ziehen wir hinaus, wandern mit durch Städte und Wälder und sind erstaunt, was doch alles zu beobachten ist. Durch alte Städte lenten wir unsere Schritte, historische Baudenkmäler zwingen zu furzem Verweilen. Dann wieder durchstreifen wir mit den Naturfreunden die Wälder, lauschen der Tierwelt und haschen sie ein auf den Photoplatten. Eine Wanderung durch Jahrhunderte und durch Landschaften" führte Hofmann vor und verstand es dabei, die Bilder mit einigen Wortfäßen lebendig zu machen. Der Gesangschor fang zu einzelnen Bildergruppen Volks- und Wanderlieder. Der zweite Teil des Programms begann mit Bolkstanzvorführungen. Lieder zur Laute und Bandoniumvorträge wurden stürmisch applaudiert. Der gemeinsame Sang des Bolksliedes„ Bann wir schreiten" beendete die schöne Feierstunde, die den Naturfreunden sicher so manchen neuen Freund gewonnen haben wird.
Der Kreiswaldlauf
in den Rehbergen
Jm Bolfspark. Rehberge versammelten sich am gestrigen Sonntag etwa 3000 Zuschauer, um dem Frühjahrswaldlauf des 1. Kreijes im Arbeiter- Turn- und Sportbund belzuwohnen. Schon von weitem leuchteten die roten Transparente sowie die über den Weg gespannte Leinewand mit der Aufschrift 3iel". Um 13 Uhr war der Sportplatz bereits start belebt, die Zuschauer betrachteten interessiert das muntere Treiben der Sportler. Die Kinder, die die Frühjahrsprüfung einleiten sollten, nuhten in munteren Spielen die Zeit bis zum Beginn aus.
Langsam rückt der Uhrzeiger auf 14 Uhr. Die ,, alten Herren" bauen ihr Faustballfeld eigenhändig auf; Werbespiele für Faustball, Handball und Hockey bildeten einen größeren Rahmen um die Veranstaltung der Leichtathleten und sorgten für abwechslungsreiche Belebung. 14.30 Uhr. Das Zeichen zum Sammeln ertönt, mit viel Mühe nur tann der Start- und Zielplatz außerhalb der Rundbahn freigehalten werden: Unsere Jüngsten gehen auf die Reise zur 12 x 100 Meter Stafette. Die Kinder des Rehberge- Bezirks" lassen sich ihre Ortspropaganda nicht aus der Nase gehen; Wedding fiegt mit seinen beiden Mannschaften vor ASC. und FTGB. Süden. Bei den Mädchen ist es Süden, die vor Wedding durchs Ziel eilen. Im weiteren Verlauf des Kampfes sind die Kleinen nun starf auf dem Posten, auf jeden Fall wollen sie die Endkämpfe aus nächster Nähe erleben. Am Ziel bilden sie Spalier, begrüßen jeden Sieger mit viel Hallo und leisten außerdem dem Funktionärapparat gleichzeitig einen wertvollen AbSperrungsdienst. Bravo, gut gemacht!
Jun folgt Start auf Start.
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Schwache Eröffnung
auf der Olympiabahn
„ Jung gegen Alt" betitelt sich die Eröffnungsver. anstaltung der Olympiaradrennbahn. Von den Nach wuchsfahrern starteten Hille, Wißbröter, Damerow und Cap und von der„ alten" klasse Cewanow und Bauer. Der Be
... und schwache ,, Dirt- Track"
Es scheint, als ob schon jetzt das Berliner Publikum für die ganze Angelegenheit, die draußen auf der Olympiabahn unter der fuch war mangelhaft, auch das Gebotene wußte nur bedingt vermag! Bor nur schwach besetzten Tribünen wurde der zweite Bezeichnung" Dirt Trad" läuft, fein Interesse aufzubringen Renntag abgewidelt.
zu befriedigen.
