Betlage
Donnerstag, 27. März 1930
25
Was wollt ihr werden?
Berufsträume und Berufspläne/ Bon Dr. Bruno Altmann
Gin Dresdenter Boltsschullehrer hat den gescheiten Einfall gehabt, die Schüler seiner vier Massen jedes Jahr einmal nach ihren Berufsneigungen zu fragen und in den Fällen, wo er feine zuverläfftige Antwort bekommen konnte, die Eltern zur Auskunftserteilung heranzuziehen. Seine Aufzeichnungen lassen manche Regelmäßigkeiten erkennen. Unter den Schülern der sieben. bis achtjährigen Altersstufe haben fast immer drei Biertel den Wunsch, Konditor zu werden; die anderen wollen einmal Bäder, Fleischer, Chauffeure, Luftschiffer sein, und ein fleiner Teil äußert das Verlangen, auf die hohe See zu gehen. Ganz selten haben die Kinder den Wunsch, in Vaters Fußstapfen zu treten. Diese Verhältnisse ändern sich erst mit dem dritten Schuljahr erheblich), um dann wieder etwa ein Jahr lang stabil zu bleiben. Zum Konditor neigen nur noch wenige, der Bäder- und Fleischerwunsch ist so gut wie ausgetilgt; dafür sind Chauffeure beliebter geworden und eine ganze Anzahl von Kindern möchte Kapitän und Flugzeugführer werden. Im fünften und sechsten Schuljahr wissen die Kinder gewöhnlich gar nicht, für welche Berufe fie Lust und Liebe haben. Die Lehrer bekommen Auskünfte in Redensarten wie diesen:„ Das muß ich noch mit meinem Vater besprechen; ich bin mir noch nicht flar darüber." Offenbar ist eine Entwicklungsstufe zum Abschluß gefommen, und der jugendliche Geist hat es nicht eilig, sich in der nächsten heimisch zu machen.
In diesen vier Jahren haben die Kinder sozusagen beruflich geträumt. Es war für sie die Fortsetzung des Spieles mit anderen Mitteln. Wenn sie schon im Spiel die Neigung zeigten, den Erwachsenen zu kopieren als Räuber, als Soldaten, Nachwächter, Arzt, Lehrer, Offizier so möchten sie das erst recht in der unverbindlichen Wahl derjenigen Tätigkeit machen, die das besondere| Borrecht des Ermachsenen ist: in der Berufstätigkeit.
Sie erfüllen dabei einen Bunsch, der sich freilich ganz auf ihr eigenes Leben bezieht. Natürliche Triebe, deren Erfüllung das Verbot der Eltern und Lehrer entgegentritt, wollen in der Phantafie durch Aufschub gesättigt werden. Die Befriedigung fpll einer besseren" Zukunft und dem vermeintlich frei schaltenden Willen des Erwachsenen vorbehalten sein. Dem Kind von sechs bis acht Jahren werden nicht alle die schmackhaften Genuß mittel verabreicht, nach denen es Berlangen trägt. Es tann nicht fo frei über Beit- und Ortswahl bestimmen, wie es gerne möchte. Aber wartet nur, wenn ich einmal ermachsen bin, dann werde ich es ja tönnen! Dam merde ich Konditor und effe so viel, wie es mir beliebt; daun werde ich Bäder, Fleischer und bereite mir so viel zu, daß ich und noch andere genug haben. Dann werde ich Pilot, Chauffeur, Matrpfe und treibe mich dann nach Belieben auf der Landstraße, auf dem hohen Meer oder im freien Weltraum herum. Die Schwentung der findlichen Vorliebe vom Konditor zum Seemanns- oder Bifotenberuf hängt offenbar mit der Aenderung der Begehrlichkeit zusammen. Die Naschhaftigkeit des sechs bis achtjährigen Kindes pflegt Jungen und Mädchen im Alter von zehn Jahren nicht mehr so heftig zuzusetzen. Dagegen macht ihnen der Freiheitsdrang als Folge der einge schränkten Freiheitsbelaffung durch vermehrte Schul- und Hauspflichten schlimmer als früher zu schaffen, und nun greifen die Kinder cben auch hier zu den Mitteln des ideellen Selbstschutzes. Sie bilden in der Phantasie den Zwang zur Freiheit um: Wenn ich mal einen Beruf haben und Kapitän, Chauffeur, Pilot sein werde
Manche Psychologen wollen in diesen kindlichen Berufsträumen bereits einen beachtlichen Hinweis auf Berufsneigungen und Tauglichkeiten sehen. Wir möchten uns ausdrücklich den Pädagogen anschließen, die jene frühzeitigen Neigungen nicht to ernsthaft werten. Es handelt sich bei ihnen doch eben um Spiel und äußerliche Bunjcherfüllung, und diese bieten, wenn nicht überzeugende Talentproben außerdem vorliegen, gar keine Bürgschaft für ursprüngliche Begabung oder auch nur Berufsneigung.
