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Wo es zuerst Frühling wird.

Eine ganze Reihe von Gebieten in Deutschland   erheben Anspruch auf den frühesten, wärmsten, beständigsten, sonnenfrohesten Lenz. Die bekanntesten von ihnen sind die Bergstraße  " von Darmstadt  bis Heidelberg  , die Insel Mainau  , die oberrheinische Tiefebene, die Rheinpfalz   und einige geschützte Punkte in den Seitentälern des Rheins. Der Kaiserstuhl   bei Freiburg   und das Grottertal im oberbadischen Schwarzwald   werden im Reigen der Frühen" gern übersehen. Dabei haben gerade diese beiden landschaftlich höchst reizvollen Gebiete, ebenso wie die noch nicht nach Gebühr be achtete Insel Mainau   im Bodensee   ungewöhnlich starke Vorzüge. zu ihrer Genrettung soll hier mitteilenswertes bekanntgegeben merden, ohne die oft geschilderte Bergstraße und die anderen Frühen" dadurch hintanstellen zu wollen.

Der Kaiserstuhl   steigt nahe dem Rhein   in einer Länge von etwa 13 Kilometern und einer Breite von 10 Kilometern an. Er ift vulkanischen Ursprungs, mit Dolomit- und Basaltkuppen. Wer auf der Fahrt von Frankfurt   nach Basel  , beim Einschwenken des Buges in die sogenannte Freiburger Bucht, nicht zu den Schwarz­waldbergen und dem Freiburger Münster   mit seinem unendlich feingliedrigen Turm, sondern nach rechts zu Auslug hält, der wird Das fleine Gebirge imponierend finden. Mancher hat es wohl schon für die Vogesen   gehalten. Die drei 300 bis 560 Meter hohen chacal teristischen Kuppen des fleinen Gebirges sind der Katharinenberg  ( mit einer Kapelle), Neunlinden mit dem obligaten Aussichtsturm und der Totenkopf. Der Kaiserstuhl   bezeichnet sich als das wärmste Gebiet Deutschlands  . Aufschlußreich für Art und Besonderheit des Gebirges ist eine Fahrt quer durch das Hügel­gebiet über Oberschaffhausen und Oberrotweil   nach Burkheim  . Die Bulkanberge recken sich hinter einem Kranz von Wald- und Wein­hügeln jäh und steil auf; sie tragen farge Grasnarben und alte Traffierungen für längit aufgegebenen Weinbau. An diesen wuchtig emporgeschleuderten Hügeln, die sich unverwittert behaupten, will nichts wachsen. Erst draußen an den Hängen gedeihen in der außer. ordentlich hohen Temperatur Wein und Tabat Wein, der der Zunge von Kennern geläufig" ist: Kaiserstühler!

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Das Glottertal   ist ein Tal der Reben und voll Sonne. Aus der großen Freiburger Bucht dringt es mit sechs anderen Tälern in den Schwarzwald  ; hinan nach St. Peter  , zum etwa 1100 Meter hohen Thurner. Es steigt gemächlich an: miefenweit, blumenbunt, garten- und rebenreich. Hübsche alte Schwarzwaldhäuser flantieren Die 4% Kilometer lange, ansteigende Straße bis zur tesselartigen Erweiterung beim Glotterbad. Die Häuser der Straße bilden die Drtschaft Unterglottertal  . Auch Oberglottertal besteht aus einer Reihe regellos an der Straße errichteter Häuser; es schiebt sich um vereng­ten Tal aufwärts. Der liebliche, windgeschützte sonnige Kessel beim Glotterbad liegt zwischen beiden Ortschaften.

Die Insel Mainau   im westlichen Zipfel des Bodensees, dem Ueberlingersee, ist ein einzigartiges Garteneiland; sie birgt tropische Begetation in einer Heppigkeit, wie fie sonst nur ein paar Breten grade füdlicher sich darbietet. Bilder von der Mainau mit Palmen, Rypressen und Koniferen täuschen den Süden vor. Mildes Klima ift Voraussetzung für die in Deutschland   einzigartigen Begetations. munder. Das Schloß ist überragt von Koniferen, die für Deutsch  land vielbewunderte Pflanzenwunder darstellen, insbesondere die 18 bis 30 Meter hohe Cryptomeria japonica. Himalajazedern reden sich neben ihnen hochauf mit ihrem blaugrünen Nadelfloid im felt­famen Bart. Säufenzypressen erheben sich still und feierlich aus der tropischen Ummelt, und an der Orangerie gede'hen im Freien Orangen, 3itronen, Feigen, ja fogar Bananen. tst ein Inselreich, wo der nordische Mensch entrüdt auf verschlun genen Pfaden wandelt und die Sehnsucht nach dem Süden sich erfüllt.

Städte feiern.