Lewanow, der hinter Werner Krüger fuhr, konnte nicht viel ausrichten. Er gewann zwar den„ Eröffnungspreis" über 20 Kilometer, um später nicht mehr viel zu zeigen. Bei diesem„ Eröffnungspreis" glauble Krüger innen durchgehen zu können, wurde aber für diese Disziplinlofigkeit mit 25 M. Geldstrafe belegt. Auch Bauer wußte nicht zu interessieren; dafür aber Hille, der mit der Nachwuchsklasse nichts mehr, doch mit der Ertrallasse schon sehr viel gemeinsam hat. Er behauptete den Sieg im 25- und auch im 30- Kilometer- Rennen und hatte nur in dem stets angriffslustigen Wißbröfer einen Gegner. Damerom hatte nur wenige, Cap gar keine guten Momente. Die Amateure lieferten das Rahmenprogramm.
R. Sch.
Ergebnisse: Tauerrennen, 20 Kilometer: 1. Lewanow 17: 35,4; 2. Sille, 6. Bauer, 420 Meter zurüd. 70 Meter: 3. Wißbröfer, 150 Meter; 4. Damerow, 200 Meter; 5. Cap, 290 Meter; 25. Kilometer: 1. Sille 21: 14,2; 2. Sewanow,
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220 Meter; 3. Damerow, 270 Meter; 4. Bauer, 1200 Meter: 5. Wißbröker, 1270 Meter( Defekt); 6. Cap, 1380 Meter zurück. 30 Rilometer: 1. Sille 25: 46,8; 2. Wißbröker, 40 Meter; 3. Damerow, 170 Meter; 4. Lewanow, 690 Meter; 5. Bauer, 1850 Meter: 6. Cap, 2810 Meter zurüd. AmateurSauptfahren: 1. Golk: 2. Gangel, Handbreite; 3. Dasch. 6- Kilometer- Punktefahren: 1. Gröning 8 V.; 2. Gangel 5 V.; 3. Gaalmann 4 B.; 4. Ridel.
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Im Mittelpunkt der Beranstaltung stand ein Herausforderungsfampf Franz Sed Nobby Ken. Der Engländer stürzte im ersten Lauf, so daß sich der deutsche Meister bei seinem Stege nicht sonderlich anzustrengen brauchte. Den zweiten Lauf sicherte sich Ken. während der dadurch notwendig gewordene Entscheidungslauf wiederum doch nur knapp an Heck fiel. Das Rennen der B- Klasse, das im Endlauf die Fahrer Ryll, Gumz, Pry= bylski und Karl Heck am Start sah, wurde von Hed gewonnen. Der Länderkampf Deutschland- Dänemark- England tonnte nur wenig begeistern. Stratton, der mit Plaats die englischen Farben verteidigte, stürzte zweimal, während von den Deutschen der Hamburger Plambed nähere Bekanntschaft mit der Asche machte. Der Sieg fiel dann auch an Dänemark . Im vierten Rennen des Tages erledigten A- und B- Fahrer je einen Lauf. Gemeinsam be stritten die beiden Ersten der Vorläufe den Endlauf; die B- Leute waren mit je 10 Sekunden Vorgabe bedacht. Mit einem Vlus von vier Fünftel Sekunden besetzte der B- Bahrer Binder- Saam den ersten Platz vor Franz Heck. Das beschließende internationale Bor gabehandicap sah Plambeck mit 1 Sef. Borgabe in Front.-tz.
Die Verfolgung der Spezialisten.
M. J. Larsons berichtet in seinem Buch ,, Als Expert im 1 ,, Wir wollen und können uns hier nicht auf eine Ueberprüfung Sowjetdienst"( Ernst Rowohlt Verlag, Berlin ) über seine Erfahrungen als Inhaber hoher Posten im Sowjetdienst als aftio Mittätiger, als effektiver Leiter, als vielseitig gebildeter Volkswirtschaftler. Er schreibt nicht als grundsäßlicher Feind der Sowjetregierung, sondern als alter Sozialist, der seine juristischen und finanziellen Kenntnisse, jeine organisatorischen und administrativen Fähigkeiten bewußt der Sowjetregierung zur Verfügung stellte und ein absoluter Gegner der Sabotage überzeugt und energisch am Wiederaufbau des Landes mitarbeitete.
