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Rotfront ermordet Sozialisten.

Die Bluttat in der Graunstraße vor Gericht.

Bor dem Schwurgericht I hatten sich der arbeitslose Schlosser Düvel und die früheren Arbeiter Steinte und Manten zum zweiten Male wegen Körperverlegung mit tödlichem Ausgang zu verantworten: Am 9. März 1929 hatten fie die sozialdemokratischen Gewerkschaftsangestellten Paege und Heinrich vor einem Lokal in der Graunstraße 41 niedergestochen.

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Ein erster Termin hatte vertagt werden müssen. Der Ange­flagte Steinfe, ein notorischer Trinter, follte in eine Trinferheilanstalt verschickt werden. Es entstanden Zweifel, ob er am 9. März überhaupt zurechnungsfähig gewesen war. Das Gericht beschloß deshalb, ihn auf seinen Geisteszustand zu untersuchen. Der Angeklagte Düvel befand sich in der fraglichen Racht gegen 1 Uhr in betrunkenem Zustande auf dem Heimwege. Als zwei Frauen seinen Weg treuzten, belästigte er fie. Er folgte ihnen auch in das Lokal Graunstraße 41, in dem der Baugewerksbund ver­tehrt. Eine der Frauen die andere war ihre Schwester flagie fich bei ihrem Mann, der sich im Lokal befand. Der Auf­forderung, sich zu entschuldigen, tam Düvel nicht nach. Er meinte, es ist doch nicht so schlimm, wir sind doch Kameraden. Wieso sind wir Kameraden?" erhielt er zur Antwort. Da machte Düvel die Handbewegung Rot Front". Dann sind wir um so weniger Kameraden, denn wir sind Sozialdemokraten," erhielt er zur Ant wort. Düvel wurde ausfallend und an die Luft gesezt. Das trunkene Hirn des Raufbolds brütete Rache. Er schickte seine Freunde in ein tommunistisches Lokal in der Lorgingstraße, um Hilfe zu holen. Dem früheren Rotfrontmann Düvel gefellten sich nun der wegen Unterschlagung von Parteigelbern ausgeschlossene Rotfrontmann Meliz und Manten, gleichfalls früher Rotfront­mann, und Steinke, dessen man sich im Lokal Lorgingstraße als Rausschmeißer bediente und der als Messerheld bekannt war, hinzu. Düvel ließ sich von Steinfe einen Gummifnüppel geben, begab sich zur Eingangstür des Lotals und rief: Jett tomme heraus, wer will." Heinrich und Baege traten in die offene Tür. Sofort fiel man über die beiden her und bearbeitete sie mit Messern. Kurze Zeit darauf starben die Unglücklichen an den erlittenen Berlegungen.

et die Hall

Alechtet die Hallunken!

Aufruf gegen die Bombenleger.

Kiel  , 18. März.( Eigenbericht.) Der Oberpräsident Kürbis und der Regierungspräsident von Schleswig- Holstein  , Abegg, haben an die Bevölkerung einen Auf­ruf erlassen, der sich mit den Bombenattentaten in Oldesloe  und Neumünster   beschäftigt. In dem Aufruf heißt es u. a.:

,, Gibt es noch ernste Männer, die glauben, solche Untaten seien wirtschaftliche Not, seien Verzweiflungsatte in ihrem Dasein be­drohter bodenständiger Bauern? Wer glaubt noch, daß der Tod Unbeteiligter und wilde 3erstörungsmut Hilfe bringen? Mit politischen Wirrföpfen tann es teine Gemeinschaft mehr geben, fein Verständnis mehr für sie, fein Gerede von ihrem Idealismus. Wer feige mit der Bombe in der Hand unter dem Schutze der Dunkelheit anderer Bolfsgenossen Leben und Eigentum zu zerstören trachtet, ist der Ehre bar und darf sich auf die Achtung ehrlicher Männer nicht berufen. Ohne Ordmung und Sicherheit im Boltsleben tönnen weder Bolt noch Staat bestehen. Was die Be­

hörden tun tönnen, fie jetzt und fünftig zu sichern, wird nachdrücklich

geschehen.

