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Nichtbestätigte Stadträte.

Ein Franzose" in Schöneberg  .

Bei der Neuwahl der unbesoldeten Stadträte für Schöneberg  hatten sich die Deutschnationalen mit den Nationalsozialisten auf eine gemeinsame Liste geeinigt und als Kandidaten den Stadtverordneten Wodli, Verwaltungsinspektor der Nordstern"-Gesellschaft, und den Stadtverordneten, Studienrat Dr. Löpelmann von der Rheingauschule in Friedenau   aufgestellt und gewählt. Der Ober­präsident aber hat beiden Wahlen seine Genehmigung versagt

Herr Wodli kann nicht Stadtrat in einer deutschen   Stadt sein, da er gar nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, sondern Franzose ift. Wodli ist gebürtiger Elsässer und mußte nach den gesetzlichen Bestimmungen sich entscheiden, ob er Devischer werden oder Franzose bleiben wollte. Diese Entscheidung hat Wodli auch bisher nicht getroffen, so daß er die französische   Staatsange­hörigkeit befigt. Er schloß sich der Deutsch   nationalen Volks= partei in Schöneberg   an und galt als einer ihrer hervorragendsten Agitatoren. Wodli minde Bezirksverordneter und durch die Wahlen im November vorigen Jahres auch Stadtperordneter in Berlin  . Dieses Mandat hat er bis Anfang März dieses Jahres in Berlin  ausgeübt. Dann legte er es nieder, weil er inzwischen zum unbejol­deten Stadtrat in Schöneberg   gewählt war und auf die Be­stätigung durch den Oberpräsidenten rechnete. Zu diesem Zwede mußte er aber auch seine Personalien einreichen, und dabei stellte

sich heraus, daß B. weder wahlberechtigt noch wählbar ist.

W. ist cís ehemaliger Feldwebelleutnant Bor­fizender des Reichsverbandes der aus dem Mannschaftsstande her­vorgegangenen Offiziere der deutschen Armee. In dieser Eigenschaft überbrachte er dem Erkaiser im vorigen Jahre persönlich in Doorn   die Glückwünsche zum 70. Geburtstage.

Auch die zweite Stadtratswahl, die im vorigen Jahre ge­meinsam von den Deutschnationalen und den Nationalsozialisten in Schöneberg   vollzogen wurde, ist mißglückt. Der von diesen beiden Parteien gewählte Stadtverordnete Dr. Löpelmann, Studienrat an der Rheingauschule in Friedenau  , ist ebenfalls nicht bestätigt worden. Dr. Löpelmann ist, wie ein nationalsozialistisches Wochenblatt vom 20. März meldet, seines Amtes als Studienrat enthoben worden. Grund: unflätige Hetreden gegen Reichs- und Staatsregierung. Auch ihm ist die Bestätigung versagt geblieben.

Der Sarg für die Schwiegermutter.

Er machte in zwei Prozessen viel von sich reden.

Perleberg  ( Mart Brandenburg), 4. April.

Höchſt eigenartig mar eine Berhandlung vor dem hiesigen Amtsgericht. Im Jahre 1928 bestellte der Landwirt Fathte aus Gulom bei dem Tischlermeister Müller in Reetz einen Sarg für seine schwer tranfe Schwiegermutter. Er lieferte auch die Bretter dazu.

Aber die Schwiegermutter wurde wieder gesund und man vergaß den bestellten Sarg abzuholen. Eines Tages gebrauchte Tischlermeister Müller einen Sarg für einen anderen Kunden, und da er sich die Arbeit sparen wollte, verkaufte er den Sarg des Landwirts Fathte. Als der Sarg verkauft war, starb auch die Schwiegermutter. Jetzt erinnerte sich Fathte des Sarges. Große Aufregung- lange Berhandlungen, schließlich einigte man sich dahin, daß der Tischler einen neuen Sarg liefern sollte. So geschah es, und alles wäre gut und schön gewesen, wenn nicht Fathte nach der Beerdigung feine Schwiegermutter hätte wieder ausgraben lassen, meil nach seiner Ansicht der Sarg beim Zuschaufeln des Graves in Trümmer gegangen war. Das war aber nicht der Fall. Troßdem ftrengte Fathle gegen den Tischler einen Prozeß an megen Rückerstattung der Umbettungstoften. Fathte verlor diesen Prozeß, und auch der Brozeß wegen Unterschlagung des Sarges endete mit einem Frei­spruch des Tischlermeisters. ,, Und wer war schuld daran...?"

