Nr. 162
47. Jahrgang
Technik
Der erste englische Zwillingssender
Brookmanns Parkstation im Betrieb
Seit einigen Tagen fann man auf der Wellenlänge, auf der früher London 2 LO zu hören war, den Darbietungen des neuen, in Brookmans Bart stehenden Senders lauschen. Dieser Sender zeichnet sich durch sehr gute Modulation und große Energie aus; häufig tommen die Sendungen besser durch, als die von Daventry 5 XX. Es wird sicherlich viele Hörer interessieren, etwas Näheres über diesen Sender zu hören.
Die BBC. empfing schon seit geraumer Zeit Klagen über den Empfang des Senders 2 LO, der anscheinend nicht überall in Lordon mit einem einfachen Empfänger zu hören war. Da auch aus anderen Teilen des Landes Klagen über den Empfang der englischen Gender einliefen, entwarf die BBC . einen völlig neuen Plan. Man beschloß, die zehn auf der Radiofonferenz in Prag an England zugewiesenen Wellenlängen über fünf Zwillingsfender" zu verteilen. In jeder von diesen Stationen sollten zwei Sender errichtet werden, so daß man im ganzen Lande, selbst wenn man mur einen einfachen Empfänger hatte, zwischen wenigstens zwei englischen Stationen wählen konnte. Für den Bau einer derartigen Station tam in erster Linie London in Betracht. Man suchte einen Baugrund, der allen Anforderungen entsprach. Mit Hilfe eines transportablen Senders stellte man an den verschiedensten Stellen, die für den Bau eines Genders als geeignet erschienen, ausführliche Versuche an. Es zeigte sich schließlich, daß man in Brookmans Part die besten Ergebnisse erzielte. Man faufte daher dort ein größeres Gelände an. Das völlig ebene Terrain liegt ungefähr 120 Meter über dem Meeresspiegel. Meffungen haben ergeben, daß die Station an feiner Seite abgeschirmt ist. Zum Kühlen der Genderröhren fann man
Gesamtansicht
auf einfache Weise überreichliche Mengen von weichem Wasser er halten. Ein weiterer Vorteil war die Möglichkeit, mit geringen Kosten Anschlüsse an das englische Telephonmetz herzustellen. Das Gebäude, in dem die Station untergebracht ist, ist in drei Teile ge
Stationsgebäude
teilt, und zwar in den Maschinenraum, den Raum, in dem sich die eigentlichen Sender befanden, und die Verwaltungsabteilung. Im Maschinenraum sind vier Dieselmotoren von je 300 PS aufgestellt. Diese dienen zum Antrieb von Generatoren, die eine Gleichspannung Don 220 Volt liefern. Diese Gleichspannung wird zum Laden einer Attumulatorenbatterie von 2000 Ampèrestunden benutzt. Die Batterie liefert genug Spanmung, um im Notfall einen der Sender eine Zeitlang zu speisen. Außerdem befinden sich im Maschinenraum zwei Umformer von je 160 KVA, die 12 000 Volt Anoden spannung für die Senderröhren liefern. Alle Maschinen sind derart aufgestellt, daß die Schwingungen auf die übrigen Teile des Senders feinen Einfluß ausüben tönnen.
Der Raum, in dem die eigentlichen Sender aufgestellt sind, besteht aus zwei völlig gleichen Teilen. Die beiden Sender find genau gleich ausgeführt und geschaltet. In der Mitte des Saales befinden fich die beiden Schalttafeln, von denen aus die Sender vollständig bedient merben tönnen. Die Hauptschalttafel für die benötigten Spannungen befindet sich am Ende des Raumes. Auf dem Gelände der Station find vier Antennenmasten errichtet, von denen je zwei für jeden Sender bestimmt sind. Die Masten sind nur 60 Meter hoch, da die englische Regierung die Zustimmung zum Bau höherer Maften in der Nähe Londons mit Rücksicht auf den Flugverkehr verweigert hat. Die Antennen laufen parallel zueinander und sind ungefähr 300 Meter voneinander entfernt. Jede Antenne ist 200 Meter lang. Die Erdung besteht aus einer Anzahl im Boden eingegrabenr Drähte. Die Station arbeitet auf Welle 261,3 Meter.
Einfache Küchenheizungsanlage
B.