Das Jahr 1930 ist reich an bemerkenswerten Gebentfeiern viel­hundert und tausendjähriger Städte und Kulturstätten. Das in der Nähe Aichach   in Oberbayern   gelegene Altmünster   sicht auf cin 1200jähriges und drei andere deutsche   Städte sehen auf ein 1000jähriges Bestehen zurüd: Rottbus, Montabaur   und Nabburg  . Rottbus, einst Bendensiedlung, berühmt durch Tuchfabritation, den

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Jetzt treten wir auf eine Waldblöße hinaus, auf der einige Birken unsere Aufmerksamkeit erregen, weil auf ihren Aesten blatt­lose struppige Büschel wuchern, die wie Besen aussehen. Unsere in Aberglauben befangenen Vorfahren wußten sich diese Natur­erscheinung nicht zu deuten und nannten diese Büschel Hegen. besen. In Wirklichkeit sind parasitisaje Pilze, Rostpilze, die tie fache jener Erscheinungen, die wir auch auf anderen Bäumen, z. B. Kiefern, finden können. Auf Birken aber sind sie am häufigsten. Bir bummeln jetzt eine Waldtrift entlang, die von beiden Seiten von Wassergräben begrenzt ist. An den Ufern bemerken wir zahl­reiche gallertartige Substanzen, über deren Herkunft sich schon mancher den Kopf zerbrochen hat. Die Naturwissenschaft erklärt mancher den Kopf zerbrochen hat. Die Naturwissenschaft erklärt heute diese Gallertmassen entweder als aufgequollene Froscheileiter, die von Reihern, Krähen, Iltissen usw. ausgespien werden, oder aber als Bitteralgen, die an feuchter Luft aufquellen. Mit Hilfe des Mitroffops läßt sich in jedem Falle feststellen, was man gerade vor sich hat.

Kottbusser Korn und Karpfenzucht, wird sein Jubiläum nicht feiern,| im Uebermur, d. h. er schleuderte mit den Borderläufen die Laub wer es aber zum Ausgangspunkt einer Fahrt in den Spreewald decke des Bodens nach hinten. benutzt, wird der 1000 Lenze dieser märkischen Stadt gedenfen. Montabaur  , das altertümliche Westerwaldstädtchen an der Montabaurer Höhe, hat bisher kein Datum für eine Feier genannt. Seinen Namen gab ihm Erzbischof Dietrich II.   nach dem Berg ,, Mons Tabor  " in Galiläa, nach Rückkehr von einer Palästinareise. Sehenswertes Bauwert ist das alte, hoch über der Stadt gelegene turtrieriche Schloß mit Bergfried. Das oberpfälzische Nabburg  hat seine Feier vom 23. bis 31. August festgesetzt. Eine Reihe alter Bauten und ein Teil der Befestigungsmauern sind noch erhalten. Das liebliche Frankenstädtchen Staffelstein   wird am 5. April 800 Jahre alt; 1492 wurde hier Adam Riese  , der Erfinder des Ein­maleins geboren. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts dichtete Bictor von Scheffel feinen Sang vom Heiligen Beit von Staffel­stein", dem Einsiedler auf der Höhe des Berges, der im letzten Jahre das Zeitliche gesegnet hat. Lehnin   in der Mart Brandenburg  feiert am 2. April seinen Gründungstag, des einstigen Zisterzienser  flosters Lehnin  . Königsbergin Bayern feiert sein 750jähriges Bestehen vom 5. bis 7. Juli. Thorn und Kulm wurden im Frühjahr 1230 von Ordensrittern als Grenzburgen gegründet. Zu den 700jährigen Städten gehören die alte Universitätsstadt Jena  , das an der Lenne gelegene hohen limburg( Feier voraussichtlich im Juli) und die oberschlesische Stadt Kreuzburg, eine Gründung der Kreuzherren und die Geburtsstadt Gustan Freytags. Darm­it a dt feiert im August sein 600jähriges Bestehen. Seine 200- Jahr Feier begeht im Juli Bad Kösen  , das reizvoll im Saaletal bei Naumburg   liegt, mit den Burgen Rudelsburg   und Saaleck in un­mittelbarer Nähe. In Regensburg   begeht man Ende September feierlich den 300. Todestag des Astronomen Kepler  , der hier be­graben liegt.

100 Jahre alt werden am 1. Ottober die Berliner   staat lichen Museen, die aus diesem Anlaß schon jetzt eine Rembrandtausstellung in der Akademie der Künste veranstalten und im Oktober zusammen mit der Eröffnung der neuen Museums bauten auch eine Jubiläumsfeier abhalten wird. Ferner treten die Regensburger Walhalla"( 18. Oft.) die München   er Glyptothet, die Forstakademie Eberswalde in die Reihe der Hundertjährigen.

Rätsel im Harzwald.

Durchstreift man den Südharzwald, der aus Laub- und Nadelholzbeständen aller Altersklassen besteht, so zeigt er immer wieder neue Bilder, neue Rätsel.