Welche Berufe werden bevorzugt?

Dr. Greifs Millionenbetrügereien.

Der Zusammenbruch der Chemischen Fabrik in Johannisthal  .

Jm Oftober 1928 erregte in der Jndustrie- und Handels-| Konjunttur des Rohstoffmarttes zurüdführte. Die Fabrit Schloß welt der plötzliche 3usammenbruch der Chemischen einen Vertrag mit der Mansfeldgesellschaft, um gemeinsam Kupfer­Fabrik in Berlin- Johannisthal   großes Aufsehen. vitriol herzustellen. Bon den Schwierigkeiten, in denen sich die Es ergab sich, daß der Geschäftsführer und Mitinhaber der Fabrit befand, war die Mansfeldgesellschaft nicht informiert. Ueber Fabrit, Dr. Greif, sich eine große Reihe von Ber  - die Kupfervorräte, die eingekauft wurden, übte fie teine Kontrolle. gehen hatte zufchulden kommen lassen. Einer Schuldenlaft Dr. Greif erwarb u. a. Kupferportommen in Norwegen  , von über 6 Millionen Mark standen Werte und Guthaben versuchte hier die Werte in Betrieb zu sehen, probierte ein neues von rund 2 Millionen Mark gegenüber. Dr. Greif hat sich Verfahren aus. Auch dabei entstanden Komplikationen. Die Ge­jeht vor dem Schöffengericht Neukölln wegen fort- fchäftstage gestaltete sich immer schwieriger. Die Mansfeldgesellschaft gesetzten Befruges an der Mansfelder Handelsgesellschaft, löfte den Bertrag in der Voraussetzung, daß bestimunte Mengen wegen Betruges am Bankhause Güldemeister u. Co., wegen Kupfer, die ihr gehörten, in der Chemischen   Fabrit lagerten. Um Unterschlagung an der Chemischen Fabrik Johannisthal und aus dieser schwierigen finanziellen Situation herauszukommen, hat megen Urkundenfälschung, Konkursvergehen usw. zu ver- der Angeklagte nun im ganzen antworten.

Bor dem Gericht steht ein noch jugendlich aussehender, schlanfer Mensch, der seine ersten Angaben mit einem etwas eigenartig an­mutenden Lächeln macht. Der Angeklagte ist im Jahre 1897 ge­boren und hat in Berlin   das Gymnasium besucht. 1923 trat er in die Chemische Fabrik Johannisthal ein und wurde Anfang 1924 Profurist. Die Fabrik, im Jahre 1920 gegründet, stellte sich nach der Inflation mit einem Kapital von 600 000 m. auf Goldmark um. 50 Pro3. der Aktien gehörten einem Kommerzienrat Herbert Levi, 50 Proz. der Montangesellschaft. Von dieser Gesellschaft gehören wieder 75 Pro3. der Aktien dem Kommerzienrat Levi. Später verkaufte er seine Anteile der Mansfelder Handelsgesellschaft. Kommerzienrat Levi wollte seine Beteiligung an der Chemischen Fabric Johannisthal abstoßen, Dr. Greif übernahm sie gemeinsam mit seinem Schwager, Prof. Reichenheim. 80 000 m. von den 95 000 m., die auf ihn fielen, lieh er bei seiner Schwiegermutter und bei seiner Tante. Später übernahm er auch einen Teil der Besitzrechte der Montangesellschaft an der Chemischen   Fabrif, blieb aber einen Teil der Zahlsumme schuldig. Die Chemische Fabrit wollte aber nicht gehen. Sie hatte außerordentliche Verluste, die Dr. Greif auf die schlechte Betriebsleitung und auf die ungünstige

Polizei will vereinfachen.

