Termin im Sterbezimmer.
Der endlose Prozeß um Loestes Zeflament.
In dem Prozeß, den die Erben des verstorbenen Albert Coesfe um den Riefennachlaß des Juweliers und Kunsthändlers angeffrengt haben, hat das Gericht gestern, nachdem noch wichtige Zeugen vernommen worden waren, einen Cofalfermin im Sterbezimmer Coestes abgehalten, um zu prüfen, ob die non den enterblen Ber. Awandten angezweifelten Aussagen der Aerzte und des Rechtsanwalts des Berstorbenen den Tatfachen entsprechen. Prof. Grauert, in dessen Klinik Mbert Loeste am 3. Auguft fich einer verhältnismäßig leichten Operation unterziehen mußte, be fundete, daß der Patient am 1. Auguft in seine Rinit gelommen und in entsprechender Weise vorbereitet worden sei. Am 2. Auguft, also an dem Tage, an dem das Testament niedergeschrieben worden ist, hat. Loeste tagegen Ruhe erhaiten, er durfte fich frei bewegen und auch die Riimit verlassen. Dann wurden vom Gericht ganz eingehende Erhebungen über die legte Stunde Albert Loestes vorgenommen, Nach den übereinstimmenden Aussagen der Aerzte, ift am Abend vor dem Tode Loestes noch der befande Internift Prof. Schleyer hinzugezogen worden, der den Zujand des Patienten als hoffnungslos erkannte und eine Sprize empfahl, um die Schmerzen in den letzten Stunden auszuschalten. Diese Infektion ist Boeste von Prof. Grauert und Dr. Mengert verabreicht worden. Sechs Stunden später ist Loeste dann in völliger Agonie gestorben. In der Todesnacht befanden sich in dem Sterbezimmer der Wohnung Frau Blaustein und der Sozius Loestes, Oppenheim . Als Dr. Mengert beiden die Mitteilung von dem Tode Loestes machte, nahm Oppenheim aus dem rechten Fach des Schreibtisches Loestes einen blauen Zettel, auf dem mit roter Linte geschrieben stand: ,, Mit Schlüssel 3 aus meinem Safe das Testament herausnehmen. Bevor in Gegenwart Dr. Mengerts der Trefor geöffnet wurde, rief man Rechtsanwalt Dr. Schwerfenz hinzu, in deffen Gegenwart dann das Geheimfach geöffnet wurde. In dem Sterbezimmer Roestes befanden sich zwei Safes, und zwar einer in der Nähe des Alkoven, der von Mbert Loeste benutzt wurde, während der zweite Safe zur Verfügung seines Bruders Leo Loeste stand. Der Anwalt, der Hausarzt und die beiden Erben fuhren dann zufammen zum Amtsgericht, wo Dr. Schwerfenz das Testament beponierte, von bem er unter Eid befundete, daß es mit dem von ihm aus dem Schrant genommenen Dokument identisch sei.
Inzwischen haben nun die enterbten Verwandten dem Gericht einen Antrag überreicht, einen Beugen aus Zürich zu laden, der befunden werde, daß Albert Loeste am 2. August, also an dem Tage, an dem er in der Klinik oder zu Haus seinen letzten Willen niedergelegt haben muß, sich in Zürich befunden habe. Das Gericht beschloß, diesen Zeugen zu laden da die enterbben Berwandten aus den Befundungen dieses Zeugen ableiten wollen, daß, wenn Loeste am 2. August in Zürich gewesen ist, er in Berlin nicht sein Testament hat machen tönnen und daß diefes Testament deshalb eine Fälschung fei.
Arzt und Strafvollzugsreform. Ministerialdirigent Dr. Bürger, Leiter des Strafvollzuges. Ministerialdirigent Dr. Bürger übernimmt diefer Tage die Minifterialdirigent Dr. Bürger übernimmt dieser Tage die Leitung des preußischen Strafvollzugs. Gemeinsam mit dem Ober. juftizrat Dr. Genz, auf den der Hauptanteil der Arbeit fiel, hat Dr. Bürger die neue preußische Verordnung über den Bollzug der Sirafen in Stufen gefchaffen. Seine Ernennung zum Leiter des preußischen Strafvollzugs im Augenblic, da das verpflichtende Wort zur erlösenden Tat werden soll, fann nur den einen Sinn haben: die beiden Väter der neuen Verordnung Dr. Genz obliegt die Durchführung des Stufenstrafvollzugs auch für deren Verwirt. lichung verantwortlich zu machen.