Will fich Schleswig- Holstein   seine Verunglimpfung durch gemein gefährliche Bombenverbrechen weiter gefallen laffen? Soll es er lauben, daß radikale Heißsporne irgendeiner politischen Richtung Andersdenkenden mit der Bombe ihren Willen aufzwingen? Wir rufen die schweswig- Holsteinische Bevölkerung auf, damit sie auf dem Boden von Staat, Berfassung, Recht und Ordnung sich in dem Ziel eine, die Verbrecher unschädlich zu machen, sie nicht mehr zu dulden, wo Ehre und Ordnung zu Hause sind. Nicht mit

Gewalt und Verbrechen, sondern mit geistigen Waffen und Selbst. zucht wird Schleswig- Holstein   seiner deutschen   Aufgabe dienen."

Nazi beleidigt 13 Minister.

Erteil: 2000 Mark Geldstrafe.

Königsberg  , 18. März

Stalins Staatsstreich.

Neuer Umsturz der russischen Wirtschaftspolitik.

Иляза golensi 2

Der neue Aufruf des Zentralfomitees der Russischen Kommu-| auf dem Gebiete des Kampfes gegen die religiösen Bor.

nistischen Bartei, dessen Hauptthesen wir vor wenigen Tagen bereits wiedergegeben haben, liegt mun im Wortlaut vor. Einleitend heißt es da:

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,, Aus den Berichten, die bei dem Zentralfomitee der Partei ein­gelaufen sind, ist zu ersehen, daß neben wirklichen Fortschritten in der Kollektivierung verschiedene Tatsachen ein Abbiegen von der Parteilinie in den verschiedenen Teilen der USSR. beweisen. In erster Linie wird der Grundsay der Freiwilligkeit bei dem Aufbau der Kollektivwirtschaften verlegt. In einer Anzahl Bezirke tritt statt deffen der Zwang zum Eintritt in die Kollektiv­wirtschaften unter Androhung der Entfulatisierung", des Berlustes der Wahlrechte usw. Das Ergebnis ist, daß unter die Zahl der Ent. tulatisierten bei den Stulalen", die im ganzen laut statistischen Erhebungen 3 Broz. ausmachen, wird sowohl das Land als auch alles andere Bermögen tonfisziert und sie selbst werden mit ihren Familien in die Gebiete des Nordens auf 3wangsarbeit verbannt, auch ein Teil der mittleren und armen Bauern fällt, so daß unter Umständen die Zahl diefer Ent­fulafisterten 15 Broz. ausmacht, und die Zahl derjenigen, die der Wahlrechte verlustig gehen, 15 bis 20 Proz. Es sind Tatsachen eines unerhört groben, skandalösen und verbrecherischen Umfpringens mit der Bevölkerung

bei einigen niedrigeren Funktionären, die selbst mitunter Opfer der Brovokation von konterrevolutionären Elementen wurden.( Blünde­rung, Aufteilung des Vermögens, Verhaftung der mittleren Bauern und selbst der armen Bauern usw.)

In manchen Bezirken steigt die Zahl der kollektivierten Wirt­schaften fünstlich in wenigen Tagen von 10 auf 90 Proz. Die Zahl der follettivierenden Wirtschaften wird einfach von oben her defrediert.

Als weitere Abbiegung von der Linie der Parteipolitit nennt der Aufruf die

zwangsmäßige kollektivierung der Wohnhäuser, des Kleinviehs, des Geflügels usw.

Man vergißt, heißt es, daß wir nicht ein Geflügel- und Gurtenproblem zu lösen haben, sondern das Korn problem. Die Folge dieser finnlosen Verzerrungen ist eine Diskreditierung der Kollektivierung und ein Abfluten der Bauern­fchaft aus einer Reihe in aller Eile neugebadener kommunen und Genossenschaften. Besonders interessant ist der Bassus, der sich auf

die religiösen Berfolgungen

bezieht. Er lautet: Schließlich hält das Zentralfomitee es für er­forderlich, die vollständig unzulässigen Verzerrungen der Parteilinie

Dampferkatastrophe in Columbien  .

50 Personen verbrannt.

New York  , 18. März.

Aus La Dorida in Columbien   wird ein schweres Dampferunglück gemeldet. Etwa 50 Personen find beim Brande eines Flußdampfers ums Leben ge­tommen. Die 34 Passagiere und 20 Mann der Besakung wurden in der Nacht vom Feuer überrascht, das mit solcher Geschwindigkeit um sich griff, das wahrschein. lich niemand den Flammen entkommen konnte. Der Dampfer sank nach kurzer Zeit.