Zwölf Aemter werden zusammengefaßt.

Wie aus dem Polizeipräsidium mitgeteilt wird, erfolgt in diesen Tagen die zusammenlegung einer Reihe Ber­ liner   Polizeiämfer. Die Durchführung dieser Maßnahme wird mit dem 15. April beendet sein. Ursprünglich sollte die Ver­einheitlichung mit der gleichzeitigen Zusammenlegung der Berliner  Bezirke durchgeführt werden. Nun hat man aber in maßgeblicher Stelle im Polizeipräsidium schon jest die Initiative ergriffen und sich zu der Zusammenlegung der Polizeiämter entschlossen.

Insgesamt werden 12 Polizeiämter zusammengefaßt, und zwar: Tiergarten mit Charlottenburg  , Reinickendorf   mit Wedding  , Treptom mit Neukölln, Zehlendorf   mit Stegli, Tempelhof   mit Kreuzberg   und Pankow   mit Weißenfee. Die Polizeiämter Charlottenburg   und Tiergarten werden in dem Dienstgebäude Kaiserdamm 1 unter­gebracht. Das bisher im selben Hause gelegene Gemerbeaufsichtsamt wird einstweilen nach der Klopstockstraße 29 übersiedeln. Der Kreis arzt des bisherigen Bezirks Tiergarten wird zunächst in feinen bis berigen Diensträumen verbleiben. Wedding   und Reinidendorf mird in dem Gebäude Ravenéstraße 10 vereinigt. Der Kreisarzt des Be­3irts Wedding sowie die Kriminalinspektion Wedding   ziehen nach der Bolizeiunterkunft in der Chauffeestraße um. Das Polizeiamt Neukölln- Treptow wird restios in dem bisherigen Dienstgebäude Neukölln, Kaiser- Friedrich- Straße 193/94, untergebracht. Der Kreis­arzt für Treptow  - Köpenid und das Gewerbeaufsichtsamt dagegen merden ihren Dienst weiter mie bisher in der Bouchéstr. 87/100 ver­fehen. Zehlendorf   wird nach dem Polizeiamt Steglitz   übersiedeln. Lediglich die Beamten des Kriminalbezirts verbleiben vorläufig noch in den alten Diensträumen in der Alsenstr. 62 in Zehlendorf  . Das Polizeiamt Kreuzberg- Tempelhof bezieht das Gebäude Belle­Alliance- Platz 5, aus dem die Kriminalinspektion in die Kaserne des ehemaligen 2. Garde- Dragoner- Regiments, Blücherstr. 26, hinüber­zieht. Die Beamten des Kriminalbezirks Tempelhof verbleiben zu nächst noch in den Räumen Berliner Straße   97. Schließlich bezieht das Polizeiamt Bankow- Weißensee- Prenzlauer Berg das Gebände des bisherigen Polizeiamtes in Pantow, Breite Straße 37. Die Beamten des Kriminalbezirks Weißensee versehen bis auf weiteres in den bisherigen Räumen ihren Dienst weiter.

