Beilage
Dienstag, 1. April 1930
Arbeit und Schwangerschaft
Das Ergebnis einer Untersuchung
Der Abend
Shalausgabe des Vorwäre
An dieser Stelle wurde vor einiger Zeit( 2. Abegg: Fort Das Buch eines Prohibitionsfeindes im Urteil eines Alkoholgegners
pflanzungsschöden", in Nr. 130) auf die Untersuchungen des Leip ziger Frauenarztes Prof. Dr. Rüstner über die Schädigung Schwangerer durch Berufsarbeit hingewiesen. In der Schriften reihe zum Reichsarbeitsblatt ,, Arbeit und Gesundheit" erscheint nunmehr eine neue Publikation: Die Wirkungen der Fabrit arbeit der Frau auf die Mutterschaft"( Verlag R. Hobbing, Berlin ), herausgegeben von Prof. Martined und eingeleitet vom Ministerialrat Dr. Bauer im Reichsarbeitsmini fterium, die also in gewissem Sinne einen beinahe amtlichen Charatter trägt und in der drei treffliche wissenschaftliche Unter fuchungen über diese Frage veröffentlicht werden.
In erster Reihe ist eine Arbeit der Düsseldorfer Sozialhygienifer Dr. 2. Telety und Dr. Ilse Weidert zu nennen: llnter suchungen über den Einfluß der Fabritarbeit auf Schwangerschaft, Geburt und Kinderaufzucht", die grundlegende und mertvolle Erkenntnisse vermittelt. Sie stüßt sich auf Untersuchungen im rheinischen Industriegebiet und umfaßt rund 3000 Arbeiterfrauen und 7500 Geburten.
Die im Stehen arbeitenden Frauen entbinden im allge: meinen leichter als die übrigen, sowohl als die im Sigen arbeis tenden, als die überhaupt nichterwerbstätigen Frauen. Wahrschein lich ist dies darauf zurückzuführen, daß die im Stehen Arbeitenden gegenüber den beiden anderen Gruppen eine Auslefe der Kräftigsten darstellen. Das tritt am deutlichsten bei den Frauen zutage, die noch bis furz vor der Entbindung gearbeitet, erst innerhalb der letzten zwei Wochen vor der Geburt die Arbeit eingestellt haben. Diese günstigen Verhältnisse der bis kurz vor der Entbindung Arbeitenden sind aber nicht etwa auf bei der Mutter sich infolge der Arbeit ergebende nützliche Körperveränderungen zurückzuführen, sondern diese Frauen entbinden leichter, weil ihre Kinder bei der Geburt fleiner find als die der übrigen Frauen. Diese Geburtenerleichterung tommt also auf Kosten des Kindes zustande. Die Zahl der Kinder solcher Frauen unter 2700 Gramm ift faft doppelt so groß wie unter der Gesamtheit der nichtarbeitenden Fabritarbeiterinnen und auch der Nichterwerbstätigen, und die Zahl der über 3700 Gramm wiegenden Kinder beträgt kaum die Hälfte der Kinder bei den beiden anderen Gruppen. Die Säuglingssterblichkeit ist unter den Kindern Die Säuglingssterblichkeit ist unter den Kindern jener Frauen, die wieder zur Arbeit zurückkehren, sehr viel größer als unter den Kindern der Frauen, die nicht in die Arbeit zurückkehren. 10,04 gegen 6,8 Proz. Auch die Zahl der Totgeburten ist wahrscheinlich größer. Es ist also mit Sicherheit die Schädigung des Kindes durch die noch in den letzten Wochen por der Entbindung fortgeführte Fabritarbeit und durch die vorzeitige Rückkehr der Frau zur Arbeit bewiesen. Erhebungen der Orts frankenkaffe München- Gladbach ergaben, daß in der letzten Woche vor der Entbindung noch 22,8 Proz. der unterstüßten und 38,5 Proz. der nichtunterstützten Frauen gearbeitet haben. Als Begründung dieser erschreckenden Erscheinung wurde festgestellt, daß die schman geren Frauen möglichst lange weiterarbeiten, weil das gefeßliche rankengeld zur Zeit de: Erhebungen nur 50 Proz. des Berdienstes betrug und die schwangeren Frauen, die bei der Arbeit bleiben, einschließlich des Krankengeldes 150 Proz. ihres Arbeitsverdienstes erhalten.
