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Autobusbetrieb nach Schema F

Eine Gefahrenquelle, gegen die das Personal protestiert.

Die Leitung der BBG. hat verfügt, daß im Omnibusbetrieb ab 1. Aprig die Fahrer und Schaffner den täglich wechselnden foge­nannten Iurnusdienst zu verrichten haben. Dieser Turmus: dienst besteht seit Jahrzehnten schon im Straßenbahnbetrieb und hat sich dort auch im allgemeinen bewährt. Abgesehen von den geteilten Dienstschichten, die auf die. Schwankungen des Personen verkehrs zurückzuführen sind und gerade augenblicklich vom Faht personal im Straßenbahnbetrieb schwer empfunden werden, bietet dieser Dienst, bei dem Führer und Schaffner nach einem bestimmten Plan Strede, Dienstzeit und Wagen wechseln, teine Schwierigkeiten. Was sich aber für einen Betriebsteil bewährt hat, braucht noch night immer für den anderen mustergültig zu fein. Das trifft be­sonders für den Omnibusbetrieb zu.

Sier war es bisher fo, daß zwei Führer und zwei Schaffner denselben Wagen auf derselben Linie abmechselnd in der Früh und Spätschicht bedienten. Mit dieser Regelung hatte man die besten Erfahrungen gemacht.

Der Fahrer, der jahrelang denselben Wagen auf derselben Strecke fährt, fennt seinen Wagen, die Straßenoberfläche und seine ver­fchiedene Einwirkung auf die Bereifung, die Gefahrenpunkte der Strede, die Tüden des Wagens und Motors ufw.

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In feinem und im Intereffe des fahrenden Bublifums wartet er den Bagen sorgfältig und ist gewissermaßen mit ihm vermachsen. Das gleiche trifft auch für den Schaffner zu. Das soll man anders merden. mur um in der gesamten Verkehrs AG. ein einheitliches Schema der Diensttellung durchzuführen. Der Führer soll je nach dem Turmus jeden Tag und bei geteiltem Dienst zwei bis dreimal täglich einen anderen Wagen führen. Darin er­blickt das Fahrpersonal eine große Gefahr für die Berkehrssicherheit, auf der anderen Seite sieht es in dieser Neuregelung feinen Vorteil, weder für sich noch für die Verwaltung, zum allermenig

ften für das Publikum.

Die freigewerkschaftlich organisierten Funktionäre des Dmnibus betriebes haben sich bereits ganz entschieden gegen diese Neu­regelung ausgefprochen und den Gesamtverband beauftragt, am Freitag in zwei Bersammlungen des Omnibuspersonals eine Stellungnahme der Führer und Schaffner diefes Betriebsteiles der BBG. herbeizuführen.

Es ist zu erwarten, daß die Berwaltung des Omnibusbetriebes im Einvernehmen mit den Gewerkschaften die Einwände des Ber: fonots nochnials überprüft und schließlich die Anordnung zurüd zieht, die letzten Endes für keinen der beiden Parteien einen Borteil mit sich bringt, für Berkehr und Publikum aber eine Gefahrenquelle bildet.

Gifttod auf der Revierwache.

Die Tragödie eines Unbekannten.

Mit einer ungewöhnlichen Bitte trat gestern abend ein Mann von etwa 35 Jahren an einen Schupopoften auf dem Wittenbergplatz heran. Er wollte nach der Revierwache gebracht merben, um sich dort etwas ausruhen zu tönnen. Der Beamte, dem der Mann den Eindruck völliger Erschöpfung machte, schlug vor, ihn lieber nad) der Rettungsstelle zu begleiten, doch mollte der

Knispel, Kriegel, Menfes.

Drei neue Künstler.

Das Reinmalerische scheint das Erlebnis der jungen Generation| erstehung feiert, wie bei Alfred Knispel ( in der Stunstkomm

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u sein, die heute an die Spize drängt. Eben noch sahen wir es in fast tollektiver Ausbreibing das Gesamtschaffen der höchst begabten Rheinländer( in der Sezession) erfüllen und bachten dabei an den Begründer und die stärkste Kraft der rheinischen Sezession, an Woll heim und schon erlebt man das gleiche Schauspiel in dreifacher Bariation bei sehr unterschiedlichen jungen Künstlern aus Mittel­ europa , die ihr Schaffen gesondert darbieten: Menfes, Kriegel und Knispel.