Eine Erhebung über das Berufsschulwesen. Bisher fehlte es in Preußen an einer wirklich erschöpfenden Statiftit über das Berufsschulmejen. Das hängt damit zu­sammen, daß sich die Verhältnisse auf diesem Gebiet in ständiger Entwicklung befinden. Dies gilt vor allem von der Zahl der Fachklaffen, die je nach Bedarf eingerichtet werden. Die gewerbliche Schulverwaltung des Staates bedarf jedoch einer genauen lebersicht um so mehr, als gerade jetzt die gesamte Gewerbe­lehrer und lehrerinnenausbildung in neue Bahnen gelenft wird. Sie muß naturgemäß dem Bedürfnis der Schulen im Lande sowohl der Zahl wie der Gliederung nach Fachrichtungen entsprechen. Be sonders wichtig erscheint eine Erhebung über die Durchführung der In jedem Falle ist dafür Sorge getragen, daß die durch die Berufsschulpflicht. Daneben müssen die laufenden Unter- 3usammenlegung unvermeidlichen Störungen auf das denkbar haltungskosten und die Erhebung von Berufsschulbeiträgen fest- leinste Maß herabgemindert werden, damit der Verkehr mit gestellt werden. dem Publikum schon nach fürzester Zeit wieder reibungslos von statten gehen kann.

Für die künftige Berufsschulpoliti! wird es be­sonders wichtig sein, zu erfahren, wohin die Berufsrichtung

der Jugendlichen geht, aber auch welche Richtung bei den

Lehrpersonen vorherrschend ist und wohin hier der Weg geht. Auch

ein leberblick über die Kosten und die Art und Weise der Auf­bringung ist erwünscht.

Neues Postamt am Breitenbachplak.

Die Oberpostdirektion Berlin   wird in nächster Zeit am Breitenbach play in einem gegenwärtig im Bau befindlichen Neubau eine eigene Poststelle errichten. Damit erhalten die Bewohner der zahlreichen in letzter Zeit rund um den Breitenbach­play errichteten Neubauten ein Bostamt in nächster Nähe. Bisher befinden sich die nächsten Postanstalten in der Wiesbadener Straße und im Südwest- Korso an der Kaiserallee.

Wohnlauben brauchen nicht geräumt zu werden. Ein Stadt­Derordnetenausschuß beschäftigte sich mit dem Antrag der Berfügung über die Räumung von Wohnlauben. Es wurde beschlossen, der Stadtverordnetenversammlung zu empfehlen, die Aufhebung beim Magistrat zu beantragen. Die Bezirksbaupolizeiänter sollen angewiesen werden, die Räumung folange zu unterlassen, bis den Inhabern eine entsprechende Wohnung zugewiesen werden fann Soweit solche Verfügungen bereits ergangen find, sind sie wieder rüdgängig zu machen..

Kommunistischer Landtagsabgeordneter verheht die Schulfinder. Gestern nachmittag tam es in der Steinmegstraße in Neukölln abermals zu einer Demonstration" tommmmtisch perheter Schul­finder. Dabei wurde der tommunistische Provinziallandtagsabge­ordnete Ernst Krüger   aus Eberswalde  (!), der die jugendlichen Demonstranten zur Beiterführung des Schulstreites aufforderte, von Bolizeibeamten feitgenommen. Strüger murbe der Abtei Lung IA des Polizeipräfibiumis zugeführt,

Bundestag des Arbeiter- Esperanto- Bundes in Effen

in& ffen stattfindet, weckt das besondere Interesse aller sozial. Der diesjährige Bundestag der Arbeiter- Esperantisten, der Ostern demokratischen Anhänger des Esperantos. Er wird eine endgültige Liquidierung des Streites zwischen den verschiedenen Parteirichtungen bringen müssen, eine flare Stellungnahme: Soll

Funkwinkel.

