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Auch eine Mlmkomöbie. Diegeheimnisvollen Kräfte" des Herrn Tamara.
buckl!"<Sk hat recht. Line Skunöe später kreten die.anderen" an. Männer und Lrauen� sie sehen sich wenig gleich: Trägt der-ine nach eine derbe, nicht sehr vertragene Joppe und gleicht ganz einem Marktarbeiter, so hat der andere nichts als ein dünnes Jackett und ein fragwürdiges Hemd auf dem ßeibe. Auch Frauen sind darunter: sie ergivzen die Ausrüstung zumeist durch eine Wachstuch- tosche, während die Männer nur mit einem Sock antreten. Alle gleichen sich in einem: In dem flinken, unruhigen Blick, mit dem sie das Jagdgebiet atistreifen. Alles ist niitnehmenswert, begehrens­wertes(Buk! So schleppt sich einer mit dein nassen Holz zerschlage- ner Fischkisten, andere tragen in ihren Säcken allerlei Gemüse, und es wandert auch manchmal ein Kohlkopf herein, der.noch nicht ganz" vom Wagen heruntergefallen war. Schattengleich windet sich eine Frau durch die Wagen: Hier findet sie eine Apfelsine, da einen angefahrenen Kohlkopf, dann wieder ein paar Holzstückchen. Der kleine Schullersack und die Wachstuchtasche sind so vollgepackt, daß man glaubt, es könoe kaum noch«in Streichholz Platz haben: aber immer wieder kriecht sie unter einen Wagen. Kostbarkeiten winken da: Grüne Hering«, gleich drei Stück sein Pfund kostet morgen dreißig Pfennig!) und ein Dorsch und da, wahrhaftig, da liegt ja eine große Scholle! Scheu sieht sie sich um: hoffentlich hat keiner ihren Fund gesehen! Nun schleppt sie die Scholle am Schwanz, sie muß die Tasche erst umpacken, um für dieses Prachtstück Platz zu schassen. Mißtrauisch schielt sie auf, als plötzlich jemand sie anredet. Na, nun ist aber die Tasche voll!"Was denn? Ick habe so jor , lischt drin! Nischt wie Papier   und een biskcn Holz..Und die Fische...?" Gleich faucht sie wie c'me gereizte Katze los:Und die paar Heringsschwänze fier die Kotz«! So'n Tier will doch ooch leben!" Kaum ist sie zu besänftigen.Schadet ja nichts! Lohnt sich denn die Schlepperei wenigstens?"Warum woll'n Sie'n dos wissen? Woll'n Sie'n ooch sammeln sehn?"Na, die Flunder war doch ganz schön..."Des weeß man jar nich, ob die nich schlecht is, da hatten se rauf jetreten, nu is se janz schwarz...." Und wieder ein mißtrauischer Blick:Nee, ick sammle ja jar nich: da jibts aber manche, die jelzen extra dasor her: ick habe bloß«en bißken Papier... Und sobald das schmale Trottoir Raum gibt, be­schleunigt sie ihren schlürfenden, doch so merkwürdig schnellen Gang. Wer weiß, vielleicht nehme ich ihr doch vielleicht die schöne Flunder weg und vielleicht habe ich doch gesehen, daß sie mal wasauf- gesammelt" hat, das noch nicht am Boden lag. Klein« Diebe müssen viel Angst ausstehen. Manche gibt's, die können noch nicht einmal sammeln. Doch auch sie gehen, wenn der Wartesaal Z. Klasse d!« Zuflucht der Ob- dachlosen, um süns Uhr schließt, heraus zu den Wagen. Irgend was zum frühstücken findet mau immer: Eine Apfelsine oder«inen Apfel, die noch beinahe gut sind und aus der Königstraße steht S ein junger Mensch und kaut an einem Stück.Kokosnuß  . Es ist ja nicht viel, nein, aber man kann damit doch den knurrenden Magen solange hinhalten, bis man mit Anstand um einen Topf Kaffee fechten kann. Berlin   erwacht.
