Beilage
Dienstag, 18. März 1930
Count manu
Der Abend
Shalausgabe des Vorwäre
Fortpflanzungsschäden
Das Problem der Schwangerenarbeit
Bor turzer Zeit erschien mit dem Titel Fortpflanzungsschädigung der ermerbstätigen Frau und ihre Abhilfe" ein fleines Buch im Ambrofius- Barth- Berlag, Leipzig , von Prof. Dr. Heinz Rüstner, Oberarzt der Universitäts- Frauentiinit in Leipzig Prof. Küstner veröffentlicht in diesem Buche außerordentlich auf schlußreiches Material, an dem niemand, der ein offenes Auge für die soziale Entwicklung befigt, vorübergehen tann. Er ftüßt seine Ansichten in erster Linie auf die in seiner Klinit vorgekommenen Fälle, die in die Hunderte gehen und mit denen er infolge seiner genauen Kenntnis brauchbare und wie es uns scheint deutige Statistiken zusammenstellen fonnte.
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Prof. Küstner ist nicht der Ansicht, daß die Berufsarbeit ohne meiteres zu törperlichen Schädigungen der Frauen führen muß. Eine gesunde Frau tann unbeschadet mittelschmere Berufsarbeit leisten. Bas speziell die Schädigung in der Entwicklung der weiblichen Genitalorgáne durch Erwerbstätigteit betrifft, fo läßt sich darüber ein abschließendes Urteil vorläufig noch nicht abgeben. Biele Frauen, die heute im gebärfähigen Alter stehen, sind in der Kriegs- und Inflationszeit aufgewachsen und es läßt sich in den meisten Fällen nur sehr schmer unterscheiden, ob sich heute auswirkende Schädigungen durch Unterernährung oder durch die Erwerbstätigkeit verursacht worden sind. Es gibt jedoch einzelne Berufsarten, bei denen sich gefährliche Einwirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau nachweisen lassen. So können bei Maschinennäherinnen durch das langdauernde Sigen Gebärmutterverlagerungen und-senkungen entstehen. Ferner kann das bei vielen Berufen notwendige lang anhaltende Stehen, bei dem der Beckenboden belastet wird, gefährlich werden. Für die Beurteilung der Beeinflussung der Frau durch die Erwerbsarbeit während der Schwangerschaft laffen sich genauere Angaben machen, wenn es auch hierbei zuweilen schwierig ist, die Störungen, die durch die Arbeit hervorgerufen wurden, von anderen zu unterscheiden. Schon in den ersten Monaten der Schwangerschaft, in denen die gesamten Kräfte der Frau noch nicht fo start in Anspruch genommen werden, fönnen Schädigungen als Folge der Erwerbsarbeit auftreten: Schwangerschaftsvergiftungen als Folge der allgemeinen Ueberlastung des Nervensystems, übermäßiges Erbrechen in schlecht gelüfteten Betrieben oder in solchen, in denen sich Dämpfe und Gase entwickeln.
Die nachteiligsten und gefährlichsten Folgen für Gefundheit und Leben von Muffer und Kind kann die Erwerbsarbeit in dem
letzten Stadium der Schwangerschaft hervorrufen.
In dieser Zeit ist die Energiemenge, welche die Frau für äußere Arbeit zur Verfügung hat und die im Laufe der Schwangerschaft immer geringer wird, auf ein Minimum gejunten. Sämtliche Organe der Frau jind aufs äußerste angestrengt und es fann, wenn die Ermerbsarbeit im vollen Umfange durchgeführt wird, zu gefährlichen organischen Ueberlastungen tommen. ( Herz, Lunge.) Außer diesen allgemeinen Einwirkungen fann es auch durch äußere Einwirkungen zu einer direkten Schädigung der schwangeren Gebärmutter tommen: durch schwere törperliche Arbeit oder durch direkte Gewalteinwirkung auf die Unterleibsorgane. Letzteres wurde von Mar Hirsch bei den Arbeiterinnen in der Textilindustrie nachgewiesen.( Uebermäßiges Strecken und Beugen des Körpers und dergleichen.) Es waren vor allem die Arbeiten von Mag Hirsch, die zu der Gefeßgebung zum Schuße der Schwangerschaft führten. Es ist erstaunlich, festzustellen, eine wie geringe Wirkung diese Geseze gehabt haben. Nach den Brof. Küstner zur Verfügung stehender Angaben haben nur ein Biertet aller Schwangeren
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den gesetzlichen Bestimmungen Gebrauch gemacht und sechs Wochen vor der Geburt die Erwerbsarbeit eingestellt.