Im zwölften und dreizehnten Lebensjahre ftellt sich laut Rundfrage und vielfach erfolgter Beobachtung eine gewisse Abneigung der Schüler und Schülerinnen gegen die eigene Festlegung auf einen Beruf heraus. Die Sache ist, das fühlt der Kandidat, verteufelt ernst; es heißt Abschied nehmen von einer Jugend, die der Freiheiten und Sorglosigkeiten. doch mehr bietet als die Lehrjahre der Berufstätigkeit. Darum möchte man sich vorläufig noch eine Weile um die Wahl herumdrücken, Erst die gefestigte Einsicht, daß es sein muß, und der bald entwickelte Stolz, fich einer Pflicht gewachsen zu zeigen, verföhnen Knaben und Mädchen dieses Alters mit dem Gedanken der Berufszugehörigkeit.
Damit sind sie denn ernstlich in das Studium der Berufs plane gekommen.
Nun befinden sich Schüler und Schülerinnen, die mit vierzehn Nun befinden sich Schüler und Schülerinnen, die mit vierzehn Jahren die Elementaranstalten verlassen, um berufstätig zu werden, nach zwei Richtungen in einer ziemlich ungünstigen Lage.
Berufswahl, das sollte doch im höchsten Maße ein Beschluß und eine Befundung des eigenen Willens sein. Berufswahl, das sollte man doch seinen speziellen Fähigkeiten entsprechend vollziehen dürfen. Mit anderen Worten, man sollte das doch werden dürfen, wofür man selbst Liebe aufbringt und sich innerilch berufen fühlt.
Leider ist es um unsere vierzehnjährigen Jünglinge und Mädchen nicht so bestellt. Die geldlichen Mittel der Eltern reichen in den meisten Fällen nur bis zu einem geringen Zuschuß aus. Man muß sich nach der Decke strecken, und so werden diese jungen Berufskandidaten angewiesen, so bald wie möglich auf eigenen Füßen zu stehen. Da kann man denn die Buben und Mädchen nicht lange fragen, was sie werden wollen und wozu sie sich besonders geeignet halten. Die Erwägungen, was aus ihnen werden soll, beziehen sich wesentlich auf die Frage, in welchen Berufsgruppen möglichst gute Aussichten für rasche Verselbständigung bestehen.
So ift, wie bas hauptsächlich Eduard Spranger ergreifend dargestellt hat, das Problem der Berufswahl für diese Menschenfinder, wenn es auch nicht so sein sollte und der Berufsberater hier mitunter mildernd eingreifen tann, eine reine Ronjunttur angelegenheit geworden, die weniger non der eigenen Neigung als von Rücksichten und äußeren Umständen abhängt.
Jünglinge und Mädchen, die mit etwa sechzehneinhalb Jahren und mit dem sogenannten Einjährigenschein die Schule verlassen, haben es gewöhnlich besser. Sie werden sehr wohl nach thren Berufsmünschen und Fähigkeiten gefragt, und soweit es angeht, tommt man ihnen auch entgegen.
Freilich, die ,, Konjunktur" spielt auch bei ihnen eine erhebliche| Rolle. Denn auch von dem„ Einjährigen" wird heutzutage in den meisten Fällen erwartet, daß er in absehbarer Zeit jeine Unterhaltstoften selber bestreitet.
Am kompliziertesten liegen die Verhältnisse bei den Abitu rienten der höheren Bildungsanstalten. Denen möchte ja in der Regel jeder Erziehungsberechtigte jeden Berufswunsch erfüllen, und sehr oft langen auch die Mittel dazu. Nun ist es aber bei den Abiturienten öfters die Frage. was fie eigentlich zu werden wünschen Gewöhnlich haben sie ihre Berufspläne schon mehrfach auseinandergesezt, und dabei hat sich herausgestellt, daß diese im Laufe der letzten Jahre häufig wechselten.
