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Wien  - Berlin   33:39

Bundestreue feiern den Städteschwimmkampf/ Wien   unterliegt mit 6 Punkten

Der große Kampf der Arbeiterschwimmer wien  gegen Berlin   ist nun beendet. Berlin   hafte seine besten Arbeiterschwimmer denen aus Wien   gegenübergestellt, die Berliner   haben die in sie gesetzten Erwartungen nicht ent­täuscht. Und doch war es ein zähes Ringen um den Erfolg. Den Wiener   Schwimmsporllera ging ein guter Ruf voraus, die Besten Berlins   mußten daher an die Front, jeder mußte sein letztes hergeben, um den Gästen aus der Donaustadt   den Sieg abzuringen. Als sich der Städtekampf seinem Ende näherte, schmolzen die Siegesaussichten für die Gäste immer mehr zusammen, Berlin   triumphierte schließlich mit 39 Punkten über die Wiener  , die nur 33 Punkte in der Gesamtwertung erreichten. Nicht immer waren die Berliner   Schwimmer ihren Wiener  

Brudervereinen star? überlegen, und oft genug hing der Ausgang der einzelnen Wettkämpfe jozusagen am ſeibenen Jaden. Das Glück blieb aber auf der Seite Berlins  ; wer weiß, wie der nächste Städtekampf, der in Wien   zum Austrag kommen foll, ausfallen wird. Erfreulich, welches Interesse die Berliner   Arbeiterschaft diesem großen Städtekampf der Schwimmsportler entgegenbrachte. Die ühr zeigte tnapp auf 14% der Beginn war auf 15 Uhr feft gesetzt, da wies die große Halle des Lunabads in Halensee   schon eine beängstigende Fülle auf. Die Halle zeigte sich in reichem Flaggenschmuck. Zwischen roten Transparenten und zahlreichen Vereinsbannern der Berliner   Arbeiterschwimmvereine leuchtete das ,, Rotweißrot" und das Schwarzrotgold", die Symbole und Farben­des österreichischen Bruderstaats und der deutschen   Republif. Mit einem Fanfarenmarsch marschierten die Teilnehmer auf, lautlofe Stille trat ein, als Schulz zu der Begrüßungsansprache, die durch Lautsprecher verstärkt wiedergegegen wurde, das Wort er­griff: Verehrte Anwesende, Wiener   Freunde, Bundesgenossinnen Arbeitersportler! Im Auftrage des 1. Kreises im Arbeiter- Turn­und Sportbund heiße ich alle zum 1. Städtekampf der Arbeiter schwimmer Wien   gegen Berlin   herzlich willkommen. Unseren be­fonderen Gruß entbieten wir den anwesenden Vertretern des Ausmärtigen Amts, des Reichsministerium des Innern, des Bolts wohlfahrtsministeriums, der Desterreichischen Gesandtschaft, des Desterreichisch Deutschen   Volts bunds, der Stadt Berlin  , den freien Ge­wertschaften, der Sozialdemokratischen Partei und der Zentralfommission für Arbeitersport und Körperpflege. Wir wünschen und hoffen, daß die Behördenvertreter und die der befreundeten Organisationen erneut tennen mögen, daß die Arbeiterschwimmbewegung weiterhin bestrebt bleibt, als ernster Fattor um die Erhaltung der Volksgesundheit und um beffere foziale Berhältnisse au fämpfen, Der Arbeitersport muß heute leider noch vielerorts um Anerkennung und Gleichberechtigung schwer ringen. Der Schwimmsport, anerfannt als die gefünbeste Leibesübung, muß in perstärktem Maße Eingang finden in den breitesten Schichten unseres Bolts. Der Stand der Volksgesundheit ift ein Maßstab für die Kulturhöhe eines Bolts. Im friedlichen Bettkampf werden die Vertreter von Wien   und Berlin   ihre sport lichen Kräfte messen. Trotz größter wirtschaftlicher Not führen wir dieses Treffen durch und befunden bumit, daß die internationale Solidarität und der Idealismus in der gesamten Arbeitersport bewegung einzig dasteht. Mit einem fräftigen Frei Heil, in das die gewaltige Zuschauermenge miteinstimmte, gab der Redner die Sportbahn frei. Borweg sei noch die Ansprache des Genossen Künstler genommen, die erst zum Schluß der Veranstaltung folgte

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und durch Rundfunt übertragen wurde.