Die Jugend stürmit davon, nach etwa 400 Meter sieht man sie in die mahe Jungfernheide verschwinden. Wiederum führt Wedding , deren Läufer Zimmermann I von der 2500 Meter langen Reise als Erster im Volkspart einiris, auf den Plätzen enden Karau- Marienfelde, E. Schlag- Köpenick, Speidel- Wildau . Beim jüngeren Jahrgang fiegt Gansor Wildau vor Böttcher- Ostring. Der gute Nachwuchs Weddings sichert sich auch den Jugendmannschaftslauf vor Wildau und Tempelhof - Mariendorf . Der Start der Spieler, Sprinter usw. nimmt auch die Propagandaläufer mit auf die 2500 Meter lange Strecke. Oftring holt hier die Kastanien aus dem Feuer, Bliß und Schierwagen Ostring treffen 5 Meter vor Strud FTGB.- Osten ein. Der Mannschaftslauf hat die Reihenfolge Ostring, Osten, Eiche- Köpenid. Den 1200- meterLauf der Frauen macht Groß- Berlin unter sich aus. Bergnischen, Süden gewinnt vor Gröhner- Nordring, Schwarz- Süden und Holzhütter- Mitte. Die Große Strede über 4000 Meter war den ASC.- Leuten sicher. Auf halber Distanz zieht sich das Feld etwas auseinander, die Spigengruppe jedoch errericht das Ziel in sehr furzen Abständen in der Reihenfolge E. Braun ASC., KittlerOstring, G. Braun- ASC., Brunner- Ostring. Der Mannschafts= lauf sieht ASC. I vor Ostring und ASC. II in der Wertung.
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Nesutate: Schüler, 12X100 Meter: 1. Wedding I 3: 30,4; 2. Wedding II: 3. AGC.; 4. FTGB.- Süden. Mädchen, 12 × 100 Meter: 1. FTGB.- Süden; 2. Wedding. Sngenb, 2500- Meter- Einzellauf: 1. Zimmermann( Wedding ) 7: 51,7: 2. Aarau( Marienfelde ) 7:59; 3. Echlag( E.- Röpenid) 8:25; 4. Speidel ( Wildau ). Jugerb, 14/15 Jahre, Einzellauf: 1. Gansor( Wildau ); 2. Böttcher ( Oftring). Jugend, 2500- Meter- Mannschaftslauf: 1. Wedding 12 B.; 2. Wildau 17 P. 3. Tempeldorf- Mariendorf 24 B.; 4. Oftring 37 P.; 5. Röpenid 49 B.:
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6. Bildau II 50 B.; 7. Epieler Charlottenburg 57 B. Männer, 2500 Meter. Spieler, Sprinter usm.: 1. Blig( Oftring) 7:52; 2. Schierwagen, 5 Meter surüd: 3. Strud( FTGB. Often), 5 Meter zurüd. Männer- Mannschaftslauf ( dasselbe): 1. Oftring 8 B.; 2. FEGB.- Often 23 B.; 3. Eiche Röpenid 26 B. Männer, 4000- Meter- Einzellauf: 1. Braun, E.( AGC.) 12: 47,8; 2. Rittler( Ostzing) 12: 51,6; 3. Braun, G.( AEC.) 12:52. Männer, 4000- Meter- Mannschaftslauf: 1. AGC. 9 B.: 2. FGB. Oftring 19 B.; 3. AGC, II 40 V. Frauen, 1200- Meter- Eingellauf: 1. Berg( FTGB.- Gilden) 5: 7,2; 2. Gröhmer( FTGB.Nordring; 3. Echwarz( FTGB.- Süden).
Eishockey Berlin - Chamonix Weltmeisterin Sonja Henie in der Eisarena
Das Interesse des Publikums an Eishodenspielen und ihrem Drum und Dran hat auffallend nachgelassen, das bewies der sehr schwache Besuch sowohl am Sonnabend wie auch am Sonntag im Sportpalast, Gewiß, die Saison hat ihr Ende erreicht, aber wenn nicht einmal mehr ein Namen wie Sonja Henie , die Weltmeisterin im Eislauf, Anziehungspunkt für die Massen ist, gibt das doch zu denken.