Da cine so einmütige Formgebarung in der bildenden Kunst, deren Wachsen wir seit einigen Jahren verfolgen, tein Zufall fein tann, mag eine Beschreibung des Phänomens am Blaze sein. Historisch betrachtet folgte auf die Eruption des sogenannten Expressionismus vor dem Kriege die zwiefältige Reaktion des Kon struktivismus( abstrakte architektonische Formung) und der Neuen Sachlichkeit", d. h. der äußersten Genauigkeit der Naturschilderung, nach 1920. Man muß fich der ungemein raschen Abfolge der dar­stellerischen Stile feit 1900 erinnern, um das scheinbare Durch einander der Kunst in unserer Zeit zu begreifen, denn es leben und schaffen ja heute noch die Bertreter aller Stilmandlungen vom Impreffionismus an. Und nun tommt seit einigen Jahren ein scheinbarer Rückfall in die malerische Tradition des 19. Jahrhunderts. Man fucht wieder den sinnlichen Reiz der Oberflächen, die Farbe der Wirklichkeit einzufangen; oft streift das Berlangen nach farbigem Ausdruck in phantastische Gebiete und verwandelt die Realität dem Bildhaften zu Liebe in Rätsel und Bunder. Da ist die Einwirkung der überwundenen Revolutionen zu spüren, das romantische Element freier Phantasiegestaltung aus der expressionistischen Zeit wirki träftig nach, und auch die Genauigkeit der sachlichen Naturbetrach tung ist nicht umsonst vorübergegangen. Einbildungskraft des Künstlers, endgültig frei geworden und strenge Zucht des Natur­studiums helfen erstaunlich zusammen und münden in den großen Strom, der farbige Wiedergeburt der Welt heißt. So war es um 1600, als der Barock entstand; und vielleicht kann man das über­zeugendfte Gleichnis für die gegenwärtige Entwicklung aus der Ana­logie mit jener Geburt des Barod entnehmen. Bicles wirkt zu sammen, um zu neuer Anschauungsform zu gelangen. Das Gemein­same aber scheint die Freiheit, eine neue und großgefühlte Art von Bild zu erzeugen, aus dem Fluß der Farbmassen, aus den großen Kontrasten von Hell und Dunkel und, was nie vergessen werden darf, aus befremdlich naher oder ferner Distanz zum Gegenstand. Dies bedeutet ebenso märchenhafte Beltabbehr wie unheimlichste Annähe rung an die äußerste Dichte der Wirtlichkeit. Auffallend bleibt bei Melen Malern dieser Generation die Neigung zu mächtigem Format und auffallenden, aus Wahrheit und Dichtung seltsam gemischten Themen: genau so, wie es zur Zeit der Entstehung des Barod im Norden Europas zuging. Die Abschilderung bloßer Birklichkeit, letztes Ziel des Impressionismus, ist damit nicht im entferntesten Denn selbst da, wo der Impressionismus anscheinend seine Auf­

gemeint.

Amerifa."

Fremde davon nichts hören. So wurde seinem Wunsche entsprochen. Luftspielhaus: Geschäft mit Amerika ."

Auf dem 127. Rebier gab man ihm Wasser zu trinten und er ruhte fich auf einer Bant aus. Plöglich aber entdeckten die Beamten, daß er besinnungslos gemorden war. Ein Arzt, der gerufen murde, ordnete die Ueberführung in ein Krankenhaus an. Auf dem Transport ist aber der Mann bereits verstorben. 3n ben Tajchen des Toten fand man einen Brief, aus dem aber nichts über feine Persönlichkeit hervorgeht. In diesent Briefe schildert der Ber­ftorbene, daß er nach Berlin gelommen sei, uni hier eine Stellung zu suchen. Bergeblich sei er umbergelaufen, unt Arbeit zu finden. Dann habe er, um allent ein Ende zit bereiten, Gift genommen. Nach verschiedenen Anzeichen scheint der Mann von der Insel Rügen zu stammen. Die Leiche wurde nach dem Charlottenburger Schau­hause gebracht, die Kriminalpolizei ist bemüht, die Angehörigen aus findig zu machen.

