Freitag
28. März 1930
Blake:
Unterhaltung und Wissen
Vorfrühling in Salzburg
I.
Auf dem Westbahnhof in Wien fing es an, ungeachet des Geruches von Kohle, Siaub und Gas. Etwas tam über die Dächer, das zu sagen schien: Recht so, daß du die Stadt fliehst, ich werde es dir lohnen.
Als der Zug aus der Halle rollte, verstand ich die Verheißung. Das italienische Blau war über die Alpen gekommen. Was für eine Fahrt entlang der Donau ! Kein Grün fing dieses Blau auf, um es zu binden. Nicht von unten her begann der Frühling heuer, fetzte nicht einem grauen Himmel trogig die eigene Kraft entgegen. Der Frühling begann von oben. Die Kuliffe war eher da als das Schauspiel.
borenen Maler..
II.
Nur zwei Farben gab es, das Blau oben und das Braun unten. Sie lagen unvermittelt übereinander, ohne sich zu durchdringen. Die Florentiner und Dürer malten so, eben hatte ich mich in Wien davon überzeugen fönnen, angesichts Tizians und Rubens', der geWenn der Frühling in vollem Gang ist, arbeitet er wie diese Mufiter der Farbe, die Töne fluten durcheinander, sind ein einziger Duft und Dunft. Aber auch die unraffinierte Farbenfreude Dürers ist start, auch der Vorfrühling mit seinen zwei Farben ist schön. III.DL
Im Mai wird Salzburg in eine Ueppigfeit gebettet sein, die feine Uebersicht mehr erlaubt. Dann rauscht die Sinfonie des Barocks, das auch in seiner Natur ist, betörend ab. Dem Zufall, daß ich Salzburg im Vorfrühling erlebte, im bedeutungslosen Schatten der noch dürren Aefte, verdante ich. was ebenfalls Besitz und Liebe ist, die innige Kenntnis feiner Struttur. Die mufifali
fchen Besen haben auch ein Gerüst.
Es gibt faum eine andere Stadt, die so reich an Bliden auf sich felbst ist. Sie greift um ihre Hügel wie um schöpferische Hinder niffe. Ein Seestern ruht in einem Kessel. Im Kessel liegen vier, fünf Blöde, geringe Findlinge im Vergleich zu feinen fernen Bän den, deren Eis in der Sonne blintt, aber groß genug, um Wälder, Kirchengüter, Seften zu tragen.
IV.
Ich ging am ersten Morgen flußaufwärts zur Stadt hinaus. Ms ich mich umwandte, erblickte ich Hohensalzburg , wie in Jahr. hunderten stärkerer Ergriffenheit der Wanderer es erblickt haben mag: einen Gral in der Luft, falfweiß, falfgrau, mit Bastionen, Rundtürmen, Dachhauben und Scharten, troh dieser triegerischen Attribute seltsam heilig, ein Phantom, das über der Ebene schwebte. Bo immer ich eine dieser Gralsbauten auf dem Berg erblickt habe, war mir, als fei ich in früheren Eristenzen des gleichen Weges gefahren, und fühlte eine Beklommenheit, die einer Erinnerung
entfprang.
Der Weg flußaufwärts ist zugleich der zum Schloß Hellbrunn Die Hedengänge find noch nicht mit rub gefüllt, die Waffertünfte ipielen noch nicht. Ein Märzhafe läuft zwischen Beeten, die noch Schwarz find, in der hellen Luft hängen ffeine trunkene Lerchen.
Auf dem Rüdweg schwebt wieder Hohensalzburg vor mir, eine Stunde lang. Die Jusion ist so vollkommen, daß ich mich in einen mittelalterlichen Menschen verwandele. Das Besser gurgelt, das ist der einzige Bout. Ich weiß, wenn ich in die Stadt fomme, ist der Zauber gebrochen, tötet der Berkehr die Stille.
V.
Der Berkehr ist das Schicksal, der Staub sein Symbol. Heute teilen alle Städte das gleiche Los, vergast vom Auto, vergewaltigt
vom Lärm zu sein. In den Läden hängen die alten Stiche. Schaut man sie an, ist man in eine Geschlossenheit versetzt, die es nicht mehr gibt. Früher, wenn die Dächer unter dem Spaziergänger lagen, rodh er den profanen Rauch aus den abendlichen Kaminen und den heili gen aus den Kirchen. Heute folgt ihm in einer Stadt, die feine zehnten Stodwerke tennt, das Benzin bis in den Schlaf.