Der Gchulfireikrummel. Die Kommunisten haben, wie gemeldet, in Neukölln einenS ch u l st r e i k" inszeniert. Die erste Klasse der 32. Gemeindeschule, in der dieBewegung" begann, hat die fogeuannle Kampsleitung, vor den Schulen patrouillieren Polizeiposten, hie und da kam es zu leichten Zu­sammenstößen. Schulstreik in Neukölln!. Protest. gegen die.mörderifchen Straf-.- maßnahmen des Magistrats!" So oder ähnlich tobt« Berlins Kom- muaistenpresie in. gut geheizter Ekstase. Aber was ist das Ganze?. Ein Gaudium für die Uebelwollenden und hinterhältige Absicht, den Bertretern des Schulfortschritts kommunistische Knüppel zwischen die Beine zu werfen. * Prompt wurde von, Karl-Liebknecht-Haus alles orgaiiisieri: Jung-Spartatus Hot sogar ein Streik! okal, ein« entsprechend linientreu eingerichtete kommunistische Kneipe. Dort geht es unerhört betriebsam zu: jeder Fremde, besonders jeder erwachsene Fremde, wird von mißtrauischen Blicken durchbohrt, als ob es gelte, die Geheimnisse eines großen Hauptquartiers gegen Spionenaugen zu wahren. Flugblätter lverden ausgegeben, Transparente ange- fertigt es ist der Ausbruch der Weltreoolutien«n ministurc, »oritotur jeder wahrhaft revolutionären Bewegung. Die Dreizehn-
So... Sie sind aber doch einmal ziemlich spät abends mit ihr nach Aaresund hinüber baden gefahren? Und das junge Mädchen kramte auf der Fähre in allen ihren Sachen nach dem Schlüssel zum Badehaus? Oder soll das Fähr- mann Hansen auch erfunden haben?" Ich weiß nicht." Waren Sie mit ihr einmal im" Badehaus von Schloß Aaresund, ja oder nein?" Nein." Herr Rist, sehen Sie einmal her, kennen Sie dieses blaue Band... Herr Rist: es ist Ihnen doch nicht schlecht geworven? Verbinden Sie besondere Erinnerungen mit diesem Band? Es lag in weißes Seidenpapier gewickelt in Ihrem Schrank."
Herr Rist, ich beschwöre Sie, reden Sie. Rur   die vollste Aufrichtigkeit kann Ihnen nützen. Sagen Sie mal, Ihr Zimmer war überschwemmt mit ausländischen Zeitungen. Haben Sie besondere politische Interessen?... Sie wollen auch darüber nicht aussagen. Aber eines muß ich Sie denn doch noch fragen: Kennen Sie eins gewisse Maria, eine Maria mit blonden Zöpfen?... Herr Rist, was ist Ihnen, Sie legen ja die Hand vor die Augen. Geben Sie die Hand fort, auf der Stelle, sehen Sie her, ich befehle es Ihnen! Wer ist das, Mädchen auf diesem Bild mit der Unterschrift Maria?"
..Sie sMd verrückt, Rist, wenn Sie nicht sprechen. In wenigen Tagen geht dieses Bild durch die Presse der ganzen West.. Glauben Sie, daß Sie uns wirklich auf die Dauer etwas verheimlichen können?" Das ist«ine Gemeinheit!" Nehmen Sie sich in acht, Rist. Wir wissen viel von Ihnen, und was wir noch nicht wissen, das ahnen wir. Ihre Gedichte sprechen Bände!"
AUmrcMetir und Schriftsteller Eriks Tamara verant- worfele sich seil drei Tagen vor dem Schöffengericht Ehar- lollenburg wegen Betruges in neun Fällen. Eriks Tamara. ein Name aus der well des Films sein Tröger heißt mit seinem Geburlsnamen schlicht Erich Schönmann. Von den Höhen seines Filmdassins war er wieder hinabge- schleudert in die trostlose Wirklichkeit eines wegen Betruges bereits fünfmal vorbestraften Mannes. DerFilmregisseur" Tamara war auf Wunsch seines Boters Ingenieur geworden. Er befaßte sich mit Darlehnsvermittkungen, die ihm wegen Kautionsschwindel zehn Monate Gefängnis und drei Jahr« Ehrverlust einbrachten. und schließlich als Eriks Tamara mit Gründungen von Filmgesell- schaften: d':e letzt« hieß Tamara. Film. Eriks Tamara hatte keinen Pfennig Geld. Um Filme zu drehen, brauchte er welches: er inserierte. Es meldeten sich Geldgeber, als erster der Kaufmann B. Er beteiligte sich mit einer Jnteressen- eiistoge in Höh« von 2�00 M. und sollte als kaufmännischer Leiter ein Gehalt von 310 M. monatlich mch eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 10 Proz. erholten, ol» Sicherheit wurden beim Notar wertlose Papiere deponiert. Der zweit« Finonzmonn war der Kaufmann 21. Seine Einlage mochte 3000 M. aus, feinGe- halt" als technischer Leiter 300 M. Für die Sicherheit der Einlagen sorgten die gleichen wertlosen Papiere. Bon der Existenz des B. wußte er nichts. Es sollt« e i n F i l m g e dr e h t w e r d e n. Eine komplizierte Geschichte. Der Fall war besonders schwierig, denn der Film konnte nirgends abgesetzt werden. In Vorbereitung
Die Gedichte, die sich in Ihrer Tischlade fanden... Lachen Sie nicht, Sie Ungeheuer." Ach du lieber Himmel, diese Gedichte sind doch gar nicht von mir." Von wem denn, vielleicht gar von dem berühmten Un- bekannten?" Sie scheinen nicht zu wissen, daß es auch so etwas wie Diskretion gibt, Herr Untersuchungsrichter." Die aber in diesem Fall ganz und gar fehl am Ort ist, mein Lieber. Ihr Benehmen ist geradezu unqualifizierbar."
