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7lr. 139» 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Gonntag, TZ. März 1930
Erfolgloser Ansturm der KPD  . VeiriebsräiewahZen in Berlin   und im Reich.
Trotz der schünpflichen Hetze der KPD. gegen die freigeweri- schaftlichen Kandidaten zur Betriedsrotswahl nn Betriede Nord- «est der Schuiche ch�atzerchoter-Brouerei har die.Opposition" «inen Erfolg nicht erzielt. Von den 442 Wahlberechtigten haben sich gestern an der Betriebsratswohl 397 beteiligt. Für die frei- gewerkschaftliche Liste 1 wurden 260 Ttinnrien und für die Liste der.Opposition" 126 Stimmen abgegeben. Ungültig waren 8 Stimmen. Demnach enhalten die Freigewertschaster im Arbeiterrat 6 Sitze und die Opposition 2 Sitz«. In der gleichen Stärke waren die beiden Richtungen auch im vorigen Jahr« im Arbeiterrat vertreten, als nur ein« freigewerffchaitlich« List« zur Wahl stand. Im Betriebsrat haben die Freigewerkschafter 4 Sitz« und dieOppositionellen" 2 Sitz«. Geändert hat sich also nur, daß die Arbeiterschaft gespalten und die Anhänger der KPD  . zu­nächst von der Gewerkschaft isoliert wurden. Es wird sich nun hier wie anderwärts erweisen müssen, wer stärker ist: die KPD.   oder die im Geiste der Sozialdemokratie geleiteten freien Gewerkschaften. Umschwung in der porzellaumanufattur. Roch am 31. Januar bracht« dieRote Fahne  " unter der knalligen Ueberschrift ,100 Proz. Lohnerhöhung durch die rotrn Betriebsräte" einen von Lügen und Schwindel strotzenden Artikel.
Wie sehr dieser Artikel der Arbeiterschaft der Manufaktur geschadet hat, hoben diejenigen zu spüren bekommen, für die der Verband versuchte, Ungerechtigkeiten in der Bezahlung zu beseitigen. Jedes- nich lehnte die Direktion unter Hinweis auf'diesen Artikel und die damals mit dem.roten" Betriebsrat getroffenen Abmachungen ab. Die Antwort hat nun die Belegschaft bei der Betriebsrats- wähl am 20. März 1S30 gegeben. Auf die Liste der freien Gewerk- schasten entfielen 231 Stimmen und fünf Arbeiterratsmitglieder, auf ine Oppositionslist«.StuhrMann" 141 Stim- m e n und damit drei Arbeiterratsmitglieder: dementsprechend setzt sich der Betriebsrat zusammen, während im Vorjahr das Verhältnis umgekehrt war, und zwar fünf Opposilion und drei Fveigewerk- schaster. Vormarsch in Hamburg  . Hamburg  . 22. März. fEig-nbericht.) Die Kommunisten haben trotz heftiger Anstrengungen bei den Betriebsratsmahlen in den Homburger Staats- kaibetrieben eine.empfindlich« Niederlage erlitten. Für die List« der freien Gewerkschaften wurden 3248<rm vorigen Jahr 2S66) Stimmen abgegeben. Die kommunistische Opposition erhielt S63 Stimmen(im vorigen Jahr 10051. Nach den Wahlergebnissen erhielten die freien Gewerkschaften 14 Mandat«(12). Di« Opposition bracht« es auf 4 Sitz«(5).
Oer Skandal der Arbeiislosigkeii. Aach   m Amerika  wafhlagton. 22. März.(Eigenbericht.) Die Leiterin des Arbeitsdepartementz im Staat« New Jork, Frau Pertins, erklärt« vor ehicm Senatskomi te« zur Unter« futfiung der Arbeitslosigkeit, dost die Zustände im Staate New Pork geradezu skandalös und nur mit dem ü-chre 1914 vergleichbar seien. Di« U nt« r st ütz u ng sg« such« feien innerhalb der letzten sechs Monat« um 200 Prozent ge- stiegen, wobei Krankheits- und Spezialfälle nicht berücksichtigt feien. Nur durch ein umfangreiches, weitsichtiges Industrie» Programm könne die Arbeitslosigkeit auf ein Minimum red» ziert werden. Di« von der Senatskommifsion geladenen Sachverständigen oertvote» ähnliche Gesichtspunkte wie Frov Pertms. * Du Amerikaner«mpftnden ganz richtig«uv. umfangreich« Arbeitslosigkeit als»inen Skandal. Die deutsch  «» Unternehmer besitze» dagegen die skrupulös« Kühnheit, den durch -Hr« Wrtschaftsführung hervorgerufenen Skandal der Arbeits- losigkest den Arbeitslosen im besonderen, de» Arbeitern im all- gemeine» anzurechnen. Weil die Unternehmer zuviel und zu hohen Breis«» produzieren und zu niedrige Löhne zahlen, so dost der Massenverbrauch nicht durch«inen entsprechenden Massenkonsum aufgesogen weichen kann, deshalb soll den Arbeitslos« die Unter- ststtzung entzogen, de» Arbeitern jede Lohnerhöhung vorenthalten werben. Der Skandal soll also verewigt werden.
