Sonntag
30. März 1930
Unterhaltung und Wissen
Nachdenkliche Bilder
Eisblumen.
Der Winter im Nordland ist hart und finster. Steinmauern schützen die Wohnung gegen den Frost, der alles Lebendige tötet. Klirrender Sturm umkreist die Behausung, um einen Zugang ins Innere zu finden. Er ist der Feind der Wärme. Aber die Wärme bleibt: sie mird von einem Feuer genährt, das der Todeswind nicht erreichen fann.
An einigen Stellen sind Glasscheiben eingefügt, damit Licht hineinkann. Dorthin wendet sich vor allem die But des Zerstörers. Er rüttelt an den Fenstern. Aber die Fenster halten. Die Mauern find fest, und das Ofenfeuer bewahrt die Lebenswärme. Das Haus ist ebenso frostsicher wie die Menschenfeele, folange ihr Lebensfeuer brennt
Wenn das Getöse gefährlich anschwillt und das Haus im Fundament züttert, fomanen die Sommerblumen, die seit dem Herbst heimatlos wandern, an die Fenster geflogen. Sie wollen hinein und flopfen an die Scheiben.
Das Glas fäßt sie durch, denn ihre Art ist die von Geistern und noch feiner als Licht. Auf der Innenseite des Glafes nehmen sie Gestalt an, und werden das, was man Eisblumen nennt. Da fie aus dem Wintertod tommen, tam ihre Gestaltung mur in geSpensterhaftem Eis geschehen, denn wirklich sein und wachsen dürfen fie erst im Sommer, wenn die Erde warm ist und die Sonne bis Mitternacht scheint.
Das Haus freut sich dieser Gäste. Das fahle Winterlicht wird in Musik verwandelt, wenn es durch die Eisblumen schimmert. Ahmug wittert herein von Auferstehung, vom Geruch auftauender Erde.
Auch die Menschenfeele mag ihre Eisblumen haben, irrende Geister, die an der Lebenswärme Zuflucht fuchen. Auch die Men schenfeele mag Freude haben, wenn verirrte Wesen in ihrem Innern Kristallgeftalt annehmen.
Das Gewebe.
Das Gewebe ist nicht ein von selbst gewadysenes Naturgebilde, sondern ein Kunsterzeugnis des Menschen. Deshalb bewahrt es die einmalige Form, ohne sich wachsend zu verändern.
Der Mensch kann nicht schaffen, er kann nur verfertigen. Sobald das Erzeugnis feiner Hand fertiggestellt ist, beginnt es zu ſterben: es ragt sich ab. Es ist außerstande, sich aus sich selbst zu erneuern, weil ihm fein Eigenleben innewohnt. Material zusammengefügt, das der Verweſung und Bermuzung unterworfen ist.
Es murde aus
Dennoch hat es eine durchaus eigentümliche Bedeutung, mie fie feinem Naturgebibe in gleicher Deutlichkeit innewohnt: es zeigt einen Menschgedanken, der Farbe und Form wurde. Verschieden. farbige Formen einen sich in wolyltuender Gemeinsamkeit, um das besondere Muster darzustellen, das ein Menschentopf erdachte,
Der Betrachter nimmt den Formmillen des Berfertigers in fich auf und überläßt sich dem Zauber der sinnvoll geordneten Figuren. Er wendet sich fort, vermehrt um die Ausdruckskraft des Musters, während dieses weiterbesteht, um anderer Betrachtung zu dienen. Keine Veränderung schwächt den Eindruck ab, teine Berwandlung stört die einmalige Prägung.
Wer zu sehen versteht, wird auch durchschauen, mer im verborgenen am Zustandekommen des Gewebes mitgewirkt hat. Jeder Fader nämlich steht mit jedem anderen Faden im diretten cder indiretten Zusammenhang. Der einzelne Längsfaden wird von jedem Querfaden einmal berührt und erhält so dirette Runde vom Wefen der Querfäden. Das Wesen der übrigen Längsfäden erfährt er indirekt durch Bermittlung der Querfäden. So fönnte jedem Ginzelfaden bas gange Gewebe zum Bewußtsein fomunen, menn eine Tier oder Pflanzenfaser Bewußtsein hat, mas mandher vielleicht abstreiten möchte.
Hammer und Nagel.
Ber mit Hammer und Nagel nicht umzugehen versteht, wird fich häufig auf den Daumen flopfen, oder der Nagel dringt schief ein, biegt sich frimnm, zerspaltet das Holz.