Wir werden das Verhör schließen. Um alles zusammen- zufassen: Sie behaupten, am 11. Juni zwischen acht und zehn mit Frau Frederiksens Boot in der Stadt gewesen zu sein, um einen Brief aufzugeben. Sie behaupten ferner, mit dem Mann im schwarzen Mantel, den Fährmann Hansen knapp vor der Explosion übergesetzt hat, nicht identisch zu sein. Sie behaupten, Fräulein Marfa Ossipowna Morislov nur flüchtig fiekannt und mit ihr in keinerlei engeren Beziehungen ge- tanden zu haben. Sie erklären sich für gänzlich unschuldig an der Explosion von Aaresund und an dem Verschwinden der Ossipowna?" Ja." Dann erklären Sie mir nur eines, Herr Rist: Wenn ein Mann sich so ganz und gar unschuldig fühlt, dann er- greift«r doch nicht, kaum daß er zwei Polizisten gesehen hat, die Flucht. Dann springt er doch nicht gleich aus dem Fenster, noch ehe er ahnt, um was es sich handeln kann. Sie schweigen auch hier, Herr Rist. Ich schließe das Perhör für heute." Kgl. Amtsgericht Sandrup  , 21. Juni 1929. gez. Torben Rist. H. G. Iakobsen. Dagent fiyheder, Zo ptnhagen, 25. Juni 1929; Stimmmungsbilder aus L y n ö. (Eigenbericht.) Keitz Mensch vermag sich«ine Vorstellung von der geradezu gespensterhaften Stimmung zu machen, die das kleine, sonst so friedliche und freundliche Lynö in diesen Tagen erfüllt. Die soimenglänzenden Straßen liegen wie ausgestorben: wo zwei Leute«inander begegnen, stecken sie die Köpfe zusammen, man hört kein lautes Wort mehr, keine
war aber ein zweiicr FilmAchtung, Dollgas". Dazu brauchte Tamara 0000 M. 5000 gab A 2500 M. erhielt davon für feine selbstschuldnerische Bürgschaft Tamaras Mitangeklagter L a n g n« r, der gleich diesem keinen Pfennig hatte, dafür ober einen Astera- Filmverlech mit einem Kapital von 250 M. besaß. Ein Film- regisseur braucht aber auch Manuskripte. Ein« Frau M.- lieferte es für 1000 M., Tamara versprach der Frau die Hauptrolle im Film, arbeitete das Manuskript für seinen FilmGeheimnis- volle Kräfte" um und zahlte keinen Pfennig. Der vierte Film sollteEinbruch in die Villa Howarth" heißen. Herr Tamara wollte ihn sich 50 000 M. tosten lassen. Ein Herr Mischte, Inhaber des Leih-Filmateliers, übernahm die Kosten in Höhe von 7500 M., er- hielt keinen Pfennig, der Film wurde zwar zu Ende gedreht, es war ober u n m ö l i ch, ihn abzufetzen. Wer waren aber die Schau- spielcr? Größtenteils Dilettanten, Schüler des Herrn Tamara. Er hatte sich nämlich auch als Direktor einer F i l m s ch u l e etabliert. Es erschienen Inserat« imBerliner Tageblatt", imLotal-An- zeiger", in derFilmwoche", imNeuen Wiener Journal", in der B. Z.  ": es meldeten sich natürlich viele junge Leiste. Herr Tamara übernahm es, sie für ein Honorar von 100 M. monatlich in drei bis vier Monaten zu Filmschauspielern auszubilden. Die verschiedenen Unterrichtsfächer wurden von ihm und einer Frau W. bestritten. Di« zukünftigen Filmschauspieler hatten aber mit den in dem Film- turs erworbenen Fertigkeiten wenig Glück. TamarasGeheimnisvolle Kräfte" hasten sich somit als eitler Betrug erwiesen. Sein Filmwunschtraum war zu Ende ge- träumt. Das Gericht oerurteille ihn zu acht Monaten Gefängnis