Eine ganz hervorragende Veranstaltung bringt die Ber. liner Funkstunde unter dem Titel merikanische Musit". Erich Knauf   vermittelt in einer furzen Einleitung dem Hörer die Grundlagen dieser Musik. Ohne fachliche Geheimausdrücke zu ge= brauchen, umreißt er mit ein paar Worten die charakteristischen Er­scheinungen, Sonderbar, die merikanische Musik steht nicht mehr abseits. Diese Rhythmen sind in die Kompofitionen Europas   und der USA  . reibungslos eingegangen. Gin Tanzliedchen erinnert an den Anfang des zweiten" Carmen"-Attes, manches andere an schmelzende, mondäne Tangos, aber der anonyme Komponist fucht feine fapriziösen Wendungen oder originellen Figuren im Wechsel der Tonarten. Die Melodie fließt ungebrochen dahin. Gibt es heute überhaupt noch grundlegende völfische Unterschiede in der Mufit? Tänzerische Beschwingthett, dazu eine verträumt füße Melodie, find das Charakteristische dieser Musik. Am Abend dirigiert Szenfar ein ausgezeichnetes Konzert mit dem Orchester des Deutschen Mufiterverbandes.. Programm und Ausführung stehen auf gleicher fünftlerischer Höhe. In der Jugendstunde erzählt Dora Saloshin eine Novelle von Stefan 3meig. Sie ist eine gute Sprecherin. 8. Sch

mehr als 1 Million Mark von der Montangesellschaft zu angeblichen Kupferkäufen entnommen; in Birklichkeit haben die Stäufe nicht stattgefunden. Er hat ferner ungedeckte Schecks. aus­gegeben, hat mehrfach das Eigentum der Fabrik verpfändet und schließlich auf Grund von Ausweisen auf Briefbogen der Mansfeld­gesellschaft, angeblich für englische Banten, große Summen erhoben, die in Wirklichkeit an die Banken nicht gezahlt wurden.

Als die Zahlungen doch nicht mehr unterbleiben konnten, nahm er bei dem Bankhaus Güldemeister u. Co, auf die gleiche Beise neue Summen auf, um die Fehlbeträge zu decken. Im ganzen bediente er sich in dieser betrügerischen Weise sechzig gefälschter Ausweise. Der Staatsanwalt beantragte 2 Jahre 10 Monate Gefängnis und 7500 m. Geldstrafe. Das Gericht verurteilte den An­geklagten wegen Betruges in drei Fällen, in einem Falle in Tat­einheit mit Urfundenfälschung, wegen Untreue in Tateinheit mit Unterschlagung, wegen Ronfursvergehens und Vergehens gegen das GmbH.- Gesetz zu zwei Jahren sechs Monaten Gefänge nis und 500 Mart Geldstrafe. Der Antrag auf Bemäh­rungsfrist wurde mit Rücksicht auf die Schwere der Straftaten abgelehnt.

der Bund weiter tommunistisch regiert werden oder nicht? Der § 6 des Bundesstatuts besagt, daß an einem Orte mur eine Orts gruppe bestehen fann. Dieser Paragraph ist nicht mehr zeitgemäß, da die politischen Meinungsverschiedenheiten in Gewerkschaften und Sportvereinen ganz natürlich auch auf die Esperantobewegung übergreifen und an vielen Orten zu Zwiftigkeiten führen. In Berlin   und Stettin   hat das zur Gründung ſelbſtändiger Gruppen geführt, in anderen Orten find Sozialdemokraten aus der Orts gruppe ausgetreten. Mehrere Ortsgruppen haben nun beantragt, durch Festlegung im Statut das Bestehen mehrerer Gruppen an einem Ort zu ermöglichen. Diese Anträge werden grundlegend für die ganze fernere Bundestätigkeit sein, der von ihrer Annahme oder. Ablehnung das weitere Berhalten der sozialdemokratischen Arbeiter Esperantisten bestimmt werden wird.

Wutanfall auf dem Oberversicherungsamt. Der wilde Mann hat sich beruhigt,

Das unerhörte Benehmen des Kutschers G., der am 31. Jammar 1928 als Kläger   vor dem Overversicherungsamt erschien und bei der Bertagung seiner Klage in einen Butanfall ausbrach, beschäftigte das Schöffengericht Charlottenburg  .

