(22. Fortsetzung.) Etsans fuhr fort:„Die Geschicklichkeit gelvisser Aufkäufer beruht im Grunde nur auf der Schüchternheit des Verkäufers. Wir führen Artikel, mit denen wir uns im Preise änpassen müssen, und andere. die wir leicht im Preis heraufsetzen können, weil wir den Markt beherrschen. Wir sind in unserer Branche Könige. Seit der Zeit, wo ich den Verkauf leite, habe ich nicht mehr viel zu lernen brauchen. Aber mein sehnlichster Wunsch ist, nicht eher zu sterben, als bis ich der Firma Waoelet den größten Umsatz auf dem Markt verschafft habe. Jetzt werde ich Aufträge für die Weißwarenausstellung sammeln.* Er bedauerte, im weichen frck seine Besuche machen zu müssen: «Vor zehn Iahren hätte kein Verkäufer gewagt, vor seiner Kundschaft anders als im Zylinder zu erscheinen. Er wäre sofort in den Ruf eines Taugenichts gekommen. Der weiche Filzhut ist zimi Grüßen unbequem. Atem früherer Chef, Grellier aus der Uzesstraße, ließ seinen Zylinder stets absichtlich am Mantelständer hängen. Er tat das, um mit seiner Finna zu renommieren. Der erste, der es wagte, Besuche bei der Kundschaft im gewöhnlichen Hut zu machen, war Ieandet aus der Saint-Fiacrestraße. Die ganze Saint-Feacrestraße' hat sich darüber aufgeregt.* >'* Herr Waoelet seinerseits behauptete, die Stärke des Verkaufers beruhe allein auf der Güte der Ware, die er anbietet. Etsans aber meinte, es ist ganz gleich, was man verkaust: Hauptsache ist die Geschicklichkeit des Verkäufers. Etfans, der sehr auf kaufmännische Ehre hielt, hörte von seinen Untergebenen gern Schmeicheleien. Gleichmäßig guter Laune war er nur Herrn Serre, dem Buchhaller, gegenüber. Dieser war eine alte Rechenrna schine, die ununterbrochen im großen Buch Zahlen zusammenzählte, während er dem Verkaufschef zuhörte und ant- wartete. Er schrieb exakt seine Zahlen hin, rauchte dabei seine Zigarette und ließ sich ausfragen. Er war ganz in seine mechanische Arbeit oertieft und hatte mit niemand Streit: weder mit den Ver- käufern noch mit den Büroangestellten: vorausgesetzt allerdings, daß alles an dem Platz blieb, wo es war. Wenn er in seiner Jeitungslektüre unterbrochen wurde, bezeichnete er die Stelle, an der er aufgehört hatte zu lesen, mit Bleistift, um später genau an dieser Stelle die Lektüre wieder aufzunehmen. Herr Etsans hatte Serre einen Wink gegeben, wie man die Kasse führen müsse, um nicht einen Tag und nicht einen Centime zu verlieren. Sqrgfalt im Verkauf und boi der Buchhaltung hinderte Herrn Etsans nicht, hin und wieder zu scherzen; aber auch der Scherz hing immer mit seinem Beruf zusammen: „Im Handel", sagte er,„bin ich dantonisch. Was ist nötig, um die Artikel der Firma abzusetzen? Kühnheit, Kühnheit und noch einmal Kühnheit." Er war viel zu geschickt, um immer dieselben Tricks anzuwen- den. Er bediente sich aller Listen, vom kräftigen Wortschwall an- gefangen bis zum jämmerlichen Stöhnen. In letzterem Fall spielte er geradezu den Sterbenden, und der Kunde mußte den Eindruck gewinnen, wenn er Etsans husten hörte, dieser vertraue ihm kurz vor dem Tode noch seine letzten Geheimnisse an: „Mein Herr, ach! och! mein Asthma hat mich wieder gepackt, och! dieser Artikel, ach! ist wirklich geschenkt, mein Herr. Ach! Achtzehn Franken, und achtzig breit. Linon kostet siebzehn: siebzehn, achl och! Wenn ich tot bin, bietet Ihnen niemand mehr etwas Der- artiges an. Nehmen Sie die Gelegenheit wahr, ach!" Trotzdem er sich leicht krank stellen konnte, war er sehr kräftig. Er geriet leicht in Zorn, aber er beruhigte sich auch wieder leicht, wenn man ihn lobt«. Omer Waoelet, der ihn