeschmückte Hand hin. Herr Etfans

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trug Juwelen mit Rücksicht auf das Renommee seiner Firma. Er Sprach die Kunden nicht furzweg mit Monfieur an, sondern setzte ihren Namen dazu:

,, Monsieur Ferréol," sagte er ,,, Sie fallen einem Vorurteil zum Opfer. Ich habe Bertrauen zu Ihnen. Der Auftrag, über deffen Aus­führung Sie sich beschweren, wurde von mir entgegengenommen. Ich will feinesfalls, daß Sie Schererei haben mit dem, was ich Ihnen verkaufe. Uebrigens: Wie geht es Ihrer Frau Gemahlin? Sie sind mein Kunde, das heißt, mein Freund. Schicken Sie ruhig die Stücke zurück! Und nachdem ich das wieder gutgemacht habe, schulde ich Ihnen noch eine Entschädigung. Die erhalten Sie in dem Artifel L. C. 302, einem Leinen, bei dem ein Einlaufen außer Frage steht, wir lassen es selbst defatieren. Wir schicken den Stoff in die Bleicherei   zurüd. Sie foll wieder gutmachen, was sie verpakt hat Sie weicht den Stoff ein und nimmt ihm die Appretur, damit der Faden wieder seine ursprüngliche Länge hat. Herr Ferréot, Sie haben doch zuviel Erfahrung in unserer Branche, um zu glauben, daß unsere Weber mit Gewalt den Stoff spannen. Wir müssen leider all diese Wäschereiverfahren, die Walzen und Kompressoren, die unsere Leinwand spannen, über uns ergehen lassen. Wir refla mieren, aber zum Schluß müssen wir noch das Defatieren des vor­her mit Gewalt gespannten Stückes bezahlen. Hoffentlich hat sich Ihre Frau Gemahlin wieder ganz erholt? Gestatten Sie, daß ich Ihnen unsere defatierte Ware zeige!" Sie gingen ins Erdgeschoß und besahen sich die Ware, die hier in Fächern aufgestapelt war: Cambraier Gewebe, Fantaſieſtoffe, weiß und farbig, Piqué und Molleton, Joconas und gerauhte Stoffe, Muffelin und Zephir, Satin und Satinet, glänzende und matte Stoffe, Batist und Linon; leichte Stoffe, die um Holztafeln gewickelt waren und fräftige, um sich selbst geschlagene. Herr Ferréol kam zurück und machte Omer Wavelet Vorwürfe: Hätten Sie mir die Ware angeboten, die mir soeben Herr Etsans offeriert hat, wäre mir großer Aerger erspart geblieben. Ich gebe Ihnen fünfzig Stück in Auftrag."

Ferr Etsans verabschiedete sich von Herrn Ferréol mit den Borten: Adieu, Herr Ferréol!"

Er sprach zu den Kunden durchaus individuell, je nachdem, aus welcher Gegend fie famen. Er sagte Adieu" zu den Leuten aus dem Süden, zu den Nordfranzosen Beehren Sie uns bald wieder einmal" und Auf Wiedersehen" zu den Parisern. Zum Chef fagte er:

Ich bin kein Landschaftsmaler, ich sehe lieber das Geficht eines zufriedenen Kunden als einen Sonnenuntergang. Uebrigens: Die Stücke, die ich eben Herrn Ferréol vertauft habe, sind von derselben Partie als die, über die er sich so aufgeregt beschwert. Der Unter­schied beträgt einen Franken mehr pro Meter. Ich habe ihn wie imm einen persönlichen Dienst gebeten, mir mitzuteilen, wenn der Stoff einlaufen sollte, damit ich die Wäscherei verfluche."

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Herr Etsans bekam drei Prozent vom Nettopreis der verkauften Waren. Aber er sagte: Ich würde noch zuzahlen, nur um ver­kaufen zu können."

Etsans war ein paffionierter Kaufmann. Er nahm nie Urlaub. Das Land konnte er nicht ausstehen. Er liebte nur die Stadt und die Läden:

einen Auftrag entgegen. Gute Berfäufer sind sanft und heiter. Mürrische Männer bringen es in Frankreich   zu nichts. Ich kann natürlich auch grob vorgehen. Einige Aufträge habe ich direkt durch Rücksichtslosigkeit befommen. Rücksichtslosigkeit war angebracht zur Zeit der Hausse, als die Ware knapp war. Heute sind die Käufer sehr wählerisch. Mit Herrn Lattens aus dem Weißwarenhaus wird man leicht einig. Das ist ein höflicher Mensch; nicht so einer wie Herr Tresse aus den Galeries de France". Der sagt zu mir, ich muß jedes Jahr einen Gimpel fangen. Und es findet sich auch jedes Jahr ein Fabrikant, der den Weg zu den ,, Galeries de France" macht. Herr Tresse macht sich rein zum Affen; er redet und redet und lächelt, damit ich ihm seine Bare abtaufe. Die Galeries de France" suchen sich immer den Fabrikanten, der aus Geldmangel seine Bestände losschlagen muß. Der zu jedem Preis den Auftrag hereinbringen will, nur um zu verhüten, daß seine Fabrit stillsteht. Kein Kunde kann darauf rechnen, zwei Jahre hintereinander an diese Firma zu liefern, denn im nächsten Jahr kann einer kommen, der noch tiefer in der Patsche sitzt oder noch naiver ist und noch mehr opfert. ( Fortsetzung folgt.)

