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Rr. 161+42. 3ahrgang

1. Beilage des Vorwärtsonen, 6. Spríl 1930

Wochenende

Mark

in- der

Ausflüge in die weitere Umgebung

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In die Ruppiner Schweiz  . Alt- Ruppin ist die eigentliche Eingangspforte zu der Ruppiner Schmetz, wenn auch der für bequeme Schönheitssucher ausfahrende Dampfer schon in Neu- Ruppin   startet. Das burch die Kunstgewerblerfolonie Gildenhall bekannt geworbene alte Städtchen am Einfluffe des Rhin   in den Ruppiner See empfiehlt fich dem, der die Romantik der Kleinstadt liebt und im Bootfahren nicht ganz ungeübt ist. Denn dies Abbild der großen Schweiz   hat Wasser im Ueberfluß Don Alt- Ruppin glettet man durch die Schleuse Neu­mühle in den Molchow see, dann in den Tegen- und endlich in den 3 er mügelsee, in den von Often her der Rhin   einfließt. Ein schmaler Isthmus" scheidet den Bermüßelsee von dem Tornowsee, der seinerseits durch eine zweite Band enge von den Raitsee geschieden ist. Laubholzwald nimmt den Wan derer auf; das hügelig- bewegte Gebiet gibt idyllische und majestätische Einzel­bilder. Wer den Weg von Neu- Ruppin  zu Fuß machen will, geht nach Neu­mühl( eine Stunde) hierher von

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Alt- Ruppin 20 Minuten, dann am Oft ufer des Molchomjees nach Molchow ( ½ Stunde). Nun auf der Westseite des Tezzensees nach Kolonie Stendeniz(% 4 Stunde), Besuch der nahen Kellenseen, dann nach Forst­haus Stenbentz am 3ermüßeljee und nach Forsthaus Rottstiel (% 4 Stunde) am Tornowsee. Um die schmale Südseite des Sees nach Forst haus Tornom.( Bon Kolonie Stenbenig fann man auch am Ostufer Des Zermüßeljees über 3erm üzel, Forsthaus Fristow und Dampfer­endhalteftelle nach Tornom( 1% Stunde) tommen.) Auf der Ostseite des Tor nomfees zur Nordjpige und Bolten.

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Gonnabend, 5.

Heimfahrt bereits angetreten war. Der Inhalt der Karte besagte, daß sich die junge Frau sehr auf das Biedersehen mit den Eltern freue. Die Karte war nicht frantiert, so daß Strafporto zu entrichten mar. Die jungen Leute tamen aber nicht, wie sie angekündigt hatten, am 26. März in Berlin   an, und die Angehörigen haben auch michts mehr von ihnen gehört. In ihrer Besorgnis haben sie jetzt die Kriminalpolizei benachrichtigt. Bon der Bermißten­zentrale des Polizeipräsidiums aus find sofort die dortigen Behörden in Stenntnis gefeßt worden.

Schlagwetterfatastrophe in Belgien  .

12 Grubenarbeiter getötet.

Paris  , 4. April.

Nach einem um die Mittagsstunde in Paris   bekannt­mühle(% Stunde). Von hier zur Südspitze des Kalkfees und am Ostufer nach Binenwalde( ½ Stunde). Der Weg um gewordenen Telegramm aus Mons   in Südbelgien er­Weft- und Nordufer des Raftfees ift 4 Stunde länger. Bom Forst. eignete sich im Kohlenbergwert von Flonges. haus Rottstiel fann man über das Tal des Runsterspring eine Schlagwetteregplosion, bei der zwölf Gruben­badhes- ohne die Boltenmühle zu berühren zum Ralffee gearbeiter getötet und neun verlekt worden sein langen. In dieses nördliche Gebiet der Ruppiner   sollen. Schweiz   führen auch direkte Wege von Neu- Ruppin  , einer davon über Genprode.( Man lese Fontane   über diese Schloßepisode.) Doch wird der wasserlüfterne Großstädter die Wege auf beiden Seiten der Seen dieser Landtour vorziehen. der Seen dieſer Landtour vorziehen. Den Rabler aber erwartet auf der Chaussee von Neu- Ruppin   nach Zechlin   mit der Abzweigung über Glienicke   und 3ühlen nach Rheinsberg   manche Ueberraschung.

Vor der Schleuse in Alt- Ruppin.

Diebstahl am Funkhaus- Grundstein. Dokumententaffette mit 3nhalt gestohlen.

Das halbvollendete mächtige Junthaus in Weftend am Meffegelände wurde von Einbrechern heimgelucht, die in Er­mangelung befferer Dinge mit dem Inhalt des Grund. ffeins danongezogen find.

Um 29. Mai pergangenen Jahres murde die Grundsteinlegung unter großen Feierlichkeiten vollzogen. Wie immer murde eine Raffette mit Dokumenten und den im Kurs befindlichen Geld­münzen eingemauert und die Stelle mit einer Stahlplatte be bedt. Unbekannte Einbrecher haben nun in der Nacht die Kaffette gestohlen. Obwohl die Baustelle bewacht wird, fonnten sie sich un­bemerkt einschieichen. Sie entfernten einige Steine und hoben die Stahlplatte an Die Kriminalpolizei hat die Unterfuchung aufge­nommen, ein pofitives Ergebnis liegt zur Stunde noch nicht vor.