fürchtete, ließ ihn lang« reden. * Etfans hatte eine brüske Art, im Büro aufzutreten. Er stützte die geballten Fäuste auf den Tisch, bewegt« den Kopf ein wenig nach rechts und begann anzugreifen: „Ich habe dem allen Thibaut vom„Bon Marchs" unseren Linon zu dreruntzwanzig Franken angeboten. Der hat gesagt: zu dem Preis kann ich Ihnen welchen verkaufen. Grellier. mein früherer Chef, bietet ihn zu einundzwanzig Franken an. Was die laufenden Artikel betrifft, fo werden wir von den Fabrikanten geschlagen, die mit schiefgetretenen Absätzen herumlaufen, kein Automobil haben und überhaupt keine Bedürfnisse. Bei Grellier riecht es nach Schimmel . Wer dem etwas verkaufen will, darf sich keinen neuen Schlips vorbinden. Grellier sagt: Die Aufmachung des Verkäufers ist im Preis der Ware einbegriffen. Der ist nur zufrieden, wenn man s-blecht angezogen ist. Ich Hab« ihn einmal zu einem Verkäufer, der chick angezogen war, sagen hören:„Ich habe keine Lust, Ihre Lackschuhe zu bezahlen." Diese alten Fabrikanten berechnen nicht richtig die Unkosten. Ein paar Meter verschicken sie zu demselben Prsis wie zwanzig Stücke. Sie bedenken nicht, daß der Kunde schreiben kann, in meinen fünfundzwanzig Metern ist ein Loch, ersetzen Sie mir bitte sechzig Meter. Der Ruin vieler Firmen ist, daß sie nicht rechnen können. Man bestimmt den Entstebungepreis »ach Gutdünken. Mit Ende des Jahres aber hat man Geld dabei zugesetzt und hat die ernsthaften Kaufleute, die wissen, was sie ver- kaufen, in Ungelegenheiten gebracht. Es gibt zahlreiche Männer, die sehr gern arbeiten, die aber nicht an die Zukunft denken. Es ist ober wesentlich, nicht nur das täglich« Ticktack zu hören, sondern sich über die Marktlage auf dem laufenden zu halten und sich jeden Tag 'danach zu entscheiden." Herr Etsans war oft sehr, ironisch; aber seinem Gesicht sah man es nicht an. So saote er eines Tages zu einem Reisenden, der ihm lzandpesponnenen Batist anbot:„Ist er auch wirklich Hand- gesponnen?* Der Reisende sagte:„Ich schwöre es Ihnen, auf Ehr«.* „Schade.* sagte Herr Etsans.„ich kaufe nur imitierten.* Er erzählte, daß er auch Sonntags und Feiertags arboite- Bei Herrn Tresse, dem Aufkäufer der..Galcries de France". mußte er seine ganze Gerissenheit anwenden. Herr Tresse pflegte ihm Warenproben hinzulegen und zu sagen: „Zu dem Preis können Sie das nicht liefern!" Herr Etsans pflegte dann zu antworten:„Wenn ich es nicht kann, kann es niemand.* An diesem Tage kam er nicht so schnell mit der Sprache heraus. v.x legte den Fadenzähler auf die Leinwand und' sagt«: „Das ist Tinnefs; Ihrer Firma nicht würdig. Unregelmäßiger
Faden; nur durch die Appretur zusammengehalten. Sie werden Ihren guten Ruf verlieren, Herr Tresse. Kehren Sie zu den alten Grundsätzen Ihrer Firma zurück. Ich will Ihnen verraten, wovon ich seit zwanzig Iahren nicht abgewichen bin: Wenn niemand kaust, dann kaufe: und verkaufe, wenn niemand verkauft. 1908 war ich in der Baumwollbranche tätig. Die Ware, die dreißig Centimes Herstellung kostete, wurde für achtundzwanzig Centimes verkauft. Den Tüll aus Candry ließ man auf vier Sous pro Meter herunter. Die Firmen in den Vogesen , im Norden und in der Normandi« hatten Verluste über Verluste. In diesem Jahre habe ich viel« Bäuche abmagern und viele Köpfe kahl werden sehen. Ich sagte zu meinem Chef, Herrn Grellier: Wenn Sie mit Verlust verkaufen, verlasse ich die Firma. Ich riskiere mein Vermögen; aber ich habe nicht Luft, den Panik. machern zu Vermögen zu verhelfen. Die Baisse dauerte vierzehn Monate. Ich machte nur noch Abschlüsse in bar. Die Aengftlichen verkauften das letzte Meter Stoff. Als die Panik vorüber war/ waren wir eine der wenigen Firmen, die noch Ware hatte. Ich bin dann von dem allen Grellier weggegangen: er fand, ich oerdiente zuviel. Es gibt leider viele französische Fabrikanten, die meinen, eine Firma muß ihre Angestellten schlecht bezahlen. Es gibt zuviel Käufer, die gerade so wie Sie verlangen, daß man ihnen die War« unter Selbstkostenpreis verkauft.