Reichstagsabgeordneter Künstler

hieß die Gäfte aus Wien   herzlich willkommen. Als Vertrauens mann der sozialistischen   und republikanischen Bevölkerung Berlins  , entbot er den österreichischen Staminesgenossen freundliche Grüße. Der Redner führte dann weiter aus: Die sporttreibenden Berliner  , und zwar weit über die hier in diesem schönen Schwimmhallenraum Dersammelten hinaus, bringen dem Städteschwimmtampf Wien  gegen Berlin   das größte Interesse entgegen. Wir dürfen heute Zeuge sein der großartigen Leistungen unserer Arbeiterschwimmer,

die nach der schweren Tagesarbeit, mit Liebe und Ausdauer sich dem förpergefundenden Wassersport ergeben haben. Aus den Werk: stätten und Maschinensälen der Weltstädte Wien   und Berlin   fom mend, haben sich die Arbeiterschwimmer viele Monate hindurch vorbereitet zu dem heutigen Wettkampf. Bir grüßen nicht zum ersten Male österreichische Schwestern und Brüder als unsere Sportfonfurrenten in Berlin  : Am 16. Dezember 1928 fand draußen in Moabit   im Poststadion das Fußball- Länderspiel Desterreich gegen Deutschland   statt. Und heute treten die Schwummer.an.

Wie auch immer der Wellkampf ausgehen mag, freundschaftlich, ja auch inniger verbunden als bisher, werden die Arbeiter­sportler voneinander scheiden!

Groll, Neid und Haß ist den Arbeitersportlern ein gänzlich un­

bekannter Begriff. Ueber den eigentlichen Charakter der heutigen Sportveranstaltung hinaus erhebt sich der Wunsch und die For­reichischen Freunden in einem großen Reich, in der großdeutschen Ein­derung: Bir Reichsdeutsche wollen endlich wieder mit unseren öfter­heitsrepublik vereinigt sein. Deutsche   und österreichische Sozialisten find die Vorkämpfer für die Wiedervereinigung Defterreichs und Deutschlands  . Der friedliche und schöne Wettkampf auf sportlichem Gebiet trägt, mit dazu bei, daß über die unhaltbaren Bestimmungen der Friedensverträge von Versailles   und St. Germaine hinweg Defter­reicher und Deutsche   sich immer näher kommen. Obwohl Verträge und Grenzpfähle uns hindernd im Wege stehen: es tommt doch die

Stunde, da wir

Berliner   und Ihr Wiener   in einem großen republikanischen Bolfsstaat vereinigt,

arbeiten und schaffen werden zum Wohle der Menschheit. Auf die Dauer fann fein Gewaltspruch verhindern, daß die Völker zu­sammenkommen, die zusammen gehören. Unseren Wiener   Gästen und nicht zuletzt den schmucken Wienerinnen rufe ich den öfter­reichischen Heimatgruß zu: Freundschaft!

