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Das neue Agrarprogramm.

wobei ein Tonne gilt.

( Fortsetzung von der 1. Seite.) Mindestdurchschnittspreis

Don 230 Mart je

Für Weizen und Spelz soll die Reichsregierung dasselbe Recht unter Zugrundelegung eines Mindestpreises von 260 Mart je Tonne erhalten. In beiden Fällen ist die Notwendigkeit einer 3olländerung jeweils spätestens nach Ablauf einer Frist von sechs Monaten zu prüfen.

Wenn die Entwicklung der Wirtschaftslage es erfordert, fann die Reichsregierung den Zollfaz für Gerste und Hafer beliebig ver­ändern.

Vieh und Fleisch:

An Stelle der bisherigen Schweine zollregelung, die bef einem Schweinepreis von unter 70 Mart einen Höchstzoll von 27 Mart vorjah, tritt folgende Regelung: Der Zoll für Schweine er höht sich solange auf 27 Mart, als ein Durchschnittsschweinepreis von unter 75 Mark besteht. Der erhöhte 3ollsap von 27 Mart bleibt solange bestehen, bis der Schweinepreis im Durchschnitt zweier Wochen 85 Mart je Zentner Lebendgewicht erreicht. Falls durch steigende Einfuhr der Schweinepreis auf dem deutschen Markt er heblich gedrückt wird, ist die Reichsregierung ermächtigt, den Schweinezoll bis auf 36 Mart heraufzusehen.

Das Gesetz über 30llfreie Einfuhr von Gefrierfleisch friff am 1. Juli 1930 außer Kraft. Außerdem wird§ 12 des Fleischbeschau gesezes wieder eingeführt, wodurch die Gefrierfleischein­fuhr überhaupt prattisch unterbunden wird. Auch die Bestimmungen der Verordnung über Einfuhrerleichterungen für Fleisch vom Jahre 1923, wonach die Erleichterungen für die Einfuhr von Gefrier- oder Kühlfleisch mindestens bis 31. Dezember 1933 in Kraft bleiben sollten, wird aufgehoben.

Der Zolffaz für Rindertalg und für Liefen wird von 2,50 m. bzw. 7 2. auf 20 m. heraufgefeht!

Der Eierzoll wird von 6 M. auf 40 M. erhöht. Mehl, Graupen, Grieß und Grüße werden mit dem doppelten Weizenzoll plus 1,50 M. belastet. Dasselbe gilt für sonstige Müllerei erzeugnisse aus Getreide oder Hülsenfrüchten. Sago und Sagomehl, Graupen und Grieß aus Kartoffeln erhalten einen Zolljah von 45 m. statt bisher 15 M.!

Frischer Most erhält einen Zollsatz von 90 m. gegen bisher 80 M. Alle übrigen Weinzölle werden durchschnittlich um rund 10 Proz. erhöht. Dazu wird die Reichsregierung ermächtigt, den Zollatz zur Herstellung von Schaumwein, je nach Lage der Markt­verhältnisse festzusetzen. Der Zollsatz für Keltertrauben wird von

60 auf 90 m. heraufgesetzt.

halten.

Der Beimahlungszwang wird in der Vorlage beibe­In In das Zollgeset wird eine Bestimmung aufgenommen, wonach durch vertragsmäßige Abmachungen die Regelung des Schweinezolls nicht verhindert werden darf.

Die Nazis von Detmold. ****

Feme mit Bierglas. - Berleitung zum Meineid. - Beihilfe zur Flucht.

Detmold , 9. April. ( Eigenbericht.)

Zu der vor kurzem erfolgten Verhaftung der Nationalsozialisten intelmann und Genossen werden jetzt noch folgende Einzel­heiten bekannt. Es handelt sich bei dem eingeleiteten Verfahren nicht um eine politische Aftion, sondern um ein ordnungsgemäß eingeleitetes Untersuchungsverfahren auf Grund von Straftaten, die der Strafverfolgungsbehörde bekannt wurden.