* Herr Tresse, mit dem runden Bäuchlein und den kurzen Beinen — ebenso geschickter Kaufmann wie Herr Etsans—, erwiderte: „Ich war Rayonchef bei Chauchard. Seinerzeit die erste Leinenfirma in Frankreich . Ihr Industriellen verkaust zum Her- stellungspreis; ich kaufe zum Gelegenheitspreis. Cell zwanzig Jahre» beobachte ich das Kaufpublikum m den Warenhäusern. Die Frau glaubt immer, daß es wirkliche Gelegenheitskäufe sind, die sie machen kann. Wenn es gelingt, ihr beizubringen, daß man Geld bei der Ware zusetzt, kauft sie Sachen, die sie gar nicht braucht. Ich habe z. B. bei einem Ausverkauf eine Frau beobachtet, die die Mützen preiswert fand. Stall einer taufte sie vier für ihren Sohn. Ein Mann läßt sich nicht so leicht bereden; er kauft nur, was er braucht. Er kauft gleich das zwelle Stück, das man ihm anbietet. Beim ersten will er noch diskutieren, beim zweiten hat er es schon eilig. Ich habe die Verkäuferinnen stets scharf dahin instruiert, daß sie dem Kunden nichts aufschwätzen. Wenn man Kunden zum Kauf zwingt, kommen sie nicht wieder. Ist eine Berkäuferin zu auf- dringlich, so nimmt das sie Kundin übel. Eine gute Verkäuferin hinterläßt immer den Eindruck, daß sie den Wunsch des Kunden erfüllt, ihn bedient und sich nicht aufdrängt. Selbstverständlich ver- anlaßt sie in Wirklichkeit den Kunden, das zu kaufen, was sie will. Jeder Schafskopf könnte natürlich ein großartiger Kaufmann wer- den. wenn es nur darauf ankäme, die Ware zum reellen Preis zu verkaufen. Die Moral im Geschäftsleben ist wie ein Ueberzieher. Man richtet sich mit dem Anziehen nach dem Weller: ob Regen oder Sonne, ob Hausse oder Baisse. Das Beste ist Ehrlichkeit. Ich halte immer mein Wort. Aber Sie müssen natürlich Ihr Interesse verteidigen, und ich muß Sie Seshqlb angreifen. Hat man einen Vertrag abgeschlossen, so muß man ihn auch ehrlich Hollen und nicht zu beweisen suchen, daß seine Bedingungen unmoralisch sind. Ich will Ihnen keinen Borwurf machen. Ihre Firma läßt mich nie im Stich. Aber ich habe da jetzt eine Geschichte mit einem der bekanntesten Männer aus der Samt-Fiacreftraße; eine Schande für das ganze Viertel. Ich habe ihm achthundert Stück eines Artikels abgekauft: ähnlich vielleicht noch etwas besser als Ihr Artikel L. C. 32, zu 5,85 Franken.* „Das ist nicht möglich!*
Jytuie ist der Artikel neun Franken wert. Jetzt sagt mir mein Lieferant: Macheu Sie einen neuen Preis, sonst liefere ich nicht. Sie können mich ja anzeigen wegen Verzögerung der Lieferung, wenn die Saison vorüber ist. Aber Sie werden inzwischen nichts verkaufen können und haben nicht drei Franken pro Meter an mir verdient, was unmoralisch ist. Ueberlegen Sie, mein Herr, so spricht heutzutage ein Kaufmann. Di« alte Vertragstreue gill nicht mehr.* „Diese Leute,* sagte Herr Etsans,„bringen ins Geschäft den Geist des Ehebruchs. Mit dem Geschäft ist es wie mit der Ehe. Man ist sich nie der Treue des Partners sicher, solange das ganze Verhältnis nur auf einem Fetzen Papier besteht. Man mutz sich gegenseitig vertrauen, anstatt sich gegenseitig zu einer Menge Vor- sichtsmaßregeln zu nötigen. Wenn man mißtrauisch ist, findet man nie ein Ende.*(Fortsetzung folgt.)