-
Ein Arzt als Leiter des preußischen Strafpoll. zugs ist ein Novum. Für ihn als Naturwissenschaftler ist das Leben nicht nur eine logische Konstruktion, der Mensch nicht bloß Objeft für Paragraphen und Borschriften. Mens sana in corpore sano nur im gefunden Körper fann ein gesunder Geist leben ist für ihn selbstverständlicher Grundjazz. Go dürfte es Dr. Bürger als Leiter des preußischen Strafvollzugs und als Arzt in erster Linie barum zu tun sein, daß die Gefangenen nicht gebrochenen Körpers und zerstörten Geiftes, unfähig zunt Leben in der Freiheit, bas Gefängnis verlassen. Als Arzt weiß er natürlich mich das andere: nur rüdfichtslofe und tompromißfreie Durchführung der Therapie nach richtig gestellter Diagnose kann den Menschen Gesundheit und Leben erhalten. Halbe Maßnahmea bedeuten Siectum. und Tod. Auf den Strafvollzug übertragen: Stehenbleiben auf halben Wege, Stompromiffein bedeutet Tod der Strafvollzugsreform. Und wie der Mediziner sich unbedingt auf seine Assistenzärzte, Schwestern und Pfleger verlassen tönnen muß, fo der Leiter des Strafvollzugs auf den letzten Mann innerhalb der Strafanstalten und an den grünen Lifchen der Strafvollzugsämter. Die Auswahl der Mit. arbeiter, bie Heranbildung eines neuen Beamtenstabes, die Um stellung der alten Beamten mit diesen Forderungen ist die ganze Reformarbeit eng verknüpft. Und wie Krante nicht in antis
hygienischen Räumen gefunden können, so kann auch in erziehungs. feindlichen Strafanstaltsgebäuden fein gefunder Strafvollzug er ftehen.
Erschütterter Haushalt.
Gutachten des Sparfommiffars über einen Kleinfiaat. Schwerin , 1. April.
Das Medienburg- Schweriniche Staatsministerium hat Dom Reidssparkommissar im Frühjahr 1928 ein Gutachten für die Ber einfachung und Berbilligung der gesamten staatlichen Berwaltung erbeten. Dieses 415 Drudseiten umfassende Gut. achten liegt jetzt vor. Danach ergibt die Brüfung der gegenwärtigen Finanzlage des Landes Mecklenburg das Bilo elnes start er chütterten Haushalts. Die hohen Fehlbeträge und die schnelle Zunahme der Abgeordneten find bedrohliche Anzeichen. Die Fortlegung dieser Wirtschaftsweise würde für die kommenden Jahre ein nwachsen der Schulben um jabrli 10 mil. lionen Mart bedeuten Ohne meitere Einschränkung un minbe ftens 15 Broz der bisherigen Ausgaben wird bas Gleichgewicht nicht dauernd herzustellen sein. In der Organifation ber Berwaltung foane Mecklenburg - Shmerin als eineres Band feinen Behörden aufbau wesentlich einfacher einrichten und brandyte regelmäßig über zwei staatliche Berwaltungsinstanzen nicht hinauszugehen. Gine a gemeine Berwaltungsreform fann auch vor der Zahl der Minifter und Ministerien nicht halt machen. Für Mecklenburg- Schwerin dürfen drei Fach minister fachlich nicht erforderlich sein. Ihre Zahl ist felt mehreren Jahren auf drei beschränkt worden, ohne daß diesem Beispiel bisher bei den Ministerien gefolgt ist. Die Berminderung der Zahl der Fachminister auf einen einzigen braucht nicht zur Folge zu haben, daß die Regierungsbildung fchwieriger
|
Säuberung" der Gewerkschaften.
Im Rahmen der fommunistischen Parteipolitif.
"
-
Man müßte annehmen, daß in Sowjetrußland die der bolsche| 3entralrat der Gewerkschaften der Sowjetunion und in den durchgeführt. Die mistischen Diktatur unterworfene gemertschaftliche Organisation den 3entral? omitees der Berbände Wünschen der Stalin Regierung vollauf entsprechen würde. Und Säuberung" der übrigen Gemerffchaftsorgane steht noch bevor. bodh fheint es noch nicht ber Fall zu fein. Die Kommunistische Die Leitung der Säuberung" fiegt in den Händen der Zentralen Partei fucht die alte" Generation der fommunistischen Gemert- Kontrollfommission der KPDS. Von den zu ,, Säubernden" wird fchaftsfunktionäre immer mehr aus den Drganen der Gewerkschafts. perlangt, daß fie felbft sich bei der Säuberung" eifrig betätigen bemegung zu verdrängen und durch eine neue Schicht, die in ihrer sollen. Mehrheit durch die Schule der jungfommunistischen Bewegung gegangen ist, zu ersetzen.