Menschliche Gedanken sind wie Nägel: an einem Ende spitz, am andern breit zum Draufhauen. Meist wird aber gar nicht drauf. gehauen, fonbern bloß herumgespielt. Kinder spielen gern mit Nägeln und ftreuen fie in alle möglichen und unmöglichen Wintel. Zur Hälfte bleibt jeder Mensch sein Leben lang Kind. Die erwachsene Hälfte des Menschen greift mitunter zum Hanmer und schlägt auf die Gedanken los. Denn jeder will sich schließlich das Haus zimmern, in dem seine Seele wohnen tann, die heimatlose. Aber die Schläge des Willens gehen oft daneben und verlegen den eifrigen Zimmermann, weil er den Schwung des Hammers nicht richtig bemißt und den Gedankenmagel fchief hält.
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Biele werfen nach solchen mißlungenen Versuchen ihr Wertzung fort und verzichten auf den Hausbau. Der Schmerz madyt fie ärgerlich. Wir sind doch selbst so entschuldigen fie fich- große brauchbare Gedanken. Es wird schon irgendwo einen ver ftändigen Oberzimmermeister geben, ber uns an der richtigen Stelle einschlägt in das Weltgebäude. Damit wären wir schon zufrieden. Aber das gibt es nicht. Wer sich selbst vermirst, der ist ver. morfen.
Natürlich hat jeder die Möglichkeit, immer wieder von neuem sein Heil zu versuchen. Der Geduld und Ausdauer sind teine Schran ten gesetzt. Wer mit Liebe den Gesetzmäßigkeiten von Werkzeug und Baustoff nachgeht, bekommt früher oder später das rechte Finger fpitzengefühl.
Dies eine ist sicher: feine eigenen Gedanken in lebendiges Holz zu schlagen, damit das Seclenhaus richtig zusammenhäit, das tann Es gibt allerdings teine gültige Borschrift dafür. jeder lernen. Beber muß es selbst ausprobieren.
Art und Anzahl der Nägel find sehr verschieden: der eine braucht einen ganzen Haufen, dem andern genügt, um sein Seelen haus zusammenzuhalten, ein einziger Nagel.
Der Traum des Meeres.
Beilage des Vorwärts
meinte fie, andere Menschen könnten sich auch irren, es sei sicher eine Berwechselung, fie müßte bestimmt, daß alle wiederfämen. Ihre einzige Sorge war, die Strümpfe unterzubringen. Schübe und Schränke waren voll, und feins ihrer Kinder ließ von sich packte die fertigen Strümpfe hinein.
in seiner bewegten Unendlichkeit, streichelt die Berginsel, als fönne hören. Da hoite sie aus dem Tabakladen leere Zigarrenfisten und es nie genug tun an liebtesender Berührung.
Die Insel fühlt nichts. Sie ist unbeweglich und hart. Aber gerade ihre Reglosigkeit reizt das Meer zur Sehnsuchtstat. Unablässig [ pülen die Wellen Schlamm aus der Tiefe empor und machen die Landfläche am Fuß der Felswände wachsen. Wenn sie breit genug ist, wird die angeschweminte Kofosnuß Wurzel schlagen und Baum werden. Buschwert und Schlinggewächse werden sich ansiedeln, Bögel werden fammen, Nester bauen und den Wald beleben. Die wachsende Schönheit des Insellandes, das ist der Traum des Meeres, der es tröstet in seiner Bitterfeit. Im Gedanken an diesen Traum vergißt es seine Schwermut und seine blaue, unauf hörlich bewegte Unendlichkeit, die niemals Ruhe findet.
Die Strümpfe.
Die Zeit ging hin. Ein Jahr folgte dem andern. Eines späten Nachmittags trat ein Mann ins Zimmer und sagte, er sei von ihren Söhnen aus Australien hergeschicht, um die Strümpfe abzuholen. Sie war außer sich vor Freude, bot dem Besuch einen Stuhl und trippelte in die Küche, ein Läßchen Kaffee zu fochen. Später erzählte der Mann, den beiden gehe es gut, mir Strümpfe tönne man gar nicht bekommen, weil Australien von nackten Wilden bewohnt sei.
Die Alte lachte und fentschte mit den Händen, so sehr freute
sie sich, daß ihre langjährige Arbeit endlich zu Ehren kam. Nach
dem der Gast seinen Kaffee ausgetrunken hatte, pacte er alle Strümpfe zusammen und verstaute sie im Handmagen, der vor der Haustür stand. Dann verabschiedete er sich, begleitet von den Segenswünschen der alten Frau.