In einer nationalsozialistischen Weihnachtsfeier, die am 15. De­zember im Odeon in Detmold stattfand, war plötzlich der Bezirks­leiter der Nationalsozialistischen Partei Bruno Fride erschienen, ber schon einmal wegen Begünstigung eines Feme mordes verurteilt wurde, und wies mit Hilfe der mitgebrachten Sturmabteilung die Gäste aus dem Saal. Dann gab er den Befehl, den Nationalsozialisten Lerch, den man kurz vorher aus der Partei ausgeschlossen hatte, in den Saal zu schaffen. Dabei wurde Lerch start verprügelt. Winkelmann schlug ihm von hinten mit einem Bierglas auf den Kopf, so daß der Ueberfallene eine erhebliche Verletzung davontrug und sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Lerch erstattete Anzeige und es wurde ein Ver­fahren wegen Körperverlegung eingeleitet.

Später lief eine vertrauliche Nachricht ein, aus der hervorging, daß es sich nicht wie es anfangs schien- um eine gewöhnliche

50 Jahre Handelstag.

Festtagung in Berlin .

Der Deutsche Industrie- und Handelstag, der als Spikenorgani fation sämtlicher Industrie- und Handelskammern in, Deurschland wirtschaftspolitisch sehr einflußreich ist, hielt heute unter starter Beteiligung seine 50. Mitgliederversammlung ab. Von Re­gierungsmitgliedern waren der Reichswirtschaftsminister Dietrich und der preußische Handelsminister Schreiber zugegen. Außerder sah man den Reichsbantpräsidenten Dr. Luther und den General­direktor der Reichsbahn Dorpmüller.

Der Präsident der Berliner Handelskammer Mendelssohn eröffnete die Sigung mit dem Hinweis, daß die erste gemeinsame Tagung Deutscher Industrie und Handelskammern als Borbote der deutschen Einigung, bereits 1861 stattfand und daß damals sogar die Vertreter der österreichischen Wirtschaft teilnahmen. Zweck und Ziel des Deutschen Industrie- und Handelstages sei von jeher die größt­mögliche Einheit innerhalb des Reiches gewesen, wofür auch in der heutigen Zeit noch große Aufgaben zu lösen seien.

Das erste Hauptreferat erstattete der jetzt ,, polfskonservative" Abgeordnete Moritz Klönne über die Frage Arbeit und Rapital im Dienste der Boltswirtschaft". Das Pro­blem ,, Arbeit und Rapital" erfordere in einer Zeit, wo sich starte follettivistische Strömungen in der Wirtschaft immer deutlicher ab­zeichneten, die allerſtärkste Beachtung. Die Rapitalbildung habe seit 1924 3 weifellos Fortschritte gemacht und das neugebildete Rapital sei in den Wohnungsbau, in die Ratio die Entwicklung von Licht und Kraft usw. verwendet worden.

Reichspräsident und Biersteuer. Er empfängt den bayerischen Antifteuerführer. Durch die Ablehnung der Biersteuererhöhung im Steuerausschuß des Reichstags hat die immerpolitische Lage eine wesentliche Bernalisierung geftedt fowie für den Bau von Verkehrsstraßen, ich är fung erfahren. Wie verlautet, hat bereits gestern abend zwischen Reichskanzler Brüning und dem Prälaten Leicht, dem Fraktionsvorsitzenden der Bayerischen Volkspartei , eine Aus­sprache stattgefunden, die zu einer beiderseitigen Berstimmung geführt haben soll. Der Vorsitzende der Bayerischen Volkspartei , Landtagsabgeordneter Schäffer, der schon am Montag nach Berlin gebeten worden ist, wurde heute vom Reichspräfte

denten empfangen.

Die letzten Schleifungsarbeiten. Fränzösische Bemängelungen. Der Räumungstermin wird eingehalten.

In der Rede vor dem französischen Genat, mit der er für die -inzwischen fast einstimmig erfolgte Annahme des Young- Plans eintrat, hat Tardieu u. a. auch eine Note an Deutschland an­gekündigt, in der Frankreich auf die angeblich noch unvoltommene oder zu langsam vor sich gehende Schleifung von Festungs­bauten hinweiſt.