Das meile Buch

Deutschfunde.

Der Reichtum und die Vielseitigkeit eines Sachwörterbuches, das in Anlageplan und Umfangbestimmung von dem Begriff der Deutschkunde ausgeht, leuchtet von vornherein ein. Das Hauptmittel, durch welches das vorliegende Berk( Sachwörter­buch der Deutschkunde. Herausgegeben von Walter Hof= sta etter und Ulrich Peters, 1. Band: A bis J. Leipzig, B. G. Teubner, 2 Bände, jeder Band zirka 1200 Spalten Leriton­format, in Substription je 27 M. oder je 6 Monatsraten zu 5 M.) eine dem Studium und der Bertiefung abträgliche Zersplitterung vermeidet, find große, zusammenfassende Artikel aus allen Sach­gebieten, als Beispiele seien genannt: Agrarverfassung, Arbeit und Arbeiter, Finanz-, Geld- und Bankwesen, Frauen- und Jugend­bewegung, Handwerk; Amerika  , England, Frankreich  , Germanen, Grenz- und Auslandsdeutschtum; Antife, Aufklärung, Geistes- und Geschichtsphilosophie, Joealismus; Baukunst, Handwerk; Ablaut, Be­deutungs- und Formenlehre, Brauch, Drama, Gedankendichtung. Es ist eine ganze Bücherei des Wissens in kondensierter Form, die man so auf engem Raum beisammen hat, die Darstellung geht unter Einhaltung neuester Forschungsergebnisse auf unmittelbare praktische Verwendbarkeit und leichte Faßlichkeit, auch Streben nach Cbjektivität ist sichtbar vorhanden. Die Artikel ,, Arbeiter"," Frau", ,, Geschichtsphilosophie", Jugendbewegung" und andere beispiels­weise würdigen Voraussetzungen und Entwicklung des Sozialismus mit sympathischer Anteilnahme; beanstanden ließe sich nur, daß der fatholischen Arbeiterbewegung mehr Raum zugebilligt ist als der klassenlämpferischen( vier gegen zwei Spalten), daß den Gewerk­schaften, die im deutschen Gesellschaftsbau heute einen so wichtigen Play einnehmen, oder der proletarischen Jugendbewegung kein eigener Aufsatz gewidmet wurde und daß überhaupt die sozialen und soziologischen Artikel weniger inneres Gewicht befizen ais manche geisteswissenschaftlichen. Auch die exakten Wissenschaften ( Biologie", Chemie", Heilkunde") fommen etwas zu kurz. Aber aus jedem Aufsatz läßt sich das Wesentliche des betreffenden Gegenstandes rasch und verläßlich lernen, die( bisweilen allzu tnappen) Literaturangaben führen den Interessierten immerhin weiter. Ein besonderer, zugleich mit dem zweiten Teil des Werkes um Ostern fälliger Registerband soll deren Auffindung ermöglichen. Die Aufnahme von Persönlichkeiten freilich, die man in einem Sach­wörterbuch nicht ohne weiteres erwartet, weckt sofort den Zweifel, marum nicht andere, ebenso bedeutsame gleichfalls berücksichtigt wurden: warum Freytag und Busch, nicht aber Anzengruber und Arno Holz  ? Warum Künstler und Philosophen, nicht aber Staats­männer vom Range eines Bebel und Hardenberg, nicht Natur­

,, Wollen wir nur nicht vom Veilchensuchen sprechen," sagte er, forscher wie Darwin   und Haeckel? Jenseits solcher Grenzbeschwer­Schaufenster betrachten ist mir wesentlich lieber."

Herrn Wavelet gab er eine geschäftliche Lehre zum besten: ,, Beim Geschäft muß man gefühlvoll sein. Herrn Ferréols Frau ist oft trant. Da fragt man: Wie geht's Frau Ferréol? und nimmt

den, die jedem umfassenden Werk gegenüber erhoben werden können, repräsentiert das Wert eine faum je verjagende Enzyklopädie deut­scher Natur, Geschichte und Kultur, wie wir sie bisher noch nicht besaßen. A. KI.

WAS DER TAG BRINGT.

Die Glühlichtlampe ohne Betriebskosten.