Die Argumente, mit denen die als Trade Unionisten, Opportunisten" usw. zu verdrängenden fommunisti fchen Gewertschaftsfunttionäre bekämpft werden, find etwa dieselben, mit denen fie felbst vor 10 bis 12 Jahren die fozialdemokratischen( menschemistischen) Gewerkschaftler bekämpit haben.
Die Methoden dieses Stampfes sind aber zum Teil anders ge. worden. Damals hat man, soweit man mit den Mitteln der strupellofen Demagogie nicht zu dem Ziel tommen konnte, die Hilfe der Tscheta angerufen; heute ist es die Säuberung", mit deren Hilfe man das gleiche Resultat viel einfacher erreichen kann
Zur Zeit wird gerade eine durchgreifende Säuberung" in den obersten Organen der Gewerkschaftsbewegung in den obersten Organen der Gewerkschaftsbewegung in dem
-
In dem Moskauer zentralen Gewerkschaftshaus( ,, Palast der Arbeit"), in dem der Zentralrat und die Zentralfomitees der Ges wertschaften untergebracht sind, hat die Säuberungskommission" folgenden Anschlag aushängen lassen:
,, Wer der Säuberungsfommission feinen einzigen praktischen Gewerkschaften) und teine konkreten( b. b. namentlich bezeichneten) Borschlag gemacht hat, wer teine Mängel der Arbeit( ber Schuldigen aufgedect hat, der muß selbst hinausgesäubert werden." ( Irud" vom 17. März.)
Wie demoralisierend eine solche Säuberung" wirken muß, beffen ist man sich wohl auch in den leitenden Kreisen der tom munistischen Partei bewußt. Tut nichts. Die Gefügigkeit der leitenden Gewerkschaftsorgane gegenüber der fommunistischen Pare teiobrigkeit wird dadurch erst recht gesichert.
Französisches Parteijubiläum.
Paris , Ende März.( Eigenbericht.)
Diefer Tage find es 25 Jahre geworden, daß sich die damals age find es bestehenden verschiedenen französischen sozialistischen Gruppen nach heftigen Fehden und langen Wirren zu der heutigen großen Sozia liftischen Bartei auf dem Pariser Einigungstongreß zu sammenschlossen. Das Hauptverdienst an dieser historischen Tat gebührt vor allem dem unvergeßlichen großen Jaurès . Aber auch die deutsche Sozialdemokratie, wie die gesamte Internationale darf sich ihren gebührenden Anteil an der Einigung der französischen Sozialisten zuschreiben. Denn es war der internationale Rongreß in Amsterdam , der ein Jahr zuvor die Grundlagen zum französischen Zusammenschluß gelegt hatte. Die Amsterdamer Resolution, die die unumgängliche Notwendigkeit" der sozialistischen Einheit in allen Ländern proflamierte und anbefahl, trägt die Unterschrift von Enrico Ferri , Iroelstra, Bandervelde, Victor Adler , Kauts! y und August Bebel.
sozialistische Gemeinderäte. Heute gibt es tein Departement in Frankreich und in feinen Kolonien, das nicht seine sozialistische Bezirfsorganisation hätte, und feit den letzten Wahlen schreitet die Partei von Erfolg zu Erfolg und vergrößert die Zahl ihrer eingefchriebenen Mitglieder. Sie beträgt gegenwärtig 120000, eine jür französische Verhältnisse und bei der Abneigung der Franzosen gegen jeden Organisations zwang verblüffende und achtunggebietende 3iffer. In der Abgeordnetenkammer fizen 102 sozialistische Depu tierte und 15 Sozialisten find bisher in die geheiligten Räume des Senates eingezogen. In den Kommunen mustert die sozialiſtiſche Partei rund 12 000 Stadtverordnete und Gemeinderäte, und zahlose Städte und Gemeinden werden von sozialistischen Bürgermeistern verwaltet. Das ist, trotz des Krieges die Frucht 25jähriger sozialistischer Arbeit und der vor 25 Jahren erfolgten Einigung. Eine Tat und eine Arbeit, die leider durch die fommunistische Spaltung um die Hälfte ihrer Auswirkung gebracht worden ist. Ohne das tommunistische Zerstörungswert und den täglichen Abwehrfampi gegen Mostau, ohne die kommunisten im letzten Wahlkampf und fchen Reaktion zuschanzte, ohne diesen Bruderkampf innerhalb der deren verbrecherische Taftif, bie allein fünfzig Mandate der französi. französischen Arbeiterschaft mürben heute sehr wahrscheinlich die französischen Sozialisten in ihrem Lande tie gleiche Stellung einnehmen, wie sie die vom Kommunismus verschonte englische Arbeiterbewegung errungen hat.