Darob großes Entrüstungsgeschrei in der Nationalistenpresse, die schadenfroh eine neue Verzögerung der Rheinlandräumung heraus­zulesen bemüht ist. Inzwischen ist aber durch amtliche Erkundi gungen in Paris festgestellt wordn, daß die französische Regierung am Endtermin der Räumung( 30. Juni 1930) festhält. Die Bemän gelungen follen sich lediglich auf einige Werte bei Rehl, um Rasematten in Mainz und um fleinere Flugpläge, so bei Griesheim , handelt. Im ganzen alfo Lappalien, über die man sich selbstverständlich leicht einigen wird. Gerade weil es sich aber um Kleinigkeiten handelt, hätte Ministerpräsident Tardieu beffer getan, von einer formellen Note abzusehen und sich mit mündlichen Hinweisen zu begnügen. Und sei es mur, um den Nationalisten hüben und drüben feine Gelegenheit zu neuen Stän tereien zu geben. Inzwischen ist gestern Botschafter von Hoesch

So vorsichtig sich Klönne im allgemeinen ausdrückte, konnte er ja doch an der in Unternehmerkreisen so gern gehörten Forderung eines Bohnabbaues nicht vorübergehen. Immerhin schien auch für Klönne Lohnabbau ein so heißes Eisen zu sein, daß er zum Schluß als besten Vorschlag der verschiedenen Reformanträge einen mehrjährigen Lohnfrieden propagierte.

Der zweite Rebner, der Boltsparteiler Reichsminister a. D. Hamm, nahm zu den allgemeinen finanzpolitischen Problemen Stellung, ohne wesentlich Neues zu bringen.

Zum Schluß sprach Herr v. Siemens, der im Verwaltungs­rat der Deutschen Reichsbahn das Präsidium führt, über das alte und neue Reichsbahngeseg. Man merkte dem Redner deutlich den Schmerz an, den er über die attive Reichsbahnpolitit der Regierung empfand. Mit besonderem Nachdrud betonte er die Notwendigkeit, die Finanzlage der Reichsbahn stets so günstig zu halten, daß die Beschaffung neuer Kapitalien zu möglichst billigen Binsfähen ohne Schwierigkeiten vor sich gehen tönne. Durch eine rigorose Politik der Ausgabendrosselung und Tarif­erhöhung habe die Reichsbahn ihre Finanzen bisher in Dronung halten können. Wenn die Wirtschaft darunter auch jetzt sehr zu leiden hätte, würde man es der Reichsbahnverwaltung in späteren Jahren danken. In Zukunft würde der gesamte Verwaltungs­rat von der Reichsregierung ernannt werden. Bon seiner Zu sammensetzung wird in hohem Maße das Gedeihen der Gesellschaft abhängen. Die Mitglieder des Verwaltungsrates dürften sich nicht als Vertreter irgendwelcher Gruppen fühlen. Wenn der Verwaltungs­rat zu einer Interessenvertretung herabfinte, so würde die selb ständige wirtschaftliche Form zum Unglück führen.

Blutige Chifago- Wahlen.

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Wirtshausrauferei handelte, sondern um einen planmäßig vorbereiteten Ueberfall, der die Beseitigung des Lerch zum Biele hatte. Es wurde ein ehemaliger Bertrauter des nationalfozia­liftischen Bezirksleiters Fride vernommen, der unter Eid in einer richterlichen Vernehmung im wesentlichen die Angaben bestätigte, die sich aus der vertraulichen Nachricht ergaben. Dieser Zeuge gab unter Eid auch an, daß Winkelmann bereits mit Geld und mit einem Empfehlungsbrief an Parteifreunde versehen war, damit er nach der Tat sofort die Flucht ergreifen könne. Der Bertraute des Fride gab auch an, daß Bersuche unternommen wurden, Tata zeugen zu veranlassen, falsche Aussagen zu machen, daß also versucht wurde, Dritte zum Meineid zu verleiten. Erst nachdem diese eidlichen Aussagen vorlagen, hat die Strafverfolgungsbehörde die Haussuchungen und Verhaftungen an­geordnet. Infolge einer Indiskretion, zu deren Auf­flärung eine Untersuchung eingeleitet ist, fonnten die National fozialisten gewarnt werden, so daß sie wichtiges Be­lastungsmaterial beseitigen formten. Trotzdem wurde noch wesentliches Material beschlagnahmt. Unter anderem fand man auch den Empfehlungsbrief an Parteifreunde, der Winkel­mann die Flucht erleichtern sollte. Es läuft auch noch ein weiteres Verfahren wegen Unterschlagung gegen die Hakenkreuzler.