Wenn man das Rendezvous versäumt.

Cin Erlebnis vor dem Schnellrichter.

Schwank von Paul Frant und Ludwig Hirschfeld .

3. Th. Hannyman aus Amerila ist gar nicht Hannyman, sondern Hannemann und nur bingewandert aus Stuttgart oder Heilbronn . Er ist nur wir tönnen es nicht länger verschweigen Multi­millionär, Autotönig, außerdem im Umgang mit Wienerinnen ein braver und heiratsluftiger Gentleman. Hannemann ist nicht Hannn­man, beweist es, indem er Clary und Alma einen Antrag macht, inklusive Herz und Schedbuch, erft der einen, dann der anderen, nur im Abstand von zehn Minuten. Daraus ergibt sich, daß es im zweiten Aft des Schwanks drunter und drüber geht. Er ist sehr luftig, hübsch, blöd. Die drei Haupteigenschaften sind bekömmlich dosiert. Zur Erheiterung fehlt auch nicht der Ehefrach, wegen eines Hundes, wegen des goldenen Bibis, Man nehme das Wörterbuch der Liebkosungen und lese nach, wie wundervoll eine Wienerin ihr Liebstes auf Erden tituliert.

Ajo wird in der Komödie mehr geplauscht als geplaudert. Trogdem geht Bibis Anbeterin, die gleichzeitig Pauls Galtin ist, bei diefem Krach um Bibi aus dem Hause. Da Hannemann zum Effen gelaben, da Clary verschwunden, da eine Gattin am Tische not­mendig und ein Direktorposten bei der Hannyman 2.-G. im Spiele ist, schlüpft Pauls Sekretärin in die Rolle und in die Robe Clarys. Man ahnt also, daß Clary im ungünstigsten Augenblid zurüctehrt. Die Gattin spielt die Sekretärin, die Gefretärin die Gattin. Wenn nun Hannemanns Frau sagt: Ich bitte um die Hand Ihrer Sefre­lärin", bannt entsteht Aft 2, Schluß, Vorhang, Vorschußapplaus. Man ist gespannt, befriedigt, findet sich sogar mit dem 3. Att ab, man fegnet und verflucht schließlich diefes Komödiengenre, das Zidel man fegnet und verflucht schließlich dieses Komödiengenre, das Zidel

Eine unangenehme Situation umuß so etwas fein für eine junge Dame: fie lernt einen Wann kennen, der erzählt, aus den Iropen nach Berlin gefommen zu fein, um sich zu bet. heiraten. Nach furzer Bekanntschaft verlobt man sich. Zwischer beiden gibt es fein Mißtrauen. Eines Vormittags erklärt der aus ben Tropen heimgekehrte Mann, daß ihm sein Geld ausge gangen sei. Er übergibt feiner Braut einen Sched auf 6000 Mart mit der Bitte, das Geld von der Bank zu holen und ihm am Abend das Geid zum Rendezvous mitzubringen. Der Sched wird auch eingelöst, aber am Abend kommt nicht der Bräutins Berlinern ohne viel Nachsicht aufdrängt. Aber es ist Qualität in gam. Und ist auch nicht zu Hause anzutreffen. Dafür tommt nach zwei Tagen von den Schnellrichter im Bofizeipräsidium ein Anruf, die Braut möchte sofort aufs Gericht kommen.