Erleichterungen oder Aenderungen der Arbeit während der Schwangerschaft wurden nur in 5,7 Proz. der Fälle festgestellt. Die Untersuchungen ergaben weiter, daß bis zum Ende des dritten Monats 33,1 Proz. der gesamten Frauen, fast drei Viertel der überhaupt während des Säuglingsalters des Kindes arbeitenden, wieder in die Fabrit gehen. Daß ein zeine Frauen noch vor Ablauf der Unterstützungszeit, der größte Teil aber bald nach ihrem Ablauf die Arbeit wieder aufnehmen, zeigt, daß in einer Anzahl von Fällen die Unterstützung nicht genügend groß ist und daß das Aufhören der Unterstüßung zur Rüd. fehr zur Arbeit zwingt. Was die Stillbauer anbelangt, so hat die Zahl der Frauen, die lange stillen, deutlich nachge= lassen. Während von den Nichterwerbstätigen nach der 6. Woche 80,6 Proz., von den micht in die Arbeit zurückkehrenden Frauen 84,4 Pro3. stillen, stillen von den in die Fabrit zurückkehrenden nur 63,9 Proz. Einen jährlichen Abfall der Stillenden aber führt bei den in die Fabrik zurückkehrenden Frauen das Aufhören des Stillgeldes herbei. Ueber 12 Wochen stillt nur noch ein Biertel dieser Frauen, länger als ein halbes Jahr nur 8 Proz. Bet den Frauen, die nicht in die Arbeit zurückkehren, stillt noch über die Hälfte über die 12. Woche hinaus und fast ein Biertel noch über ein halbes Jahr. Wohl mit Recht nehmen Telefŋ und Weidert an, daß der Unterschied zwischen der Sterblichkeit der Säug: linge der in die Fabrikarbeit zurückkehrenden Mütter und der zu Hause bleibenden mit dieser Berringerung der Stilldauer zusammenhängt.
Aus diesen Feststellungen leiten die Verfasser folgende Forse
rungen ab:
1. Die gegenwärtigen Einrichtungen und gefeß lichen Bestimmungen genügen nicht, um der wirtschaftlich schlecht gestellten Frau die Arbeitsruhe während der letzten Schwangerschaftswochen zu sichern. Notwendig ist, daß die Frauen während der letzten Schwangerschaftswochen Unterstüßung in der Höhe des vollen Arbeitsverdienstes erhalten bei Enthaltung von Fabritarbeit.
2. Es ist im Interesse der Kinderaufzucht notwendig, die Frauen nach der Entbindung möglichst lange pon der Fabritarbeit fernzuhalten, vor allem durch eine Berlängerung des Wochengeldes.
Die Prohibition in den Vereinigten Staaten von Nordamerika besteht nun ein volles Jahrzehnt. Klarheit über das Maß ihrer Durchführung und ihrer Auswirkungen ist aber bisher nicht zu erlangen. Wer die Literatur über das Problem einigermaßen kennt, wird an jede neue Beröffentlichung mit einiger Stepfis herangehen, ob sie nun von Gegnern oder von Freunden der Prohibition verfaßt ist. Es ist ebenso findlich, der Prohibition nachzurechnen, daß sie nicht hundertprozentig durchgeführt werden fann, wie es einfältig ist, schmere Mißstände. in der mangelhaften Anwendung der Prohibitionsgefeße leugnen zu wollen.
-
-
Das einstweilen neueste deutsche Buch über Triebfräfte und Auswirkungen des amerikanis en Alkoholverbots stammt von Dr. Günter Schmölders in Berlin und ist als Band der Forschungen zur Bölkerpsychologie und Soziologie, herausgegeben non dem Berliner Universitätsprofessor Dr. Richard Thurnwald , im Berlag von C. L. Hirschfeld in Leipzig erschienen. Herr Schmölders steht, wie man aus feinen früheren Beröffentlichungen weiß, der alfoholgegnerischen Bewegung und erst recht einem 20foholverbot fehr ablehnend gegenüber. Um so entschiedener soll ihm hier von einem Abstinenten bezeugt werden, daß sein Buch, soweit es die Triebfräfte des amerikanischen Alkoholverbots untersucht, eine ausgezeichnete Leistung ist Er verfolgt die Entwicklung der Alkohol frage in Nordamerika vom Beginn der europäischen Ansiedlung an und entdeckt als tiefste Wurzel des Alkoholverbots die Furcht der Weißen vor den durch Schnaps hemmungslos entfesselten später der Neger. Instinkten der Rothäute und Recht hat er auch mit dem Hinweis daß die Abstinenz in weiten schwachbesiedelten Gebieten Nordamerikas mit recht hinterwäldnerischen zivilisationsfeindlichen Ansichten verbunden ist. Verdienstvoll ist ferner, daß er die puritanische Religiosität feineswegs, wie das in der europäischen Literatur vielfach geschieht, als eine Massenheuchelei schildert, sondern die ungeheure ethische Bedeutung der firchlichen Strömungen anerkennt, so fonderbar sich diese Kräfte für unsere Begriffe auch manchmal äußern. Mar arbeitet Schmölders auch die entscheidende Rolle der Frauen im amerikanischen Kulturleben heraus, ob mit oder ohne Wahlredyt, schon auf Grund ihres„ Seltenheitswertes durch Jahrhunderte. Schließlich beschönigt er auch keineswegs die verheerenden Irint fitten im amerikanischen „ Saloon" und die Beschränktheit der amerikanischen Moholtapitalisten, die unter allen Umständen aus borniertem Geschäftsgeist auch die übelsten Unfitten der amerika nischen Sauferei schützen wollten, statt rechtzeitig einer großen Boltsbewegung nachzugeben. Hätte das Alkoholfapital rechtzeitig eingelentt, so wäre auch nach Schmölders Ansicht wohl eine wefent lich leichtere altoholgegnerische Gesetzgebung gefommen.