zBuch
Sin Stoman von SSölfche. Wilhelm Bölsche . Der Zauber des Königs Arpus. (Ein Römer- und Germanenmärchen vom Ursprung des Bieres. 280 Sellen. Kartoniert 5 M. Leipzig . E. Haberland.) Bölsche ist als Naturforscher und naturwissenschafllicher Schrift- steller bekannt, der in seinen allgemeinverständlichen Darstellungen die wissenschaftlichen Tatsachen nnt dem Zauber echter Poesie zu umgeben versteht. Schon das beweist seine dichterische Kraft, auch wenn wir ihm kein« reine Dichtung wie etwa den Roman.Li« Mittagsgöttin" zu verdanken hätten Auch das vorliegend« Werk ist ein Erzeugnis der dichterischen Phantasie, worin in humorvoller Weife die Erlebnisse zweier vornehmer Römer erzählt werden, wein- und trinkfroher Männer, denen ein Zufall«inen Krug germanischen Königstrankes oder Edelbieres in die allzeit durstigen Kehlen gespiell hat, und die sich nach dem barbarischen Lande— die Erzählung spielt zur Zeit des Kaisers Titus, atso um das Jahr Achtzig— aufmachen, um das wunderbare Getränk zu gewinnen und womöglich die Kunst seiner Zubereitung nach ihrer Heimat zu verpflanzen. Unsere alldeutschen Boltsgenossen, die in den allen Germanen ihre Borfahren zu verehren behaupten, deren einfache Sillen sie gern dem sittenlvsen Wmertum der Kaiserzeit rühmend gegenüber- stellen, und die am liebsten den altgermanischen Wotanskull wieder zu Ehren bringen möchten, werden an Bölsches launigem Buch frei- lich kaum Gefallen finden, werden hier doch die germanische» „Helden" als das dargestellt, was sie zu jener Zell in Wirkllchkell waren, rohe Barbaren mit allen Untugenden solcher, gegen deren räuberische Ein- und Ueberfälle die triegsgewohnten und kriegsgeübten Legionen der zivilisierten und feingebildeten Römer die Grenzen des Reiches mit Erfolg schützten. Daß die römischen Offiziere in schnarrendem preußischen Gardeleulnantston reden, ist ein Anachronismus, stört aber den munteren Fluß der heiteren Erzählung durchaus nicht, die Bölsche in die freilich nicht zutreffende Prophezeiung ausklingen läßt, daß„trotz der Römermacht das Volk, dem die Bierreben über der Wiege wachsen, sich noch alles Untertan machen wird*. Doch auch die Zell des sieghaften Bieres, des Zaubertrankes des Königs Arpus, wird vergehen;„dann wird der Becher überhaupt nicht mehr gefüllt. Weil die Menschheit keinen Rausch mehr braucht. Weil sie das Glück hat*. Dem Verlage gebührt Dank, daß er das heitere Werk, dessen Lektüre ein paar froh« genußreiche Stunden bereiten, neu heraus- gebracht hat. Dr. Bruno Borchardt. Soeben erfchienen: R. Abramowitsch:„Die politischen Gefangenen in der Sowjetunion.* Mll einem Vorwort der Borsitzenden der „Kommission zur Untersuchung der Lage der politischen Gefangenen* Senator Louis de Brouckere-Brüssel und Artur Crispien, M. d. R.. Berlin . Verlag I. H. W. Dietz Nachf., Berlin 1930, 5? S., Preis «0 Pf. Franz Rolhenfelder: Das ist Weltenfeiertag. Eine Kampfessinfonie der Arbeit. Preis 50 Pf.. Verlag E. Allenberger, Waldenburg-AUwasser(Schles.), Steigerweg 23.
WAS DER TAG BRINGT.