Und dann klärt sich alles auf. Der Mann hatte gut gefneipt, dabei die Rendezvouszeit versäumt. Rasch in eine Tage gesprungen und los zu der Braut, die ja die 6000 Mart hat. Aber fie ist schon weg und der Bräutigam fitzt im Wagen ohne Geld zum Bezahlen. Er fährt in die Wohnung der Braut, der Chauffeur wartet, aber da die Braut nicht zu Hause ist, kommt, der Mann ohne Geld wieber zurüd. Er läßt fich au einem Freund fahren, den er schnell anpumpen will, aber selbstverständlich ist der auch gerade nicht zu Hause. Inzwischen schnellt die Tarameteruhr immer weiter auf wärts, die Fahrt macht schon eine nette zweiftellige Summe aus. Der Chauffeur glaubt es mit einem Fahrgeldpreller zu tun zu haben. Er ist schon zu oft betrogen worden und schwört Rache. Deshalb übergibt et turzerhand den Mann dem nächsten Schupo, nicht ohne zuvor dem nicht zahlen tönnenden Fahrgast ein paar träftige Dhrfeigen zu verabfolgen.

Der Mann wird als Polizeigefangener ins Präsidium einge Refert und nach zwei Tagen, schimpfend wie ein Rohrspaß, dem Schnellrichter vorgeführt. Der läßt sich die Geschichte erzählen und bann bieber ben Ungetlagten abführen, um zunächst einmal die Braut, an die ber Richter nicht recht glauben mill, telephonisch her betholen

Und bann mußte der Freispruch erfolgen, auf Rosten der 5'aats. taffe. Alles hatte feine Richtigteit. Aber der Angeflagte fchmor hoch und heilig, nie mehr unpuntlich zu sein, wenn er sich mit feiner Braut verabrebet hat.

Keine Sommerzeit in Spanien . Der Ministerrat beschloß, in biesem Jahre in Spanien non ber Einführung ber Sommerzeit #hzufchen

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dieser Marte Stuß. Frant und Hirschfeld verstehen das Hand­wert. Fräulein Gerda Maurus spielt die liebenswürdigste Salon­dame, sie spielt resch mit echt Wiener Dialekt und mit soviel Genti mentalität im fritischen Moment, daß alle Wiener Ansichtskarten lebendig werden. Es spielt flug und graziös Käthe Hand, die Sekre tärin, die nächstens auf der Europa " nach New York dampfen und in Mrs. Hannymans Balais einziehen wird. Riemann und Schroth sind in dem Schwanke die feurigen Gegner, die fich bald felig versöhnen; fie spielen Schwabenherz und Wienerberz in Flammen. Entflammt find auch für Stück und Autoren fünfhundert Berliner , die zu diesem Galaabend des amüsanten Unsinns in eigenen Autos zur Parade anfuhren.

Meine Schwester und ich."

Gin luftiges Gingipiet im Komödienkaus.

M. H.

Es wäre lächerlich, bei Komödien wie ,, Meine Schwester und ich" nach ihrem Ewigkeitswert zu fragen. Auch die Unterhaltungsliteratur hat ihre Berechtigung. Sie will weiter nichts, als ein paar Stunden die Sorge von gestern, heute und morgen vergessen machen. Das schafft das neue Stüd von Bert Berneuil, das Ralph Be nafn für die Berliner Bühne bearbeitet und mit stüffiger Weufit und hübschen Gefangetegten versehen hai.

U

Die Autoren nennen ihr Stüd ein mufitalisches Spiel; es ist etwas ähnliches wie das alte Singspiel mit Gesang und Tanz. Diese Form gestattet, unwahrscheinliche Stoffe glaubhaft zu machen und ben Hang bes Menschen nach Märchen und Romantit mit der modernen Sachlichfeit von heute zu vereinen.

Die Handlung ist ein modernes Märchen. Der junge Fleuriot hat eine Stellung als Bibliothekar bei der reichen Prinzessin Dolly, die fich unsterblich in ihn verliebt. Sie kommen sich nicht nahe, meil

Wasservogel), steht die Intensität der Farbe und der Raumwahr heit als Scheidemand zwischen den Generationen. Ganz zweifellos bat Knispel fich am Impressionismus gebildet; seine Themen, fast nu: landschaftlicher Art, Stadtbilder aus Berlin , Paris , Kairuan , Algier , vom Meeresstrand und Gärten, wenige figürliche Studien, zum Tei! von sehr reizvoller Art: das alles gilt einer mit offenem Auge beob achtenden Wirklichkeit. Aber die nahe Berwandtschaft zu Liebermann und Manet täujdyt uns nicht über den frischen Aufschwung hinweg. ntit dem Knispel das auf Grau gestimmte Borbild überwindet: fein unvergleichlicher Borzug ist die Lebendigkeit heiterer Farbe m erregterer Raumbilder; ein vorwärtsweisendes Element.