Diese wichtigsten Teile des Schmölderschen Buches und auch sein geschichtlicher Rückblick auf die Entwicklung der alkoholgegnerischen Gefeßzgebung verdienen von allen gelesen zu werden, die sich in Deutschland mit der Alkoholfrage beschäftigen. Den größten Nutzer fönnen aus diesen Darlegungen diejenigen ziehen, die jeden Versuch einer Beredelung unserer Gaststättenkultur mit dem Geschrei Trockenlegung" beantworten und damit eine ähnliche Beschränktheit zeigen wie weiland ihre Geschäftsfreunde in Nordamerika . Dabei sollte jeder Alkoholgegner und jeder Alkoholfreund aus dem Schmöldersschen Buche mindestens dies eine fernen tönnen: eine Trockenlegung Deutschlands ist weder zu er hoffen noch zu befürchten, weil nicht eine ein. 3ige der ethnologischen, ökonomischen, psycholo gischen und auch alkoholischen Voraussetzungen auf Deutschland zutrifft. In Deutschland hat die Alkoholfrage bei allem Ernst ein wesentlich milderes Gesicht als in NordDarum wird auch ihre Lösung meniger strenge Maß amerita. nahmen bringen. Das muß allen gesagt werden, die für oder gegen die allermeisten freilich gegen die Prohibition streiten.
Bruchleiden
|
-
Leider aufrichtig leider tann sich meine Anerkennung für Schmölders nicht auf die Teile seines Buches beziehen, die über die Auswirtungen des Alkoholverbots unterrichten wollen. Hier ist sein Bersuch mißglückt. Sein Material ist beinahe mertios, was um so mehr überrascht, als es in Nordamerika selbst gesammelt zu sein scheint Alle Schwierigkeiten und alle Unzuverläffigkeit bei der Beschaffung von einigermaßen beweisträftigen Zahlen gerade bei der Prohibition zugestanden: so vorwiegend auf die nassen und nasfesten Gebiete und so fümmerlich auch ökonomisch hätte ein Autor sich nicht beschränken dürfen, der mit wissenschaftlichen Ansprüchen auftritt. Wissenschaft? Wenn da plötzlich in schönftem europäischen Pharifäertum ein Satz steht wie dieser:
und hatte doch das alles beherrschende business dort schon feit langem alle jene Gefühlswerte zu verdrängen vermocht, die in den alten Kulturen Europas noch heute ein starkes und nur selten erschüttertes Bollwert gegen das Eindringen ftrupelloser Geldmacherei menn nicht in der Politit, so doch in Justiz und Verwaltung bilden..