Die indirekten Einwirkungen der Berufsarbeit auf die Geburt felbst dürfen nicht unterschäzt werden. Ob allerdings die Zunahme frankhafter Geburten und geburtshilflicher Operationen auf die Erwerbsarbeit zurückzuführen ist, läßt sich noch nicht nachweisen, da hier auch andere Fattoren wichtig sind.( Unterernährung, höheres Alter der Frau infolge der wirtschaftlichen Notlage.) Dagegen faffen sich bei den an sich normal verlaufenen Geburten schädigende Symptome, die ihre Ursache meist in der zu späten Einstellung der Arbeit haben, nachweisen. So ist die Geburtsdauer bei den bis zuletzt arbeitenden Frauen durchschnittlich um eine Stunde länger, als bei denjenigen, welche die Arbeit vorher eingestellt haben. In den meisten Fällen läßt sich diese Tatsache durch die Ermüdung der Frau erklären. deren Kräfte von der Arbeit zu sehr in Anspruch genommen wurden und daher bei der Geburt nicht genügend mitwirken können. Die Verlängerung der Geburtsdauer um eine Stunde kann für Mutter und Kind, die beide während der Geburt außerordentlich empfindlich sind, zu den nach teiligsten Folgen führen: bei der Mutter Infektionen, Gewebs schädigungen und Zerreißungen, beim Kinde Blutungen, 3er reißungen, Schädelverlegungen.
Der Schaden, den die bis zuletzt aufrechterhaltene Arbeit der Mutter für das Kind haben fann, ist bei der Betrachtung des Durchschnittlichen Geburtsgewichtes der Neugeborenen besonders flar ersichtlich. Neugeborene von geringer Größe und Gewicht treten weit weniger widerstandsfähig in das Leben, als die größer und jchwerer Geborenen.
Prof. Küffner weift mit Nachdruck darauf hin, daß das durch Schnittliche Geburtsgewicht der Kinder von Frauen, die bis zuleht gearbeitet haben, ein sehr niedriges ift. Schon eine Schonung von wenigen Wochen vor der Entbindung vergrößert das Geburtsgewicht ganz wesentlich.
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Es ist nicht anzunehmen, daß die Erwerbsarbeit auf das Borfommen der Frühgeburten einen nennenswerten Einfluß ausübt. Erschütterungen auch häufige kleinere Erschütterungen müßten allerdings nach Möglichkeit vermieden werden. Es sollte jedoch immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die Syphilis der Mutter, die häufig erst anläßlich der Schwangerschaft ertannt wird, fahr häufig zu Frühgeburten führt. Es sollte eine der Hauptaufgaben der Schwangerenfürforgestellen fein, hier beratend einzugrenjen.
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Im letzten Teil seines Buches über die Vorschläge und Versuche gur Beseitigung der Grmerbsschäden tann Brof. Rüftner felbftver
ständlich nur vom Standpunkt des Arztes sprechen. Es fragt fich zunächst, warum so wenig Frauen von den gefeßlichen Bestim mungen Gebrauch machen und die Arbeit nicht rechtzeitig einstellen. Es ist meistens außer in den Fällen, in denen es sich um Unkenntnis der Gefahren handelt tenntnis der Gefahren handelt die wirtschaftliche Sorge um die Zukunft, die die Frauen hiervon abhält. Viele Frauen müssen befürchten, daß fie, wenn fie ihre Stellung verlassen, nach der Entbindung teine Arbeit mehr finden. Die Verhältnisse liegen heute so, daß es tatsächlich, besonders in den fleineren Betrieben, oft nicht möglich ist, die Frau nach der Entbindung wieder aufzunehmen. Auch die Tatsache, daß die Frauen so menig non der ihnen gefeßlich zu stehenden finanziellen Unterſtügung der Krantenlassen Gebrauch machen, findet ihre Erklärung auf wirtschaftlichem Gebiet. Nur 25 Prozent der in der Rüstnerfchen Alinit ge
bärenden Frauen hatten Beiträge DON den Rrantentafsen, die sich in der normalen höhe bewegten, aber niemals den Wert des Arbeits. Iohnes erreichten, bezogen. 15 Prozent der Frauen bezogen anderweitige Unterſtüßungen durch die Wohlfahrtsfürsorge, Mütterheime oder die Erwerbslosenunterstützung.