Die Anlässe der Abänderung sind vielfache und meistenteils recht äußerliche. Ein großer Erfolg eines bedeutenden Mannes wirkt da immer als Ansporn, und mitunter als ein recht fataler. Mitunter richtet sich der Berufswunsch der oberen Kassenschüler aber auch nach geringeren Vorbildern. Sie möchten das Fach des Lehrers ergreifen, mit dem sie gerade sympathisieren oder vielleicht am meisten sympathisieren. Diese Berhältnisse dauern aber in der Regel nicht an, und selbst die sachliche Liebe für einen Berufsgegen
|
Der Abend
Shalausgabe des Vorwäre
stand pflegt in diesem Alter Schwankungen unterworfen zu sein. So wissen sie am Ende der Schulzeit sehr oft nicht, für welches Fach fie fich entscheiden sollen.
In solchen Fällen fragt man gewöhnlich nach der speziellen Eignung für irgendeinen Beruf. Was man leicht fann oder besonders gut kann, dazu wird man schließlich auch wohl am meisten Lust haben.
Nun aber tritt in der geistigen Sphäre oft die gleiche Schwierig feit mie dort in der Willenssphäre ein. Es läßt sich taum ermitteln, für welches Berufsobjeft der Kandidat sein Marimum an Begabung einzusetzen vermag. In dieser Lage, in der Abiturient oder Abiturientin nicht recht wissen, was sie werden wollen, und niemand sagen tann, wozu sie sich besonders eignen, droht auch ihnen die Gefahr, daß schließlich reine Konjunkturerwägungen die Berufsmahlfrage entscheiden. Später, wenn die ursprüngliche Begabung doch durchbricht, fann sich das alles bitter rächen.
Ueber diese Möte möchten die Berufsämter durch Eignungsprüfungen hinweghelfen. Man soll sie vertrauensvoll in Anspruch nehmen, denn sie verfügen über eine er probte Methode und reiche Erfahrungen.
Fritz Karten: Wilhelm Paulsens Pläne
Die soeben bei Zickfeldt erschienene Schrift von Wilhelm Paulsen Das neue Schul- und Bildungsprogramm" läßt uns mieder schmerzlich bedauern, daß der frühere Berliner Stadtschulrat durd) politische llantriebe pon seiner Birtungsstätte entfernt wurde. Es ist ein Verdienst des Genoffen Sievers in Braunschweig , daß er Wilhelm Baulsens Kraft für dieses Land gewonnen hat.
Es hat eine Zeitlang zum guten Zon gehört, nur eine innere Reform der Schule zu verlangen und diese als die einzig wertvolle hinzustellen. Das ist sehr begreiflich, denn die herrschende Bourgeoisie hat ein Interesse daran, das Schulsystem, das sie geschaffen hat, zu erhalten. Jede äußere Veränderung daran ist letzten Endes grundstürzender als eine bloße innere Reform. Denn hinter einer organisatorischen Veränderung, affo dem Uebergang von unserer 3meiheits- und Dreiheitsschule zur Einheits schule, würde die Macht sozialer Veränderung stehen, der Drud der Arbeitertlaffe, die sich Anerkennung erzwungen hat.
Wilhelm Paulsen sieht durchaus alle die pädagogischen Momente, die neue Auffassung von Bildung als einem dynamischen Prozeß, von Kultur als der von falschem Schein befreiten Sachlichkeit, von der Schule als der Lebensgemeinschaft der jugendlichen Gesellschaft, von der Begabung als einer qualitativen Berschiedenheit der Menschen, die der Gesellschaft Bildungsverpflichtungen auferlegt. Er sieht das alles, fordert aber vor allem als logische Konsequenz die äußere Neuordnung.