Reben verschiedenen totalen Splittern bestanden damals in Frankreich brei Hauptgruppen: die Sozialistische Partet Bafargue und Hervé, die„ Revolutionäre Sozialistische rantreichs" unter der Führung von Guesde, Baillant, Brade, Arbeiterpartei" mit Allemanne, und die Französischen Sozialisten mit Jaurès , Pressensfé, Bivani Renaudel und Longuet, dem Enfel von Karl Marg an der Spiße und dem heutigen Briand . Jeber Name ein Kapitel französischer Geschichte. Da ist, um nur einige zu nennen, Jules Guesde , der große Lehrer Eins ift jebody auch in Frankreich gewiß: diefe tommunistischen" und Theoretiker des französischen Sozialismus, da ist Baillant, der Spalter und Schreier find organ fationsgemäß nur noch ein 1870 auf den Barrikaden der Kommune stand, da ist Biviani, und Scherbenhaufen. Innerlich zerfressen von Richtungskämpfen, Briand , der ehemalige Anarchist, die ins bürgerliche Lager gingen gespalten in Gruppen, durch ezt bis in die höchsten Spizen von und Minister wurden; da ist de Bressenssé, einer der besten und Polizeispigeln: es wird nicht lange dauert, bis sich auch edelsten Friedenstämpfer; da ift Hervé, einst dem Anarchismus die tommunistischen Arbeiter und Wähler außerhalb der fommu näher als dem Sozialismus und furz vor Kriegsausbruch mit Genistischen Rumpforganisationen voll Etel von diesem Treiben völlig fängnis bestraft wurde, weil er die französische Flagge beschimpft abmenden und gemeinsam mit der Sozialistischen Partei den Kampf hatte. Im Krieg fchmentte er um und heute ist derfelbe Hervé einer aufnehmen gegen die französische Reaktion, deren unfreiwilliger aber der mibermärtigsten völtischen und nationalsozialistischen" Heger. defto befferer Bundesgenoffe die Mostauer Filiale von Baris dar Da find Renaudel, Longuet und Brade, in der vordersten Reihe der stellt. Sie ist es, die allein die Schlagfraft der französischen sozia Bartei und der europäischen Berständigung stehend, und da lehen liftischen Partei starf vermindert und sie um die beste Frucht ihrer mir den Namen Jean Jaurès , der allein genügt, für ein Jahr- 25jährigen Arbeit gebracht hat. Es wird anders merden. Deffen sind hundert und mehr, den Ruhm und den Stern der franzöfifchen fich die franzöfifchen Sozialisten in Frankreich bewußt. Am Tage, ba Bartei und der franzöfifchen Arbeiterbewegung leuchten zu lassen. sich die Einheit der französischen Arbeiterbewegung in der Sozia. Was die Einigung von 1905 für die sozialistische Bewegung liftischen Partei verförpern wird, an diesem Tage wird Europa um Frankreichs bedeutete und immer wieder bedeuten wird, das lehren einen Kopf größer geworden sein. Daß die französische Sozialistische uns einige Zahlen. 1905 befaß die Partei 65 Bezirfsorganisationen Bartei ihre nationale und internationale Aufgabe lösen wird, das, und 2000 Drtsgruppen mit 40 000 Mitgliedern. Im Parlament hatte beweisen die vergangenen 23 Jahre. Unfer Glückwunsch und unser fe 38 Abgeordnete. In den verschiebenen Städten faßen eima 1500„ Glud auf" für die Zukunft!
als bisher wird. Ein gangbarer Weg dürfte sein, daß die die Regie rung ftüßenden großen Parteien je ein Mitglied als Minister ohne Geschäftsfreis dem Ministerpräsidenten betordnen. Für Fach ministerien, die für das Land in Frage tamen, schlägt das Gutachten vor: das Finanzministerium, das Ministerium für Inneres und Landwirtschaft sowie das Ministerium für Justiz und geistliche Angelegenheiten. Die Drosselung der Berfonalausgaben ist angesichts der ungünstigen Finanzlage die Lebensfrage des Landes. Die Berminderung des Personalförpers würde eine Er( parnis von rund 7 Millionen Marf betragen.