Sozialistisch- liberale Freihandelspolitik. Gemeinsame Schutzollbekämpfung in England. London , 9. April. Gegenüber den fortwährenden Vorstößen der konservativen Bresse zugunsten von Hochschutzöllen ist es bemerkenswert, daß im nächsten Monat ein gemeinsamer Feldzug von Liberalen und Mitgliedern der Arbeiterpartei für die Erhaltung des englischen Freihandels eingeleitet werden soll. Am Dienstag hat im Hause des Schatzkanzlers Snowden ein Essen stattgefunden, bei dem neben zahlreichen Vorkämpfern für den Freihandel und einer Reihe Mitglieder der Arbeiterpartei auch eine Anzahl Führer der Liberalen, wie Lloyd George , Sir Herbert Samuel und andere zugegen waren. Es wurde beschlossen, im Mai in den verschiedensten Bro­vinzzentren Konferenzen abzuhalten, wo die Lage der Induſtrie und das Interesse an der Aufrechterhaltung des freihändlerischen Zu­standes dargelegt werden soll. Weiter wird ein großer Propaganda­feldzug für den Freihandel geplant, an dem zahlreiche führende Per­

sönlichkeiten des englischen politischen Lebens teilnehmen sollen.

Räuberüberfall auf einen Zug.

Der Postwagen ausgeraubt.

Sydney , 9. April. Gestern nacht wurde in Neusüdwales ein Postzug von Räubern überfallen. Die Räuber, die sich durch Masken unfennt­lich gemacht hatten, drangen, während der Zug fich in voller Fahrt befand, in den Bostwagen ein und entwaffneten die Wächter. Ein Schaffner, der sich widerseßte, wurde niedergeschlagen. Die Räuber bemächtigten sich hierauf einer Riste, die 4000 Pfund Ster­ling in Noten und 600 Pfund Sterling in Silber ent­hielt, warfen sie aus dem Buge, sprangen selbst ab, als die Fahrt­geschwindigkeit kurz vor einem Tunnel vermindert wurde und ent­tamen ungehindert.

Offizier stürzt sich von der Akropolis .

Ein Selbstmord mit merkwürdigen Folgen. Athen , 9. April.

Am Dienstag stürzte sich ein ehemaliger Hauptmann der griechi­fchen Armee in selbstmörderischer Absicht von der Atropolis, der alten athenischen Burg, herab. Er fiel auf ein von einer aften Frau bewohntes Häuschen, dessen Dach zusammenbrach. Der Haupt. mann war sofort tot, die Bewohnerin des Häuschens wurde schwer verletzt.

Flugzeugzufammenstoß über Athen .

Ueber dem Flugplay Patoi in Athen stießen zwei Flugzeuge zusammen. Beide Apparate stürzten ab und wurden vollständig zertrümmert. Drei Insassen fanden dabei den Tod.

Haftentlassung in Frankfurt .

Die Versicherungsleiter auf freiem Fuß.

bei Briand gewesen, und dabei dürfte auch diese Angelegenheit Tote und Verwundete.- Bombenexplosionen. Auto: 100 000 M. und bei Erfüllung einer Reihe anderer Auflagen von

grundjäglich geregelt worden sein, von der man nur bedauern fann, daß Tardieu sie überhaupt in seiner Senatsrede erwähnt hat.

Konrad Ludwig 50 Jahre.

Heute feiert Genoffe Konrad Ludwig , neben dem Genossen Bartels Kassierer der Partei, seinen 50. Geburtstag. Der frische Schreiner aus dem Frankenland, der seit Jahren den Wahlkreis West­falen- Süd im Reichstag vertritt, hat sich durch seine energische, herz­haft zupackende und doch immer versöhnende Art in weiten Partei­treifen große Sympathien erworben. Sie werden an diesem Halb­jahrhundertstag sich in Glückwünschen äußern, denen wir uns gern und aufrichtig anschließen.

Der frühere Diktator Pangalos, der sich fast drei Wochen lang megen umftürzlerischer Umtriebe vor einem Sonbergericht zu ver annporten hatte, wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Der mitangeflagte frühere Unterstaatssekretär Bogopulos erhielt zwei­einhalb Jahre Gefängnis.