Unser Weg führt zuerst durch einen Eichen und Buchen hochmald; da sieht man unter einem alten Waldriefen etwa baumstarfe, teils frische, teils alte, vom Wetter gebleichte Zapfen. Haare sind der Hauptbestandteil, daneben fleine Knochen von Mäusen und Käferflügel und-deden. Es ist dies Eulen- und Buffardgewöll, die unverdaulichen Ueberreste der gefröpften Beute, Die Haare und Federn umhüllen die dic ausgespien werden. Knochen, so daß diese leichter und ohne Gefahr für den Schlund hochgewürgt werden. Beim Weitergehen stoßen wir in einer feuchten Sente auf eine wenige Quadratmeter große moraftige Stelle, deren Schlamm wie von einer Herde Schweine durchtneret ist. Breite Körperabdrücke zeigen, daß größere Tiere sich auch ge­badet" haben. Der erfahrene Hochwildjäger erkennt recht bald aus den Schalenabdrüden, aus dem am Schlamm haftenden Haar bzw. Borsten, daß hier Rotwild oder Sauen( Schwarzwild) sich ge­fuhlt haben. Rot- und Schwarzwild braucht gern, namentlich an heißen Tagen somie bei üppiger Mast und in der Brunstzeit solche schlammigen Pfützen, um sich durch ein Moorbad abzufühlen und gleichzeitig die Haut durch einen Dredpanzer gegen allerhand Unge ziefer zu schützen. Neben den frischen Fährten verrät das auf­gewühlte trübe Wasser die Anwesenheit der Badegäste. Gar nicht weit von dieser Suhle sehen wir an einem Buchenstänunchen die Rinde ungefähr 30 Zentimeter lang abgeschunden und vor dem Stämmchen den Laubboden aufgewühlt. Hier fegte im April oder Mai ein Rehbock den Bast vom neuen Gehörn. Dabei ,, plätzte" er

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Unfer nächstes Ziel ist ein Fichtenstangenort; mehrere Waldameisenhausen, das äußere Staatengebilde dieser emsigen und nüglichen fleinen Erdbewohner, die hier bis zu einer halben Million beisammen sein können, fallen links und rechts unseres Weges sofort ins Auge. In einer dieser Badelhausen sind armlange Trichter hineingearbeitet. Sie rühren von den Erdspechten, vornehmlich vom Grünspecht, her, die hier nach Puppen, den sogenannten Ameiseneiern, fahnden. Ein anderer dieser Nadelhaufen ist ausein andergeschlagen, hier hat ein Hirsch mit seinem Geweih den Ameisen hausen zerstört.

So lassen sich bei einer längeren Wanderung mit offenen Augen allerlei munderliche Erscheinungen feststellen, die Zeugnis davon ablegen, welch reges Leben und Treiben auch in der größten Wald­einsamkeit herrscht.

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Aerztlicher Fortbildungsfurfus in Kudowa  . Zum erstenmal im Deutschen Osten findet in diesem Frühjahr in Bad Kudowa   voni 9. bis 12. Mai ein ärztlicher Fortbildungskursus statt. Das Grund­thema lautet: Wesen und Behandlung der Herz­schwäche". Hierzu haben folgende Herren Vorlesungen angemel det. Die Professoren: Bauer Bien, Curschmann- Rostoc, Heimann Breslau, Sente- Breslau, Kionta Jena, H. Kohn Berlin  , Mann- Breslau, Neißer Stettin, Nonnen­bruch Prag, Rofenthal Breslau, Rofin Berlin, Rosto= sti- Dresden, 3. H. Schulz Berlin  , Schroeder Leipzig, Stahl- Breslau, Stepp- Breslau, Strauß Berlin  , von den Belden Berlin   und Winterstein Breslau. Beranstalter des Kursus sind die Balneologische Gesellschaft, der Aerzteverein über die Teilnahmebedingungen erteilt.

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Kudowa   und die Badeverwaltung, die bereitwillig nähere Auskunft

Bad- Nauheim  . In dem weltbefannten Sprudelhof Bad­Nauheims wehen in diesen Tagen wieder die Wasserfahnen aller drei Sprudel. Während in der Winterfurzeit der an Schüttungs­menge, Kohlensäure und Salzen überreiche Hauptsprudel XII neben anderen Mineralquellen( für die Kurbrunnerbäder) für die Her stemmng der Barer genugt, werden mit dem Begum des Frühjahrs die beiden anderen Sprudel für den Badebetrieb mit herangezogen, der in den ersten milden Tagen bereits lebhaft eingesetzt hat.

Bad Orb   im Spessart  . Bon wachsender Beliebtheit sind die Winterturen im schönen Spessartbad Orb geworden. Dies beweist die wachsende Frequenzziffer, welche in vier Wintermonaten bis zum Februar 1930 eine Höhe von 2021 erreichte. Das milde Klima läßt besonders auch eine Frühjahrsfur für Herz- und Rheumaleiden empfehelnswert erscheinen. Sturtage und Kurmittelpreise find in den Winter- und Frühjahrsfurzeiten wesentlich ermäßigt.

Diätetische Kuranfialt Dr. Kurt Parisez in Bab Altheibe. Die Babener­durch die Einrichtung einer diätetischen Ruranstalt in dem für diesen med angetauften Saus Margarete". Rur   Leitung hat fie einen Diätetiler von inter­nationalem Ruf, Sanitätsrat Dr. Kurt Varifer( früher Somburg). gewonnen. Das Saus wird, nach gründlicher Renovation, Mitte April geöffnet. Gonder. prospekte stehen Lostenfrei zur Verfügung.

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