Uns scheint, der Sparkommissar hätte Beseitigung der Klein ftaaterei mit allem Drum und Dran empfen sollen. Das wäre bie einzig wirtfome Sparmaßnahme.
Teilung mit der Reinmachefrau. Bugunsten der Buchhalterin um 25 M. monatlich geprellt.
Frau L. hat jahrelang die Büroräume der Firma Berliner Häuteverwertung" gereinigt und dafür monatlich 45 m. bekommen. Die Frau war mit dem Lohn nicht zufrieden. Sie ist wiederholt bei Fräulein R., einer Angestellten der Firma, der die Regelung der Arbeitsverhältnisse der Reinmachefrauen oblag, vorftellig geworden, aber immer auf eine spätere Lohnerhöhung vertröstet worden. Frau T. berief fich darauf, daß ihre Borgängerin bas war bie verstorbene Mutter von Fräulein R. für biefelbe Arbeit, wofür sie- Frau 2.43 mart erhielt, 70 art befommen hatte. Bergebens batte Brau 2. jeit Jahr und Tag perfucht, mit dem Chef der Firma wegen ihrer Lohn forderung zu sprechen. Aber der mar für sie unerreichbar, denn dazwischen stand Fräulein R., welche die Angelegenheit mit der Reinmachefrau selbständig zu erledigen hatte.
Kürzlich wurde Frau T. entlassen und nun flagte sie beim Arbeitsgericht auf Razahlung von 585 Mart, in dem Glauben, daß fie einen Rechtsanspruch auf einen Monatslohn von 70 m. hat. Da jedoch ein Tarifvertrag für sie nicht in Frage kommt, gilt nur die Bereinbarung. Als vereinbart mit fräulein
-
-
fann aber nur der Lohn
R. als Vertreterin des Arbeitgebers von 45 M. angesehen werden. Run berief sich die Klägerin darauf, daß in dem Lohnbuch der Firma ein Monatelohn von 70 m. für die Reinmachefrau ange geben ist. Das Lohnbuch wurde norgelegt. Es ermies, daß die Angabe der Klägerin stimmt. Also hat mich doch Fräulein K. jahrelang betrogen", sagte die Klägerin
Der Vertreter der Firma aber fam mit der Ausrede, die Eintragung von 70 m. sei auf den Irrtum einer Steno. typistin zurückzuführen, der später berichtigt fei.
-G
Nach vielem Drehen und Winden gab nun Fräulein R. zu, der Chef habe monatlich 70 m für das Reinemachen ausgeworfen, die fie Fräulein R.- nach eigenem Ermessen verwenden konnte. Davon habe fie der Klägerin 45 m und ihrer des Fräulein R. -Schwester, die beim Reinemadhen geholfen habe, die übrigen 25 m. gegeben.
Die Klägerin versicherte, sie habe die ganze Arbeit allein gemacht, die Schwester von Fräulein R. habe niemals geholfen. Schließlich mußte Fräulein 9. zugeben, daß die ganze Hilfe", die ihre Schwester der Klägerin leistete, darin: bestand, daß sie im Ofenfeuer mandymal einige Kohlen nadlegie. Auf Fragen vom Richtertisch stellte sich heraus, daß die Schwester des Fräulein R., deren Hilfe" bei der Büroreinigung mit 25 M. monatlich bezahlt wurde als Buchhalterin mit einem Monatsgehalt von 270 m, bel der Firma angestellt ist.
Diefe Angelegenheit wurde vom Richtertische als eine böse Schiebung unb non ber Sägerin als Betrug bezeichnet. Aber einen Rechtsanspruch auf Nachzahlung batte sie nicht, denn es waren la nur 45 m. mit ihr vereinbart.
Das Gericht schlug einen Bergleich auf 150 m. vor, dem bie Firma nach einer Bedenkzeit zugestimmt hat.
Der Bericht der Meerengenfommiffion, ber foeben veröffentlicht wird, stellt fest, daß die Ueberfliegung der Schwarzmeertüste durch 34 italienische Kampfflugzeuge eine Verlegung des Meerengen abkommens darstellt. Die Sowjetunion hatte auch schon vor der Fahrt der beiden baltischen Kreuzer die größte Flotte im Schwarzen Meer.