wird. Am Ende des Schenkels bohrt man ein Gewindeloch 11, und in der Achse ein einfaches Loch für den Splint. In das Ofen rohr bohrt man nun zwei Löcher. Alsdann steckt man die Droffelflappe in das Rohr und schiebt die Achse durch das Rohr und die Klappe. Nun stedt man den Splint durch die Klappe, um sie zu befestigen. Die Stellftange fertigt man os 5 Millimeter Rundeisen an, und zwar so lang, daß man von unten die Drosselklappe bequem
Durch die heutige Wohnungsnot sind die Menschen mehr denn| her, welche im rechten Winkel gebogen und bei 12 breit geschmiedet je gezwungen, sich in den Küchen aufzuhalten, um die Mahlzeiten zu sich zu nehmen oder gar zu schlafen. Liegt nur eine Küche am Treppenflur, an der Giebelwand des Hauses oder Parterre, so ist sie im Winter oft sehr falt. Besonders gilt dies von den Küchen in den Siedlungshäusern der Vororte. Der beständige Aufenthalt in diesen Räumen ist für die Hausfrauen unbehaglich und in vielen Fällen gesundheitsschädlich. Intensives Heizen der Kochmaschine ist nuklos, auch die Verwendung der üblichen Heizrohre zum Aufsetzen auf den Kochherden schaffen vom heiztechnischen Standpunkt aus wenig Abhilfe und sind vollkommen zwedlos. Bekanntlich beträgt die Temperatur der Abgase bei Herden oder Defen noch etwa 365 Grad Celsius. Die nun beschriebene Anlage bezweckt die Nußbarmachung der sonst nuklos in den Schornstein entweichenden Wärme dieser Abgase zur befferen Erwärmung der Küche. In der Zeichnung ist die Heizungsanlage veranschaulicht. Oben rechts ist eine besondere Darstellung der Drosselklappe gegeben.
Man verwende für die Anlage vierzölliges verzinktes Ofenrohr. Das verzinkte Rohr ist zwar doppelt so teuer wie schwarzes Rohr, dafür aber praktischer. Schwarzes Ofenrohr müßte man bronzieren, damit es beffer aussieht. Die Bronce häit aber nicht, plagt ab, und so muß man jedes Jahr die mit Kosten verfnüpfte Arbeit wiederholen. Je nach Höhe der Küche besorge man sich 4 bis 6 Meter Rohr und die erforderlichen Knieftücke. Man braucht mit dem Rohr nicht unbedingt in Schlangenlinien, wie in der Zeichnung angegeben, noch mal herunterzugehen, sondern führt das Rohr nach oben, dann im rechten Winkel in den Schornstein. Ist das Rohr aber länger, dann sind die Heizflächen größer, und die Erwärmung der Küche ist stärker. Man fertige nun einen runden Flansch, Teil 7, an, aus wenigstens 1 Millimeter Eisenblech. Diesen Ring lasse man an dem einen Ende der Rohrleitung bei 8 autogen anschweißen, ungefähr 5 Zentimeter von der Kante. Nun ist die Abzugsregulierung anzufertigen. Diese besteht aus der Stellstange, Teil 6, der Achse- Teil 3 und der Drosselklappe- Teil 4. Die Droffelklappe muß cinen Kreisausschnitt haben. Dieser Kreisausschnitt muß unbedingt vorhanden sein und genügt, um den gefährlichen Kohlenorydgasen reichlichen Abzug zu ge währen. Diese Drosselklappe ist heiztechnisch erprobt und polizeilich erlaubt. Die Klappe fertigt man aus einem Stüd Rohr, Teil 13, an( lichte Weite ungefähr 8 Millimeter), an welchem man einen viertel und einen halben Kreis aus 1 Millimeter Eisenblech autogen anheften läßt.( Schweißpunkte angedeutet.) In die Mitte des Rohres wird ein Loch 14 gebohrt, durch welches später der Splint gesteckt wird. Die Achse stellt man aus 8 Millimeter Rundeisen
stork
To
schwoch
10
73
stellen fann. An einem Ende ist sie zu einer Defe, Teil 9, gebogen, am anderem breit geschmiedet und durchbohrt.
Zur Aufnahme des Rohres in den Kamin oder Schornstein bohrt man bei 5 mit einem kleinem Meißel ein Loch, mindestens 30 Zentimeter von der Decke entfernt. Ratsamer ist es, fidh bas Loch von einem Maurer bohren zu lassen und sich vorher die Erlaubnis vom Hauswirt zu holen. Nach dieser Arbeit
Sonnabend
5. April 1930
fann man mit der Montage des Rohres beginnen. Man sezt das eine Ende des Rohres mit dem Flansch in das dritte Kochloch, nachdem man vorher die nötigen Ringe entfernt hat, und das andere führt man in den Kamin; aber nicht zu tief, damit es nicht der Schornsteinfeger beschädigen kann. Dann befestigt man das Rohr mit einigen Schellen an der Wand und verschmiert es gut mit Lehm. Die Stellstange wird mit einer Schraube, Teil 1, an dem Schenkel 2 drehbar befestigt. Zur Abzugsregulierung schlägt man noch zwei Nägel, Teil 10, an die Wand; die Dese 9 steckt man abwechselnd auf die Nägel und hat so eine Stufenregulierung des Abzuges auf start und schwach. Der Schieber des Kochherdes bleibt nun ständig zu, und die Heizgase müssen nun zwangsläufig das Ofenrohr paffieren. Beim ersten Anheizen wird man fofort die Ausstrahlung der Wärme merken. Man kann nun mit demselben Feuerungsmaterial zum Kochen gleichzeitig die Küche erwärmen, bei den heutigen Heizmaterialienpreisen eine bedeutende Ersparnis. Wer die Küche schnell anheizen will, zum Beispiel morgens, verwende zuerst etwas Kiefernholz, dann später Kohlen. ( Man nehme möglichst Kiefernholz, es gibt nach wissenschaftlichen Untersuchungen die meiste Hize.) Nach Beendigung der Heizperiode nehme man das Rohr ab und reinige es innen mit einer Drahtbürste, denn sonst erhärtet der Ruß, der ein schlechter Wärmeleiter ist. Wer nun einmal den Versuch gemacht hat und die hier beschriebene Heizungsanlage ausgeführt hat, wird von dem Erfolg überrascht sein und die Genugtuung haben, daß die Auslagen für die Anlage nicht umsonst waren.