So tam auch am Sonnabend beim ersten Gastspiel der fran= 3öfifchen Eishoden Meistermannschaft 5. C. Cha. monig gegen den Berliner Schlittschuh- Club teine rechte Stimmung auf. Der Kampf zeigte alle Merkmale, die nach einer anstrengenden Saison allgemein hervorzuheben pflegen. Es wurde ziemlich luftlos gespielt, zeitweise Dermißte man jede Rombination. Mit einem Torerfolg durch Brink ging der BSC. im zweiten Drittel in Führung. Haßler stellte im letzten Spieldrittel für Chamonig den Ausgleich her. An diesem Stande änderte sich bis zum Schluß nichts mehr. In den Pausen bot Sonja Henie mit ihrer Weltmeistertür und sehr effektvollen Improvisationen kaum zu überbietende Leistungen im Kunstlaufen.
Auch das Rüdfpiel unentschieden.
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Das Rückspiel Chamonir' gegen den Berliner SchlittschuhClub am Sonntag abend unterschied sich nur wenig von dem des Bortages. Anerkannt soll merden, daß mehr Tempo im Spiel lag, daß für Augenblicke jogar etwas wie ein Aufflackern, das an genz große Tage erinnerte, zu erkennen war; aber es waren eben nur Augenblicke. Das Tempo war im Nu auch wieder abgeblasen und jeder versuchte sich in Einzeldurchbrüchen. Auch diesmal gab es nur ein Unentschieden, 2: 2. trennten sich die Gegner. Im ersten Drittel fonnte der Franzose Charlet durch Nachschuß ein Tor vorTegen. Gleich darauf tam es zum Ausgleich. In prächtiger Manier geht Jaenede mit der Scheibe durch, Rudi Ball setzt nach und verwandelt eine Vorlage feines Klubkameraden unhaltbar. Der zweite Spielabschnitt jah die Berliner start überlegen, es hagelte nur so Schüsse auf den Chamonizer Kasten. Aber nur ein Torerfolg, Gustav Jaenecke war der Schüße. Im legten Drittel glich Haßler durch Weitschuß aus. In der Vorschlußrunde zur Brandenburgischen Meisterschaft im Eishoden fiegte Brandenburg 6. C. Charlottenburg überlegen mit 5: 0 Toren,
gegen
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M. J. Larsons war 1918 Finansbeirat beim Sowjetbotschafter Joffe in Berlin , 1920 bis 1921 stellvertretender Chef der russischen Eisenbahnmission in Stockholm , 1923 bis 1925 stellvertretender Chef der Balutaverwaltung in Moskau und Vertreter dieser Verwaltung im Ausland. Er hatte die Oberleitung der staatlichen Schazkammer( ,, Gochran") in Moskau , des Münzhofs in Leningrad , leitete die Klaffifitation von Kunst- und Silberschäßen, rettete Tausende von Objekten künstlerisch wertvollen alten Silbers vor dem Schmelztiegel und übergab die Auslese den Museen, organisierte den Verkauf russischen Platins und schloß mit den amerikanischen, englischen, französischen und deutschen großen Handelshäusern, die den Platinweltmarkt beherrschen, Jahreslieferverträge auf Millionen Dollars ab; er entwickelte eine ungewöhnliche Initiative und arbeitete mit Erfolg, weil er das Beste wollte und die tive und arbeitete mit Erfolg, weil er das Beste wollte und die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besaß.
Uber Carsons war nicht kommunist. Er war„ parteilos", und das sollte sich bitter rächen. Man umringte ihn mit Tichefiften und bespihelte in der unglaublichsten Weise sowohl seine dienstliche Tätigkeit als auch sein Privatleben.