Die Taschenlampen sind ein klein wenig außer Mode gekommen, wenigstens in den Großstädten. Unsere Beleuchtungsverhältnisse haben sich inzwischen so verbessert, daß wir nur in allerjeltensten Fällen noch Taschenlampen brauchen. Deshalb hat auch auf diesem Gebiet die technische Entwicklung einen gewissen Stillstand zu ver­zeichnen. Für das platte Land dagegen und für manche Spezial­zwecke sind solche Lampen noch immer von gewisser Bedeutung, vor­ausgesetzt, daß ihre Lebensfähigkeit größer ist, als das mit den bisherigen Apparaten der Fall war. In Amerika   hat man eine interessante kleine transportable Lichtmaschine erfunden, die etwa 20 Zentimeter lang ist und ein Gesamtgewicht von etwa 2% Pfund besitzt. Diese Lampe wird nicht durch die üblichen Batterien oder Attumulatoren gespeist, sondern sie besitzt Elektromagnete, die durch ein Uhrwerk in Bewegung gesetzt werden. Das Uhrwert fann von außen her aufgezogen werden und die Lampe   spendet bei Ein­schaltung ein Licht in Stärte von Bolt. Der Vorzug dieser Lampe liegt vor allen Dingen darin, daß sie ständig leuchtbereit ist, teine Erjazbatterien oder ähnlicher Kraftquellen bedarf. Sie tann also nicht plötzlich versagen, weil die Betterie verbraucht ist und fordert außerdem auch keine Betriebs- und Unterhaltskosten. Da das rein mechanische Uhrwert beim Stande der heutigen Technik eine ziemlich große Sicherheit und Zuverlässigteit befigt, so ist ein Bersagen der kleinen Lichtmaschine fast ausgeschlossen. Grenzbeziehungen.

Eine Dame, die von Paris   nach Rom   fuhr, machte einen

Umweg über Lyon   und kaufte dort einen großen Seidenvorrat ein, den sie in einen umfangreichen Koffer packte. Zu oberst aber legte fie Mussolinis Photo mit einer persönlichen Widmung des Duce. Als an der italienischen Grenze der Zollbeamte die Koffer öffnete und das Bild des Diktators erblickte, erhob er die Hand zum faschistischen Gruß und ließ die Ware abgabefrei paffieren. Duell zwischen Atten.

Im Tierpark von San Franzisko beobachtete ein Wärter schon feit längerer Zeit, daß sich zwei Affen um dasselbe Weibchen be­mühten. Die Dame schien feinem den Vorzug zu geben. Gines Morgens nun zogen sich die beiden Männchen zu einem erregten Palaver in eine Ecke des Käfigs zurüd. Was sie dort miteinander besprachen", war leider nicht festzustellen jedenfalls handelte es

sich um eine Lotterie, um ein amerikanisches Duell oder um ein ähnliches friedliches Abkommen. Denn unmittelbar danach begab sich der eine Affe ungestört zu einem zärtlichen tête- à- tête mit der Angebeteten, während der andere von Stund an jegliche Nahrungs­aufnahme verweigerte und tatsächlich durch einen förmlichen Hunger­streit seinem Dasein ein Ende bereitete. Verhängnisvolle Aehnlichkeit.

In Bukarest   schüttete die als Schönheit allgemein bekannte 22jährige Tänzerin Ileana Marcu ihrer Zwillingsschwester Bitriol ins Gesicht und verunstaltete sie auf diese Weise. Bei ihrer Ver­haftung gab sie an, thre Schwester habe ihr einen vielfachen Mil­lionär, den sie, Ileana, sich eben geangelt hatte, vor der Nase weggefischt, indem sie ihre unglaubliche Aehnlichkeit mit ihr aus­genügt habe. Jezt bestehe jedenfalls keine Gefahr einer Ver­wechslung mehr.

Die größten Apfelsinenesser.

Nach einer foeben im Haag veröffentlichten Statistik haben die Holländer den größten Verbrauch an Apfelfinen in der ganzen Welt. Im vergangenen Jahr haben sie allein 68 Millionen Kilo Apfelsinen verbraucht, das bedeutet soviel als 51 Apfelsinn pro Kopf. Nach den Holländern kommen im Apfelsinenessen die Spanier mit 43 Früchten pro Kopf und dann die Engländer mit 41. Es ist aber bei dieser großen Borliebe für Apfelfinen zu bedenken, daß Holland  auch das Land des Curaçao ist, bei dessen Herstellung diese Früchte eine große Rolle spielen.

Das Land der Wolkenkratzer.

Man macht sich in Europa   übertriebene Vorstellungen von der Zahl der Wolfentrager in USA  . Von den 173 Städten mit einer Bevölkerung von über 50 000 Menschen haben nur 36 Bauten mit mehr als zwanzig Stockwerken. In 42 Städten gibt es überhaupt feine mehr als zehnstödigen Häuser. Was die Gesamtzahl der Bolfenkrazer betrifft, steht New York   mit 188 an der Spize, Chitago folgt in weitem 2bstand mit 65. Man findet in Phila­ delphia   22, Detroit   19, Bittburgh 15. Zehn Gebäude fowie fünf noch im Bau befindliche sind über 150 Meter hoch. Seit 16 Jahren hielt den Rekord das Woolworth- Gebäude mit etwa 240 meter, das neue Chrysler- Gebäude wird dieses aber um etwa fünf Meter Höhe übertreffen, das der Manhattanbant wird 255 Meter erreichen.