Der Städtekampf

Gleich die erste Begegnung, eine 10X66%-Meter- Freistilstafette, nahm einen recht wechselvollen Verlauf, es gab einen harten Kampf über die ganze Strecke. Zum Schluß sah es für Berlin   etwas fritisch aus. Der letzte Mann im Rennen ließ den Wiener   Rivalen verbächtig nahe an sich herankommen, in einem famojen Endspurt schüttelte er ihn jedoch ab und ging mit 1% Meter Vorsprung durchs Ziel. Berlin   hatte sich so die ersten fünf Punkte geholt. Es folgten dann die Konkurrenzen im Kunftspringen. Sechs Pflicht- und drei Kürsprünge waren am Dreimeterbrett zu absolvieren. Man hatte es den Springern nicht leicht gemacht, und so tam es auch, daß bei der Schwierigkeit der gestellten Aufgaben bei allen Teilnehmern einige Berfager" portamen. Berlins   Bertreter Grausing und Natigali fonnten den ersten und zweiten Blag belegen, während die Biener Gütt und Stadt mener im Hintertreffen bücben. Die erreichte Gesamtpunktzahl betrug für Berlin   141,2 und für Wien   134,4 Punkte. Die 3 × 100- meter- Frauentagenstaffel gewann Berlin   überlegen. Gleich nach dem ersten Wechsel zog die Berliner   Rückenschwimmerin mächtig los und ließ ihre Wiener  Konkurrentin um ½ Bahnlänge hinter sich. Im Crawlschwimmen nach dem zweiten Wechsel wurde dieser Abstand bis zum Schluß gehalten. Sehr knapp war der Sieg Berlins   in der 4 × 100- meter­Bruststafette. Berlins   Mannschaft hatte vom ersten Wechsel an einen geringen Vorsprung, der vom Schlußmann der Wiener   aus­

geglichen wurde. Schulter an Schulter wurde die letzte Bahnlänge zurückgelegt, bis der Berliner   in einem prächtigen Endspurt um Armlänge als erster anschlug. Als ein ausgezeichneter Schwimmer entpuppte sich der Wiener Havlik, dem es in der 4X200- meter­Freistilstafette( beliebig) gelang, den Berliner   Schlußmann Grühn furz vor dem Ziel abzufangen. Frohn- Berlin   hotte als erster Schwimmer fast zehn Meter Vorsprung heraus, der sich im Ver­lauf des Kampfes jedoch immermehr verringerte. Der dritte Schwimmer Biens führte seine Mannschaft dann bis auf einen Meter Abstand heran. So blieb es bis zur letzten Bahnlänge, als plötzlich Havlit vorstieß und den Sieg für Wien   unter startem Beifall sicherstellte. Einen ziemlich ausgeglichenen Kampf gab es

in der 3 × 100- Meter- Frauenbruststafette. Berlin   siegte hier happ aber sicher. Ganz ausgezeichnete Leistungen gab es im Männer­Turmspringen von Sehmmeterturm zu sehen. Diese Sprungart, eine der schwierigsten überhaupt, hat leider noch immer nicht die Anhängerschaft, die sie eigentlich verdient, das erwies die geringere Bahl von nur vier Teilnehmern. In diesem Kampf gelang es den Wienern, für die Niederlage im Kunftspringen Revarche zu nehmen. Alle Leistungen waren ganz ausgezeichnet. Mit 88,4 Bunften konnte Wien   diesen Kampf für sich entscheiden. Berlin   erreichte 85 Punkte. Wasserball im Rundfunk

Den Schluß des Städtekampfs bildete das Wasserballspiel. Die Wiener   brachten der Berliner   Mannschaft, wie auch von vornherein faum anders zu erwarten war, eine 9: 3 Niederlage bei. Berlin  

ging mit einem unhaltbaren Nahschuß in Führung. Bis zum Ab­pfiff der ersten Hälfte stellten die Biener das Resultat für sich auf sechsmal jagten sie den Ball ins Berliner Tor. Berlin   dagegen ge­3: 2. Die zweite Spielhälfte zeigte die große Klasse der Gäste. Noch lang nur noch ein Treffer. sämtlich lokaler Natur waren, gab es schönen Schwimmsport. - Auch in den Rahmentämpfen, die

7: 11.1: 2. Bien 7: 12,9. 1844 Bunkie.