sc hört die Wissenschaft auf, und die Kolportage beginnt. Werilos ist hinsichtlich der Auswirkungen" Schmölders Arbeit auch deshalb, weil er im Altoholismus" eigentlich nur die Trunfsucht m ihren allerschlimmsten unmittelbar zum Tode führenden Stadien sieht. Die Zahl dieser Alkoholtoten mag leicht unter den Wirkungen der Prohibition nicht geringer fein als sonst, weil die Trunk süchtigen ebenso wie Morphiumfüchtige fich unter allen Umständen das Gift beschaffen und es in einem Lande mit Alkoholverbot wahrscheinlich in noch tonzentrierterer und mit doppelt schädlichen Beimischungen versehenen Form erlangen. Schmölders übersicht jedoch über den paar Taufenden Säufern die vielen Millionen Menschen die sich durch regelmäßigen mehr oder minder reichlichen Altoholgenuß gesundheitlich, geistig und vor allem auch ötonomisch schädigen. Daß dieje Masse Mensch durch die Prohibition geschüßt wird, scheint Schmölders beinahe zuzugeben. Wenigstens versucht er feinen Gegenbeweis. Für eine gelegentlich hingeworfene Bemerkung, daß jetzt Jugendliche, Farbige und Arbeiter mehr trinken, bringt er leider ebenso wenig Material wie für eine Reihe ähnlicher Be hauptungen, die mehr auf Stammtische wirken mögen als auf fritische Leser. Ein einziger Beweis fei noch für die Schmölderssche Methode angeführt: Nach einer von ihm veröffentlichen Statistik ist die Zahl der in Chitago wegen Trunkenheit verhafteten Autofahrer von 1665 im Jahre 1922 auf 1947 im Jahre 1927 gestiegen. Barum führt Schmölders nicht auch an, wie fehr fich die 3ahl der Automobile und Fahrer in den fünf Jahren vervielfacht hat? Erst dann wäre mit den Zahlen etwas anzufangen. Allerdings müße sich dann er. geben, daß die Zahl der trunkenen Autoführer, auf die wahrschein lich verdoppelte oder verdreifachte Zahl der Automobile berechnet, fehr wesentlich gesunken ist.
Nichts findet man in dem Schmöldersschen Buch über die Aus wirtungen der Prohibition auf Tuberkulose, auf Geschlechtskrant. heiten, auf den allgemeinen Gesundheitszustand. Auch über die enorme Steigerung des Bolt seintommens und der Spar einlagen geht Schmölders mit einigen wenigen Zahlen und schüchternen Bemerkungen hinweg. Das alles ist sehr schade. Die ganze Anlage des Buches hätte zu einem Beitrag ersten Ranges über das Brohibitionsproblem werden können, und Herr Schmölders hätte gewiß auch das Zeug zu einer solchen Arbeit. Vielleicht überlegt er fich, ob er nicht in einem neuen Buche die Objektivität der geschitt lichen Beurteilung auch auf die Gegenwart auszudehnen versucht. Die unzweifelhaften Mißstände unter der Prohibition werden nur stärker hervortreten, wenn sich Herr Schmölters entschließt, zuzugestehen, daß dieses gewaltige, soziale und kulturelle. Experiment auch nicht ganz ohne Erfolge geblieben ist.
W. Sollmann.
Schwachem Bindegewebe bei vorhandener Neigung zur Verstopfung stets für geregelte Berdauung sorgen.
Die Fest stellung eines Bruches ist gewöhnlich nicht be= schwulstartige Bildung, die sich von echten Geschwülsten durch einen Stief unterscheidet, der sich in die Bauchhöhle fortjeßt. Außerdem sind die Brüche in der Regel reponibel, das heißt, fie laffen sich durch geeigneten Drud wieder an die richtige Stelle zurückstülpen,
Der Ausdruck ,, Bruch" wird in der Medizin in zweifacher Besonders schwierig. Die Brüche sind von außen sichtbar als gedeutung gebraucht. Bruch( Fraktur) ist eine Knochenverlegung. Brüche( Hernien), wie wir sie hier meinen, find Ausstülpungen des Bauchfelles durch Körperstellen, die normalerweise gefchloffen find, die aber bei diesen Menschen vorher schon ein besonders Die Ausstülpung, der schmaches Gewebe hatten( Bruchpforten). Bruchsad, enthält gewöhnlich Dünndarmschlingen oder Darmfett ( fcgenanntes Netz), feltener Eierstöcke.
Bom Oberrand des Schambeines, dicht über den Genitalien, bis zum Vorderrand der Hüfte zieht sich ein straffes sehniges Band, das Leistenband. In seiner Umgebung liegen die Leisten und Schenkelbrüche Leistenbrüche sind überhaupt die häufigsten Bruchleiden. Als äußeren( indirekten oder schrägen) bezeichnet man einen Leistenbruch, bei dem der Bruchinhalt beim Mann in den Hodenfact, bei der Frau in die äußeren Schamlippen tritt und diese geschwulstartig vorwölbt: der Bruchinhalt gelangt an diefer Stelle durch den Leiftenfanal, in dem die Samenfeiter, gefäße Die inneren( direkten oder geraden) und nerven laufen. Leistenbrüche dagegen machen einen geraden Weg seitlich oberhalb der Schambeingegend, bleiben flein und steigen nicht herab..