Den ganzen Tag faß die alte Frau am Fenster und stridie Als die Hausbewohner den Vorfall erfuhren, tobte ein Sturm Strümpfe. Draußen lärmte der Hafen, von dem ihre Söhne vor der Entrüftung über die Schlechtigkeit dieses Menschen, die grenzenJahren in Gee gegangen waren, um nicht heinzufchren. Die lose Gemeinheit, Niederträchtigkeit und Nichtswürdigkeit. Das AltSchwiegertöchter verheirateten sich wieder. Die Entel fielen in chen hörte faum hin, wenn man sie überzeugen wollte, sie sei einem Kriege. So war Großmutter allein geblieben. Sie stricte Strümpfe Betrüger zum Opfer gefallen. Sie lächelte mur und sagte mit einer für Söhne und Enkel, deren Heimkehr sie erwartete, obwohl die Bestimmtheit, die jeden Widerspruch ausschloß:„ Den Mann hat Todesmeldungen längst vorlagen. Wenn man sie daran erinnerte, I mir der liebe Gott geschickt."
Hans Kaska: Die Zelle Wie Gorki von Tolstoi belehrt wurde
Der Mann: Für meine zwei Groschen könnte ich zweimal telephonieren. Aber ich telephoniere nicht. Sie flimpern in meiner Tasche und gehören, nicht mehr und nicht weniger, wirklich und warhaftig mir. Aber ich will mir morgen früh etwas Brot dafür taufen, wenngleich das heute nacht meinem Hunger nicht sehr viel hilft. Der Magen nagt an sich selber. In den Kopf hinauf steigen Schleier und legen sich vor die Augen. Zwei Uhr nachts. Um acht 1hr bat mich schon Witwe Siemsen, Charlottenburg sechzehn, mein Zimmer unter Shinterlassung meiner Habe gütigst zu räumen, und früher nicht nach Hause zu kommen, als bis ich mindestens die vorlehte Rechnung begleichen könne. Ich fann es ihr nicht verdenken, der Mitwe. Wo fäme jie da hin? Es ist nicht mehr so talt. Der Magistrat hat die Telephonzellen wieder eröffnen lassen. Sie sind durchaus bequem, daran erinnere ich mich noch. Das war doch schon alles mehrmals da. Man muß nur die Beine an den Leib ziehen und seine eigene Knie innig umarmen. Der Kopf ist an die Wand zu lehnen, fints oder rechts. Das Glas erwärmt sich nach ge raumer Zeit. Die ganze Zelle durch die Ausdünstung ebenfalls. Regnet es, hat man sich wie ein König vorzukommen.( Leise.) Wie ist das aber, wenn es draußen schneit? Draußen im Schnee find gar teine Menschen zu sehen. Nur die Schupos an allen Eden und Enden ter bin ich allein. In so eine Telephonzeüie geht gottlob nur einer hinein. Irgendwo muß man ja seine Bleibe haben. Aber da patrouilliert der Schupo gerade vor der Türe auf und ab. Ich muß noch ein wenig munter bleiben. Leider darf ich noch nicht schlafen gehen.
Der Schupo( reißt die Tür auf): Was machen Sie hier? Der Mann: Sie sehen doch, Herr Schupo, ich telephoniere.
Der Mann: Bitte
Der Schupo: Ach nee, was Sie nicht sagen? Das Zelephonfräulein: Welche Nummer? Der Mann: Warten Sie einen Augenblick. Der Schupo: Mir scheint, Sie wollen gar nicht telephonieren? ja, was denn also zweimal 13. Das Telephonfräulein: Zahlen! Der Mann: Bitte, warten Sie noch einen Augenblick! Der Schupo: Na, Sie wollen wohl nicht? Der Mann: Oja. In Gottes Namen.( Das Geldstück fällt.) Der Schup o: Na, dann ist's gut.( Schlägt die Tür zu.) Stimme im Telephon( unter Mufifflängen): Baradies auf Erden".
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Der Mann: Falsch verbunden.( Sängt an.) hat mich die Hälfte meines Bermögens gefoftet.- Bielleicht für die andere Hälfte bekomme ich morgen noch etwas Brot. Ueber die Nacht wird mir das Fieber hinüberhelfen.