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Nur mit großer Mühe gelang es ihm obwohl er lettischer Staatsangehöriger war und im Auslande äußerst wichtige Aufträge des Finanzkommissars Sotolnitoff durchführen sollte Ende Ende Januar 1924 Sowjetrußland zu verlassen, nachdem die GPU . monatelang die Ausreisegenehmigung verweigert hatte. Als Lar sons im Mai 1925 plöglich telegraphisch nach Mostau berufen wurde, lehnte er die Rückreise ab und quittierte den Sowjetdienst, da eine Tätigkeit in Moskau unter Vormundschaft der GPU. feinen Reiz mehr für ihn hatte.
Das Buch ist in Form von Memoiren geschrieben, ungemein interessant und inhaltreich. Besonders eindrucksvoll ist das letzte Kapitel des Buches, das die Lage des parteilosen Sachverständigen im Sowjetdienst schildert. Sie wird am flarsten durch die Worte gekennzeichnet, die ein hoher Sowjetbeamter im Gespräch mit Larsons gebrauchte:
Unsere Lage ist am besten mit der des Seiltänzers auf einem Seil zu vergleichen. Wir schreiten alle auf einem dünnen Seil, wir wissen ganz genau, daß wir zweifellos irgend einmal dom Seil hinunterstürzen werden. Wir wissen nur das eine nicht: wann und auf welcher Seite des Seils wir uns das Genick brechen.
In dem Vorwort für die russische Ausgabe, welche Anfang Februar 1930 in Paris erschienen ist, sagt M. J. Larsons:„ Mein Buch ist für den nichtrussischen Leser geschrieben. Es ist
unter dem frischen Eindruck des Schachty - Prozesses verfaßt worden, Moskau , Sommer 1928, der die Tragit der Lage des parteilojen„ Spez" in Sowjetrußland aufgedeckt hat
Nach dem Schachty - Prozeß ist die Tendenz der Sowjetregierung flar zutage getreten, die Schuld für den Mißerfolg ihrer wirtschaftlichen Experimente auf die Sündenböcke, die Spezialisten, abzuwälzen, die angeblich eine drohende, lonterrevolutionäre Organi sation zur Vernichtung der Errungenschaften der Revolution bilden. Ich hielt es daher für meine Pflicht, darzulegen, wie die Lage der Spezialisten tatsächlich ist. welches die Hindernisse sind, die eine fruchtbringende Arbeit des„ Spez" unter„ Sowjetverhältnissen" de facto unmöglich machen, die die
Energie und Arbeitsfreude fogar bei den loyaliten Spezialisten lähmen,
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bei denen, die Rußland unter allen Umständen dienen wollen, die bereit sind, sich aufrichtig mit dem bestehenden Regime auszu söhnen, die gewillt sind, die Augen zu schließen vor der Atmo sphäre der Unwissenheit und des Stumpffinns, der Drohungen und der Berhöhnungen, der Verdächtigung und der Bespielung, des Feldwebeltons und der Schlamperei, die sie umringt und mit der fie täglich und hoffnungslos kämpfen müssen."
Die tommunistische Presse bestreitet die Wahrhaftigkeit deffen, was Larsons mitteilt, nicht. Die Kommunistische Inter nationale" schrieb am 11. September 1929( Heft 36, Seite 2001 bis 2005):
der Wahrheit alles deffen einlassen, was Larsons erzählt... Aber selbst wenn wir vorausseßen, daß alles, was er erzählt hat, wahr ist, so wird doch jeder, der die Lage der Sowjetämter und Sowjeteinrichtungen, das Verhältnis der Spezialisten zu ihnen und die mit diesen gemachten Erfahrungen fennt und auch nur objektiv beurteilt, zugeben müssen, daß alle diese Dinge, die Larsons schildert, im Grunde ganz selbstverständlich und in den besonderen Umständen gerechtfertigt sind...
Efka.
Neuerung beim Schnellrichter.
Zum erstenmal eine ausgesetzte Verhandlung.
Ein Mann steht vor dem Schnellgericht, dem man es auf den ersten Blick ansieht: etwas ist bei ihm nicht in Ordnung. Die Anflage lautet auf Bettelei, Beamtenbeleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt, Dreimal hat er wegen ähnlicher Vergehen bereits Strafen davongetragen: 4 Wochen, 6 Wochen, zwei Monate Gefängnis. Also dürfte es diesmal nicht ohne drei Monate abgehen.