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Amsterdam  , 18. März.

Stüdgütern beladener, 6855 Tonnen großer Dampfer Blyden. Die Holland Amerika Linie teilt mit, daß ihr mit dyt", der sich auf der Fahrt von Java nach New York   befand, i m Suez Ranal in einer Entfernung von 15 Seemeilen von Suez in Brand geraten ist. Das Feuer nahm sehr bald eine solche Aus: dehnung an, daß die Besatzung das Schiff verlassen mußte. Sie wurde von dem herbeigeeilten Bergungsdampfer Protector" an Bord genommen.

Begen Beleidigung durch die Preſſe ſtand am Sonnabend Erich Haßgefang gegen die Gozialdemokratie.

Koch, der Bauleiter der oftpreußischen Nationalsozialisten, vor dem hiesigen Schöffengericht.

Kurz vor Auslegung der Listen zum Hugenberg- Begehren war bekanntlich ein von sämtlichen Ministern und mehreren bedeutenden Wirtschaftsführern unterzeichneter Aufruf erschienen, der sich gegen das Boltsbegehren wandte. Daraufhin hatte Koch im nationalsozialistischen Blait Ostdeutscher Beobachter" einen Artikel veröffentlicht, der die Minister in schärfster Form angriff. Dieser die Ueberschrift Die Agenten Frankreich   s" tragende Aufsatz wies eine Fülle schwerster Beleidigungen auf, unter anderem war von Ehrabschneidern" und Rainszeichen des Berrats die Rede.

Koch bestritt vor Gericht, die Minister beleidigt zu haben. Seine Angriffe hätten lediglich der Person der Unterfertigten in ihrer Eigenschaft als Parteiführer gegolten. Der Anklagevertreter, Oberstaatsanwalt Rudide, rügte die äußerst rohe Form des politischen Kampfs und beantragte eine Gefängnis Das Urteil lautete auf 2000 m. firafe von einem Jahr. Geldstrafe. Den beleidigten Ministern Braun, Grzesinski  , Müller, Severing, Dietrich, Guerard, Wirth, Wissell, Curtius, Stegerwald, Hilferding  , Schätzel und Gröner wurde die Publikations. befugnis des erfennenden Teils des Urteils in den Königsberger Zeitungen zuerfannt, ferner im Berliner   Lokalanzeiger", in der ..Deutschen Allgemeinen Zeitung" und im Vorwärts".

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Erfindungen um Grzesinski  .

Die Meldungen von einer Kandidatur des früheren preußischen Innenministers Grzesinsti zum Oberbürgermeister von Berlin   find volltommen falsch. Zunächst ist das Amt des Berliner   Oberbürger meisters bisher noch nicht frei. Abgesehen davon, dürfte selbst für den Fall, daß Böß bald in Bension geht, eine Neubelegung dieses Bostens erst nach der Berabschiedung der zur Zeit dem Preußischen Landtag   vorliegenden neuen Berliner   Gemeindeverfaffung in Frage tommen. Das wäre in einigen Monaten. Im übrigen befindet sich der frühere preußische Innenminister Grezesinsti zur Zeit überhaupt nicht in Berlin  . Er dürfte von seiner behaupteten Kandidatur ebenjo überrascht sein, wie jene Kreise, denen die Absicht dieser Kandidatur zugeschoben mind.

Deutschnationale Erflärung im Landtag.