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Rist

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Herausgegeben

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en Esther Grenen So... Und was wollte denn die Offipowna so viel bei Ihnen. Die mar mohl recht verliebt in Herrn Rift." In Herrn Rist ist jede perschossen."

Aber die Offipowna war doch vielleicht ein bißchen un­gewöhnlich start verschoffen?"

,, Quatsch! Sie war in ihn verschossen wie eine jede. Und fo mie fie mar, hat fie's auch immer gesagt. So ein junges Ding von heute nimmt sich fein Blatt vor den Mund. Und Dottor Mante und Lehrer Lund haben ihr auch gefallen. Die haben ihr schon aus lauter Langweile gefallen. Gelangweilt hat sie sich überhaupt. Und dann war noch dieser Komponist, dieser Wagner oder mie der Deutsche   heißt, den hat sie nun einmal nicht ausstehen können und ist immer mit den Händen nor den Ohren zu uns gelommen. Und das ist alles."

Halt, Frau Fredriksen, das Berhör schließe ich und nicht Sie. Ich möchte Ihre Aussagen noch einmal refapitu fieren. Sie behaupten also mit Bestimmtheit, daß Torben Rist Ihr Haus am 11. Juni nach halb neun Uhr abends nicht mehr verlassen hat?"

Ja

Bar Herr Torben Rift vielleicht in die Offipowna berliebt?"

,, Ach mo. Der hat sie gern gehabt wie ich. So ein Schönes Mäbel hat jeder gern.

Und Ihrer Meinung nach hat die Difipowna gar nicht nur wegen Herrn Rift, sondern mehr, sagen mir so aus Lang meile Ihr Haus aufgesucht.

,, Sie fonnte eben den Wagner nicht vertragen. So... Ich danke.

"

Rgl. Amtsgericht Sändrup, 21. Juni 1929.

gez Mette Fredritjen 5. G. Satableu

Junges Ehepaar vermißt.

Bon der Hochzeitsreife nicht wieder zurückgekehrt.

Self dem 25. März wird das Ehepaar appelt aus Berlin- Moabit   vermißt. Das Paar hatte sich am 15. Februar 1930 verheiratet Am Tage darauf trat es mit dem Privaffraftwagen des Mannes eine Hochzeitsreise an. Diefe führte zunächst nach Paris   und von dort nach Nizza  , wo eine Berwandte der Frau besucht merben sollte. Dann über­schritt man die italienische Grenze und machte in Mailand   Station. Bon Mailand   aus follte die Rüdfahrt nach Berlin   über Schaffhaufen angetreten werden. Die junge Frau, die die Tochter eines Sanitätsrats aus Alt- Moabit ist, hatte von unterwegs aus wiederholt an die Eltern geschrieben. Die legte Starte, die hierher gelangte, war pom 25. März batiert und in Serblingen zur Poft gegeben. Sie trug eine Anficht bes Rheinfalls, ein Beweis, daß die

Protokoll

aufgenommen mit dem Untersuchungsgefangenen Torben Rist, geb. 1897 in Tromsö  , Normegen, tömisch- katholisch, ledig, Schriftsteller.( Da der Untersuchungsgefangene, wie er be­hauptet, seine sämtlichen Dokumente verloren hat, rourden Dor­stehende Daten lediglich auf Grund seiner Angaben nieder­geschrieben.)

Herr Rist, ich habe einige wenige Fragen an Sie zu stellen. Beantworten Sie diese Fragen wahrheitsgemäß, lo werde ich der erste sein, der Ihnen mit Freuden die Tore des Gefängnisses öffnen und allen üblen Gerüchten auf das strengste entgegentreten wird. Sie brauchen nichts, als einige wenige rätselhajte Tatsachen, die von verläßlichen Zeugen ge­meldet wurden, auftlären, und Sie sind frei.

Wo waren Sie am Abend des 11. Juni zwischen halb neun und halb zwölf. Bei sich zu Hause?" ,, Nein."

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"

Sondern?"

In der Stadt." Wann?"

Ich weiß nicht. Vielleicht um acht.

Wie sind Sie hinübergekommen. Mit der Fähre?" ,, Nein. Mit Frau Fredriksens Boot. ,, und mann fehrten Sie zurüd?" Gegen zehn."

,, Sie haben also bestimmt nicht zu Hause zu Abend ge­gessen. Sahen Sie Ihre Hausfrau, als Sie nach Hause tamen?"

Nein, ich ging gleich zu Bett."

Und beim Brand von Aarefund waren Sie nicht dabei. Hörten wohl gar nicht die Explosion?" ,, Doch. Ich stand auf und mertte, daß Frau Fredriksen das Haus verlassen hatte.

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Und dann gingen Sie wieder schlafen. Bertmürdig. Die Ratastrophe interessierte Sie wohl gar nicht?"