Zur Berhütung der bestehenden Schädigungen tritt Prof. Küstner für den weiteren Ausbau der Schwangerschaftsfahrungen dieser Stellen müßte jedoch sehr sorgsam darauf geachtet beratungsstellen ein. Auf Grund der bisherigen Erwerden, daß alle Fragen, die zur Beratung nicht unbedingt notwendig sind und die die Frauen sehr häufig a bichreden, vermieden werden: das sind vor allem die Fragen nach wirtschaftlichen, persönlichen und häuslichen Angelegenheiten. Es tommt 3. B. häufig vor, daß Frauen aus Furcht, die Erwerbsarbeit tönnte ihnen untersagt werden, irreführende Angaben bezüglich des Endtermins der Schwangerschaft machen.
Der Wunsch nach Arbeitseinstellung ist eben gering, solange die Schwangerschaftsprämie hinter dem Arbeitslohn zurückbleibt.
Die ärztliche Untersuchung in den Beratungsstellen sollte möglichst gründlich sein und sich auf alle Organe erstrecken. Besonders michtig ist die Blutuntersuchung auf Syphilis und die Blut brudmeffung. Dr. L. Abegg.
Löhne für Heimarbeit
Eine sozialpolitische Studie
Unternehmertums dem schaffenden Menschen gegenüber mehr gelAuf feinem Gebiete macht sich das mangelnde Berständnis des tend, als auf dem der Heimarbeit und der damit verbundenen Lohn politik. Die Verhältnisse liegen hier für den Besiz besonders günstig und auf der Erwerbsseite besonders ungünstig, weil einmal die mit Heimarbeit verbundenen Wirtschaftsfragen sozusagen außerhalb der Deffentlichkeit zur Behandlung fommen, und andererseits es an einer festgefügten Organisation der Heimarbeiter gegenüber dem geeinigten Unternehmertum fehlt.
Nun märe es nicht objettiv, wollte man nicht anführen, daß sich die Heimarbeit nicht schon besonderer Fürsorge seitens der Behörden und gewiffer Berufsvertretungen erfreue. Leider werden diese Bestrebungen wie auf féinem anderen Arbeitsgebiet non den Unternehmern bemußt sabotiert und den Heimarbeitern auf diese Weise die im Heimarbeitergesetz vorgeschriebenen Rechte gekürzt.
In allererster Linie ist es die Lohnfrage, die im Dasein eines Heimarbeiters( und nicht nur in dessen Leben) die ausschlag gebende Rolle spielt.
In einem weit östlichen Arbeitsbezirk wird zum Beispiel Rundgetreide in Heimarbeit verlesen( das heißt, es werden Erbfen, Bohnen und ähnliche Hülsenfrüchte in gute und schlechte Qualität aussortiert). Für beste Erbfen gibt es je 3enter 1,50 M., für schlechtere Ware, die mehr Mühe macht, wird bis 1,75 M. je 3entner vergütet. Eine geübte Leserin schafft unter Mithilfe von 3 Kindern( die Kinderarbeit ist bei der Heimarbeit ein besonderes Rapitel!) 1 Zentner Erbsen an einem Tage si Gine Berliner Firma vergibt Wollstidereien an Heim arbeiterinnen. Diese bekommen die Arbeit mit der Post zugeschickt unter Angabe des Lohnes, der dafür bezahlt wird. Eine der Frauen, cine geübte Kreuz- und Halbstichstickerin, machte über diese Arbeit nähere Angaben. Danach erhielt sie 24 Riffenplatten in Auftrag. Ait einer Platte war fie 7 Stunden tätig und hatte damit 40 Pf. perpient, also einen Stundenlohn von 5,7 Pf. erreicht. Die fertige Arbeit mußte sie unter Berauslagung des Bortos der Firma zuschicken, worauf ihr gleichfalls der Lohn durch die Bost zu ging. Unter den gleichen oder ähnlichen Verhältnissen sind Tausende von Arbeiterinnen zur Arbeit gezwungen.
In welchen Grenzen sich die von den Unternehmern zugebilligten Entgelte bewegen, zeigt nachstehender Fall: Für den Bleichen Morgenrod wurden einer Zwischenmeisterin( auch das sogenannte Zwischenmeistersystem ist eine Sache für sich) von zwei verschiedenen Firmen 3 M. und 1,10 m. Arbeitslohu geboten, mobei die letzte Firma noch auf Ginwendungen erklärte, daß fie das Muster billiger genäht bekommen fönnte!