Refultate: Städtetampf, Männercrawlstafette, 10x66% Meter: 1. Berlin  Stunftspringen: 1. Berlin   114,2 Buntte; 2. Bien Franenlagenftafette, 3 × 100 Meter. 1. Berlin   4: 43,6; 2. Wien  4: 57,4. Männerbeuftstafette, 4x100 Meter: 1. Berlin   5: 36,2; 2. Bien 5: 37,2. Männerftoffel, Freiftit, 4x200 meter: 1. Bien 10: 44,5; 2. Berlin   10: 45,8. Frauenbruststafette, 3 × 100 Meter: 1 Berlin   5: 03,8; 2. Bien 5: 06,5, Tutm fpringen: 1. Wien   88,4 Bunkte: 2. Berlin   85 Punkte. Männerlagen staffel, 3X100 Meter: 1. Berlin   3:45; 2. Wien   3: 59,7. Rahmentämpfe. Jugendbruft schwimmen, 14-16 Sabre, 100 Meter: 1. Lehmann( Berlin   12) 1: 26,9.; 2. Glu­sewifi( Sellas) 1:33. 16-18 Sabre: 1. Desterreich( Sellas) 1: 27,1; 2. Lampe ( Neukölln  ) 1: 28,4. Männerlagenftafette, 4x100 Meter: 1. Sellas' 2. Mann Tchaft 5: 27,2; 2. Neukölln 5:29. Männliches Jugendfreistilschwimmen, 100 Meter, 14-16 Jabce: 1. Bohla( Sellas) 1: 15,8; 2. Schröder( Freiheit) 1: 16,7. 16-18 Jahre: 1. Lindemann- Neukölln 1: 10,2; 2. Schnidt( Bellas) 1: 12,2. Männerschwimmer, 100 Meter Freiffile 1. Ser( Beißenfee) 1: 14,9: 2. Hensel( Hellas) 1:15. Weibliche Jugenbbraftstafette, 4 × 66% meter: 1. Neu­

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fölin 1. Mannschaft 4: 24,6: 2. Lichtenberg 4: 30,4.

Wien  - Berliner   Geselligkeit

beim Empfangsabend am Sonnabend

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Für den Sonnabendabend hatten die Berliner   Arbeitersportler ihren Wiener   Gästen einen Empfangsabend bereitet, der eine große Zahl Besucher bei den Wienern in den Festsälen am Märchen­brunnen vereinigte. Der Kreisvorsitzende Reichert bot hier den Willtommesgruß für den 1. Kreis im Arbeiter- Turn- und Sport­ bund   und er feierte in seinen weiteren Ausführungen den An­schlußgedanten, der durch den Städtewettkampf neuen Auf­trieb erhalte. Bon der Berliner   Leichtathletik und von der Berliner  Turnkunst lieferten die Kreisklassen am Barren und am Red- dort Frauen, hier Männer glänzende Beweise. Was aber besonders gefiel, waren die Gymnastit porführungen des Athletit- Sportklubs und des Arbeitersportvereins Neu­11n. Die Athletik"-Mannschaft haben wir schon anläßlich des Hallensportfestes im Jannar hervorgehoben, heute soll ben Neu­töllnern ein großes Lob gegeben werden. Dieser Berein, der erst vor kurzem aus dem tommunistischen Sumpf der Freien Turner­schaft Neukölln wieder zum Bund zurücfam, ist eine so wertvolle Bereicherung für den 1. Kreis, daß wir ihn recht bald in einer großen Kreisveranstaltung herausgestellt schen möchten. Die Wiener  und ihre Berliner   Freunde haben jedenfalls von sich aus den An­

schluß" bereits am Sonnabend vollzogen.

Gestern und heute vormittag besichtigten die Wiener   Genossen unter jadhyperständiger Führung Berlins   Sehenswürdigkeiten und

Arbeiterinstitute.

Werbeabend der Naturfreunde"

Der Touristenverein Die Naturfreunde" hatte zu einern Werbeabend nach der Schulaufa in der Belziger Straße gerufen. Bon ihren Wanderungen, von ihrem Spiel und Sport berichteten die Naturfreunde in Lied und Wort und Bild. Das nett zusammen­gestellte Programm murde ausschließlich von Mitgliedern bestritten, deren Leistungen mit stärkstem Beifall belohnt wurden. Konzert­porträge gaben der Feier einen stimmungsvollen Auftakt. 3mei flotte Wanderlieder trug der Gesangschor vor und dann zeigte Sturt Hofmann die Naturfreundebewegung im Bild. Mit einer Gruppe

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