Der Borgang spielte sich in üblicher Weise ab. Der Maun einstmals Schiffer einftmals Schiffer sein Vater Schiffseigner, arbeitsunfähig. Wohlfahrtsempfänger von 9 M. wöchentlich zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel-, bettelte irgendwo in Berlin . Er ging von Haus zu Haus, dem wachsamen Schupo entging das nicht, cs erfolgte eine höfliche Aufforderung, die unerlaubte und lästige Bettelei zu unterlassen, der Mann wurde ausfallend. Es kam zum Widerstand. Beleidigende Ausdrücke, wie Strolche, Lausbuben hagelten nur so nieder. Der Mann mußte zur Polizeiwache fast getragen werden. War er nüchtern? fragt der Richter. Ja." Er scheint nicht ganz normal zu sein. Den Eindruck hatte auch ich," fagt der Schupowachtmeister. Trotzdem hatte er es zum Widerstand gegen die Staatsgewalt tommen lassen. Der Richter stellt durch Befragung des Angeklagten fest, daß er ziemlich zwei Jahre in der Irrenanstalt in Wittenau gewesen war, und setzt die Verhandlung auf zwei Tage aus, um den behandelnden Arzt als Sachverständigen zu laden.
Es ist damit zum erstenmal ein Weg betreten worden, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden darf. Ungeahnte Perspektiven eröffnen sich für die Zusammenarbeit von Schnellrichter und Für. forger, für die Erforschung der Persönlichkeit der Angeklagten. Wie it logen die Angeklagten das Blaue vom Himmel herab- es war ihnen nicht zu widerlegen. Nun kann der Richter die Verhandlung aussehen und die Behauptungen des Angeklagten nachtontrollieren. Die Möglichkeit, die Verhandlung auszufeßen, nimmt von Staatsanwalt und Richter einen Teil der großen Verantwortung, die das rafche Urteil sonst mit sich bringt. Die Rechtsverletzung ist in der Regel nur Symptom der inneren Gefährdung des Angeklagten und Anordnung einer erfolgreichen Therapie ist nun mehr Spielraum eine Gefahr für die Allgemeinheit; für Stellen einer Diagnose und geschaffen.
Die Frage ist aber: würde bei einer ausgiebigen Anwendung diefer Neuerung nicht eine noch größere Ueberlastung der Richter entstehen? Bäre nicht eine parallele Schnellgerichtsabteilung zu schaffen?
Umbenennung der Leherfallfommandos.
Mit dem 1. April 1930 werden die zur Zeit bestehenden lleberpoft festgelegten Grenzen der Fernsprechvermittlungsstellen wie fallkommandos entsprechend der von der Deutschen Reichs: folgt umbenannt:
Linden in Zukunft Innenstadt, Tiergarten in Zukunft Moabit , Weißensee in Zukunft Boow, Körnerstraße in Zukunft Potsdamer Brüde, Charlottenburg in Zukunft Charlottenburger Schloß, Steglitz in Zukunft Botanischer Garten, Tempelhof in Zukunft Südring, Kreuz berg in Zukunft Oranien, Wedding in Zukunft Humboldthain, Friedrichshain in Zukunft Königstor, Röpenid in Schöneberg , Bantow, Lichtenberg und Neukölln bleiben wie bisher. Zukunft Oberspree. Spandau , Wilmersdorf , Zehlendorf ,
Frauenveranstaltung Brig. 99. Abt. Brig. Heute abend irrtümlich angegeben, im Jugendheim, Chauffeestraße 48, über um 19 Uhr findet der Vortrag und nicht am Dienstag, wie Grundfäße und Forderungen der Sozialdemokratie" statt. Referent
Deutschland : In dem westlichen Teile des Reiches vorübergehende Wetter für Berlin : Heiter, trocken und am Tage warm.- Für Bewölkungszunahme, sonst allgemein heiter, mit weiterer Erwär
mung