Auf welcher Bafis die sogenannten Heimarbeitertarife zustande fommen, beweist ein zur Zeit laufender Tarifperira g, der einen Stundenlohn von 25 Pf. vorsieht! Es ist geradezu ein Standal, daß eine derartige Entlohnung sozusagen noch behörd lich fanttioniert wird.
Aeußerst geringe Berdiensie erzielen auch die noch häufig in Hausarbeit beschäftigten Haarnadelpaderinnen. Für das Berpacken von 1000 Päckchen Lockennadeln gibt es 93 Pf., für größere Nadeln 53 Pf., doch lönnen selbst bei großem Fleiß nur etwa 1500 Päckchen am Tage gefertigt werden. Was man mit einem Tagesperdienst von etwa 1,40 M. anfangen soll, ift eine Frage, die dem betreffenden Fabrikanten bestimmt die ge. ringsten Kopfschmerzen macht!
Von Ingenieur Alfred Nauck fierter Hausarbeiter festgestellt worden. schreitungen, vor allem gegenüber den Tausenden nicht organi Die Auswirkungen des Hausarbeiterlohngefeges, das vor allem den Fachausschüssen die Befugnis gab, Bestimmungen cines Tarifvertrages über die Entgelte als allgemeinverbindlich zu genehmigen oder Mindeſtentgelte für Hausarbeiter festzusetzen, beginnen sich erst langfam zu zeigen was sehr begreiflich ist.
litter dem Drud des Wettbewerbs haben in erster Linie die an sich schon tümmerlichen Heimarbeiterlöhne zu leiden. Erst meif danach wird die Berdienst quote um ein geringes eingeschränkt. So zum Beispiel ist es möglich gewesen, daß man für das Sätein von Chenillemügen zunächst 50 Bf. je Stüd vergütete, bei welchem Gatz ein ungefährer Stundenlohn von 25 Pf. bet an geftrengter Tätigkeit erreicht werden fonnte. Doch schon nach furzer Beit ging man mit dem Lohn auf 25 Pf. herunter.
In gewissen Gegenden ist die Heimarbeit pon Spielwaren sehr verbreitet. Es gibt Firmen, die 300 Leute und mehr beschäf tigen. Für eine bestimmte Arbeit, die viel Geduld und Ausdauer bei ermüdender Hantierung mit Schere, Messer, Pinsel und dergleichen erfordert, lassen sich während der Einarbeitung, die oft viele Wochen dauert, nur Verdienste von 12 bis 15 Pf. stündlich erzielen, die bei zunehmender Geschicklichkeit auf 20 bis 25. Pf. gesteigert werden können. Ganz ähnlich liegen die Berhältnisse in der Glasbläserbrandhe.
und immer wieder zum Gegenstand aller möglichen Erhebungen geMit die ärmsten Heimarbeiter, deren erschreckende Not wieder macht worden ist( es blieb leider dabei), find die Weber. Das Weben ist eine typische Heimarbeit, bei der die fertige Leinwand unmittelbar an den Auftraggeber geliefert und von diesem auf Fehler usw. geprüft wird. Je nach dem Befund werden bei der fofort erfolgenden Auszahlung des Weblohnes auch noch entsprechende Abzüge gemacht. Der tägliche Berdienst beginnt mit 1 M. und endet im günstigsten Falle mit 4 M. Die meisten kommen nicht auf mehr als 2 bis höchstens 3 m. den Tag. Von diesen Beträgen ist aber noch eine Reihe von Abzügen zu madjen. Für das Andrehen der Zettel bezahlt man 2-3 Bf. für je 100 Faden, so daß die Ausgabe einschließlich der freien Kost der Andreherin auf etwa 1,50 bis 2 M. für jedes Webstück von 40 Meter Länge veranschlagt werden kann. Das Spulen wird vielfach ven fremden Arbeitsträften vorgenommen, wenn sich nicht der Weber selbst oder dessen Frau täglich 3-4 Stunden lang damit abgeben will. Die Arbeit foftet 4-5 Pf. die Spule. der für Halbleinen erforderliche Baumwollenschuß wird gespalt geliefert. Unter die Abzüge find meiterhin zu rechnen die Aus= gaben für Schlichte, Schlichtbürsten, Botenlohn, Licht und Hei zung, Geschirrabnutzung usw., die sich auf 3-5 m. im Monat stellent. Ist der Weber aus irgendeinem Grunde gezwungen, einen fremden Webstuhl zu benutzen, so muß er dafür meist 8-10 Prozent feines Berdienstes abliefern; in zwei Fällen wurde fogar ein Sechstel des Lohnes verlangt. Die Beiträge zur Kranken- und Invalidentasse, die der Weber von sich aus zu bezahlen hat, sind im Weblohn mit etwa 3 Proz. eingerechnet. Danach ergibt sich ein durchschnittlicher Stundenverdienst von 15 bis 20 Pf.