Ich tann Menschenansammlungen nicht vertragen." So... Das alles flingt recht sonderbar. Sagen Sie mal, Sie hatten an diesem Abend wohl ihren schmarzen Mantel an?" Mein.

Sondern?"

Einen hellen Trenchcoat"

Die Ratastrophe wurde nach den bisherigen Feststellungen da­durch hervorgerufen, daß beim Sprengen eine elettrische durch hervorgerufen, daß beim Sprengen eine elettrische Zündung den Kohlenstaub zur Explosion brachte. Der mit der Sprengung beauftragte Borarbeiter behauptet, daß alle Vor­fichtsmaßnahmen getroffen worden seien. Die Leichen der Opfer find bis zur Untenntlichkeit vertohit. Die Katastrophe hat in der Umgebung von Mons   großes Aufsehen hervorge rufen, da dort erst vor wenigen Wochen ein schweres Unglüd fich ereignet hat.

*

Wie aus Kettle Island( Kentucky  ) gemeldet wird, find die Leichen der 15 Bergarbeiter, die am vergangenen Sonnabend durch eine Explosion verschüttet wurden, jetzt gebore gen worden.

Bernehmung des Gattenmörders.

Gecchini über seine Zat.

Locarno  , 4. April.

Der Gaffenmörder Cecchini ist am Freitag nachmittag dem Untersuchungsrichter vorgeführt worden. Er macht einen ziemlich ruhigen Eindrud und erklärte, er habe mit seiner Fran einen Streit gehabt, in dessen Berlauf er sich selbst töten wollte Er wiffe nicht, wodurch es gekommen sei, daß die tödlichen Schüsse auf feine Frau fielen. Der Beweggrund der Tat scheint Eifersucht zu sein. Die Bestattung der Frau Cecchini- Koppel foll am Sonnabend mittag auf dem Friedhof von Ascona   erfolgen. Ihre Mufter flegt herzfrant im Bahnhofshofel und fonute über die furchtbare Tai noch nicht unterrichtet werden.

Luftmord in Mannheim  .

Mannheim  , 4. April.

Am Freitag vormittag wurden im Haufe Gärtnerstraße Sa ber 35 Jahre alte Tagelühner Adam Kramer und die 12.jährige Schülerin Ratharine Balther tot aufgefunden. Die Seiche des Mädchens lag in Bett, mar völlig entfleidet und wies zahlreiche Würgemale auf. Bermutlich hat Krämer das häbchen mißbraucht und dann getötet. Er selbst hat sich in der Küche durch Gas vergiftet

Explosion tötet fieben Arbeiter.

Amsterdam  , 4. April.  ( Eigenbericht.) Auf dem Bohrgelände einer batavischen Petroleumgesellschaft in Tjeppe auf Borneo   ereignete sich durch ausströmendes Gas, das mit nachglühendem Kesselstein in Berührung fam, eine furchtbare Explosion. 7 Arbeiter wurden getötet, 11 Ar­beiter so schmer verlegt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.

,, Und es ist ganz unmöglich, erinnern Sie sich gut, es ist ganz unmöglich, daß Fährmann Hansen Sie nichts vor halb zwölf in Ihrem schwarzen Mantel nach Lynö überge­jetzt hat?"

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Unmöglich."

Er behauptet es aber."

Stehen Sie zu Fährmann Hansen in einem gespannten Berhältnis. Glauben Sie, daß er Ihnen nicht gut gesinnt ft, Ihnen schaden will?"

ist,

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wie Regenwürmer aus der Naje ziehen. So antworten Sie doch! Laffen Sie fich die Worte nicht

Ich tenne den Mann überhaupt nicht."

,, Go.. Sie wissen also feine Erklärung dafür, wenn er darauf schwört, Sie fnapp vor der Aaresunder Explosion übergesetzt zu haben?"

Nein.

,, lind wiffen Sie vielleicht eine Erklärung dafür, menn Ihre Hausfrau steif und fest behauptet, Sie wären den ganzen Abend zu Hause gewesen, hätten bei ihr Abendbrot gegeffen. Wenn wir Ihren Angaben Glauben schenken, müssen wir die gute alte Frau ins Gefängnis sehen... Sie find sehr blaß geworden, Herr Rift...

"

,, Gehen wir weiter. Was machten Sie in der Stadt, Herr Rift?"

,, Einen Brief aufgeben."

Das ist ja ausgezeichnet. Sagen Sie uns, an wen der Brief abreffiert war und mir merben mittels des Bost­ftempels feststellen laffen, ob Sie zu der Zeit wirklich nur wegen eines Briefes die Insel verlassen haben."

,, Nun, Sie antworten nicht. Herr Rist, ich fürchte, Ihre Berantwortung ist sehr, sehr ungeschickt... Erzählen Ste uns jegt einmal von der Ossipowna? Mensch, reden Sie doch, Sie tönnen durch Ihr Schweigen Ihre Lage nur noch verschlimmern... Die Kleine ist Ihnen wohl sehr nach­gelaufen?"

Ich habe die junge Dame nur flüchtig gefannt. Man sagt, fie sei sehr verliebt in Gie gewesen?" Ich habe nichts banon gemertt." ( Forthegung folgt.)