Er fängt bei demjenigen Teil unseres Schulwesens an, der noch wenig differenziert ist und daher leichter entsprechend den gesellschaftlichen Forderungen unserer Zeit umgestellt werden kann, nämlich bei der Volksschule. Er läßt vorläufig die dann zwangsläufig einfegende Umgestaltung des höheren Schulwesens außer Acht, deutet nur an, wie eine Verbindung beider nach seinem Blan möglich wäre.
|
System von Fachschulen anschließen müßte, und daß in dieses System auch die höheren Schulen sich einzugliedern hätten. Damit ift gesagt, wenn ich ihn weiter interpretieren darf, daß die Unterund Mittelstufe der höheren Schule, also auch die ersten drei Jahre der Aufbauschule, zunächst noch neben der Volks- Einheitsschule her. laufen, daß aber die Organisation beider sich immer mehr aneina ander anzunähern hätte, bis sie ganz natürlich einmal zusammenlaufen.
Dieser Ansaß, daß nach sechs Jahren eine differenzierte Schule beginnen muß, ist bei ihm äußerlich und innerlich begründet. Aeußerlich damit, daß eine allgemeine Differenzierung der Bolfsschule nach dem 6. Schuljahr das höchste ist, was sich praktisch wegen der Kosten erreichen läßt. Innerlich damit, daß man über das 12 Lebensjahr hinaus bei einer so differenzierten Kultur wie der unseren eine undifferenzierte Schule für alle Kinder des Volkes nicht mehr aufrechterhalten darf.
Er stützt sich auf Erfahrungen der amerikanischen Schulen, auf die Versuche in Wien und Lübed. Wenn allerdings an den letzten beiden Stellen die Bergünstigung dieser Einheitsschule nur für eine intellektuelle Auslese in Frage tommt, so weist er das mit Recht als einen Widerspruch im Gedanken der Einheitsschule ab.
Man kann allerdings zweifelhaft sein, ob bei dieser sechsjährigen Grundschule stehen geblieben werden kann. Die Erfahrungen der höheren Schule haben doch gezeigt, daß mindestens für die intelleftuell Begabten differenzierter Unterricht schon nach vier Jahren möglich, ja notwendig ist. Wird heute der erste Schritt zu einer allgemeinen jechsjährigen Grundschule getan, so mird man die Erweiterung dieses Plans bis zu einer allgemeinen vierjährigen Grundschule ins Auge fassen müssen. Aber das ist durchaus kein Widerspruch gegen Baulsens Pläne, liegt vielmehr durchaus in seiner Linie, eine qualitativ hochstehende einheitliche Schule für alle Kinder, besser: für alle verschiedenen Begabungen gleicher Weise aufzubauen. Nur eine solche Schule würde der Forderung demokratischer Gerechtigkeit gerecht.
Unter Zustimmung der Braunschweigischen Lehrerschaft aller Richtungen verlangt er eine zehnstufige Volts Einheitsin schule, die er wieder in zwei Abschnitte gliedert, nämlich in die Boltsgrundschule und die Bolksmittelschule.
Die erste verlangt er sechsjährig, die zweite vierjährig. Richtig erfennt er, daß in einem vollkommen aufgebauten Schulmesen sich an diese Bolts- Einheitsschule, die bis zur mittleren Reise geht, ein
Die kommenden Genoffen
Bon einer jungen Genoffin wird uns geschrieben:
Num naht wieder die Schulentlassung, die Zeit, in der viele jurge Proletarier in den Lebensfampf trefen. Kinder noch, die vier zehnjährigen Schulentlassenen und stehen schon mitten in ihrer Körpertvaft in Anspruch nehmenden Entwicklungsperiode! mindestens acht Stunden täglich an der Drehbant, hinter der Ladentafel, über die Nähmaschine gebeugt. Günstige Ausnügungsobjekte bieten sie meist als schlechtentlohnte Lehrlinge, billige, flinke aufmädchen. Aber auch sonst findet der Arbeitgeber es oft bequem, junge Menschen in seinem Betrieb aufzunehmen, mit denen er nicht viel Federlesens zu machen braucht.