G. war als Kutscher   bei einer Fleischerei angestellt und mar durch den Hufschlag eines Pferdes verlegt worden. Er beantragte auf Grund der Unfallversicherung die Auszahlung einer Rente und verklagte, als seinen Wünschen nicht statt­gegeben wurde, den Fleischerverband bei dem Oberversicherungsamt. Bei den Termin, bei dem G. persönlich erschien, erkannte das Ges richt, daß seine Klage nicht berechtigt war. Bevor er jedoch ab gewiesen wurde, vertogte das Gericht die Verhandlung, damit ein ärztliches Gutachten über den Schaden, den der Kläger   erlitten hatte, eingeholt werden konnte. Bei der Verkündung dieses Beschlusses betam G. einen Tobsuchtsanfall. Er warf Tische und Stühle um, be warf das Gericht mit Tintenfässern und sprang auf den Vorsitzenden zu, dem er die Robe zerriß. Nach vieler Mühe fonnte G. erst von den Amtsdienern überwältigt werden. Die An­flage gegen ihn lautete auf tätliche Beleidigung und Sachbeschädi­gung. Der Angeflagte behauptete, sich an den Vorfall nicht mehr zu erinnern. Er leide öfter an solchen Butausbrüchen, jedoch wären sie in der letzten Zeit menig vorgefommen. Da das Schöffengericht befürchtete, daß G. bei einer Berurteilung wieder toben tönnte, wurde er in die Anflagebant gebracht und von zwei Bachtmeistern beobachtet. G. verhielt sich jedoch die ganze Berhandumg über durch aus ruhig. Er wurde zu zwei Monaten Gefängnis verz urteilt und erhielt eine dreijährige Bewährungsfrist, da das Gericht aus seinem diesmaligen Berhalten sah, daß er sich zufünftig mehr zusammennehmen wolle.

Eisenbahnunglück in Frankreich  .

Bier Todgeweihte?- 28 Berlebte.

Paris  , 4 April.

Auf dem Bahnhof Teffonnières unweit Toulouse   ereignete sidj ein schwerer Zusammenstoß, bei dem 28 Personen ver­letzt wurden. Bier der Verletzten ringen mit dem Tode. Ein Zug überfuhr ein Haltesignal.

Der erste ferualwissenschaftliche Frageabend des Instituts für Sexualwissenschaft im Monat April findet unter der Leitung von Herrn Dr. med. Abraham am Montag, dem 7. April, abends 8 Uhr, im Ernst- Haeckel- Saal, In den Belten 9a( Eingang Garten­portal), staft. Unfoftenbeitrag 20 Pf. Arbeitslose erhalten freien Zutritt.

Reiche Belieferung des Fischmarktes. Der Umschwung der Witterung hat auch auf den Fischmarkt eine beffere Belieferung gebracht als bisher.. Es sind alle Sorten Seefische sehr reichlich am Markte. Die Preise haben eine leichte Genting erfahren. Be­fonders Karpfen werden start angeboten.

Die Allgemeine Ortskrankenfaffe für Berlin- Adlershof   bittet uns mite zuteilen, bak fich feit dem 1. April bie fogenannte Verwaltung der Kaffe in den Berwaltungsgebäude Berlin  - Niederfchöneweide, fennfte, 5-6, befindet. Raffenstunden von 9 bis 13 Uhr.

Der Arica   und has Gefek her steigenben 2aften. Auf Einladung der Deutschen Liga für Menschenrechte" foricht am Montag, dem 7. April, 20 Uhr, im ehemaligen Serrenhaus, Leipziger it. 3. Gaal 141, Professor lions Goldschmidt über dieses Thema. Voris: Dr. E. J. Gumbel.

Bas fanu her Photoapparat leiften? Ueber diefes Theina will die haben

gemeinschaft. Gettion der Ortsgruppe Berlin& B., des Touristenvereins Die Naturfreunde", am Montag, dem 7. April, um 20 Uhr, fprechen. Jugendheim Robannisftr. 15. Die Arbeitsgruppe Often tagt jeben Freitag um 20 Uhr im Sugendbeim Friedrich Ebert   Soal Standfurter lee 30%