Nur
Bei solchen ungünstigen Erwerbsverhältnissen ist es kein Wun der, daß die Heimarbeit in der Leinenweberei zum Aussterben vet urteilt ist. Es ist so gut wie fein Nachwuchs an jungen Leuten da, die die Handweberei erlernen wollen. Das durchschnittliche Alter der Heimarbeiter in einem typischen Weberort betrug 57 Jahre; die beiden ältesten Weber waren sogar mit über 80 Jahren immer noch an dem Webstuhl gezwungenermaßen tätig.
Es wird weiter angegeben, daß viele im Tapisserie gewerbe beschäftigten Hausarbeiterinnen dem sogenannten Mittelstande angehören. Der Stundenverdienst schwankt, je nach der Ge fdjidlichkeit, zwischen 6( fechs) und 25 Pf. Bei diesen Löhnen Die Jahresverdienste aus der Heimarbeit betragen bei gelernten werden noch verzweifelte Anstrengungen gemacht, um überhaupt Hausarbeitern bis höchstens 1200 M. Bielfach weisen Heimarbeiter Arbeit zu erhalten. Das Aussehen oder gar monatelange Feiern darauf hin, daß fie nicht nur geringere Löhne gegenüber Fabrik trägt zu den besonderen Annehmlichkeiten eines derartigen Erwerbsarbeitern erhalten, trotz ihrer hohen Unkosten, sondern sich sogar lebens bei.
noch beträchtliche Lohnabschläge gefallen lassen müssen. Durchschnitt Beim Nähen von Strumpfhaltern und in der Delich sind die Heimarbeiterlöhne um 10 bis 30 Prozent Dotionalienindustrie find Stundenverdienste von 20 Bf. niedriger, als die entsprechenden Fabritarbeiterlöhne. bet fleißigster Arbeit ermittelt worden. In der Schmudfetten. Auch die Entlohnung durch die einzelnen Arbeitgeber für die gleiche industrie merden Wochenverdienfte von 6 bis 8 m. erzielt; dabei Arbeit ist nicht einheitlich. So zum Beispiel bezahlte ein Untermüssen sich die Hausarbeiter noch Abzüge von 50 bis 75 Bfnehmer für dieselbe Arbeit 11 Pf., ein anderer 16 Bf. gefallen. laffen für das Hohlen und Bringen des Materials und der Fertigfabritate, wenn sie nicht in der Lage sind, diefe Gänge selbst zu besorgen.
Es ist festzustellen, daß die meiste Heimarbeit in nicht ta riffi geregelter Entlohnung erfolgt. Nur so ist es zu erklären, daß Stundenlöhne von 6 bis 20 Bf., Tagelöhne von 3 bis 4 M. pro Tag bei 13. bis 14ftündiger Arbeitszeit verdient werden. Wo man sich zu einer tariflichen Regelung verstanden hat, ist noch immer nicht gesagt, ob diese nur sehr geringfügigen Zohnwerbefferungen auch gemährt werden. Bielfach find Under
Zusammengenommen ist wohl eins der traurigsten Kapitel innerhalb der Sozialpolitit die Heimarbeiterfrage und die Entlohnung der Heimarbeit. Es fehlt absolut das Verständnis der Unternehmer für gleichwertige Arbeit in der Heimarbeit und in der Fabritarbeit, gleiche und angemessene Löhne zu zahlen. Da nicht zu erwarien ist, daß in dieser Beziehung in absehbarer Zeit ein Wandel zum Beiseren eintritt, so bleibt lediglich der 3wang übrig, der das Unternehmertum dazu bringt, einen Teil ihrer unberechtigten, aus dem GSchweiße der Wermsten der Armen herrührenden Berdienste für menschenmürdige Löhne abzuführen.