Eine unbekannte Epijode aus dem Leben der beiden Dichter
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Der russische Kulturhistoriker W. Posse erzählt in seinen soeben in Mostau erschienenen Erinnerungen eine unbekannte Episode aus dem Leben Maxim Gortis. Im Jahre 1900", schreibt Bosse, schickte ich an Tolstoi einen Brief und bat um die Erlaubnis, ihn mit meinem jungen Freund Alexej Bieschtoff, der unter dem Pseudonym Gorfi fchrieb, zu besuchen. Gorki war danials ein unbekannter Stribent, der nicht einmal träumen konnte, eines Tages zum König der proletarischen Dichter", wie man ihn heute in Sowjetrußland nemt, erhöht zu werden. Ich erhielt eine Antwort von der Tochter Tolstois, Maria Lwowka sie teilte mir mit, daß ihr Vater frank wäre, daß er aber trotzdem uns bitte, ihn zu besuchen. Er lag im Schlafzimmer zu Bett, kam aber, als er von unserer Ankunft erfuhr, ins Speisezimmer. Er trug einen wollenen Schal unn die Schulter, erschien mir noch fleiner von Wuchs als früher und zudem sehr gealtert. Seine Hand mar meiß und warm. Sie vorsichtig drückend, fragte ich nach seinem Befinden. Schon gut", erwiderte Tolstoi mit leiser und müder Stimme, ich nähere mich dem Tode, das ist gut, es ist Zeit!" Eine halbe Stunde später hatte Tolstoi die Müdigkeit von sich geworfen, wurde lebhaft und feuerte alle Anwesenden durch feinen Geist an. Er sprach über Politit, Literatur und Religion, las ein Manuskript über den Buddhismus vor. Dann beobachtete fallen. Das bemertte ich, als Gorti zuerst ein Streichholz anzündete, er Gorti mit einem gütig- spöttischen Lächeln; er schien ihm zu geum anzurauchen, beim Anblick des Platats an der Wand: Bitte nicht rauchen" mit der Hand aber eine unschlüssige Bewegung machte. ,, Sie wollen rauchen. Beachten Sie nicht das Plakat. Nitschewo! Rauche, wenn es dir Spaß macht", sagte plötzlich Tolstoi. Besonders charakteristisc) war dieses unerwartete Duzen. Gorfi rauchte an, faßte Mut und fragte Tolstoi, ob er seinen Roman Foma Gordejeff" gelesen habe. Hier bekam er eine bittere Pille: Sch fing an, ihn zu lesen, fonnte aber nicht bis zu Ende aushalten. Alles ist so langweilig und erfunden. So etwas gibt es nicht und kann es nicht geben. Die Kindheit Fomas ist doch nicht erfunden", wagte unbarmherzig fort, entfchuldigen Sie, aber es gefällt mir nicht. Sie Gorfi fich zu verteidigen. ,, Nein, alles ist erfunden", fuhr Tolstoi haben eine fleine Novelle Jahrmarkt in Goltwa" geschrieben. Die hat mir sehr gut gefallen. Sie ist einfach und wahr. Man kanna fie fogar zweimal lesen." Gorfi war peinlich überrascht. Er hielt viel von seinem Roman, während er die Novelle als eine Bagatelle betrachtete. ,, Wohin ist nur der Humor verschwunden", sprach Tolstoi welter. Wie wenig Humor befizen unsere modernen Schriftsteller! Dabei ist der Humor eine große Macht. Nichts bringt Menschen
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Der Schupo( die Tür aufreißenb): Sie sprechen ja nicht näher als herzliches, harmloses Lachen." Tolstoi fragte Gorfi, wie mehr.
Der Mann: Ich spreche ununterbrochen.
lange er in Moskau zu bleiben gedente. Gorti erwiderte, daß er so schnell wie möglich nach Hause möchte( er wohnte damals in NischnyNowgorod), daß man ihn aber zwinge, noch bei einer literarischen
Der Schupo: Aber nicht in den Apparat. Der Mann: Ich muß noch einmal das ,, Paradies auf Erden" Veranstaltung in Moskau aufzutreten und vorzulesen. Liest Ihr anrufen.
Der Schupo: Laffen Sie sich durch mich nicht aufhalten. Der Mann: Zweimal 13. Fräulein: Zahlen!
Der Schupo: 2lso ein bißchen fig, wenn ich bitten darf. ( Der Grofchen fällt.) So, geht in Ordnung. ( Schlägt die Tür zu.) Stimme im Telephon( betrunten): Paradies auf
Erden."
Der Mann: Der Rest meines Bermögens! Kein Brot für morgen. Aber der Schupo ist fort. Wenigstens ein Nachtquartier für heute.
Stimme im Telephon: Sie, Herr, hup, Sie scheinen ja betrunken zu sein.( Hängt an.)