Je älter die Stadt ist, desto schwerer fällt es mir, mich mit diesem Gegensatz abzufinden. War ich eine Stunde im Residenz garten, eine in den Buchengängen des Kapuzinerbergs, so möchte ich, zurückkehrend, auch die Gassen und Menschen finden, die ihrer Ruhe entsprechen. Nußloser Wunsch, man muß sich in romantische und moderne Empfindungen zu teilen wissen.
VI.
Wer die Festung im Inneren besichtigt hat, wird nicht mehr vom Gral reden. Eine ungeheure Beitläufigkeit von Ställen, Bacht stuben, Innenhöfen, Folterkammern, Hallend vom Geschrei der Soldateska, war sie. Auf dem höchsten Puntt zusammengedrängt ein paar Bruntgemächer für den Fall, daß der kriegerische Kirchenfürft in feiner Feste zu weilen wünschte.
Sie war uneinnehmbar. Nie sah ich solche Wände. Man fühlt noch den Triumph der Erbauer, für die Ewigkeit gemauert zu haben. Eines Tages, ohne daß an der Feste etwas geschah, war sie zin Ding, in das man ein Restaurant setzte, neben die Steinfugeln, die zu einem Haufen zusammengelegt wurden. Es erledigt sich alles von felbft.
VII
Wer lieft noch die lateinischen Platetten, auf denen sich die Bauherren ihrer Taten rühmten? Wer kennt die pompösen Wappen Ich size auf einer Bank am Ufer und lasse den Blick über die Wohnhäuser drüben schweifen. Der Kies im Fluß und das grüngoldene Waffer paffen zu ihrer Farbe, die zwischen gelb, rofa und braun liegt Dachlos reihen sich die Kuben aneinander, die Firſtlinie läuft geradedurch. Ich finde sie schöner als die Jesuitenfassaden der Kirchen, deren ich überdrüssig bin.
Seitdem ich türkische Friedhöfe sah, habe ich einen gleich starten Eindruck erst wieder in Salzburg gehabt. Nicht auf dem Montmartre Bourgeoisschauerlichkeiten, sondern auf dem Sankt- Peter- Kirchhof in in Paris und nicht auf dem Campo Santo in Mailand , diesen Salzburg . Eingezwängt zwischen die Band des Festungsberges und die Mauer, die das Kirchengrundstück von der Gasse trennt, liegt
er an der ältesten Stelle dieser Stadt. Man fühlt das mit dem topographischen Instinkt, der sich einstellt, wenn man ein paar Tage durch eine menschliche Siedlung streifte. Ich habe es immer so gehalten, daß ich in einer fremden Stadt Gefühl zehrmal an die Stelle geführt, wo Katafomben im Fels erst nachträglich den Reiseführer nachlas. Inzwischen hatte mich das lagen, Generationen in der ersten geweihten Erde zu Staub wurden Der Raum muß schon um die Zeit der Jahrtausendwende zu eng gewefen fein can bettete Jahrhundert auf Jahrhundert. Zulegt behaupteten ihn die Bürgergeschlechter aus den Zeiten nach der Reformation, fie nifteten sich in den Familienkapellen ein. Die Kapel. len wurden zu flein, man ließ die Grabsteine nicht mehr in den Boden, sondern stellte sie nebeneinander auf die Platte. Sie stehen wie Stühle in einem zu engen Zimmer.
Jin Schatten und in der Feuchte der Felsenwand modern die Gebeine auf einem hundertfach überzeichneten Stück Erde . Die Situation ist unentschieden, man tann nicht an fie rühren, ohne den ganzen Friedhof einzuebnen. Daher dieser so türkische Eindruck auf einer christlichen Begräbnisstätte.
Kurt H.Kauffmann: Schaustellerbörse
Artisten unter sich.
Keine hundert Schritte nordöstlich vom Alexanderplatz an einer Ede eine Kneipe, die sich innen und außen in nichts von den zahl Iofen anderen Budiken dieses Viertels unterscheidet.
Nur an zwei Tagen in der Woche, am Donnerstag und Freitag, bekommt fle Besuch, wie fein anderes Bierlokal Berlins ihn je in folcher Masse und Originalität aufzuweisen hat.