ihre Gesetze hat und heute törperliche Züchtigung und Klassenbewußte Eltern werden daran denken, daß jede Zeit geringschäßige Behandlung der Jugend nicht mehr am Platz ist. Die heutige Jugend hat es infolge des Krieges befonders schwer. Zeiten schwerer Not mußte sie durchleben und heute in der Arbeitslosigkeit froh sein, überhaupt Arbeit und ein bißchen Berdienst besonders schwer fastet, ist wohl verständlich. Die Zahl der jugendzu haben. Daß dies auf der empfindsamen Seele der Jugendlichen lichen Selbstmörder erzählt davon. Bollständige Abhilfe in dieser Welt der kapitalistischen Ordnung ist kaum möglich, aber zur Hilfe im kleinen möchte ich auffordern. Steht geschlossen hinter den Jugendlichen! Schiebt nicht, wie ihr es vielleicht von verständnislosen Vorgesetzten leht, euren Aerger, eure Verbitterung hemmungslos auf die hilflosen Kinder in den Betrieben ab. Schüßt fie! Ersetzt ihnen Bater und Mutter an ihrer Arbeitsstelle. Dentt auch daran, daß die jugendliche Seele empfänglich ist für Ideale und Begeisterungswürtiges. Ihr könnt viel gutes in ihr junges Werden streuen, bürgerliche Gözen stürzen. Aber um auf die Jugenolien Einfluß zu haben, braucht ihr ihre Liebe und Ber. ehrung. Macht feine 3oten, wenn die jungen Genossen um euch find, der Heranwachsende wird leicht schamlos. Denkt nicht, auf euch hat auch niemand Rücksicht genommen. Wir wollen doch die Höherentwicklung. Deshalb darf nie ein Proletarier dem jungen Proletarier den Mut, das Selbstvertrouen brechen. Wenn cuf uns in dieser Beziehung Rücksicht genommen worden wäre, vielleicht hätten mir mehr erreicht im Sinne des Sozialismus,
Sollte Braunschweig , wie wir hoffen, Paulsens Plan folgen tönnen, so wird ein Schritt vorbildlicher Schulreform auch für ganz Deutschland getan werden. Die Nachfolge dürfte dann nicht ausbleiben.
Berlegerintereffen und Jugendintereffen
Untersekunda eines in einem Arbeiterviertel liegenden Lyzeums, Die Klasse liest Dramen von Schiller , Goethe, Lessing. Wir wollen auch ein modernes Drama lesen." Der Lehrer wählt Ibsens ,, Bolksfeind". Auch ein Drama von Hauptmann!" Bielleicht die Weber?" Ja, ja", schallt es aus der Klasse der bildungshungrigen, Mädchen, die zum Teil aus der werftätigen Bevölkerung stammen. ,, Aber das Drama ist nicht bei Reclam für 40 Pf. zu haben. Selbst die Schulausgabe foftet 1,80 m. Der von der Stadt für die Hilfs= bücherei in den Etat eingestellte Betrag ist erschöpft." lange Gesichter, keine Antwort!
-
Darauf
Könnten sich nicht der reiche Verleger S. Fischer und der 80 Pf. herauszugeben? wohlhabende Dichter entschließen, eine Ausgabe etwa für 60 bis Der jüngere, weit weniger bemittelte Toller hat von seinen„ Maschinenstürmern in dem Freien
PT
Schulverlag" eine Schulausgabe zum Preise von 80 Pf. erscheinen
lassen. Die Erben und der Verleger des französischen Dichters Sande au haben gestattet, daß von seinem Bustspiel ,, Mademoiselle und haben nur zur Bedingung gemacht, daß einige unbedeutende de la Seig'ière" eine deutsche Schulausgabe herausgegeben wird, Stellen weggelassen werden. Will sich der größte deutsche Dichter der Gegenwart in seinen Bestrebungen um die Förderung der Bildung der deutschen Jugend von Franzosen übertrumpfen lassen? Sind überhaupt Verlegerinteresen, Dichterinteressen und Jugendinteressen Gegensäge? Wollen sich nicht Hauptmann und andere Dichter entschließen, dem Beispiel der Warenhäuser zu folgen, die einige besonders billige Artikel in der Hoffming anbieten, die Käufer werden veranlaßt, noch andere Gegenstände zu kaufen? Das erwähnte Lustspiel ist das in deutschen Schulen am meisten gelesene moderne französische Drama geworden.
Studienrat Dr. Erich Witte.
Berichtigung: In dem Aufsatz Bahn frei dem Tüchtigen", in dem Genosse M. Böttcher den Vorschlag zur Schaffung einer Arbeiterstudentenhilfe machte, war behauptet worden, daß die Gewerkschaften das deutsche Stirbentenwert finanziell unterstützen. Das stimmt nicht. Die freien Gewerkschaften haben dem deutschen Studentenwert feine finanzielle Unterstützung zuteil werden lassen.