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Freund so gut vor?" fragte mich plötzlich Tolstoi, ironisch lächelnd. ,, Nein, nicht besonders", mußte ich gestehen. Warum treten Gie bann öffentlich auf? Bollen Sie sich inszenieren?" wandte sich Tolstoi an Gorki, der ganz beschämt erwiderte:„ Ich will ja selber nicht, aber die Jugend bittet mich." ,, Ach, die Jugend! Sie ist nur dann fympathisch, wenn sie nicht daran denkt, etwas Besonderes zu sein. Rein, wer auch bitten mag, man sollte sich nicht öffentlich zur Schau stellen."
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Dieser Besuch bei Tolstoi hinterließ auf Gorti feinen guten Einbrud. Wie gefiel dir Tolstoi?" fragte ich meinen Freund, als wir das Haus verließen. Wie soll ich es dir sagen", erwiderte Gorfi. ,, Weder verwandt noch fremd ist er und noch talt dazu. Dabei hat er etwas Bäuerliches." Am nächsten Tage war ich allein bei Tolstoi . Ich glaube, Ihr Freund ist beleidigt", sagte er.„ Ich habe ihm die Hauptsache nicht gesagt. Er hat das große Verdienst, uns die lebendige Geele des Vagabunden gezeigt zu haben, wie Dostojewsky es bei dem Verbrecher gemacht hat. Schade, daß er soviel erfindet. Ich meine nicht die Fabel, die kann man ruhig erfinden. Ich meine die psychologische Erfindung. Wenn man einen zum Tode Berurteilten so empfinden läßt, wie er niemals in seiner Bage empfinden kann, dann ist es eine fchädliche, unzulässige Er findung." Tolstoi leugnete dann die Begabung Gorris, die Natur zu beschreiben. Das Meer ladite. Der Himmel weinte", rief er aus. ,, Das ist Unsinn. Man darf Naturerscheinungen mit menschlichen Dr. P. Gefühlsäußerungen nicht verwechseln!"
Der Mann: Fieber der Arbeit. Ein anderes Fieber, als menn man Hunger hat oder in Schneefloden schaut. Man weiß dann tiar, wozu man auf der Welt ist, daran liegt es. Man ist einfach nicht überflüssig. 2ber überall, wo ich Arbeit versuchte, mar bald alles überfüllt. Die Welt marschiert, es geht uns gut, es geht uns in der Nacht besonders gut; aber wir sind viel zu viel. ( Schreiend) Biel zu viel! Ein paar bleiben immer übrig, die stehen nachts in Telephonzellen und schreien: Biel zu viell Ich farm nicht mehr telephonieren. Da tomint der Schupo fchon wieder. Ich muß jest so tun, als fudte ich im Telephonbuch nach. Was denn? Bielleicht ein Café, ein Ballhaus, ein Kino, ein Theater, ein Kabarett? Da ist überall jetzt noch Hochbetrieb. Was ist das alles mir? Bielleicht die Wärmeftube und das Obdachlosenafyl? Ich laffe mir mit tausend 20dressen dahinter, ober Telephonbuch Arbeit" fünfzigtausend. Abeit! Arbeit!( Schreiend) Ich möchte im Tele. phonbuch Arbeit" suchen., Arbeit fehlt. Der leuchtende Diamant. Ein Diamant, der sich unter dem Der Schupo: So. Jetzt tommen Sie mal raus.( Tür schlägt Druck eines Schraubftodes befindet, wird phosphoreszierend und turz zu.) strahlt ein Licht aus wie ein Glühwurm.
In der blauen Schwermut der Südice liegt eine Infel. Die starte Helligkeit der Sonne und das starte Blau des Meerwassers erquiden fich an ihrem trodenen grauen Gestein Ihr Fellenleib nichts fdhenten! Bielleidt Arbeit? Ja! Sarum steht nicht im fimus eingeführt, aber ursprünglich nicht, un die Gläubigen zur
ift spärlich mit Würzträutern bewachsen, deren Duft sich in Tälern und Spalten sammelt. Menschen gibt es nicht. Nur Schmetterlinge und Käfer überschauteln die Blütenflächen.
Die Brandung umschnürt das Gestein wie ein sehnsüchtiges Band. Das Meerwaffer, bitter wie Menschentränen und traurig
Die Kirchengloden wurden von dem italienischen Bischof Bauubacht zu rufen, sondern um die in der Luft schwebenden Geister und Dämonen zu verscheuchen.