Es sind Artiften, die sich hier treffen, nicht jene, die heute in London und morgen in Paris oder Wien ihre Nummern arbeiten, diese Stars der internationalen Bühnen tommen nicht hierher, nein, es find deren kleinere Kollegen, die von den Berliner Rummelplägen hier zweimal wöchentlich zufammentommen, um zu hören, was es neues, wo es Arbeit für sie gibt, für einen Kunstschützen, für eine Dame ohne Unterleib, für einen Ringtämpfer. Solche Artisten find es, ein buntes Gemisch von Frauen und Männern, viele unter ihnen find noch in jugendlichstem Alter.
Ihr Boß, der Chef der Schaustellerbörse, sizt an diefen beiden Tagen in einem düsteren Hinterzimmer der Kneipe und nimmt mit Hilfe einer Mitgliederliste die Parade über seine Schar ab, in der es mande gibt, die früher mal mer maren, aber Unfall, ein blöder Schicfalshieb oder das Aiter hat sie nun an die freudlose, lichtarme Beripherie artistischen Kunstbetriebes geworfen, wo in schlechten Zeiten schon ein Zweimarkengagement etwas bedeutet.
Da ist zum Beispiel ein Ringer, ehemals ein befannter Kämpfer, mit einem amputierten Arm, tann der sich noch aus fuchen, was er will? Nein, er wird nehmen, was fein Chef ihm zuschiebt an Gelegenheitsarbeit auf einem Platz im Süden oder Often.
Heute war mal eine kleine Sensation, die Leben in die Bude brachte. Bon Sarrafani war ein Direktor da, mit welcher Absicht und welchem Erfolg, erfährt man nicht, denn es geht alles sehr heimlich zu, es wird viel von Ohr zu Ohr getuschelt und in den Eden geflüstert, wohl weniger der Fremden wegen, von denen ja auch immer einige hier figen, als vielmehr der eigenen Zunftgenossen wegen, die verflucht scharfe Ohren haben, und es gibt doch, nicht wahr, so manche stille Beziehung, fo manchen Schleich weg, Trid und Kniff eigenster Prägung, die geheimzuhalten find, Dinge, die zum artistischen Geschäft gehören, macht man leise ab, soll die Senfation, auf die allein es ankommt, nicht vorher schon perpuffen.
Gine Gruppe von Bieren hodi da zusammen, eine junge blonde
Frau ist dabei. Der eine von ihnen, ein gemedier Sunge mit auseinander. Es handelt sich um einen Trip nach Afrita, nach Trnis intelligentem Geficht, feßt scharf geftitulierend seinen Kollegen etwas der Algier . Es gibt dort auch Rummelplätze und Schausteller, Artisten sieht man überall gerne. Berlin ist für ihn nur Station, nur Springbrett für außereuropäische Route. Solche machen sich! Sie bleiben hier nicht fleben bei der Binsensuppe für 40 Pf., mie jener Alte da drüben am Tisch, der mit dem schütteren Bart, nicht bei der Linsenjuppe und nicht bei Seppl, dem Ober, der diesem Alten gönnerhaft und von oben herab zum 20- Pfennig- Raffee die eine bestellte 4- Pfennig- 3igarette überbringt. Solche wollen auch mal anständig dinieren und von einem Ober bedient fein, bei dem fie nicht mit 1,80 m. in der Kreide stehen.
Laut geht es am Nebentisch zu. Da fizen zwei Männer und zwei Frauen. Alle sprechen sie den sächsisch- böhmischen Dialett. Die Männer haben schon einige durch Korn gewürzte Mollen hinter sich, die Frauen fißen inuner noch an ihrem ersten Heinen Malzbier und essen die mitgebrachten Brötchen dazu.
Blöglich springt der eine von ihnen, ein großer, schwerer Junge mit schwarzer Löwenmähne, wie gestochen auf, fährt einem eben Hereinkommenden mit allen zehn Krallen an den Manteltragen, holt mit der Rechten weit aus, setzt zum Schlag an, stoppt dann aber ab, und brüllt den Mann da mit Lodenmantel und Melone an:„ Du, hör mal, wenn du noch einmal meine Frau folche Sachen fagft, dann kleb ich dir eine, daß du zum Fenster rausfliegst, der stehst du!" Der Angegriffene besänftigt, stellt richtigt, sie gehen beide zu dem Tisch des Schwarzhaarigen zurüd, und nach und nach flärt sich die Sache auch für Unbeteiligte. Der Bodenmantel mann hat die beiden, den Schwarzhaarigen und deffen Frau, vorige Woche beschäftigt. Nach der Nummer hatte das Chepaar im Saal mit dem Teller zu sammeln, dabei soll die Frau ein schmutziges Trikot angehabt haben, das hat der Schausteller gerügt, in paßiger Art, wie der Schwarzhaarige immer wieder brüllend behauptet. Meine Frau trägt teine dredigen Sachen", schreit er. Und wir haben sogar im Saal 8 Mart 40 und im Café 6 Mart, genau 6 Mart und 70 gesammelt, ftimmt das, oder stimmt das nicht?" heult er dem anderen ins Gesicht. Mit Ach und Krach tommt es schließlich zu einer Aussöhnung.