lustige Grammophonplatte wird aufgezogen, selbst die Laut- sprechet scheinen verstummt. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht natürlich dieVilla Freya", wo die unglückliche Meisterin in stiller Verzweiflung immer noch auf ein Lebens- zeichen ihrer unglücklichen kleinen Nichte hofft. Das Haus selbst gleicht einem Trauerhaus, alle Laden sind geschlossen, die Menschen getrauen sich kaum in seine Nähe, nicht einmal der Milchmann wagt des Morgen an die Fenster zu pochen, sondern stellt still und bescheiden seinen Liter Milch vor der Gartentür ab. Aber noch ein Haus gibt es auf Lynö, dem sich die Menschen nicht in die Nähe wagen, ja, das sie geradezu meiden. Es ist dies das Haus der Kapitänswitwe Mette Fredriksen, die seit mehr als zwanzig Iahren ein tadelloses unanfechtbares Leben auf der Insel führte, bis sie ihr schöner und geheimnisvoller Mieter völlig um den Verstand gebracht zu haben scheint. Die alte Frau, die bisher die Güte selbst war, schnauzt jeden an, der sich nur in ihre Nähe wagt, und schimpft, wo sie kann, geradezu unflätig auf die ganze Bevölkerung und das Gericht von Sändrup, weil man ihren Liebling nicht nur in einen bösen Verdacht, sondern noch dazu in sicheren Gewahrsam gebracht hat. Unbegreiflich ist überhaupt der Einfluß, den der schlanke schwarze angebliche Norweger auf die meisten Frauen und Mädchen der Gegend gemacht hat. S» ruhig alles sich auch äußerlich geben mag. manch«ine Tragödie spielt sich jetzt hinter geschlossenen Fenstern ab zwischen Mann und Weib, manch junges Mädchen schluchzt nachts heimlich in die Kissen, wenn es an seine Unschuld denkt, die es diesem Massenoer- führer geschenkt hat. Natürlich weiß man noch lange nicht alles. Eine falsche Scham hindert die Frauen bis jetzt von ihren Erlebnissen zu berichten, obwohl es doch eben in diesen Tagen so bitter nötig wäre, alles ans Licht kommen zu lassen. Aber da dachte natürlich jede, sie, nur sie allein sei die einzig Erwählte, und es dauert wohl noch«ine Weile, bis die liebe Eitelkeit sich mit dem Gedanken, Torben Rists Verehrung mit so vielen Frauen der Insel geteilt zu haben, vertraut gemacht hat. Aber wer mit Menschen zu reden versteht, sie bei ihren schwachen Seiten zu nehmen weiß und ihnen so leicht ein vertrauliches Stündchen abgewinnen kann, der erfährt Dinge, daß sich ihm das Haar sträubt und er voll Grauen über die Geheimnisse des Geschlechtslebens am liebsten in eine Wüste flüchten möchte. (Fortsetzung folgt.)