Müssen und dürten. Lieber„Abend"! Im.Lokal-Anzeiger" vom Sonntag schreibt Hannah Brandt über„Müssen" und„Dürfen" im Weltkrieg. Die Frauen„mußten" nach ihrer Meinung Gatten und Söhne nicht opfern, sondern sie„durften" dies tun. Diese Berstiezenheit erinnert mich an ein Erlebnis. Als wir nämlich noch in der Aus- bikdung waren, da kam jeden Augenblick, wenn ein Mann etwas versehen hatte, ein Unteroffizier zu ihm herangeschnaubt:.Kerl, wenn Sie das noch einmal machen— ich sage Ihnen, in drei Tagen sind Sie ganz vorn im Schützengraben! Berstanden?" Als wir jedoch endlich zum Abmarsch bereit standen, kam der Herr Major, der den ganzen Betrieb überwachte, heran- geritten und hielt an das Bataillon eine Ansprache:„Soldaten! Der schönste Augenblick eures Lebens ist gekommen! Ihr dürft an die Front!" Der Gute selber blieb aber noch weite? zu Hause. st. Aufstieg der Begabten. Gestern kaufte ich bei meinem Kolonialwarenhändler ein, steht da eine Frau mit zwei etwa vierjährigen Kindern. Später erfahre ich, daß es Zwillinge sind. Die Frau schwatzt mit dem Kaufmann. „Ja," sagt sie und zeigt auf das Mädel,„sie hat immer solche Angst vor Hunden. Wenn sie einen Hund sieht, schreit sie wie ver- rückt. Neulich gehen wir am Markt vorüber, kommt ein Hund und bellt sie an. Da hat sie wieder geschrien, daß die Leute sich mnge- dreht haben. Und mein Mann kriegt die Wut und sagt: Hall die Fresse, sagt er, sonst schmeiß Ich dich an die Wand, daß du kleben bleibst. Er ist so leicht aufgeregt, mein Maim." „Ist die Kleine denn Immer so schreckhast?" fragte der Kaufmann. „Ein ulkiges Kindi" erwidert die Mutter.„Nach's, da haut sie immer mit dem Kopf um sich und bummert mit der Älrn an die Bettkante, daß das Bett im Zimmer rmnrutscht. Mein Mann hat sie schon ein paarmal auf den Kopf gehauen, aber sie hört nicht auf." „Zeig mal die Zungel" sage ich zu dem Kind. Das Mädchen streckt gehorsam die Zunge aus und ich sehe die typischen Bißnarben des Epileptikers. „Wenn die so weiter macht, schlägt mein Mann die noch tot," fährt dl« Frau fort und lacht blöde. Dann geht sie.____
immnitiiminiiiiiiiiitiiimiiiuiHiniiiniiiiiiuiiiHmiiiiiiniiiniinmiiimRD Vom Kaufmann erfahre ich folgendes: Der Mann kam zwei Jahre nach dem Krieg aus der Gefangenschaft heim und bezieht wegen vollständiger Erwerbsunfähigkeit infolg« eines Kopfschusses eine Rente. Er heiratete, und jetzt sind vier Kinder da. „Die beiden hier gehen noch," exklärt der Kolonialwarenhändler, „aber die beiden anderen sind ganz dos. Und haben Sie gesehen, die Frau ist schon wieder schwanger. Der Mann säuft übrigens auch. Wovon die leben, weiß ich nicht, aber Kinder machen, das können sie. Und dann auch gleich Zwillinge!"--- Es geht doch nichts über den famosen Paragraphen 218. Curt Biziog. Die Postkarte als Mörderin. Vor einigen Tagen erhiell ein in Liverpool lebendes 86 Jahre altes Mütterchen eine Postkarte des Inhalts, daß ihr Sohn, de» fett 20 Jahren verschollen war, mit dem nächsten Dampfer in Lwer- pool aus Kanada ankommen werde. Die Mutter eille zur Hafenoer- waltung. um sich nach dem Eintreffen des nächsten Dampfers zu er- kundigen. Dort besah man sich die Karte genauer und stellte fest, daß sie genau 20 Jahre unterwegs gewesen war. Als man der Mutter das mitteilte, erlllt sie einen Schlaganfall und war sofort tot. 30 Millionen Rundfunkhörer in den USA . Die Zahl der Familien, die in den Vereinigten Staaten Rund- funkanschlüsse besitzen, ist von 60 000 im Jahre 1922 auf 10 Mil- lionen gestiegen. Nimmt man an. daß jeder Apparat im Durch- schnitt nur von drei Personen benützt wird, so gibt es in den USA . zur Zell 30 Millionen Rundfunkhörer. Die Radioindustrie in den Bereinigten Staaten setzte im Jahre 1922 60 Millionen Dollar, im Jahre 1928 trotz der well fortge- schrittenen Sättigung des Marktes und der Perbilligung der Apparate 650 Millionen Dollar um. Der Hörfehler. Es ist lange her, bleibt aber doch schön. Im Preußischen Land» tag war's Abg. Rickert fordert« polllische Rechte für die Frauen und sagte:„Ich bekenne mich als Freund der Frauenbewegung." So telephonierte es auch ein Journalist nach Kiel . Dort aber war am nächsten Morgen zu lesen: Abg. Rickerl(natlib.):... Ich be- kgniu mich als Freund der Frauen.(Bewegung.) Rihe.