Großangriff der Malermeister. Aber each die Arbeiter find«ficht von Papp«. Mit den bevorstehenden Mantel- und Lohntarifver- Handlungen für das Malergeiperb« beschäftigt« sich Fr«. tag abend im GewerischasftiHaus«ine stark besuchte Mitglieder- Versammlung des Verbandes der Maler und Lackierer. Wie der Be- osllmächtigte Genosse Schi« mann perichtete, ist nunmehr auch der Reichstarifvertrag für das Malergewsrb« von den Ulster. nehmern zum 30. April gekündigt worden, desgleichen mich der Reichslohntarif und die Landeslohntarise Genau wie im Bangewerbe haben auch hier die Unternehmer die Absicht, die TarifbeftmnnuNgen zu verschlechtern und die ..hohen" Malerlöhn« abzubauen. Di« Unternehmer treten wieder inst ihrer alten Forderung auf den Plan, für die Sommermonate eine neun- Ms zehnstündige Arbeitszeil einzuführen zumAusgleich" der kürzeren Winterarbestszeit. Daß im vorigen Sommer z. V. in Berlin   durchschnittlich 1500 arbeitslose Maler vorhanden waren und man mit gutem Recht einer Verkürzung der Arbestszest
d»li künstlerischen Abenden sowie Wanderungen und sportlichen Per- anstaltungen lief die plamnöhige Erzuchirng der Jugendlichen zu vollwertigen gewerkschaftlichen Kampfgenossen einher. Wester war die Organisation aber auch für die übrigen Mitglieder der Ver mistler von Berusswissen, Dersechtcr de» Rechtes und Berater in vielen anderen Fragen. Der Erfolg dieser Arbeit ist auch nichi ausgeblieben. Er besteht in dem Gewinn von 5373 Mit gliedern, fo dag die Ortsgruppe Berlin   des ZdA. am Jahres- schlutz 35 766 Mitglieder zählt«. Das Vermögen der Lolal kasie ist um rund 8000 M. auf 75147 M. zurückgegangen, was hauptsächlich auf die Kosten der Uebersiedlung zurückzuführen ist Alles in ollem kann man sagen, daß der Geschäftsbericht der Orts- gruppe Berlin   des Zentralverbandes der Angestellten für das Jahr 1929 eine erfreuliche Sammlung von Erfolgen der frei- gewerkschaftlichen Berliner   Angestelltenbewegung ist.
s auch im Sommer unter acht Stunden das Wort reden kann, küm.- ! inert die Unternehmer nicht. Bezeichnend für die Kurzsichtigkest der Unternehmer ist auch ihr« Forderung auf Lohnabbau, von dem sie sich ein« Belebung der Baukonjunkwr versprechen. Ein Blick auf die Statistik des Wohnungsbaues zeigt, daß gerade in den Gebieten mit verhältnismäßig niedrigen Bauarbeiteilöhnen der Woh- nungsbau daniederliegt. Jedenfalls zeigen dies« Forderungen, gerade weil ihr« Begrün- düngen so sadenjcheinig sind, daß die Unternehmer zu einem Groß- angriff auf die sozialen und sonstigen Errungenschafte» der Bau- arbesterschast übergehen wollen. Das wild die Organisation jedoch nicht davon abhalten, den Unternehmern«in« Segenrechnung aufzumachen und hinsichtlich der Arbeitszeit, Ferienregelung, Eni. lohnung usw. Verbesser unysanträg« zu stelle». Ohne ernst« Auseinandersetzungen dürfte es in diesem Jahre k«mi z-i einem befriedigende« Zleuabschluß der Verträge komme». E» gilt daher, alle Berufsangehörigen auf de» Ernst der Situation hinzu- weiseu und ein« fest« organisatorisch« Angriffs, oder Abwehrfront zu schaffenl In der Diskussion wurde von alle» Redner» zum Ausdruck gebracht, daß die Einigkeit der Arbesterschast jetzt mehr denn je notwendig sei und jede» Arbeste» gegen die Gavertschafie« Und jede Einmischung unperantiportltcher Element« in die Tarif- bewegirng entschieden zurückgewiesen werden müsie
Erfolgreiche Arbeit im ZdA. Trotz schvem Krise starke Mitgliederzouahmr Di« Ortsgruppe des Zentraloerbqndes der Angestellte» legt w einem 180 Seiten umfassende» Geschäftsbericht vor ihren Mitgliedern Rechenschaft ob über ihre Tätigtest im Jahr« 1929- Al» b«d«ttungsvollste» Ereignis wird gleich im Anfang des Berichtes di« Uebersiedlung der Qrtsverwaltung nach der Hedamannstroße festgehalten. Räch einem besonders auf die An- gestelltenoerhästniss« zugeschnittenen rückschauend«» Kapitel üb« die Sozial- und Wirtschaftspolitik rm vorigen Jahr« folgt ein« kurze Abhaichkung über die soziale Bauwirtschafh Aus diesem Abschnist ist besonders erwähnenswert, daß es dem ZdA. in Gemeinschast mit der Gehag gelungen ist. die Jnangriff- nahm« eines großen Baublockes mst finanzieller Unter- stützung der Angestelltonversicherung zu erwirken, in dessen Woh. nungen hauptsächlich Angestellte eingewiesen werden sollen. Ja den Berichte» der einzelnen Fachgruppen, die in dem Ge- schästsbericht den brestesten Raum smnehmen, spiegelt sich«in« U»- menge Kleinarbeit wider, die oftmals nicht genügend beachtet und gewürdigt wird und doch die Lebenskraft der Organi- fativ» ist. Besonders vielgestaltig war die Jugendarbeit des Zentral- Verbandes. Neben berufskundkichen Lehrgängen, allgemein bilden.