Nachdrücklicher regt sich bei Willy Kriegel ( bei Wiltsche. Bittoriaftr. 30) der aufrührerische Geist. Schüler Kokoschkas an der Dresdener Atademie, hat er fidh geistig wie technisch völlig felbständig gemacht; ein Revolutionär der Form, wie sie das unruhige Sadjen reichlich hervorgebracht hat. Striegel padt mit Vorliebe bedenkliche Stoffe an, Unappetitliches( medizinische Stilleben, tote Kagen, wahn finnige Menschen), und selbst mo er Bildnisse und Landschaften malt, geistert ein Ausdrud unnormaler Zuständigkeit darüber hin. Aber diese psychischen Reaktionen sind von einem unerhörten und über­diese psychischen Reaktionen sind von einem unerhörten und über­jedem Gegenstand gewachsen, und sie fapfelt auch die ginpiderste An­zeugenden Können getragen; die Erfindungskraft dieses Malers iſt gelegenheit in ein Gehäuse vollkommener Malerei ein. Hier scheint aber der Vorwurf mit dem Herzschlag des Künstlers einheitlich geht, eine merkwürdige Synthese von Kofofchta und Dig zu erkennen. Wo entstehen so starke Merkmale, wie die Porträts seines Baters und seiner Frau, die kostbare grüne Landschaft von Billnitz.

Reinste Ausgleichung zwischen Materie und Empfindung aber findet 3ygmund Mentes( bei Hartberg ). Dieser Bole aus Lemberg hat in Paris die künstlerische Heimat gefunden. Daß er sum erstenmal geschlossen nicht dort, sondern in Berlin ausstellt, bezeidet klar seine gespannte Situation. Das Rembrandtsche und zugleich die grüblerische Abgründigkeit seines Judentums findet stärkere Resonanz im deutsch - slawischen Mitteleuropa als in Frank­ reich ; obwohl er vielleicht nur in Paris die Freiheit seiner male­rischen Form finden konnte. Das eindrucksvollste Bild seiner Kol­lektion ist die riesige Thora"; die Leidenschaftlichkeit geistiger Hin­gabe ist in diesem gewaltigen Stüd ganz offenherzig dargestellt, die starten Mittel seiner Rot bevorzugenden Malweise tlingen inhaltlich dort an unmittelbarsten, verständlichsten wieder. Aber die innere Grlebensglut von Mentes fpiegelt fidy in jedem seiner Werke, in Bilbiffen wie in Stilleben und Landschaften. Hier sieht man den Sinn des neuen Malerischen deutlich und handgreiflich: mit der vollkommensten Farbenmaterie, mit der Kühnheit stärkster Raum­und Lichtkontraste wird das Bewegende seelischen Erlebnisses aus gedrückt; in realistischem Sinne wirklich", in dem höheren einer geistigen Erregbarkeit durchaus traumhaft und überwahr.

er

Paul F. Schmidt.

fich vor ihrer Hoheit unfrei fühlt. Die Liebe macht erfinderisch.

sie denkt sich einen famosen Schwindel aus, in Ranch habe sie eine Schwester, die dort Berkäuferin in einen Schuhgeschäft set. Wenn et nach Rancy tommt, fall er ihr Grüße bestellen. Natürlich find Dolly und ihre Schwester ein und dieselbe Berson. Ihre Berechnung ift richtig, Fleuriots Scheu fällt nor dem Ladenfräulein in Nichts zusammen, er wird zum stürmischen Liebhaber, fie finden sich endlich und heiraten. Dieser romantischen Geschichte geben die Autoren einen unromantischen Rahmen, das erste und letzte Bild spielett nor dem Scheidungsrichter.