Zu Beginn der heutigen Landtagssigung gab Ab­georbnerter Bord( Dnat.) eine Erklärung außerhalb der Tagesordnung ab, in der Bezug genommen wird auf die Anfrage der deutschnationalen Landtagsfraktion wegen des Ver­haltens der Staatsregierung zum Boltstrauertag. Die Be­antwortung dieser Anfrage sei durch eine Veröffentlichung des Amtlichen Preußischen Pressedienstes" vorweggenommen worden, in der jedoch ausdrücklich gesagt ist, daß sich der Minister­präsident die offizielle Beantwortung im Landtag noch vor­behalte. Die deutschnationale Frattion protestiere gegen diese un gewöhnliche Form der Beantwortung, die bereits auf Einzelheiten der Anfrage eingehe. In dieser Berlautbarung des Amtlichen Pressedienstes" sebe seine Fraktion eine Beschimpfung aller nicht den derzeitigen Regierungsparteien angehörenden Deutschen.( Sehr wahr! rechts, großer Lärm links.) Sie sei eine Verhöhnung der von vielen Millionen deutscher Frauen und Männer als berechtigt anerkannten Einführung des Boltstrauertages.( Lebhafte Zu­ftimmung rechts, großer Lärm links.) Die Erklärung sei eine rein parteipolitische Polemit gegen diejenigen, die in den Sozialdemokratie und dem Reichsbanner an diesem Boltstrauertag veranstalteten parteipolitischen Haß­fundgebungen mit vollem Recht eine gewollte Störung der Einheitlichkeit und Gemeinsamkeit dieses den Gefallenen gewidmeten Gedenktages erblicken. Die Form der Erklärung sei sonst nur in einer gewissen Presse zu finden, jei aber für eine amtliche Re­gierungsstelle unangebracht. Die deutschnationale Frattion werde verlangen, daß nicht nur der Ministerpräsident, sondern auch der Leiter des Amtlichen Pressedienstes" zur Berantwortung ge­30gen werden.

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Hierauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein und überweist ohne Debatte den Urantrag von Sozialdemokraten, Demokraten, Sentrum und Deutsche Volkspartei   der die Dronungsbestimmungen der Geschäftsordnung, die bisher nur für das Blenum galten, auch auf die Ausschüsse übertragen will, bem Geschäftsordnungsausschuß. Den Anlaß dazu haben bekanntlich die Obstruktionsversuche des Abg. Schulz Neukölln( Komm.) im Hauptausschuß gegeben. Dagegen soll das Hausrecht dem Präsidenten vorbehalten bleiben.

Es folgt die dritte Beratung eines Sentrumsantroges auf An

urteile zur Sprache zu bringen, desgleichen die Berzerrungen auf dem Gebiete des Warenaustausches zwischen Stadt und Land. Wir haben dabei im Auge die administrative Schließung der Kirchen ohne Einwilligung der erdrückenden Mehrheit des Dorfes. Solch ein Vorgehen führt gewöhnlich zur Berstärkung der religiösen Borurteile. Das gleiche gilt von der Auflösung der Märkte in einer Reihe von Ortschaften; dadurch entsteht eine Verschlechterung der Städteversorgung. Diese Praris, die unter der Flagge linker Phrafen geübt wird, tommt nur den Konterrevolutio nären zugute. Das Zentralfomitee ist der Ansicht, daß diese Ber­zerrungen die hauptsächlichste Hemmung für eine weitere Entwid­lung der Kollektivierung darstellt und eine direkte Hilfe für unseren Klassenfeind bedeutet."

Es folgen nun acht Forderungen, deren Erfüllung das Zentral­fomitee sämtlichen Parteifomitees zur Pflicht macht. Die erſten drei Forderungen beziehen sich auf den Kampf mit der zwangs­mäßigen Kollettivierung und auf die Notwendigkeit, das bereits Erreichte zu festigen. Die vierte Forderung geht dahin, daß fämt= liche Listen der Enttulatifierten und ihrer Wahlrechte verlustig Erklärten nachfontrolliert werden sollen und die Fehler, die in dieser Beziehung besonders hinsichtlich der mittleren Bauern, der früheren roten Partisanen und der Mitglieder der Familien von Dorflehrern, Lehrerinnen, Rotarmisten gemacht wurden, torrigiert werden sollen. Die fünfte Forderung besagt: Bon den sich auf die Kulaken beziehenden Regeln sollen Aus­nahmen gemacht werden für die Mitglieder von Familien, zu denen sowjettreue rote Partisanen, Rotarmiffen und Dorflehrer gehören, falls diese für ihre Familienmitglieder die Garantie über­nehmen( d. h. daß das Bermögen dieser Kulaken nichi tonfisztert und sie selbst nicht verbannt werden sollen)." Die sechste Forderung: die Schließung von Märkten ist zu verbieten, die geschlossenen sind wieder zu öffnen, die Bauern im allgemeinen und die Mitglieder der Kollektivwirtschaften im besonderen sind nicht daran zu hindern, ihre Erzeugnisse auf den Märkten zu verkaufen." Die siebente Forderung: Mit der administrativen Schließung der Kirchen, dle unter dem Deckmantel des freiwilligen Wunsches der Bevölkerung geschieht, ist ein Ende zu machen. Die Schließung der Kirchen ift nur zuzulaffen, falls wirklich die erdrückende Mehrheit der Bauern dieses wünscht und auch dan nnur nach Bestätigung der Beschlüsse der Dorfversammlungen durch die Bezirksvollzugsräte. Bei Egzessen in bezug auf die religiösen Gefühle der Bauern und Bäuerinnen sind die Schuldigen zur strengsten Verantwortung zu ziehen." Achte Forderung: Die Funktionäre, die nicht verstehen oder nicht gewillt find, gegen die Verzerrungen der Parteilinle einen energischen Kampf zu führen, find von ihren Posten zu entheben und durch andere zu ersetzen."