Tarifpflicht muß auch für Reichsanstalt gelten! Beaachteiligoag Berliner   Arbeitsamtsangesiellter. Am Freitag fand im Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg eine Besprechung zwischen der Hauptverwaltung der Reichs anstakt und den Vorsitzenden der Berliner   Arbeitsämter statt. Gegenstand war die fest langem strittige Frage der Eingrupie- rung der Berliner   Arbeitsamtsangestellten, die nicht nach dem Berliner   Magistratstarif, sondern nach dem ungünstigeren Reichs tarrf entlohnt werden, weil sie an dem im Gesetz vorgesehenen Stich­tag nicht als Arbestsamtsangestellte beschäftigt»>aren. Gegenwärtig liegen über die nachteilige Eingruppierung rund 400 Anträge vor, die nunmehr hoffentlich endlich ihre Erledigung finden werde». Die Reichsanstall kann durch keinerlei Etatsschwie. vigkesten von der Verpflichtung entbunden werden, die tarn iichen Bestimmungen einzuhalten. Buchdruckeriarif angenommen. Verlängerung der NotstaadsbridAfe. Der Manteltarif für das Buchdruckgewerb« ist jetzt von allen Tarifkvntrahenten angenommen worden. Die Unternehmer und der christliche Gutsnbergbund hallen bereits bei Abschluß des Tarifvertrages eine endgültige Annahnreerklärung abgegeben. Nach der satzungsgemäß durchgeführten Urabstimmung hat auch dec Buchdruckerverband am 22. März aus Grund der au» dein ganzen Reiche vorliegenden Abstimmungsrefuliate die gleich« Erklärung ab gegeben. Damit tritt der Manteltarif in Kraft. Er hat zwei Jahre Gültigkeit. Bon insgesamt 86700 Mtgliodern beteiligten sich 70 332 an jyr Abstimmmrg. also 81 Proz. Für Annahme des Tarifs stimmte?-. 49 628. gegen Annahm« 19 S26 Mllgfieder. Ungültig waren 1178 Sllminsn. Bon den abgegebenen gülligen Stimmen sind dem­nach 71,7 Proz. für Annohm« und 28.3 Proz. gegen Annahm» de« Manteltarifs. Fern« hat der Vorstand des Buchdruckerverbandes m sein«'- letzten Sitzung befchloffon. di« Notstandsbeihilfe für Au»- gesteuert« bis zum 28. Juni 1930 zu vtrlängern. Di« in der Verbands- und staatlichen Arbeitslosenunterstützung ausge­steuerten Mitglieder erhallen weiterhin folgende Unterstützung nach 52 Beiträgen je Woche 5 W.. nach 150 Beiträgen je Woche 7,50 M und nach 500 Beiträgen je Woche 10 W. KpO.-parolen ziehen nicht mehr. Die Metallarbeltettoohlev in Frankfurt   o.Ik. Die Verwaltungsstelle de» Deutscheu Mekallarbetlerosrhande» Frankfurt   a. All. die ungefähr 17 000 Mitglieder zählt, führte nach den Beschlüsse» des Karlsruher Verbau dstoges das Verlretersysiaiv für die Mitglieder ein. Die Vertreterwahlen wurden in 22 Stadtbezirken und 45 Landorte« vorgenommen. Die KPD  . erhielt bei den Mahlen eine empfindliche Mederlage. In ihrer Hochburg Aschen- heim, einem Vorort Arankfnrts. konnte die KPD  . kein einzige» Mandat erhalten. In der Vertreterverjammiung. die mit 483 Vertretern besetzt ist. wird die SPD  . mit nur 16 Stimmen vertrete» sein. Also wieder eine zusammengeschobene" Verwoltvngsmehrfteit. ia der die..Opposition" kaligeftellt ist. pariei und Beamienorganisationen. ..Di« Frage, welche Haltung die SPD  . gegenüber den beiden vor- handenen B« axri« nsp itzenorgan! sationen ADV- und DBB. ein­nahmen soll, hat die in der Partei organisierten Beamten recht pst
Kostbare Minuten
bei Tagesbeginn und Feierabend gehen verloren, wenn schlechter Zustand der Bereifung eine Panne und damit Zeit­verlust verursacht Sicher und bequem fahren Sie zur Arbeit und nach Haus auf
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