Das alles ist entzückend leicht und scharmant gemacht. Es gibt Situationen voll Uir und Freude und Uebermut. Den Fleuriot gibt Ostar karlmeis, mie immer sympathisch, von froher Laune übersprudelnd und bezwingend in seiner Treuherzigkeit und liebens. würdigen Verlegenheit. Die Dolly spielt eine Filmprinzessin, Liane Said, die gestern zum erstenmal auf der Bühne stand. Sie ist eine bezaubernde Frau, wenn auch nicht gerade eine Sängerin. Sie hat natürliche Anmut und erstaunliche Sicherheit auf den Brettern. Nur ihre Augen spielen noch zu intensiv mit. Bon hinreißendem Tem perament und sprühendem Uebermut seigt sich Margarete Schlegel is entlaffene Schuhverkäuferin versteht sie die eigen artige Kunst, mit Grazie ordinär zu sein. Felit Bressart entzündet wie immer Lachsalven im Partett. dgr.

Unter den 50 bestausgestatteten Büchern des Jahres 1929. die von der Jury der Deutschen Buchtunststiftung zum Tag des Buches 1930 unter 60 000 Büchern ausgesucht wurden, befinden sich vier Bücher, die in sozialistischen Unternehmungen verlegt und gedruckt murden: Die rote Stadt im roten Land" im Berlag Pfannkuch u. Co., Magdeburg , Jm Gtrom der Zeit" im Buchmeister- Verlag G. m. b. H., Berlin , Die Brüde im Dschungel" und Abenteuer im Eismeer( illustriert von Frizz Winkler) im Verlag der Bücher­gilbe Gutenberg, Berlin .

Die Betbredjer" in Rußland verboten. Auf der allmonatlich erscheinenden Liste der in Rußland verbotenen Theaterstücke sind diesmal auch Die Verbrecher", Komödie in drei Atten von F. Brudner, übersetzt aus dem Deutschen von Gromatomskaja und Balafom- Schapira angeführt. Interessant ist, daß Aufführungen in russischer Sprache bereits stattgefunden haben, und zwar in Riga . Die deutschen Anbeter ber neuen russischen Knute, die über deutsche Unfreiheit fpettafeln, werden gewiß Gründe für dieses Berbot anzugeben wiffen.

Ein Tunnel durch den Mont Blanc . Nach einem von der fran­ zösischen Regierung entworfenen Bauprogramm sollen die Alpen an fünf Stellen untertunnelt werden. Die Durchführung der Pläne, die bisher als undurchführbar galten, würde den Weg Paris- Genf von 620 auf 485 Kilometer verkürzen. Dazu müßte man unter dem Juragebirge einen Tunnel von 35 Kilometer Länge bohren, ferner zwischen Genf und Italien einen 15 Kilometer langen Tunnel durch den Mont Blanc. Die Kosten in Höhe von 8 bis 10 Milliarden Franken würden Frankreich und die Schweiz gemeinsam tragen. Man rechnet im Innern des Mont Blanc in einer Höhe von 1800 Metern mit einer Temperatur von 100 Grad. Die Temperatur be­trug im Innern des Mont Cenis 29, im Sanft Gotthard 31, im Simplon 42 Grad, und felbft bort mußte man schon in der Se funde 50 Stubitmeter Frischluft in den Gang treiben und bie Bohr­mannschaft jede minute ablösen.

Det fette Mag- Deri- Vortrag der Volfsbühne( Eine Kunstwanderung burch Deutschland , findet Sonnabend, 8 Uhr, im Stunstgewerbemuseum statt.

Bühnen- Chronit. Robert Klein bat ben Negerichauspieler Baul obejon a wet( Sallipielen im Deutiden ünitlerfbeater eingeladen. Die Borstellungen finden am Montag, 31. März, und Dienslag. 1. april, abends 11.15 Uhr, ftalt. Zur Aufführung gelangt O'Neills Ghauspiel Staiset Jones in englischer Sprache.