Und alle fünf begrüßen emphatisch eine Dame, die eben herein. tritt, eine Dame von toloffalem Umfang, eine Athletin. Sie fetzt fich mit zwei anderen zusammen und tuschelt mit ihnen; fie sigt, bei Gott, auf zwei Stühlen, so did ist sie. Ihr zur Linken hodi
Beilage des Vorwärts
auf dem Boden eine maffige Bulldogge, das Schauftüd ihres be nachbarten Kollegen, die sie während des Geheimdisputes innig ftreichelt.
Ueberhaupt, die Damen, die Akteurinnen der Geheimnisse des Harems", die Darstellerinnen der in den Bretterbuden und Leinwandzelten gespielten Drientalischen Sitten und Gebräuche", die haben es an sich! Es gibt deren mehrere hier. An Größe und Umfang wetteifern sie miteinander, und eine sucht die andere durch erotische Aufmachung, durch pompöse Ohrringe, Inallig blizende Ringe und massive Armreifen zu übertreffen, die Männlichkeit, zufälligerweife oft nur aus unglüdseligen Vertretern bestehend, sitzt. dann flein und verschüchtert in ihrem Schatten, denn nicht immer find stiernadige Herkulesfe, in Muskeln schwellende Preisborer als Tischgenoffen zugegen, oft fißen diese wohlbeleibten Damen zum Preise ihrer eigenen imponierenden Gestalt mit ausgemergelten Fatiren oder täfigbleichen Liliputanern zufammen.
Ach, sie gehören ja doch alle zusammen. Und allzubest geht es feinem von ihnen jetzt im Winter. Viele stempeln. Bis zum Früh ling, dann fann man wieder hinaus, nach Stettin oder Breslau und Danzig , nach Westfalen oder ins Rheinland , auf alle Rummelpläge Deutschlands , und vielleicht gar ins Ausland, wenn man Glück hat, wie jener Afrikaner von vorhin. Aber noch müssen einige sogar in der Palme" schlafen, im Asyl.
Aber sonst.. Hier sind sie ja zu Hause, ganz unter sich, und fein anderer, tein Zunftfremder, der sich durch Kleidung und Aussehen als ein im bürgerlichen Erwerbsleben Tätiger erkennbar macht, darf sich hier mausig machen, er ist ein unfünstlerisches Element, das man am besten gar nicht beachtet.
Gefahr und Verhüllung der Trichinose
Die Trichinose, die in Stuttgart bereits mehrere Menschenleben gefordert hat, ist eine Krankheit, die nur durch den Genußz Bisher galt allgemein das Schwein als das einzige trichinenhaltige ron Schweinefleisch oder Bärenfleisch hervorgerufen werden kann. Tier, das von Menschen gegessen wird. Außer den Schweinen und den Bären werden noch Hunde, Katzen, Mäuse und vor allen Din gen Ratten von Trichinen befallen. Die Trichinose ist zuerst int Jahre 1835 von Owen beschrieben worden, ist also ungefähr 100 Jahre in der Wissenschaft bekannt. Berüchtigt sind die Massenertranfungen, die in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhun derts in Deutschland auftraten und zahlreiche Opfer forderten. Inzwischen ist die Ursache der Krankheit genau erforscht worden, und zu verhüten. Die Trichinen, die 1,5 bis 2 Millimeter( Männchen) man hat auf diese Weise die Möglichkeit gewonnen, ihre Entstehung und 24 bis 4 Millimeter( Weibchen) lang sind, leben im Dünndarm und gebären ungefähr 1500 Junge, die nach Durchbruch der Darmwand in die Beibeshöhle, Blut- und Lymphgefäße und auf diesem Wege in die Muskeln gelangen, wo sie sich in einer langsam fich verfaltenden Rapfel einschließen. Auf diese Weise sind sie bis Schweinefleisch genießt, werden die Kalkkapseln durch den Magen zu 20 Jahren lebensfähig. zu 20 Jahren lebensfähig. Sobald der Mensch trichinenhaltiges saft des Menschen aufgelöst, und auf diese Weise gelangen die lebensfähigen Trichinen in den menschlichen Darm. Nach ungefähr 3 bis 7 Tagen erzeugen sie zahllose Trichinen, die die eigentlichen Urheber der Krankheit der Menschen sind. Darmwand und kommen auf dem Wege über die Blut- und Lymphgefäße in die Muskeln des Menschen. Der Verlauf der Krankheit ist verschiedenartig. Entweder ist er langsam und schleichend oder festgestellt, daß die Sterblichkeit bei Trichinose 30 Prozent beträgt. er geht in stürmischer, choleraähnlicher Weise por fich. Es wurde Leider gibt es noch keinerlei Mittel, um auf die wandernden und die Muskeln verheerenden Trichinen einzuwirken, so daß der Mensch diesen furchtbaren Parasiten gegenüber hilflos wäre, wenn er nicht ein Mittel gefunden hätte, ihn vor dem Genuß des trichinenhaltigen Fleisches unwirksam zu machen. Es wurde nämlich festgestellt, daß das Schweinefleisch bei geeigneter Behandlung mit starkem Kochen und Braten seine Gefährlichkeit verliert.