Edgar Wallace Parlamentsfandidat, Der Schriftsteller Edgar Wallace , der durch seine Kriminalromane berühmt geworden ist, hat fich im Wahlfreis Aylesbury als liberaler Kandidat für die nächsten Parlamentswahlen aufstellen lassen.

Der preußische Ministerpräsident hat gegen die in Thehoe er­scheinende Zeitung Das Landoolt" Strafantrag wegen Be­leidigung durch einen in der genannten Zeitung veröffentlichten Artikel: Brauns neueste Rüpelei" gestellt.

entführung. Eine Frau tandidiert.

Chikago, 9. April.

Bei einer Senatosvorwahl im Staate Julinois fam es in Chitago zu Ausschreitungen, zu deren Bewältigung starte Polizei träfte aufgeboten waren. Ein Wähler wurde durch Revolverschüsse getötet. Mehrere wurden schwer verlegt in die Krankenhäuser eingeliefert. Sieben schwer bewaffnete Banditen versuchten einen Stadtrat im Auto zu entführen. Sie wurden aber durch recht­zeitiges Eingreifen einer Polizeiabteilung daran gehindert. Drei der Entführer wurden verhaftet. In der Wohnung des Politikers Gerbier explodierte eine Bombe. Das Haus wurde zerstört, doch tam glücklicherweise tein Einwohner zu Schaden. Außerdem murde auch auf das Haus des Bürgermeisters Bill Thomson ein Bomben anschlag verübt.

Es handelt sich bei der Vorwahl darum, die republikanischen Kandidaten für die im November stattfindenden Senatswahlen aufzustellen. Der Genator Deneen dürfte nach den bisher vorliegen den Teilergebnissen von einer Kandidatin, der Witme des Senators Mac Cormid mit großer Mehrheit geschlagen worden sein. fls Wahlparole war der Beitritt der Vereinigten Staaten zum Internationalen Gerichtshof ausgegeben worden. Frau Mac Cormick war gegen Deneen und für den Beitritt.

In Kabul wurden elf Anhänger des Usurpators Habibullah hingerichtet. Sie wurden vor die Mündung von Geschützen ge­bunden, die dann abgefeuert wurden,**

Frankfurt a. M., 9. April. In der Angelegenheit der Frankfurter Allgemeinen Berficherungs­2.-G. hat der Untersuchungsrichter im Einverständnis mit der Staatsanwaltschaft angeordnet, daß die Angeschuldigten Becker und Kirschbaum gegen Sicherheitsleistung in Höhe von je ber weiteren Untersuchungshaft verschont werden. Diesem Entschluß liegt zugrunde, daß Berbuntelungsgefahr und Fluchtverdacht nach durchgeführter Klärung der Angelegenheit nicht mehr als vorliegend angesehen werden. Mit der Beurteilung der Schuldfrage durch die Staatsanwaltschaft hat die Haftentlassung nichts zu tun. Die Gerichtsverhandlung wird erst voraussichtlich nach einer Reihe von Monaten stattfinden.

Das ist Stahlhelm- Heldentum.

Wegen Sachbeschädigung mußten sich der 20jährige Bildhauer­lehrling Kurt Ebert aus Nomawes und der 21jährige Schlosser­lehrling Georg Rollfing ebenfalls aus Nomames, beide Mit­glieder des Stahlhelms, por dem Potsdamer Schöffen gericht verantworten. Die Anflage wirft ihnen vor, in der Nacht zum 30. Dezember vorigen Jahres in Nomames die Friedrich­Ebert- Gedächtnis Linde mutwillig umgebrochen zu haben. Ebert gab die Tat zu, es sei beschlossene Sache gewesen, die Ebert- Linde zu beseitigen. Nach der Tat hatte sich dieser Ange­tlagte gedrückt. Rollfing bestreitet jebe Beteiligung. Das Schöffen­gericht unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Dr. Barmuth ver­urteilte Ebert dem Antrage gemäß zu 230 Mart Geldstrafe, Rollfing wurde freigesprochen. Mit den heimtückischen aber im übrigen gefahrlosen Fällen einer Ebert- Linde fängt es an, mit Revolver­überfällen und Meuchelmorde wie in Röntgental endet es: so erziehen die deutschen Nationalisten ihre jugendlichen Anhänger zum Deutschtum der Lat