H. Tannert.
Schalte mit Luft!
Wohl jeder kennt den fleinen Schalter an der Wand, mit dessen Hilfe er elektrische Lampen aufleuchten oder verlöschen läßt. Hier handelt es sich um das Abschalten oder Einschalten verhältnismäßig fchwacher Ströme. Trotzdem solch ein fleiner Schalter eine Pleine technische Meisterleistung für sich darstellt, ist er doch sehr einfach gestaltet gegenüber den Schaltern, die dazu dienen, hochgespannte Ströme in unseren modernen Kraftwerken abzuschalten. Beim Unterbrechen einer Hochspannungsleitung entstehen erhebliche Wärmespannungen durch die dabei auftretenden Funken. Man baute daher solche Hochspannungsschalter in Del ein, man schuf ſo= genannte Delschalter. Dieses Del hat die Eigenschaft, die Hochspannung gut zu isolieren, die Wärme zu verteilen und so die Ge fährlichkeit des Schaltvorganges zu vermindern. Trotz aller dieser Maßnahmen fonnte man Delschalterbrände niemals ganz unmöglich machen, und so hat man in der Hochspannungselektrotechnik feit
0000000000000000000
K 16530
langem daran gearbeitet, einen Hochspannungsschalter zu tonftruieren, dem diese Nachteile fremd find.
Vor kurzem wurde in Berlin in der Transformatorenfabrik der AEG. Der erste Druckgasschalter für 110 000 Bolt vorgeführt. Bei diesen Schaltern, die von Professor Roppel in Frankfurt a. M. und Dr.- Ing. h. c. Biermanns durchkonstruiert wurden, wird der beim Abschalten entstehende Funke durch Druckluft oder Kohlensäure gelöscht. Der Druckgasschalter hat eine Höhe von etwa 5½ Meter und ähnelt in seiner äußeren Form dem Geweih eines Gemsbodes. Er besteht im wesentlichen aus einem Kompressor für die Druckluft, der auch durch eine Kohlensäureflasche versezt werden kann, und den dazu gehörigen Steuerventilen, die in dem auf der Abbildung erkennbaren unteren Gehäuse untergebracht sind. Die Druckluft oder die Kohlensäure wird in die hörnerartigen Iso= latoren geleitet, in denen auch die Kontakte eingeführt sind. Sie löschen hier den Schaltlichtbogen aus. Die Kontakte sind hierbei düfenförmig gestaltet. Beim Abschalten einer Leistung von 1,35 Millionen Rilovoltampere macht sich nur ein Bischen bemerkbar, das als unerheblich bezeichnet werden muß.
Diefe neuen Schalter brauchen für ihren Einbau in das Leitungsnetz der Elektrizitätswerte teine besonderen Schalthäuser. Es ist sogar geplant, sie in den Kellerräumen von Schulen und anderen Gebäuden zu montieren. Bei der Größe fnoderner Stromversorgungsanlagen ist der Wegfall besonderer Häuser zur Unter bringung der Schaltanlagen sehr wichtig. Die dadurch ersparten Kosten kommen bei öffentlichen Werken der Allgemeinheit zugute. Außerdem aber ist der Druckluftschalter wesentlich billiger als der Delschalter.
Die Vorführungen in der Transformatorenfabrik der AEG. zeigten das absolut sichere Funktionieren des neuen Schalters. Natürlich muß man erst die Bewährung nach längerem Dauerbetrieb in der Bragis abwarten. Dazu wird um so mehr Gelegenheit geboten sein, als eine Reihe von Großfraftwerken, mie das Bert Ryburg- Schwoerstadt am Oberrhein, das Großfraftwerk Stettin , das Umspannwerk Norden der Stadt Frankfurt a. M. und andere, mit diesen neuen Schaltern ausgerüstet werden. Wir wollen hoffen, daß sich die auf den neuen Schalter gesezten Erwartungen erfüllen, so daß in Zukunft Verluste an Menschenleben und Material, wie sie bei den Delschaltern zuweilen leider zu verzeichnen waren, in der Zukunft vermieden werden. Erst dann wird sich im Schalterbau eine wirkliche segensreiche Revolution vollzogen haben. Willy Möbus.