Sie durchbohren die
Ein anderes sicher wirkendes Mittel bietet die Wissenschaft. Durch mikroskopische Untersuchung der Hals-, Kehlkopf, Kiefer-, Augen- und Zwerchfellmuskeln fann man genau feststellen, ob ein geschlachtetes Schwein trichenhaltig ist oder nicht. Wenn die untersuchung bei den zahlreichen Bräparaten teinerlei Trichinen nehmen, daß das Fleisch von Trichinen frei ist. Die mikroftopische zutage fördert, damn darf man mit größter Wahrscheinlichkeit an Untersuchung der Schweine ist bei uns gesetzlich vorgeschrieben, und das Unterlassen wird schwer bestraft. Unter Umständen ist sogar bei Todesfall durch Trichinose Antiage wegen fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung vorgesehen. Dadurch ist bei uns die Trichi nose start zurückgegangen. Im Kriege trat sie häufiger auf, da bei den berüchtigten Schwarzschlachtungen die mikroskopische Unterfuchung unterblieb. In friedlichen Zeiten aber ist es kaum möglich, daß geschlachtete Tiere der Untersuchung entzogen werden. Bei der großen Gefährlichkeit, die die Trichinen haben, ist es aber stets ratsam, Fleisch von Schweinen nur in gut gefochtem oder gebratenem Zustande zu genießen.
Seif wann werden die Häuser in den Städten numeriert? Uns erscheint es als eine Selbstverständlichkeit, daß die Häuser in den Städten mit Nummern versehen sind. So wie die großen Häufermeere heute angewachsen find, märe ein Zurechtfinden in ihnen gar nicht möglich ohne dieses Hilfsmittel. Die Sitte, die Häuser zu mumerieren, ist aber noch gar nicht alt. Ihr Ursprung liegt nämlich in der großen Französischen Revolution, und damals Neuerung führten, sondern die damaligen Befehlshaber fingen an, maren es noch nicht verkehrstechnische Erwägungen, die zu dieser die Häuser zu mumerieren, um die Steuerverteilung besser durchführen zu können. Man verfolgte aber dabei noch ein anderes Brinzip; man ging nämlich von einem Buntt der Stadt aus und führte die Nummern durch alle Straßen und Bezirke durch, in die die Stadt eingeteilt war. Erst als die Zahlen zu hoch wurden, entschloß man sich, jede Straße mit besonderen Nummern zu verfehen.
aufbewahrt worden war.
Farbänderung bei Edelsteinen. Manche Edelsteine verlieren ihre Farbe, wenn sie längere Zeit dem Tageslicht ausgesetzt werden. Ein Rubin, der zwei Jahre in einem Schaufenster gelegen hatte, war viel heller als ein ehedem gleichfarbiger Stein, der im Dunkeln Smaragden und Saphiren, vor allem aber an Türkisen beobachtet. Aehnliche Veränderungen hat man an Halbedelsteine wie Topas und Granaten entfärben sich noch schneller. Im Gegensatz dazu halten sich echte Berlen am besten, wenn fie dem Tageslicht ausgelegt werden, und verlieren leicht ihren Glanz, wenn sie längere Zeit im Dunkeln liegen, Auch Elfenbein vergibt im Dunkeln rascher als bei Tageslicht.
Durch das Erdbeben von Lissabon am 11. November 1755 wurde ein Drittel der Erboberfläche erschüttert,