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nahme eines Gesezentwurfes über die Erhöhung der Altersgrenze der Hochschullehrer von auf 68 Jahre. Ohne Aussprache stimmt das Haus dem Antrage gegen Sozialdemokraten und Kommunisten zu.

Hierauf wird die Beratung der beiden Gefeßentwürfe über die Berlängerung der Grundvermögens und auszins­steuer bis 31. März 1931 miteinander verbunden.

Abg. Schulze- Stapen( Dnat.) fest fich für den Einheitsmert als Grundlage der Grundvermögensbesteuerung ein. Abg. Jacobi­Raffauf( 3.) hält die Einführung des Einheitswertes jetzt für un­durchführbar. Seine Fraktion wird der Verlängerung der Gesetze um ein Jahr zustimmen.

Abg. von Eynern( D. Bp.) begründet Abänderungsanträge seiner Fraktion auf Herabseßung der beiden Steuern und fordert Freistellung der Landwirtschaft von der Grundsteuer für 1930. Bolkspartei, bie einen Ausfall von 200 mill. M. ergeben würden. Abg. Falt( Dem.) wendet sich gegen die Abänderungsanträge der

Der Borrebner habe keinen Weg gezeigt, diese Ausfälle im Etat zu deden. Abg. Oberdörster( Komm.) wendet sich gegen beide Steuern. Bei Redaktionsschluß dauert die Aussprache noch an.

Freitod eines Ehepaares. Mit Gas vergiffet.

In ihrer Wohnung in der Wiener Str. 62 wurde gestern abend der 41jährige Gürtler Otto Damm und seine 44jährige Frau Martha durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Zweifellos liegt Selbstmord vor. Der Grund zur Tat ist bisher nicht bekannt.

Das Rüstzeug der Barbaren. Sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter auf dem Friedhof niedergeschlagen.

Hanau  , 18. März.( Eigenbericht.) Der Landtagsabgeordnete Rehbein, Geschäftsführer des

Deutschen Metallarbeiterverbandes in Hanau  , weilte gestern auf dem städtischen Friedhof am Grabe feines Vaters. Dabei wurde er von fommunistischen Arbeitern erkannt, die ihn anpöbelfen. Als hinzu, die mit Schaufeln und Haden auf Rehbein einschlagen, fo er fich das verbat, famen fommunistische Friedhofsarbeiter daß dieser blutend und schwerverletzt in feine Wohnung geschafft werden mußte.

Verbrecherjagd im Zentrum Berlins  .

Heute mittag wurde der Lehrling eines Berliner   Rechts­anwalts auf der Treppe des Hauses Spandauer Str. 22 von einem Berfolger hinterrüds niedergeschlagen und ihm die Aktentasche, in der sich 800 Mart befanden, geraubt. Auf die Hilfe­rufe des Ueberfallenen wurden in dem Haus beschäftigte Angestellte aufmerksam und es wurde sofort die Berfolgung der Täter auf­genommen. Es entspann sich eine wilde Jagd durch die Parochialstraße bis zum Moltenmarkt. Hier fonnte einer der Täter geftellt und festgenommen werden. Dem anderen Berbrecher gelang es, mit dem geraubten Gelde zu entfommen. gelang es, mit dem geraubten Gelde zu entfommen.

Der Festgenommene, der die Angabe seiner Berfonalien hart­nädig verweigerte, wurde dem Raubdezernat eingeliefert.

Bolen wünscht Kolonien. Der polnische Senat hat eine chriftlich­demokratische Resolution angenommen, die die Regierung auffordert, bei einer Neuperteilung der Kolonialmandate durch den Völkerbund ein Mandat für Bolen au perlangen.