bis Dierzehiijährigen, die hier Streikleitung markieren, was ihnen wahrscheinlich ein großes Gaudium, sicherlich ober keinerlei lieber- zcugung ist, sind die Requisiten eines höchst nichtsnutzigen Systems, das die Unternchmungslust einer harmlosen Jugend für sinnlose Parteimätzchen mißbraucht. * Die kommunistischen   Hetzer arbeiten mit berüchtigtem Terror. Was soll man schon machen?" sagt eine ältere Frau und sieht sich scheu um, M lasse meine Jähren zu Hause. Wat hat man davon, wenn man Menkenke macht? Nochher schmeißen sie einem die Fensterscheiben in. Wat mein Mann is, wissense, wat der jesagt hat? Laß die Kinder zu Hause, Olle, hat er jesagt. Meinst«, ick will nachher die Zlbreibung beziehen?" Das ist die kommirmstrsche Revolutwnierungsarbeit"! Mit dem Prügel gegen die eigenen Klassengenossen! * Tie Kampfparolen desspontanen"'Streiks der Elternschaft liefert prompt, billig und verlogen das kommunistische Partei- sekretariot.Nieder mit Nydahl, dem Aushungerer der Proleten- kindcr!" Oder:Arbeiterkinder! Wer hat euch verraten? Die Sozialdemokraten!" In diesem Stil sind die Plakate gehalten, die man den ahnungslosen Neun- bis Zehnjährigen um den Hals hängt. Seitdem allerdings die Polizei gegen den Unfug einschreitet, probt man«in neues System aus: das-Tragen z,w eis e it i g b«- s ch'r i f t e t e r Plakat«, die auf der einen Seite niit einem ganz harmlosen und aus- der anderen Seite mit einem politisch hetzenden Text bemalt sind. Ist Gefahr im Anzug«, so wird mit bolschewistisä/er Umfallfreudigkeit und.-wendigkeit das Plakatblättchen gewendet. * Nach bewährten Schmierniethoden arbeiten die Kommunisten auch imSchulstrei?" mit Oelfarbe. Je knalliger, desto besser...
Berufsschüler und Gewertschasten. Genosse Erich Flatau spricht auf Anforderung der Rundsunkabteilung desZentralinstituts für Erziehung und Unterricht" am Montag, dem?. April, um l 6 U h r auf derDeutschen Welle" im Rahmen desPädagogischen Funks" über das Thema:W as muh der Berussschüler von den Gewerkschaften wissen."
Postschaffner(Sommer wird ermahnt. OPO. mißbilligt endlich Halenkreuzpropaganda. Die republikanische Presse hatte sich bekanntlich vor einiger Zeit mit den Zuständen auf dem Postamt Eharlotten- bürg 1 beschäftigt, wo anscheinend versucht worden war, unter Führung eines Postschaffners Sommer eine national- sozialistische Zelle zu bilden. Bezeichnend hierfür war das republikfeindliche Derhalten des Reichspoftbeamten in Uniform bei einer Versammlung der Demokratischen Partei und die Stiftung einer Kranzschleife mit zwei großen Abzeichen der NSDAP  . Die Republikanische Beschwerdestelle Berlin   hatte eine Entscheidung der Oberpostdirektion unter dem 1. Februar 1930 herbeigeführt, wo­nach die OPD. erklärt«, daßnach dem Ergebnis der postdienstlichen Untersuchung zu Maßnahmen gegen den Postschaffner Sommer kein Anlaß vorliegt". Eine erneute Eingabe der Republikanischen Beschwerdestelle, in der besonders der Fall des Hakenkreuzkranz- schleife behandelt wurde, zeitigte am 3. April seitens der OPD. Berlin   nunmehr folgenden Bescheid:Der Postschaffner Sommer ist ermahnt worden, bsi seiner politischen Be­tätigung größere Zurückhaltung zu beobachten, gez. Gerbeth." Hoffentlich nützt die offenbar sehr zarte und rücksichtsvolle Er- Mahnung des Herrn Postschaffners Somincr auch' etwas. Eine ein- malig«: Ermahnung der OPD. mächt bestimmt noch keinen repudli-. kamschen Sonnncr.__ Der Kommunist Ernst Friedrich verhaftet. Wie der Polizeipräsident mitteilt, wurde gestern vormittag durch Beamte der Politischen   Polizei der komnninistische Schrift- steller und Inhaber des sogenannten Antikricgsmuseums in der Parochialstraße, Ernst Friedrich  , fest genommen. Sein« Bernehmmig über die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen dauerte bis in die 2lbendstunden des gestrigen Sonnabends. Wie wir hierzu weiter erfahren, soll über Einzelheilen des Verdachts gegen Friedrich zunächst nichts bekanntgegeben werden, da sonst eine Gefährdung der Unicrsuchung zu befürchten wäre. Dem Ver- nehmen nach dürfte es sich rnn die Berbreitung illegaler t o m m u n i sti s ch e r Schriften, und zwar hauptsächlich unter der Reichswehr  , handeln. Er dürste Montag dem Verneh- nnmgsrichter im Polizeipräsidium vorgeführt iverden.