Die Schenkelbrüche treten durch einen Kanel unterhalb der Leiften hervor und liegen auf der inneren Seite des Oberschenkels. Schenkelbrüche sind bei Frauen viel häufiger als bei Männern. Bei ihnen ist auch die Gefahr der Einklemmung be
3. Die Fürsorgestellen und die Fürsorgetätigteit müssen ganz besonders groß. fonders den Kindern arbeitender Mütter ihre Aufmerksamkeit zu wenden und diese erfassen.
Hervorzuheben ist noch, daß diese Untersuchungen im Rheinfand angestellt wurden( Regierungsbezirk Düsseldorf ), wo ganz be sonders günstige Verhältnisse bestehen. Der Regierungsbezirk Duffel dorf gehört zu denen mit der geringsten Säuglingssterblich/ eit, das Fürsorgewesen ist hier älter als anderwärts und die Lehren moderner Säuglingspflege find tiefer und weiter verbreitet als vielleicht anderwärts. Die Feststellung der obengenannten Berhältniffe im Rheinland macht es wahrscheinlich, schreiben Telefy und Weifert, daß sie in Gebieten mit wirtschaftlich schlechterer Lage und weniger ausgebauter Säuglingsfürsorge erheblich ungünstiget sind.
Mabel und Bauchbrüche sind Durchbrüche an der Etelle einer Narbe, die ein besonders funktionsuntüchtiges Gewebe im Bergleich zum übrigen darstellt.
Brüche treten meist bei solchen Menschen auf, die bereits eine angeborene Disposition dazu heben. Leute mit breitem Becken und schlaffer Muskulatur und mit einer allgemeinen Schwäche des Binde und Stüßgewebes neigen mehr zu Brüchen als andere. Leistenbrüche fommen angeboren oder erworben vor. Er worbene Leiftenbrüche entstehen durch Berlegung, durch startes Anspannen der Bauchpreffe bei umzweckmäßiger Körperstellung oder durch schweres Heben. Sehr selten ist aber einmaliges Heben die Urfache. Häufiges Preffen bei dauernder Stuhlverstopfung beMedicus. günstigt die Bruchbildung. Deshalb müssen besonders Leute mit
Die Einklemmung des Bruches ist eine meist sehr schmerz hafte Komplikation, durch die der Bruch erst gefährlich wird. Weil fie oft mit Stuhlverstopfung einhergeht, führt die Einflemmung leicht zur Nefrose( Absterben) der Darmwand, zum Durchbruch und zur Bauchfellentzündung.
Behandelt werden reponible Brüche durch gutsitzende Bruchbänder, die wenigstens auf längere Zeit vor dem Ein. flemmen bewahren. Schlecht fißende oder falsch angelegte Bruch bänder sind schlimmer als gar teine. Viel besser ist jetoch die Rabifal operation.( Die früher geübten Alkoholinjektionen find wegen ihrer Schmerzhaftigkeit und Unzuverlässigkeit aus der Mode gelommen.) Die Operation besteht im Verschluß der Bauch. pforte durch Bernähung oder plastischen Abschluß, wo nötig, manchmal mit Abtragung des Bruchfaces. Verwendet werden da. zu Fäden aus Katgut( Darmsaiten), die vom Körper reforbiert ( aufgenommen) werden.
Sofortige Operation ist unvermeidlich, wenn der Bruch sich bereits eingeklemmt hat und der Darminhalt dieser Stelle nicht weiter befördert werden kann( Darmverschluß). Hier gilt noch immer Dieffenbachs flassische Regel: Ueber die eingeklemmten Brüche darf man die Sonne nicht auf- und nicht untergehen lassen." Der Nabelschnurbruch ist angeboren und fann sehr groß werden. Die Medizin ist ihm gegenüber ziemlich hilffos, ba auch die Operation meist erfolglos bleibt.
Noch ein Wort über Unfailbrüche: Eine Disposition zum Bruchleiden ist auch hier meist vorhanden gewesen. Aber auch bonu hat der Arbeiter nach der Praxis des Reiche gerichts Ansprac auf die Unfallrente. Es genügt der Nachweis, doh vor der Bruchentstehung ein Unfall stattgefunden und dah die Arbeit das betriebsübliche Maß überschritten hat. Das Auftreten eines Un fallbruches ist gewöhnlich von so heftigen Schmerzen begleitet das die Arbeit ausgefeßt und sofort ein Arzt aufgesucht werden muß Die Entschädigung bei Unfallbrüchen wird auch wahlweise in Form einer unentgeltlichen Operation gewährt.